Einführung und Lesung des Predigttextes
Im Rahmen von E 21 möchte ich euch heute Abend einladen, gemeinsam Jesaja 45,22 als Predigttext anzuschauen. Ah, ihr habt das schon, das ist gut.
Ist es in Ordnung, wenn ihr einmal mit mir aufsteht, um das Wort zu lesen? Dort sagt Gott durch den Propheten Jesaja: „Wendet euch zu mir, so werdet ihr gerettet, alle Enden der Erde, denn ich bin Gott und keiner sonst.“
Es gibt Übersetzungen, die es folgendermaßen ausdrücken: „Blickt zu mir, so werdet ihr gerettet werden, alle Enden der Erde, denn ich bin Gott und keiner sonst.“ Amen.
Nehmt gerne Platz.
Deutschland als Weltmeister in verschiedenen Disziplinen und die deutsche Angst
Von 1986 bis 1988, im Jahr 1990 und von 2003 bis 2008 war Deutschland Exportweltmeister, also das Land mit der größten Warenausfuhr.
Doch Deutschland hat nicht nur in dieser Disziplin Weltmeistertitel vorzuweisen, sondern auch in anderen Bereichen. So wurde 2013 ein Deutscher Weltmeister in der Kanarienvogelzucht. Im Jahr 1974 war Deutschland Weltmeister im Fußball.
Es gibt zudem weitere Disziplinen, in denen Deutschland Weltmeister ist – zumindest sagt man das. So gelten die Deutschen als Weltmeister im Pessimismus. Ein Beispiel dafür ist der Begriff „the German Angst“, die deutsche Angst, der in der englischsprachigen Welt, insbesondere in Amerika, geprägt wurde.
Dieser Ausdruck verweist darauf, dass wir dafür bekannt sind, das Glas eher als halbleer denn als halbvoll zu betrachten.
Die allgegenwärtige Angst und die Suche nach Hoffnung
Ich glaube nicht, dass nur Deutschland eine Nation mit Menschen ist, die Angst haben. Menschen aus allen Hintergründen und Nationen, egal in welchem Land sie leben, kämpfen mit Ängsten.
Zum Beispiel fürchten sie die Risiken der Kernkraft, Grippeepidemien, den Weltuntergang durch Atomkrieg oder Klimakatastrophen. Tatsächlich sehen wir überall Krisen, wohin das Auge auch schaut: Brexit-Krise, Grexit-Krise, Flüchtlingskrise, Währungskrise – Krise über Krise.
Da bleibt die große Frage: Gibt es Rettung für uns? Gibt es so etwas wie Hoffnung? Diese Frage beschäftigt nicht nur Bedenkenträger, Schwarzseher und Skeptiker, sondern auch den Durchschnittsbürger – so wie dich und mich.
Persönliche Krisen und die Frage nach Rettung
Wir alle kennen Ängste und Fragen. Wir überlegen, wie es weitergeht, woher ein Ausweg für uns kommen kann und woher Rettung für uns zu erwarten ist.
Besonders schwer wird es, wenn aus den großen gesellschaftlichen und politischen Krisen ganz persönliche Probleme werden: eine Ehekrise, eine Erziehungskrise mit dem Kind, das sich nicht so verhält, wie wir es uns erhofft haben, oder eine Jobkrise an der Arbeitsstelle, an der wir uns nicht mehr wohlfühlen, seit die Kollegen begonnen haben, uns zu mobben. Auch gesundheitliche Krisen stellen uns vor große Herausforderungen.
Gibt es Rettung aus den Sorgen, Nöten und Krisen unseres Alltags?
Vor nicht allzu langer Zeit starb in unserer Nachbarschaft ein sechzehnjähriger Junge. Das war eine Krise – nicht nur für die Familie, sondern für die gesamte Schule, zu der auch zwei meiner Kinder gehen. Als dann über die Lautsprecheranlage die Durchsage der Direktoren kam, dass unser Mitschüler nach langer, schwerer Krankheit verstorben ist, war das wie ein Schock unter den Jugendlichen. Der eine oder andere fragte sich: Was hat das Leben für mich noch zu bringen? Gibt es Hoffnung inmitten unserer Nöte?
Die Realität des Lebens und die Suche nach einem Anker
Ich zitiere eigentlich selten, fast nie. Aber hier mache ich eine Ausnahme, und zwar mit einem Psychoanalytiker. Es gibt einen, der heißt Wolfgang Schmidbauer. Wenn wir ihm glauben, sieht es nicht gut aus.
Er hat gesagt: Jedem denkenden Menschen ist doch klar, dass das Leben schlecht ausgeht. Erst werden wir älter, dann kränker, verlieren liebe Menschen, und am Schluss sterben wir selbst. Das ist tatsächlich die schonungslose Realität.
Doch der Mensch braucht Hoffnung, er braucht Rettung, er braucht einen Anker, um überhaupt noch weiterleben zu können. Deshalb sucht er sich einen solchen Anker. Der eine findet ihn im Fortschritt, der andere in der Medizin, wieder ein anderer in der Vernunft des Menschen. Manche suchen ihn im Portemonnaie, andere in ihrem Ehepartner, Freund oder Freundin, in Anerkennung oder in Selbstverwirklichung.
Die biblische Hoffnung und Einladung zum Blick auf Gott
Die Bibel spricht – und jetzt kommen wir zum Punkt – von einer Hoffnung, von einer Rettung aus unserer größten Not. Diese Rettung und Hoffnung besteht nicht darin, zu glauben, dass das Leben irgendwann, irgendwie doch besser werden wird und die Probleme, die uns belasten, irgendwann verschwinden.
Nein, die Bibel lädt uns ein, zu Gott zu schauen. Er sagt heute Abend, gerade jetzt, in diesem Moment zu dir und auch zu mir: „Blickt zu mir, so werdet ihr gerettet, all ihr Enden der Erde, denn ich bin Gott und keiner sonst.“
Über diesen Satz, über diese mächtige Aussage, wollen wir uns einen Augenblick Gedanken machen. Wir stellen fest, dass diese Botschaft erstens rettend ist, zweitens einfach und drittens exklusiv.
Die rettende Botschaft für Israel und alle Völker
Punkt Nummer eins
Diese Botschaft ist rettend – und zwar in verschiedener Hinsicht. Zunächst einmal war sie rettend für das Volk Israel, denn an sie war dieser Text, diese Aussage Gottes, zunächst einmal gerichtet. Gott ließ durch den Propheten Jesaja diese Botschaft aufschreiben, bevor Israel ins Exil nach Babylon geführt wurde.
Als sie dann dort waren, lasen sie das, was Gott durch Jesaja schon zuvor geschrieben und gesagt hatte. Diese Worte sollten sie im Exil trösten und ihnen Hoffnung geben. So lasen sie: „Blicke zu mir, so werdet ihr gerettet.“ Für sie bedeuteten diese Worte Rettung und die Hoffnung, eines Tages aus dem Exil zurückzukehren.
Aber diese Rettung ist nicht allein auf Israel beschränkt. Denn es heißt ja nicht: „Blicke zu mir, so werdet ihr gerettet werden, Volk Israel in Babylon.“ Sondern es heißt: „Blicke zu mir, so werdet ihr gerettet, all ihr Enden der Welt.“
Was ist das Ende der Welt? Nun, der Ostfriese glaubt, dass das Ende der Welt hinterm Deich ist. Für die Deutschen insgesamt mag es sein, dass das Ende der Welt irgendwo im fernen Osten liegt oder in Feuerland in Südamerika – nicht Südafrika.
Ein Japaner, der diese Botschaft liest, denkt vielleicht an Deutschland als das Ende der Welt. Das heißt also, wir merken: Das Ende der Welt bedeutet alle Regionen, alle Menschen an allen Orten, egal woher sie auch kommen, sind eingeschlossen.
„Blicke zu mir, so werdet ihr gerettet“ – das gilt für alle Enden der Welt, für Menschen aus allen Nationen, aus allen Völkern, aus Hamburg und auch aus München. Diese Botschaft ist also global und international zu verstehen.
Niemand ist davon ausgeschlossen. Niemand aufgrund seiner Herkunft, niemand aufgrund seiner Bildung, niemand aufgrund seines sozialen Status. Das heißt, die Botschaft ist auch für dich.
Die Notwendigkeit der Rettung wegen der Sünde
Aber wovor müssen die Menschen der Erde gerettet werden? Warum müssen alle Völker, auch du und ich, gerettet werden? Wir leben doch nicht in Babylon – was meint Gott damit?
Die Antwort gibt uns die Bibel insgesamt: Alle Völker, jeder Mensch, an allen Enden der Erde, egal woher wir kommen, müssen aus der größten Krise unseres Lebens gerettet werden. Diese Krise ist unsere Sünde und unsere Schuld.
Wie komme ich darauf? Der Kontext macht es deutlich. In diesem Abschnitt werden die Sünden näher beschrieben. Hier geht es ganz speziell um die Sünde des Götzendienstes.
Denn in Vers 20 heißt es: „Versammelt euch, kommt, tretet miteinander herzu, ihr Entkommenen unter den Heiden! Sie haben keine Erkenntnis.“ Und was ist jetzt damit gemeint? Es sind diejenigen, „die das Holz ihres Götzen tragen und zu einem Gott beten, der nicht retten kann.“
Das ist die Sünde, von der sie errettet werden müssen. Sie beten das Holz eines Götzen an, das sie selbst tragen. Dieser Götze aber kann nicht retten.
Das bedeutet, Gott spricht hier zu Menschen, die ein geschnitztes Bild anbeten. Sie wenden sich an dieses Bild und sagen: „Rette mich! Hilf mir heraus!“ Doch das Bild kann nicht retten.
Der Götzendienst im Alten Testament und seine Bedeutung heute
Ein Kapitel zuvor schreibt Jesaja in Kapitel 44, Verse 16 bis 20, noch etwas detaillierter über diesen Götzendienst.
Dort wird beschrieben, wie jemand einen Baum abschlägt – ein Holzfäller, der den Baum fällt. Mit einem Teil des Holzes macht er sich ein Feuer, um sich daran zu wärmen. Mit einem anderen Teil schnitzt er sich einen Götzen. Er nimmt ein Stück Fleisch und brät es am Feuer.
Aus diesem gefällten Baum hat er also ein Lagerfeuer gemacht, während er mit dem anderen Teil des Baumes eine Statue schnitzt. Dann kniet er vor dieser Statue nieder, verehrt sie, fleht zu ihr und sagt: „Errette mich, denn du bist mein Gott.“
Jesaja spricht hier von Menschen, die den lebendigen Gott verlassen haben und ihn durch einen Holzklotz, eine hölzerne Statue, ersetzt haben. Diese Statue wird dann angebetet.
Das ist eine schwere Sünde, denn Gott hat im ersten Gebot gesagt: „Ich bin der Herr, dein Gott, du sollst keine anderen Götter neben mir haben.“
Dieser Götzendienst ist Gott ein Gräuel. Jeder, der so handelt, tritt Gott, den Schöpfer, mit Füßen. Er lehnt denjenigen ab, der ihn gemacht hat, und sucht sich einen Ersatz. Insofern sind Götzenanbeter vor Gott schuldig.
Götzendienst heute und die universelle Sündhaftigkeit des Menschen
Und denkst du: Na ja, also komm mal in meine Wohnung, da findest du keinen Götzen aus Holz. Ich trage auch keine geschnitzten Amulette um den Hals. Und ich bete das auch gar nicht an. Also ist das vielleicht gar nicht für mich gemeint.
Ich glaube schon, denn die Götzenanbeter von damals sind nicht die einzigen Menschen, die Gott beiseitegeschoben haben und etwas Geschaffenes angebetet haben. Ihr Verhalten ist auch unser Verhalten, ihr Götzendienst ist auch unser Götzendienst.
Denn die gesamte Menschheit, repräsentiert durch Adam und Eva, wandte sich von Gott ab im Garten Eden, als sie von der Frucht aßen, von der Gott sagte, das sollt ihr nicht tun. Haben sie eigentlich gesagt: „Weißt du was, Gott, wir wollen dich nicht. Wir möchten dir nicht folgen, wir möchten uns dir nicht unterordnen, wir möchten unseren eigenen Weg gehen.“ Und sie nahmen sich eine Frucht.
Indem sie diese Frucht nahmen, hatte diese Frucht und dieser Wille, diese Frucht zu nehmen, eine höhere Bedeutung für sie als Gott. Somit wurde das Stück Obst im Prinzip zu einem Götzen, den sie so sehr begehrten, dass sie sogar bereit waren, für diesen Götzen ihren Schöpfer, den guten und lebendigen Gott, beiseitezuschieben.
Sehen wir: Es ist egal, ob wir ein Stück Holz anbeten, wie es die Menschen damals taten, an die Jesaja sich gerichtet hat, oder ob wir ein Stück Obst anbeten, wie es Adam und Eva taten. Denn das, was Adam und Eva taten, hat alle Menschen, die nach ihnen kamen, in ihrem Wesen infiziert. So sind wir alle. Jeder von uns ist zu Götzenanbetern geworden.
Nicht, dass wir ein Holzstück anbeten oder ein Stück Obst anbeten, aber wir haben im Sinne von Adam und Eva Gott beiseitegeschoben und gesagt: Wir möchten selbst oder etwas anderes auf den Thron setzen.
Deswegen schreibt Paulus in seinem Brief an die Römer – denn das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen –: Alle haben gesündigt und verfehlen die Herrlichkeit, die sie vor Gott haben sollten. Das heißt, dieses Problem ist nicht auf Adam und Eva beschränkt, auch nicht auf die Götzendiener in Babylon, sondern alle Menschen handeln so.
Derselbe Paulus schreibt in Römer 1, dass wir die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes eingetauscht haben mit einem Bild, das aus vergänglichen Menschen, den Vögeln und vierfüßigen, kriechenden Tieren gleicht. Wir haben Gott eingetauscht.
Alle Menschen haben das getan, und wir haben Gott von seinem Thron gestoßen, den er eigentlich einnehmen sollte, und das Geschaffene angebetet. Dabei spielt es keine Rolle, wie ich sagte, ob es ein Stück Obst ist oder ein Holzklotz oder irgendetwas anderes, was wir gegen Gott eingetauscht haben.
Indem wir es tun, haben wir uns allesamt versündigt und brauchen deswegen Rettung. Deshalb macht es Sinn, dass dieser Satz heißt: „Blick zu mir, alle Enden der Welt.“ Und wir sind alle eingeschlossen.
Moderne Götzen und persönliche Krisen
Kann es sein, dass auch du dem Geschaffenen, der Kreatur, mehr dienst als Gott? Sind nicht vielleicht viele persönliche Krisen das Ergebnis davon, dass Gott aus der ersten Stelle verdrängt wird?
Denn es gab nicht nur in Babylon Götzen, sondern auch in Deutschland. Wir haben uns unsere modernen Götzen geschnitzt. Das kann unser Haus sein, unsere Weisheit, unsere Talente, unsere Familien, unsere Frau, unser Mann, unsere Kinder, Macht, Prestige oder Geld.
Stolz – all das kann solche Götzen sein. Vielleicht sind es keine Holzfiguren oder Stücke Obst, vor denen wir uns verneigen. Vielleicht beten wir uns selbst an, was wir gar nicht unbedingt zugeben würden. Doch wenn uns jemand komisch kommt, brausen wir auf und merken, dass es sehr viel um uns geht. Wir reagieren über, werden zornig, wütend, traurig, böse oder depressiv, wenn wir kritisiert werden.
Auch das kann eine Folge davon sein, dass wir uns ein Stück weit selbst zu einem betungswürdigen Objekt gemacht haben. Wenn wir das tun, beten wir eigentlich nichts anderes als Staub an. Denn wir wissen aus Prediger 12, dass wir aus Staub gemacht sind und zum Staub zurückkehren.
Gottes Umgang mit der Sünde und das rettende Wort
Aber was tut Gott jetzt? Was macht er mit Menschen, die ihn, wie wir es oft tun, wiederholt verstoßen haben?
Wir wissen aus der Bibel, dass die gerechte Strafe der ewige Tod, also die Verdammnis, ist. Doch wie geht Gott mit uns um? Statt uns jetzt mit einem Fluch zu belegen, kommt er an diesem Abend gerade jetzt zu dir.
Er sagt: „Blick zu mir, so wirst du gerettet.“ Das ist kein Wort, das im Zorn gesprochen wird, kein verdammendes oder bitteres Wort. Es ist ein rettendes Wort. Dieses Wort gilt dir.
Die Einfachheit der Botschaft
Die Botschaft ist erstens rettend und zweitens sehr einfach. Gemäß diesem Text kannst du die Rettung ganz leicht erhalten. Du musst keinen Ablassbrief erwerben, keine Prüfung bestehen und keine Überweisung an die FWG München Mitte tätigen – obwohl das auch gut wäre.
Du musst kein Werk tun, keine Wallfahrt begehen und keine bestimmten Voraussetzungen erfüllen. Das Evangelium von Jesus Christus ist ganz einfach. Es heißt schlicht: Blicke zu mir, schau zu mir und werde gerettet.
Das ist das komplette Gegenteil von dem, was uns die Welt immer wieder versucht zu erklären. Die Welt sagt uns, wir sollen uns selbst vertrauen, unsere Zuversicht in uns suchen, uns selbst finden und auf uns achten. Doch Gott kommt und sagt: Verlass dich nicht auf dich, verlass dich nicht auf deinen Verstand.
Die Welt ermutigt dich, dein eigenes Vergnügen zu suchen, deine eigene Herrlichkeit zu suchen und dich selbst zum Mittelpunkt zu machen. Aber Gott sagt: Schau mich an, blick zu mir! Es ist ganz einfach – das kann schon ein Kind tun. Blicke, blicke, blicke! Wir tun es jeden Tag.
Wende dich zu mir, schau mich an. Ich will dich retten. Ich will deine Erfüllung sein, deine Weisheit, deine Gerechtigkeit. Ich will dein Freund sein, dein Trost, dein Vergnügen und deine ewige Freude.
Blicke mich an, schau zu mir und werde gerettet.
Das Bild der erhöhten Schlange und die Bedeutung Jesu Christi
Im Alten Testament gibt es eine Begebenheit, die das wunderbar veranschaulicht. Vielleicht kennt ihr die Geschichte vom Volk Israel, das aus der Sklaverei in Ägypten herausgeführt wurde. Nach nicht langer Zeit beklagten sie sich bei Mose, weil sie auf ihrer Wanderung durch die Wüste nicht das Essen hatten, wie sie es aus Ägypten gewohnt waren.
So fingen sie an zu murren. Sie beklagten sich bei Mose und bei Gott. Sie beklagten sich bei Mose über Gott und bei Gott über Mose. Sie waren nichts anderes als ein mürrisches Volk.
Gott strafte sie, weil sie sich gegen Mose und gegen ihn wandten. Er sandte Giftschlangen in ihr Lager, die sie bissen. Jeder, der gebissen wurde, starb an dem Gift der Schlange.
Da sagte Gott zu Mose: „Pass mal auf, hier ist eine Lösung. Mach dir eine Schlange aus Bronze, befestige sie an ein Feldzeichen und richte sie im Lager auf. Es soll geschehen: Wer von einer der Schlangen gebissen wurde und diese aufgerichtete Schlange anblickt, der wird gesund werden.“
Aber diejenigen, die weiter auf die Schlangen blicken und nach unten schauen, auf ihre Krankheit und Infektion achten, werden sterben.
Es heißt dann, wenn eine Schlange jemanden biss und er die bronzene Schlange anschaute, so blieb er am Leben. Der Blick war also entscheidend: weg von den Schlangen hin zu der erhöhten Schlange.
Jesus kommt später im Neuen Testament, in Johannes 3, und erklärt, welche wirkliche Bedeutung diese Schlange hatte, die damals im Lager erhöht war. Er sagt, das ist ein Bild auf ihn, Christus.
Wie Mose sagte in Johannes 3,14: „Die Schlange erhöht hat, so muss der Sohn des Menschen erhöht werden“ – das ist Jesus Christus selbst –, damit jeder – und jetzt sagt er nicht mehr „der auf ihn blickt“, sondern ein neues Wort kommt hinein – jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.
Jesus Christus als der einzige Retter
Hier sehen wir, dass der Blick, den Gott durch Jesaja in unserem Predigttext meint, ein Glaubensblick ist.
Jesus Christus ist als Sohn Gottes auf diese Welt gekommen. Er kannte keine Schuld. Er ist der einzige Mensch, der jemals auf dieser Erde gelebt hat, der sich keinen Götzen geschnitzt hat, der kein Stück Obst angebetet hat und der sich nicht selbst an die erste Stelle gesetzt hat. Stattdessen hat er alles in Unterordnung und mit einer anbetenden Herzenshaltung dem Vater gegenüber getan.
Er hat das erfüllt, was Gott von uns gefordert hat – einzig und allein. Dieser Jesus Christus wurde erhöht, nachdem er in den Himmel gefahren ist. Er starb am Kreuz von Golgatha für die Strafe, die wir – du und ich, jeder Mensch weltweit – aufgrund unserer Rebellion gegen Gott verdient haben.
Jesus ist ans Kreuz gegangen und ist für dich gestorben, damit du mit deiner Schuld zu ihm kommen kannst. Wie kannst du mit deiner Schuld zu ihm kommen? Du blickst zu ihm, du schaust zu ihm. Das bedeutet nichts anderes, als ihm zu glauben und zu vertrauen.
Blicken heißt glauben. Glauben bedeutet, sich ganz und gar auf Jesus zu werfen. Es bedeutet, alles loszulassen und ganz allein auf das zu vertrauen, was Jesus Christus für mich getan hat. Nämlich, dass er im vollen Gehorsam dem Vater gegenüber in diese Welt kam, ein vollkommenes Leben führte und für meine Sünden am Kreuz bezahlte.
Das muss ich glauben. Dabei lasse ich meine eigenen Werke und Taten los, mit denen ich gehofft hatte, vor Gott bestehen zu können. Ich verlasse mich nicht auf meine eigene Gerechtigkeit, sondern auf Christi Gerechtigkeit.
Ich bekenne mit meinem Herzen, dass allein Jesus meine Rettung ist. Ich lasse mich in die Arme meines Retters fallen. Das ist rettender Glaube. Das heißt: Blicke ihn an, gerade jetzt, und sage: Ja, Herr, ich möchte, dass du mein Retter bist.
Die Exklusivität der Botschaft
Das heißt, diese Botschaft ist erstens rettend, zweitens einfach und drittens exklusiv. Es heißt: „Blicket zu mir, so werdet ihr gerettet, all ihr Enden der Erde; denn ich bin Gott und keiner sonst.“
Dieser Zusatz macht deutlich, mit wem wir es hier zu tun haben: „Denn ich bin Gott und keiner sonst.“ Ich bin der alleinige Gott, neben mir gibt es keinen anderen.
In einer Versammlung, in einem Gottesdienst wie diesem, sind gewöhnlich zwei Gruppen von Menschen versammelt. Ich kenne euch nicht persönlich, aber ich weiß, hier sind einige, die haben schon in dieser Weise zu Christus geblickt, im Glauben. Ihr seid Kinder Gottes, neue Menschen.
Euch möchte ich sagen: Dieser Blick zu Jesus, zu dem allein wahren Gott, dem einzigen Gott, wie er uns hier in diesem Vers vorgestellt wird, ist nicht nur zu Beginn unseres Lebens mit Jesus, mit Gott nötig. Diesen Blick müssen wir jeden Tag neu zu ihm wandern lassen.
Denn wie schnell, das wissen wir, holen uns die Sorgen, die Fragen und die Schwierigkeiten unseres Lebens wieder ein.
Persönliche Erfahrungen mit Sorgen und die Notwendigkeit des täglichen Blicks zu Gott
Heute Morgen war ich glücklich und wollte am Nachmittag zur Archegemeinde nach München fahren. Preis dem Herrn, alles war gut. Kurz vor dem Gottesdienst checkte ich meine E-Mails und erhielt zwei Nachrichten, die mich sofort aus dem Gleichgewicht brachten.
In der einen E-Mail ging es um einen Mann in der Gemeinde, der uns als Pastoren und Ältesten schon seit längerer Zeit Sorgen bereitet. Wir hatten ein Gespräch mit ihm geführt, und als ich die E-Mail las, dachte ich: Hat das alles nichts gebracht? Das Gespräch war nicht gut. Hätte ich das so machen sollen? Hätten wir das anders machen sollen? Plötzlich begann ich, auf mich selbst zu schauen. Kennt ihr so etwas? Nein, nicht in München. Da dachte ich: Wann kommen die Sorgen, die Fragen, das Hätte, Hätte, Hätte? Hätte ich das so gemacht, dann, dann, dann.
Die andere E-Mail kam von einem befreundeten Pastor, dessen Namen ich nicht nennen werde, den ihr nicht kennt. Er hatte mich eingeladen, bald bei ihm zu predigen. Ich schrieb ihm, worüber ich sprechen möchte. Und dann nahm er sich die Frechheit heraus, von mir mein Outline, meine Punkte und meinen Hauptsatz der Predigt zu verlangen. Ich dachte: Vertraut der mir nicht? Natürlich meint er es nur gut, er will seine Herde vor mir schützen. Aber ich fühlte mich plötzlich angegriffen. Ich dachte: Meine Zeit! Es kann doch nicht sein! Er muss mir doch vertrauen, er kann doch sagen: Halleluja, Christian, dein Vorschlag ist super, alles gut, komm und predige! Nein, er will es wissen.
Schon begannen meine Gedanken zu kreisen, und ich blickte auf mich selbst. Merkt ihr, wer in diesem Moment auf dem Thron meines Lebens saß? Ich – in meinem Stolz, in meiner Selbstgerechtigkeit. Der wagte es also, mich anzugreifen. Hat er ja gar nicht gemacht, aber ich habe es so interpretiert.
Auf dem Weg zur Gemeinde erinnerte ich mich an diesen Text: „Blicke zu mir, all ihr Enden der Welt, so werdet ihr gerettet werden“ – auch von eurem Egoismus und eurem eigenen Stolz, der uns jeden Tag immer wieder überwältigen will. Deshalb ist dieses Wort auch an Christen gerichtet.
Einladung an alle Zuhörer und die Dringlichkeit der Entscheidung
Ich weiß nicht, was dich beschäftigt oder womit du heute Abend hier hereingekommen bist. Vielleicht war es diese unfreundliche Begegnung am Eingang. Ich weiß es nicht. Vielleicht hast du ein rebellisches Kind, vielleicht auch ernsthafte Eheprobleme. Oder du hast ein Auto, das neuerdings merkwürdige Geräusche macht und dir wirklich den Frieden raubt.
Gott lädt uns ein, immer wieder neu zu ihm zu schauen. Das ist Heilung für unsere Seele, das macht uns gesund und bringt uns wieder in die richtige Spur. Herr, ich will zu dir schauen, ich will meine Verantwortung wahrnehmen und tun, was ich zu tun habe.
Ich bin nicht fatalistisch und schaue nur noch nach oben. Nein, ich tue, was ich tun kann. Aber wenn ich alles getan habe, dann will ich dir vertrauen, mich dir unterordnen und zu dir schauen.
In einer Versammlung wie dieser gibt es auch Menschen, die noch nie in dieser Weise ihrer persönlichen Rettung zu Christus geblickt haben. Vielleicht bist du heute Abend hier und sagst bei dir selbst: „Weißt du, Pastor, ich werde mit Sicherheit nicht zu diesem Christus blicken. Denn wenn ich mir die Freunde anschaue, die ich habe, die von sich sagen, sie seien Christen und die schon zu diesem Christus geblickt haben, dann will ich gar nicht so werden wie die.“
Da schaue ich lieber gar nicht dahin. Ich möchte dir etwas sagen: Der Text lautet nicht „Blicke zu deinem Nachbarn“. Der Text heißt: „Blick zu mir, schau zu Christus, sieh allein auf ihn.“
Du sagst vielleicht: „Na ja, ich finde dieses Rettungsangebot ja ganz nett, aber es gibt noch andere Optionen für mich, die ich erst noch entdecken will. Ich habe noch ein paar Bücher von anderen Religionen und Philosophien, die ich kennenlernen möchte.“
Aber was sagt Gott? „Blickt zu mir, so werdet ihr gerettet werden, all ihr Enden der Erde, denn ich bin Gott und keiner sonst.“
Die Einzigartigkeit und Unumgänglichkeit des Glaubens an Jesus Christus
Es gibt eine Exklusivität in dieser Botschaft. Denn Gott ist der einzige allmächtige Gott und der gerechte Richter. Es gibt keine andere Option. Das ist die Botschaft der Bibel, und das muss heute Abend klar und deutlich gesagt werden.
Es gibt keine Alternative. Gott sagt: Du musst zu mir schauen. Wenn du woanders hinschaust, wirst du scheitern. Ein anderer Gott, eine andere Religion oder ein anderer Lebensstil, den du ausprobieren möchtest, wird dir zum Verderben gereichen.
Diese Möglichkeit der Rettung ist einzigartig und gibt es nur einmal. Denn es heißt in 1. Timotheus 2,5: „Es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, der Mensch Christus Jesus, ein Mittler.“
Johannes berichtet von Jesus, wie er sagt: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater als nur durch mich.“
Vielleicht sagst du: Ja, das habe ich schon gehört. Willst du mich zu Gott drängen? Ja, ich will dich zu Gott drängen. Ich habe keine Ahnung, wie viel Lebenszeit wir alle noch haben.
Ich kenne vom Flughafen diesen Final Call. Wir wissen nicht, wie es mit uns weitergeht. Die Einladung lautet: Schau zu Christus, komm mit deiner Sünde und Schande zu ihm, und er will dich retten. Amen.