Einführung: Vertrauen und Predigtanliegen
Warum werden wir manchmal in so schwierige Situationen geführt, dass wir unser Vertrauen ganz neu auf den Herrn setzen müssen? Alles, Herr, bist du.
Nun habe ich für heute einen Abschnitt ausgewählt, über den sonst nicht gepredigt wird. Darf ich Ihnen verraten, warum mich dieser Text manchmal besonders anspricht? Heute wäre nach der Ordnung unserer Kirche eigentlich der Missionsbefehl dran. Sie wissen, wie oft er hier in dieser Kirche auch unseren Diensten zugrunde liegt – am Missionssonntag und immer wieder auch an Himmelfahrt.
Doch ich habe gedacht, ich möchte heute eine sommerliche Predigt zu Ihnen halten, auch wenn das Thema „Wasserströme“ genauso gut passt – vor allem bei den Regengüssen, die wir haben. Aber heute soll es eine sommerliche Predigt sein.
Das Bild des festen Baumes im Psalm 1
Psalm 1. Seite 553 im Alten Testament.
Psalm 1 beginnt mit den Worten: „Wohl dem!“ Diese Formulierung kann man auch so übersetzen wie Jesus am Anfang der Bergpredigt: „Selig sind die...“. Dem kann man gratulieren, oder man könnte sagen: der irische Glückspilz.
Der Psalm beschreibt den Menschen, der nicht wandelt im Rat der Gottlosen, nicht tritt auf den Weg der Sünder und nicht sitzt, wo die Spötter sitzen. Sondern er hat Freude am Gesetz des Herrn und sinnt über sein Gesetz Tag und Nacht.
Junge Leute haben mir einmal gesagt, sie hätten keine Lust auf Konfirmandenunterricht in der Kirche. Ich habe darauf geantwortet: Erzählt mir bitte nicht, dass ihr keine Lust habt. Es geht nicht darum, Lust zu haben, sondern darum, sich mit dem Gesetz Gottes zu beschäftigen. Und zwar nicht nur fünfzehn Minuten, sondern Tag und Nacht.
Der Mensch, der so lebt, wird verglichen mit einem Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist. Er bringt seine Frucht zur rechten Zeit, seine Blätter verwelken nicht, und was er tut, gelingt wohl.
Aber so sind die Gottlosen nicht. Sie sind wie Spreu, die der Wind verstreut.
Darum bestehen die Gottlosen nicht im Gericht, noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten.
Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten, aber der Weg der Gottlosen vergeht.
Das Bild der Bäume als Symbol für das Christenleben
Endlich ist der Sommer doch angekommen. In den nächsten Tagen werden wir noch mehr davon genießen, wie herrlich der Sommer ist. Die Sonne scheint, aber schon am letzten Sonntagabend habe ich es genossen.
Meine Frau und ich sind ein bisschen durch den Rotwildpark spaziert. Wir hatten unseren Schirm aufgespannt, weil es anfing zu regnen. Dabei ist mir wieder aufgefallen, wie schon so oft dort oben beim Bärenschlössle, was für grandiose Bäume in diesem Naturschutzgebiet stehen.
Unheimliche Gestalten, riesige Stämme und dann die knorrigen, wuchtigen, weitverästelten Zweige – das sind riesige Bäume. Man weiß ja nicht, wie alt sie sind. Ob dort schon Herzog Eberhard Ludwig auf der Pirsch war oder unter Karl Eugen – was die Bäume alles miterlebt haben! Die Befreiungskriege gegen Napoleon, zwei Weltkriege und Inflation – und die Bäume stehen einfach da. Ein Bild großer Ruhe.
Die Weltgeschichte läuft an ihnen vorbei. Das Wetter, ob es heiß ist oder klirrend kalt, ob es stürmt oder schneit – die Bäume stehen fest. Unerschütterlich, stark und groß. Jeder von ihnen ist schön, aber jeder schöner als der andere.
Und genau das ist heute in unserem Bibelabschnitt ein Bild. Ein Bild für das Christenleben. Ein Bild des Christenlebens.
So fest und stark sollen wir sein
Mein erster Punkt: So fest und stark sollten wir sein, so fest und stark sollten wir sein. Sind Sie so stark? Ich bin ein Leichtgewicht – nicht im Sinne von Körpergewicht, sondern im Geist. Wenn bei mir ein Windstoß kommt, wenn eine Schreckensnachricht eintrifft, wenn in meinem Leben Widerstände auftreten, dann merke ich das sofort. Ich werde hin- und hergeschoben, fange an zu zappeln und habe keinen festen Boden mehr unter den Füßen.
Hier steht ja: Die Gottlosen sind wie Spreu. Wenn sie sprechen, dann ist klar, dass sie schnell verschwinden müssen. Ich bin ja nur ein Leichtgewicht, ich bin doch nur wie Spreu. Es steht da, das sind die Gottlosen. Jetzt ist die Frage an uns heute Morgen: Sind unsere ganzen Lebenseinschnitte, alles, was wir tun und arbeiten, unsere Entschlüsse und Wünsche wirklich mit Gott verknüpft?
Wir haben immer gedacht, es wären so ganz fanatisch radikale Leute, die gegen Gott mit Messern und Waffen zu Felde ziehen. Nein, in der Bibel sind die Gottlosen Leute, die von Gott abgetrennt sind, wie ein Zweig, der abgeschnitten ist. Haben ihre Worte und Taten eine Verbindung mit Gott? Kommen sie aus Gott, aus dem Quell des ewigen Gottes?
Meine Frage heute Morgen: Gerade wenn wir darunter leiden, dass wir so Leichtgewichte sind, von jedem Windstoß, der gerade bläst, erschüttert und betroffen sind – so sind die Gottlosen. Und das andere steht ja so klar da: Wir sollten ein fester Stamm sein, gepflanzt an Wasserbächen.
Achten Sie mal darauf, wie Spreu eigentlich ist. Die Samen kommen auch wie Spreu, eingepackt in Spreu. Was ist das Besondere? Dass Gottes Schöpfer aus diesem kleinen Samenkorn Pflanzen und dann einen mächtigen Baum wachsen lässt. Das wirkt durch eine ganz große Energie und Schaffenskraft.
Jetzt sind wir heute Morgen gefragt, weil uns die täglichen Ärgerlichkeiten so erregen. Wie ist das bei mir? Hat Gott mich gepflanzt? Hat Gott seinen Samen in mich hineingelegt? Bin ich bei diesem großen Gärtner gepflanzt, damit er jetzt ein wunderbarer Baum wachsen kann? Das ist Gottes Ziel. Wir sollten viel mehr darauf hören und achten, was Gott mit uns vorhat, welchen Plan er mit uns hat und was er noch will.
Bin ich nur Spreu? Oder bin ich ein solcher Baum, der immer mehr heranreift, fest und stark, weit ausladend mit seinen Ästen? Und dann imponiert mir das am meisten: Wenn die großen, schlimmen Winterstürme toben, dann steht dieser Baum da. Es kann sein, dass die Baumkronen beschädigt werden, dass knorrige oder dürre Äste abfallen und herausgebrochen werden. Aber halten Sie mal Ihre Hand an den Stamm dieses Baumes. Da steht er ganz fest, unbeweglich und unerschütterlich.
Ganz am Ende des Hebräerbriefes steht der gute Wunsch: Es ist ein ganz köstliches Ding, wenn das Herz fest wird, was durch Gnade geschieht. Da sollen wir reifen im Glauben – das ist ein Zeichen eines wachsenden Christenstandes. Ich werde fest und unerschütterlich. Ich bin nicht nur Spreu, die hin- und hergeworfen wird. Mein Leben ist kein Leichtgewicht, sondern Gott hat in meinem Leben gepflanzt, Gott hat wachsen lassen, Gott hat wunderbar gewirkt, dass etwas Großes dabei herauskommt.
Paul Gerhard hat es ja schön in seinem Sommerlied gedichtet. Es ist gut, wenn man das schon in Kindertagen auswendig gelernt hat. Wir wollen es nachher singen: "Mach in mir deinem Geiste Raum, dass ich dir werd, ein guter Baum, und lass mich Wurzel treiben." Eine Bitte um die Kraft des Heiligen Geistes, der Menschenherzen, die zittern, schwach sind und hin- und hergedrückt werden, ganz fest und unerschütterlich machen soll.
Das möchte ich Ihnen zusprechen: Der ewige Gott will Sie auch in den Erschütterungen Ihres Lebens ganz festmachen. Damit Sie die Ruhe und den Frieden haben – nicht, weil Sie das aus sich selbst haben, denn keiner hat das aus sich selbst. Wir sind alle wie Spreu. Aber wenn Sie verbunden sind mit dem lebendigen Gott, dann ist das eine Voraussetzung, die da sein muss, damit der richtige Pflanzboden, der Nährboden da ist, auf dem dieser Baum wachsen kann.
Was muss da sein? Leo Steinmeier sagt: Ich darf nicht Gemeinschaft haben mit den Spöttern. Wird das nicht viel mehr uns auch von Gott entfremden? Ich will dich nicht teilhaben lassen am losen Reden derer, die Gott nicht fürchten. Aber noch viel mehr nötig ist: Lust haben am Gesetz Gottes, an den Ordnungen Gottes. Ja, die sind so wunderbar und so groß.
Haben Sie Zeit, darüber nachzudenken? Nicht nur über seine Gebote, sondern vielmehr über das Ziel, das Gott hat. Das ist bei Gott so eine Harmonie wie in der Schöpfung. Wissen Sie überhaupt, was Gott in Ihrem Leben alles noch bewirken will? Lesen Sie doch im Wort mehr und sinnen Sie darüber nach. Er will Sie zum Segen für Ihre Umgebung setzen. Er will Ihr Herz verwandeln, er will Güte und Liebe in Ihr Leben hineinpflanzen.
Lassen Sie Gott wirken. Seien Sie nicht wie die Gottlosen, die wie Spreu sind, die vom Wind hin- und hergeworfen werden. "Mach in mir deinem Geiste Raum, dass ich dir werd, ein guter Baum, und lass mich Wurzel treiben." Und zwar Wurzeln so tief, wie man es bei den Bäumen auf den Felsen der Schwäbischen Alb immer wieder sieht oder oben auf dem Jusi. Man versteht nie, wie der Baum dort oben auf der Höhe überhaupt existieren kann, wo die Erdschicht nur so dünn ist. Dort gehen die Wurzeln ganz tief hinunter und krallen sich fest an diesem Felsen.
Das Bild, das uns heute gezeigt wird, von diesen großen, mächtigen, starken, riesigen Bäumen, ist ein Bild des Christenstandes: So fest und so stark sollen wir werden.
Jetzt zum zweiten Punkt, der hier in diesem Abschnitt genannt wird: Alles Wachstum ist ein unverdientes Geschenk. Ich hätte es auch mit dem einfachen Wort sagen können: Es ist Gnade. Wir machen uns das oft nicht richtig bewusst, dass wir gar nichts dazu tun können.
Ich höre oft Leute sagen: "Ach, ich bin so leer und ausgebrannt." Ja, das kannst du natürlich sein, wenn du in dir keine Reserven hast. Schauen Sie mal, wie es bei Jeremia war. Was war Jeremia oft am Ende seiner Kraft? Er fiel in bodenlose Tiefen. Und das Einzige, was ihn noch hielt, war: Gott hält mich, ich bin in seiner Hand. Und das ist ganz wichtig.
Dieses Wachsen ist ganz abhängig von der wunderbaren Güte unseres Herrn. Ich habe immer gemerkt, dass wir für alle Dienste, die wir für Gott tun, nie einen Vorrat an Kapazität haben. Gott schenkt sie uns immer dann, wenn wir sie brauchen und wenn wir auf ihn fest vertrauen.
Ich bin im dicht besiedelten Stadtteil Europas aufgewachsen. Manche sagen, der Stuttgarter Westen sei der dicht besiedelte Stadtteil ganz Europas. Vor unserer Wohnung im vierten Stock wuchs eine Silberpappel in der Steinwüste. Das war ganz herrlich. Aber Sie kennen ja die Stadtverwaltungen. Soweit ich zurückdenken kann, war das in meiner Kindheit ein permanenter Kampf: Jahr für Jahr wollten sie diese Silberpappel fällen. Ordnung muss sein, der Baum muss weg.
Ich weiß, mein Vater hat gekämpft, und er hat es durchgesetzt. Am Tag, als die Möbelwagen kamen und wir auszogen, kamen auch die Leute mit der Axt und haben die Silberpappel gefällt. So lange hat sie gehalten.
Das möchte ich den Jungen sagen: Bevor es eine grüne Partei gab, gab es trotzdem viele Leute, die Bäume lieb hatten und die Natur ehrten. Aber die Stadtverwaltung hatte auch ganz plausible Gründe, die Silberpappel zu fällen. Die Wurzeln wuchsen in die Kanalisation, und der Baum hat allmählich die Kanalisation beschädigt. Das muss schlimm gewesen sein, die ganze Kanalisation zu durchsetzen.
Aber das Bild, das ich seit früher Kindheit ganz klar vor Augen habe, ist: So ein Baum ist schlau. Er kann nichts aus sich selbst machen, dass er so extrem wächst und Blätter sprießen. Woher hat er das? Der muss irgendwo geheime Wasserquellen haben, wo er seine Kraft herholt.
Jetzt frage ich Sie: Aus welcher Kraft leben Sie? Aus welcher Kraft leben Sie? Es gibt keine geistliche Kraft auf Vorrat. Das reicht oft kaum für einen Tag, selbst wenn wir stille Zeit haben. Aus welcher Kraft leben Sie? Wo haben Sie Ihre Wurzeln? Wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen, kann ein Christ wirklich stark und mächtig wachsen und viel Frucht bringen.
Woher nehmen Sie die Kraft, wenn Gott Ihnen Schweres auferlegt? Wenn Sie Leidenszeiten durchmachen, woher nehmen Sie die Kraft? Wir haben gerade gesungen, es war wunderbar mit der Posaune: "Ohne dich, wo käme Kraft und Mut her?" Seien Sie nicht erschrocken, wenn Sie es plötzlich merken: So ist es. Sie kommen kein Stück weiter ohne Jesus.
In allen noch so kleinen Dingen müssen wir mit diesem lebendigen Herrn rechnen, in kleinen Verrichtungen die Gegenwart des Herrn beachten. Die Quelle, das Wasser, die Kraft, aus der wir schöpfen, kann nichts anderes sein als Jesus. Er hat es so oft im Bild gezeigt, zum Beispiel bei der Samariterin am Brunnen: "Wenn du das wüsstest, du bittest mich, und ich gäbe dir lebendiges Wasser."
Wer an mich glaubt, dem werden Ströme lebendigen Wassers zufließen. Ich bin so froh, dass hier noch einmal ganz klar gesagt wird, wie Jesus in vielen Reden am Beispiel vom Weinstock gezeigt hat: Es ist immer ein neues Empfangen. Ich bin nur die Röhre, mein Glaube ist nur das Gefäß, in dem ich den lebendigen Herrn empfange. Ich darf mit seiner Gegenwart rechnen, und er wird sich auch in den Stunden meiner Schwachheit mächtig erweisen.
Jesus hat sehr klar gesagt: Ohne mich könnt ihr nichts tun. Nichts. Aber Christen tun sich oft schwer, das zu verstehen. Deshalb machen wir vieles ohne Jesus. Ich kenne sogar Kirchen ohne Jesus, ich kenne die Diakonie ohne Jesus, ich kenne sogar Mission ohne Jesus und sogar ein Christentum ohne Jesus.
Wie wollen wir unseren Glauben anders leben, als dass wir uns ganz fest an ihn hängen? So wie eine Wurzel sich in die Wasserleitung hineinfrisst, so kann nichts mehr geschehen. Die Sonne kann noch so heiß herunterbrennen, es können dürre Tage sein, an denen drumherum alles verdurstet, aber der Baum hat seine Wurzeln ganz tief da unten hineingesteckt und holt seine Kraft von dort.
Das wird bei uns erst sichtbar in Zeiten großer Belastung. Ob wir Spreu sind oder einen Baum mit tiefen Wurzeln, der auch in der Hitze standhält. In Israel sind das ja sieben Monate, in denen kein Tropfen Regen fällt. Trotzdem bringt der Baum seine Frucht zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht.
Das ist wichtig: dass wir ganz fest mit Jesus verwurzelt sind. "Ohne dich, wo käme Kraft und Mut her? Ohne dich wäre ich verloren." Glauben, hoffen, lieben – alles, Herr, bist du.
Jetzt noch ein letztes: Bis ins hohe Alter hinein Frucht bringen. Wir haben hier oft eine falsche Vorstellung vom Alter, weil wir immer nur an die äußeren Beschwerden denken. Was mich beeindruckt, sind alte Menschen, bei denen der Körper schon gebrochen sein kann und viel Kraft nicht mehr da ist, aber trotzdem herrscht in ihnen die große Vitalität des lebendigen Gottes, etwas vom Grünen und Blühen.
Paul Gerhard hat es in seinem Lied "Aus meinem Herzen fließt ein grüner Baum" so schön gesagt, wie man es schöner nicht sagen kann: "Lass mich bis zur letzten Reise an Leib und Seele grünen." Ich möchte bis zum Schluss, bis in meine Todesstunde hinein, grün bleiben wie ein grüner Baum und noch Frucht bringen, auch wenn die Körperkraft gebrochen ist, auch wenn die Schwachheit da ist.
Ich will bis zum Schluss ein grüner Baum sein. Diese Verheißung ist ganz wunderbar. Es gibt ein Buch von Oswald Sanders mit dem Titel "Die besten Jahre plötzlich." Wenn Sie mit Jesus leben, will ich das sagen, damit wir die Alten nicht abwerten. Sie haben so viel aus dieser Jesus-Nähe uns zu geben.
Ich bin immer wieder erquickt, wenn ich solche Begegnungen habe bei Besuchen, wo Menschen Frucht bringen, bisweilen über die 90er Jahre hinaus. Im Guinness-Buch der Rekorde habe ich nachgeschlagen, was der einsamste Baum der Welt ist. Der steht in der Tenero-Wüste in Niger, in einer Oase. Dort ist ein Baum, und im Umkreis von 50 Kilometern gibt es keinen anderen Baum. Es gibt Bäume, die ganz allein stehen, und das ist schon zäh.
So sind manchmal unsere Alten: Sie stehen ganz allein. Und dann hat 1979 ein französischer Lastwagenfahrer den armen Baum auch noch umgefahren. Jetzt steht er im Museum der Hauptstadt, sicher ohne Blätter. Aber wenn man so ganz allein steht und einfach bleibt, das ist Standvermögen – herrlich.
Ein Baum in einer gottlosen Umgebung ist ein Zeugnis für die Kraft unseres Herrn. "Ich werde nicht sterben, sondern leben und die Werke des Herrn verkündigen."
Wir tun manchmal falsch, wenn wir in Biografien Menschen bewundern und sie groß machen, stehen bleiben vor ihren großen Taten und sagen: Sind das Helden? Was ist eigentlich das Besondere? In allen christlichen Biografien soll ganz klar genannt sein: Es waren schwache Leute, oft viel schwächer und unbegabter als wir.
Wissen Sie das? Aber das Besondere an all den Leuten, aus deren Leben Gott Großes gemacht hat, war, dass sie bedingungslos und kompromisslos Jesus vertraut haben.
Im letzten Jahrhundert war einer der größten dieser Waisenhausväter George Müller in Bristol. Ein Mann des Glaubens, der 10.000 Kinder in verschiedenen Waisenheimen betreute, ohne zu wissen, wo das Geld herkommt, ohne feste Patenschaften – nur durch Gebet.
Wenn man seine Biografie liest, steht dort der Satz: Weil er so schwach war, lehnte er sich fest auf den Arm dessen, dessen Kraft sich in unserer Schwachheit offenbart und sich darin vollendet hat. Er vertraute ganz auf diese eine starke Kraft und wusste: Wenn ich die nicht mehr habe, geht alles daneben.
Ich habe mir einmal in einem Antiquariat eine ganz abgeschabte Biografie von George Müller gekauft. Vorne ist eine Widmung in alter deutscher Handschrift. Ich kenne den Mann nicht, der das gewidmet hat. Er schrieb sie seinem Bruder R., der Gustav hieß, genau gewusst, warum er die Biografie von George Müller seinem Bruder schicken musste.
Der Herr ist nahe denen, die zerbrochene Herzen haben. Und das andere: Er vertraut seinem Gott, bei dem kein Ding unmöglich ist. Das sind christliche Biografien. Da ist etwas von Gnade und Wunder, die Gottes Macht zeigt.
"Kommt her zu mir, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken." Das sind gescheiterte, gestrandete Leute, die vieles falsch gemacht haben, aber Jesus lässt sie nicht los.
Und ich möchte es Ihnen jetzt zusprechen: Es gilt auch für dich, Gustav, in deiner Schwachheit, in deinem Versagen, in deinen Krisen. Aber das Letzte, wenn die Bibel immer von den Gerechten spricht – gibt es bei mir jemanden, der erschreckt? Sind Sie gerecht? Sind Sie ganz gerecht?
Ja, wenn Jesu Blut meine Sünde deckt. Das sind nicht die Erschreckten, das sind die Gerechten, die gepflanzt sind wie Bäume an Wasserbächen. Es sind Menschen mit vielen Fehlern, mit vielen Enttäuschungen, aber das Blut Jesu hat sie zugedeckt.
Nun sind wir gerecht geworden durch den Glauben und haben Frieden mit Gott. Gott sei Lob und Dank! Sie sollen Frucht bringen, vielfache Frucht. Sie können grünen, weil die Kraft Jesu in Ihnen mächtig wirken will.
Armin
Die Quelle der Kraft im Glauben
Wie ein Baum, der an Wasserquellen gepflanzt ist, kann ein Christ wirklich stark und mächtig wachsen und viele Früchte tragen. Woher nehmen Sie diese Kraft? Wenn Gott Ihnen Schweres auferlegt und Sie durch Leidenszeiten gehen, woher nehmen Sie dann die Kraft?
Haben wir nicht oft gesungen: „Es war wunderbar mit dem Posaunen, ohne dich – wo käme Kraft und Mut mehr her?“ Jetzt seien Sie nicht erschrocken, wenn Sie plötzlich merken, dass es so ist: Sie kommen kein Stückchen weiter, wenn Sie nicht in allen noch so kleinen Dingen mit diesem lebendigen Herrn im täglichen Leben rechnen. Auch bei kleinen Verrichtungen müssen wir mit der Gegenwart des Herrn rechnen.
Die Quelle, das Wasser, die Kraft, aus der wir schöpfen, kann nichts anderes sein als Jesus. Das hat er so oft im Bild gezeigt, zum Beispiel bei der Samariterin am Brunnen: „Wenn du das wissen würdest, du betest mich nur.“ Und die, die bieten, empfangen werden, da dürfen sie trinken. „Wer an mich glaubt, dem werden Ströme lebendigen Wassers aus seinem Inneren fließen.“
Ich bin so froh, dass hier noch einmal ganz klar gesagt wird, was Jesus in vielen Reden immer wieder am Beispiel vom Weinstock gezeigt hat: Es ist immer ein neues Empfangen. Ich bin nur die Röhre, mein Glaube ist nur das Gefäß, durch das ich den lebendigen Herrn empfange. Ich darf mit seiner Gegenwart rechnen, und er wird sich auch in den Stunden meiner Schwachheit mächtig erweisen.
Jesus hat einmal sehr klar gesagt: „Ohne mich könnt ihr nichts tun. Nichts.“ Aber Christen tun sich oft schwer, das zu verstehen. Deshalb machen wir vieles ohne Jesus. Ich kenne sogar Kirchen ohne Jesus, ich kenne die Diakonie ohne Jesus, ich kenne sogar Mission ohne Jesus und sogar ein Christentum ohne Jesus.
Wie wollen wir unseren Glauben anders leben, als dass wir uns ganz, ganz fest an ihn hängen? So wie eine Wurzel sich in eine Wasserleitung hineinfrisst und dann nichts mehr geschehen kann. Dann kann die Sonne noch so heiß herunterbrennen, es können dürre Tage sein, an denen drumherum alles verdurstet, aber der Baum, der seine Wurzeln ganz tief dort hineingesteckt hat, holt seine Kraft von dort.
Das wird auch bei uns erst in Zeiten großer Belastung sichtbar: Ob wir Spreu sind oder ob wir ein Baum sind, dessen Wurzeln auch in der Hitze festhalten. In Israel gibt es ja sieben Monate, in denen kein Tropfen Regen fällt. Trotzdem bringt der Baum seine Frucht zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht.
Es ist wichtig, dass wir ganz fest mit Jesus verwurzelt sind. Ohne dich – wo käme Kraft und Mut her? Ohne dich wäre meine Bürde nicht zu tragen, ohne dich würde alles im Nu zerstieben. Glauben, hoffen, lieben – alles, Herr, bist du.
Frucht bringen bis ins hohe Alter
Jetzt noch ein letztes Mal bis ins hohe Alter Frucht bringen.
Wir haben eine falsche Vorstellung vom Alter, weil wir immer nur an die äußeren Beschwerden denken. Was mir dabei so auffällt, sind alte Menschen, deren Körper schon gebrochen sein kann und bei denen viel Kraft nicht mehr vorhanden ist. Trotzdem herrscht in ihnen die große Vitalität des lebendigen Gottes, etwas vom Grünen und vom Blühen.
Paul Gerhard hat es in seinem Lied „Aus mein Herz“ so schön gesagt, wie man es schöner nicht ausdrücken kann: „Lass mich bis zur letzten Reis an Leib und Seele grünen.“ Ich möchte bis zum Schluss, bis in meine Todesstunde hinein, grün bleiben wie ein grüner Baum und noch Frucht bringen – auch wenn die Körperkraft gebrochen ist, auch wenn Schwachheit da ist. Ich will bis zum Schluss ein grüner Baum sein. Diese Verheißung ist ganz wunderbar.
Das Buch „Dass das Alter ja so heißt“ von Oswald Sanders beschreibt die besten Jahre plötzlich als eine Zeit, in der man mit Jesus lebt. Ich möchte das so sagen, damit wir die Alten nicht abwerten. Sie haben so viel aus der Nähe zu Jesus uns zu geben. Ich werde immer wieder erquickt, wenn ich solche Begegnungen habe bei Besuchen, wo Menschen Frucht bringen, manchmal sogar über die neunzig Jahre hinaus.
Im Guinness-Buch der Rekorde habe ich nachgeschlagen, welcher der einsamste Baum ist, den es gibt. Der einsamste steht in der Tenero-Wüste in Niger. Dort gibt es eine Oase, und dieser Baum stand dort, ohne dass im Umkreis von 50 Kilometern ein anderer Baum zu finden war. Es gibt also Bäume, die ganz allein stehen, und das ist schon zäh. So sind manchmal auch unsere Alten – sie stehen ganz allein. 1979 wurde dieser Baum, der im Guinness-Buch stand, von einem französischen Lkw-Fahrer umgefahren. Jetzt steht er im Museum, in der Hauptstadt, sicher, aber ohne Blätter.
Wenn man so ganz allein steht und einfach bleibt, dann zeigt das Standvermögen – herrlich! Ein Baum in einer gottlosen Umgebung ist ein Zeugnis für die Kraft unseres Herrn. „Ich werde nicht sterben, sondern leben und die Werke des Herrn verkündigen.“
Wir tun manchmal falsch, wenn wir in Biografien Menschen bewundern und sie groß machen, indem wir vor ihren großen Taten stehen bleiben und sagen: „Sind das besondere Menschen?“ Was ist eigentlich das Besondere? In allen christlichen Biografien soll ganz klar genannt sein: Es waren schwache Leute, oft viel schwächer und unbegabter als wir. Wissen Sie das?
Aber das Besondere an all den Menschen, aus deren Leben Gott Großes gemacht hat, war, dass sie bedingungslos und kompromisslos Jesus vertraut haben.
Im letzten Jahrhundert war einer der größten dieser Waisenhausväter George Müller in Bristol. Ein Mann des Glaubens, der 10.000 Kinder in verschiedenen Waisenheimen betreut hat, ohne zu wissen, wo das Geld herkommen würde. Ohne feste Patenschaften, nur durch Gebet.
Wenn man seine Biografie liest, steht dort der Satz: „Weil er so schwach war, lehnte er sich fest auf den Arm dessen, dessen Kraft sich in unserer Schwachheit offenbart und sich darin vollendet hat.“ Er hat sich ganz auf diese eine starke Kraft verlassen und gewusst, wenn er diese nicht mehr hat, dann geht alles daneben.
Ich habe mir einmal in einem Antiquariat eine ganz abgeschabte und zerblätterte Biografie von George Müller gekauft. Wichtig war mir vorne die Widmung in alter deutscher Handschrift. Ich kenne den Mann nicht, der sie geschrieben hat. Es war eine Widmung an seinen Bruder R., der Gustav hieß. Er unterschrieb mit R. Gustav. Warum er die Biografie von George Müller seinem Bruder schickte, wusste er genau: „Der Herr ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind.“ Und das andere: „Vertraue deinem Gott, bei dem kein Ding unmöglich ist.“
Das sind christliche Biografien, in denen etwas von der Gnade und den Wundern Gottes sichtbar wird. „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.“ Das sind gescheiterte, gestrandete Leute, die vieles falsch gemacht haben, aber wo Jesus sie nicht loslässt.
Ich wollte es Ihnen jetzt so zusprechen: Es gilt dir, Gustav – in deiner Schwachheit, in deinem Versagen, in deinen Krisen. Aber das Letzte?
Wenn die Bibel immer von den Gerechten spricht – gibt es bei mir jemanden, der erschrickt? Sind Sie gerecht? Sind Sie ganz gerecht? Ja, wenn Jesu Blut meine Sünde deckt.
Das sind nicht die Erschrockenen, das sind die Gerechten, die gepflanzt sind wie Bäume an Wasserströmen. Es sind Menschen mit vielen Fehlern, mit vielen Enttäuschungen, aber das Blut Jesu hat alles zugedeckt.
Nun sind wir gerecht geworden durch den Glauben und haben Frieden mit Gott. Gott Lob und Dank!
Sie sollen Frucht bringen, vielfache Frucht. Sie können grünen, weil die Kraft Jesu in ihnen mächtig wirken will.
Armin
Die Gerechtigkeit durch den Glauben
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