Einen schönen guten Abend auch von meiner Seite. Ich habe die heutige Abendpredigt für mich persönlich mit dem Satz überschrieben: „Wenn Gott in unser Versagen kommt.“
Zum Einstieg möchte ich eine Geschichte nacherzählen, die wahrscheinlich viele von uns kennen. Sicherlich nicht alle, aber doch sehr viele.
Es geht um einen Tiefpunkt im Leben des zweiten Königs von Israel, David. Diese Geschichte wird uns vermittelt, sie ist nicht der Predigttext, sondern dient nur als Einstieg. Sie findet sich im zweiten Buch Samuel, Kapitel 11 bis 12.
Ich werde einige Dinge einfach nacherzählen, auch wenn ihr sie bereits kennt.
Versuchung und Versagen eines Königs
Es geht um die Situation, in der David sein Volk in den Krieg geschickt hat, während er selbst zuhause bleibt und sich ausruht. Weil er gerade nichts zu tun hatte, beschloss er, auf die Dachterrasse zu gehen. Dort sieht er eine hübsche Frau. Man könnte sagen, er verliebt sich auf den ersten Blick in sie und bekommt sie nicht mehr aus seinem Kopf.
Dann denkt er sich: Wer bin ich denn? Ich bin doch König, ich stehe über den Dingen. Ich kann doch eigentlich machen, was ich möchte. Zumindest in meinem Land bin ich der Mächtigste. So gerät David in eine Versuchungssituation.
Die Bibel nennt das eine Situation, in der wir in Gefahr sind, Gottes Gebote zu übertreten, also zu sündigen. Sünde bedeutet in der Bibel, Gottes Gebote zu brechen und damit auch gegen Gott selbst auf der Beziehungsebene zu rebellieren. Es ist ganz normal, dass auch ein Kind Gottes in solche Versuchungssituationen gerät.
Jakobus schreibt sogar in seinem Brief: „Freut euch, wenn ihr in Versuchung geratet.“ Das kann uns manchmal etwas durcheinanderbringen. Das Wort, das wir mit „Versuchung“ übersetzen, kann man auch mit „Prüfung“ oder „Anfechtung“ übersetzen. Es ist dasselbe Wort, aber es kann unterschiedliche Bedeutungen haben.
Wenn wir zum Beispiel im Vaterunser beten: „Führe uns nicht in Versuchung“, dann ist damit gemeint, dass wir der Sünde nicht nachgeben, dass wir nicht anfangen, das Böse zu lieben. Wenn Jakobus davon spricht, dass wir uns über Versuchungssituationen freuen sollen, meint er damit, dass wir in einer Versuchungssituation wachsen können, wenn wir der Versuchung widerstehen.
Es ist also ganz normal, dass ein Kind Gottes in Versuchung gerät – und David gerät in Versuchung. Er ruft seine Knechte und lässt sie herausfinden, wer diese Frau ist. Er bekommt die Antwort: Es ist Bathseba, die Tochter Eliams, verheiratet mit Ulia.
Dann schickt David seine Soldaten noch einmal zu ihr, um sie zu holen. Plötzlich steht sie in ihrer Schönheit vor ihm. Jetzt kommt der Moment, in dem er genau weiß, dass das, was er jetzt tut, falsch ist. Er lädt sie ein, die Nacht bei ihm zu bleiben.
Am nächsten Tag geht sie wieder nach Hause, so als ob nichts geschehen wäre. Aber etwas war geschehen. Man könnte natürlich sagen: Es ist ja nicht so schlimm, hat ja keiner mitbekommen. Gottes Wort sagt uns etwas anderes: Gott hat es mitbekommen.
Die Folgen von Davids Fehlverhalten
Wir lesen dort, dass es Gott missfiel, was David getan hatte. Auch vor den Menschen konnte der große König seine Missetat nicht verbergen. Bathseba wurde schwanger, und ihr Mann war weit weg an der Front im Kampf. Jeder würde also wissen: Das kann irgendwie nicht stimmen – von wem stammt das Kind?
Nur wenn Uriah, der Mann, sterben würde, konnte David Bathseba heiraten. Aber Uriah starb nicht so schnell. Er war nämlich ein sehr, sehr guter Kämpfer, einer der Besten im Heer des Königs.
Deshalb entwickelte David – und hier sehen wir, wie schlimm so eine Versuchung sein kann – eine ganz finstere Idee. Er schickte einen Brief an seinen Verteidigungsminister und sagte ihm dort: Ich fasse zusammen: Schicke Uriah dorthin, wo ganz schwer gekämpft wird. Und dann ziehe unsere Truppen zurück, sodass er alleine ist und im Kampf umgebracht werden kann.
So kam es, dass Uriah im Kampf für seinen König fiel. Für David war der Weg frei, Bathseba zu heiraten.
Das ist doch eine furchtbare Geschichte, oder? Richtig gruselig. Nebenbei bemerkt ist es hilfreich, dass die Bibel nicht nur Heldengeschichten überliefert, sondern auch solche Geschichten in Gottes Wort enthält.
David hat seine Macht missbraucht, er hat Ehebruch begangen. Und um das alles noch zu verbergen, begeht er ein noch größeres Unrecht: Er sorgt für den Tod eines treuen Dieners und Soldaten aus seiner Mannschaft.
Aber er ist ja König, er kann ja machen, was er will. Er steht souverän über dem Gesetz, oder?
Die Bibel sagt uns: Gott schaut ins Verborgene. Viele Ausleger gehen davon aus, dass David diese Versagenserfahrung in zwei berühmten Liedern verarbeitet hat.
Davids Buße und die Last der Sünde
Das ist einmal der Psalm 51, in dem David beschreibt, wie er zur Erkenntnis seiner Sünde kommt und umkehrt. Er schreibt: „Wasche mich rein von meiner Missetat und reinige mich von meiner Sünde, denn ich erkenne meine Missetat, und meine Sünde ist immer vor mir.“
Dann haben wir noch den Psalm 32. Es ist nicht ganz klar, ob dieser Psalm direkt auf dieselbe Geschichte Bezug nimmt, aber indirekt sicherlich. Übrigens haben wir den Psalm heute im Morgengottesdienst beim Sündenbekenntnis bereits gehört. Dort verarbeitet David seine Erfahrung mit der Last der Sünde.
Was meine ich damit? Er schreibt: „Denn da ich es verschweigen wollte, verschmachteten meine Beine durch mein tägliches Klagen, denn deine Hand lag Tag und Nacht schwer auf mir, dass mein Saft vertrocknete.“ David wollte seine Sünde vor anderen, vor sich selbst und vor Gott verbergen. Doch die Sünde lastete schwer auf ihm. Sie zeigte sich sogar psychosomatisch, das heißt, sie manifestierte sich im Leib.
Es heißt ausdrücklich, dass Gottes Hand auf ihm lag. Sünde zerstört Beziehungen – sowohl die Beziehung zu Gott als auch die Beziehungen untereinander. Wenn man das testen möchte, hier ein Vorschlag: Belügt mal euren besten Freund oder eure Ehefrau eine Woche lang. Ihr werdet die Erfahrung machen, dass das nicht funktioniert. Es belastet die Beziehung; sie gerät aus dem Gleichgewicht. Wenn wir uns gegenseitig täuschen, wird die Beziehung zerstört und toxisch.
Sünde belastet auch die Beziehung zu uns selbst. Sie kann das Innenleben eines Menschen so quälen, dass er es kaum noch aushält. Diese Erfahrung beschreibt David hier eindrücklich.
Die biblische Lehre über Sünde und Umkehr
Und das, was er in Psalm 32 als eigene Erfahrung beschreibt, lesen wir auch im Buch der Sprüche, das sein Sohn Salomo verfasst hat.
Im Kapitel 28, Vers 13 heißt es: Wer seine Missetat leugnet, dem wird es nicht gelingen. Wer sie aber bekennt und lässt, der wird Barmherzigkeit erlangen.
Das ist der eigentliche Lehrtext für heute Abend.
Ich habe dazu drei kurze Punkte.
1. Das Verbergen von Sünde ist vergeblich
Erstens: Wenn wir versuchen, Sünde zu verdecken, dann deckt Gott sie auf. Das ist ein Thema, über das heute nicht gern gesprochen wird. Oft hört man: Ja, Gott ist ein Gott der Liebe, der alles verzeihen kann. Letztlich werden alle von ihm angenommen und geliebt, und er regelt das Problem der Sünde irgendwie auf seine Art und Weise.
Die Bibel sagt jedoch etwas anderes. Sie macht unmissverständlich klar, dass Sünde, an der wir festhalten, eines Tages ans Licht kommen wird. Selbst wenn wir es schaffen, das Böse vor anderen Menschen zu verbergen – und manchen gelingt das ganz gut – wird es irgendwann offenbar werden.
Zum Beispiel heißt es in 2. Korinther 5,10: „Denn wir müssen alle vor dem Richterstuhl des Christus offenbar werden, damit jeder das empfängt, was er durch das Leben gewirkt hat, es sei gut oder böse.“ Oder in 1. Timotheus 5,24: „Bei einigen Menschen sind die Sünden offenbar, und sie gehen ihnen zum Gericht voran; bei anderen werden sie aber erst danach offenbar, also im Gericht.“
Mit anderen Worten: Menschen können es schaffen, diese Dinge unter den Teppich zu kehren, sodass niemand etwas mitbekommt. Aber es kommt der Tag vor dem Richterstuhl Christi, an dem alles offenbar wird und ans Licht gebracht wird.
Das ist unter anderem etwas, was wir im apostolischen Glaubensbekenntnis sagen: „Er sitzt zur Rechten Gottes und wird von dort kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.“
Wie lautet das Urteil über die Sünde? Die Bibel erklärt das an vielen Stellen, besonders bei Paulus. Er sagt: „Der Lohn für die Sünde ist der Tod.“ Sünde zerstört geistliches Leben und eine freundliche Beziehung zu Gott. Die Bibel nennt Menschen, die willentlich an der Sünde festhalten, Feinde Gottes. Gottes Wort ist an diesem Punkt sehr klar.
Ich habe noch einen Text aus dem 2. Thessalonicherbrief, Kapitel 1, mitgebracht. Dort heißt es: „Am Tag des Gerichts, wenn der Herr Jesus offenbart wird vom Himmel her mit den Engeln in seiner Macht in Feuerflammen, dann wird Gott Vergeltung üben an denen, die ihn nicht kennen und die nicht gehorsam sind dem Evangelium unseres Herrn Jesus Christus. Sie werden Strafe erleiden, ewiges Verderben vom Angesicht des Herrn her und von seiner herrlichen Macht.“
Also halten wir fest: Wer Sünde leugnet, wird keinen Erfolg haben. So kann man Sprüche 28,13 auch übersetzen. Oft wird das schon in diesem Leben offenbar, denn die Frucht der Sünde ist Verderben. Aber selbst wenn wir es schaffen, das im Hier und Jetzt zu verschleiern, wird es im Endgericht offengelegt.
2. Die Kraft der bekennenden Umkehr
Der zweite Punkt: Wenn wir Sünde offenlegen, deckt Gott sie mit vergebendem Erbarmen zu.
Es gibt einen weit verbreiteten Vorwurf an uns Christen. Vielleicht habt ihr das auch schon mal gehört, zum Beispiel im One Book Shop, wenn ihr mit Leuten im Gespräch seid. Der Vorwurf lautet: "Ihr Christen, ihr seid kluge Leute. Ihr redet den Menschen zuerst Schuld ein, dann bietet ihr Vergebung an, und so bindet ihr die Leute an die Kirche."
Manche sagen: "Ich brauche das nicht. Ich lasse mir keine Sünde anreden, und deswegen brauche ich keine Vergebung." Aber ist das wirklich so? Gehört nicht Schuld zu den Grunderfahrungen des Lebens, ebenso wie Angst und Sorge? Warum gibt es denn in allen Kulturen Gerichte, in denen über Schuld und Unschuld verhandelt wird?
Die christliche Botschaft redet Menschen nicht Angst und Schuld ein. Sie antwortet auf Angst und Schuld, die schon da sind. Sie liefert eine tiefere Analyse: Schuld zu werden hat, so sagt die Bibel, etwas mit unserer Rebellion gegen Gott zu tun. Das Böse ist unter uns, weil wir Gott nicht vertraut haben. Deshalb können wir es jeden Tag und jede Nacht im Fernsehen bestaunen und sogar im eigenen Leben finden.
Eine andere Frage, die uns Christen oft gestellt wird, lautet: "Ja, was ist eigentlich das Gute am Evangelium?" Nun, das Gute am Evangelium ist, dass Gott selbst einen Ausweg geschaffen hat. Er hat einen Weg gefunden, um Gottlose freizusprechen und sie in die Freiheit zu führen. Schauen wir uns das kurz an.
Im zweiten Teil heißt es: Wer die Sünde bekennt und lässt, der wird Barmherzigkeit erlangen. Auch diese Wahrheit stellt die Bibel ganz unmissverständlich heraus, zum Beispiel in Römer 6,23: "Der Lohn der Sünde ist der Tod, die Gnadengabe Gottes aber ist das ewige Leben in Jesus Christus, unserem Herrn."
Hier nähern wir uns dem Kern des Evangeliums. Jesus Christus wurde für uns zu Sünde gemacht, damit alle, die an ihn glauben, vor Gott gerecht werden. Paulus sagt in 2. Korinther 5,21: "Denn der, der ohne jede Sünde war, den hat Gott für uns zur Sünde gemacht, damit wir durch die Verbindung mit ihm, mit Christus, die Gerechtigkeit bekommen, die vor Gott bestehen kann."
Gott der Vater hat seinen Sohn zur Sünde gemacht, damit wir durch die Verbindung mit ihm die Gerechtigkeit bekommen, die der Heiligkeit Gottes entspricht. Und das ist der Grund, warum Jesus sterben musste. Jesus hat unsere Sünde auf sich genommen, damit wir das Leben haben können.
Die gerechte Strafe, die du und ich für unsere Rebellion verdient haben, hat Jesus freiwillig auf sich genommen. Und jeder, der ihm glaubt und ihm vertraut, bekommt Anteil an dieser austeilenden Gerechtigkeit. Deshalb gilt: Wer an Jesus glaubt, der wird nicht gerichtet, weil Jesus für ihn durch das Gericht gegangen ist.
Warum fällt es uns so schwer, diese gute Nachricht zu glauben? Zwei Gründe will ich nennen:
Erstens ist es der Stolz. Wir wollen so gern die Dinge selbst in den Griff bekommen. Wir wollen das selbst klären. Aber genau das können wir nicht. Da muss Gott von oben kommen und eine Lösung schaffen.
Zweitens ist es die Scham. Wir schämen uns oft davor, unseren Schmutz vor Gott offenzulegen. Möglicherweise sind wir sogar überzeugt davon, dass unsere Sünde für Gott zu groß ist, dass er uns nicht vergeben kann wie anderen.
Wenn es dir so geht, dann hör jetzt genau zu: Das größte Versprechen der Menschheitsgeschichte war die Kreuzigung von Jesus auf Golgatha vor rund zweitausend Jahren. Der einzige Mensch, der ohne Sünde war, wurde in einem völlig ungerechten Verfahren zu einer Strafe verurteilt, die nur der schlimmste, verfluchte Verbrecher bekommt. Er wurde am Kreuz ermordet. Das größte Versprechen der Menschheitsgeschichte.
Aber es gibt ein Aber, und das zeigt, wie groß Gott ist. Gott ist so groß, dass er aus diesem ungeheuerlichen Verbrechen die größte Rettungstat der Menschheitsgeschichte vollbringt. Er wendet das größte Übel in den größtmöglichen Segen. So ist Gott.
Und wenn du denkst, dass deine Situation für Gott nicht lösbar ist, dann lass dir sagen: Wenn Gott solche Dinge so regelt, dann bekommt er auch deine eigene Not in den Griff. Er ist groß genug, um mit deinem Leben und mit deiner Not fertig zu werden.
3. Umkehr zeigt sich im veränderten Leben
Ich komme zum dritten und letzten Punkt: Echte Umkehr erkennen wir daran, dass Jesus unser Verhalten verändert.
Sprüche 28,13 erklärt uns, was die Kennzeichen einer aufrichtigen Umkehr sind. Oft hat Luther das Wort „Busse“ verwendet. Mit diesem Begriff können wir heute kaum noch etwas anfangen. Vielleicht denken wir an ein Bußgeld. Man kann „Busse“ aber auch mit „Umkehr“ übersetzen.
Zu dieser Umkehr gehört eine doppelte Handlung. Zum einen loben und ehren wir Gott, indem wir mit unserer Sünde zu ihm kommen und bekennen, dass nur er allein uns retten kann. Zum anderen ist mit diesem Vertrauen eine reuevolle Umkehr verbunden. Man kann das wie zwei Seiten einer Medaille sehen.
Wir sind bereit, die Sünde aufzugeben. Wir sind bereit, umzudrehen, in eine andere Richtung zu gehen und ein anderes Leben zu führen.
Es gibt einen großen Unterschied zwischen Gewissensbissen und einer reuevollen Umkehr. Judas zum Beispiel, als er Jesus verraten hatte, hatte Gewissensbisse und erhängte sich danach. Simon Petrus hingegen, der den Herrn dreimal verleugnet hatte, weinte bitterlich. Er empfand Reue und kehrte um.
Der Sünder mit Gewissensbissen eilt von Christus weg. Der reumütige Sünder hingegen flieht zu Christus und empfängt göttliche Barmherzigkeit.
Die Vergebung Gottes und die Folgen der Sünde
Ich komme zum Schluss. Die meisten von uns wissen, wie die Geschichte von David und Bathseba weitergegangen ist. Der Prophet Nathan konfrontierte den König mit seinem Unrecht, und David erkannte seine Sünde. Er sagt wörtlich: „Ich habe gesündigt.“
Darauf antwortet Nathan, und da steckt etwas ganz Wichtiges drin. Er sagt: „Deshalb hat der Herr deine Sünde vergeben, du musst nicht sterben.“ Gott ist ein Gott der Liebe, und deshalb vergibt er gern, wenn wir zu ihm kommen.
Wenn wir jedoch mit unserer Sünde bei uns bleiben und sie verstecken, rauben wir Christus die Freude, uns zu vergeben. Auch wenn du Christ bist, kann es geschehen, dass du immer wieder in Sünde fällst. Aber du darfst zu Gott kommen und um Vergebung bitten – wieder und wieder, wenn du es ernst meinst. Dann vergibt er dir gern.
Übrigens musste David trotz der erfahrenen Vergebung mit den Folgen seiner Sünde leben. Ihr wisst, dass sein Sohn gestorben ist. Viele von uns kennen diese Erfahrung. Es gibt Dinge, die können wir nicht rückgängig machen, auch wenn wir Vergebung empfangen haben. Manche von uns tragen Narben, bleibende Narben.
Trotzdem bringt die Vergebung eine unvorstellbare Befreiung, weil die Beziehung zu Gott, dem Vater, wieder befriedet ist. Sie ist wiederhergestellt. Wir gehören zu Gott, wir sind seine Kinder. Der Vater liebt uns – und er liebt uns mit unseren Narben.
Er züchtigt uns hin und wieder, aber eben nicht, um uns zu verstoßen, sondern weil er uns liebt. Er möchte, dass wir erwachsen werden, dass wir reifen. Wer Vergebung in Anspruch nimmt und zulässt, der erfährt Glück. So heißt es wörtlich im Psalm 32: „Glückselig ist der, dem die Übertretung abgenommen ist, dem die Sünde zugedeckt ist. Glückselig ist der Mensch, dem Jahwe die Verfehlungen nicht zurechnet.“
Mit deiner Sünde kannst du verheimlichen, aber du wirst letztlich damit keinen Erfolg haben. Oder du kannst damit zu Gott kommen. Erzähl ihm alles, schütte dein Herz vor ihm aus – er vergibt dir gern.
Schlussgebet
Ich bete noch.
Himmlischer Vater, wir danken dir für deinen Sohn, durch den du uns aus der Finsternis ins Licht gerufen und gestellt hast. Wir danken dir für deinen Heiligen Geist, der uns erleuchtet und stark macht, deinen Willen zu suchen, zu verstehen und auch zu tun.
Wir danken dir für dein Wort, das uns mitten in unserer gottvergessenen Welt anspricht und zeigt, wohin wir gehen sollen. Wohin sollen wir gehen, wenn nicht zu deinem Sohn Jesus Christus?
Herr, ich bitte für diejenigen unter uns, die Jesus noch nicht persönlich kennen, dass du die Augen ihres Herzens erleuchtest, damit sie Christus sehen und bestaunen können. Ich bitte dich auch für uns, die wir Jesus nachfolgen: Lass dein wunderbares Evangelium unsere Herzen in Bewegung setzen.
So verhalten wir uns nicht wie Rosse und Maultiere, die ohne Verstand sind, sondern kommen gerne zu dir – auch mit unserer Schuld.
Danke, Amen.