Der Beginn eines besonderen Abends
Eigentlich hat es ganz normal angefangen, an jenem Abend, der dann zum größten Tag unseres Gottes werden sollte. An diesem Tag hat sein Sohn für uns, garantiert für uns, sein Leben gelassen, als Gott sich das Beste kosten ließ.
Die Begleiter von Jesus hatten ein Erinnerungsmahl vorbereitet. Es war das Passamahl, eine Erinnerung an die großen Taten Gottes. Danke dem Herrn, er ist freundlich, und wir haben das erfahren.
Plötzlich wurde unter der Hand ihres Meisters, unter der Hand von Jesus, etwas ganz Neues daraus. Nicht nur, dass Jesus so über den Tisch hinweg sagte: „Einer unter euch wird mich verraten“, sondern es war eine Stunde der Wahrheit. Plötzlich fingen alle Jünger an: „Her bin ich's.“ Alle hielten es für möglich, dass mit einem Mal das bisschen Sympathie, das sie für Jesus hatten, total umschlagen könnte. Es war eine Stunde der Wahrheit.
Nicht nur eine Erinnerung an Ägypten, sondern Jesus sprach vom Neuen Bund, der angekündigt ist in Jeremia 31: „Ich will eure Sünden vergeben.“ Das ist doch das, was wir nötig haben. In jeder Stunde der Wahrheit war das bewusst geworden.
Der Bund ist nicht mehr geschlossen wie einst am Sinai, als Mose das Blut des Opfertiers über das Volk gesprengt hat. Jeder, der von so einem Blutstropfen getroffen wurde, wusste: Jetzt bin ich ein Bundspartner Gottes. So sagt Jesus: „Ihr dürft den Kelch trinken, das ist der Bund, den ich schließe mit meinem Blut. Aber ihr dürft auch das Gewächs des Weinstocks trinken.“
Ich denke, für die Begleiter von Jesus war es eine überaus befremdliche Stunde. Aber der Herr Jesus hat diese Stunde eingebettet in sein Wort.
Die Verbindung von Altem und Neuem im Lobgesang
Gegen Ende dieser neuen Feier, die viele neue Elemente enthielt, kehrte man wieder zur alten Liturgie zurück. Bevor sie an den Ölberg hinausgingen, beteten sie den Lobgesang. Nachdem sie den Lobgesang gesprochen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg.
Der Lobgesang basierte auf Psalm 118, von dem wir zuvor einige Verse hörten: "Danke dem Herrn, denn er ist freundlich." Das war der Ton, auf den die Begleiter von Jesus eingestimmt sein sollten – und auch wir sollten uns darauf einstimmen. Dieses zentrale Wort ist entscheidend.
In diesem Psalm hören wir von dem Stein, den die Bauleute verworfen haben. Experten sagen: Wenn man auf einen Stein verzichten kann, dann auf diesen. Doch Gott hat ihn zum Eckstein gemacht. Das ist vom Herrn geschehen, ein Wunder vor unseren Augen. "Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat." Es ist nicht mehr nur eine Erinnerung an Ägypten, sondern heute, in dieser Nacht, geschieht etwas Großes.
Mit diesem Psalmwort – dem Stein, den die Bauleute verworfen haben –, den Jesus mit seinen Jüngern als Lobgesang anstimmte, wurde den Jüngern damals und auch uns heute ein klärendes und hilfreiches Wort gegeben. Gott hat die Kontrolle über das Geschehen. Die Menschen können wüten, Jesus verachten und ihn wie Fremdkörper abstoßen. Doch der Herr wird etwas daraus machen.
Achtet einmal darauf, was der Herr daraus macht! Schon in der frühen Christenheit war dies wichtig. Der Apostel Petrus sagte im Zusammenhang mit diesem Wort: "In keinem anderen ist Heil. Es ist auch kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir selig werden können, als allein in diesem Jesus."
Das Gleichnis vom Weinberg und die Bedeutung des verworfenen Steins
Da steht das Wort: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden, den alle anderen bauen können. Das ist vom Herrn geschehen. Es war ein Wort, das Jesus sehr liebte.
Wenn wir in den Berichten der Augenzeugen lesen, wissen wir, dass Jesus dieses Wort schon einmal verwendet hatte. Als Menschen neugierig und interessiert um Jesus standen und wissen wollten, was er zu bieten hat, berichtet Matthäus 21, dass Jesus ihnen seinen Weg mit einem Gleichnis erklärte.
Denn wir Menschen tun uns oft schwer, mit unserem kleinen Verstand das große Tun Gottes überhaupt zu verstehen oder auch nur zu ahnen. Jesus sagte, er sei Besitzer eines Weinbergs. Er hatte ihn gepflegt, gehegt, eine Mauer gezogen und einen Turm gebaut. Dann ging er außer Landes und gab den Weinberg seinen Pächtern. Es war ausgemacht, dass er im Herbst die Pacht erhalten würde.
Doch schon beim ersten Mal, als der Besitzer seine Beauftragten schickte, wurden diese gehöhnt, verlacht und weggeschickt. Es gab kein Geld. Der Besitzer schickte erneut seine Knechte. Diesmal wurden diese gesteinigt.
Man muss blind sein, wenn einem nicht klar wird, dass Jesus in diesem Gleichnis die Geschichte der Propheten erzählt hat. Sie hatten im Namen Gottes um Israel geworben. Doch wo war die Frucht?
Zuletzt sagt der Besitzer des Weinbergs: Ich habe noch einen, meinen geliebten Sohn. Den werden sie achten. Aber als der Sohn kam, sagten sie: Das ist der Erbe, lasst uns ihn töten, dann wird der Besitz unser.
So weit hat Jesus die Geschichte erzählt. Dann fragte er seine Zuhörer: Was meint ihr, was der Besitzer des Weinbergs tun wird, wenn er kommt?
Lesen Sie nach in Matthäus 21: Er wird den Bösen ein böses Ende bereiten. Das wäre normal gewesen, das geht böse aus.
Jesus sagt: Habt ihr nicht gelesen? Der Stein, den die Bauleute verworfen haben – so steht es in Psalm 118 – ist zum Eckstein geworden.
Aus einer grenzenlosen Passion, aus einem Erleiden macht Gott seine souveräne Aktion. Was immer schon erkennbar war, etwa für Josef, der von seinen Brüdern in die Sklaverei verkauft wurde, in der Sklaverei ins Gefängnis geworfen wurde und dort vergessen war.
Da hat Josef gesagt: Ihr dachtet, es böse zu machen, ja, aber Gott gedachte es, gut zu machen.
Persönliche Erfahrungen und das Vertrauen auf Gottes Wirken
Denken Sie daran: Vor 48 Stunden ist ein Witwer zu mir gekommen und hat gesagt: „Hat Gott mich überhaupt vergessen? Ich kann die Einsamkeit ohne meine Frau nicht mehr ertragen. Meine Schmerzen sind groß, denn meine Frau hat mich immer getröstet.“
Ich konnte ihm nur ein Wort sagen, das für ihn zunächst furchtbar böse und schlimm war. Doch Sie ahnen nicht, was Gott daraus machen kann. Ich hätte es selbst nicht geglaubt, wenn ich es nicht erlebt hätte: Gott war mir in meinem Leben nie so nah wie in jenen Tagen und Stunden, als ich dachte, jetzt sei ich ganz kraftlos.
Wenn man kaum noch die Kraft hat, ein Gebet zu formulieren, und dann plötzlich ein Wort zugesprochen bekommt – nicht etwa: „Es sollen wohl Berge weichen“ –, sondern: „Und der Herr hat seinen Engeln befohlen über dir“ – dann wird dieses Wort heute als das wichtigste angesehen.
Jesus nimmt die Sünder an – das war das Wort, das mich getragen hat. Denn so viel war in meinem Leben daneben gegangen, und doch sagt Gott: „Jesus nimmt mich, mich Sünder.“ Das ist die Adresse, an die er geschickt wird: „Nimm mich an.“ Unvorstellbar, was Gott aus dem scheinbaren Desaster des Karfreitags gemacht hat.
Aus dem Hohn, der sich über Jesus ergossen hat, war niemand mehr da, der sich zu Jesus hielt. Doch der Herr war mit ihm. Ein klärendes Wort für uns heute, wenn so oft bis weit hinein in die Christenheit gefragt wird: „Was soll denn das Sterben von Jesus? Hätte Gott nicht auch eingreifen können? Ist Gott brutal? Hat er geschlafen?“
Nein, er hat darauf gewartet, dass die Menschen in ihrem Hass alles über Jesus ergießen lassen, bis er dann eingegriffen hat, bis er dann da war. Das soll uns eine Hilfe sein, dieses klärende Wort. Ja, bis heute ergießt sich viel Gleichgültigkeit über Jesus, als ob wir ihn nicht bräuchten.
Doch ich denke oft: Gott kann auch diese Zeiten, in denen geradezu lästerlich über Jesus und sein Sterben geredet wird, dazu benutzen, dass uns ganz neu aufgeht, was Gott tun kann – ein klärendes Wort.
Alle Jünger hatten diese wunderbaren Psalmworte gehört. Ich denke, sie haben sie nicht einfach routinemäßig gebetet, wie wir manchmal Psalmgebete nur nebenbei mitbeten. Wenn uns jemand fragen würde: „Was haben Sie denn gebetet? Kam irgendetwas von Gott vor?“ – dann wäre die Antwort oft „Nein“.
Sie haben gesagt: „Was können wir Menschen tun?“ Doch als später die Soldaten kamen, war das wie verflogen. „Der Herr ist mit mir, um mir zu helfen, und ich will herabsehen auf meine Feinde.“ Aber als das Einsatzkommando kam, sahen sie nicht mehr auf die Feinde herab, sondern sind geflohen.
„Was können wir Menschen tun?“ – so steht es im Psalm 118. Ein paar Stunden später bekam Simon Petrus Angst, als eine Magd ihn als Nachfolger Jesu identifizieren wollte. Wir werden ganz schnell aus dem Wort, das uns trägt, herausgestoßen.
Ja, Jesus hat einmal gesagt: „Der Arge, der Teufel, reißt das Wort aus euren Herzen!“ Das Wort, von dem in der Bibel steht: „Er, Jesus, trägt alle Dinge durch sein kräftiges Wort.“ Wir brauchen nicht immer Heilungen. Das Wort „Jesus“ ist das, was wir von Jesus bekommen. Er trägt uns.
Wie gesagt: Durch ein Wort – „Jesus nimmt die Sünder an“ – ja, er trägt.
Die Kraft des Psalmwortes und die Realität der Jünger
Ich denke, dass die Jünger Jesu zu jedem Satz dieses Psalm 118 sagen konnten: Amen, ja, so ist es, das unterschreiben wir. Wir haben es erlebt, es ist gut, auf den Herrn zu vertrauen und sich nicht auf Menschen zu verlassen.
Ich will herabsehen auf meine Feinde. So hat es Israel erlebt, als Amalek den Weg versperren wollte. Ich will herabsehen auf meine Feinde, als die Armee des Pharao im Roten Meer unterging und Israel gejubelt hat: Der Herr ist mein Heil und mein Psalm. Ja, es stimmt, Amen, jawohl, wir stehen dazu.
Und sie hat es bei Jesus erlebt: „Sie umgeben mich wie Bienen“, so heißt es im Psalm 118, „wie ein Bienenschwarm, aber im Namen des Herrn will ich sie abwehren.“ Da, in der Heimatstadt Nazareth, als sie Jesus hinunterstoßen wollten, den Steinbruch hinab, da haben sie Jesus umgeben. Aber er ging mitten durch sie hindurch.
Sie hatten erlebt, dass das nicht bloß ein alter Spruch ist, was im Psalm 118 steht, sondern mit Jesus eine erlebbare Wirklichkeit. Und dann war eines Mal die ganze Gewissheit wie weggewischt. Der Arge reißt das Wort aus den Herzen. Liebe Schwestern und Brüder, er kann Krankheit dazu benutzen, Schwachheit, die Sorge um Enkel und Kinder, die Sorge um Finanzen, sodass plötzlich all die Worte des Herrn Jesus, die uns wichtig waren, nicht mehr zu uns sprechen wollen, keine Kraft mehr haben wollen.
Ich habe von meinem Seelsorger mitbekommen, wenn er die Sitzungen im Landesarbeitskreis des Jugendwerks leitete, dieser Professor Doktor Lamparder, dass er gern zu Beginn gebetet hat: „Gib, dass wir leben in deinem Wort!“ Und dann hat er geschwiegen. Manchmal habe ich gedacht, ist er vom Schlag getroffen oder ist er eingeschlafen, denn er hat so viel nachts gearbeitet. Warum sagt er nicht Amen? Weil ihn das bewegt hat aus seinem eigenen Leben: Gib, dass wir leben in deinem Wort, dass es nicht weggerissen wird, dieses klärende, helfende, uns tragende Wort.
Jesus im Garten Gethsemane und die Kraft seines Wortes
Das klärende, helfende Wort – das Wort, das so schnell aus den Herzen gerissen wird und das der Herr Jesus erfüllt hat. Es ist wie eine Passionsgeschichte im Kleinen, wie sie im Psalm 118 steht: „Der Herr ist mit mir, mir zu helfen. Der Herr ist mit mir, darum fürchte ich mich nicht.“
Wie das bloß mit ein paar Strichen erzählt wird: Jesus ist im Garten Gethsemane, ringt mit dem Vater, dass der Weg wirklich ins Leiden führt. Er bittet seine Jünger: „Betet mit mir, damit ihr nicht in Anfechtung fallt.“ Doch sie schlafen ein, sie pennen.
Aber Gott hört. Er sandte einen Engel, der ihn stärkte. „Man stößt mich, dass ich fallen soll, aber der Herr hilft mir.“ Gott ist doch da, ich habe es nicht bloß mit Menschen zu tun. Es ist gut, auf den Herrn zu vertrauen und sich nicht auf Menschen zu verlassen. Es ist gut, auf den Herrn zu vertrauen und sich nicht auf Fürsten zu verlassen.
Als die Häscher in den Garten Gethsemane kamen, fragte Jesus: „Wen sucht ihr?“ Sie antworteten: „Jesus von Nazareth.“ Jesus sagte: „Ich bin’s.“ Da fielen sie um – so etwas hatten sie noch nie erlebt, dass jemand sich ohne Angst stellt.
Wie hoheitsvoll steht Jesus später vor dem Landesherrn Herodes und antwortet ihm kein Wort. Wie hoheitsvoll! Und vor Pilatus: „Du bist doch kein König!“ – „Doch, ich bin der König der Wahrheit. Ich bin dazu gekommen, dass es in dieser Welt Wahrheit gibt.“
Das war damals schon das Problem. Wir hätten die Probleme der Piraten heute nicht, wenn Vertrauen da wäre in die Wahrheit derer, die Verantwortung tragen. Die Aufgabe des Regierenden, seine eigentliche Kraft, ist die Kraft der Wahrheit – nicht Menschen, die für sie mit dem Schwert eintreten.
„Ich bin der König der Wahrheit, bin dazu geboren, in die Welt gekommen, dass Wahrheit bezeugt wird.“ Was können mir Menschen tun? Gut, sie können mich erledigen, sie können mich schmähen, sie können mir unvorstellbare Torturen zufügen.
Aber das, was Gott tut, ist noch etwas anderes: Er warf unsere Sünde auf ihn. Was Gott in jener Stunde gemacht hat, das ist wichtig. Deshalb heißt es in diesem Psalm 118 immer wieder: der Herr, der Herr – nicht die Menschen, auch nicht die Qualen oder Leiden sind so wichtig, sondern was der Herr tut, was Gott aus all dem macht.
Die Zuversicht im Vertrauen auf Gott
Es ist gut, auf den Herrn zu vertrauen. Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat. Die Rechte des Herrn behält den Sieg. Der Herr ist meine Macht, mein Psalm und mein Heil.
Der bayerische Kirchenpräsident Hermann Betzel hat immer wieder darauf hingewiesen, was für eine Stunde das war, in der sich das fleischgewordene Wort Jesus in die Buchstaben der Schrift hineingezwungen hat, damit alles erfüllt wird. Betzel sagte, es muss ein großes Aufatmen in der Welt Gottes gewesen sein bei den Propheten, die so oft als falsche Zeugen beschuldigt worden waren. Nun aber kommt Jesus und erfüllt Zug um Zug, Wort um Wort all das, was die Propheten vorhergesagt haben. Das gilt auch für Psalm 118, der als Weissagung auf Jesus hin verstanden wird.
Es ist Verlass darauf, es steckt eine Logik im Gottesgeschehen, auch wenn wir nicht verstehen können, wie das zusammenhängt, dass Jesus stirbt und meine Sünden getilgt sind.
In Stuttgart gab es zur Zeit des Ersten Weltkriegs den Prälaten Christian Römer. Er hat in einer seiner letzten Predigten am Karfreitag 1919 gesagt: „Ich habe noch nie begriffen, wie das zusammenhängen soll, dass Jesus stirbt und meine Sünden ewig vergessen und vergeben sind. Aber ich will es mir gelten lassen.“
Ähnlich hat Bonhoeffer ein großes Wort gesagt: Jesus hat nicht deshalb gelitten, damit wir es begreifen, sondern damit wir uns an ihn klammern.
Das hat dieser Jesus getan. Er hat sich an das Wort der Schrift geklammert und alles erfüllt, damit wir wissen: Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat. So sollen die Jünger hineingehen. Es ist kein Freitag, nicht der Tag, an dem Menschen sich austoben in ihrem Hass und in ihrer Gleichgültigkeit gegen Gott.
Wir sind ja mitten in der Passionsgeschichte, wenn es heißt: „Sie umgeben mich wie Bienen.“ Es sah aus wie Kapitulation, als unten die frommen Leute Jesus gehetzt haben. „Steige doch herunter, Gottessohn“, riefen sie. Selbst einer der mit Jesus gekreuzigt wurde, sagte: „Wenn du etwas kannst, dann hilf uns doch und hilf dir selber.“
Aber die Kraft, die von Jesus ausging, war stärker. Er betete: „Vater, vergib ihnen, sie wissen nicht, was sie tun.“ Die Kreise dieser vergebenden Kraft dieses Gebets haben selbst den anderen Delinquenten erreicht und den Hauptmann unter dem Kreuz.
Und Gott gebe es, dass sie auch uns erreichen.
Das Fundament unseres Glaubens in einer unsicheren Welt
Das Wort, das uns zur Klärung helfen soll, kann zu leicht aus unseren Herzen gerissen werden. Es ist das Wort, das Jesus erfüllt hat, damit wir wissen: Es ist Verlass darauf, was Gott aus jener Stunde gemacht hat, die wie eine Niederlage aussah.
Hier in Baden, in Staufen, gibt es das Problem mit schwankendem Untergrund. Auch in Korntal haben wir dieses Problem. Als wir unser neues Gemeindehaus am Saalplatz bauten, sagte jeder: Auf diesem Untergrund könnt ihr nicht bauen. Doch unser Vorsteher hat zusammen mit Architekten dafür gesorgt, dass bald hundert Pfähle bis zu einer Tiefe von zehn Metern hinunterreichen, bis wir auf Felsgrund stießen.
Liebe Schwestern und Brüder, wissen Sie eigentlich um das Vorrecht, das wir haben? Wir dürfen den Namen Jesus anrufen. Mitten in einer schwankenden Welt, die keinen festen Grund mehr zu haben scheint, dürfen wir auf festem Grund stehen. Wenn wir in die Zeitungen schauen, sehen wir, wie alles schwankt: Volkswirtschaft, Politik, Kunst – alles ist unsicher. Doch wir dürfen Menschen sein, die auf festem Grund stehen. Diesen Grund hat Gott zum Eckstein, zum festen Fundament gemacht.
Gib, dass wir heute Abend besonders in deinem Wort leben, wenn wir es mit dem Zeichen von Brot und Wein empfangen. Du gehörst in meinen Bund zur Vergebung der Sünden. Jesus kennt unser Leben und sagt nicht anklagend: „Ich weiß, was bei dir los ist.“ Stattdessen sagt er: „Ich bin gekommen als der Arzt, gerade für dich, der du so oft das Gute tun willst und es nicht schaffst – du mit deinem Neid, deinen Sorgen, deiner Ungeduld und deiner Gottesgleichgültigkeit.“
Komm, alles ist bereit. Ich erbitte es für mich, gerade weil im Alter so viel auftaucht, was danebengegangen ist, was Gott mir vorhalten könnte. Ich erbitte es, dass ich mir das ganz neu sagen lasse, auch in diesen Stunden, in denen wir des Leidens und Sterbens unseres Herrn Jesus gedenken.
Warte doch mal darauf, was Jesus daraus macht, was der lebendige Gott aus deinen Schwachheiten und Unvollkommenheiten erst noch macht. Liebe Brüder und Schwestern, wir sind erst unterwegs. Was in diesen Lebenstagen noch geschehen kann, ist ungewiss, aber dann erst recht, wenn wir einmal staunend nur noch sagen können: Danke dem Herrn, denn er ist freundlich, seine Güte währt ewiglich. Das ist mein Herr, und ich will ihn preisen! Amen!
Schlussgebet und Danksagung
Herr Jesus Christus, vielen Dank, dass du bei uns die richtige Adresse gefunden hast. Du fragst nicht danach, was wir alles geleistet haben oder ob wir alles richtig gemacht haben. Oh, da war viel daneben. Eigentlich müsstest du dich für uns schämen.
Aber nun machst du uns klar, auch im Mahl wissen wir es ganz deutlich: Du bist gekommen, um Sünder anzunehmen und mit ihnen einen ewigen Bund zu schließen. So können sie einst ewig staunen, was Gott in seiner Kraft aus ihnen macht – geheiligte Menschen.
Jesus Christus, du bist uns von Gott gemacht zur Weisheit, zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erlösung. Gib uns jetzt die Kraft, uns nicht ständig dagegen zu wehren, dass dir anderes wichtiger sein will, sondern dass wir es annehmen.
Du bist der Macher ohne Gleichen, und du kannst auch aus unserem Leben etwas machen – zur Ehre deines Namens. Amen.