Liebe Gemeinde,
meine erste Pfarrstelle hatte ich in Borstel, einem kleinen Dorf zwischen Bremen und Hannover. Dieses Pfarramt besaß einen ganz besonderen Schatz: ein Archiv mit vielen alten Urkunden. Darin befanden sich zahlreiche alte Kirchenbücher, die weit, weit zurückreichten.
Immer wieder kamen Menschen aus aller Herren Länder in unsere kleine Gemeinde, um – Sie können es sich denken – Ahnenforschung zu betreiben. In einem kleinen Raum im Gemeindehaus saßen sie dann, holten die Folianten und die großen alten Bücher heraus. Viele verbrachten Stunden damit, sich die Informationen in ihre Blöcke zu notieren. Manchmal versuchten sie sogar mit einer Lupe, die kritzelig geschriebenen Einträge in den Büchern zu entziffern.
Man fragt sich, was einen Menschen dazu antreibt, solche Forschung zu betreiben. Vielleicht deshalb, weil man dadurch die eigene Familiengeschichte besser versteht. Und wenn ich meine Familiengeschichte besser verstehe, so sagen sich viele, dann verstehe ich möglicherweise auch mich selbst, meine eigene Identität und mein Leben viel besser.
Die Einladung zur besonderen Ahnenforschung im Matthäusevangelium
Heute Morgen lädt uns Gott mit unserem Predigttext zu einer ganz besonderen Form der Ahnenforschung ein.
Vor 14 Tagen haben wir im Matthäusevangelium, Kapitel 1, Vers 18, die zweite Hälfte studiert. Sie wissen, dass es die Situation beschreibt, in der Joseph erfährt, dass Maria, seine Verlobte, schwanger ist und auf wundersame Weise den Sohn Gottes zur Welt bringen wird.
Heute wollen wir uns den Abschnitt davor ansehen. Damit haben wir bis Weihnachten gewissermaßen unsere Hausaufgaben erledigt und das gesamte erste Kapitel des Matthäusevangeliums gemeinsam bewältigt.
Vielleicht haben Sie heute Morgen, als Sie zum Gottesdienst kamen, schon einen Blick auf den Predigttext geworfen und sich etwas gewundert. Denn dieser Text enthält eine ausgedehnte Ahnenreihe: "Dies ist das Buch von der Geschichte Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams. Abraham zeugte Isaak, Isaak zeugte Jakob, Jakob zeugte Juda und seine Brüder, Juda zeugte Peres" und so weiter. So geht es fast sechzehn Verse lang.
Vielleicht haben Sie sich gefragt: Warum das? Warum ist das so wichtig? Warum teilt uns Gott hier den Stammbaum seines Sohnes mit?
Die erste Antwort lautet: Wir sollen Jesus Christus so gut wie möglich kennenlernen. Was ist ein Christ? Ein Christ ist ein Mensch – das ist keine vollständige Definition, aber eine zutreffende Beschreibung. Ein Christ ist ein Mensch, der in einer persönlichen Verbindung mit seinem Herrn Jesus Christus lebt.
Damit ist noch nicht alles gesagt, wie man Christ wird oder was einen Christen ausmacht. Aber wenn jemand Christ ist, dann gilt das: Er lebt in einer persönlichen Lebensverbindung mit dem Herrn Jesus Christus.
Darum ist es für einen Christen wichtig, Jesus Christus immer besser kennenzulernen. Die Bibel eröffnet uns viele Perspektiven, um auf Jesus zu blicken. Und eine dieser Perspektiven ist eben auch dieser Stammbaum, diese Abstammungstafel, die uns zeigt, woher der Herr Jesus kommt.
Die doppelte Herkunft Jesu: Göttlich und Menschlich
Aber wie kann das sein? Fragen wir gleich bei Jesus nach. Am ersten Advent hatten wir doch gesehen, dass Jesus von oben kommt – im übertragenen Sinne. Er kommt aus Gottes ewiger Welt. Er ist eben nicht einfach einer von uns. In Jesus, der schon vor der Schöpfung da war, kommt Gott selbst aus der Ewigkeit in diese Zeit und in diese Welt hinein. Das hatten wir am vorletzten Sonntag gesehen. Außerdem haben wir bei unserer Untersuchung des ersten Johanneskapitels in den Bibelstunden auch ganz gründlich nachgeprüft.
Gleichzeitig sagt die Bibel, dass Jesus wirklich Mensch wird, wenn auch ohne Sünde. Er wird also ein wirklicher Mensch. Als solchen versieht ihn sein himmlischer Vater auch mit einem echten Stammbaum. In Galater 4 sagt Paulus einmal: „Als die Zeit erfüllt war, als es so weit war, da sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau.“
Von daher müssen wir jetzt zumindest schon mal den Stammbaum von Maria in der Bibel erwarten. Und tatsächlich wird uns dieser Stammbaum gegeben – nicht hier bei Matthäus, sondern in Lukas. Ab Lukas 3, Vers 23 könnt ihr zuhause mal nachlesen. Dort steht: „Und Jesus war, als er auftrat, etwa dreißig Jahre alt und wurde gehalten für einen Sohn Josephs, der war ein Sohn Elis.“ Dann geht es weiter: „Der war ein Sohn Makkabs, der war ein Sohn Levis“ und so weiter. Der Stammbaum wird schließlich zurückgeführt bis zu Adam, dem ersten Menschen.
Aus der jüdischen Tradition, aus dem Talmud, wissen wir, dass Eli der Vater, also der leibliche Vater von Maria war. Daraus wird deutlich: Bei Lukas handelt es sich offenkundig um den Stammbaum von Maria. Joseph wird hier als Schwiegersohn eingesetzt. Er wird als Sohn Elis bezeichnet – genauer müsste man sagen als Schwiegersohn. Denn in einem jüdischen Stammbaum kann normalerweise eine Frau nicht als eigenständiges Glied auftreten.
Trotzdem wird auch hier in diesem Vers die Jungfrauengeburt in Erinnerung gerufen. Dort steht nämlich: „Und Jesus wurde gehalten für einen Sohn Josephs.“ Damit ist klar, er war nicht der Sohn Josephs. Er war nicht der leibliche Sohn Josephs. Das macht Lukas an anderer Stelle deutlich.
Also halten wir fest: Lukas gibt uns den Stammbaum von Maria, der Tochter Elis. Der Stammbaum zeigt eine durchaus ehrenwerte Herkunft Marias. Er führt über die Familienlinie von David, dem großen König Israels. Hier beschreibt Lukas gewissermaßen die Blutsverwandtschaft Jesu über die Linie Marias.
Die unterschiedliche Ausrichtung der Stammbäume bei Matthäus und Lukas
Und jetzt stellt sich die spannende Frage: Gut, wenn Lukas den Stammbaum der Maria präsentiert, welchen Stammbaum wird uns wohl Matthäus vorstellen?
Und Sie ahnen es schon: Wenn wir genauer nachsehen, ist das der Stammbaum hier in unserem Kapitel 1 von Matthäus. Dort heißt es: "Dies ist das Buch von der Geschichte Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams. Abraham zeugte Isaak, Isaak zeugte Jakob" und so weiter.
Sie merken, während der Stammbaum bei Lukas von hinten nach vorn verläuft, also von Jesus bis zurück zu Adam, geht der Stammbaum bei Matthäus von vorne nach hinten. Er fängt nicht mit Adam an, sondern mit Abraham. Er beginnt mit David und Abraham, weil Matthäus sein Evangelium vor allem für jüdische Leser schreibt.
Während Lukas Jesus gewissermaßen in die Universalgeschichte einordnet, stellt Matthäus Jesus in die Geschichte Israels hinein und macht deutlich, wie eng er mit Israel verflochten ist. Von Abraham bis David stimmen die Angaben von Matthäus und Lukas völlig miteinander überein.
In der Generation nach David gehen die Linien jedoch auseinander. Bei Lukas verläuft die Linie des Stammbaums über Nathan bis hin zu Eli, dem Vater Marias und Schwiegervater Josephs. Bei Matthäus hingegen verläuft die Linie nicht über Nathan, sondern über den anderen Sohn Davids, nämlich über Salomo, bis hin zu Jakob, dem Vater Josephs.
Das ist schon der erste große Unterschied, den wir hier sehen. In Vers 6 heißt es: "Isai zeugte den König David, David zeugte Salomo mit der Frau des Uria, Salomo zeugte Rehabeam" und so weiter. Bei Matthäus läuft der Stammbaum also nicht über Nathan, sondern über Salomo und dann weiter durch die gesamte Königslinie.
Das Ganze endet dann in den Versen 15 und 16: "Mattan zeugte Jakob, Jakob zeugte Joseph, den Mann der Maria, von welcher geboren ist Jesus, der da heißt Christus."
Sie finden also auch bei Matthäus in diesem Vers gleich zwei wichtige Erkenntnisse. Zum einen ist das der Stammbaum von Joseph, dem Adoptivvater von Jesus, Joseph, dem Sohn Jakobs. Zum anderen wird hier die Jungfrauengeburt betont.
Denn es heißt: "Jakob zeugte Joseph", und normalerweise müsste es weitergehen mit "Joseph zeugte Jesus". So ging es ja fünfzehn Verse lang. Doch hier heißt es nicht "Joseph zeugte Jesus", sondern: "Jakob zeugte Joseph, den Mann der Maria, von welcher geboren ist Jesus, der da heißt Christus."
Sie sehen also, hier ist jedes Wort wichtig.
Fassen wir zusammen: Lukas hat den Stammbaum der Maria, der über Davids Sohn Nathan läuft. Matthäus dagegen hat den Stammbaum des Joseph, der über Davids Sohn Salomo bis hin zu Jakob führt.
Während Lukas die Blutlinie Jesu über seine Mutter Maria zurückverfolgt, notiert Matthäus – und das ist jetzt ganz wichtig – die rechtliche, die juristische Linie, die über den Adoptivvater Joseph läuft.
Denn das müssen Sie wissen: Die rechtliche Stellung erhielt ein Mann in Israel durch seinen Vater beziehungsweise, wenn er keinen leiblichen Vater hatte, durch seinen Adoptivvater.
Damit haben wir ein erstes aufregendes Ergebnis, warum dieser Stammbaum so wichtig ist: Mit diesem Stammbaum weist Matthäus nach, dass Jesus der rechtliche Nachkomme Josefs ist. Und damit ist Jesus der rechtliche Nachkomme König Salomos und somit der Nachkomme der gesamten Königsfamilie aus dem Hause David. Das weist Matthäus hier nach.
Die politische Bedeutung der Königslinie und der babylonische Einschnitt
Sie sehen, die Nachkommen Natans bei Lukas und Maria sind politisch völlig unbedeutend. Bei den Nachkommen Salomos ab Vers 6 handelt es sich hingegen durchweg um Könige.
Schauen Sie mal hier: Isa zeugte den König David, David zeugte Salomo, Salomo zeugte Rehabiam. In Vers 7 steht, dass Rehabiam Abia zeugte, Abia zeugte Asa, Asa zeugte Joschafa, Joschafa zeugte Joram und so weiter. Das geht bis zu Joachim in Vers 11 – allesamt Könige.
Es ist ganz wichtig, dass wir das festhalten. Diese Linie führt bis zur babylonischen Gefangenschaft um 600 vor Christus. Danach kommt die Deportation nach Babylon in mehreren Wellen ab 600 v. Chr., und die babylonische Gefangenschaft markiert für die Davidsdynastie ein vorläufiges Ende.
Joachim in Vers 11 und 12 ist wie ein Brückenkopf. Er repräsentiert gewissermaßen die letzte Generation vor dem babylonischen Exil. Josia, in Vers 11 genannt, zeugte Joachim und seine Brüder etwa zur Zeit der babylonischen Gefangenschaft. Joachim wird ab Vers 12 als Ausgangspunkt nach dem babylonischen Exil genannt. Nach der babylonischen Gefangenschaft zeugte Joachim Shealtiel und so weiter.
Diese babylonische Gefangenschaft war für die Königslinie Davids ein enorm starker Einschnitt, denn mit ihr endet die Macht der davidischen Dynastie. Das muss man ganz deutlich sehen. Die Abstammungslinie geht jedoch weiter. Israel wurde seitdem von Fremdherrschern beherrscht. Zur Zeit Jesu waren es die Römer, zwischendurch die Assyrer, die Babylonier, dann Alexander der Große und schließlich wieder die Römer.
Auch wenn die Macht längst verloren war, setzte sich die Abstammungslinie bis zur Zeit Jesu fort. Denken Sie an die russischen Zaren: Sie wurden bei der Revolution ermordet, doch die spannende Frage war immer, ob die Abstammungslinie weitergeht. Gibt es noch Überlebende? Lebt vielleicht noch heute eine Nachfahrin des russischen Zaren? Solche Geschichten gab es häufig.
Oder denken wir an Ernst August von Hannover aus dem Haus der Welfen. Er hat keine politische Macht mehr, doch die Abstammungslinie seines Hauses lebt in ihm weiter. So ähnlich verhält es sich mit der Davidsdynastie seit der babylonischen Gefangenschaft. Die Macht war dahin, aber die Linie blieb erhalten.
Deshalb gab es nach der babylonischen Gefangenschaft, und das ist ganz wichtig, keine israelischen Könige mehr. Das sieht man an der Fortsetzung des Geschlechtsregisters ab Vers 12. Dort finden sich keine prominenten Persönlichkeiten mehr.
Noch erscheinen Shealtiel und Serubbabel, die im Alten Testament erwähnt werden. Aber ab Abiud tauchen die Namen nicht mehr in der Bibel auf. Serubbabel zeugte Abiud, Abiud zeugte Ejakim, Ejakim zeugte Asa, Asa zeugte Zallach und so weiter bis zu Jakob, der Joseph zeugte.
Ab Abiud sind die Personen in der Bibel nicht mehr zu finden. Dennoch standen Matthäus mit Sicherheit zuverlässige Stammbäume zur Verfügung. Bei den Juden war es zu dieser Zeit üblich, Stammbäume gründlich zu führen und aufzubewahren.
Das war absolut notwendig: Zum Beispiel musste jemand, der Priester werden wollte, einen Stammbaum vorweisen. Auch wer Anspruch auf sein Erbe hatte, musste seine Abstammung nachweisen. Deshalb wurden diese Stammbäume sorgfältig gepflegt und geführt.
Dadurch war es möglich, nachzuweisen, dass Joseph, der Adoptivvater von Jesus, also derjenige, der gegenüber dem Volk Israel die rechtliche Stellung von Jesus bestimmte, nicht nur ein Nachkomme aus einer weit verzweigten Verwandtschaft des Königs Davids war.
Joseph war nicht nur ein Nachkomme Davids – das gilt auch für Maria – sondern er stammte definitiv aus der offiziellen Königslinie, die über David, Salomo, Rehabiam und deren Nachfolger verlief, bis das babylonische Exil dieser Machtherrlichkeit ein Ende setzte.
Das beweist Matthäus hier, und das ist das Erste, was uns dieser Stammbaum über Jesus sagt. Wenn Sie mitschreiben, halten Sie das bitte als ersten Punkt fest: Jesus ist der legitime König Israels. Das weist Matthäus hier Vers für Vers ganz präzise nach.
Die Bedeutung des legitimen Königtums Jesu
Und nun fragt man sich: Warum war das so wichtig? Jesus ist doch ohnehin nicht mit einem politischen Anspruch aufgetreten. Warum ist es so bedeutsam, dass Jesus dieses Anrecht auf den Davidsthron erheben kann? Und warum ist das für uns wichtig, die wir politisch nur wenig mit Israel zu tun haben?
Die Antwort findet sich bereits im ersten Vers dieses Stammbaums angedeutet. Dort heißt es: „Dies ist das Buch von der Geschichte Jesu Christi.“ Man könnte es auch übersetzen mit: „Dies ist das Buch von der Herkunft Jesu Christi“ oder „von der Abstammung Jesu Christi“ beziehungsweise „von den Generationen Jesu Christi“. So kann man es eigentlich übersetzen.
Dann geht es weiter: „des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams.“ Und das ist jetzt spannend. Passen Sie auf: Wenn Jesus wirklich unser Retter sein soll, wenn Jesus der Messias sein soll, wenn Jesus der Christus sein soll, dann muss er auch der Thronfolger, der Sohn Davids sein. So wird es im Alten Testament vorgegeben.
Im Alten Testament war es völlig klar: Wenn der heilige Gott seinen Retter schickt, wenn der heilige Gott seinen Messias auf die Erde sendet – den, der die Verlorenen zurückbringen soll, den, der das Problem der Schuld bewältigen soll, den, der die Finsternis erhellen soll –, dann wird dieser Messias nicht aus irgendeinem Stamm kommen, sondern aus dem Stamm Davids.
Das war vorhergesagt, und es wurde noch mehr vorhergesagt. Juristisch gesehen wird der Messias nicht aus irgendeiner der vielen Linien Davids kommen, etwa über Nathan, sondern aus der königlichen Nachkommenslinie Davids, also aus der Salomolinie. Darum wird er einen rechtmäßigen Anspruch auf den Thron Israels haben.
Verstehen Sie, das war nötig, wenn jemand Messias sein wollte – weil das Alte Testament das so zusammengebunden hat. Das war die Messlatte für den Messias, darunter durfte er nicht springen. Der Messias ist auch der König.
Nun könnte ich Ihnen viele Stellen im Alten Testament zeigen, die das belegen. Ich nenne Ihnen nur einige wenige.
Zum Beispiel 1. Samuel 2, Vers 10: In diesem prophetischen Gebet der Hanna heißt es: „Der Herr wird richten das Ende der Welt, er wird Macht geben seinem König und erhöhen das Horn seines Gesalbten, seines Messias.“ Er wird also das Horn – ein bildlicher Ausdruck – erhöhen, die Macht seines Messias, und er wird Macht geben seinem König. Die hebräische Grammatik macht deutlich, dass es sich um ein und dieselbe Person handelt: der König und der Gesalbte, der Messias.
Denken Sie an die große Verheißung, die Gott David gegeben hat. In 2. Samuel 7, eines der wichtigsten Kapitel im Alten Testament, sagt Gott zu David ab Vers 12: „Wenn deine Zeit um ist, will ich dir einen Nachkommen erwecken.“ Zunächst redet er von Salomo: „Ich will sein Königtum bestätigen. Er soll meinem Namen ein Haus bauen, und ich will seinen Königsthron bestätigen, ewiglich.“ Also wird er ein Königtum beginnen, das weit über ihn hinausdauert.
Dann heißt es weiter: „Ich will sein Vater sein, und er soll mein Sohn sein.“ Dieser König wird den Titel „Gottes Sohn“ schon einmal erhalten. Und es geht weiter: „Wenn er sündigt, will ich ihn strafen, aber meine Gnade soll nicht von ihm weichen.“ Dann heißt es: „Dein Haus und dein Königtum sollen beständig sein in Ewigkeit vor mir, und dein Thron soll ewiglich bestehen“ (2. Samuel 7,16).
Verstehen Sie: Ein ewiger Thron, und diese Verheißung stand noch aus. Die frommen Juden, die das lasen, wussten: Das babylonische Exil kann noch nicht alles gewesen sein. Da muss noch mehr kommen! Da muss noch einer kommen, der diese Verheißung wirklich wahr macht. Es muss jemand kommen, der den Davidsthron wieder besetzt.
Es wird ein David kommen, einer, der die offizielle Linie über Salomo fortsetzt und zum Ziel bringt. Und der Inhaber dieses Thrones wird zugleich „Sohn Gottes“ genannt werden – eine ganz erstaunliche Ankündigung.
Ein letztes Beispiel aus dem Alten Testament stammt von den Propheten. Die Propheten haben diesen Ton aufgenommen. Denken Sie an David, etwa um 1000 vor Christus, und dann den Propheten Jesaja, etwa um 750 vor Christus. In der Weihnachtsankündigung, die jeder kennt, aus Jesaja 9, heißt es: „Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht. Über denen, die wohnen im Land der Todesschatten, scheint es hell.“
Dann erklärt der Prophet, warum es hell wird, und sagt weiter: „Ein Sohn wird uns gegeben.“ Wieder ist die Rede vom Sohn (2. Samuel 7). Dieser Sohn wird als Messias beschrieben: Er wird der wunderbare Ratgeber sein, der starke Gott, der Vater der Ewigkeit, der Fürst des Friedens. Seine Herrschaft wird groß sein, und es heißt in Jesaja 9, Vers 6: „Auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich.“
Der Sohn wird beschrieben als der Messias, der das Heil bringt, den Frieden mit Gott, die Rettung. Und das wird der David sein, der den ewigen Thron besetzt. Verstehen Sie, das hätte auch der Letzte in Israel kapieren müssen: Der Messias, der Retter, ist der Sohn, und das ist der legitime Inhaber des Thrones Davids.
Das war die Messlatte für den Messias, der das verlorene Israel zu Gott zurückbringt. Er musste aus dem Stamm Davids kommen, aber nicht nur aus irgendeinem Stamm, sondern aus jener Linie, die den rechtmäßigen Anspruch auf das Königtum hatte.
Das ist die zweite wichtige Erkenntnis, die uns dieser Stammbaum über Jesus zeigt und die Sie notieren können. Wir hatten gesagt: Erstens ist Jesus der legitime König Israels. Zweitens ist Jesus der wahre Messias Israels.
Jesus ist der wahre Messias Israels. Das weist Matthäus hier nach: Er kommt aus der Königslinie und ist der Sohn Davids. Für die Gegner Jesu wäre es ein Leichtes gewesen, nachzuweisen, dass seine Familie diesen Anforderungen nicht genügt, wenn es nicht wahr gewesen wäre.
Sie hätten nur ein paar Kilometer weitergehen müssen nach Bethlehem. Bethlehem war die Stelle, wo die Steuern für die Familie von Joseph berechnet wurden, weil er von dort kam. Da klingelt uns die Weihnachtsgeschichte im Hinterkopf aus Lukas 2, wo es heißt, dass Joseph aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, also im Norden, in das jüdische Land zur Stadt Davids zog, die Bethlehem heißt, weil er aus dem Hause und Geschlecht Davids war.
Dort in Bethlehem waren die Steuerunterlagen aufbewahrt. Die Gegner hätten nur dorthin gehen müssen und sagen: „Gebt uns bitte die Daten von Maria und Joseph heraus.“ Dann hätten sie nur nachweisen müssen, dass er nicht aus der Davidslinie stammt beziehungsweise nicht aus der Linie über Salomo, und sie hätten öffentlich sagen können: „Du kannst nicht der Messias sein, denn der Messias muss aus der Linie Salomos kommen.“
Interessanterweise hören wir nirgendwo in der Bibel, dass die Gegner Jesu, die ja wirklich keine Gemeinheit ausgelassen haben, es irgendwo gewagt hätten zu behaupten, er sei nicht der Sohn Davids. Offenkundig war die juristische Evidenz, wie man heute sagen würde, das Beweismaterial, zu stark.
Jesus wurde als Sohn Davids angerufen. Denken Sie an Bartimäus, der schrie: „Jesus, du Sohn Davids, erbarme dich meiner!“ Oder denken Sie daran, wie Jesus in Jerusalem einzog, kurz vor seiner Kreuzigung. Was riefen die Leute da? „Hosanna dem Sohn Davids! Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn!“
Das ist die zentrale Aussage dieses Stammbaums: Jesus ist der Sohn Davids, Jesus ist der rechtmäßige König, und Jesus ist der wahrhaftige Messias.
Diese Wahrheit umfasst den ganzen Stammbaum wie eine Klammer. Das wird zum Abschluss auch in Vers 17 deutlich. Hier erklärt Matthäus seinen Lesern nochmals, wie er seinen Stammbaum aufgebaut hat. Das ist hochinteressant.
In Vers 17 steht: „Alle Glieder von Abraham bis zu David sind vierzehn Glieder, von David bis zur babylonischen Gefangenschaft sind vierzehn Glieder, von der babylonischen Gefangenschaft bis zu Christus sind vierzehn Glieder.“
Was heißt das? Den Lesern war klar, dass Matthäus hier keine lückenlose Abstammungsreihe meinen konnte, weil er nur exemplarisch, beispielhaft die einzelnen Personen in dieser Reihe genannt hatte. Zwischen Peres in Vers 3 und Aminadab in Vers 4 liegen etwa 400 Jahre.
„A zeugte B“ heißt auch nicht notwendigerweise, dass A der unmittelbare Vater von B war, sondern es konnte auch bedeuten, dass A der Vorfahre von B war. Das war für jeden, der diesen Stammbaum las, völlig klar.
Darum, wenn Matthäus hier schreibt „alle Glieder von Abraham bis David usw. sind 14“, meint er alle Glieder, die in diesem Stammbaum aufgeführt sind, die er exemplarisch genannt hat.
Dann müssen wir weiter fragen: Warum, Matthäus, wählst du diese Vierzehnerstruktur? Was willst du damit deutlich machen? Was soll dadurch symbolisiert werden?
Dreimal 14: Zum einen zeigt Matthäus hier, dass man Israels Geschichte bis zu Jesus in drei Phasen darstellen kann: das Wachstum bis zur Davidsdynastie, diese Machtentfaltung; dann der Niedergang bis zur babylonischen Gefangenschaft; und schließlich der Neuanfang, der in Christus erfüllt wird.
Aber warum gerade die Vierzehn? Vierzehn ist der Zahlenwert des Namens David. Sie haben wahrscheinlich schon gehört, dass im Hebräischen die Buchstaben zugleich Zahlwerte sind.
Der Name David wird aus drei Buchstaben gebildet: Dalet, Waw, Dalet. Der Vokal I zählt im Hebräischen nicht. Dalet hat den Zahlenwert vier, Waw den Wert sechs, Dalet wieder vier. Vier plus sechs plus vier ergibt vierzehn.
Verstehen Sie: Vierzehn ist die Zahl des Namens David. Damit will Matthäus sagen: Die gesamte Geschichte Israels dreht sich um den Sohn Davids.
Die gesamte Geschichte Israels, die man in diese drei Vierzehner-Epochen sinnvoll strukturieren kann, will Matthäus hier deutlich machen. Er wählt diese symbolische Vierzehnerstruktur, weil die gesamte Geschichte Israels auf den Sohn Davids zuläuft.
Und das ist nicht der alte, ruhmreiche König David, der das Ziel der Geschichte ist, sondern der verheißene ewige Thronfolger. Das Ziel dieser drei Epochen ist der wahrhaftige Vierzehner, das Ziel dieser drei Epochen ist der wahrhaftige David – und das ist Jesus Christus.
So sagt uns Matthäus schon am Anfang seines Evangeliums, wer dieser Jesus ist: Er ist der legitime König Israels und der wahre Messias Israels, der wahrhaftige Sohn Davids.
Die Einbeziehung der Heiden und die Bedeutung Abrahams
Aber wo bleiben wir Heiden? Wo stehen wir in diesem Stammbaum? Auch darauf gibt es eine Antwort.
Kommen Sie noch einmal mit mir zum ersten Vers. Dort heißt es: „Dies ist das Buch von der Abstammung Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams.“
Wofür steht Abraham? Abraham steht nicht nur für den Beginn der Geschichte Israels. Was war Abraham von Gott zugesagt worden? In 1. Mose 22,18 zum Beispiel heißt es: „Durch dein Geschlecht sollen alle Völker auf Erden gesegnet werden.“
Hier weitet sich der Blick. „Seht her!“, ruft Matthäus uns zu, „Jesus ist nicht nur der Sohn Davids, sondern auch der Sohn Abrahams.“ Jesus wird die Zusagen erfüllen, die Gott Abraham gegeben hat. Dazu gehört, dass er auch zum Segen für alle Völker kommt.
Und das ist das Dritte, was ich Sie bitte festzuhalten: Jesus ist der legitime König Israels, Jesus ist der Messias Israels und drittens ist Jesus der Messias für die ganze Welt.
Das wird hier deutlich. Und genau auf diesen Akzent wird auch 28 Kapitel später das Evangelium des Matthäus enden – mit dem Missionsbefehl: „Geht hin in alle Welt und macht alle Völker zu Jüngern Jesu.“
Jesus ist, das ist das Dritte, der Messias für alle Welt. Alle brauchen Jesus als Retter. Alle ruft Jesus: „Kommt hier zu mir, alle!“ Auch das ist die Botschaft dieses Stammbaums: Jesus ist der Messias für alle Welt – schon hier im ersten Vers.
Die ungewöhnlichen Frauen im Stammbaum und ihre Bedeutung
Und wissen Sie, das wird noch deutlicher, wenn wir uns zum Schluss der Predigt eine ganz besondere Eigenart dieses Stammbaums vor Augen führen. In diesem Stammbaum kommen Frauen vor – vier an der Zahl, wenn man Maria mitzählt sogar fünf.
Und was für Frauen sind das? Das sind nicht die bewährten Stammmütter Israels wie Sarah, Rebekka oder Lea. Was sind das für Frauen, die dort vorkommen? In Vers 3 ist es Tamar, in Vers 5 ist es Rahab, in Vers 5 noch einmal ist es Ruth, und in Vers 6 schließlich Bathseba, die Frau des Uriah.
Was haben diese Frauen gemeinsam? Sie haben alle in jüdischen Ohren einen ganz schlechten Klang. Und warum? Das sind alles Heiden. Tamar war eine Kanaaniterin, die in eine jüdische Familie eingeheiratet hatte. Rahab ebenfalls, Ruth war eine Moabiterin, und das Volk der Moabiter gehörte zu den größten Feinden Israels. Schließlich kam Bathseba zwar selbst aus einer israelischen Familie, hatte aber Uriah, den Hethiter, geheiratet. Seitdem galt sie selbst als Hethiterin. Also sind alle diese Frauen Heiden.
Ausgerechnet diese Frauen stecken im Stammbaum des Messias. Es kommt noch schlimmer: Bis auf Ruth sind alle diese Frauen belastet mit offenkundiger Sünde, die bekannt wurde. Natürlich sind alle Menschen Sünder, aber bei diesen Frauen wurde es besonders bekannt – und zwar durch eine besonders drastische Sünde auf sexuellem Gebiet.
Tamar, nachdem sie Witwe geworden war, verführte ihren Schwiegervater Juda. Er hatte sie schlecht behandelt und ihr ihr Recht nicht zukommen lassen. So verkleidete sie sich als Hure und verführte ihren Schwiegervater. Das wird in 1. Mose 38 ausführlich beschrieben. Das Ergebnis dieser Verbindung waren Peres und Serach, die hier auch im Stammbaum vorkommen. Juda zeugte Peres und Serach mit Tamar. Also Hurerei und Inzest – und dennoch sind sie im Stammbaum des Messias.
Dann Rahab, in Vers 5: Rahab war von Haus aus eine Prostituierte. Aber sie hat die Kundschafter Josuas versteckt, bei sich aufgenommen und sich später bekehrt. Sie ist zum Volk Israel dazugekommen, weil sie sagte: „Ich sehe da den wahren Gott.“
Und Bathseba hat Ehebruch mit David begangen. Das war der Tiefpunkt ihrer Biografie und auch der Tiefpunkt der Biografie Davids. Doch Gott macht deutlich: Auch sie gehören in den Stammbaum meines Sohnes hinein.
In diese Geschichte, in diese Genealogie steigt Jesus ein. Und verstehen Sie, damit ist von Anfang an klar, welche Last der Geschichte Jesus zu tragen haben wird. Jesus wird hineingeboren in eine Königsdynastie, an der die Regenbogenpresse heute genauso ihre Freude hätte wie an manchen anderen Königshäusern.
Mord und Totschlag, Untreue, Ehebruch und Inzest – das ist die Geschichte. So lässt Jesus sich hineinschreiben in die Geschichte einer verschuldeten Menschheit. Durch seine Geburt, durch seinen Stammbaum, lässt er sich hineinflechten in die ganzen Verstrickungen der Davidsdynastie.
Das führt uns Matthäus hier vor Augen. Und daran erkennen wir eine letzte wunderbare Wahrheit über Jesus.
Jesus als Messias für Sünder
Er ist nicht nur der legitime König Israels, er ist nicht nur der Messias Israels. Jesus ist nicht nur der Messias für alle Welt, sondern viertens und letztens ist Jesus der Messias für Sünder. Dafür kommt er. Er wird sein Volk von ihren Sünden retten, so wird es auch Joseph gesagt.
Gott sorgt dafür, und das ist überwältigend, dass dies von Anfang an klar ist – schon durch den Stammbaum. In diese Geschichte möchte ich einsteigen. Dabei wird nichts vertuscht, nichts geschönt und nichts frisiert. Jesus macht genau das Gegenteil von dem, was wir Menschen gern mit unserer Geschichte, unserer Herkunft und unserer Biografie tun. Wir möchten sie gern frisieren, schön schreiben und die dunklen Stellen einfach unter der Decke halten.
So wie jene Frau, die zu Reichtum und Ansehen gekommen war und ein Buch über ihre Familiengeschichte, ihre Vorfahren und ihr Leben schreiben lassen wollte. Sie engagierte einen begabten Schriftsteller. Allerdings gab es ein Problem in dieser Familiengeschichte: Einer ihrer Großväter war ein Mörder gewesen und hatte dafür im berühmten Gefängnis von Sing Sing die Todesstrafe durch den elektrischen Stuhl erlitten. Das wollte sie nicht in ihrem Stammbaum, in ihrer Familiengeschichte stehen haben.
Sie sagte dem Schriftsteller: „Finden Sie einen Weg, dieses dunkle Kapitel so zu schreiben, dass die Schande nicht deutlich wird.“ Das kam dann dabei heraus. Dabei müssen Sie wissen: „Stuhl“ kann im Englischen einmal den richtigen Stuhl meinen, auf dem man sitzt, oder auch einen Lehrstuhl, eine Professur.
Er schrieb dann Folgendes: Einer ihrer Großväter hatte einen Stuhl für angewandte Elektrizität in einer der bekanntesten Institutionen Amerikas. Er war sehr eng mit dieser Position verbunden und starb im wahrsten Sinne des Wortes in den „Sielen“. Das ist nicht falsch gesagt und doch falsch gesagt, das ist geschönt. Der Stuhl war ein Stuhl für angewandte Elektrizität – der elektrische Stuhl. Die Institution war das Gefängnis von Sing Sing, und er war eng verbunden mit dieser Position, das heißt, angeschnallt.
So kann man seine Familiengeschichte und seine eigene Geschichte beschönigen – das ist typisch menschlich. Lass alles drinstehen in meinem Stammbaum, beschönige nichts. Ich will in diese Genealogie hineinkommen, ich will diese Verwandtschaft suchen. Warum? Weil ich euch in eurer Schuld nicht allein lassen will. Darum.
Er kam in sein Eigentum, er kam zu uns Sündern. Da sind ja nicht nur diese vier heidnischen Frauen mit ihren nicht ganz lupenreinen Geschichten, da sind ja auch die ganzen israelischen Könige – und die haben auch genug auf dem Kerbholz: Rehabjam, Abia, Joram, Manasse. Man kann endlos Schauergeschichten über diese Herrscher erzählen. Sünder auf allen Seiten, Sünder bei allen Geschlechtern, Sünder in allen Generationen.
Und in diesen Stammbaum will Jesus hineinkommen. Und mit diesem Stammbaum sagt Jesus mir und Ihnen Folgendes: Er sagt, du hör zu, weil ich zu meinem Stammbaum stehe, obwohl ich ohne jede Sünde bin. Darum kannst auch du zu deinem Stammbaum und zu deiner Geschichte stehen, obwohl du voller Sünde bist.
Du darfst es zugeben vor mir, du musst nichts vertuschen, sondern du darfst alles aufdecken vor Jesus. Du darfst es ihm hinlegen. Und Jesus sagt: Ich will auch in deine Geschichte hineinkommen. Ich will auch in dein Leben hineinkommen, und ich will all das, was da dunkel ist oder dunkel gewesen ist, hell machen. Denn ich will dir deine Schuld vergeben.
Das wird schon so überdeutlich mit diesem Stammbaum, mit dem Matthäus sein Evangelium beginnt. Wir wissen jetzt genau, wer da kommt an Weihnachten. Wir wissen, es ist Jesus, der legitime König Israels. Es ist zweitens Jesus, der Messias Israels. Es ist drittens Jesus, der Messias für alle Welt. Und es ist viertens Jesus, der Messias für Sünder – und darum auch der Messias für mich und für dich.
Einladung zum Königsmahl und Lobgesang
Und wenn wir jetzt an diesem dritten Advent ein Mahl feiern, wird umso deutlicher, zu wem wir hier eingeladen sind. Er wird sein Volk von ihren Sünden retten.
Es ist ein Königsmahl, das der König mit uns feiern will. Ein Königsmahl, zu dem er uns einlädt, weil er uns durch seine Vergebung zu Königskindern macht. Er will uns alles, alles vergeben und uns für immer in seinem Reich haben.
Darum können wir ganz getrost dieses Lied miteinander singen:
Die Nacht ist vorgedrungen,
der Tag ist nicht mehr fern,
so sei nun Lob gesungen
dem hellen Morgenstern.
Auch wer zur Nacht geweinet,
der Stimme froh mit ein,
der Morgenstern, also Jesus,
bescheinet auch deine Angst und Pein.
Dann heißt es in Vers zwei:
Dem alle Engel dienen,
wird nun ein Kind und Knecht,
Gott selber ist erschienen
zur Sühne für sein Recht.
Wer schuldig ist auf Erden,
verhöhne nicht sein Haupt,
er soll gerettet werden,
wenn er dem Kinde glaubt. Amen.
Wir wollen das jetzt zusammen singen.
