Persönliche Erfahrungen und Herausforderungen im Alltag
Guten Morgen, ihr Lieben! Es ist wirklich schön, dass ihr hier seid. Deshalb lohnt es sich, so früh aufzustehen.
Ich weiß nicht, wie euer vergangenes Jahr war. Aber als ich zurückgeschaut habe, ist mir aufgefallen, dass ich mich oft in Dingen verloren habe, die eigentlich völlig irrelevant sind.
Zum Beispiel habe ich für meine Frau angefangen, eine Dusche bei uns zu Hause zu bauen. Wenn man verheiratet ist, macht man halt das, was die Frau will. Dann ist das Leben zu Hause wirklich angenehm.
Wir haben nach einem Waschbecken gesucht – online. Meine Frau hatte eine ganz bestimmte Vorstellung davon, welches Waschbecken es sein sollte. Wir haben gesucht und gesucht. Nach zwei Stunden hatten wir immer noch kein Waschbecken gefunden. Da dachte ich, das ist echt krass: zwei Stunden herumzuwühlen ohne Ergebnis. Das hat mich irgendwie frustriert.
Deshalb möchte ich euch heute Morgen mit drei Fragen herausfordern. Wenn ihr etwas zum Schreiben dabei habt, dann schreibt euch das nur für euch selbst auf. Wenn ihr nur euer Smartphone dabei habt, tippt es einfach dort ein.
Die erste Frage: In wem oder in was hast du dich in den letzten 24 Stunden verloren? Gab es da irgendetwas? Falls dir nichts einfällt, hast du dich vielleicht gar nicht verloren – das ist auch nicht schlimm. Aber vielleicht fällt dir ja etwas ein.
Die zweite Frage: In wem oder in was hast du dich in den letzten zwei Wochen verloren, also seit Weihnachten? Vielleicht fällt dir da eine Sache oder eine Person ein.
Und dann wird es ein bisschen schwieriger, denn wir gehen immer weiter zurück in der Zeit. Die dritte Frage lautet: In was oder in wem hast du dich 2023 verloren? Vielleicht war es die Vorbereitung auf die Abschlussklasse oder etwas anderes. Das ist völlig egal, denn bei jedem ist es wahrscheinlich anders. Aber vielleicht fällt dir etwas ein.
Schreib auf, was es war oder wer es war.
Eine prägende Erfahrung mit Jugendlichen in den USA
Ein Erlebnis, das mich im Jahr 2023 am meisten beschäftigt hat und mich das ganze Jahr über begleitet hat, ereignete sich gleich zu Beginn des Jahres. Ich war in den USA unterwegs, und wir haben dort Mitarbeiterschulungen für ehrenamtliche Mitarbeiter durchgeführt. Ziel war es, mit sozial benachteiligten und straffälligen Jugendlichen zu arbeiten.
Dabei hatten wir die Idee, die Teilnehmer gleich zu Beginn richtig herauszufordern. Als sie ankamen, planten wir, sofort mit ihnen Kanu zu fahren. Das Wochenende begann an einem Freitagabend, als die Sonne gerade unterging. Die Nächte lagen unter null Grad, und tagsüber hatten wir, trotz Sonnenschein, nur etwa vier bis fünf Grad. Es war also ziemlich kalt.
Wir bereiteten die Leute darauf vor und gaben ihnen eine Einweisung, wie man ein Kanu fährt. Es handelte sich um erwachsene, vernünftige Menschen, dachte man. Nachdem wir erklärt hatten, wie das funktioniert, probierten sie es aus, und alle machten es gut. Danach spielten wir einige Spiele mit ihnen. Vom Ufer aus warfen wir Tennisbälle ins Wasser, und die Teilnehmer mussten diese so schnell wie möglich einsammeln. Dabei schauten wir, wer von den Kanus im Wasser am schnellsten war.
Schon vom Ufer aus sahen wir, dass einige sehr ehrgeizig dabei waren. Innerlich schlossen wir Wetten ab, wer wohl als Erstes ins Wasser fallen würde. Natürlich waren wir gut vorbereitet, hatten ein Notfallmanagement organisiert, sodass alles sicher war. Es dauerte nicht lange, bis zwei Damen im eiskalten Wasser lagen.
Die Gesichter der beiden, als sie wieder auftauchten, waren bemerkenswert. Die eine war das einigermaßen gewohnt, da sie öfter in kaltem Wasser schwimmt. Bei der anderen sah man den Schock deutlich.
Wir halfen ihnen, sich wieder aufzuwärmen. Alles verlief problemlos, und danach führten wir eine Reflexion durch. Die Frau, die ins Wasser gefallen war, sagte: „I literally went all in.“ Sie meinte damit, dass sie sich wirklich ganz hineingestürzt hatte – im wahrsten Sinne des Wortes.
Sie fügte hinzu: „Und um all in zu gehen, musste ich erst mal all out gehen.“ Das bedeutete, dass sie zuerst ganz aus dem Kanu heraus musste, um vollständig im eiskalten Wasser zu sein.
Die Bedeutung von "all in" im Leben mit Jesus
Und als ich nach Hause gekommen bin, hat mich dieser Satz irgendwie immer beschäftigt: Was bedeutet es eigentlich, all in zu sein? Dabei habe ich über mein eigenes Leben immer mehr festgestellt: Zuerst muss man bei vielen Dingen all out sein, damit man in manchen Sachen wirklich all in sein kann. Sonst bist du nämlich all over the place.
Ich weiß nicht, wie es dir in deinem Alltag geht, aber all over the place zu sein, ist eine der leichtesten Sachen in unserer Gesellschaft. Es gibt so viele Angebote. Dieser Prozess hat mich schließlich vor die Frage gestellt: Wie setzt denn Jesus Christus Prioritäten? Worum geht es eigentlich im Leben mit Jesus?
Eins ist total offensichtlich: Lost zu sein – das war übrigens das Jugendwort, wann war es? 2020 oder 2021? Das war das Schlagwort in diesem Jahr: Lost. Was auch immer das dann bedeutet – Lost zu sein ist nicht nur in, sondern einfach Alltag bei vielen Menschen. Du kannst dich überall verlieren: in den sozialen Medien, in der Vielzahl der unendlichen Angebote.
Du kannst dich überall verzetteln, auch in den ganzen christlichen Angeboten, die du überall findest. Was bedeutet es für mich und für dich, Jesus an erste Stelle zu stellen? So zu leben wie Christus, nicht unbedingt alles genau so umzusetzen wie er, sondern von der Mentalität her, von seiner Einstellung her. Wie hat er gelebt?
Es gibt viele Verse dazu, aber der Vers, der mich persönlich so angesprochen hat und mich das ganze Jahr begleitet hat – und auch dieses Jahr begleiten wird, weil er für mich so relevant geworden ist – ist ein Vers aus dem Markus-Evangelium: Markus 8,35.
Die Herausforderung des Lebens mit Jesus: Prioritäten setzen
Du kannst den Text mitlesen, wenn du möchtest. Wenn nicht, musst du einfach glauben, dass es tatsächlich so da steht. Jesus Christus sagt: „Denn wer sein Leben erretten will, der wird es verlieren. Wer aber sein Leben verliert um meinetwillen und um des Evangeliums willen, der wird es erretten.“
Ich gebe dir jetzt eine Minute Zeit, um darüber nachzudenken. Welches Wort fällt dir besonders ins Auge? Welches Wort ist für dich wichtig? Welches nervt dich oder spricht dich an? Ich lese den Satz noch einmal vor, und danach hast du ein paar Sekunden Zeit, um dir Gedanken zu machen. Vielleicht ist ja ein Wort dabei, das für dich heraussticht.
Jesus Christus sagt: „Denn wer sein Leben erretten will, der wird es verlieren. Wer aber sein Leben verliert um meinetwillen und um des Evangeliums willen, der wird es erretten.“
Was fällt dir dabei auf? Gibt es etwas, das dir besonders wichtig erscheint?
Wenn man die Verse davor liest, erkennt man aus dem Zusammenhang, dass Jesus Christus zu einer großen Menschenmenge gesprochen hat. Ich weiß nicht, ob die Menschenmenge genauso groß war wie hier oder vielleicht sogar noch größer. Und wie das bei Menschenmengen üblich ist, sind dort ganz unterschiedliche Menschen versammelt.
Das war bei Jesus Christus ganz sicher auch so. Vielleicht waren einige Menschen einfach neugierig und wollten hören, was er zu sagen hat. Vielleicht wurden sie von jemandem mitgebracht, der Jesus persönlich kannte, und der gesagt hat: „Hey, du musst mal zuhören, der hat etwas zu erzählen.“
Ganz sicher waren aber auch Menschen dabei, die bewusst gekommen waren, weil sie Jesus Christus nachfolgten. Sie waren also eng mit ihm verbunden und begleiteten ihn im Alltag.
So eine breite Mischung von Menschen sprach Jesus an – man könnte sagen, eine große Menge. Darunter waren auch bewusste Jünger, also Nachfolger von Jesus Christus.
Die zwei Seiten des Lebens: Retten und Verlieren
Jesus Christus macht hier zwei sehr eindrückliche Aussagen. Die erste lautet: Wer sein Leben retten will, der wird es verlieren. Die zweite Aussage ist: Wer sein Leben verliert, der wird es erretten oder gewinnen – je nach Bibelübersetzung.
Retten und verlieren oder gewinnen und verlieren haben in diesem Zusammenhang ganz unterschiedliche Bedeutungen. Jesus spricht hier die Zuschauer auf verschiedenen Ebenen an, je nachdem, wo sie sich gerade befinden.
Für die Menschen, die nicht bewusst mit Jesus unterwegs waren – also viele in der Menge, die einfach nur dabei waren, vielleicht interessiert oder neugierig auf das, was Jesus zu sagen hatte – richtete er diese Worte: Wer versucht, sein eigenes Leben in Bezug auf die Ewigkeit zu retten, der ist verloren.
Denn egal, wie moralisch gut ihr seid, egal, wie religiös ihr seid – und die Menschen damals waren sehr religiös –, egal, wie viele Wale ihr rettet oder wie sehr ihr die Umwelt schont, egal, wie sehr ihr euch durch menschliche Anstrengungen für andere Menschen einsetzt: Kein Mensch wird durch eigene Leistung gerettet.
Das sind die Worte, die Jesus damals in das religiöse System hineinsprach. Sie standen total im Gegensatz zu dem, wie die Menschen damals dachten und lebten. Und genau dasselbe sagt Jesus auch heute zu den Menschen: Egal, was du tust, du kannst dich aus eigener Kraft nicht retten.
Christus sagt: Ich will deine Rettung sein. Ich will dir Rettung schenken, ewiges Leben, neues Leben und Vergebung.
Das ist ein Paradox. Ein Paradox ist etwas, das auf den ersten Blick unmöglich, irrelevant, fatal oder aus menschlicher Sicht unlogisch erscheint – und trotzdem wahr sein kann. Es muss nicht unbedingt wahr sein, aber es kann wahr sein.
Bei Jesus handelt es sich um ein Paradox in Bezug auf Errettung und ewiges Leben. Es klingt verrückt, aber es ist tatsächlich so: Es ist das Einzige im Leben, bei dem du nichts tun kannst und alles geschenkt bekommst. Das schafft nicht einmal das deutsche Sozialsystem.
Die Realität des Glaubens und die Freiheit in Christus
Wie sitzt du heute Morgen hier drin? Vielleicht bist du tatsächlich einer, der einfach mitgeschleppt wurde. Du bist halt drin in der Menge, fällst gar nicht groß auf, bist noch gar nicht so bewusst mit Jesus unterwegs. Und dann sagt dir Jesus: „Hey, diese Worte gelten dir heute Morgen. Wer selber versucht, sein Leben zu retten, der wird es verlieren. Und wer sein Leben verliert an Jesus Christus, in Jesus Christus, der wird es gewinnen – das ewige Leben.“ Total paradox.
Jeder von euch, der das schon gemacht hat, weiß, dass dieses Paradox Realität ist, dass es Wahrheit ist. Und diese Wahrheit befreit unglaublich von Druck und Religiösität.
Aber wahrscheinlich geht es jetzt vielen von euch so wie mir: Ihr sagt, ja, ich bin ja schon gerettet, ich bin Kind Gottes und ich habe auch das Anliegen, irgendwie mit Jesus im Alltag unterwegs zu sein. Ich will ja mit Jesus leben. Und auch darin liegt das Paradox.
Denn was Jesus Christus hier sagt, ist: Ich kann auch in Bezug auf das Leben als gerettetes Kind Gottes total lost durchs Leben gehen, mich total verlieren in Dingen, die nicht zählen.
Der Apostel Paulus sagt es mal so in Bezug auf: Was zählt denn so im Leben? Ich lese euch mal einen Vers vor aus dem Kolosserbrief, Kolosser Kapitel 3, Vers 2. Da sagt der Apostel Paulus: „Seid auf das gerichtet, was droben ist, und nicht auf das, was auf der Erde ist.“
Das ist nur ein Statement, das wir in der Bibel haben, aber es stellt dein ganzes Leben auf den Kopf, wenn du es ernst nimmst. Nur das eine Ding.
Also trachte, strebe, oder du könntest auch sagen: Verliere dich in Dingen, die ewigen Bestand haben, und verliere dich nicht in Dingen, die letztendlich in Bezug auf die Ewigkeit völlig irrelevant sind, weil sie vergehen.
Die zentrale Frage für Christen im Alltag
Und deswegen ist die entscheidende Frage für dich und für mich, die wir Jesus Christus schon nachfolgen: Was rettet mich als Kind Gottes davor, mein Leben mit völlig belanglosen Dingen zu verschwenden?
Es gibt viele bekannte Verse, und wenn du schon mit Jesus unterwegs bist, kennst du wahrscheinlich viele davon. Zum Beispiel: "Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes" (Matthäus 6,33). Oder: "Ehre den Herrn mit den Erstlingen all deines Besitzes" (Sprüche). Immer wieder kommt in diesen Versen das Wort "zuerst" vor. Das ist das, was man zuerst machen soll – das Wichtige.
Das Interessante ist, dass bei all diesen Aufforderungen in Bezug auf "zuerst" nie eine Nummer zwei, drei oder vier in der Bibel genannt wird. Es kommt immer nur das eine: Das ist Priorität. Alles andere wird irgendwie seinen Platz finden.
Aber weißt du, in dem Vers hier im Markus-Evangelium, den ich euch gerade vorgelesen habe und der mich persönlich nach wie vor umtreibt, bringt Jesus eigentlich alles auf den Punkt, worum es im Leben als Nachfolger Jesu Christi geht.
Ich finde es faszinierend, weil ich niemanden kenne, der die Dinge so auf den Punkt bringt wie Jesus Christus. Wenn du nur ein Wort davon wegnimmst, ist es schon nicht mehr vollständig. Wenn du noch ein paar Worte dazufügst, ist es schon wieder verwässert.
Das, was Christus sagt, trifft genau ins Schwarze. Ich bin Zimmerer gelernt, ich weiß, wie das funktioniert: Hammer, einmal draufschlagen – und wenn du triffst, dann geht der Nagel rein. Wenn du vorbeischlägst, passiert nichts.
Und bei Jesus ist es genauso: Bumm, er haut einmal drauf, und das Ding sitzt. Darum geht es.
Die zwei wesentlichen Aspekte des Lebens mit Christus
Wenn ich als Kind Gottes mein Leben erretten will, sagt Jesus, und nicht sinnlos verschwenden will, dann geht es laut Jesus Christus in diesem einen Bibelvers nur um zwei Dinge.
Das Erste ist: Wer sein Leben verliert um meines Willens – oder man könnte auch sagen, wer sein Leben in Jesus Christus verliert.
Das Zweite ist: Wer sein Leben verliert um des Evangeliums willen – oder man könnte auch sagen, wer sein Leben im Evangelium verliert, der wird sein Leben erretten.
Wir haben vorher kurz auf das Jahr 2023 zurückgeschaut, in dem wir uns so verloren haben. Nun eine Frage an euch alle: Wer von euch hat sich im Jahr 2023 immer wieder in Jesus Christus verloren? Völlig verloren in Jesus. Hebt mal richtig die Hand hoch, damit es alle sehen.
Jetzt dreht euch mal um zu den anderen, lasst die Hände oben, schaut euch die Leute an. Geht nachher mal zu ihnen hin und fragt, wie das funktioniert hat, wie es dazu kam oder wodurch es passiert ist. Das ist total hilfreich, wenn es Leute gibt, die dieses Erlebnis hatten. Sie können uns allen weiterhelfen.
Zur zweiten Frage: Wer von euch – wieder Handzeichen bitte – hat sich im Jahr 2023 mal total im Evangelium verloren? Vielleicht waren es vorher drei Prozent, jetzt sind es noch 1,2 Prozent.
Schaut euch die Leute an, die die Hand hochheben, die sich im Evangelium verloren haben. Merkt euch diese Personen gut und geht später auf sie zu. Fragt sie, wie das war, wie es ihnen geht, was sie gemacht haben oder wie es funktioniert hat. Es ist sehr wertvoll, solche Menschen zu treffen.
Diese zwei Dinge wollen wir uns nun anschauen: Was bedeutet es, uns in ihm, in Christus, zu verlieren? Und was bedeutet es, uns im Evangelium zu verlieren?
Das neue Leben in Christus verstehen
Zum Ersten lese ich gleich einen Vers aus dem zweiten Korintherbrief vor. Im zweiten Korintherbrief, Kapitel 5, Vers 17, spricht Paulus über das alte und das neue Leben. Er sagt: Wenn jemand in Christus ist, das heißt, wenn er das Leben von Jesus Christus angenommen hat, sich in Jesus Christus verloren hat und Kind Gottes geworden ist, dann gilt für diese Person: Sie ist eine neue Schöpfung.
Paulus sagt ganz einfach: Das Alte ist vergangen, etwas Neues ist geworden. Das ist so, als wäre man vorher Single gewesen und jetzt verheiratet. Es ist einfach ein anderes Leben. Man kann die beiden Zustände nicht miteinander vergleichen. Beide haben ihre Vorteile und Nachteile.
Seit ich verheiratet bin – und das bin ich mittlerweile schon seit zwanzig Jahren, meistens glücklich – habe ich gemerkt, dass ich mir keine Gedanken mehr über das Single-Leben mache. Wie das damals war oder was ich jetzt machen würde, wenn ich noch Single wäre, ist für mich Zeitverschwendung. Ich habe einfach ein neues, anderes Leben.
Was ich außerdem merke: Seit ich mich als verheirateter Mann, als Ehemann, mit diesem Leben beschäftige, merke ich, egal wie viel ich darüber nachdenke und lerne – ich werde es nie ganz verstehen. Ich bin jetzt schon zwanzig Jahre verheiratet, und je länger ich verheiratet bin, desto mehr denke ich manchmal: Ich habe keine Ahnung, wer meine Frau wirklich ist, obwohl ich schon unglaublich viel über sie weiß und gelernt habe. Das ist interessant und faszinierend, manchmal aber auch frustrierend.
Jesus ruft uns jetzt dazu auf, uns in ihm zu verlieren, in diesem neuen Leben, denn Christus ist unser Leben. Die ersten Christen bezeichneten sich immer wieder bewusst als Sklaven Jesu Christi. Das klingt zunächst unattraktiv, aber für die Christen damals war es ein Ehrentitel, eine Auszeichnung: „Sklave Jesu Christi“.
Wenn man das Wort „Sklave“ im Urtext betrachtet, ist es das Wort „Doulos“. Ihr habt ja zwei Schiffe, Logos und Doulos, oder? Wie war das noch mal? Keiner von euch hier? Ja, super, genau. Aber wusstet ihr, dass „Logos“ noch gut klingt, „Doulos“ aber Sklave bedeutet? Das Schiff heißt „Sklavenen“ – na ja, so ist das eben.
Das Wort „Sklave Jesu Christi“ oder „Doulos“ bedeutet: Es ist ein Mensch, der rechtlich und wirtschaftlich das Eigentum eines anderen Menschen ist. Das ist ein Sklave. Diese Jesusnachfolger nannten sich bewusst Sklaven Jesu Christi. Sie sagten: Ich gehöre nicht mehr mir selbst, sondern alles, was ich bin und habe – so wie wir es in den Liedern immer singen – gehört Jesus Christus.
Das ist übrigens auch der Vergleich, den die Bibel für die Ehe nimmt. Wenn du verheiratet bist, gehörst du nicht mehr dir selbst, sondern deiner Frau. Und deine Frau gehört nicht mehr sich selbst, sondern dir – so steht es in der Bibel. Das ist das Bild.
Für Paulus und die anderen Christen damals war das völlig klar: In Christus, in diesem Leben, das ich in Jesus habe, will ich mich verlieren. Das will ich entdecken, damit ich es voll und ganz auskosten kann.
Was bedeutet es also, das Leben von Jesus Christus zur Verfügung zu haben, dass er in mir lebt?
Die Fülle des Lebens in Christus
Und weißt du, die Formel „in Christus“ ist wahrscheinlich die am häufigsten vorkommende im gesamten Neuen Testament. Sie erscheint dort 196 Mal. Viele bekannte Theologen haben ausführlich darüber nachgedacht und gepredigt, was es bedeutet, in Christus zu sein, sich in Christus zu verlieren.
Manche von euch kennen vielleicht noch Hans-Peter Reuer. Er ist vor elf Jahren fast gestorben und war oft auf der Jumiko. Er hat viel darüber gesprochen, was es heißt, in Christus zu sein.
Für die 196 Stellen lese ich heute stellvertretend zwei davon vor. Im Epheser 1,3 heißt es: „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit jeder geistlichen Segnung in der Himmelswelt.“ Gott sagt hier: Ich habe dir in der gesamten Himmelswelt schon alles gegeben, was ich zu geben habe.
Und was steht dabei? „In Christus.“ Das heißt: In Jesus steht dir alles zur Verfügung, was Gott dir zu geben hat. In Christus liegt ein Schatz, der so groß ist, dass keiner von uns ihn auch nur ansatzweise jemals ganz bergen oder entdecken kann.
Das bedeutet aber auch: Wenn ich mich nicht mit diesem Schatz beschäftige, mich nicht darin verliere, dann gehe ich durch meinen Alltag wie ein geistlicher Bettler – obwohl ich Kind Gottes bin und errettet bin.
Im Philipperbrief, nur ein Buch danach, schreibt der Apostel Paulus – Paulus war manchmal ein bisschen extrem, das gefällt mir, ich bin auch ein bisschen so. Er sagt in Philipper 4,19: „Mein Gott aber wird alles, wessen ihr bedürft, erfüllen nach seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus.“ Also wieder „in Christus.“
Es geht darum: Wenn du irgendeinen Mangel oder ein Bedürfnis hast, wird Gott diesen Mangel oder dieses Bedürfnis in Jesus erfüllen.
Jetzt meine Frage: Kannst du dich daran erinnern, dass du im Jahr 2023 mal gedacht hast: „Boah, ich habe echt ein Bedürfnis oder einen Mangel, das fehlt mir einfach“? Ich habe das oft gedacht.
Was hier aber steht, ist nicht, dass Gott dir genau das gibt, was du denkst, dass dir fehlt. Sondern du entdeckst, dass du in Jesus alles finden kannst, wonach du dich sehnst – auch wenn es vielleicht ganz anders ist als das, was du in dem Moment zu brauchen glaubst.
Oswald Chambers hat es mal so auf den Punkt gebracht: Gott hat auf jedes menschliche Bedürfnis nur eine Antwort – Jesus Christus.
Das klingt vielleicht salopp und christlich dahergesagt, aber weißt du was? Wenn du dich in Christus verlierst, merkst du plötzlich: Wahnsinn, das ist tatsächlich so.
Herausforderungen und Versuchungen im Alltag
Und ich merke das in meinem Leben: Es ist so leicht, sich in vielen Dingen zu verlieren – auch in guten Dingen. Für uns Schwaben gilt: Wir sind halt Häustersbau und Schaffer. Man kann sich leicht darin verlieren, sein eigenes Reich zu bauen. Man weiß, dass dieses Reich spätestens in dreißig, vierzig, fünfzig oder vielleicht auch erst nach hundert Jahren wieder eingeebnet wird. So ging es allen vor uns.
Oder man verliert sich in seinen Hobbys. Wir haben so viele Möglichkeiten. Auch im Fitnessbereich ist das so. Ich weiß nicht, wer von euch sich vorgenommen hat: Dieses Jahr will ich mehr Sport machen oder ein, zwei Kilo verlieren oder was auch immer. Das ist eine gute Sache. Die Frage ist aber: In was verlieren wir uns? In wem verlieren wir uns?
Social-Media-Kanäle, Unterhaltung, irgendwelche Philosophien oder politische Meinungen – es geht so schnell, dass man sich darin verzettelt. Man denkt stundenlang darüber nach oder redet darüber, obwohl man letztendlich nicht einmal weiß, ob das tatsächlich so ist oder nicht.
Wenn ich mein eigenes Leben reflektiere – und ich zeige mit dem Finger nicht auf dich, sondern zuerst auf mich selbst –, dann muss ich sagen: Mir passiert es oft, dass ich mich selbst verliere. Ich gebe euch mal zwei Beispiele aus dem vergangenen Jahr.
Das eine: Da hatte ich Streit mit meiner Frau. Das kommt bei uns auch vor. Und ich habe innerlich gewusst, dass ich im Unrecht war. Das ist selten der Fall, aber da war es so. Als ich das festgestellt habe, habe ich angefangen, mich in mir selbst zu verlieren. Das ist noch gar nicht so lange her, erst ein paar Tage.
Ich dachte: Hey, und du willst anderen von Jesus erzählen? Und dann sitzt du stundenlang da, liest in der Bibel und erzählst, so funktioniert das. Aber ich habe angefangen, mich selbst zu verdammen und runterzumachen. Ich dachte: Ja, ich schreibe denen einfach, ich bin krank.
Dann habe ich aber überlegt, was es in diesem Kontext bedeutet, mich in Christus zu verlieren und nicht in mir selbst und meinem Versagen. Da hat Gott mir einen Bibelvers in Erinnerung gerufen: Römer 8,1. Ich weiß nicht, ob du diesen Vers kennst. Falls nicht, schlag ihn mal auf und streiche ihn dir an.
Da steht: „Deswegen ist jetzt keine Verdammnis mehr für die, die in Christus Jesus sind.“ Also, wieder dieses „in Christus“. Jeder, der ein Kind Gottes ist, hat keinen Grund mehr, verdammt zu werden.
Dann habe ich gedacht: Wenn nicht einmal Gott mich verdammt für das, wie ich manchmal bin, dann sollte ich es selbst auch nicht tun. Ich habe gemerkt, dass es einen grundlegenden Unterschied in meinem Alltag macht, ob ich mich in Christus verliere und in dem, was er sagt, oder ob ich mich in mir selbst verliere, in meinem Versagen und meiner Unfähigkeit, das umzusetzen, wovon ich weiß, dass es richtig ist.
Ein Beispiel.
Das digitale Projekt "Creedle" und die Bedeutung des Evangeliums
Das zweite Beispiel ist Creedle. Ich weiß nicht, ob du davon schon einmal gehört hast. Schau mal auf dein Liedblatt auf der Rückseite, da steht es drauf. Die alten Deutschen sagen Kredle, aber tatsächlich heißt es Creedle, ein englisches Wort. Was es genau ist, ist eine ganz andere Sache.
Wenn es euch interessiert, liegen vorne Flyer bereit, die ihr euch nachher mitnehmen könnt. Wir haben keinen Stand in der Ausstellung. Aber bei diesem digitalen Projekt – einem Projekt, um viele, viele Menschen mit dem Evangelium zu erreichen, online, dort, wo die Menschen tatsächlich suchen – hatten wir unglaublich viel Glück. Das ist der Grund.
Der Herzschlag Gottes ist das Evangelium: dass alle seine Geschöpfe in seiner Gegenwart leben, hier und jetzt und für immer. In Christus hat er genau das jedem Menschen möglich gemacht und stellt es jedem Menschen zur Verfügung.
Weißt du, in vielen Aspekten ist die Bibel gar nicht so schwarz-weiß, wie ich es manchmal gerne hätte oder so eindeutig, wie ich es manchmal gerne hätte. So klar. Aber in Bezug auf das Evangelium und auf Errettung ist die Bibel sehr deutlich.
Zum Beispiel steht im ersten Johannes 5,12: Wer den Sohn hat, der hat das Leben. Und wer den Sohn nicht hat, der hat das Leben nicht. Da gibt es nichts Zwischendrin. Entweder hast du Christus oder du hast ihn nicht.
Deshalb stellt sich die Frage: Wie wichtig ist mir das Herzensanliegen Gottes? Dafür schlägt Gottes Herz: Mission, Menschen zu erreichen mit der besten Botschaft der Welt.
Die Tatsache ist ganz einfach: Je mehr ich mich in Jesus Christus verliere, desto mehr werden ganz automatisch seine Herzensanliegen meine Herzensanliegen. Das geht gar nicht anders.
Wenn du verheiratet bist, gilt Ähnliches: Je mehr du dich in den anderen verlierst, desto mehr wirst du Dinge von der Person annehmen und ihr ähnlich werden. Je länger ein Ehepaar verheiratet ist, desto mehr denkt man am Ende, sie sind wie eine Einheit, eigentlich fast identisch, obwohl sie unterschiedlich aussehen.
Und weißt du, mit Christus und dem Evangelium ist es genau gleich: Da werden seine Herzensanliegen meine Herzensanliegen.
Die Dringlichkeit der Mission und die Realität in der Gemeinde
Wenn du so darüber nachdenkst: Wann hattest du das letzte Mal eine schlaflose Nacht, weil dir bewusst geworden ist, dass die meisten Menschen, die du irgendwo triffst, verloren sind, wenn sie Jesus Christus nicht haben und nicht gerettet sind?
Und weißt du, alles, was du tust, alles, was du hast, alles, was du erarbeitest, ist nicht egal. Trotzdem muss uns bewusst sein: Wir werden nichts davon in den Himmel mitnehmen. Das Einzige, was wir in den Himmel mitnehmen können, sind andere Menschen. Alles andere ist weg und zählt nicht mehr.
Wir verlieren uns oft in allem Möglichen, aber nicht im Evangelium. Wir verlieren uns in christlichen Gruppen, in christlichen Vorträgen, in theologischen Diskussionen, in schönen christlichen Gebäuden und in der Renovierung von christlichen Gebäuden – aber nicht im Evangelium.
Ich spreche jetzt nicht für dich persönlich oder für irgendein Individuum hier, sondern für uns kollektiv als westliche Christenheit, auch als deutsche Christenheit. Ich wage es tatsächlich zu behaupten, dass uns das Evangelium in den meisten Fällen schnuppe ist.
Frag doch mal in deiner Gemeinde oder Kirche nach oder überprüfe dein eigenes Leben: Wie viel von deinem jährlichen Gebetsleben, also allem Gebet, das du im vergangenen Jahr gebetet hast, hat sich um Mission gedreht, darum, dass Gott Menschen rettet und Menschen das Evangelium hören?
Oder wie viel von deinem tatkräftigen Einsatz, der ja auch in der Gemeinde stattfindet – dort wird unglaublich viel gemacht – hat sich darum gedreht, Menschen mit dem Evangelium zu erreichen?
Oder wie viel vom finanziellen Budget deiner Gemeinde ist tatsächlich in die Bereiche geflossen, in denen Menschen mit dem Evangelium erreicht werden? Nicht in irgendetwas, sondern genau dort hinein.
Jesus sagte einmal in der Bergpredigt: „Wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.“ Das heißt, wenn du an irgendetwas viel Geld spendest, so dass es dir richtig wehtut, dann wird das ein Schatz sein. Wenn du viel Geld und Zeit in dein eigenes Reich investierst, dann ist das dein Schatz.
Das ist ganz normal, das ist bei jedem von uns genau gleich. Dort, wo ich meine Ressourcen hineininvestiere, dafür wird auch mein Herz schlagen. Und unser Herz schlägt teilweise kaum für die Verbreitung des Evangeliums.
Erfahrungen mit Gemeinden und finanziellem Engagement
Weißt du, eine Erfahrung, die mir im letzten Jahr unglaublich wehgetan hat, betrifft gerade dieses Ökosystem, dieses Digitale. Es handelt sich um ein Start-up, das die meisten noch gar nicht wirklich kennen. Es ist für den Autonomalverbraucher und Christen im Moment noch nicht wirklich relevant. Das wird erst in den nächsten Jahren so sein.
Wir haben mit einer Plattform aus diesem Ökosystem von Plattformen begonnen. Diese Plattform verfolgt das Ziel, eine sogenannte Topical Authority in Bezug auf Jesus Christus zu werden. Das bedeutet, dass Menschen, die über Google nach Jesus Christus suchen oder ChatGPT befragen, tatsächlich Antworten von Menschen erhalten, die Jesus auch kennen.
Wir haben das alles gemessen. Tatsächlich suchen allein in Deutschland jeden Monat 130.000 Menschen nach Jesus Christus. Das sind anderthalb Millionen Menschen jährlich, die in Deutschland bei Google Fragen zu Jesus Christus stellen. Dann haben wir gemessen, welche Antworten sie bekommen. Und weißt du was? Von all den Ausstellern hier in der Halle ist leider kaum jemand dabei, der wirklich Antworten hat.
Da sind die Mormonen vorne, die Zeugen Jehovas vorne, wissenschaftliche Plattformen und Wikipedia. Überwiegend also. Das heißt, Menschen stellen Fragen zu Jesus Christus, bekommen aber keine guten Antworten. Daraufhin haben wir mit dieser Plattform begonnen. Wir haben erfasst, welche Fragen wie oft gestellt werden und welche am häufigsten sind. Diese Fragen wurden ganz bewusst von über 160 Theologen aus ganz Deutschland beantwortet. Dabei wurde darauf geachtet, dass die Antworten auch für Google relevant sind.
Nach einem halben Jahr waren tatsächlich vier Antworten unter den Top drei Treffern bei Google. Über zehn Antworten sind bereits auf der ersten Seite bei Google, also unter den Top zehn, nach sechs Monaten. Das ist einfach ein Wunder, eine Gnade. Natürlich haben sich viele Experten engagiert, aber es ist wirklich ein Wunder.
Dann haben wir versucht, viele Menschen dafür zu gewinnen, finanziell in dieses Projekt zu investieren. Wenn ich auf das vergangene Jahr zurückschaue, bin ich überwältigt von dem, was Gott geschenkt hat. Gleichzeitig bin ich ernüchtert von dem, was ich oft von Menschen erlebt und gehört habe.
Ich reise viel herum und komme in viele Gemeinden. Es ist ein großes Privileg, deutschlandweit viele Leute kennenzulernen. Auf einem Reisedienst erzählte mir ein Pastor: „Hey, unser Gemeindehaus hat so und so viel Millionen gekostet.“ Ich nenne jetzt keine genaue Summe. „Innerhalb von sieben Jahren haben wir als Gemeinde das komplett abbezahlt.“
Ein anderer sagte: „Wir sind eine große Gemeinde und machen große Events, auch für Christen. Wir haben jetzt eine neue, riesige Küche eingebaut.“ Das war wirklich eine große Gemeinde. Dann sagte er: „Im Gemeinderat mussten wir entscheiden, ob wir diese ganzen Küchengeräte kaufen.“ Die Geräte allein kosteten 180.000 Euro. Innerhalb von einer Sekunde stimmten alle einstimmig zu.
Es ist eigentlich schön, dass solche Dinge passieren und die Leute so großzügig sind. Aber ich werde dir heute ersparen zu sagen, wie viel diese zwei Gemeinden für das Evangelium gespendet haben. Dabei geht es um nichts anderes. Das bringt ihnen nichts. Sie haben keine schönere Küche, kein neues Gemeindehaus. Sie haben nichts davon – außer dass man Menschen mit dem Evangelium erreicht.
Das hat mich unglaublich geschmerzt. Ich habe gemerkt, dass die Priorität von uns Christen in Deutschland nicht unbedingt darin liegt, das Evangelium unter die Leute zu bringen. Stattdessen setzen wir Prioritäten auf viele andere Dinge, die zwar wichtig und gut sind, aber in denen wir uns nicht verlieren und verzetteln dürfen.
Glaube und Umsetzung im Alltag
Jesus Christus sagt: Wer sein Leben retten will, der wird es verlieren. Und wer sein Leben verliert um meinetwillen und um des Evangeliums willen, der wird es retten.
Hebräer 4,2 stellt eine Gegenüberstellung von zwei Gruppen dar. Beide haben genau dieselbe Botschaft gehört. Der Autor des Hebräerbriefs sagt, dass diese Botschaft der einen Gruppe etwas gebracht hat, der anderen jedoch überhaupt nichts. Im Alltag hat sich bei der einen Gruppe etwas verändert, bei der anderen nicht. Warum ist das so?
Der Grund liegt darin, dass sich das Gehörte nicht mit dem Glauben verbunden hat.
Ein paar Kapitel später, in Hebräer 11, dem sogenannten Glaubenskapitel, findet sich eine Definition dessen, was Glaube überhaupt ist. In Hebräer 11,1 steht: Glaube ist eine Verwirklichung von dem, was man hofft.
Es geht noch weiter: Glaube bedeutet Umsetzung. Glaube ist die Verwirklichung von dem, was man behauptet zu glauben.
Der Autor des Hebräerbriefs sagt zu diesen zwei Menschengruppen: Die eine Gruppe hat sich im Alltag verändert, weil sich das Gehörte mit dem Glauben verbunden hat. Sie haben es umgesetzt und verwirklicht. Der anderen Gruppe hat die Botschaft nichts gebracht, obwohl sie genau dasselbe gehört hat.
Deshalb stellt sich eine relevante Frage für uns alle, die mich genauso betrifft wie dich: In wem oder in was verlierst du dich? Verlierst du dich in Jesus Christus oder in seinem Evangelium? Wer oder was hilft dir dabei, dass das passiert? Oder vielleicht auch die Frage: Wer oder was lenkt dich davon ab, dich in Christus und in seinem Evangelium zu verlieren?
Verlier dich nicht in Dingen, die letztendlich keine Relevanz haben.
Das Schöne an uns ist, dass jeder von uns jeden Tag viele Male immer wieder neu die Entscheidung trifft: In wem oder in was verliere ich mich?
Und wenn du heute Morgen nichts davon mitnimmst, ist das nicht schlimm. Vielleicht kommt diese Frage im Alltag immer wieder in deinen Kopf: In was verliere ich mich? In wem verliere ich mich?
Abschlussgebet und Einladung zur Reflexion
Ich bete zum Abschluss.
Jesus Christus, ich danke dir einfach dafür, dass du Gott bist, dass du Rettung schenkst und zwar ewige Rettung jedem Menschen, der sich dir anvertraut und nicht versucht, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen und durch gute Taten oder was auch immer zu retten.
Jesus, ich danke dir aber auch dafür, dass du retten willst von einem in Bezug auf die Ewigkeit geretteten Leben und trotzdem sinnlosen, verschwendeten Leben.
Deine Botschaft ist so klar und simpel und trotzdem teilweise so herausfordernd im Alltag umzusetzen.
Deshalb bitte ich dich zuerst um Vergebung, Jesus Christus, wo ich versagt habe, mich in dir zu verlieren und in deinem Evangelium. Ich danke dir, dass du mir und uns vergibst.
Ich will dafür beten, dass uns diese Frage umtreibt – nicht nur im kommenden Jahr, sondern für den Rest unseres Lebens: In wem oder in was verlieren wir uns?
Ich danke dir, dass du uns immer wieder neu einlädst, uns in dir zu verlieren – in dem Reichtum, in all den Segnungen, in dieser Schönheit, die in dir steckt und die uns uneingeschränkt zur Verfügung steht, jede Sekunde unseres Lebens.
Jesus, ich bete und bitte dich, dass wir uns in dir verlieren. Dass dieses Verlieren in dir uns dazu hinführt, uns in deinem Evangelium und in deinem Herzensanliegen zu verlieren – was auch immer das für jeden Einzelnen von uns bedeutet.
Dass dein Herzensanliegen wieder unser Herzensanliegen wird als deutsche Nation.
Jesus, wir beten dich an und erwarten alles von dir. Du bist Gott, nicht wir. Wir sind gespannt, was du mit unserem Leben im kommenden Jahr vorhast.
Amen.