Johannes 5, Seite 116 im Neuen Testament, Verse 19 bis 24:
Ich habe noch einmal einige Worte aus dem Johannesevangelium zusammengestellt.
Die Krise des Glaubens und die Bedeutung der Herrlichkeit Jesu
Die Krise der Christenheit in Europa hat nur eine Ursache: Man kennt die Macht und Schönheit Jesu nicht mehr. Alle anderen Fragen sind dabei völlig nebensächlich.
Ich habe kürzlich einen Artikel in einer englischen Zeitung gelesen. Der Autor ist ein Christ, der zugleich ein großer Kenner des Islams und Missionsmann ist. Er sagt, dass sich eines Tages Millionen Menschen in Europa dem Islam zuwenden werden. Der Grund dafür sei, dass die Christen es nicht geschafft haben, die Herrlichkeit Jesu ihren Zeitgenossen zu verkünden.
Deshalb möchte ich in den kommenden Sonntagen das, was Jesus über sich und sein Amt sagt, noch einmal besonders herausstellen. Dabei werde ich mich auf das Johannesevangelium konzentrieren und die Vollmacht des Sohnes Gottes betonen.
Jesu Aussage über seine Vollmacht und das Leben
Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, im Originalton Jesu, Amen, Amen, ich sage euch, der Sohn kann nichts von sich aus tun, sondern nur das, was er den Vater tun sieht. Denn was dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn.
Der Vater hat den Sohn lieb und zeigt ihm alles, was er tut. Er wird ihm noch größere Werke zeigen, sodass ihr euch verwundern werdet. Denn wie der Vater die Toten auferweckt und lebendig macht, so macht auch der Sohn lebendig, wen er will.
Der Vater richtet niemand, sondern hat das ganze Gericht dem Sohn übergeben. Damit sollen alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, der ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat.
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben. Er kommt nicht ins Gericht, sondern ist vom Tod zum Leben hindurchgedrungen.
Begegnung mit einem alten Mann und die Frage nach der Hoffnung
Bei dem alten Mann habe ich ihn gern besucht. Er konnte das Haus nicht mehr verlassen, da er durch das Alter schwer körperbehindert war. Er war siebenundneunzig Jahre alt. Seit dem Tod seiner Frau lag oft eine Schwermut auf ihm. Eine schreckliche Lücke hatte das gerissen. Trotzdem wollte er seine Stube nicht mehr verlassen.
Es war die Sturheit, und so blieb er dort. Wir sprachen immer wieder miteinander. Ich vergesse nicht, wie ich ihm eines Tages sagte, dass wir, wenn wir an all die Nöte dachten, die wir besprachen, vor uns doch die Ewigkeit liegt. Wir freuen uns darauf, bis wir einmal bei Jesus sein werden.
Da lächelte der Alte so verschmitzt, fast wie ein kleines Schlitzohr. Ich dachte: Was hat er jetzt im Schilde? Dann fragte ich ihn: „Was glauben Sie, kommt nach dem Tod?“ Er antwortete: „Das ist eine gute Frage.“ Dann machte er eine lange Pause und sagte schließlich: „Ich weiß es nicht.“
Ich fragte ihn: „Können Sie dann das fassen, was wir Christen aus dem Evangelium wissen?“ Er sagte: „Nein.“
Die Not der Menschen heute und die wahre Hoffnung in Jesus
Wurden wir jemals so erschütternd bewusst, wie arm das Leben nicht nur von alten Menschen sein kann, sondern auch von Menschen unserer Zeit?
In meiner Jugend war damals ein Büchlein ganz aktuell. Es hieß „Als sägten die Engel“ und berichtete von einer amerikanischen Flugzeugbesatzung, die irgendwo im Pazifik notwassern musste. Darin wurde beschrieben, wie die Tage und Wochen in einem Schlauchboot auf dem Pazifik trieben.
Aus dieser Geschichte ist ein ganzes Buch geworden. Es schildert die Erwartungen, die Hoffnungen und dann natürlich die Enttäuschungen. Die Menschen waren der Sonnenhitze, ohne Essen und ohne Trinken ausgesetzt. Sie hatten ständig Halluzinationen und Luftspiegelungen. Plötzlich sah man Schiffe vorbeiziehen – doch diese waren gar nicht wirklich da. Das war so schrecklich: Menschen ohne Hoffnung.
Man hörte plötzlich Motorengeräusche, doch es war nichts zu sehen, keine Rettung kam. Erst allmählich wurde klar, dass sie allein gelassen waren, in ihrer trostlosen Hoffnungslosigkeit.
Ist das ein Bild für uns heute? Haben wir keine Hoffnung mehr? Ein moderner Philosoph sagt, wir sollten endlich aufhören zu hoffen und stattdessen nur noch klar denken. Jean Theodor Fontane hingegen sagte, das Leben sei voller betrübter Hoffnungen.
Welche Hoffnungen haben wir eigentlich, die uns im Leben wirklich weiterhelfen? Worauf gründen wir sie? Sind es oft nur Luftgespinste, Seifenblasen, die aufsteigen, bunt leuchten in der Sonne und dann zerplatzen?
Wenn wir von Hoffnung reden, gibt uns allein Jesus Hoffnung. Von Menschen können wir nichts erhoffen, vom Zufall nicht und vom Schicksal nicht.
Die Heilung am Teich Bethesda als Zeichen der Hoffnung
Was war denn vorangegangen? Das Wort, das Jesus da spricht.
Jesus war durch die Elendstätte am Teich Bethesda gegangen und blieb vor einem hoffnungslosen Schicksal stehen. Dort lag ein Mann, der achtunddreißig Jahre krank war und nicht gehen konnte.
Als Jesus ihn ansprach und fragte: „Was ist denn mit dir?“, antwortete der Mann: „Ich habe keinen Menschen.“ Er war Realist und wusste, dass ihm niemand helfen konnte.
Dann sprach Jesus ein Wort. Dieses Wort ist im Evangelium so bedeutend, weil es nicht nur die Krankheit dieses jämmerlichen Mannes in seinem Elend heilte. Vielmehr reicht es aus, um Menschen, die keine Hoffnung mehr haben, plötzlich Hoffnung zu geben. Es schenkt Zuversicht und lässt das Leben in diesem Augenblick neu beginnen.
Die Reaktion der Tempelverantwortlichen und die bleibende Auseinandersetzung um Jesus
Die Geschichte geht dann ganz interessant weiter. Die Verantwortlichen im Tempel waren in großer Aufregung. Es war Sabbat, und da rannte ein Mann herum, der trug eine Matratze unterm Arm. Das konnte doch nicht wahr sein! Am Sabbat trägt man doch keine Matratze.
Das Problem löste sich schnell, denn bald hatten sie den eigentlichen Grund ihres Ärgers herausgefunden: Der Mann, der gesund geworden war, sagte, Jesus habe ihn geheilt. Sie fragten Jesus: „Wie tust du das?“ Jesus antwortete, dass der ewige Gott und Herr, sein Vater, es tut.
Wo Jesus hinkommt, wirkt Gott. Dort geschieht etwas, das hoffnungslose Menschen plötzlich mit Hoffnung, Zuversicht, Freude und Leben erfüllt – und zwar in der ganzen überschäumenden Fülle. Nun war der Ärger losgebrochen.
Wissen Sie, seit dem Kommen Jesu entzündet sich der Streit nicht am Christentum selbst, sondern an den Worten Jesu. Bis in unsere Zeit hinein ist das die große Auseinandersetzung: Ist Jesus wirklich der Heiland und Retter der Welt? Ist er wirklich der Einzige, der Menschen mit Gott versöhnen kann? Oder ist er bloß ein Phantast und Spinner? Ist er nur ein Mensch?
Schon bei der ersten Begegnung vor unseren Versen versuchten sie, ihn zu töten. Der Hass gegen Jesus – man versteht das nicht – kann so groß sein, dass man ihn einfach zum Schweigen bringen will. „Ich will das nicht mehr hören!“
Für uns ist es umgekehrt: Wir wollen es hören. Für uns ist das die Botschaft, die wir allen Menschen sagen müssen. Sie ist das Allerwichtigste, vor allem anderen.
Die Botschaft von Jesus als Quelle der Hoffnung und Vollmacht
Wir können den Leuten, die uns kennen, sagen: Was er über uns denkt, ist nicht wichtig. Ebenso wenig ist wichtig, was er über die Kirche denkt.
Wir wollen dir sagen, dass Jesus dir Leben schenkt. Die einzige Antwort auf deine Nöte ist es, wenn sie Kranke besuchen, Trauernde trösten und Schwermütige aufrichten. Sie haben eine Botschaft: „Ich will das Evangelium weitersagen.“ Jesus wirkt in der Vollmacht des Vaters.
Ich möchte zuerst über die Hoffnung sprechen – die einzigartige Hoffnung, die Jesus bringt. So hat noch nie ein Mensch gesprochen. Ach, wissen Sie, das kann man ja gar nicht so... Ich, ich habe es schon im Ohr, wie man dabei redet. Aber ich sage euch: Mose hat euch gesagt, ich aber sage euch. Jesus erhebt einen ungeheuren Anspruch.
Man muss das Evangelium bis in die Grundfesten zerstören, wenn man nicht mehr hören kann, dass Jesus zu uns spricht – in der unbedingten Autorität des einzigen Offenbarers Gottes. Es gibt keinen anderen, es gibt keinen anderen Weg zum Himmel, es gibt kein anderes Heil.
Ich verstehe gar nicht, wie man manchmal so lässig über das Evangelium reden kann, wie man es diskutiert und seinen Gedanken zurechtlegt. Das ist das Wort, vor dem wir uns beugen müssen.
Wenn Jesus mit uns redet, hat er so klar gesprochen: „Ich, ich aber sage euch.“ Denn er ist der Einzige, der vom Vater das Recht und die Autorität hat, uns die Wahrheit zu verkünden. Er allein kann uns den Grund für den Glauben geben. Alles andere wären nur menschliche Gedanken.
Er spricht zu uns, und Jesus leitet das durch dieses wunderbare „Amen, Amen“. Sie kennen das oft aus dem Johannesevangelium, auch aus der Bergpredigt, selbst in den erschütternden Stellen, wo Jesus vom Gericht spricht, dass fromme Leute verloren gehen können.
„Amen, ich sage euch“ – das hat Jesus schon als Kind in der Synagoge gelernt, als er seiner Mutter zu Füßen saß. Psalm 41, Psalm 42, Israel lobe den Herrn, und alles spreche: Amen, Amen.
Ja, wir wollen den Herrn verkünden. Wenn Jesus jetzt noch einmal sagt, dann sind das keine alten Floskeln, sondern die ganz wichtigen Leitsätze unseres Glaubens. Wenn Jesus sagt: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch!“ – dann sagt er uns, dass er das Leben gibt.
Die wahre Bedeutung des Lebens und der Heilung
Es geht nicht darum, ob man am Sabbat eine Matratze tragen darf. Ebenso wenig steht die Frage im Vordergrund, ob eine wunderbare Heilung stattgefunden hat. Natürlich wirkt Gott Wunder. Doch es geht um viel mehr: Gott möchte die Trauer und Dunkelheit durchbrechen, in die wir oft eingeschlossen sind. Er will die Hilflosigkeit und die völlige Ohnmacht überwinden.
Wir als sterbliche Menschen sollen der Kraft und Macht des ewigen Gottes begegnen können. Jesus kommt zu uns. Das Leben ist erschienen, und wir sahen seine Herrlichkeit. Amen, Amen, das ist wirklich geschehen.
Ganz am Ende, in der Offenbarung, wird Jesus als Amen bezeichnet, der treue Zeuge, der die große Wahrheit Gottes bekennt. Unser Glaube ruht nicht auf irgendwelchen Gedanken. Es ist albern, wenn wir oft sagen: „Ich stelle mir Gott so vor“ oder „Ich meine“ oder „Ich verstehe das so“.
Halte dich an die Fakten, die Christus dir durch sein Evangelium sagt und verkündet: „Ich gebe dir das Leben.“ Er ist der treue und wahrhaftige Zeuge. Dies schließt sich in den letzten Versen der Offenbarung des gesamten Bibels an. Amen, ja, komm Herr Jesus.
Die Zusicherung der Zugehörigkeit und die Kraft Jesu
Ich will dir doch gehören. Alle Gottesverheißungen sind durch Jesus noch einmal bezeugt und bekräftigt. Sie gelten uns und sind die Grundlage unseres Lebens. Darum können wir hoffen, haben Zuversicht und eine Zukunft.
Ich weiß nicht, was sie heute bekümmert und bedrückt. Sie sollen die Macht Jesu überwältigend erfahren.
Sie dürfen das erleben, wenn sie sagen: „Ich weiß heute keinen Schritt mehr weiter.“ Danach können sie nur staunend sagen: „Wie hat mein Herr das in die Hand genommen? Ich kann das nicht begreifen.“
Jesus als Sieger über den Tod
Aber jetzt zeigt uns Jesus noch etwas anderes: Er ist stärker als der Tod. Wie stark der Tod ist, wissen Sie, wenn Sie der Todesmacht begegnen. Sie begleiten liebe Menschen auf dem Weg zum Sterben, stehen an den Gräbern und erleben die ganze Todesmacht.
Der Tod ist bei lieben Menschen wahrscheinlich das erschütterndste Ereignis, das wir überhaupt je im Leben erfahren können. Deshalb wissen viele auch, dass diese Wunde nie mehr ganz zuheilen ist. Wir haben uns ja oft gedanklich damit auseinandergesetzt: Wie ist es, wenn liebe Menschen uns weggenommen werden? Oder wie ist es, wenn ich selbst sterbe? Es ist völlig anders, als wir es gedacht haben.
Der Tod ist das absolute Zerbrechen meines gesamten Lebensraumes, meines Denkens und Fühlens, all meiner Zielsetzungen. Ich kann gar nichts mit hinübernehmen. Man kann den Gashahn aufdrehen und sich physisch das Leben nehmen, aber man weiß nicht, wo die unruhige Seele ist, wo der Geist ist, was überhaupt danach kommt.
Der moderne Mensch ist so mutig, alles beantworten zu wollen und davon auszugehen, dass sich irgendwie alles harmonisch auflöst. Ich denke nur an die wirren Träume in der Nacht und an die schweren Sorgen, die ich zurücklasse. Wo wissen Sie denn, was nach Ihnen kommt? Der Tod ist wie ein langes Tunnel, in das wir hineingehen. Vieles, was wir im Leben erfahren, ist schon ein Vorgeschmack darauf, dass ich es aus der Hand legen muss. Aber wie kann ich da hindurchgehen?
Jetzt sagt uns Jesus: Er hat die Vollmacht vom Vater, weil er der einzige ist, der den Tod überwunden hat. Warum? Weil er der gehorsame Sohn des Vaters ist. Das war Jesus von den ersten Tagen seines Lebens an: „Ich muss sein in dem, das meines Vaters ist.“ Wenn nur dein Wille geschieht.
Der Knecht wurde. Jetzt sehen Sie, was in unserem Leben so schwer ist, in meinem Leben: dass ich so viel auf eigene Rechnung mache. Wenn ich wirklich an mein Sterben denke, sind fast alle Dinge meines Lebens ungeeignet, vor dem Gericht Gottes zu bestehen. Ach, wie oberflächlich war meine Frömmigkeit, wie leichtsinnig mein Beten, wie primitiv meine Nachfolge, wie kalt meine Liebe zu Jesus.
Wenn Sie vor dem Gericht Gottes einmal alles bedenken, wie wollen Sie Ihr Leben verantworten? Da ist der gehorsame Sohn der Einzige, der vor Gottes Gericht bestehen kann. Ja, dem hat der Vater alles Gericht in die Hand gegeben.
Darum gibt es nur eine Möglichkeit, dem Tod gelassen und ruhig in die Augen zu sehen: Wenn Sie auf Jesus im Glauben blicken und sagen: „Ich vertraue dir, ich gehöre dir. Du, Jesus, hast mein Leben getragen.“ Der Vater hat dem Sohn das Gericht übertragen, und meine einzige Lebensfreude ist doch, dass ich heute das Gericht schon durchschritten habe. Herr, du hast doch mein Leben neu gemacht.
Wenn Sie hindurchgegangen sind, haben Sie im Licht Jesu alles abgelegt. So kann man jeden Tag bewältigen. Und ich darf heute den Tod überwinden. Nein, der Tod ist nicht mehr unser Thema. Der Sohn macht lebendig, welche er will. Er führt sie heute schon zum Leben.
Das Leben in der Kraft Christi und die Ausrichtung auf die Ewigkeit
Ich will heute in der Kraft Christi leben. Ich will heute schon auf die Ewigkeit zuleben. Ich will Frucht bringen, die für die Ewigkeit Bestand hat. Heute möchte ich etwas tun, das schon in die neue Welt hineinpasst.
Von Jesus aus kann ich alle meine Tagesentscheidungen bedenken. Mit ihm will ich sie angehen und mit ihm will ich sie ausführen. In ihm sollen sie vollendet sein. Jede Stunde meines Lebens kann nur in ihm bestehen.
Man kann gar nicht zu viel von Jesus reden, denn er allein will die Mitte meines Lebens sein. So lebe nun nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir. Was ich noch in diesem Leib und in diesem Fleisch lebe, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes. Er hat mich geliebt und sich für mich hingegeben.
Der Vater hat alles in seine Hände gegeben. Wir leben nicht mehr in einer Welt des Todes. Durch Jesus ist sie zu einer neuen Welt geworden, in der das Licht der Ewigkeit schon herausleuchtet.
Der Nagel, an dem alles hängt: Glaube an das Wort Jesu
Aber es hängt alles an einem Nagel. Mit diesem Gedanken möchte ich schließen: Es hängt alles an einem Nagel. An welchem Nagel? Wenn dieser reißt, dann reißt alles.
Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben. Was bedeutet das? Ein Leben, das auch der Tod nicht auslöschen kann. Ein Leben, so sagt Jesus, in dem man den Tod nicht mehr schmeckt – auch wenn man durch seine Sterbestunde hindurchgeht. Ein Leben, in dem man so fest in Christus geborgen ist, selbst in Zeiten des Leidens.
An was hängt das? An welchem Nagel? Es steht nicht da: „Wer getauft ist“ oder „wer sich ehrlich bemüht“. Schön, wenn sich Menschen ehrlich bemühen, aber es steht nicht so geschrieben. Sondern der Nagel, an dem alles hängt, ist das Hören des Wortes.
Wer das Wort hört – das Hören des Jesuswortes, das Hören des Gotteswortes – der empfängt die Nahrung unseres Glaubens. Es ist das gehorsame Vertrauen auf Jesus Christus in den täglichen Kämpfen und Versuchungen unseres Lebens.
Herr, ich will dir gehören, lass mich nicht von dir weggetrieben sein! So hat Jesus es dem Geheilten vom Teich Bethesda zugerufen: „Sündige hinfort nicht mehr!“ Du wirst dich doch nicht von der Lebensquelle entfernen, oder? Wo willst du noch Erfüllung finden, als bei dem, der sein Wort spricht – auf das man leben und sterben kann?
Die Bedeutung des Invokabit-Sonntags und die Notwendigkeit des Gehorsams
Heute ist Invokabit-Sonntag. Das war jener Sonntag, an dem Luther plötzlich von der Wartburg herunterkam, wo er sich versteckt hielt und das Neue Testament übersetzte. Ganz überraschend kam er in Wittenberg an. Er war durcheinander, erfüllt von verrückten, schwärmerischen Phantasien.
Luther stand auf der Kanzel und verkündete das Wort. Was verkündigte er in dieser berühmten Invokabit-Predigt? Er sagte: „Wir sind allesamt zum Tod gefordert, und keiner wird für den anderen sterben, sondern jeder wird in eigener Person mit dem Tod konfrontiert.“ Er muss auf die Schanze treten – so war es im Original-Luther-Ton.
Beim Sterben können wir einander wohl in die Ohren schreien, aber jeder muss für sich selbst bereit sein in der Zeit des Todes. „Ich werde dann nicht bei dir sein, und du nicht bei mir.“ Dann hat er das entfaltet und der Gemeinde einen einzigen Blick geschenkt: In Christus musst du gegründet sein. Auf seinem Wort muss dein Glaube ruhen, nicht auf deiner wilden, frommen Fantasie.
Du musst ihm gehorchen im Leben und im Sterben. Das war für ihn der Beginn der Fastenzeit – heilige Konzentration auf das Eine, was Not tut. Es wäre gut, wenn wir wieder aufhörten, unserer Willenskraft so viel zuzutrauen. Ich glaube nicht an meinen Willen. Ich bin dauernd enttäuscht, wie schwach mein Wille ist.
Ich bin auch nicht überzeugt, dass ich ein gutes Herz habe. Biologisch ja, die Pumpe arbeitet gut. Aber mein Herz und Gemüt? Herr, du siehst die unheimlichen Abgründe in mir. Ich möchte dich nur im Glauben fassen. Herr, mach du mich lebendig, wenn du das kannst – hier schon. Gib mir doch schon hier das neue Leben. Wirke du kräftig in mir jetzt!
Zeugnis von Glauben und Verfolgung in Nordkorea
Ich war in der vergangenen Woche sehr erschüttert über den Bericht, den man über die schrecklichen Geschehnisse in Nordkorea lesen konnte. Dort werden Hunderttausende Christen in offenen Lagern festgehalten – selbst bei 30 Grad – ohne Häuser, oft in freier Natur. In diesen Lagern wurden 400 Menschen erschossen.
Dabei stand auch, dass diese koreanischen Gemeinden, die hunderten von Untergrundgemeinden, im Angesicht des Todes jedes Mal miteinander sprechen, bevor sie das Vaterunser beten.
Unsere Verfolgung und unsere Leiden sind unsere Freude und Ehre. Wir wollen frohe Verspottung, Verachtung und Nachteile um Jesu Willen auf uns nehmen.
Als Christen wollen wir die Tränen anderer abwischen und die Leidenden trösten. Wir wollen bereit sein, aus Liebe zum Nächsten auch unser Leben aufs Spiel zu setzen, damit auch sie Christen werden.
Wir wollen unser Leben gemäß den Maßstäben des Wortes Gottes führen, damit Christus unser Leben ergreift und durchdringt. Er soll in der Mitte unseres Denkens und Wollens Herr werden.
So wollen wir allen Menschen nur eines sagen: Dass Not ist, dass Christus das Leben gibt und dass erst mit dem neuen Leben in ihm die Freude, die Hoffnung, die Zukunft und die Zuversicht beginnen.
Eine andere Botschaft kenne ich nicht. Amen.