Ermutigung in schweren Zeiten durch Gemeinschaft und Gebet
Ursula hat mir gerade in der Pause noch gesagt, wie wichtig es auch ist, in Zeiten, in denen ich im Dienst niedergeschlagen war, neue Kraft zu bekommen. Gerade in einer Gegend, die am Anfang vergessen schien, hatten sich die Ersten bekehrt. Ich habe dann mit einem dieser ganz neu bekehrten Brüder telefoniert und ihm gesagt: „Du, ich bin fertig, ich habe keinen Mut mehr.“
Von seinen 30 Kilometern Entfernung war er eine halbe Stunde später bei mir. Er kam neben mich, ging auf die Knie und betete zum Herrn: „Herr, mach du, dass Daniel in den Vogesen bleibt, gib ihm neue Kraft.“ Er war gerade bekehrt. Ich glaube, die Ehrlichkeit, schwach zu sein, ist wichtig. Wir dürfen niemals glauben, wir müssten den Neubekehrten ein Bild von starken Männern zeigen. Das stimmt nämlich gar nicht. So sind wir nicht.
Nach ihrem Dienst folgte eine weitere schwere Zeit, in der es eine Gemeindespaltung gab und Schwierigkeiten in der Gemeinde auftauchten. Auch da war ich entmutigt. Umso mehr war ich froh, dass ich nicht weit entfernt von einer ganz anderen Denomination, einer anderen Mission, einen Missionar kannte. Wir hatten Gemeinschaft miteinander, eine brüderliche Gemeinschaft. Wir trafen uns oft, marschierten einen Tag lang im Wald und beteten zusammen für die verschiedenen Dienste, die wir hatten.
In diesen Momenten habe ich erlebt, wie ich mit ihm sein konnte. Er stellte seine ganze Arbeit beiseite und sagte: „Okay, du, wir brauchen einander, wir gehen beten.“ So haben wir manchmal sogar eine ganze Woche miteinander gefastet und gebetet.
Lass dich nicht einfach vom Programm umwerfen. Wenn du merkst, dass du nur noch mit deiner eigenen Kraft weitermachst, dann hör auf. Die Stunden sind nicht wichtig. Gemeinde ist nicht Stunden, Gemeinde ist Leben. Du kannst Stunden fallen lassen, und die Gemeinde muss das auch lernen.
Manchmal musste die Gemeinde den Gottesdienst einfach weitermachen, weil ich unterwegs war und einen Autostoppler mitgenommen habe, der offen für das Evangelium war. Dann hat die Gemeinde lange Lieder gesungen, und es kam niemand zum Predigen. Aber sie waren ja alle gerettet. Der Autostoppler aber brauchte Jesus.
Lass dich nicht in Formen hineindrücken. Wenn du keine Kraft mehr hast, dann brauchst du Jesus und Brüder, die dich im Gebet stärken. Die Formen sollen dich nicht einfach in ein Fahrwasser drängen, in dem du meinst, geistlich zu sein, nur weil du den Formen folgst.
So weit, das war Ursulas Wort. Jetzt komme ich dran. So kann auch eine Frau predigen, habt ihr das gemerkt?
Einstieg in das Thema Gemeindebau und Zielsetzung
Schnell einen Überblick! Wie funktioniert das Ganze? Das ist ein deutsches Gerät, da bin ich gescheitert. Es ist zu klein und hat daher praktisch keinen Spielraum für das, was ich mache. Es ist einfach zu klein. Gut, okay, immer weiter.
Was ich heute Morgen besprechen wollte, ist die Zielsetzung, die wir haben. Ich habe von Paulus gesprochen, um zu verstehen, wie man Gemeindebau angeht und was eigentlich das Wichtigste daran ist. Meine schönen Folien habe ich zuhause liegen lassen, deshalb habe ich schnell eine Skizze gemacht, damit man einen Überblick bekommt. Ich bin sehr dankbar für diese Folie und den Gedankengang.
Das habe ich vor etwa 25 Jahren auf Papier gebracht, am Anfang meines Dienstes. Und das möchte ich noch betonen: Vor 25 Jahren gab es nur wenige Bücher über Gemeindebau. Zumindest kannte ich damals keine. Aber eines gab es immer: das Neue Testament. Und das reicht völlig aus.
Wenn du siehst, wie Gemeindebau funktioniert, dann überlege nicht dein ganzes Leben, wie es gehen soll – mach es einfach. Heute befinden wir uns, finde ich, in einer Phase, in der wir ständig alles hinterfragen. In dieser Zeit überlegen wir oft so viel, dass wir manchmal zu wenig handeln.
Es ist schlecht, wenn man nur tut, ohne nachzudenken. Aber es ist auch schlecht, wenn man nur überlegt und nichts tut. Wir wissen aus Lukas 14, dass Jesus gesagt hat, wir sollen uns zuerst entscheiden, ihn über alles zu lieben (Lukas 14,25). Wir müssen bereit sein, unser Kreuz auf uns zu nehmen.
Außerdem sollen wir uns hinsetzen, wie beim Bau eines Turms, und überlegen, ob wir das Vorhaben zu Ende bringen können. Jesus sagt, wir sollen planen und schauen, ob wir die nötigen Mittel haben, bevor wir anfangen. Er spricht auch davon, dass man in Kriegszeiten überlegen muss, ob man stark genug ist und die Waffen hat, um den Kampf zu bestehen.
Wir wissen also, wie wir überlegen sollen. Gemeindebau hat nichts mit einer bloßen Philosophie oder nur mit menschlichen Herzen zu tun. Es ist auch ein geistlicher Kampf.
Gemeindebau als geistlicher Prozess und praktische Erfahrungen
Also Gemeindebau war für Dann ganz einfach. Als ich das verstanden hatte, brauchte ich leider lange, da ich wieder etwas vergessen hatte: Im Deckline muss man eine Frau dabei haben. Das ist praktisch für die, die keine Schale anhaben, denn sie haben einen Arm von einer Schale, also eine schöne Weste.
Also das ist die Gemeinde. Und in Apostelgeschichte 13 kamen die Brüder zusammen, beteten, und der Heilige Geist führte sie. Er sagte: Schickt doch diese Männer raus, sie müssen evangelisieren gehen. Diese Brüder, die zusammen waren, waren gehorsam und taten es. Dann gingen sie miteinander weg, beteten zusammen und gaben gemeinsam das Evangelium weiter.
Hier würdest du jetzt einfach bei Matthäus 13 über alle Evangelisationsmethoden sprechen. Das ist Seemannsarbeit. Ganz bewusst wird dort beschrieben, dass ein Samen auf den Weg geht. Die Vögel nehmen ihn weg, der Teufel nimmt ihn sofort wieder weg. Andere Samen fallen in die Dornen, das sind Leute, die einfach oberflächlich sind. Wieder andere fallen auf Steine; dort frisst Reichtum und Materialismus den Samen weg, und es geht nichts daraus hervor.
Ein Teil aber fällt in die gute Erde hinein. Und der Teil, der in die gute Erde fällt, produziert ganz verschieden: manche 30, manche 60, manche mehr. Sie sollten sich also multiplizieren können und aus ihrem Leben noch etwas mehr machen können, als wirklich nur für den Heiland zu leben. Viele kommen nicht weiter als dreißig Prozent. Für mich war es wichtig zu wissen, dass gute Erde auch dreißig Prozent bedeutet. Gute Erde ist nicht hundert Prozent.
Ich danke wirklich dem Heiland, dass er mir geholfen hat zu verstehen, dass ich gute Erde nicht als hundert Prozent ansehen darf. Dreißig Prozent sind gute Erde, Prozent von was genau, weiß ich nicht – das müsst ihr ihn fragen.
Dann, in Apostelgeschichte 20, sitzen die, die herauskommen und evangelisieren, mit denen zusammen, die Jesus nachfolgen wollen. Sie schulen sie im Wort. Ich war nämlich ziemlich gelandet in den Vogesen. Vor den Vogesen waren wir im Elsass. Wenn du dort evangelisierst, hast du fast immer einen Saal voll, denn es gibt den ganzen pietistischen Hintergrund des deutschen Pietismus, da das Elsass zu Deutschland gehörte.
Dort haben wir gearbeitet. Dann kamen wir in die Vogesen und luden die ganze Bevölkerung viermal ein – mit schönen, farbigen Einladungen, die wir gut gemacht hatten. Nächtelang arbeiteten wir mit einem Apparat, um die Einladungen zu verteilen. Wir mieteten einen schönen Saal, hatten einen Bücherstand und lernten mit dem Team Lieder. Am ersten Abend waren im großen Saal, glaube ich, null, eins oder zwei Personen. Ja, eine Person.
Das war problematisch, oder? Ich konnte nicht gut singen, denn das ganze Team war da, und nur eine Person kam nicht gut. Da bin ich wieder nach Hause gegangen und sagte zum Herrn: Du machst ja keine Fehler, also habe ich Fehler gemacht. Wenn etwas nicht funktioniert, habe ich etwas nicht verstanden.
Das wurde mir so wichtig, dass ich ein wenig auf die Zeugen Jehovas schaute – nicht unbedingt wegen ihrer Lehre, aber wegen ihres Kontakts zu den Menschen und ihrem Gewicht auf die Familie. Dann begann ich, die Menschen, die offen waren, zu Hause zu schulen. Das verursachte keinen Lärm, man sah nichts davon. Ich hatte keinen Saal, keinen Ort, von außen sah man gar nichts.
Aber Menschen kamen zum Glauben und wurden als Jünger zu Hause geschult. Es gab keinen Lärm. Ich war so froh, denn ich wollte, dass diese Menschen zuerst im Wort Gottes verankert sind, bevor ich Explosionen in der Stadt mache – draußen predige und richtig drauf losgehe.
Das haben wir dann auch gemacht, denn dort bekehrten sich auch Leute. Es gibt verschiedene Temperamente: Manche Menschen bekehren sich nicht, wenn sie nicht an der Wand stehen. Andere, wenn du sie ein bisschen drückst, bringen sie den Laden zum Einsturz. Alle müssen vom Evangelium erreicht werden.
Also bist du am Schulen, und wenn dann das Wunder der Wiedergeburt geschieht, lernst du sie, in Gehorsam hineinzuwachsen. Du bist ja da zum Lehren – nicht nur, damit sie etwas wissen, sondern damit sie gehorsam sein können und es auch sind.
Pass immer wieder in der Gemeindebauarbeit darauf auf, dass es nicht zu einer immer größeren Distanz zwischen Wissen und Praxis kommt. Je mehr du das pflegst, desto unmöglicher wird es für den Menschen, beides zusammenzubringen. Im Wissen wird dieser Mensch nie "runtergehen", er muss in den Taten "hochgehen". Wenn die Stufe zu groß ist, kommt er nicht mehr hoch.
Mir ist es wichtig, dass das Wissen vor allem für mich eine Antwort auf das ist, was ich nicht weiß, weil ich praktiziere. So mache ich es auch mit den jungen Missionaren, damit sie fragen, was es mit den Mormonen auf sich hat und so weiter. Das finde ich toll.
Haben sie Mormonen getroffen, dann sage ich: Okay, ich kann dir jetzt sagen, lies mal das und das und das. Wir sprechen darüber, ich sehe ein wenig, was es ist. Und dann sind sie motiviert und arbeiten sogar nachts, denn sie haben einen Kontakt, es muss weitergehen.
Es ist wichtig, dass das Wissen einfach da ist, um immer zu helfen, im Praktischen weiterzukommen.
Die Bedeutung der Wiedergeburt und klare Entscheidungen
Nach der Wiedergeburt – und das ist ganz wichtig, denn die Wiedergeburt ist ein Wunder, ein Geschenk, das wir nicht selbst bewirken können – haben wir oft Menschen geschult. Diese Schulung findet vor der Bekehrung statt, damit sie wissen, wie sie eine Entscheidung für den Herrn treffen können. Es geht darum, dass sie verstehen, wer Gott ist, wer Jesus ist, dass sie Sünder sind und wie sie sich entscheiden können.
Diese Schulung basiert ausschließlich auf der Bibel und Gesprächen. Es werden keine anderen Bücher verwendet, denn ich möchte nicht, dass Menschen, die noch nicht zu Jesus gehören, sofort ein Buch außer der Bibel bekommen. Sie sollen direkt in der Bibel erkennen, was das Wichtigste ist.
Wenn sie sich dann nicht bekehren, habe ich nichts mehr zu sagen. Alles andere in der Bibel richtet sich nur an Gläubige. Ich will sie nicht „impfen“ oder mit Informationen überladen. Ich sage ihnen: „Jetzt weißt du alles, um eine Entscheidung zu treffen.“ Dann erkläre ich ihnen, dass ich noch viele andere Menschen habe, die verloren sind. Ich kann nicht jede Woche zu dir kommen. Du weißt jetzt, wie es geht, wenn du Jesus annehmen willst. Wenn du möchtest, dass ich dabei bin, kannst du es jetzt machen oder mich anrufen, wenn du so weit bist.
Sie müssen verstehen, dass ich vielleicht hin und wieder noch Kontakt habe, aber alle Menschen sind verloren. Ich kann nicht einfach bei jedem bleiben. Viele haben dann angerufen und gesagt: „Danny, ich möchte Jesus annehmen.“ Sie müssen einfach verstehen, worum es geht und welche Entscheidung sie treffen.
Ich kann nicht einfach zu jemandem gehen, einen Psalm vorlesen, ein bisschen beten und das war’s. Das ist eine Art Impfung, eine Form von Religion. Im Wort Gottes gibt es das Evangelium zur Rettung für die, die noch nicht gerettet sind. Von der Rettung bis zur Heiligung und bis zur Entrückung richtet sich das Evangelium an die anderen.
Diejenigen, die für die Entrückung üben wollen – das ist so, wie wenn im Fernsehen immer Werbung im Programm läuft. Wenn sich Menschen bekehrt haben, zeigst du ihnen sofort, warum du von ihnen verlangst, das, was du ihnen verkündigst, zu verstehen, zu notieren und bereit zu sein, es anderen weiterzugeben.
Nach der Bekehrung gehe ich diese Themen, die wir vor der Bekehrung angeschaut haben, noch einmal mit ihnen durch. Dann sage ich: „Jetzt musst du in einem Heft notieren, denn das musst du später einem anderen erklären können.“ Von 20 oder 30 Personen können vielleicht einige anderen diese Dinge erklären. Andere machen das nicht, aber das ist kein Problem für mich. Es wird kein Gesetz daraus. Auch die Multiplikation wird kein Gesetz.
Dann lernen sie, Notizen zu machen und bereit zu sein, anderen zu helfen. Anschließend werden sie mit weiteren Themen geschult, um in die Gemeinde hineinzukommen. Zum Beispiel: Wie kann man die Bibel lesen? Was ist Gebet? Die Schulung über das Gebet ist kurz, mit einigen Bibeltexten. Aber man betet jedes Mal gemeinsam und nimmt sich Zeit zum Beten. Beten lernt man nur durch Beten. Dafür gibt es keine Abkürzung in dieser Schule.
Danach erhalten die neuen Bekehrten eine Stunde Unterricht zum Thema „Was ist Gemeinde?“ Diese kurzen Einheiten bestehen meist aus einer Seite, auf der steht, was die Bibel sagt, einer Seite, wie wir es machen, und einer weiteren Seite, wie andere es machen.
Ich habe nie eine Gemeinde gegründet, die die beste ist. Nie. Denn jedes Mal war ich selbst dabei – und ein Sünder war sowieso immer dabei.
Umgang mit unterschiedlichen Gemeindetraditionen und Flexibilität
Wichtig, auch für mich, ist Folgendes: Menschen, die beruflich viel unterwegs sind, fahren durch ganz Frankreich. Ihre Arbeitgeber können ihnen plötzlich sagen: "Morgen hast du nur noch eine Stelle, wenn du nach Porto ziehst." Dann kommen diese Menschen in Gemeinden, die einer anderen Denomination angehören oder keiner Denomination. Auch das ist eine Denomination.
Wenn sie dort ankommen, sind die Dinge oft anders. Zum Beispiel wird das Abendmahl nicht mit einem Kelch, sondern mit fünfzig kleinen Gläsern gefeiert. Dann sage ich: Das ist doch keine Gemeinschaft, wenn jeder nur ein kleines Glas hat. Bibelgemäß gibt es keine Plastikgläser. Man muss wissen, was das Abendmahl biblisch bedeutet und welche verschiedenen Formen es gibt, wie man es feiern kann.
Ich möchte Jünger immer so schulen, dass sie nicht an den Formen hängenbleiben. Das ist die große Problematik der Kirchengeschichte: Generationen bleiben an Formen hängen. In der Gemeinde gibt es bei den Formen keine Evolution, sondern Revolution. Revolution bringt immer Tote mit sich. Es gibt keine Revolution ohne Opfer.
Deshalb muss ich ganz klar unterrichten, was die Bibel sagt, wie wir es machen und wie es andere tun. So können auch Menschen, die geschult sind, in anderen Gemeinden gut leben und ihren Weg mit dem Herrn weitergehen.
Ich bin sehr dankbar, dass ich viel mehr Älteste geschult habe, als gerade in den Gemeinden sind. Unter ihnen waren auch Militärs, Flugzeugpiloten, die als Älteste in Südfrankreich versetzt wurden. Ich war froh, dass in einer freien Gemeinde dort eine ganz andere Denomination so ernst genommen wurde, dass sie nach kurzer Zeit die ältesten in dieser Gemeinde waren.
Sie verstanden, was es heißt, mit Jesus zu leben. Sie wussten, was Form bedeutet und was die Bibel sagt. Sie waren bereit, eine andere Form anzunehmen und biblisch in Liebe und mit ihrer Last weiterzugehen, um den Verlorenen und der Gemeinde zu helfen.
Für mich ist es wichtig zu betonen, dass in unserer Zeit die Leute nicht auf ihrem Platz bleiben. Man versucht auch nicht, sie auf dem Platz zu halten. Die Besten in der Gemeinde sollten alle Missionare werden. Sie gehen sowieso weg. Das ist eine menschliche Idee, die nicht in der Bibel steht.
Man sieht es in der Apostelgeschichte: Während der Schulungszeit gibt es immer Kontakt mit der Gemeinde, die ausgesandt hat. Zum Beispiel der Rückkehrkontakt nach Antiochien. Es gibt immer wieder Kontakt.
Deshalb ist es wichtig, einen Hintergrund zu haben, wo Menschen beten und dich unterstützen. Wenn wir viel mit dem Herrn erlebt haben, dürfen wir nie vergessen: Seit Beginn unseres Dienstes beten über dreihundert Menschen für uns. Das ist ein unerhörtes Kapital.
Ich muss diesen Menschen immer wieder schreiben: Wir sehen, was ihr arbeitet. Was sie auf den Knien tun, beobachten wir auf dem Missionsfeld. Es braucht oft noch viel mehr Ideen, damit wir nicht nur theoretisch wissen, dass Beten wichtig ist und hilft. Wir dürfen den Menschen nicht einfach nur sagen, sie sollen beten, ohne ihnen das nötige Material zu geben, um beten zu können.
Ich habe immer wieder ältere Menschen in der Gemeinde erlebt. Für mich war es eine Freude, wenn ich unterwegs war, zum Beispiel mit den Can, und dann in eine Telefonzelle ging, um eine alte Witwe anzurufen. Diese liebe Frau gehört dem Herrn. Ich sagte: "Shandu, ich bin an diesem und jenem Ort." Sie antwortete: "Ah, du bist weit weg." Dann bat ich sie: "Könntest du für mich beten? Ich habe heute Abend Dienst, ich habe Angst, ich bin müde."
Diese älteren Menschen, die wegen ihres Alters oder ihrer Schwäche zuhause gebunden sind, sind dennoch überall in Europa am Evangelisieren. Sie haben einen Dienst. Es ist nicht einfach, zu sagen: "Sie sind alt, jetzt können sie beten." Das ist ein falsches Wort. Man nimmt mir gerade die Kappe weg.
Beten ist das Schwierigste. Es ist sehr schwer, wenn man dem Beter keinen Mut macht und ihm nicht die Möglichkeit gibt, wirklich zu wissen, wofür er betet und wie Gott geantwortet hat. Das ist ein ganzer Dienst für sich.
Schulung, Gemeindeentwicklung und kreative Gemeindearbeit
Und dann Schulen, Leute Schulen, die Gemeinde evangelisiert. Sie fangen an, immer mehr Kontakt miteinander zu haben. Dann kannst du Älteste schulen. Die Ältesten werden von der Gemeinde ausgewählt und eingesegnet. Danach müssen sie überlegen, wo die Missionare als Nächstes hingehen und wie der Kontakt mit der neuen Gemeinde gehalten wird. Dann ziehen die Missionare weiter. Also eigentlich ist es ganz einfach.
Wichtig für mich ist einfach, dass es ein einfacher Plan ist. Dann weißt du, ich kann mein Leben einsetzen und gehe einfach in diese Richtung. Stehe nicht jahrelang oder monatelang still und warte, sondern lass es in Gottes Hand. Wir waren 23 Jahre in den Vogesen. Ich hätte nie gedacht, dass es so lange geht. Gut, wir sind sechsmal umgezogen, von Ort zu Ort, um neue Gemeinden zu gründen. Aber es brauchte Zeit, um Menschen zu schulen, Älteste auszubilden und in der ganzen Gegend Gemeinden zu gründen. Dann kam die Freude, wegzuziehen.
Wie kannst du in deinem Dienst überlegen, wenn du vor diesem Plan stehst und dir sagst: „Okay, jetzt bin ich gerade am Evangelisieren.“ Du musst einfach wissen, dass du nicht eine Stufe nach der anderen lebst, sondern dass du durch das Schulen stets am Evangelisieren bleibst. Wenn du am Evangelisieren bist, ist nicht dein evangelistischer Plan das Wichtigste.
Wenn dein Plan zum Beispiel ein Jahr umfasst, kannst du sagen: „Ich will in diesem Jahr dreimal in zwei Ortschaften Traktate verteilen.“ Diese Traktate sollen eine Folge haben, sodass die Leute zurückantworten können, um ein Evangelium zu erhalten. Das ist eine Zielsetzung. Da gehst du los. Sofort sagen dir alle Leute – natürlich auch die Gläubigen – dass Traktate keiner liest, jeder sie wegwirft, das sowieso Zeit- und Geldverschwendung ist und es sowieso nicht funktioniert, weil andere das schon probiert haben.
In diesen 25 Jahren habe ich jedoch einen Ordner mit 600 Adressen von Menschen gesammelt, die zurückgeschrieben haben, um ein Evangelium und ein Neues Testament zu erhalten. Viele von ihnen haben sich bekehrt. Trotzdem kannst du immer zuhören: Es gibt überall Leute, die zweifeln. Es kommt ganz darauf an, mit welchem Glauben du vorwärtsgehst.
Ich denke an einen unserer Matrosen auf dem Doulos-Schiff vom OM. Ich bin ja auch noch nebenbei ein bisschen in OM engagiert. Dieser Matrose war Berufsschiffsmann auf Großschiffen und war ziemlich mit Alkohol belastet. Eines Tages war er in einer Großstadt-Hafenstadt unterwegs und kam nicht ganz klar zum Schiff zurück.
In dieser Stadt gab es eine ältere Schwester, die nachts von Gott wachgehalten wurde. Sie spürte, dass sie Traktate verteilen musste. Obwohl sie Angst hatte – mitten in der Nacht, als alte Frau in einer Hafenstadt – ging sie immer wieder zum Hafen, um Traktate zu verteilen.
Sie traf diesen jungen Mann und wollte ihm ein Traktat geben. Er versuchte, es zu nehmen, aber es klappte nicht richtig. Also öffnete sie seine Weste, steckte das Traktat in die Tasche und schloss sie wieder. Er ging zurück aufs Schiff. Am nächsten Tag las er das Traktat, wünschte sich eine Bibel und gab sein Leben dem Heiland.
Heute ist er Matrose auf dem Toulos-Evangelisationsschiff, einem wunderbaren Zeugnis Jesu. So kann Glauben in einem Traktat stecken – oder auch nicht. Das ist unsere Freiheit. Wir sind frei in dieser Richtung.
Aber wir dürfen nicht meinen, dass wir mit gläubigen Methoden der Evangelisation starten müssen, die enorm viel Mut erfordern und für die man sehr begabt sein muss. Wenn du nicht immer wieder bereit bist, mit ganz einfachen Mitteln Mut zu machen und die Gemeinde zu evangelisieren, hat die Gemeinde oft das Gefühl, dass man dafür ein Fachmann sein muss. „Das kann ich nicht“, sagen sie.
Also machst du immer weiter Evangelisation. Und wenn du dann im Plan bist, deine Traktate zu verteilen, und ein Mensch Interesse zeigt, dann ist dieser Mensch das Wichtigste – nicht dein Programm.
Du bist auf dieser Welt, um mit Menschen umzugehen. Vielleicht stellst du deshalb bei einer Traktatenverteilung immer wieder eine Stunde zurück, weil du mit diesem Menschen Zeit nimmst. Das ist unser Dienst. Wir haben ein Ziel, Gedanken, Material und Methode. Aber wir wollen dieses Ziel mit Menschen erreichen – mit Menschen, die wir nicht manipulieren, sondern die wir lieben und für die wir da sind.
Das ist die Schwierigkeit unseres Dienstes: Wir haben nicht nur Material. Aber das ist auch das Wunderschöne daran, dass wir mit Menschen umgehen – und das ist ja das Schönste, was man erleben kann.
Ziele setzen und Gemeindemitglieder einbinden
Wenn man Evangelisation macht oder auf andere Weise tätig ist, gibt es ganz einfache Überlegungen. Das habe ich in meinem Beruf gelernt – ich war Techniker, so nebenbei. Dort habe ich gelernt, dass man für eine Aktion, zum Beispiel in deinem Dienst Evangelisation, ein Ziel setzen muss. Dieses Ziel muss messbar sein.
Das ist für mich wichtig, denn wir Gläubigen haben manchmal Ziele, die nicht messbar sind. Zum Beispiel: Was willst du im nächsten Jahr erreichen? „Im nächsten Jahr will ich, dass der Herr gepriesen wird.“ Okay, ich bin ganz dafür, ja, eigentlich. Aber wie kannst du das messen? Es muss messbar sein.
Dann setzt du dir ein Ziel: Evangelisation in dieser Gegend, in dieser Stadt. Und dann? Von diesem Ziel aus überlegst du die verschiedenen Etappen – das ist jetzt französisch, darum klingt Deutsch falsch. Du überlegst, wie viel Zeit es braucht, um das Ziel zu erreichen, welches Material du brauchst und welche Menschen du einsetzen oder mitnehmen kannst, um das Ziel zu erreichen.
Gläubige müssen lernen, dass man bei der Arbeit Ziele hat. Und man kann ihnen diese Ziele zeigen und sagen: „Schau mal, da habe ich ein Ziel. Wie meinst du das? Wo kannst du mitmachen?“ Dann sagt vielleicht jemand: „Ja, ich kann mitmachen, ich kann im Januar helfen.“ Okay, das ist dann etwa im Januar, gut so, dann notiere ich deinen Namen. Der andere sagt: „Ja, ich kann vielleicht im November ein paar Stunden helfen.“ Okay. So wissen sie, wohin du gehst, sie wissen, worum es geht, was du erreichen willst. Und du wirst staunen, wie viele mitmachen.
Oft machen viele nicht mit, weil sie nicht wissen, wo das Endziel eigentlich ist. Das ist wie bei der Kinderarbeit, wenn man jemandem Sonntagsschule geben will. Wenn jemand in der Gemeinde sieht: „Wenn ich Sonntagsschule anfange, dann bin ich das ganze Leben lang damit beschäftigt.“ Da geht keiner rein, oder?
Für mich ist es wichtig, dass es für jedes Engagement in der Gemeinde eine Probezeit gibt. Dort kann man auch sagen: „Du, ich fühle mich gar nicht wohl, ich glaube, das ist nicht meine Gabe.“ In Tiforgesen hatten wir die Freude, eine Liste mit 120 Möglichkeiten zu haben, wie man sich in der Gemeinde engagieren kann. Jeder hatte diese Liste zuhause und konnte seinen Zettel abgeben, in welchem Bereich er sich versuchen will.
Es gab eine Probezeit von einem Jahr, in der sie sich engagieren und Gespräche mit den Ältesten führen konnten. Es ist schön, wenn in einer Gemeinde nur noch zwei, drei oder vier Menschen keine Verantwortung haben. Natürlich musst du als Leiter volles Vertrauen in den Heiligen Geist haben, der in ihnen wohnt. Sonst willst du die Kontrolle über alles behalten, und dann fliegt dir die Kappe weg, denn sie machen Sachen, ohne dich zu fragen.
Das ist doch fast wie Hunde. Aber wenn der Heilige Geist wirkt, wenn Menschen dem Herrn nachfolgen und Ideen bekommen, wird deine Gemeindearbeit kreativ. Du wirst staunen, wie Verschiedenes gemacht wird, woran du nie gedacht hast. Denn du hast diese Gabe gar nicht. Aber du kannst loslassen, zum Beispiel bei Gebetszusammenkünften.
Ich wusste in den Vogesen oft nicht mehr, wie viele Gebetsstunden es gibt. Das interessiert mich auch eigentlich nicht so sehr, vielleicht deswegen weiß ich es nicht. Aber ich musste immer wieder schauen, ob die Gemeinde das Material hat, damit zwei oder drei zusammenkommen können, um morgens zu beten, wenn sie nachmittags arbeiten müssen, oder nachmittags, wenn sie morgens arbeiten mussten.
Ob mitten in der Nacht, wenn jemand eine andere Schicht hat, oder die Frauen nachmittags, wenn die Kinder in der Schule sind, oder morgens für andere – egal, rund um die Uhr, 24 Stunden, sieben Tage die Woche. Ist das möglich für sie?
Vor sechs Jahren habe ich dann diesen Telefon-Dienst angefangen, mit jede Woche neuen Gebetsanliegen für die Welt, nicht nur für die Gemeinde. Diese Anliegen stammen aus Quellen von etwa dreißig Missionswerken, die weltweit tätig sind. Ich lese jeden Tag einige Minuten, etwa zwanzig, und fasse die Gebetsanliegen zusammen – und das jetzt schon seit sechs Jahren.
Egal wo, man kann telefonieren, wenn zwei oder drei in einem Haus zusammen sind, die Gebetsanliegen hören und beten. Es gibt Material zum Gebet und Gebetsanliegen. Und sie haben sogar gelernt – das freut mich –, dass sie spontan miteinander das Abendmahl nehmen.
Es braucht Vertrauen, vielleicht, dass es nicht egal ist, was passiert. Aber der Herr hat Vertrauen in mich, dass, wenn ich zum Abendmahl gehe, es nicht egal ist, was geschieht. Ich darf auch darauf vertrauen, dass der Herr die anderen führt, und dass sie in den Häusern spontan miteinander um den Herrn sitzen, das Mahl miteinander nehmen – auch wenn kein Ältester dabei ist.
Der Herr ist dabei, er ist da. Wir müssen nicht zurückkommen zu einem katholischen Majester oder einem bestimmten Sakrament, das man braucht, um diese Dinge tun zu können. Gemeinde Jesu ist der Lebenskern, Gemeinde Jesu ist spontane Liebe zu ihm. Und die ganze Gemeindeorganisation soll dazu dienen, dass diese Liebe zu ihm nicht eingeschränkt wird.