Jetzt wollen wir in diesem Gottesdienst von uns wegblicken und auf den Herrn schauen.
Der Herr ist mein Licht und mein Heil. Vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist meines Lebens Kraft. Vor wem sollte mir grauen?
Wenn wir miteinander sind, wollen wir dieses Loblied singen: "Wunderbarer König", Lied 235. Wir singen alle vier Verse, Lied 235.
Dank und Gebet als Beginn des Gottesdienstes
Wir wollen mit Gott im Gebet reden. Du, unser lieber Herr, unser himmlischer Vater, wir wollen in diesen Dankjubel einstimmen und dir aus übervollem Herzen danken. Oft jedoch lähmt uns so viel, oft liegt eine Traurigkeit auf uns. Heute möchten wir das durchbrechen.
Wir wollen dir einfach danken für die viele Güte, die du uns schon in unserem Leben hast erfahren lassen. Auch an diesem Morgen haben wir so viel Grund, dir zu danken. Du überschüttest uns mit vielen Gaben, du gibst uns das Leben und versorgst uns in Überfülle. Doch am größten ist deine Liebe, mit der du uns nachgehst, deine wunderbare Barmherzigkeit.
Wir dürfen dir auch heute Morgen all das sagen, was nicht richtig war und wo wir Schuld vor dir haben. Herr, vergib es uns und mache uns ganz rein. Wir brauchen es, dass du uns veränderst und neu machst, damit unser ganzes Leben in deinem Licht steht.
Jetzt wollen wir dir auch in der Stille all das sagen, was uns bewegt. Wir beten in der Stille. Danke, Herr, dass du weißt, was uns bedrückt, und dass du hörst, was wir dir sagen. Amen.
Blick auf Gottes Schöpfung und Verheißung aus Jesaja 40
Wer ist der Mütter? Wer ist der Mütter? Wer ist der Mütter? Wer ist der Mütter? Wer ist der Mütter?
Ich möchte einen Abschnitt aus Jesaja 40 lesen, von Vers 26 bis Vers 31. Es geht darum, dass man die Augen erhebt. Der Chor hat eben nach Psalm 121 gesungen, von den Bergen, von welchen die Hilfe kommt – das alte Wallfahrtslied. Dort sagt Gott in Jesaja 40: „Hebt eure Augen in die Höhe und seht! Wer hat dies geschaffen?“
Er führt ihr Heer vollzählig heraus und ruft sie alle mit Namen. Seine Macht und starke Kraft ist so groß, dass nicht eines von ihnen fehlt.
Warum sprichst du denn, Jakob, und du Israel, sagst: „Mein Weg ist dem Herrn verborgen, und mein Recht geht vor meinem Gott vorüber“? Weißt du nicht, hast du nicht gehört? Der Herr, der ewige Gott, der die Enden der Erde geschaffen hat, wird nicht müde noch matt sein; sein Verstand ist unausforschlich.
Er gibt dem Müden Kraft und Stärke genug dem Unvermüdeten. Männer werden müde und matt, und junge Männer straucheln und fallen. Aber die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.
(Jesaja 40,26-31)Das Lied von Paul Gerhardt als Ausdruck des Glaubenskampfes
Jetzt wollen wir heute in diesem Gottesdienst mit Ihnen ein Lied singen. Zuerst tun wir das im Wechsel mit dem Chor. Es ist ein Lied, das leider vielen von Ihnen nicht mehr bekannt ist – ein Lied von Paul Gerhardt. Diese Lieder sprechen uns alle unmittelbar an, sowohl in ihrer Glaubensaussage als auch in ihrer Erfahrung.
In dem Lied sehen Sie, wie Paul Gerhardt unter Schwermut gelitten hat. Darum ist es mir so wichtig, dass Sie dieses Lied kennen und lieben lernen. Es handelt sich um das Lied Nummer 296.
Der Chor singt uns den ersten Vers vor. Wir singen ihn nach der Melodie, die in vielen Gesangbüchern hinten bei Vers C noch einmal angegeben ist. Es ist eine ausgeglichene Melodie, und nur hier gibt es eine kleine Schleife bei dem Wort „Deineschmerzen“. Das werden Sie merken.
Vielleicht singen wir noch einmal gemeinsam den ersten Vers, den gerade der Chor gesungen hat. Darin sagt Paul Gerhardt: Diese Traurigkeit ist eine Attacke des Teufels, der Schlange, die uns lähmen und binden will und vom Trost des Glaubens fernhalten will.
Bevor wir den zweiten Vers singen, möchte ich Sie daran erinnern: Wenn wir uns mit diesen Traurigkeiten und Anfechtungen auseinandersetzen, lernen wir, dass das ein Glaubenskampf ist. Dabei erkennen wir, woher das kommt. Dann können wir den Kopf schütteln und sagen: „Flieh, flieh, du alte Schlange! Du bist doch schon besiegt durch den Sieg Christi.“
Nun singen wir den zweiten Vers.
Wenn uns Schweres droht, denken wir oft sofort, dass es Gottes Vergeltung ist. Dann erinnern wir uns an Versäumnisse und Schuld. Deshalb ist es so wichtig, dass bei allem, was uns niederdrückt, die Vergebung Jesu gewiss ist.
Dann kann ich sagen: „Nun stürme los und tobe, Tod und Teufel! Nichts kann mich mehr schaden, weil ich in Christus geborgen bin.“
Jetzt singen wir gemeinsam die Verse vier und fünf: „Grips wie Unschade!“
In Vers sechs, der mir so lieb ist, sagt Paul Gerhardt: Jetzt wird das Kreuz plötzlich zum lieben Kreuz. Der Herr kann es zerbrechen, wann er will, und es auch wegnehmen.
Das Geheimnis des Segens im Alten Testament
Wir schlagen nun den Predigttext auf im vierten Buch Mose, Kapitel 6, Verse 22 bis 27.
Ja, jetzt haben wir einen großen Sprung gemacht in unserer Predigtreihe. Nun wären eigentlich die Geschichten dran, zum Beispiel die, wie Gott sein Volk in der Wüste wunderbar mit Brot versorgt hat – mit dem Manna. Darüber haben wir erst letztes Jahr am Erntedankfest gepredigt, und wir wollen uns hier nicht wiederholen.
Dort haben die Israeliten erlebt, wie es ist, wenn der Herr segnet. An jedem Tag des Wüstenzuges, 42 Jahre lang, haben die Priester das Volk Israel gesegnet. All die Geschichten, die sich dann ereignet haben, lassen sich nur von dort her verstehen.
Darum möchte ich heute über das Geheimnis des Segens zu Ihnen sprechen.
Und der Herr redete mit Mose und sprach: Sage Aaron und seinen Söhnen und sprich: So sollt ihr zu den Israeliten sagen, wenn ihr sie segnet: Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Der Herr hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. Denn ihr sollt meinen Namen auf die Israeliten legen, dass ich sie segne. (4. Mose 6,22-27)
Die Bedeutung des Segens für die Schwermütigen unserer Zeit
Ich weiß nicht, ob es ein netter Mensch war oder einfach nur die Regelmäßigkeit der Zustellung, aber in meinem Briefkasten lag die Zeitschrift der AOK, der Allgemeinen Ortskrankenkassen. Darin war ein interessanter Artikel, den ich vermute, mir wollte ihn jemand zusticken. Der Artikel war schon aufgeschlagen und behandelte die große Zunahme der Depressionskrankheiten bei uns.
Dort stand, dass 25 Prozent der Frauen in unserem Volk depressiv seien. Mich hat sehr interessiert, was in diesem Fachartikel dazu stand. Doch an der Stelle, wenn es um die Zahlen und Prozentsätze geht, möchte ich gern widersprechen.
Wahrscheinlich hat jeder Mensch mehr oder weniger in seinem Leben mit depressiven Strömungen zu kämpfen. Sicher, es ist nicht immer ein Krankheitsbild. Aber wenn man heute mit jungen Leuten zu tun hat, so wie ich, und dauernd mit ihnen redet, fällt auf, wie schnell sie ganz verzagt und mutlos sind.
Man möchte die jungen Leute schütteln und sagen: Ihr habt doch alles, was man sich nur denken kann. Euch geht es doch gut, warum denn das alles? Doch sie haben keinen Mut mehr, sie sind verzagt, verzweifelt. Oft wollen sie das Leben nicht mehr anpacken, sie wollen aussteigen.
Nun kann man mit solchen jungen Leuten viel machen. Man kann sie gefühlsmäßig – was heute oft versucht wird und auch mit Erfolg – noch einmal mitreißen. Man kann sie in große politische Begeisterung hineintreiben, in große Bewegungen, und sagen: Wir kämpfen noch einmal für die Erneuerung der Welt. Ihr jungen Leute, wenn wir alle zusammenstehen, kämpfen wir für den Frieden.
Die jungen Leute machen noch einmal mit. Es mag auch manche religiöse Begeisterung geben, ein Gefühl, das die Traurigkeit für kurze Zeit vertreiben kann. Ich halte nichts von Gefühlsbewegungen, aber ich halte viel vom Glauben.
Vielleicht wissen wir gar nicht mehr, wie schwach und wie stark wir sind. Wenn das Selbstvertrauen zerbricht, muss das ja in unserem Leben so sein. Dann sind wir mutlos und verzagt. Und dann, auf einmal, kann ich aufblicken wie die Israeliten in der Wüste, wenn ihnen die Priester den Segen Gottes zusprechen.
Und auf einmal hören diese Leute: Der Herr ist mit mir, der Herr ist mit mir, der Herr zieht mit mir, der Herr geht mit mir. Diese Worte möchte ich in unser müdes und verzagtes Volk hineinrufen.
Ich möchte Ihnen das heute zurufen. Ich weiß, dass viele von Ihnen müde und verzagt sind, dass sie kein Selbstvertrauen mehr haben und nicht mehr wissen, an wen sie sich halten sollen. Diese Segensworte gelten Ihnen.
Ich habe heute drei Fragen dazu.
Was geschieht beim Segnen?
Was geschieht eigentlich, wenn wir segnen? Ich habe schon öfter mit Ihnen über den Segen gesprochen und dabei immer wieder darauf hingewiesen, wie wir heute das Wort „Segen“ verwenden. Es ist eine abgegriffene Phrase, ein frommes Wort, das oft nicht mehr viel bedeutet. Wir benutzen es bei den unmöglichsten Anlässen in einem ganz unbedachten Sinn. Zum Beispiel, wenn wir sagen, eine Sache wird abgesegnet, oder der Trainer segnet die Mannschaftsausstellung ab.
Oder wenn dem Vater der schöne Sonntagsbraten auf die frische Hose fällt, sagen wir: „Jetzt fällt der ganze Segen auf die Hose.“ Wir verwenden das Wort also oft bei ganz alltäglichen und manchmal sogar dummen Anlässen. Dabei ist das mit dem Segen eigentlich eine große Sache. Was wird dort eigentlich zugesprochen? Was geschieht da wirklich?
Der ewige Gott, der Herr des Himmels und der Erde, kümmert sich um diese schwachen Menschen, die durch die Wüste ziehen. 42 Jahre lang, in dieser endlosen Wüste, wurde dem Volk Israel bewusst, wie klein und hilflos sie sind. Selbst in der großen Zahl von Tausenden waren sie ein verlorener Haufen. Und jetzt plötzlich spricht der Priester ihnen zu: Der Herr ist mit euch.
Derjenige, der alle Kraft im Himmel und auf Erden hat, der die Dinge nach seinem Plan wenden kann, geht mit euch. Er lässt sein Angesicht über euch leuchten, schaut euch gnädig an, hat euch lieb, nickt euch zu und sagt: „Lasst den Mut nicht sinken.“ Verstehen Sie, dass das ein Wort für Schwermütige ist?
Der Herr behütet dich vor allem Übel. Sein Friede geht mit dir!
Neulich habe ich im Radio bei den oft belanglosen „Gedanken zum Tag“ einen Philosophen reden hören. Er beschäftigte sich damit, dass wir uns heute oft überfordern. Das habe ich gerne gehört, denn das ist wichtig. Es stimmt: Wir überfordern uns immer wieder.
Sehen Sie, die Überforderung ist die Ursache unserer Depression. Wir setzen uns Ziele für unser Leben, was wir alles erreichen wollen. Die Kinder sagen: „Wir wollen besser sein als unsere Eltern.“ Darin liegt oft der Generationenkonflikt.
„Ich will keine so schlechte Ehe führen wie meine Eltern.“ Oder: „Ich will viel umgänglicher sein als mein Vater, der war so streng. Jetzt will ich Güte und Liebe sein.“ Oder: „Wir müssen uns ganz anders als die vorige Generation im gesellschaftlichen und öffentlichen Leben bewähren.“
Dann bemüht man sich und merkt plötzlich, dass man diesen eigenen Ansprüchen gar nicht gerecht wird. Diese Depression ist eine Erinnerung an unser Versagen.
Darf ich Sie noch an eine Enttäuschung erinnern, die bei uns gläubigen Menschen ganz häufig ist? Wir wollen unser Leben vor Gott recht führen. Wahrscheinlich gibt es keinen Menschen auf der Welt, der sich nicht bemüht, vor Gott ein rechter Mensch zu sein. Sie haben richtig gehört: Alle Menschen, auch Nichtchristen und Ungläubige, wollen richtig leben. Nicht so wie die „Kirchenspringer“, die nur Lippenbekenntnisse abgeben, sondern wirklich in der Praxis, mit Liebe und Verlässlichkeit, so dass man es sehen kann.
Deshalb ist mir der Wüstenzug des Volkes Israel ein großer Trost. So wie das Volk Israel auf diesem Wüstenzug erlebt hat, dass es mit eigener Kraft nicht ins Land Kanaan marschieren und das Ziel nicht erreichen kann, so erinnert uns dieser Wüstenzug daran, dass wir nie zum ewigen Frieden gelangen, wenn wir ihn mit unserer Leistung und Frömmigkeit erringen wollen. Das schaffen wir nicht.
Unser Leben ist täglich voll von Enttäuschungen und Versagen. Die Menschen um uns sehen, wie wir nicht einmal unser Christsein bewähren können. So wie die Israeliten erleben wir: Wir sind Versager, wir können nichts, wir sind verlorene Leute.
Solchen Menschen spricht Gott zu: „Ich bin mit dir.“ Und sie können das verstehen. Das ist das Evangelium, die Trostbotschaft.
Der Herr segne dich! Der Herr macht dich groß! Das heißt eigentlich: segnen bedeutet, gutzured en. Der Herr hat große, gewaltige Pläne mit dir. Du musst auf den Herrn schauen, auf ihn vertrauen und dich auf ihn verlassen. Das ist doch der Grund, warum wir glauben.
Wir wenden den Blick weg von unserem Versagen und entdecken neu: Der Herr ist da mit seinem Frieden. Er hat Macht und Möglichkeiten, in meinem Leben trotz allem Versagen und aller Schuld noch einmal etwas Neues zu beginnen. Auf ihn traue ich.
Gefahren und Schutz in der Wüste und im Leben
Die Israeliten haben auf ihrem Wüstenzug viele Gefahren erlebt, von denen sie vorher nichts wussten. Plötzlich tauchten Schlangen in der Wüste auf, Giftschlangen, die sie überall zu beißen versuchten. Ein Sterben ging durchs Lager. Dann ereignete sich eine Naturkatastrophe: Ein Teil des Volkes stürzte in eine Erzspalte hinab. Was da alles geschehen kann!
Wahrscheinlich hat der moderne Mensch ebenfalls ein Bewusstsein dafür, dass unser Leben sehr bedroht ist. Oft überfällt uns die Angst. Wir wissen, dass wir uns trotz unserer Versicherungen und politischen Sicherheitssysteme nicht gegen alles schützen können. Das letzte Unheimliche steht vor uns: das Sterben. Und was kommt dann?
Falle ich nicht in bodenlose Tiefen, wenn ich in meiner Missionsarbeit in der weiten Welt mit Naturreligionen zusammenkomme? Mir fällt auf, dass all diese Menschen, die das Evangelium noch nie gehört haben, eine panische Angst vor allem und jedem haben. Wahrscheinlich wissen sie noch besser über die unheimlichen Gefahren Bescheid, die uns drohen. Sie fürchten die schwarze Magie, die dunklen Mächte, die umherstreifen, und die Beschwörungen.
Wir modernen Menschen erleben das oft wieder in der Angst vor Krankheit und in der Sorge um die ungewisse Zukunft. Was kommt morgen?
Da war der Segen, den der Priester Aaron über das Volk legte, der einzige Schutz: „Der Herr behüte dich, der Herr mache dich groß, der Herr sei bei dir.“ So will ich es ihnen heute zusprechen. Was kann Ihnen noch schaden, wenn bei Ihnen der lebendige Gott ist, der sie schützt und unter seiner starken Hand birgt?
Gott bindet sich an ganz schwache Menschen, an Versager und an ungetreue Leute. Der Segen ist die Zusage Gottes, dass er erfüllt, was er verspricht. Gott kann diese unheimlichen Mächte bannen. Er kann sein Wort sprechen gegen die tödliche Krankheit, gegen die Pest, die im Finstern schleicht, gegen den Thron der Feinde und gegen die böse Versuchung, die gefährlich wird.
Ich kenne überhaupt keinen Schutz wie den Schutz bei Gott. Das fehlt uns modernen Menschen. Und das ist das Heilmittel – nicht nur für die Seele, sondern für unser Leben –, dass ich in Gott wieder ganz fest geborgen bin gegen die unheimlichen, dunklen Todesmächte.
Der Segen wider dunkle Mächte und die Geschichte von Bileam
Jetzt möchte ich Ihnen einfach aus der Bibel erzählen, wie das bei den Israeliten war. Man fragt sich ja oft, was es mit dem Segen auf sich hat und ob da überhaupt etwas dran ist.
Als die Israeliten an die Grenze des Königreichs der Moabiter kamen, schickte der dortige König Balak einen seiner Zauberpriester aus, um den Israeliten den Weg mit allerlei Fluchbeschwörungen zu versperren. Die Bibel tut das nicht einfach als Einbildung ab. Es gibt tatsächlich dunkle Mächte, die Einfluss haben können – das wissen Sie ja. Wer mit solchen Dingen zu tun hat, sollte sich unbedingt bei einem Seelsorger Hilfe holen.
Das sind Realitäten, die unser Leben belasten. Bileam, der Zauberpriester, wollte Israel fluchen. Doch das konnte er nicht. Er wollte sprechen, aber seine Worte wurden plötzlich in seinem Mund umgekehrt und wurden zu Segensworten.
Zuerst, als er auf seiner Eselin dorthin reiten wollte, ging die Eselin nicht voran. Schließlich schlug er sie. Da sagte die Eselin: „Warum schlägst du mich? Ich kann dich doch nicht dorthin tragen, wo du dem Volk Gottes fluchen sollst.“
Ist es nicht wunderbar, dass die ganzen Teufelsmächte der Hölle nichts mehr ausrichten können, wenn sie unter dem Segen Gottes stehen? Ich weiß nicht, ob Sie unter dem Segen Gottes stehen. Das müssen Sie selbst wissen und heute klar machen. Wenn Sie unter dem Segen Gottes stehen, können die ganzen dunklen Mächte nichts mehr ausrichten.
Die Bedeutung des Segens für Jakob und die Nachfolge
Da war ein junger Mann in der Bibel, der unseren modernen jungen Leuten sehr ähnlich ist. Er hatte eine Vorliebe für die Natur und lebte viel im Grünen. Dieser junge Mann war Esau.
Doch er hat nicht verstanden, was der Segen Gottes bedeutet. Deshalb sagte er: „Das ist mir Wurst, Hauptsache ich habe zu essen.“ Ein richtig moderner junger Mann.
Sein Bruder Jakob hingegen war ihm gegenüber gleichgültig – bis auf eines. Er wollte den Segen Abrahams erben. Doch als zweitgeborener Sohn war ihm das nicht sicher. Es beschäftigte ihn sehr, wie er den Segen Gottes bekommen könnte.
Die Bibel erzählt auf wunderbare Weise, wie dieser Segen auf eine dunkle Weise an Jakob übergeben wird. Jakob zieht in die Fremde und durchquert die Wüste. Gott segnet ihn, obwohl sein Onkel Laban ihm das Leben schwer macht. Es ist immer schwierig, wenn man bei einem Onkel im Geschäft ist, der einen betrügen und den Lohn abknapsen will.
Doch Gott segnet Jakob so, dass all die Tücken des bösen Onkels ihm nichts anhaben können. Gott wandelt das Böse in Segen. Die schlimmen Erfahrungen seines Lebens werden umgekehrt. Jakob entdeckt überall die gütige, segnende Hand Gottes.
Bevor Jakob wieder in das Land Abrahams und Isaaks, seines Vaters, zurückkehrte, rang er mit Gott. Er sagte: „Ich lasse dich nicht, du segnest mich, denn ich brauche deinen Segen.“
So wird deutlich, was hier geschieht: Gott bindet sich an schwache, versagende und fehlbare Menschen wie uns. Wir brauchen den Segen Gottes.
Wer kann segnen und wie wirkt der Segen?
Meine zweite Frage: Gilt das wirklich so einfach? Gilt das einfach so? Wie ist das eigentlich, wenn man segnet? Ist das wie bei einem Amulett, hat es eine magische Kraft?
Manche legen großen Wert darauf, von bestimmten Personen gesegnet zu werden. Sie sagen, wenn du zu dieser Person gehst, wirkt der Segen vielleicht stärker. Viele verlassen heute ihre Kirchen und gehen zu anderen, weil sie glauben, dort wirke der Segen Gottes mächtiger. Manche denken, hier könnte etwas den Segen bremsen. Das kann einem schon Unruhe bereiten.
Wie ist das also mit dem Segen? Wer hat wirklich die Kraft, Segen zu vermitteln? Es fällt auf, dass Gott im Alten Testament Aaron einsetzt. Nur er kann den Segen vermitteln – also doch der Priester. Ja, das ist etwas Besonderes, wenn der Pfarrer den Segen gibt. Ich würde es Ihnen gern bestätigen, aber es stimmt nicht ganz. Schade. Denn dann hätten ja die Anglikaner und Katholiken Recht, die sagen: Nur der Segen von geweihten Priestern, die in der apostolischen Nachfolge stehen und dies lückenlos mit einem Stammbaum nachweisen können – nur die können wirklich segnen.
Nein, im Neuen Testament steht, dass wir in Christus mit allerlei geistlichem Segen in himmlischen Gütern gesegnet sind. In Christus ist das aufgehoben. Früher war der Segen nur auf den Priester beschränkt. Tatsächlich können nicht einfach Menschen Segensworte daherplappern. Aber durch Christus ist der Segen bei uns bestätigt und bekräftigt.
Ihr seid berufen, den Segen zu erben, heißt es in 1. Petrus 3,9. Und in Epheser 1,3 steht, dass der Segen Gottes uns zugesprochen ist. Wo ich zu Christus gehöre, wo ich mich an sein Kreuz lehne und seine Vergebung empfange, da empfange ich gleichzeitig den vollen Segen – ohne einen Priester dazwischen.
Darum liegt es auch nicht am magischen Zeichen der Handauflegung. Das kann den Segen nach außen hin bekräftigen. Ich tue das sehr gerne, besonders bei Schwerkranken. Ich lege ihnen die Hände auf und spreche noch einmal den aronitischen Segen über sie.
Der Herr segnet dich – das sage ich oft. Im Hebräischen kann man es auch so übersetzen: Er behüte dich, er lasse sein Angesicht über dir leuchten und sei dir gnädig. Man erlebt dann, dass das nicht nur ein Spruch ist, kein leeres Wort, das man sagt, sondern dass es wirklich geschieht, unter diesem Zuspruch.
Im Alten Testament liest man immer wieder, dass der Segen Gottes viel mit sich bringt. In einem Psalm steht, dass der Segen Gottes sogar am Backtrog erkannt wird. Das ist ein ungewöhnliches Bild, denn die Küchenarbeit ist oft unbequeme Arbeit.
An einer anderen Stelle heißt es: „Deine Spuren triefen von Segen.“ Das spricht von den Fälbern, von den Tieren im Stall. Es meint unsere tägliche Arbeit, dort, wo wir uns sonst an Dornen und Disteln die Finger wundreißen.
Sehen Sie, hier kann man das erleben, was Christus uns zuspricht: Er ist bei dir.
Voraussetzungen für den Segen und Vertrauen auf Gott
Ja, gilt das einfach so? Nein, das merken wir manchmal, wenn wir gedankenlos bei einem Brief, in dem wir zum Geburtstag gratulieren, mit herzlichen Segenswünschen schreiben. Doch wir wissen, das ist oft inhaltslos. Vielleicht können das eben doch nur Menschen richtig verstehen, die Christus aufnehmen. Denn ohne Christus hat man den Segen nicht.
Jeremia sagt einmal, das Gotteswort: Verflucht ist, wer sich auf seinen Arm verlässt, der Mann, der sein Fleisch für seine Stärke hält. Viele von Ihnen haben eine Bibel dabei. Es lohnt sich sogar, mal nachzuschlagen: Jeremia 17,5-7. Dort heißt es: Verflucht ist der Mensch, der sich auf Menschen verlässt und Fleisch vor seinen Arm hält. Wer mit seinem Herzen vom Herrn weicht, der hat keinen Segen.
Und das gilt, selbst wenn sie noch so fromm sind, noch so viele Lieder singen und noch so feierlich das Vaterunser beten. Wenn sie Fleisch für ihren starken Arm halten und sich auf Menschen verlassen, haben sie den Segen Gottes nicht, sondern sind verflucht. Denn gelingt ihre Arbeit nicht, können sie ihre großen Ziele nicht verwirklichen. Sie sind hin- und hergetrieben von Misserfolg und Enttäuschung.
Dann steht in Vers 7: Gesegnet aber ist der Mann, der sich auf den Herrn verlässt und dessen Zuversicht der Herr ist. Gilt das einfach so mit dem Segen? Nein. Und wenn sie fünfmal von allen gesegneten Evangelisten sich die Hände auflegen lassen – an der Handauflegung liegt es nicht. Sondern daran, ob sie ihr Vertrauen auf den Herrn allein setzen. Dann sind sie gesegnet und haben Anteil an dem großen Segen Gottes.
Dietrich Bonhoeffer schreibt einmal in seinen Briefen aus dem KZ, wie die anderen Mitgefangenen und Häftlinge immer wieder sagen, er sähe so sicher aus. Und das sei er doch gar nicht. Er hat das in Form eines Gedichtes beschrieben und gesagt: Wer bin ich eigentlich? Bin doch wie ein Vogel im Käfig, gescheucht hin und her, voller Angst und Sorge.
Dieses Gedicht von Dietrich Bonhoeffer spricht uns unmittelbar an, weil es ein Lebensgefühl des modernen Menschen ausdrückt. Obwohl wir nicht im KZ leben, sondern in der Freiheit, haben wir den Schutz nicht mehr. Wir fühlen uns auch bedroht von allen Gefahren, die man sich denken kann.
Wer bin ich? Da kommt wieder die Frage vom Anfang: Wer bin ich eigentlich? Ich, ein kleiner, schwacher Mensch! Der, der sein Vertrauen auf den Herrn setzt und an Jesus Christus glaubt, steht unter dem Segen. Der Herr segne dich und behüte dich. Das ist wunderbar. Gilt das? Ja, für den, der glauben kann.
Wie kann man ein Segen sein?
Und noch das Letzte: Was fängt man damit an?
Ja, nun, da freut man sich am Segen Gottes. Das mag uns auch jetzt trösten und sagen: Das ist schön, wenn der Segen Gottes mit mir geht. Der Segen ist uns von Gott deshalb gegeben, damit wir den Segen hineintragen in eine heillose Welt.
Schon Abraham war bestimmt dazu, den Segen zu empfangen und dann: Du sollst ein Segen sein. Für die Leute, mit denen du zusammenkommst, in deinem Haus, in deinem Geschäft – das soll ein Segen sein für deine Nachbarn, für deine Stadt, für dein Volk.
Ja, wie kann ich ein Segen sein? Indem ich diese Kräfte Gottes weiterfließen lasse. Merkwürdigerweise geht das offenbar ganz unbewusst. Jesus hat das Gleichnis erzählt, in Matthäus 25 vom Endgericht. Er sagt, dass er am Endgericht gewisse Leute hervorrufen und sagen wird: Ihr habt Großes getan.
Und die Leute sagen: Wir haben da überhaupt nichts getan. Wir haben mal Wasser weitergegeben, wo jemand gedurstet hat – das kommt ja im Orient vor, wo es so heiß ist. Oder wir haben mal Besuch gemacht beim Kranken, wir haben uns um einen Notleidenden gekümmert.
Und Jesus sagt: Ihr seid die Gesegneten des Herrn. Wissen Sie, warum das Wort hier steht? Ihr wart Leute, die in der Vollmacht Christi gewirkt haben, obwohl es ganz belanglose, alltägliche Dinge waren.
Und die anderen sagen: Herr, wir haben doch in deinem Namen Großes gewirkt. Der Herr sagt: Ich kenne euch nicht. Es war kein Segen Gottes drin, es war nur äußeres Blablabla.
Ob ich im Segen Gottes wirke, das soll uns umtreiben: Herr, ich möchte in deinem Auftrag, mit deinem Segen meine Berufsarbeit tun, meine Lebensarbeit verrichten. Da soll etwas ausgehen für meine Bekannten und Freunde.
Paulus schreibt in 2. Korinther 9, wir sollen säen im Segen und ernten im Segen. Viele von Ihnen kennen das Geheimnis: Wenn man viel für den Herrn tut, verliert man darin nichts, sondern erhält das vielfache Geschenk.
Manche spotten dann und sagen: Dann ist es ja gar kein Opfer. Es ist kein Opfer. Die Zeit, die sie für Gott investieren und die der Herr ihnen segnet, bekommen sie hundertfältig zurück. So ist es mit den Gaben, die wir ihm geben. Wir werden dadurch nicht materiell arm, der Segen macht uns reich.
Aber Gott hat es uns nicht gegeben, damit wir reich werden, sondern damit wir noch viel kühner geben. Segnet die, die euch fluchen. Ihr vergebt euch nicht selbst da, wo einer eure Ehre abschneidet. Ihr könnt ihn segnen, ihr könnt ihm dies zusprechen – von der Güte und Nähe Gottes.
Ich mache das gerne auf den Friedhöfen, wenn wir dort zusammenstehen am offenen Grab. Vielleicht ist Ihnen mal aufgefallen, dass ich oft das Segenswort nicht einfach so spreche. Ich denke, dass viele, die dort stehen, vielleicht schon lange nicht mehr darüber nachgedacht haben, was Segen Gottes heißt.
Dann sage ich meist zwei, drei Worte und sage: Wenn Sie von diesem Grab weggehen, dann denken Sie vielleicht: Jetzt bin ich noch mal davongekommen. Und Sie stürzen wieder zurück in diese Welt. Es ist eine Welt des Todes, eine Welt des Sterbens, die Sie sehen.
Das Licht, das Ihnen leuchtet, ist der Herr, der lebt, der mit Ihnen geht. Er will seine Hände auf Sie legen und Sie segnen. Und dann spreche ich ihnen den aronitischen Segen zu: Der Herr segne euch und behüte euch.
Dass er unser Gebet erhört, dass er mit uns geht und dass wir die Zeichen des Todes überwinden. Viele von Ihnen haben mit der Krankheit zu kämpfen, sie spüren schon die Schatten des Todes.
Unter dem Segen Gottes jetzt schon hineinzugehen in die Welt und zu sagen: Nein, das soll mich nicht mehr bekümmern. Der Segen Gottes wandelt das Schwere in Segen. Auch das, was mir unbequem ist, auch das Kreuz, das mir zum lieben Kreuz plötzlich wird, weil es von Jesus mir hineingelegt wird in mein Leben und er an mir handeln will.
Beispiel aus dem Leben: Fritz Grünsberg und der Segen im KZ
Ich möchte Ihnen zum Schluss noch etwas erzählen, weil das Erzählte vielleicht am besten bei Ihnen hängen bleibt und man es gut behalten kann.
Sie kannten alle Fritz Grünsberg, der auch manchmal hier in dieser Kirche gepredigt hat und die Hofhacker-Vereinigung geleitet hat. Er war Soldat und hat sich vier Jahre lang immer wieder bemüht, seinen Kurskollegen Alfred Leikam im KZ zu besuchen. Fritz Grünsberg war von Haus aus Notar.
Wissen Sie, wie es im Dritten Reich war, einen Besuch im KZ zu machen? Er hat es immer wieder versucht. Er fuhr zur Gestapo nach Berlin. Dort wurde er natürlich sofort im hohen Bogen rausgeworfen, wenn man sich für einen Häftling eingesetzt hat. Doch er sagte: „Ich muss hin!“ Und plötzlich öffnete Gott die Tür. Die Gestapo in Berlin sagte: „Ja, wenn Sie notarielle Fragen besprechen und es um die Ausbildung der jungen Notare geht, können Sie in Buchenwald einen Besuch machen.“
Die Freunde sagten zu ihm: „Den Besuch in Buchenwald machst du nicht mehr, du kommst nicht mehr zurück.“ Das war im Jahr 1942. Die Eltern in Bissingen segneten einfach ihren Sohn. Sehen Sie, da haben gläubige Leute noch gewusst, dass der Zuspruch des Segensgottes gilt: „Der Herr ist mit dir.“
So konnte Fritz Grünsberg Alfred Leikam besuchen und ihn aufrichten und trösten. Wir sind oft so ängstliche Menschen, die die Grenzen ihrer Kraft sehen. Es ist gut, dass wir nicht mehr so überhebliche Sprüche machen wie manche Zeitgenossen, als ob wir die Welt verändern könnten.
Es wäre gut, wenn wir sagen: Wir sind ganz schlichte, notvolle Menschen, Menschen auf der Wüstenwanderung, die kaum einen Tag meistern. Aber dann wollen wir einander das zusprechen: „Der Herr segne dich und behüte dich. Er lasse sein Angesicht über dir leuchten und sei dir gnädig.“
Sagen Sie das den Kranken. Sie dürfen gern die Hände auflegen. Wir dürfen das im allgemeinen Priestertum. Aber den Leuten sagen: Du darfst das fest wissen, er ist bei dir und er lässt dich nicht los. Amen.
Gemeindliche Mitteilungen und Gebet für den Dienst in Kenia
Nun singen wir nochmals von unserem Lied „Schwing dich auf zu deinem Gott“ die Verse 8, 9 und 10, also die drei letzten Verse.
Wir wollen beten.
O barmherziger Herr, es tut uns leid, dass wir das so schlecht können, das Hinterwärtswerfen. Oft halten wir es mit beiden Händen fest – auch den Schmerz, die Traurigkeit und die Gefühle. Das tut uns leid, wo du uns doch dein sicheres Wort gibst. Du hast uns auch schon so oft, ja fast im Übermaß, erfahren lassen, dass bei dir kein Ding unmöglich ist.
Dennoch wollen wir nicht mit dem Segen das Glück erhoffen, sondern bloß die Nähe bei dir. Dass unser Leben bei dir bewahrt und behütet ist und dass du es zum Ende, zum Ziel, zur Herrlichkeit führst.
Wir möchten ganz besonders jetzt auch eintreten für die Bedrängten, für die Leidenden, für die Kranken und für die Schwermütigen. Wir bitten, dass wir auch ihnen immer wieder dieses große, herrliche Verheißungswort zusprechen können. Vielen Dank, dass es uns so fest und gültig zugesprochen wird.
Wir denken auch an alle Lieben, die wir von hier ausgesandt haben in die Ferne, die Dienst tun für dich unter schwierigen Umständen in den Konfliktherden der Welt, in den Elendsgebieten, in deinem Dienst.
Gib ihnen heute deinen Schutz, deine Behütung und deinen vollen Segen. Lass alles, was sie tun, nicht umsonst sein und dass du auch die Schwierigkeiten in Segen umwandeln kannst.
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel,
dein Name werde geheiligt,
dein Reich komme,
dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Gemeindliche Nachrichten und Hinweise
Nehmen Sie noch einmal Platz. Heute müssen wir Abschied nehmen von einer langjährigen Mitarbeiterin. Unser Kindergarten wurde über viele Jahre hinweg von Frau Kurz geleitet und geführt. Wir wussten immer wieder, dass wir hier in unserer Gemeinde das besondere Vorrecht hatten, eine so bewährte und fachlich befähigte Kindergärtnerin – heute sagt man Erzieherin – unter uns zu haben.
Wir wollen an dieser Stelle Frau Kurz ganz herzlich danken. Jetzt möchte ich fragen: Ist sie hier? Frau Kurz, stehen Sie noch einmal auf. Wir wollen Ihnen ganz herzlich danken. Wir wissen, dass das, was Sie den Kindern mitgeben wollten, auch als Christ aus dem Glauben heraus nicht verloren ist, sondern weitergeht. Dafür wollen wir beten, dass der Segen Gottes aus Ihrer Arbeit viel Frucht trägt. Wir wünschen Ihnen jetzt Gottes reichen Segen an Ihrem neuen Arbeitsplatz.
(An dieser Stelle wurde Beifall gegeben.)
Heute hat Frau Rieker Geburtstag, und da gratulieren wir natürlich auch. Das wollte sie natürlich nicht, aber jetzt ist es schon passiert.
Am Donnerstagabend findet in der Stiftskirche der Reformationsvortrag von Landesbischof Laich aus Eisenach statt. Das Thema lautet: „Mehr als ein Buch – die Bibel“. Um 20 Uhr möchte ich Sie noch einmal darauf hinweisen, dass in der Stiftskirche einige vereinigte Chöre singen werden.
Wie das oft so ist, wenn vereinigte Chöre singen, denken manche: „Dann werde ich nicht benötigt.“ Meine Frau muss den Chor leiten und hat Sorge, dass es besonders in der Stiftskirche etwas dünn besetzt sein könnte. Vielleicht sind noch ein paar begabte Sänger da, die sowieso da sein werden. Es werden ganz einfache Sätze gesungen, damit man nicht lange proben muss. Die Chormitglieder treffen sich nur noch einmal vorher.
Wenn also jemand vom Blatt singen kann: Meine Frau hat die Noten hier dabei. Ich wäre dankbar, wenn sich diejenigen, die mitsingen können, nachher hier vorne bei meiner Frau melden. Sie haben hoffentlich den roten Notizzettel. Wenn Sie neu sind, müssen Sie ihn mitnehmen. Darauf steht noch sehr viel, was ich hier nicht bekannt gebe.
Seit der Gründung unserer Gemeinde in den 1930er Jahren gibt es einen Förderverein, der sich Kirchbauverein nennt. Dieser Verein besteht weiterhin. Einmal im Jahr findet die Mitgliederversammlung statt. Nach der Vereinssatzung muss diese im Gottesdienst bekanntgegeben werden.
Die Mitgliederversammlung findet am Montag in acht Tagen, also am 4. November, um 20 Uhr im Gemeindehaus im Klubzimmer statt.
Dann darf ich schon an den Batza erinnern, der am Mittwoch in acht Tagen stattfindet. Die Einladungszettel sind jetzt nicht da, aber Sie haben die Informationen auch auf dem Notizzettel gelesen.
Bericht und Gebetsanliegen für den Dienst in Kenia
Ich möchte ein Wort zum Thema Opfer sagen. Sie wissen sicher nicht alle, dass immer wieder neue Freunde dazukommen, die nicht wissen, dass wir besonders verbunden sind mit der Arbeit von Christlichen Fachkräften International. Diese Organisation hat hier in unserer Gemeinde ihren Sitz, und ich trage dort selbst mit Verantwortung.
Wir haben viele Mitarbeiter vor Ort, und Sie haben sicher kaum die Übersicht. Heute möchte ich Ihnen von zwei jungen Frauen berichten: Brigitte Holzheuer und Elisabeth Schüle. Sie arbeiten in einem Stammesgebiet in Kenia, das ganz abgelegen und schwer erreichbar ist. Man erreicht es nur nach mehrstündiger Fahrt über Gebiete, in denen es kaum noch Straßen gibt.
In einem Brief schreiben sie: „Täglich behandeln wir viele Patienten mit Hautkrankheiten, ernährungsbedingten Krankheiten und Bilharziose.“ Das ist eine Krankheit, die man durch schmutziges Wasser bekommt und der man vorbeugen könnte. Nun planen sie, Gesundheitsunterricht in der Schule zu geben. Sehen Sie, wie direkt das den Menschen dort hilft.
Oft fällt es ihnen schwer, wenn sie nach der Arbeit oder am Wochenende ständig Besucher haben. Das sind meistens Orma-Stammesleute. Die Leute kommen meistens, wenn sie etwas brauchen. Da es zurzeit nichts zu ernten und nichts zu kaufen gibt, betteln viele um Essen. In der Ormakultur ist es üblich, etwas abzugeben, wenn man selbst noch etwas hat. Wenn sie nichts geben, stoßen sie auf Unverständnis. Doch sie können nicht das ganze Dorf ernähren. So kommen sie in innere Konflikte und sind frustriert.
Letzte Woche, als sie Dienst auswärts hatten, wurde in ihr Haus eingebrochen und gestohlen. Einen Tag später, während eines Spaziergangs, brachen die gleichen Männer auch noch in die Apotheke ein und nahmen alles Geld mit. Das ganze Dorf war entsetzt. Durch die Fußspuren konnten die Täter schnell festgestellt werden. Die Ormas sind Meister im Spurenlesen.
Leider gibt es bis heute noch keine gläubigen Ormas. Einige Männer und auch Frauen sind interessiert und kommen mehr oder weniger regelmäßig zum Bibelstudium. Da die meisten Ormas nicht lesen und schreiben können, hat unser Sprachhelfer einige Geschichten aus der Bibel übersetzt und auf Kassetten aufgenommen. Er selbst ist sehr am Evangelium interessiert, hat aber noch keine Entscheidung getroffen.
Von muslimischen Lehrern bekam er wegen der Übersetzungsarbeiten massiven Druck. Trotzdem wird er seine Arbeit fortsetzen. Es ist uns wirklich im Gebet wichtig, dass Gott Außergewöhnliches wirkt.
Wir wollen heute ganz konkret für diesen Dienst der weit entfernten Krankenschwestern opfern, Segensgaben geben, damit sie dort weiterwirken können. Gleichzeitig wollen wir den Schwestern damit sagen, dass wir an sie denken und für sie beten.