Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 489: Vertrauensvoll beten.
Einführung in das Thema des vertrauensvollen Gebets
Die Jünger wollen das Beten lernen, und Jesus bringt ihnen in Lukas 11 die wichtigsten Lektionen bei.
Zuerst geht es ihm um den Inhalt, nämlich das Vaterunser. Danach fährt er mit einer Frage fort, die etwas von der Haltung ausdrückt, mit der wir beten sollen. Beten ist nämlich viel mehr als nur eine fromme Pflicht.
Es ist wie das Klopfen an die Tür eines guten Freundes um Mitternacht, wenn man ganz dringend noch etwas zu essen für einen Überraschungsgast braucht. Ein wenig frech, total zuversichtlich und ganz sicher nicht normal.
Unser Gebet soll und darf eine dringliche Note besitzen. Warum? Weil es genau das ist: dringlich. Unser Gebet ist wichtig. Wir haben einen exklusiven Zugang zum Vater, und den sollten wir nutzen.
Das Gebet der frühen Gemeinde als Vorbild
Lasst mich euch das an einem anderen Beispiel zeigen. Schauen wir uns an, wie die Gemeinde betet, nachdem Petrus und Johannes aus dem Hohen Rat entlassen wurden. Achtet dabei darauf, wie die Gemeinde mit Anbetung beginnt, bevor sich ihr Gebet dann auf das Reich Gottes richtet.
Beachtet dabei sowohl den Inhalt als auch die Formulierungen. In Apostelgeschichte 4,24-30 heißt es:
„Herrscher, du, der du den Himmel und die Erde und das Meer gemacht hast und alles, was in ihnen ist, der du durch den Heiligen Geist durch den Mund unseres Vaters, deines Knechtes David, gesagt hast:
Warum tobten die Nationen und sann das Volk Eitles?
Die Könige der Erde standen auf und die Fürsten versammelten sich wider den Herrn und seinen Gesalbten.
Denn in dieser Stadt versammelten sich in Wahrheit gegen deinen heiligen Knecht Jesus, den du gesalbt hast, sowohl Herodes als auch Pontius Pilatus mit den Nationen und den Völkern Israels, alles zu tun, was deine Hand und dein Ratschluss zuvor bestimmt hatte, dass es geschehen sollte.
Und nun, Herr, siehe ihre Drohungen an und gib deinen Knechten dein Wort mit aller Freimütigkeit zu reden, indem du deine Hand ausstreckst zur Heilung, dass Zeichen und Wunder geschehen durch den Namen deines heiligen Knechtes Jesus.“
Merkt ihr, hier steht eine Gemeinde und sagt Gott ganz offen, was sie haben will: Freimütigkeit sowie Zeichen und Wunder. Einfach herrlich!
Genau so sollen wir beten.
Die Aufforderung zum beharrlichen Beten
Aber machen wir weiter mit Lukas Kapitel 11, den Versen 9 und 10:
„Und ich sage euch: Bittet, und es wird euch gegeben werden; sucht, und ihr werdet finden; klopft an, und es wird euch geöffnet werden. Denn jeder Bittende empfängt, und der Suchende findet, und dem Anklopfenden wird geöffnet werden.“
Wir haben fast denselben Text bereits in Episode 237 behandelt. Hört euch die Episode gern noch einmal an.
Die hier im Griechischen verwendete Zeitform betont das Wiederholte einer Handlung und die damit verbundene Normalität. Beten ist etwas, das irgendwie ständig stattfindet.
Vor dem Hintergrund der Frage, die Jesus gestellt hat – also die Sache mit dem, der um Mitternacht an die Tür seines Freundes klopft – wird das Bitten und Klopfen zudem recht plastisch. Die gleichnishafte Frage, mit der er gestartet war, wird also jetzt aufs Beten übertragen.
Bring dein Bitten mit Nachdruck immer wieder vor Gott. Und wenn du das tust, dann liegt darauf eine Verheißung: Jeder Bittende empfängt, der Suchende findet, und dem Anklopfenden wird aufgetan.
Ernsthaftes, anhaltendes Gebet darf damit rechnen, dass es sich erfüllt. Gott selbst wird sich darum kümmern.
Erhörung und Erfüllung im Gebet – ein differenzierter Blick
An dieser Stelle ein Hinweis: Ich denke, dass wir beim Beten Erhörung und Erfüllung trennen sollten.
Wir sehen das bei Daniel, als er einundzwanzig Tage fastet und betet, um in einer ihm wichtigen Sache Verständnis zu bekommen. Der Engel, der als Antwort auf sein Gebet erscheint, formuliert es in Daniel 10, Verse 12 und 13 folgendermaßen:
„Und er sprach zu mir: Fürchte dich nicht, Daniel! Denn vom ersten Tag an, an dem du dein Herz darauf gerichtet hast, Verständnis zu erlangen und dich vor deinem Gott zu demütigen, sind deine Worte erhört worden. Und um deiner Worte willen bin ich gekommen. Aber der Fürst des Königreichs Persien stand mir einundzwanzig Tage entgegen. Und siehe, Michael, einer der ersten Fürsten, kam, um mir zu helfen, und ich wurde dort entbehrlich bei den Königen von Persien.“
Wir lernen an diesem Beispiel, dass Gott sofort erhört, was wir beten. Die Erfüllung unserer Gebete hängt jedoch von viel mehr Dingen ab als nur von uns.
So heißt es hier bei Daniel: „Vom ersten Tag an sind deine Worte erhört worden, und um deiner Worte willen bin ich gekommen, aber ...“ Dieses „aber“ müssen wir gut verstehen.
Wir müssen begreifen, dass wir mit unseren Gebeten Teil eines kosmischen Konflikts werden, bei dem wir nicht die einzigen Akteure sind. Das muss uns klar sein und sollte uns natürlich auch motivieren.
Gehen wir ruhig davon aus, dass die dämonische Welt, wenn sie uns sieht, nur vor einer Sache Respekt hat: vor unserem Gebet. Wenn uns das klar ist, dann machen sowohl die Dringlichkeit, die Jesus fordert, als auch die Beharrlichkeit Sinn.
Dringlichkeit im Gebet – das Beispiel Daniels
Daniel ist uns übrigens auch in puncto Dringlichkeit ein Vorbild. Er unterstreicht sein Gebet durch das Fasten (Daniel 10,2-3): „In jenen Tagen trauerte ich, Daniel, drei volle Wochen. Kostbare Speise aß ich nicht, und weder Fleisch noch Wein kamen in meinen Mund, und ich salbte mich nicht, bis drei volle Wochen um waren.“ Fasten wird hier als ein Zeichen der Dringlichkeit dargestellt. Und das gilt natürlich auch heute noch.
Ich meine, dass wir unsere Ernsthaftigkeit durch Dinge wie Flehen, Fasten, Gelübde oder Verzicht auf Schlaf zum Ausdruck bringen können. Warum dürfen wir so auftreten? Weil der Vater, den wir im Himmel haben, uns gerne beschenkt. Das wird deutlich in Lukas 11,11-13: „Wen von euch, der Vater ist, wird der Sohn um einen Fisch bitten, und er wird ihm statt des Fisches etwa eine Schlange geben? Oder auch, wenn er um ein Ei bäte, wird er ihm doch nicht einen Skorpion geben. Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird der Vater, der vom Himmel gibt, den Heiligen Geist geben denen, die ihn bitten.“
Hier wird vom Kleineren zum Größeren argumentiert. Wenn schon menschliche Väter wissen, wie man auf vernünftige Bitten der eigenen Kinder eingeht, wie viel mehr kann das dann Gott? Wenn sündige Menschen sich schon darauf verstehen, die Bedürfnisse ihrer Kinder zu stillen, wie viel mehr wird das dann unser himmlischer Vater tun?
Und weil Gott so ist, weil er gütig ist und uns wie ein liebender Vater gerne beschenken will, dürfen wir ihn immer wieder mit Nachdruck um die Dinge bitten, die wir brauchen. Wir dürfen, um den Hebräerbrief zu zitieren, freimütig sein (Hebräer 4,16): „Lasst uns nun mit Freimütigkeit hinzutreten zum Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zur rechtzeitigen Hilfe.“
Lasst uns das gut verstehen: Mit unseren Gebeten betreten wir das himmlische Heiligtum und erscheinen vor Gottes Thron. Was für eine Chance! Was könntest du jetzt tun? Beurteile dein Gebetsleben. Gibt es vielleicht eine Sache, die du ändern solltest?
Das war’s für heute. Wenn du es noch nicht getan hast, nimm dir heute Zeit, um die Predigt vom Sonntag nachzuarbeiten. Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
Abschluss und Ermutigung zum Gebet
Lasst uns das gut verstehen: Mit unseren Gebeten betreten wir das himmlische Heiligtum und erscheinen vor Gottes Thron. Was für eine Chance!
Was könntest du jetzt tun? Beurteile dein Gebetsleben. Gibt es vielleicht eine Sache, die du ändern solltest?
Das war's für heute. Wenn du es noch nicht getan hast, nimm dir heute Zeit, um die Predigt vom Sonntag nachzuarbeiten.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
