
Bei der Herstellung von Zytostatika zur Behandlung von Krebspatienten ist akribisch darauf zu achten, dass die hergestellte Medizin zu einhundert Prozent rein ist. Um dies sicherzustellen, werden spezielle sterile Werkbänke verwendet. Diese garantieren, dass die Medizin bei der Herstellung nicht durch irgendwelche Keime kontaminiert, also verunreinigt wird.
Dazu muss die Werkbank regelmäßig geprüft und gereinigt werden. Es muss sichergestellt sein, dass in der Werkbank keine Keime überleben können. Denn sobald das nicht der Fall ist, kann eine keimfreie Produktion nicht mehr gewährleistet werden. Im schlimmsten Fall kann dadurch die Medizin bei der Herstellung kontaminiert werden, das heißt, die Medizin wäre verunreinigt.
Die Medizin würde dadurch völlig nutzlos werden und könnte sogar dem Patienten Schaden zufügen, anstatt ihm zu helfen. Eine verunreinigte Medizin könnte den Patienten im schlimmsten Fall sogar töten. Das heißt, das, was ihn eigentlich hätte retten sollen, wird durch die Verunreinigung zu seinem Verhängnis. Das, was eigentlich als Medizin gedacht war, wird zu einem Gift für den Patienten.
Und genau so verhält es sich mit dem Evangelium. Die kleinste Verunreinigung würde dem Evangelium sämtliche Kraft rauben. Anstatt Menschen zu retten, würde ein verunreinigtes Evangelium nur Schaden zufügen und Menschen in die Irre führen.
Das ist auch der Grund, warum Paulus mit aller Vehemenz gegen einen der führenden Apostel vorgeht. Denn es geht um nichts weniger als die Reinheit des Evangeliums. Es geht um eine Kernfrage des Evangeliums, nämlich: Wie kann ein ungerechter Sünder vor einem heiligen Gott, der über keine Sünde hinwegsehen kann, gerechtgesprochen werden? Wie wird ein Sünder gerecht vor Gott?
Diese Lehre der Rechtfertigung ist so wichtig, dass der Reformator und Theologe Johannes Calvin die folgenden Worte niederschreibt: Er sagt, die Sicherheit der Kirche ist so sehr von dieser Lehre abhängig, wie das menschliche Leben von der Seele abhängig ist. Wenn die Reinheit dieser Lehre auf irgendeine Weise verschmutzt wird, wird der Kirche eine tödliche Wunde zugefügt.
Wenn ich also gezeigt habe, dass diese Lehre zum größten Teil ausgestorben war, habe ich damit gezeigt, dass die Kirche am Rande ihrer Zerstörung stand. Ein Keim, der das Evangelium verunreinigt, raubt ihm die ganze Kraft.
Deswegen greift Paulus das Verhalten von Petrus so entschlossen an, wie wir letzte Woche bereits im Galaterbrief gelesen haben. Denn das Verhalten von Petrus ist ein solcher Keim, der das Evangelium verunreinigt. Ein Keim, der das Evangelium kraftlos machen würde, ein Keim, der wie ein Durchstoß für die Gemeinde wäre.
Denn die Gemeinde Jesu steht und fällt mit der Reinheit des Evangeliums, das sie verkündigt. Die Gemeinde steht und fällt mit der Reinheit des Evangeliums, das sie verkündet.
Und das ist auch der Grund, warum Paulus es nicht bei einer einfachen Ermahnung von Petrus belässt. Er verwendet ein halbes Kapitel, um die weitreichenden Folgen der Heuchelei von Petrus aufzuzeigen. Wir haben uns bereits letzte Woche damit beschäftigt und möchten heute dort fortfahren.
Paulus verteidigt die Reinheit des Evangeliums.
Ich möchte euch bitten, das Wort Gottes in Galater 2 aufzuschlagen. Wir lesen die Verse 17 bis 21. Dort schreibt Paulus:
„Wenn wir aber, indem wir in Christus gerechtfertigt zu werden suchen, auch selbst als Sünder befunden worden sind, ist also Christus ein Diener der Sünde? Das sei ferne! Denn wenn ich das, was ich abgebrochen habe, wieder aufbaue, so erweise ich mich selbst als Übertreter. Denn ich bin durch das Gesetz dem Gesetz gestorben, damit ich Gott lebe. Ich bin mit Christus gekreuzigt, und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir. Was ich aber jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich durch den Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat. Ich mache die Gnade Gottes nicht ungültig, denn wenn Gerechtigkeit durch das Gesetz kommt, dann ist Christus umsonst gestorben.“
Diese Verse gehören eigentlich noch in den Abschnitt, den wir letzte Woche bereits begonnen haben. Dieser Abschnitt beginnt in Vers 11, wo sich Petrus und Paulus in Antiochia begegnen. Diese Begegnung hat sich tief in die Gedanken der beiden eingeprägt.
Paulus verwendet ein halbes Kapitel, um seine Kritik und seinen Tadel zu begründen. Er zeigt Petrus auf, wie weitreichend sein Verhalten ist. Doch was war geschehen? Was hat Petrus getan, dass Paulus so viel Zeit darauf verwendet, ihn zu tadeln, zu kritisieren und aufzudecken, was er eigentlich tut? Nun, ...
Petrus, Paulus und Barnabas, also Mitarbeiter von Paulus, haben zusammen mit einigen Gläubigen gegessen. Das Besondere daran war, dass diese Gläubigen, diese Christen, vorher Heiden waren – also keine Juden, bevor sie zum Glauben an Jesus Christus kamen.
Warum hat Petrus mit ihnen gegessen? Ganz einfach: weil er es konnte. Weil es keinen Unterschied mehr machte, ob du Jude oder Heide war. Petrus verkündigte ein Evangelium, bei dem es egal ist, ob du Jude oder Heide bist, ob du Europäer, Amerikaner oder Afrikaner bist, oder welche Nationalität du hast. Er verkündigte ein Evangelium, bei dem es egal ist, ob du Mann oder Frau bist, welche Hautfarbe du hast, ob du in einem streng religiösen Elternhaus aufgewachsen bist und jeden Sonntag in die Kirche gegangen bist oder ob du jeden Sonntag deinen Rausch ausgeschlafen hast.
Vor diesem Evangelium sind alle gleich.
Paulus drückt das in Römer 3,9-11 so aus: „Wie nun, haben wir, also die Juden, etwas voraus gegenüber den Heiden? Also haben wir irgendeinen Vorteil? Ganz und gar nicht! Denn wir haben ja vorhin sowohl Juden als auch Griechen beschuldigt, dass sie alle unter der Sünde sind, wie geschrieben steht: Es ist keiner gerecht, auch nicht einer; es ist keiner, der verständig ist, der nach Gott fragt.“
Das heißt: Vor diesem Evangelium sind alle gleich. Und auch unter denen, die diesem Evangelium glauben, gibt es keine Unterschiede mehr. Alle sind durch Jesus Christus aus Gnade gerechtfertigt.
In Kolosser 3,11 schreibt Paulus: „Wo nicht Grieche ist, noch Jude, weder Beschneidung noch Unbeschnittenheit, noch Barbar, Skythe, Knecht, Freier, sondern alles und in allen Christus.“
Es gibt also keinen Unterschied mehr zwischen Paulus, Petrus und denen, mit denen sie essen. Alle sind aus Gnade gerechtfertigt, sie sind gleich, sie sind durch Jesus Christus eine Einheit geworden. Deshalb ist es kein Problem, dass Petrus, obwohl er Jude ist, zusammen mit Nichtjuden an einem Tisch sitzt und sogar mit ihnen isst.
Für einen Juden wäre das ein Ding der Unmöglichkeit gewesen. Niemals hätte ein Jude zusammen mit einem Nichtjuden an einem Tisch gesessen, geschweige denn mit ihm gegessen. Als Jude gehörte man schließlich zum Volk Gottes, zum auserwählten Volk. Als Jude glaubte man an den einen wahren Gott und war nicht wie die Nichtjuden, die an unzählige verschiedene Götter glaubten.
Und eben das ändert sich mit dem Evangelium. Das Evangelium verurteilt auf der einen Seite jeden Menschen, egal ob Jude oder Heide, weil keiner nach Gottes Maßstäben lebt. Auf der anderen Seite spricht es jeden aus Gnade gerecht, der an Jesus Christus glaubt – egal ob Jude oder Heide.
Dementsprechend ist es für Petrus gar kein Problem, mit Heiden zu essen – jedenfalls solange keine anderen Judenchristen kommen und um ihn herum sind. Doch dann lesen wir: Als einige von Jakobus kamen, zieht er sich von den Heiden zurück. Paulus führt als Grund an, dass sich Petrus vor denen aus der Beschneidung fürchtete (vgl. Galater 2,12).
Merkt euch das, denn wie wir letzte Woche festgestellt haben und wie wir heute sehen werden, ist das Hauptproblem gar nicht die Motivation von Petrus. Das, was Paulus an Petrus so scharf tadelt, ist nicht seine Motivation, also das, was ihn antreibt. Es ist auch nicht das, was er sagt.
Das Problem ist, dass sein Tun etwas bewirkt, was weder seiner Absicht entspricht noch mit seinem Denken oder Reden übereinstimmt. Denn sein Tun – auch wenn es nicht seine Absicht war und er dem nie zustimmen würde – bestätigt die Judaisten. Das heißt, er bestätigt diejenigen, die sagen, man müsse als Christ noch das Gesetz von Mose befolgen.
Durch sein Verhalten leugnet er die Wahrheit des Evangeliums, nämlich dass alle, die glauben, gleichermassen durch Christus vollkommen gerechtfertigt sind.
Deshalb verwendet Paulus ein halbes Kapitel, um Petrus zu tadeln. Er verteidigt die Wahrheit, dass ein Mensch allein durch Jesus Christus gerechtfertigt werden kann. Er verteidigt das, was die Reformatoren wiederentdeckten. Er verteidigt die Wahrheit, die die Reformatoren in zwei Worten zusammenfassten: Solus Christus – allein Jesus Christus.
Und das ist auch der Titel der heutigen Predigt: Solus Christus – allein Jesus Christus.
Wir werden den Bibeltext in zwei Abschnitte gliedern. Erstens betrachten wir „allein Jesus Christus in der Errettung“ und zweitens „allein Jesus Christus im Leben“.
Allein Jesus Christus. Paulus kämpft für diese Wahrheit des Evangeliums und zeigt auf, welche dramatischen Folgen das Verhalten von Petrus hat.
Kommen wir also zum ersten Punkt: Allein Jesus Christus in der Rettung. Wir lesen noch einmal die ersten drei Verse beziehungsweise beginnen ab Vers 15, um den Zusammenhang besser zu verstehen.
In Galater 2,15 heißt es: „Wir sind von Natur Juden und nicht Sünder aus den Nationen, aber wir wissen, dass der Mensch nicht durch das Gesetz gerechtfertigt wird, sondern nur durch den Glauben an Jesus Christus. Auch wir haben an Christus Jesus geglaubt, damit wir aus Glauben an Christus gerechtfertigt würden und nicht durch das Gesetz, denn aus Gesetzeswerken wird kein Fleisch gerechtfertigt.“
Dann schreibt Paulus weiter in unserem Abschnitt: „Wenn wir aber, indem wir an Christus glauben, gerechtfertigt werden wollen, finden wir uns selbst als Sünder befunden. Ist Christus also ein Diener der Sünde? Das sei ferne! Denn wenn ich das, was ich abgebrochen habe, wieder aufbaue, erweise ich mich selbst als Übertreter. Denn ich bin durch das Gesetz dem Gesetz gestorben, um für Gott zu leben.“
Als ich diesen Text in der Vorbereitung zum ersten Mal gelesen habe, löste er weit mehr Fragen aus, als er beantwortete. Das ist eine Empfehlung gerade bei schwierigen Texten: Bombardiert den Text mit Fragen, bombardiert ihn mit Fragen und lest den Abschnitt, den Kontext und das ganze Buch immer wieder, bis ihr diese Fragen beantworten könnt.
Welche Fragen kommen dir, wenn du diesen Text liest? Welche Fragen kommen dir, wenn du diesen Text ab Vers 17 liest?
Vielleicht die erste Frage: Paulus fängt hier an mit „wenn wir aber“. Wer ist dieses „wir“? Wen meint er? Oder warum beginnt er überhaupt mit einem „aber“? Das „aber“ drückt einen Gegensatz aus. Aber was stellt Paulus hier gegenüber?
In Vers 17 kommt wahrscheinlich noch die Frage auf, warum Paulus schreibt, dass wir in Christus gerechtfertigt werden „suchen“. Warum verwendet er dieses Wort „suchen“? In Vers 16 schreibt er noch, dass auch wir an Jesus Christus geglaubt haben, damit wir gerechtfertigt werden. Aber warum verwendet er jetzt das Wort „suchen“? Das klingt so, als ob sie danach streben, gerechtfertigt zu werden, es aber noch gar nicht sind. Was meint er damit?
Oder viel grundlegender: Was bedeutet überhaupt „gerechtfertigt“?
Welche Fragen kommen dir in Vers 18? Vielleicht fragst du dich, was Paulus abgebrochen hat und was er hier wieder aufbauen will. Und was hat das überhaupt mit der Heuchelei von Petrus zu tun? Was hat das Ganze mit dem Verhalten von Petrus zu tun?
Bombardiert den Text mit Fragen und versucht dann, sie nacheinander zu beantworten, indem ihr den Text und seinen Kontext immer und immer wieder lest.
Dabei beginnen wir mit einer grundlegenden, großen Frage und können uns dann zu den Details vorarbeiten. Also beginnen wir ganz grundlegend mit der Frage: Was bedeutet dieses „gerechtfertigt“ und was hat das mit der Heuchelei von Petrus zu tun?
Es ist essentiell wichtig, das Konzept der Rechtfertigung, wie es die Bibel lehrt, zu verstehen, um diesen Abschnitt richtig nachvollziehen zu können.
Stellt euch vor, ihr lebt zur Zeit des Paulus und geht auf einen Markt. Ihr möchtet zum Beispiel ein Kilo Mehl kaufen. Also geht ihr zu einem Verkäufer und bittet um ein Kilo Mehl. Was würde dieser Verkäufer tun? Er würde eine Waage nehmen. Auf der einen Seite der Waage legt er ein Gewicht von einem Kilogramm. Vorausgesetzt, ihr seid nicht an einen Betrüger geraten, entspricht dieses Gewicht genau einem genormten Kilogramm. Das ist die Norm, der Standard.
Auf der anderen Seite der Waage füllt der Verkäufer nun Mehl auf, und zwar so lange, bis beide Seiten in perfekter Übereinstimmung sind, das heißt, auf gleicher Höhe stehen. Nur in diesem Fall stimmt die Menge des Mehls exakt mit der Norm überein.
Aus diesem Beispiel stammt das Wort „gerecht“ beziehungsweise „Gerechtigkeit“, das Paulus so häufig zum Beispiel im Römerbrief verwendet. Gerechtigkeit bedeutet perfekte Übereinstimmung mit einem Standard, mit der Norm.
Bezogen auf die Bibel heißt das: Auf der einen Seite der Waage steht Gottes absolut perfekte Heiligkeit. Das ist der Standard, die Norm. Auf der anderen Seite liegt unser Leben.
Die Bibel fordert nichts weniger als Gerechtigkeit. Sie verlangt eine perfekte Übereinstimmung mit dieser Norm. Das ist die Forderung an unser Leben: eine perfekte Übereinstimmung mit der moralischen Perfektion Gottes.
Gerechtfertigt ist der Mensch, der diesen Zustand erreicht hat, also in vollkommener Übereinstimmung mit dieser Norm lebt.
Was Paulus in den Versen 15 und 16, die wir eben gelesen haben, erklärt, ist, dass der Gehorsam gegenüber dem Gesetz keinen Menschen jemals dorthin bringen wird. Damit verurteilt Paulus jegliche Religion, denn es ist unmöglich, durch eigene Anstrengung diese Norm zu erreichen.
Stattdessen werden wir gerechtfertigt aus Gnade durch den Glauben an Jesus Christus. Er hat für jeden, der glaubt, durch seinen Tod die Strafe bezahlt. Diese Strafe hätten wir verdient, weil wir nicht in Übereinstimmung mit dieser Norm gelebt haben. Zwischen den beiden Seiten der Waage bestand ein großer Unterschied.
Jesus Christus hat im vollkommenen Gehorsam gegenüber Gott gelebt. Er hat vollkommen gerecht gelebt, das heißt, er hat in vollkommener Übereinstimmung mit dieser Norm gelebt. Diese Gerechtigkeit wird jedem, der glaubt, aus Gnade zugerechnet.
So ist jeder, der glaubt, vollkommen gerechtfertigt vor Gott – allein durch Jesus Christus.
Wenn du an ihn glaubst, wird dein Leben aus dieser Waagschale genommen. Stattdessen wird das Leben und Sterben Jesu Christi für dich in die Waagschale gelegt. Das ist Rechtfertigung.
Nur so bist du in vollkommener Übereinstimmung mit der Norm, weil dir die Gerechtigkeit Jesu Christi zugerechnet wird.
Nun, was war das Problem in den Gemeinden in Galatien, insbesondere in Antiochia? Es gab sogenannte Judaisten, die behaupteten, dass Jesus Christus allein nicht ausreiche. Sie forderten, dass Heiden zu Juden werden müssten. Im Grunde sagten sie: „Ihr müsst erst Juden werden und zusätzlich an Jesus glauben.“ Das heißt, ihr müsst all die Gesetze halten, die Mose gegeben hat, um möglichst nah an diesen Standard heranzukommen. Den Rest, das, was noch fehlt, dafür hat dann Jesus gezahlt. Das war ihre Theorie, ihre Theologie.
Sie sagten, man werde nicht allein durch Jesus Christus gerechtfertigt. Das führt uns zu Vers 17. Wenn ihr Vers 17 anschaut, dann stellt ihr fest, dass Paulus hier ein Gedankenspiel, ein Gedankenexperiment durchführt.
Warum ist es ein Gedankenexperiment? In Vers 16 bezeugt Paulus die absolute Wahrheit, dass ein Mensch allein durch Jesus Christus gerechtfertigt werden kann – Solus Christus, allein Jesus Christus, ohne zusätzliche Regeln oder Gesetze. Vers 17 beginnt nun mit „Wenn wir aber“. Das heißt, Paulus schreibt hier im Gegensatz zur absoluten Wahrheit aus Vers 16. Er macht ein Gedankenexperiment, indem er sagt: Angenommen, das, was ich in Vers 16 als absolute Wahrheit gesagt habe, würde nicht stimmen.
Das „Wir“ in Vers 17 bezieht sich auf Paulus und alle Juden, die an Christus glauben. Wenn ihr Vers 15 schaut, nimmt er damit alle Juden, die an Christus gläubig geworden sind, mit hinein. Er sagt „Wir“ – Petrus, Barnabas, Jakobus usw. Dieses „Wir“ bezieht sich auf sie alle.
Wie können wir Vers 17 nun verstehen? Anders ausgedrückt sagt Paulus dort: Angenommen, die Judaisten haben Recht und wir werden dennoch als Sünder befunden, obwohl wir unsere Gerechtigkeit in Jesus Christus suchen. Angenommen, sie haben Recht, dass Jesus Christus allein nicht ausreicht, um gerechtfertigt zu werden. Wenn das so wäre, dann wäre Christus doch ein Diener der Sünde, oder? Das ist das Gedankenexperiment.
Die Frage ist: Warum würde Christus dadurch ein Diener der Sünde? Was will Paulus damit sagen? Das wird sehr gut am Beispiel von Cornelius, einem Heiden, in Apostelgeschichte 10 nachvollziehbar. Als Petrus von Gott dorthin geschickt wird, bekommt er nicht den Auftrag, Cornelius zu beschneiden, sobald dieser zum Glauben an Jesus Christus kommt. Wir lesen auch nichts davon, dass Cornelius aufgefordert wird, das Gesetz zu halten, damit er vor Gott gerecht und rein wird.
Stattdessen sagt Gott zu Petrus: „Was Gott gereinigt hat, halte du nicht für gemein.“ Nicht für unrein, nicht für unheilig. Und so wird Petrus Zeuge davon, dass Gott einen Nichtjuden, einen Heiden, rechtfertigt und für rein erklärt, ohne dass dieser zum Juden wird.
Aber als sich Petrus in Antiochia von den Heiden zurückzieht und lieber nur noch mit den Juden verkehrt, erklärt er damit die Heiden wieder für unrein. Durch sein Verhalten macht er Jesus zu einem Lügner, weil dieser bezeugt hat, dass Cornelius rein ist, ohne ein Jude zu werden.
Wenn nun ein Nichtjude, ein Heide, vor Gott gerecht wird, ohne das Gesetz zu befolgen oder Jude zu werden, dann muss ein Jude ebenfalls nicht mehr das Gesetz halten, weil er ja auch allein durch Christus gerechtfertigt ist. Das heißt, Jesus verleitet die Juden, die zum Glauben an ihn kommen, dazu, das Gesetz nicht mehr zu halten, weil sie ohne Gesetz gerechtfertigt werden.
Wenn aber die Judaisten Recht haben, dann würde das bedeuten, dass Jesus die Juden, die zum Glauben an ihn kommen, zu noch mehr Sünde verleitet. Das würde Christus zu einem Diener der Sünde machen. Paulus verneint diese Schlussfolgerung seines Gedankenexperiments vehement mit einem „Das sei ferne!“.
Wir müssen bedenken, dass es hier immer noch um das Verhalten von Petrus geht, das ist der Kontext. Mit diesem Gedankenexperiment und der rhetorischen Frage sagt Paulus zu Petrus: „Petrus, durch dein Verhalten machst du Jesus zu einem Lügner und zu einem Diener der Sünde.“
Durch dein Verhalten machst du Jesus zu einem Diener der Sünde. In dem Moment, wo du von einem Gläubigen irgendeine Beteiligung an seiner Rechtfertigung forderst, machst du Jesus zu einem Diener der Sünde und verunreinigst das Evangelium.
Ab dem Moment seiner Bekehrung ist ein Mensch vollkommen vor Gott gerechtfertigt. Er kann über sein ganzes Leben hinweg nichts mehr an diesem Zustand verändern, verbessern oder verschlechtern. Das bedeutet, dass alle Sünder, die auf Jesus vertrauen und sich ihm hingeben, jetzt und für immer vom heiligen und gerechten Gott angenommen sind.
Allein der Gedanke, dass ich meinen Stand vor Gott in irgendeiner Weise verbessern kann, macht das Evangelium schmutzig und macht Jesus zu einem Diener der Sünde. Allein der Gedanke, dass du heiliger bist oder besser vor Gott dastehst, weil du bestimmte Dinge tust oder nicht tust, leugnet das Evangelium.
Wenn du denkst, dass du besser vor Gott dastehst als ein anderer Gläubiger, weil dieser zum Beispiel ab und zu Alkohol trinkt, tanzt oder noch nicht getauft ist – allein dieser Gedanke macht Jesus zu einem Diener der Sünde. Denn ein Mensch wird allein und vollkommen durch Jesus gerechtfertigt.
Ich habe eine einzige Frage an dich und dein Evangelium: Wird ein Mensch allein und vollkommen durch den Glauben an Jesus Christus aus Gnade gerechtfertigt? Oder machst du Jesus zu einem Diener der Sünde, indem du forderst, dass ein Mensch bestimmte Regeln und Gesetze befolgen muss, um besser oder gerechter vor Gott dazustehen?
Paulus fährt in Vers 18 fort: „Denn wenn ich das, was ich abgebrochen habe, wieder aufbaue, so erweise ich mich selbst als Übertreter.“ Nein, nicht Jesus ist ein Diener der Sünde, sondern jeder, der das wieder aufbaut, was er durch den Glauben an ihn niedergerissen hat.
Nun, was wurde niedergerissen und was wird wieder aufgebaut? In Epheser 2,14-15 lesen wir: „Denn er selbst ist unser Friede, er, Jesus Christus, der aus beiden, den Fernen und den Nahen, eine Einheit gemacht und durch sein körperliches Sterben die Mauer der Feindschaft niedergebrochen hat. Dadurch hat er das Gesetz mit seinen Vorschriften und Geboten beseitigt, um zwischen Juden und Nichtjuden Frieden zu stiften, ja, um die beiden in einer Person zu dem einen neuen Menschen zu formen.“
Paulus und Petrus verkündigen ein Evangelium, bei dem Jesus Christus diese Zwischenwand niedergebrochen hat, sodass Juden und Heiden eins sind in Christus. Sie verkündigen, dass weder Juden noch Heiden durch das Halten von Geboten gerechtfertigt werden, sondern nur in Jesus Christus.
Indem sie dieses Evangelium der souveränen Gnade und der absoluten Unfähigkeit des Menschen verkünden, reißen sie das gesetzliche System der Juden ein. Aber indem Petrus dieses System durch sein Verhalten wieder aufbaut, stellt er sich selbst als Übertreter dar, wie Paulus sagt, weil er das verurteilt, was er vorher selbst getan hat.
In Vers 19 heißt es: „Nun bin ich aber durch das Gesetz dem Gesetz gestorben, um für Gott zu leben.“ Dieser Vers ist enorm wichtig, denn er bildet den Übergang von unserem ersten zu unserem zweiten Punkt.
Erstens haben wir festgestellt: Allein Jesus Christus in der Errettung. Errettung ist allein in Jesus Christus möglich. Nur wenn du ihm dein Leben anvertraust, wirst du gerettet. Denn nur dem, der glaubt, wird Jesu Leben und Tod zugerechnet, und er wird vor Gott gerecht. In dem Moment, in dem du an Jesus Christus glaubst, wirst du vollkommen und ein für allemal gerechtfertigt.
Aber diese freie und vollkommene Rechtfertigung hat Folgen. Damit kommen wir zum zweiten Punkt: Allein Jesus Christus im Leben. Paulus schreibt, dass er durch das Gesetz dem Gesetz gestorben ist.
Was heißt das? Paulus hat durch das Gesetz erkannt, dass er niemals mit dieser Norm, also Gottes moralischer Perfektion, in Übereinstimmung leben wird. Er hat erkannt, dass er diese Perfektion niemals erreichen kann. Er ist im Gesetz gestorben, das heißt, zwischen ihm und diesem Gesetz gibt es keine Verbindung oder Beziehung mehr.
Sein Leben lang, bis zu seiner Wiedergeburt, hat Paulus unter dem Gesetz gelebt – unter ständigem Druck und in Angst, sich durch irgendetwas zu verunreinigen. Aber jetzt ist das anders, denn er ist im Gesetz gestorben, damit er für Gott lebt.
Nun lebt er nicht mehr unter dem Druck des Gesetzes, sondern aus einem inneren Drang heraus. Das beschreibt Paulus in Vers 20: „Ich bin mit Christus gekreuzigt, und nun lebe ich nicht mehr ich selbst, sondern Christus lebt in mir. Was ich jetzt im Fleisch lebe, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat.“
Paulus dachte jahrelang, er würde für Gott leben, indem er Gebote und Gesetze befolgte. Er glaubte, mit Gott im Reinen zu sein und dies zu bleiben, solange er sich anstrengte, das Gesetz zu beachten. Aber tatsächlich lebte er nicht für Gott, sondern nur für das Gesetz – unter ständigem Druck und Angst.
Jetzt ist dieser alte Mensch tot, er ist mit Christus gekreuzigt. Er lebt nicht mehr unter diesem Druck und dieser Angst, sondern weil Christus in ihm lebt. Er lebt aus einem inneren Drang heraus für Gott. Was ihn antreibt, ist Liebe – die Liebe zu dem, der ihn zuerst geliebt hat.
Was ihn erfüllt, ist nicht mehr der Druck, das Gesetz erfüllen zu müssen, sondern der Wunsch, aus Liebe zu Gott das zu tun, was ihm gefällt. Aus äußerem Druck wurde ein innerer Drang – aus Liebe zu Gott.
Jesus Christus lebt in jedem Gläubigen, in dir und mir, und befähigt uns, für Gott zu leben. Er ist mit dem Sohn und dadurch auch mit dem Vater in diese innige Liebesbeziehung des dreieinen Gottes hineingenommen.
An dieser Stelle möchte ich auf eine Verwechslungsgefahr hinweisen, auf die wir sehr achten müssen: Wir dürfen niemals Rechtfertigung und Heiligung vertauschen oder vermischen.
Rechtfertigung basiert allein auf Jesu Leben und Tod. Sie ist ein Geschenk für jeden, der glaubt, und ein für allemal abgeschlossen. Gott erklärt einen Sünder zum Zeitpunkt des Glaubens an Christus für gerechtfertigt, und zwar durch Jesu Blut und seine Gerechtigkeit, die jedem Gläubigen zugerechnet wird.
Das heißt, die Rechtfertigung betrifft unseren Stand vor Gott, an dem wir nichts mehr verändern können.
Heiligung hingegen ist ein Prozess. Ein Prozess, der mit der Bekehrung beginnt und sich in wachsender Liebe und Gehorsam gegenüber Gott zeigt. Ein Prozess, der sich dadurch zeigt, dass wir Christus immer ähnlicher werden und bis zum Ende unseres Lebens anhält.
Wenn ein Mensch zum Glauben an Jesus Christus kommt und von Gott auf Grundlage des Lebens und Sterbens Jesu gerechtgesprochen wird, hat das radikale Lebensveränderung zur Folge. Anders gesagt: Wenn ein Toter lebendig wird, merkt man das. Wenn Jesus Christus, der lebendige Gott, in dir lebt, wird man das merken.
Steve Fernandez schreibt dazu in seinem Buch „Freie Rechtfertigung“ die folgenden Worte: „Die Heiligung ist eine Folge der Rechtfertigung. Mit der Rechtfertigung geht immer die Wiedergeburt und eine radikale Veränderung einher, sodass stets ein neuer Lebenswandel folgt. Doch obwohl Rechtfertigung und Heiligung immer Hand in Hand gehen sollten, darf man sie nie miteinander verwechseln.“
Deshalb betont Paulus in Vers 21 noch einmal, dass ein Mensch nur durch Jesus Christus gerechtfertigt werden kann. Er schreibt: „Ich verwerfe die Gnade Gottes nicht; denn wenn durch das Gesetz Gerechtigkeit kommt, so ist Christus vergeblich gestorben.“
Mit anderen Worten: Wenn die Judaisten Recht haben, wenn irgendeine Religion auf dieser Erde Recht hat, wenn jemand behauptet, wir müssten bestimmte Dinge tun, um mit Gott ins Reine zu kommen, dann ist Christus umsonst gestorben.
Das Verhalten von Petrus ist ein Keim, der das Evangelium verunreinigt. Paulus verteidigt in diesen Versen die Reinheit des Evangeliums. Er verteidigt die Wahrheit, dass ein Sünder allein durch Jesus Christus gerechtfertigt werden kann, indem er sein Vertrauen auf Jesus Christus wirft.
Wenn du dein Leben auf die Waagschale legst – wie schneidest du ab? Wie schneidest du ab gegenüber der moralischen Perfektion Gottes?
Gott wird bei seinem Urteil über dein Leben keine Notenanpassung zulassen. Das ist etwas, das oft in Prüfungen gemacht wird: Wenn die Prüfung zu schwer war oder die Schüler zu schlecht, wird eine Notenskala abhängig vom Abschneiden der gesamten Klasse festgelegt. Das heißt, ein Schüler wird relativ zu seinen Mitschülern bewertet.
Um eine gute Note zu erhalten, muss er dann nicht die Prüfung besonders gut bestehen, sondern einfach besser als der Durchschnitt oder besser als der Rest seiner Mitschüler abschneiden. Oder hoffen, dass die anderen schlechter sind als er.
Gott wird dein Leben aber nicht in Relation zu deinen Mitmenschen bewerten. Dein Leben wird nicht mit dem durchschnittlichen moralischen Niveau deiner Mitmenschen verglichen.
Gott selbst ist der Maßstab, er ist die Norm, der Standard. Er stellt seine moralische Perfektion deinem Leben gegenüber.
Ist dein Leben in perfekter Übereinstimmung mit diesem Standard? Wenn nicht, dann ist Christus deine einzige Hoffnung – allein Jesus Christus. Amen.
Nun bin ich aber durch das Gesetz dem Gesetz gestorben, um für Gott zu leben.
Dieser Vers 19 ist enorm wichtig, denn er bildet den Übergang von unserem ersten zu unserem zweiten Punkt.
Wir haben erstens festgestellt: Allein Jesus Christus ist in der Errettung entscheidend. Errettung ist allein in Jesus Christus möglich. Nur wenn du ihm dein Leben anvertraust, wirst du gerettet. Denn nur dem, der glaubt, das heißt Gott gerecht ist, rechnet Gott Jesu Leben und Tod zu.
In dem Moment, in dem du an Jesus Christus glaubst, wirst du vollkommen und ein für allemal gerechtfertigt. Diese freie und vollkommene Rechtfertigung hat jedoch Folgen.
Damit kommen wir zum zweiten Punkt: Allein Jesus Christus im Leben.
Paulus schreibt, dass er durch das Gesetz dem Gesetz gestorben ist. Was bedeutet das? Paulus hat durch das Gesetz erkannt, dass er niemals mit dieser Norm, also Gottes moralischer Perfektion, in Übereinstimmung leben kann. Er hat verstanden, dass er diese moralische Perfektion niemals erreichen wird.
Er ist im Gesetz gestorben. Das heißt, zwischen ihm und diesem Gesetz gibt es keine Verbindung mehr, keine Beziehung mehr. Sein ganzes Leben lang, bis zu seiner Wiedergeburt, hat Paulus unter dem ständigen Druck des Gesetzes gelebt. Er lebte in ständiger Angst, sich durch irgendetwas verunreinigen zu können.
Aber jetzt ist das anders. Denn er ist im Gesetz gestorben, damit er für Gott leben kann. Nun lebt er nicht mehr unter dem Druck des Gesetzes, sondern aus einem inneren Drang heraus. Dies beschreibt er näher in Vers 20, wo wir lesen: „Ich bin mit Christus gekreuzigt, und nun lebe ich nicht mehr ich selbst, sondern Christus lebt in mir. Was ich aber jetzt im Fleisch lebe, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat.“
Paulus hat jahrelang geglaubt, er würde für Gott leben, indem er Gebote und Gesetze befolgt. Er dachte, dass er mit Gott im Reinen sei und dies auch bleiben würde, solange er sich anstrengte, das Gesetz zu beachten. Doch anstatt für Gott zu leben, lebte er tatsächlich nur für das Gesetz. Er war ständig unter Druck und in Angst vor dem Gesetz.
Jetzt aber ist dieser alte Mensch tot. Er ist mit Christus gekreuzigt. Er lebt nicht mehr unter dem ständigen Druck und der Angst, irgendwelche Gebote halten zu müssen. Stattdessen lebt er, weil Christus in ihm lebt. Er lebt aus einem inneren Drang heraus für Gott.
Was ihn jetzt antreibt, ist Liebe – die Liebe zu dem, der ihn zuerst geliebt hat. Was ihn erfüllt, ist nicht mehr der Druck, das Gesetz erfüllen zu müssen, sondern der innere Drang, aus Liebe zu Gott das zu tun, was ihm gefällt. Aus dem Druck von außen wurde ein innerer Drang, aus Liebe zu Gott.
Es ist Jesus Christus in ihm, in jedem Gläubigen, in dir und mir, der Paulus und uns dazu befähigt, für Gott zu leben. Er ist einst mit dem Sohn und dadurch auch mit dem Vater verbunden. So ist er mit hineingenommen in diese innige Liebesbeziehung des dreieinen Gottes.
An dieser Stelle möchte ich auf eine Verwechslungsgefahr hinweisen, auf die wir besonders achten müssen. Wir dürfen Rechtfertigung und Heiligung niemals vertauschen oder vermischen.
Rechtfertigung basiert allein auf Jesu Leben und Tod. Sie ist ein Geschenk für jeden, der glaubt. Diese Rechtfertigung ist ein für allemal abgeschlossen. Gott erklärt einen Sünder zum Zeitpunkt, an dem er an Christus glaubt, für gerechtfertigt – und zwar durch Jesu Blut und seine Gerechtigkeit, die jedem Gläubigen zugerechnet wird. Das heißt, die Rechtfertigung betrifft unseren Stand vor Gott, an dem wir nichts mehr verändern können.
Heiligung hingegen ist ein Prozess. Dieser Prozess beginnt zum Zeitpunkt der Bekehrung. Er zeigt sich in einer wachsenden Liebe und einem zunehmenden Gehorsam gegenüber Gott. Heiligung bedeutet, dass wir Christus immer ähnlicher werden. Dieser Prozess beginnt mit der Bekehrung und hält bis zum Ende unseres Lebens an.
Wenn ein Mensch zum Glauben an Jesus Christus kommt und von Gott auf Grundlage des Lebens und Sterbens Jesu gerechtgesprochen wird, hat dies eine radikale Lebensveränderung zur Folge. Anders ausgedrückt: Wenn ein Toter lebendig wird, merkt man das. Wenn Jesus Christus, der lebendige Gott, in dir lebt, dann muss man das merken – und man wird es auch merken.
Steve Fernandez schreibt dazu in seinem Buch „Freie Rechtfertigung“ die folgenden Worte: Er sagt, die Heiligung ist eine Folge der Rechtfertigung. Mit der Rechtfertigung geht immer die Wiedergeburt und eine radikale Veränderung einher, so dass stets ein neuer Lebenswandel folgt. Doch obwohl Rechtfertigung und Heiligung immer Hand in Hand gehen sollten, darf man sie nie miteinander verwechseln.
Deswegen schreibt Paulus weiter und betont in Vers 21 noch einmal, dass ein Mensch nur durch Jesus Christus gerechtfertigt werden kann. Er schreibt: „Ich verwerfe die Gnade Gottes nicht; denn wenn durch das Gesetz Gerechtigkeit kommt, so ist Christus vergeblich gestorben.“ (Römer 6,21)
Mit anderen Worten: Wenn die Judaisten Recht haben, wenn irgendeine Religion auf dieser Erde Recht hat, wenn irgendjemand Recht hat, der behauptet, dass wir bestimmte Dinge tun müssen, um mit Gott ins Reine zu kommen, dass wir bestimmte Gebote erfüllen müssen – wenn irgendjemand Recht hat –, dann ist Christus umsonst gestorben.
Das Verhalten von Petrus ist ein Keim, der das Evangelium verunreinigt. Paulus verteidigt in diesen Versen die Reinheit des Evangeliums. Er verteidigt die Wahrheit, dass ein Sünder allein durch Jesus Christus gerechtfertigt werden kann, indem er sein Vertrauen auf Jesus Christus setzt.
Nun erreichst du die Gerechtigkeit, die Gott fordert. Wenn du dein Leben auf die Waagschale legst, wie schneidest du ab? Wie schneidest du im Vergleich zur moralischen Perfektion Gottes ab?
Gott wird bei seinem Urteil über dein Leben keine Notenanpassung zulassen. Das ist das, was oft in Prüfungen gemacht wird: Wenn eine Prüfung zu schwer war oder die Schüler zu schlecht abgeschnitten haben, wird eine Notenskala festgelegt, die vom Abschneiden der gesamten Klasse abhängt. Das heißt, ein Schüler wird relativ zu seinen Mitschülern bewertet. Um eine gute Note zu erhalten, muss er also nicht die Prüfung besonders gut bestehen, sondern einfach besser abschneiden als der Durchschnitt oder besser als der Rest seiner Mitschüler. Er kann auch hoffen, dass die anderen schlechter sind als er.
Gott wird dein Leben jedoch nicht im Verhältnis zu deinen Mitmenschen bewerten. Dein Leben wird nicht mit der durchschnittlichen Moral deiner Mitmenschen verglichen. Gott vergleicht dein Leben nicht mit dem Leben deiner Freunde oder der Menschen um dich herum.
Gott selbst ist der Maßstab. Er ist die Norm, der Standard. Er stellt seine moralische Perfektion deinem Leben gegenüber. Ist dein Leben in perfekter Übereinstimmung mit diesem Standard? Wenn nicht, dann ist Christus deine einzige Hoffnung – und zwar allein Jesus Christus. Amen.
Bitte geben Sie den zu überarbeitenden Text ein.