Einführung in das Thema Reichtum und Verantwortung
Christ und Geld – fünf Impulse aus dem Wort Gottes
Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt, Nachfolge praktisch: dein geistlicher Impuls für den Tag. Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um Reichtum als Verantwortung.
In dieser Woche will ich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Ich nehme mir ein Thema vor, das inhaltlich definitiv viel zu groß ist für so einen kleinen Podcast wie Frogwords Minipredigt. Dieses zu große Thema nutze ich, um einerseits das Thema selbst ein wenig zu behandeln – wie gesagt, nicht umfassend – und andererseits zu zeigen, wie man sich persönlich ein komplexes Thema erarbeitet.
Komplexe Themen wie Geld muss man in Ruhe aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Es reicht eben nicht, nur ein oder zwei Bibelverse in den Ring zu werfen und dann zu denken, dass man schon alles zu dem Thema erfasst hat. Persönlich denke ich, dass es kaum ein Thema gibt, bei dem diese Vorgehensweise sinnvoll ist.
Jedenfalls sind Themen, die mein Leben betreffen, meist komplexer, als man das auf den ersten Blick gern hätte. Deshalb brauchen wir ein gutes Bibelwissen.
Die Grundlagen eines klugen Lebens im Umgang mit Geld
Ein wirklich kluges Leben braucht drei Dinge: Bibelwissen, Nachsinnen und Reflektion. Ein kluges Leben hat nichts mit einem hohen IQ zu tun. Es erfordert nur die Bereitschaft, sich intensiv mit der Bibel zu beschäftigen, also sie zu lesen und auswendig zu lernen.
Dann ist es wichtig, über das Gelesene nachzudenken und es auf das eigene Leben anzuwenden. Drittens sollte man immer wieder reflektieren, wo man gerade steht und ob man die guten alten Gewohnheiten noch praktiziert. Voilà – so entsteht ein kluges Leben.
Ein Thema, an dem man gut zeigen kann, wie unterschiedlich Blickwinkel auf ein Thema sein können, ist das Thema Geld. Heute geht es um Reichtum und Verantwortung.
Das eine ist, dass die Liebe zum Geld eine echte Gefahr darstellt. Das andere ist, dass Wohlstand auch eine echte Chance bietet, Gutes zu tun.
Merkt ihr, wie unterschiedlich man dasselbe Thema aufziehen kann?
Jesu Lehren zur Verantwortung im Umgang mit Geld
Wenn der Herr Jesus in der Bergpredigt darlegt, was er von seinen Jüngern verlangt, finden wir dazu folgenden Text in Matthäus Kapitel 6, Verse 3 und 4:
„Wenn du Almosen gibst, soll deine Linke nicht wissen, was deine Rechte tut. Damit dein Almosen im Verborgenen bleibt, und dein Vater, der im Verborgenen sieht, wird es dir vergelten.“
Jesu Gebote zum Thema Almosen
Almosen sind Spenden an Arme. Im Alten Testament gibt es den Zehnten für Arme, der alle drei Jahre erhoben wurde. Darüber hinaus sollte man nach seinen Möglichkeiten die Armen unterstützen.
Wir sehen also: Wer Geld hat, trägt auch eine Verantwortung. Die Verantwortung, das Geld im Sinne Gottes einzusetzen. Wir sind ja nur Verwalter.
Der Herr Jesus lehrt seine Jünger, wie man Almosen richtig gibt, weil er davon ausgeht, dass sie es tun werden. Bei der Wichtigkeit dieses Themas wird er sogar besonders deutlich, wenn er an anderer Stelle sagt, in Lukas Kapitel 12, Verse 33 und 34:
„Verkauft eure Habe und gebt Almosen! Macht euch Beutel, die nicht veralten, einen unvergänglichen Schatz im Himmel, wo kein Dieb sich naht und keine Motte zerstört. Denn wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein.“
Almosen sind ein Schatz im Himmel. Sie sind nötig, weil nicht jeder gleich viel hat. Das ist auch der Grund, warum der Herr Jesus vom ungerechten Mammon spricht.
Ungerecht heißt hier nicht, dass Geld, Besitz oder Vermögen an sich etwas Schlechtes wären – das sind sie nicht. Vielmehr ist es ungerecht verteilt: Der eine hat zu viel, der andere zu wenig.
Biblische Aufforderungen zur Freigebigkeit und Verantwortung
Und schon im Alten Testament heißt es in Sprüche 3,27-28: Enthalte Gutes dem nicht vor, dem es gebührt, wenn es in der Macht deiner Hand steht, es zu tun. Sage nicht zu deinem Nächsten: „Geh, komm später wieder, morgen will ich geben“, wo du doch hast. Mit diesen Worten fordert die Bibel uns auf, freigebig zu sein.
Wenn du mehr als andere hast, dann überlege dir, wie du mit deinem Wohlstand zum Segen werden kannst. Paulus schreibt den reichen Christen – ja, die gibt es auch in der Bibel – dass sie nicht nur vorsichtig, sondern auch freigebig sein sollen.
In 1. Timotheus 6,17-19 heißt es: Den Reichen in dem gegenwärtigen Zeitlauf gebiete, nicht hochmütig zu sein, noch auf die Ungewissheit des Reichtums Hoffnung zu setzen, sondern auf Gott, der uns alles reichlich darreicht zum Genuss. Er soll Gutes tun, reich sein in guten Werken, freigebig und mitteilsam sein. Indem sie sich selbst eine gute Grundlage für die Zukunft sammeln, um das wirkliche Leben zu ergreifen.
Ein toller Text, oder? Auf der einen Seite: Seid vorsichtig, ihr Reichen, werdet nicht hochmütig und setzt euer Vertrauen nicht auf den Reichtum, sondern auf Gott. Auf der anderen Seite betont der Apostel viermal dasselbe: Tut Gutes! Seid reich in guten Werken, seid freigebig, seid mitteilsam – was nichts anderes heißt als seid spendabel.
Und warum sollen die Reichen das tun? Um sich eine gute Grundlage für die Zukunft zu schaffen, um das wirkliche Leben zu ergreifen. Im Blick auf Wohlstand und Wohlergehen muss uns eines immer klar sein: Das Leben, das wir jetzt leben, ist nicht das wirkliche Leben. Es ist nicht im eigentlichen Sinn unser Leben.
Es ist ein anvertrautes Leben, in dem wir uns bewähren müssen. Ein Leben, in dem wir mit den Dingen, die Gott uns zumutet – dazu gehören Prüfungen und Leid genauso wie Erfolge und Reichtum – in Gottes Sinn umgehen sollen.
Praktische Konsequenzen für den Umgang mit Wohlstand
Und das heißt für reiche Menschen: Vergiss bloß nicht die Armen und ruhe dich nicht darauf aus, dass du denkst, ich zahle doch Steuern.
Zum Abschluss noch einmal drei Bibelstellen, die das unterstreichen.
Im 3. Buch Mose, Kapitel 25, Vers 35 heißt es:
„Und wenn dein Bruder verarmt und seine Hand neben dir wankend wird, dann sollst du ihn unterstützen, wie den Fremden und Beisassen, damit er neben dir leben kann.“
An anderer Stelle findet sich sogar das Gebot, dass es keine Armen geben soll und dass man die, die arm werden, großzügig unterstützen soll.
Wie das praktisch aussah, sieht man bei Hiob. Er war am Ende seiner Leidenszeit völlig verarmt. Dann lesen wir in Hiob 42,11:
„Da kamen zu ihm all seine Brüder und all seine Schwestern und alle, die ihn früher gekannt hatten, und sie aßen mit ihm Brot in seinem Haus. Sie bekundeten ihm ihre Teilnahme und trösteten ihn wegen all des Unglücks, das der Herr über ihn gebracht hatte, und sie gaben ihm jeder eine Kessita und jeder einen goldenen Ring.“
Wir wissen zwar heute nicht mehr, wie viel die Geldeinheit Kessita wert war, aber sie war für den Neuanfang eines verarmten Hiob gedacht.
Die Verantwortung der Gemeinde und der Apostel
Und zum Schluss noch ein Blick in die neutestamentliche Gemeinde. Wisst ihr, was sich die alten Apostel von dem Neuen, also von Paulus, wünschten?
Paulus schreibt über einen Besuch in Jerusalem. In Galater 2,9-10 heißt es: „Und als sie die Gnade erkannten, die mir gegeben worden ist, gaben Jakobus und Kephas – ein anderes Wort für Petrus – und Johannes, die als Säulen angesehen werden, mir und Barnabas den Handschlag der Gemeinschaft, damit wir unter die Nationen gingen, sie aber unter die Beschnittenen. Nur sollten wir der Armen gedenken, was zu tun ich mich auch befleißigt habe.“
Mit den Armen sind die armen Christen in Jerusalem gemeint. Das war der eine Punkt, den Paulus in seinem anders ausgerichteten Dienst unter den Heiden nicht vergessen sollte.
Abschluss: Reichtum als Verantwortung und praktische Anregung
Reichtum und Verantwortung – Blickwinkel zwei.
Wer viel anvertraut bekommen hat, muss gut überlegen, wie er es sinnvoll und im Sinne Gottes investiert.
Was könntest du jetzt tun? Du könntest darüber nachdenken, ob dein Blick für die Nöte von Armen – angefangen bei denen aus der Gemeinde, zu der du gehörst – schon biblisch ist.
Das war's für heute. Nimm dir vor, deiner Gemeinde einen größeren Geldbetrag mit dem Verwendungszweck „für arme Menschen“ zu spenden.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
