Einleitung: Vom leeren Akku zum geistlichen Tank
Ihr könnt, glaube ich, wenig erkennen, aber es ist hier sehr hell. Wer weiß, was das für ein Auto ist? Ja, natürlich, das ist ein Chrysler.
Meilen, na ja, so ungefähr. Neulich fuhr ich mit meinem Auto, und plötzlich ging zwischendurch eine Warnleuchte an. Wer weiß, was das bedeutet? Es wäre besser gewesen, du wärst im Auto dabei gewesen. Ich dachte nur: Na ja, anscheinend ist bald die Batterie leer. Ich fuhr noch nach Hause und habe es auch geschafft. Ich war froh, dass ich nicht unterwegs liegen geblieben bin.
Am nächsten Morgen lief gar nichts mehr, wirklich nichts. Weil ich dachte, die Batterie sei leer, versuchte ich es mit dem Überbrückungskabel von Micha und so weiter, aber es tat sich nichts. Also musste der ADAC kommen, das Auto abschleppen und zur Werkstatt bringen. Das war eine teure Geschichte.
Die Lichtmaschine war kaputt, der Regler defekt, und irgendwo war ein Kurzschluss drin. Heutzutage kann man ja kaum noch etwas reparieren, man kann nur noch Teile austauschen.
Da habe ich so gedacht: Wenn die Lichtmaschine nicht mehr läuft oder die Batterie leer ist, geht gar nichts mehr, oder? Was tust du, wenn dein Akku oder dein geistlicher Tank leer ist? Was, wenn deine Lichtmaschine nicht mehr funktioniert?
Es wäre gut, wenn es im geistlichen Bereich auch eine Werkstatt gäbe, oder? Manchmal habe ich den Eindruck, dass man geistlich mit fast leerer Batterie unterwegs ist.
Ihr wisst alle, was eine Glühbirne braucht, damit sie leuchtet? Strom, natürlich. Was braucht ein Windrad, um Strom zu erzeugen? Wind. Was braucht ein Auto, um fahren zu können? Benzin oder eine andere Energiequelle.
Was braucht ein Christ, damit er in dieser Welt leuchtet? Jesus sagt doch: „Lasst euer Licht leuchten.“ Was brauchen wir dafür? Wir brauchen den Heiligen Geist.
Aber wie bekomme ich den Heiligen Geist? Und woran kann ich erkennen, ob ich den Heiligen Geist habe? Können vielleicht andere erkennen, dass ich den Heiligen Geist habe?
Pfingsten: Die Geburt der neutestamentlichen Gemeinde
Bei uns ist das ja nicht so, wie es früher auf den Gemälden dargestellt wurde. Ich weiß nicht, ob ihr die „Bibel in Bildern“ von Schnorr von Carolsfeld aus dem Jahr 1860 kennt. Dort ist die ganze Bibel gemalt, und alle, die irgendwie fromm waren, hatten so einen Kringel oben auf dem Bild. So konnte man immer erkennen, wer fromm war. Das wäre schon eine interessante Geschichte, wenn wir alle hier mit so etwas herumliefen. Aber so ist es ja heute nicht.
Heute haben wir Pfingsten, oder? Was geschah an Pfingsten? Zunächst einmal: Was war vor fünfzig Tagen? Ostern. Was geschah heute vor 1979 Jahren? War Pfingsten das erste? Ich wollte nur testen, ob ihr wach seid.
Also: An Pfingsten entstand die neutestamentliche Gemeinde, und der Heilige Geist kam zu ihnen. Das wollen wir jetzt einmal lesen, und zwar aus Apostelgeschichte 2. Ich lese ab Vers 1:
„Und als der Tag des Pfingstfestes erfüllt war, waren sie – das sind die Jünger – alle an einem Ort beisammen. Plötzlich geschah aus dem Himmel ein Brausen, als führe ein gewaltiger Wind daher, und erfüllte das ganze Haus, wo sie saßen. Es erschienen ihnen zerteilte Zungen wie von Feuer, und sie setzten sich auf jeden einzelnen von ihnen.
Sie wurden alle mit dem Heiligen Geist erfüllt und fingen an, in anderen Sprachen zu reden, wie der Geist ihnen gab auszusprechen.
Es wohnten aber in Jerusalem Juden, gottesfürchtige Männer von jeder Nation unter dem Himmel. Als aber dieses Geräusch entstand, kam die Menge zusammen und wurde bestürzt, weil jeder einzelne sie in seiner eigenen Mundart reden hörte.
Sie entsetzten sich alle, wunderten sich und sagten: ‚Seht, sind nicht alle diese, die da reden, Galiläer? Und wie hören wir sie, jeder in unserer eigenen Mundart, in der wir geboren sind?‘
Pachter und Meder und Elamiter und die Bewohner von Mesopotamien, von Judäa und Kappadozien, Pontus und Asien, Phrygien und Pamphilien, Ägypten und die Gegenden von Libyen gegen Kyrene hin, und die hier weinenden Römer, sowohl Juden als auch Proselyten, Kreter und Araber – wie hören wir sie von den großen Taten Gottes in unseren Sprachen reden?“
Sie entsetzten sich alle und waren in Verlegenheit und sagten einander: „Was mag das wohl sein?“ Andere aber sagten spottend: „Sie sind voll süßen Weines.“
Petrus aber stand auf mit den Elf, erhob seine Stimme und redete zu ihnen: „Männer von Judäa und ihr alle, die ihr zu Jerusalem wohnt, dies sei euch kund und hört auf meine Worte! Denn diese sind nicht betrunken, wie ihr meint, denn es ist die dritte Stunde des Tages. Sondern dies ist es, was durch den Propheten Joel gesagt ist:
‚Und es wird geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, dass ich von meinem Geist ausgießen werde auf alles Fleisch. Eure Söhne und eure Töchter werden weissagen, eure jungen Männer werden Gesichte sehen, und eure Ältesten werden in Träumen Visionen haben. Sogar auf meine Knechte und auf meine Mägde werde ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie werden weissagen.
Ich werde Wunder tun oben im Himmel und Zeichen unten auf der Erde: Blut und Feuer und qualmender Rauch. Die Sonne wird verwandelt werden in Finsternis und der Mond in Blut, ehe der große und herrliche Tag des Herrn kommt. Und es wird geschehen: Jeder, der den Namen des Herrn anrufen wird, wird gerettet werden.‘
Männer von Israel, hört diese Worte: Jesus von Nazareth, einen Mann, der euch von Gott erwiesen worden ist durch Machttaten, Wunder und Zeichen, die Gott durch ihn in eurer Mitte tat, wie ihr selbst wisst – diesen Mann, der nach dem bestimmten Ratschluss und nach Vorkenntnis Gottes hingegeben wurde, habt ihr durch die Hand von Gesetzlosen an das Kreuz schlagen und umbringen lassen.
Diesen hat Gott auferweckt, nachdem er die Wehen des Todes aufgelöst hatte, weil es nicht möglich war, dass er von ihm gehalten würde.“
Nun führte Petrus das weiter aus, und ab Vers 37 heißt es:
„Als sie das hörten, drang es ihnen durchs Herz, und sie sprachen zu Petrus und den anderen Aposteln: ‚Was sollen wir tun, ihr Brüder?‘
Petrus aber sprach zu ihnen: ‚Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, und ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.
Denn euch gilt die Verheißung und euren Kindern, allen, die in der Ferne sind, so viele der Herr, unser Gott, hinzurufen wird.‘
Mit vielen anderen Worten legte er Zeugnis ab, ermahnte sie und sagte: ‚Lasst euch retten von diesem verkehrten Geschlecht!‘
Die nun sein Wort aufnahmen, ließen sich taufen, und es wurden an jenem Tag etwa dreitausend Seelen hinzugetan.“
Die zentrale Frage: Habe ich den Heiligen Geist?
Ich denke, die Geschichte ist uns allen bekannt, und viele haben darüber nachgedacht, geschrieben und gepredigt. Vier Fragen möchte ich zu Beginn stellen: Habe ich den Heiligen Geist? Ich glaube, das ist eine sehr wichtige Frage.
Ich kann mich gut daran erinnern, dass ich als Jugendlicher oft hier saß und, wenn darüber gesprochen wurde, unsicher war. Ich wusste, dass ich mich bekehrt hatte und dass der Herr Jesus mir meine Sünden vergeben hatte. Aber hatte ich auch den Heiligen Geist? Vielleicht geht es dir ähnlich.
Ich glaube, das ist eine sehr wichtige Frage, die wir uns stellen müssen. In Römer 8,9 sagt der Apostel Paulus: „Wer Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein.“ Natürlich stellt sich dann die Frage: Ist das nicht alles? Wenn ich mich bekehrt habe, muss dann noch etwas zusätzlich geschehen? Es gibt viele christliche Kreise, die behaupten, dass noch etwas geschehen muss. Wir werden uns ansehen, was die Bibel dazu sagt.
Eine zweite Frage in Bezug auf den Heiligen Geist, die wir uns stellen müssen, lautet: Bin ich wirklich frei? Du weißt selbst, was dir vielleicht Mühe macht und wo du innerlich nicht frei wirst. Die Bibel sagt: „Das Gesetz des Geistes des Lebens hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.“ Das heißt doch, wenn ich den Heiligen Geist habe, dann kann ich frei sein von dem Zwang der Sünde.
Wahrscheinlich geht es dir genauso wie mir: Im Alltag stellst du immer wieder fest, dass du noch sündigst. Dann fragst du dich: Habe ich denn den Heiligen Geist nicht? Gerade in Brüderversammlungen wird oft die Frage gestellt: Werde ich vom Heiligen Geist geleitet? Wie geht das? Wie kann ich vom Heiligen Geist geleitet werden? Auch das sagt Paulus im Römerbrief Kapitel 8: „So viele vom Geist Gottes geleitet werden, diese sind Söhne Gottes.“
Ich kann mich sehr gut daran erinnern, dass ich als Jugendlicher diese Fragen immer wieder im Herzen bewegt habe und unsicher war. Ich habe mich nicht getraut, ältere Brüder zu fragen, wie das ist, weil ich dachte, sie könnten sagen, ich sei nicht richtig bekehrt. Ich war todunglücklich. Nach außen hin tat ich immer so, als wäre ich fröhlich. Ich war der Clown in der Jugendgruppe, aber damit habe ich etwas überspielt. Im Herzen war ich unglücklich, weil ich Zweifel hatte: Habe ich mich wirklich richtig bekehrt?
Vielleicht merkst du das auch: Du kämpfst innerlich und verlierst oft gegen die Sünde. In Galater 5 sagt Paulus: „Wandelt im Geist, und ihr werdet die Lust des Fleisches nicht vollbringen.“ Kennst du das? Du hast Zweifel an dir selbst und fragst dich, wie du durch den Heiligen Geist geleitet werden kannst, wenn du nicht einmal weißt, ob du ihn hast.
Dann gibt es Kreise, die sagen, du brauchst eine neue Erfahrung. Du brauchst die Taufe mit dem Heiligen Geist und musst mit dem Heiligen Geist gesalbt werden. Ich habe mich darauf eingelassen und versucht zu schauen, was die Bibel dazu sagt. Was lehrt die Bibel über den Heiligen Geist?
Wer ist der Heilige Geist? Eine Person der Dreieinigkeit
Und vielleicht klingt das zunächst etwas trocken, aber ich glaube, es ist wichtig, dass wir uns zuerst damit beschäftigen: Wer ist der Heilige Geist? Was tut er? Wann bekommt man ihn? Und welche Wirkung hat er?
Viele meinen, der Heilige Geist sei irgendwie eine Kraft, mystisch und unfassbar. Die Bibel lehrt uns jedoch, dass der Heilige Geist eine Person der Gottheit ist. Ihr kennt wahrscheinlich dieses Dreieck, das versucht, die Dreieinheit Gottes darzustellen. Auf eine Ecke schreibt man den Vater, auf die andere den Sohn und auf die dritte den Heiligen Geist. In der Mitte steht Gott.
Dieses Dreieck soll deutlich machen: Gott, der Vater, ist Gott. Damit haben wir in der Regel kein Problem. Das setzen wir meistens identisch, obwohl die Bibel hier etwas unterscheidet. Dann sagt dieses Dreieck, der Sohn Gottes, also Jesus, ist Gott. Auch damit haben wir, glaube ich, kein Problem.
Und dann sagt die Bibel, der Heilige Geist ist Gott. Das verstehen wir oft nicht. Wie kann man das erklären? Ich habe oben drei Bibelstellen dazu geschrieben, in denen ausdrücklich gesagt wird, dass der Vater Gott ist (Johannes 6,27), dass der Sohn Gottes Gott ist (Hebräer 1,8) und dass der Heilige Geist Gott ist (Apostelgeschichte 5,3-4). Man könnte also sagen: Der Heilige Geist ist eine Person der Dreieinheit Gottes.
Wie kann ich das verstehen? Ich habe das schon einmal an anderer Stelle so erklärt: Man könnte das vergleichen mit H2O. Was ist das? Wasser. Manche haben zu viel davon im Kopf, aber ... Wasser gibt es in verschiedenen Formen: fest, gasförmig und flüssig. Egal, ob es Eis, Wasserdampf oder Wasser ist, es ist immer H2O. Und doch hat es ganz unterschiedliche Eigenschaften und sieht unterschiedlich aus.
Vielleicht hilft uns das ein bisschen, zu verstehen, wie das mit Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiligem Geist ist. So wie H2O sich in verschiedenen Formen zeigen kann – als Eis, als Wasserdampf und als Flüssigkeit – so kann Gott sich zeigen als Gott Vater, als Gott Sohn und als Gott Heiliger Geist. Und doch ist es immer nur Gott. Es sind also unterschiedliche Darstellungsformen von Gott.
Am einfachsten verstehen wir das beim Herrn Jesus, weil er Mensch geworden ist und wir uns ihn vorstellen können. Aber der Herr Jesus war auch vorher und nachher Gott, als wir ihn nicht gesehen haben – also vor dieser Welt, bevor er Mensch geworden ist, und auch nachdem er wieder zum Himmel aufgefahren ist.
Nur fällt es uns leichter, uns den Herrn Jesus vorzustellen, weil er einmal einen Körper hatte wie wir. Das können wir uns besser vorstellen, als wenn von Gott gesagt wird, er sei Geist. Auch den Heiligen Geist können wir uns schwer vorstellen, denn wir Menschen sind räumlich und körperlich sichtbar.
Das macht vielleicht deutlich: Gott kann sich unterschiedlich offenbaren. Er hat sich im Alten Testament als Jahwe, als Gott der Allmächtige oder als Gott der Herrlichkeit gezeigt. Manchmal ist er sogar auf die Erde gekommen in körperlicher Gestalt. Dann wird er im Alten Testament als der Engel des Herrn bezeichnet – eine Verkörperung Gottes, damit wir Menschen etwas von diesem Gott begreifen können, der eigentlich eine völlig andere Dimension hat als wir.
Ich glaube, für Gott ist es nicht einfach, uns etwas verständlich zu machen, weil wir eine völlig andere Dimension haben und in unserem Denken sehr begrenzt sind. Deshalb passt Gott nicht in unser Gehirn hinein. Gott ist größer. Alles, was in mein Gehirn passt, ist kleiner als ich. Alles, was ich begreifen kann, ist kleiner als ich. Aber es ist verständlich, dass Gott größer ist. Deshalb kann ich ihn nicht vollständig begreifen. Er kann sich nur sichtbar machen, damit wir ein Stück von ihm erfassen können.
Gott zeigt sich im Neuen Testament hauptsächlich im Sohn. Er wirkt in uns durch den Heiligen Geist und beschützt uns als Vater.
Wenn wir das verstanden haben, dass der Heilige Geist genauso Gott ist wie der Sohn Gottes, also der Herr Jesus, dann ist es logisch, wenn wir uns bekehren und der Herr Jesus in Johannes 14,23 sagt, dass er und der Vater dann in uns Wohnung machen. Wer ist dann auch dabei? Der Heilige Geist, denn sie sind ja eins.
Das heißt also: Wenn du dich bekehrst, hat der Herr Jesus versprochen, dass er in dein Herz, in dein Leben kommt. Gleichzeitig heißt das aber auch, dass der Vater in dein Leben kommt. Und ebenso kommt der Heilige Geist in dein Leben, denn die drei sind eins.
Du brauchst also keine zusätzliche Erfahrung. Du brauchst die Bekehrung, und mit der Bekehrung hast du den Heiligen Geist. Das finden wir im Neuen Testament immer wieder.
Damals, an Pfingsten, geschah das zum ersten Mal. Vorher wurde der Heilige Geist von Gott gesandt, aber nur zeitweise auf einzelne Menschen. Im Alten Testament lesen wir, dass der Geist über David kam, er kam sogar über Saul, aber dann war er wieder weg. Er kam über einen Menschen, aber er nahm nicht Wohnung in ihm.
Das ist seit Pfingsten neu: Mit unserer Bekehrung macht Gott in uns, in unserem Herzen, Wohnung. Damit macht auch der Heilige Geist in uns Wohnung.
Die Wirkungen und Bilder des Heiligen Geistes
Was tut der Heilige Geist? Vielleicht zunächst einmal: Wie bezeichnet die Bibel den Heiligen Geist?
Ich bin kein Grieche, und Robert kann solche Dinge besser erklären. Im Johannesevangelium, wo der Herr Jesus den Heiligen Geist ankündigt, wird für ihn vor allem das Wort Parakletus verwendet. Dieses Wort bedeutet so viel wie Sachwalter, Fürsprecher, Tröster, Beistand oder Anwalt. Damit wird deutlich gemacht, was der Heilige Geist, also Gott in der Gestalt des Heiligen Geistes, in uns bewirken will.
Damit wir das besser verstehen, gebraucht die Bibel verschiedene Bilder, um uns das anschaulich zu machen. Es ist die Weise Gottes, uns Menschen bildhaft etwas deutlich zu machen, was eigentlich geistlich ist.
So wird der Heilige Geist in der Bibel zum Beispiel mit dem Wind verglichen. Auch der Herr Jesus sagt zu Nikodemus: „Du weißt nicht, woher er kommt, wohin er geht, aber er ist da.“
Der Heilige Geist wird außerdem mit Feuer verglichen. Vielleicht merkst du manchmal, dass dein Herz „brennt“, so wie die Jünger nach Emmaus gesagt haben, als der Herr Jesus mit ihnen redete: „Brannte nicht unser Herz?“ Das ist die Wirkung des Heiligen Geistes.
Manchmal wird der Heilige Geist auch mit Wasser verglichen, mit Öl, mit Regen, mit einer Taube. Außerdem wird er mit einem Siegel verglichen – darauf werden wir noch einmal zurückkommen.
Pfingsten als Erfüllung biblischer Verheißungen
Nun, was geschah damals? Wir haben das eben in Kapitel zwei gelesen. Pfingsten war das Fest fünfzig Tage nach dem Fest der Erstlingsgabe. Fünfzig Tage nachdem also geerntet worden war, sollten die Israeliten das erste Brot, das sie mit dem neuen Mehl gebacken hatten, zu Gott bringen. Das war Pfingsten.
Der Name kommt von Pentecost, das ist griechisch und bedeutet fünfzig. Es ist also einfach der fünfzigste Tag nach diesem Fest der Ernte. Da sollten die Kinder Israel zusammenkommen. Gott gebrauchte dieses Fest, um zu diesem Zeitpunkt den Heiligen Geist zu schicken, den der Herr Jesus versprochen hatte zu geben, wenn er in den Himmel gegangen ist.
Er hatte gesagt: „Bis jetzt habe ich euch bewahrt, ich war bei euch, ich gehe jetzt weg, aber habt keine Angst, ich schicke den Stellvertreter.“ Er kommt sozusagen in der Gestalt des Heiligen Geistes wieder. Und er ist nicht nur bei ihnen, so wie er das als Sohn Gottes bei den Jüngern war, sondern ab Pfingsten ist er in den Gläubigen.
Das hatte der Herr Jesus in Johannes 14 bis Johannes 16 versprochen. Mit diesem Pfingstfest damals vor 1979 Jahren erfüllte sich das Wort aus dem Propheten Joel. Und Petrus, so haben wir das ja gelesen, zitiert das. Er sagt ausdrücklich: „Das ist die Erfüllung, die durch den Propheten Joel gesagt ist.“ In Vers 16 haben wir das gelesen, und dann zitiert er diesen Abschnitt, dass Gott seinem Volk verheißen hatte, dass er den Geist Gottes ausgießen würde auf diese Erde. Und das geschah Pfingsten.
Es erfüllte sich nicht nur das, was damals im Alten Testament verheißen war, sondern auch das, was der Herr Jesus ein paar Tage vorher ihnen gesagt hatte, und zwar in den Kapiteln 14 bis 16 des Johannesevangeliums. Da hatte der Herr Jesus gesagt, dass der Heilige Geist kommen würde und er sie an alles erinnern würde, was er ihnen gesagt hat.
Seht, als die Jünger damals beim Herrn Jesus dabei waren, da hatten sie keinen Stenoblock dabei, und auch kein kleines Mikrofon, um aufzunehmen. Jesus sagte: „Habt keine Angst, dass ihr vergesslich wärt. Ich schicke den Heiligen Geist, und der wird euch an alles erinnern.“ Manchmal denke ich so: Je älter man wird, desto mehr bräuchte man davon, wenn man vieles vergisst. Aber der Heilige Geist erinnert sie daran.
Man kann sagen, alles das, was der Herr Jesus gesagt und getan hat, haben sie dann aufgeschrieben, so wie der Heilige Geist sie erinnert hat, in den Evangelien. Als Zweites sagt der Herr Jesus in Johannes 15, Vers 27: „Er zeugt von mir, und ihr zeugt von mir.“ Also ihr gebt Zeugnis, ihr bekennt, ihr verkündet, und auch der Heilige Geist tut das.
Davon lesen wir dann in der Apostelgeschichte, wie der Heilige Geist mit den Aposteln zusammen den Herrn Jesus bezeugt hat. Als Drittes hat der Herr Jesus angekündigt in Johannes 16, Vers 13: „Er wird euch in die ganze Wahrheit leiten.“ Das heißt, wenn wir die Bibel verstehen wollen, brauchen wir den Heiligen Geist, brauchen wir die Hilfe des Herrn Jesus durch seinen Geist. Und er sagt: „Ich gebe euch diesen Heiligen Geist, und er wird das tun.“
Man könnte sagen, im Neuen Testament sind das die Briefe, in denen uns die Wahrheit des Wortes Gottes erklärt wird. Er gebraucht die verschiedenen Apostel dazu, und er hatte gesagt, das wird der Heilige Geist tun. Der Heilige Geist wird euch in alle Wahrheit leiten. Und er sagt in demselben Vers auch: „Der Heilige Geist wird euch das Kommende verkündigen.“ Dafür hat er uns dann die Offenbarung gegeben.
Wir merken, wir haben im Neuen Testament das, was Jesus verheißen hatte, dass der Heilige Geist tun würde: Er wird uns an alles erinnern oder seine Jünger an alles erinnern, was er gesagt hat. Er wird von Jesus zeugen. Er wird sie in die ganze Wahrheit leiten. Und er wird das Kommende verkündigen.
Jesus hat noch mehr von dem Heiligen Geist gesagt, aber ich glaube, das überspringe ich jetzt, weil das sonst zu lange dauern würde.
Die Aufgabe des Heiligen Geistes: Jesus verherrlichen
Ich möchte einen Punkt aus dem Johannes-Evangelium, Kapitel 16, deutlich machen. Jesus hat gesagt, der Heilige Geist wird ihn verherrlichen, das heißt, er wird Jesus groß machen.
Nirgendwo in der Bibel steht zum Beispiel, dass wir den Heiligen Geist anbeten sollen. Dagegen steht klar, dass wir den Herrn Jesus und den Vater anbeten sollen. Warum nicht den Heiligen Geist? Jesus sagt, der Heilige Geist hat die Aufgabe, ihn groß zu machen. Er stellt sich selbst nie in den Vordergrund, sondern steht immer im Hintergrund.
Ein schöner Vergleich, den ich sehr hilfreich finde, beschreibt den Heiligen Geist als große Scheinwerfer, die ein Bauwerk anstrahlen. Stellt euch zum Beispiel das Rathaus hier in Bam vor. Auf anderen Häusern stehen große Strahler, die das Gebäude abends beleuchten. Wenn die Beleuchtung gut installiert ist, sieht man die Strahler selbst nicht, sondern nur das angestrahlte Gebäude.
So sagt Jesus: Der Heilige Geist soll ihn verherrlichen. Deshalb tritt der Heilige Geist völlig zurück und macht Jesus groß. Der Heilige Geist ist nur ein Helfer, ein Mittler, der nicht in den Vordergrund tritt. Er ist Beistand, Fürsprecher, Helfer und Tröster. Aber der Herr Jesus steht im Mittelpunkt und soll groß gemacht werden.
Ich denke, das ist wichtig. Wenn heute in manchen Kreisen der Heilige Geist in den Mittelpunkt gestellt wird, ist das falsch. Die Aufgabe des Heiligen Geistes ist es, dass in der Gemeinde und durch unser Leben der Herr Jesus verherrlicht wird. Und durch ihn wird Gott verherrlicht. Das will der Heilige Geist bewirken.
Die bleibende Gegenwart des Heiligen Geistes in Gläubigen
Der Heilige Geist steht also nicht im Mittelpunkt. Vielleicht hilft uns das, die Prioritäten besser zu erkennen.
Ich habe bereits erwähnt, dass im Alten Testament der Heilige Geist zeitweise auf verschiedenen Personen ruhte. Ich habe versucht, dies mit einer Illustration zu verdeutlichen: Der Heilige Geist kam jeweils zu unterschiedlichen Zeiten auf verschiedene Menschen und verschwand dann wieder.
Im Neuen Testament jedoch kam der Heilige Geist an Pfingsten auf die Apostel. Von da an wohnt er in jedem Menschen, der sich bekehrt. In demjenigen, in dem der Herr Jesus Wohnung nimmt, da ist auch der Heilige Geist. Deshalb ist es etwas ganz Besonderes, wenn man sich bekehrt. Dann wohnt Gott vollständig in dir – als Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Vielleicht sagt jemand: „Aber ich spüre das nicht.“ Das ist uns nicht verheißen worden. Es steht nicht geschrieben, dass man bei der Bekehrung ein schönes Gefühl bekommt, wenn der Heilige Geist in dich kommt. Viele meinen, das gehöre dazu. Manche denken, sie bekommen dann ein Kribbeln im Rücken. Davon steht jedoch nichts in der Bibel.
Ich darf wissen: Er hat verheißen, dass er Wohnung in uns macht. Und dann ist das so. Der Herr Jesus erklärt das zum Beispiel dem Nikodemus in Johannes 3, Vers 5. Er sagt, man müsse von neuem geboren werden. Dann kommt der Herr Jesus mit dem Heiligen Geist und macht in dir Wohnung.
Warum macht der Herr Jesus mit dem Heiligen Geist Wohnung in meinem Herzen? Weil er mich verändern will. Der Heilige Geist ist nie Selbstzweck, sondern er hat immer das Ziel, dass mein Leben sich verändert. Durch den Heiligen Geist bewirkt er in mir Buße und Glauben.
Der Heilige Geist oder durch den Heiligen Geist kann ich richtig beten. Die Bibel sagt, er verwendet sich für uns und übersetzt sozusagen in die Sprache Gottes. Der Heilige Geist macht mir die Bibel verständlich. Durch ihn lerne ich den Herrn Jesus immer besser kennen.
Der Heilige Geist möchte in mir die Frucht des Heiligen Geistes bewirken. Das sind die Tugenden, die im Leben des Herrn Jesus schon sichtbar wurden. Wir kennen diese Frucht des Geistes aus Galater 5, Vers 22. Dort werden genannt: Freude, Friede, Liebe, Freundlichkeit, Gütigkeit, Langmut, Treue, Sanftmut und Enthaltsamkeit.
Die Frage ist: Werden diese Dinge in meinem Leben sichtbar? Herr Jesus, bei der Bekehrung bist du in mein Leben gekommen und hast mir deinen Heiligen Geist gegeben. Bin ich bereit, mich dadurch verändern zu lassen? Wird in meinem Leben sichtbar, dass ich mich vom Geist Gottes leiten lasse? Werde ich in meinem Verhalten umgestaltet? Werde ich dadurch dem Herrn Jesus ähnlicher? Und ist in meinem Leben geistliches Wachstum sichtbar?
Oft ist es so, dass wir zwar den Heiligen Geist in uns haben, weil wir uns bekehrt haben, aber unser Leben trotzdem so weiterführen, wie wir es wollen. Dann kann der Heilige Geist nicht wirken, denn er drängt sich nicht auf. Deshalb stellt sich die Frage: Bin ich bereit dazu?
Abschließende Gedanken und Ermutigung
Zum Schluss möchte ich noch fünf Punkte kurz aufführen, um es verständlich zu machen. Ich werde jetzt nicht weiter darauf eingehen, aber es wäre vielleicht mal extra nötig.
In der Bibel ist zu unterscheiden: Auf der einen Seite wird uns von der Taufe mit dem Heiligen Geist berichtet. Wenn wir die Stellen, die es darüber gibt, miteinander vergleichen, ist das nicht – wie zum Beispiel die Pfingstler oder Charismatiker behaupten – eine Extrabegebenheit. Stattdessen bezieht sich die Taufe mit dem Heiligen Geist immer auf das Geschehen von Pfingsten.
Anders verhält es sich mit dem Empfang des Heiligen Geistes. Wie wir eben gesehen haben, bekomme ich den Heiligen Geist bei meiner Bekehrung, bei der Neugeburt. Die Frage ist dann nur, ob ich erfüllt bin mit dem Heiligen Geist. Das hängt von meinem Leben in der Heiligung ab, also davon, ob ich dem Herrn Jesus mit seinem Geist Raum gebe, damit er in mir wirksam wird.
Wenn ich das tue, kann ich auch durch ihn geleitet werden. Und wenn ich das tue, wird er in mir Frucht bewirken.
Eine weitere Wirkung, die der Heilige Geist tut, ist die, dass von ihm gesagt wird, er sei das Unterpfand, die Garantie für mein Erbe im Himmel. In Epheser 1,14 heißt es: „In ihm, dem Herrn Jesus, sind wir versiegelt worden, nachdem wir gläubig geworden sind, mit dem Heiligen Geist der Verheißung. Er ist das Unterpfand unseres Erbes auf die Erlösung seines Eigentums zum Preise seiner Herrlichkeit.“
Das bedeutet: Der Herr Jesus hat uns, wenn wir uns bekehrt haben, den Heiligen Geist gegeben. Sozusagen ist das der Anrechtsschein für den Himmel. Das heißt, es ist die Garantie, dass ich im Himmel ankomme. Jesus gibt, indem er dir bei der Bekehrung den Heiligen Geist gibt, Brief und Siegel, dass du im Himmel ankommst. Er ist das Unterpfand des Erbes im Himmel.
Ich möchte schließen mit diesem Merksatz: Ein Leben in der Abhängigkeit des Heiligen Geistes bewirkt die Frucht des Geistes. Sei also stets an die Stromquelle Gottes angeschlossen.
Viele denken, sie müssten den Heiligen Geist noch erst bekommen, aber du hast ihn schon. Auf der Malachi-Konferenz hat ein Bruder ein Beispiel dafür gegeben. Er sagte, es gab einen Kunstsammler, der irgendwo mal ein Bild gesehen hatte, das er unbedingt haben wollte. Er schickte einen seiner Agenten durch die ganze Welt, um dieses eine Bild zu finden und für seine Sammlung zu bekommen.
Der Agent reiste durch die ganze Welt und kam dann nach einiger Zeit zurück und sagte zu seinem Auftraggeber: „Dieses Bild gibt es nirgendwo auf der Erde, aber du hast es schon längst in deinem Lager.“
Oft geht es uns so: Wir suchen überall und denken, irgendwo müssen wir den Heiligen Geist bekommen. Aber du hast ihn schon, wenn du dich bekehrt hast. Vielleicht hast du ihn einfach nur im Keller liegen. Vielleicht bist du dir dessen gar nicht bewusst. Vielleicht denkst du mal neu darüber nach, was der Herr Jesus dir geschenkt hat.
Er hat dir bei deiner Bekehrung nicht nur die Sünden vergeben, er hat dir nicht nur das Erbe im Himmel versprochen, er hat dir auch den Heiligen Geist gegeben. Damit hat er dir die Möglichkeit gegeben, zu leben, ihm wohlgefällig zu leben und ein Leben zu führen, das ihn verherrlicht.
Mach Gebrauch davon.
