Einführung in die Lehre der Buße und Beichte in der römisch-katholischen Kirche
Ja, wir gehen weiter auf Seite vier, zum Thema Busse.
Dazu möchte ich jetzt gerne etwas aus dem Traktat von Keith Green lesen, das vom Missionswerk Bruderhand herausgegeben wurde. Herausgeber ist Wilhelm Pahls. Wir lesen auf Seite zwei, oben links, unter der Überschrift „Die Beichte“.
Das katholische System wird kompliziert, wenn es darum geht, wie man seine Todsünden und lässlichen Sünden loswerden kann. Es gibt zwei Arten von Strafe für Sünde: die ewige Strafe in der Hölle und die zeitliche Strafe im Fegefeuer.
Die ewige Strafe wird entweder durch die Taufe oder durch die Beichte bei einem Priester erlassen. Nach römisch-katholischer Lehre ist die Beichte ein mündliches Bekenntnis der Sünden vor einem Priester, der die Vollmacht hat, loszusprechen. Der entscheidende Begriff hier ist „Vollmacht“.
Damit eine Beichte rechtmäßig ist, muss sie von einem hierzu befugten Priester gehört und beurteilt werden. Dieser legt dann Bußstrafen fest, wie gute Werke, Fasten, Gebete, Almosen und Ähnliches.
Und welche Rolle hat der Priester? Der Priester hat zu bedenken, dass er beim Hören der Beichte Richter ist. In einer Anweisung für Nichtkatholiken heißt es, ein Priester müsse nicht Gott bitten, deine Sünden zu vergeben. Der Priester habe selbst die Macht, dies im Namen Christi zu tun. Deine Sünden werden durch den Priester genauso vergeben, als ob du vor Jesus Christus kniest und sie Christus selbst bekennst.
Wir merken, dass hier etwas falsch gesehen wird. Das kann ein Priester nicht. Und wenn er noch so oft geweiht und bevollmächtigt worden ist – Menschen können nicht vergeben und haben diese Vollmacht nicht. Sie wurde in einem gewissen Sinn den Aposteln der ersten Zeit gegeben, aber das war nicht übertragbar auf irgendwelche Würdenträger oder Ordensleute einer Kirche.
Wenn wir also fragen: Kann ein Priester Sünden vergeben? Dann müssen wir eindeutig sagen: Nein, das geht nicht. Er kann sie nicht vergeben, nur Jesus Christus kann sie vergeben.
Biblische Perspektive auf Sündenvergebung und Beichte
Wir haben auf Seite zwei in der Mitte die Überschrift: „Kann ein Priester Sünden vergeben?“
Die Bibel lehrt, dass Gott allein Sünden vergeben kann. In Markus 2,7 heißt es: „Der Menschensohn hat Macht, auf Erden Sünden zu vergeben.“ Jesus starb am Kreuz dafür und ist der Einzige, der vergeben kann.
Die biblische Lehre über Buße und Sündenvergebung findet sich in 1. Johannes 1,9: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, dann ist er treu und gerecht, dass er sie vergibt und uns von aller Ungerechtigkeit reinigt.“
In der Bibel gibt es nur eine einzige Aufforderung, einem Menschen Sünden zu bekennen. Diese steht in Jakobus 5 und bezieht sich auf das Gebet über Kranke. Ansonsten gibt es keine Aufforderung, Menschen Sünden zu bekennen.
Das kann hier und da hilfreich sein, und es ist erlaubt, aber es ist kein Befehl und kein Muss. In erster Linie stehe ich in unmittelbarer Beziehung zu Gott und kann ihm meine Sünden bekennen.
Zur Krankensalbung und ähnlichen Dingen möchte ich jetzt nicht viel sagen. Sie wird oft als „letzte Ölung“ verstanden, die erst praktiziert wird, wenn jemand ganz sicher bald sterben wird.
Jakobus 5 meint jedoch, dass Kranke auch dann gerufen werden können, wenn man sicher ist, dass niemand sterben wird. Es geht darum, für den Kranken zu beten, damit Gott ihn aufrichtet und es ihm besser geht.
Wir werden demnächst sonntags gemeinsam über Jakobus 5 nachdenken.
Priesterweihe, Ehe und ethische Aspekte in der katholischen Kirche
Die Priesterweihe wird von einem Weihbischof vollzogen. Dabei legen sich die katholischen Priester lang ausgestreckt auf den Boden. Ich weiß nicht, wer von euch schon einmal eine Priesterweihe miterlebt hat. Ein ehemaliger Rekrut von mir hat mich vor einigen Jahren zu seiner Priesterweihe eingeladen.
Die Priester liegen dabei lang ausgestreckt auf dem Boden. Dies geschieht als Zeichen der Unterwerfung unter den Papst und die Kirche. Die Ehe wird in der römisch-katholischen Kirche als Sakrament angesehen. Dabei ist etwas Positives zu betonen: Die Ehe wird sehr hochgehalten, was ich ausdrücklich erwähnen möchte.
In einem Nebensatz möchte ich sagen, dass die römisch-katholische Kirche im Bereich der Ethik in vielen Punkten näher an der Bibel ist als die evangelische Kirche. Diese hat viele dieser Aspekte bereits über Bord geworfen. Besonders im Bereich der Ethik, was das Zusammenleben vor der Ehe betrifft, die Ehe selbst, Abtreibung und ähnliche Fragen, ist die katholische Kirche viel näher an der biblischen Lehre.
Das müssen wir einfach nüchtern feststellen. Nicht ohne Grund sind manche evangelischen Christen in letzter Zeit katholisch geworden. Das würde ich persönlich zwar nicht machen, denn man kommt vom Regen in die Traufe – und umgekehrt gilt das ebenso. Dennoch sind beispielsweise Christa Mawis und andere aus Protest katholisch geworden.
Ich möchte das an dieser Stelle aber nicht weiter vertiefen.
Die Kirche als Heilsanstalt und ihre historische Entwicklung
Die Lehre von der Kirche als Heilsanstalt vollzog sich im vierten Jahrhundert nach Christus durch einen bedeutenden Wandel.
Bis zum Jahr 311 waren die Christen im Römischen Reich und damit weltweit verfolgt. Sie wurden gejagt wie Hasen. Unter Diokletian, einem der schlimmsten Christenverfolger, wurden sie getötet, wenn sie nicht ein Körnchen Weihrauch vor dem Kaiserbild in Flammen aufgehen ließen. Das war eine äußerst schlimme Zeit.
Innerhalb weniger Jahre änderte sich die Lage jedoch völlig. Im Jahr 313 kam Kaiser Konstantin an die Macht. Er wurde Christ und ließ sich taufen. Ob er jedoch wirklich wiedergeboren war, ist eine andere Frage. Er trat jedenfalls zum katholischen Glauben über. Sein Nachfolger, Theodosius der Große, erließ 380 nach Christus ein Verbot aller heidnischen Religionen im Römischen Reich.
Damit vollzog sich eine 180-Grad-Wende: Vorher waren die Christen verboten und wurden verfolgt, und nicht einmal siebzig Jahre später wurden die heidnischen Religionen verfolgt. In dieser Zeit entstand die Lehre von der Kirche als Heilsanstalt. Man lehrte, dass es außerhalb der römisch-katholischen Kirche kein Heil gibt.
Auch der ansonsten relativ bibeltreue Theologe und Kirchenvater Augustin irrte sich hier und prägte den verhängnisvollen Satz: "Zwingt sie zum Eintritt." Die Menschen wurden mit Gewalt gezwungen, in die katholische Kirche einzutreten, zwangsgetauft und zwangsbesprengt. Dadurch galten sie als katholische Christen.
Diese Entwicklung war auch für die Juden verhängnisvoll. Das Judentum wurde dadurch aus der abendländischen Kulturgemeinschaft ausgeschlossen – eine Ausgrenzung, die bis heute, wenn auch in veränderter Form, fortbesteht. Über Jahrhunderte weigerten sich die Juden, sich mit christlicher Taufe taufen zu lassen. Sie blieben dadurch außen vor, wurden verfolgt und ausgestoßen.
Im Jahr 1854 wurde diese Lehre durch Papst Pius IX. offiziell bestätigt: Die Kirche als Heilsanstalt – ohne die Kirche ist ein Katholik verloren.
Kirchliche Stände und die Einheit der Gemeinde
Die katholische Kirche teilt die Kirche in drei Gruppen auf: den Klerus, den sogenannten Priesterstand, dann den Ordensstand, also die Nonnen und Mönche, und schließlich die sogenannten Laien, das allgemeine Kirchenvolk.
Diese Aufteilung ist jedoch sehr problematisch und hat keine guten Folgen gehabt. Es wurde eine klare Unterscheidung zwischen Klerus und Kirchenvolk gemacht. Diese Trennung zerstört die Gemeinde Jesu.
In der Gemeinde gilt, wie ich neulich hier am Sonntagmorgen auch sagte: Einer ist euer Meister, ihr aber seid alle Brüder. Der Boden unter dem Kreuz ist der, dass es keine Zweiklassengesellschaft in der Gemeinde gibt.
Die Bibel lehrt ohnehin, dass die Gemeinde eine Gemeinschaft der wiedergeborenen Gläubigen ist. Das Wort Ekklesia, das Gemeinde bedeutet, heißt „die Herausgerufenen“. Das sind diejenigen, die den Ruf Jesu gehört haben und ihm nachfolgen – herausgerufen aus der Welt und der Sünde zu ihm hin.
Überblick über die Marienverehrung und Mariologie
Die Lehre von der Jungfrau Maria ist natürlich ein umfangreiches Thema, über das man stundenlang sprechen könnte. Das wollen wir hier jedoch nicht tun. Stattdessen gebe ich nur einen kurzen Überblick, da manche vielleicht zu viel Wert darauf legen und diesen Punkt dann polemisch behandeln. Das möchte ich vermeiden.
Zunächst ein geschichtlicher Überblick zur Mariologie, also der Lehre und der Marienverehrung. Die Anfänge der Marienverehrung finden sich bereits in den ersten Jahrhunderten. Sogar in der Bibel gibt es Hinweise darauf. So kommt eine Frau zu Jesus Christus und sagt: „Selig sind die Brüste, die dich gesogen haben, und selig die Frau, die dich geboren hat.“ Jesus reagiert darauf sofort.
Der Marienkult in der Theologie ist seit dem Konzil von Ephesus im Jahr 431 nach Christus belegt. Die Verehrung und teilweise Vergötterung der Maria setzte im siebten Jahrhundert ein. Das „Ave Maria“ und der Rosenkranz entstanden im zwölften Jahrhundert. Ein Höhepunkt der Marienverehrung war im Mittelalter, besonders zur Zeit von Ignatius von Loyola, der die Gegenreformation prägte.
Die Lehre von den guten Werken im katholischen System
Dann die Lehre von den guten Werken: Ich möchte einen Abschnitt aus diesem Traktat mit euch lesen. Er befindet sich auf Seite drei, in der Mitte rechts. Das ist ein sehr guter Abschnitt. Übrigens ist das etwas vom Besten, was ich zur römisch-katholischen Lehre überhaupt gefunden habe. Auf so engem Raum werden hier viele ganz wichtige Dinge angesprochen.
Ich bitte euch herzlich, dieses Traktat in Ruhe zu Hause zu lesen. Aber jetzt auf Seite drei, etwa in der Mitte, steht die Frage: Was lehrt die Bibel über gute Werke? Darüber gibt es noch einen Absatz, den wollen wir jetzt erst lesen. Er beginnt mit den Worten des Theologen Doktor C. D. Cole. Habt ihr das?
Der Theologe Cole sagt: Der römische Katholizismus ist ein kompliziertes System der Errettung durch Werke. Er bietet Erlösung gegen Abzahlung an, sieht aber zu, dass der arme Sünder mit seinen Zahlungen nie nachkommt. So lastet bei seinem Tod noch eine große unbezahlte Schuld auf ihm, die noch abgetragen werden muss – durch sein Leiden im Fegefeuer und die Gebete, Almosen und Opfer seiner noch lebenden Verwandten und Freunde.
Das ganze System fordert Verdienst und Geld von der Wiege bis zum Grab und noch darüber hinaus. Die Weisheit, die einen solchen Plan der Erlösung ersonnen hat, ist bestimmt nicht von oben, sagt D. C. Cole.
Was lehrt die Bibel über gute Werke? Dieser Abschnitt ist sehr gut. Selbstverständlich gefallen Gott gute Werke, und sie nehmen einen wichtigen und notwendigen Platz im Leben des Christen ein. Sie sind eine natürliche Folge des echten Glaubens und entstehen aus Liebe und Dankbarkeit gegenüber Gott für sein wunderbares Geschenk der Erlösung.
Mit anderen Worten: Gute Werke sind nicht die Ursache und die Grundlage unserer Errettung, sondern sie sind die Folge und das Zeichen einer wirklichen Errettung. Das finde ich sehr gut ausgedrückt.
Und das ist biblisch belegt: „Nicht aufgrund von gerechten Werken, die wir getan haben“, schreibt Paulus, „sondern nach seiner Barmherzigkeit durch das Bad der Wiedergeburt und der Erneuerung im Heiligen Geist“ (Titus 3,5).
Der wiedergeborene Christ bringt so natürlich gute Werke hervor wie der Weinstock Weintrauben. Sie gehören zu seiner neuen Natur. Er tut sie nicht, um gerettet zu werden, sondern weil er gerettet ist.
Das Konzil von Trient und seine Auswirkungen auf die Rechtfertigungslehre
Das Konzil von Trient erklärte in seiner Ablehnung der reformatorischen Lehre von der Rechtfertigung durch den Glauben und in seiner Verteidigung der katholischen Buslehre: Wer auch immer behauptet, dass der Mensch allein durch die Zurechnung der Gerechtigkeit Christi gerechtfertigt werde, der sei verflucht.
Dieses Konzil von Trient zählt zu den bedeutendsten und zugleich umstrittensten Ereignissen in der Kirchengeschichte. Es war das längste Konzil der Kirchengeschichte und dauerte sechzehn Jahre. In dieser Zeit wurden 135 Flüche gegen die Lehre der Reformation ausgesprochen. Diese Flüche gelten bis heute, ohne dass auch nur einer davon zurückgenommen worden wäre.
Man sollte nicht glauben, dass jemals einer dieser Flüche aufgehoben wird. Solange die Erde besteht, bleibt diese Entscheidung des Konzils von Trient fest zementiert. Die Flüche des Konzils sind somit dauerhaft wirksam und unverändert geblieben.
Biblische Lehre zum Fegefeuer und zum Tod
Den schlimmsten Fluch werden wir gleich noch bei den Buchstaben L kennenlernen. Die biblische Lehre dazu haben wir bereits angesprochen: das Fegefeuer. Ich möchte nur klarstellen, dass es nach der Bibel kein Fegefeuer gibt.
Der Mensch kommt nach seinem Sterben entweder in eine Art Warteraum zum Himmel oder in einen Warteraum zur Hölle. Ein Wechsel zwischen diesen beiden Zuständen ist nicht mehr möglich. Er kann nicht mehr von oben nach unten und auch nicht mehr von unten nach oben wechseln. Nach dem Tod ist festgelegt, wo der Mensch seine Ewigkeit verbringt – entweder bei Gott oder fern von Gott.
Diese Entscheidung wird hier in dieser Zeit getroffen, an seiner Stellung zu Jesus Christus und seinem vollbrachten Heil. In der Ewigkeit gibt es daran nichts mehr zu verändern und auch keine Hintertür. Das müssen wir mit aller Deutlichkeit und Entschiedenheit sagen.
Hebräer 9,28: Es ist dem Menschen bestimmt, einmal zu sterben, danach aber das Gericht.
Vielleicht fragt ihr euch, wie die katholische Kirche dann auf ihre Lehre vom Fegefeuer kommt. Diese beruht auf einem Missverständnis von 1. Korinther 3,11-15. Ich werde diese Stelle jetzt nicht vorlesen, aber ihr könnt sie zuhause selbst lesen, wenn ihr möchtet.
1. Korinther 3,11-15 wurde falsch verstanden und zusammen mit anderen Bibelstellen fehlerhaft ausgelegt.
Heilsgewissheit im Gegensatz zur katholischen Lehre
Heilsgewissheit
Das Konzil von Trient, auch Tridentinum genannt, hat zur Heilsgewissheit eine erschütternde Aussage getroffen. Einer der 135 Flüche lautet: Verflucht ist, wer seines Heiles gewiss ist.
Demgegenüber sagt Martin Luther, die Heilsgewissheit sei das Kleinod der Reformation. Wer die Heilsgewissheit leugnet, der speit den Glauben aus, so Luther. Die Bibel selbst lehrt die Heilsgewissheit.
Ich habe vorhin Johannes 5,24 zitiert: „Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern ist vom Tode zum Leben durchgedrungen.“
Das hängt damit zusammen: Wenn es auf den Menschen und seine Werke ankommt, dann kann es keine Heilsgewissheit geben. In diesem Fall muss der Mensch bis zum Sterbebett immer die bange Frage haben: Reicht es aus, was ich getan habe? Reichen meine Werke aus? So geht er in eine ungewisse Ewigkeit hinein, mit dieser bangen Frage auf den Lippen.
Anders ist es, wenn es auf das Werk Jesu Christi ankommt, das vollkommen und ewig gültig ist. Dann kommt es nicht auf mich an. Ich kann sagen: Ja, Herr, dieses Werk nehme ich für mich an, und es gilt jetzt für mich. Das sagt mir die Bibel zu.
Das bestätigt auch der Römerbrief. In Römer 8,1 heißt es: „Es gibt keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.“ Und in den Versen 38 bis 39 desselben Kapitels: „Denn ich bin gewiss, dass niemand mich von der Liebe Gottes scheiden kann.“
Zudem gibt es zwei Stellen aus dem ersten Johannesbrief: 1. Johannes 3,14 sagt: „Wir wissen, dass wir aus dem Tode ins Leben gekommen sind, denn wir lieben die Brüder.“ Die schönste Stelle ist 1. Johannes 5,13: „Solches habe ich euch geschrieben, auf dass ihr wisset, dass ihr das ewige Leben habt.“
„Geschrieben, auf dass ihr wisset“ ist der Grund, warum die Bibel geschrieben wurde – damit Menschen, zum Beispiel 1993 in Mannheim und Umgebung, wissen können, dass sie das ewige Leben haben.
Katholische Mystik und Reliquienverehrung
Die katholische Mystik – ich fasse mich hier nur ganz kurz. Es gibt bekannte katholische Mystiker wie Bernhard von Clairvaux, Franz von Assisi, Johannes Tauler, Ignatius von Loyola und Madame de Goyon. Einige von ihnen haben sehr gute Dinge gesagt. Allerdings gehen manche von ihnen auch in eine ganz andere, falsche Richtung. Dabei vermischen sie das Hören auf eine innere Stimme mit dem Hören auf das Wort Gottes. So fließen manchmal mystische, vielleicht auch menschliche oder sogar dämonische Elemente mit ein.
Die Reliquienverehrung begann mit den Kreuzzügen im Jahr 1095 nach Christus unter Papst Urban II. Er gab die Parole aus: „Befreit Jerusalem von den Ungläubigen!“ Zu dieser Zeit hatten die Türken und andere Nationen Jerusalem und die heiligen Stätten inne. Daraufhin stürmten Legionen los, um das Heilige Land zu befreien. Dabei floss viel Blut. Außerdem brachten sie angebliche Gegenstände aus der frühen Christenheit mit.
Ich sage das mal im Spaß: Man hat so viele angebliche Splitter vom Kreuz Jesu gesammelt, dass man damit ein Gebäude wie den Kölner Dom bauen könnte. Abgesehen davon, welcher vernünftige Mensch glaubt, dass im Jahr 1100 noch Splitter vom Kreuz Jesu erhalten geblieben waren? Das Holz wäre längst vermodert.
Dann behauptet man, im Aachener Dom lägen die Windeln Jesu, Lendentücher Jesu, der Schleier Marias und das Enthauptungstuch Johannes des Täufers. Das muss man erst einmal glauben – dass diese Stoffe noch existieren und dass gerade diese Dinge erhalten geblieben sind. Das berühmteste Reliquium ist wohl das Turiner Grabtuch.
Man lehrt zudem, dass in jedem Altar einer römisch-katholischen Kirche eine Reliquie vorhanden sein muss. Sonst darf darauf keine Messe gefeiert werden. Was sagt die Bibel dazu? Erstens brauchen wir keinen Altar, und zweitens keine Reliquien.
Das sind Dinge, bei denen es immer vom Geistlichen ins Sichtbare, ins Greifbare geht. Man möchte etwas anfassen, etwas zeigen können. Das brauchen wir nicht. Nach der Bibel haben wir das Wort.
Zölibat und seine Einführung in der katholischen Kirche
Zölibat ist die Lehre, dass der römisch-katholische Priester unverheiratet sein muss. Nach der Bibel ist dies jedoch völlig unnötig.
Erst seit dem Jahr 1139 wird diese Regel gelehrt. Bis dahin waren katholische Priester verheiratet. Erst ab 1139 gibt es das Kirchengesetz, das den Zölibat vorschreibt. Damals gab es Probleme, weil katholische Priester sich scheiden ließen und Ähnliches. Daraufhin wurde einfach festgelegt, dass von nun an Ehelosigkeit gelten soll. Seitdem ist diese Regelung fest verankert.
Protestantismus aus katholischer Sicht und ökumenische Entwicklungen
Der Protestantismus in katholischer Sicht
Wir nähern uns mit großen Schritten dem Ende, der letzten Seite. Früher galten die Evangelischen stets als Ketzer. Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil, das in diesem Jahrhundert von 1962 bis 1965 stattfand, werden sie nur noch als die getrennten Brüder bezeichnet.
Im römischen Einheitskatechismus findet sich jedoch ein erschütternder Satz: Der Protestantismus ist die Summe aller Irrlehren, die vor ihm waren, nach ihm entstanden sind und noch entstehen werden, um die Seelen zu verderben.
Für diejenigen, die glauben, dass im Zeitalter der Ökumene die großen Kirchen einander näherkommen und die katholische Kirche vieles inzwischen nicht mehr so streng sieht, wie es ursprünglich formuliert wurde, sei Folgendes hervorgehoben:
Alle Teilnehmer des Zweiten Vatikanischen Konzils mussten zu Beginn, am 13. Oktober 1962, einen Glaubensbekenntnis ablegen. Darin heißt es unter anderem:
„Ich bekenne, dass sich in der Messe ein wirkliches Sühnopfer für die Lebenden und die Toten vollzieht, dass im allerheiligsten Sakrament der Eucharistie der Leib und das Blut unseres Herrn Jesus Christus zugleich mit seiner Seele und seiner Gottheit wirklich und wahrhaftig gegenwärtig sind. Ich halte fest daran, dass es ein Fegefeuer gibt und die Seelen, die sich darin befinden, durch die Gebete der Gläubigen Hilfe erhalten. Ich glaube auch fest, dass man die Heiligen, die mit Christus regieren, verehren und anrufen muss. Ich versichere, dass man Bilder von Christus, von der immer jungfräulichen Muttergottes und den anderen Heiligen aufbewahren und ihnen gebührende Hochachtung und Verehrung zuteilwerden lassen soll. Ich anerkenne die heilige römisch-katholische, apostolische Kirche als Mutter und Lehrerin aller Kirchen. Ich verspreche und schwöre dem römischen Papst, dem Nachfolger des heiligen Petrus, dem Fürsten unter den Aposteln und Stellvertreter Christi auf Erden, wahren Gehorsam.“
Der letzte Satz lautet:
„Desgleichen verdamme, verwerfe und erkläre ich alles für verflucht, was dem widerspricht – alle falschen Lehren, die die Kirche verdammt, verworfen und für verflucht erklärt hat.“
Man erkennt hier, wie auch das Konzil von Trient diese 135 Verurteilungen im Zweiten Vatikanischen Konzil neu bekräftigt werden.
Zusammenfassung und methodische Hinweise für die Missionsarbeit unter Katholiken
Römisch drittens – thesenartige Zusammenfassung
Der Weg zu Gott führt über Umkehr und den Glauben an seinen gekreuzigten und auferstandenen Sohn Jesus Christus. Umkehr und Glauben, so lehrt die Bibel, bedeuten: „kehrt um und glaubt an das Evangelium“.
Diesen Weg hat Satan bereits in der frühen Christenheit verdunkelt. Nach und nach ersetzte er ihn durch den Irrweg einer Scheingerechtigkeit, die sich auf Sakramente, Verdienst, Werke, Ablass, Wallfahrten sowie auf eine mystische Marien- und Heiligenverehrung stützt. Den echten Heilsweg, das klare Evangelium ohne Zusätze und Abstriche, kennt der Katholik im Grunde nicht – zumindest nicht zunächst.
Wenn ein Katholik diesen Weg kennenlernt, ist es immer wieder großartig zu beobachten, wie er zum Glauben kommt. Wenn er zur Bibel durchdringt, wenn er die Tradition und all diese Dinge zurückstellt und zum Zentrum, zu Jesus Christus selbst, durchstößt – das ist herrlich zu sehen.
Ich habe in den letzten Jahren viele Katholiken kennengelernt, die Jesus Christus als Retter gefunden haben. Ich sage immer: Ich freue mich, wenn ein Mensch zum Glauben kommt, aber wenn ein Katholik zum Glauben kommt, freue ich mich doppelt. Denn der Anmarschweg ist für ihn schwerer durch die Verdunkelung, die sich über Jahrhunderte aufgebaut hat, wie wir hier gerade gelesen haben.
Drittens: Der Katholizismus zeigt ein deutliches Bestreben, Gottes Werk in die Hände des Menschen zu legen. Maria, ein Mensch, wird zur Mitterlöserin erhoben; der Papst, ein Mensch, gilt als Stellvertreter Christi; die Priester können Sünden vergeben. Gute Werke muss der Mensch selbst tun. Das merkt jeder: Alles wird auf die Ebene des Menschen heruntergedrückt. Der Mensch steht im Mittelpunkt.
Ich muss auch sagen, dass Katholizismus und Okkultismus teilweise Hand in Hand gehen. Es gibt eine Art von Katholizismus, vor allem im Schwarzwald, in Österreich, in der Schweiz und in verschiedenen Gebieten der Erde, auch in Brasilien. Dort geht Katholizismus nahtlos über in Okkultismus. Die verschiedenen Osterbräuche, die es dort gibt, und auch das Gebet allein zu den Heiligen und zu Maria überschreiten eine gewisse Grenze – und vieles mehr.
Fünftens: In der katholischen Kirche ist die lebendige Hoffnung auf die sichtbare Wiederkunft Jesu nahezu unbekannt. Ich werde es nie vergessen: Einmal hielt ich in einem katholischen Ort eine Abendveranstaltung im Rahmen einer Evangelisationswoche. Der katholische Priester aus Gondelzheim war dabei und sprach an einem Abend über die Wiederkunft Jesu Christi.
Der Mann war völlig überrascht. Er kam hinterher zu mir und sagte: „Herr Block, das habe ich noch nie gehört. Ich habe Theologie studiert und nie gehört, dass Jesus Christus bald wiederkommen wird.“ Für ihn war das völlig neu. Er hatte keine Worte dafür, weil er es nie gehört hatte. Damit rechnet ein Katholik nicht.
Im Glaubensbeginn wird gesagt, dass Jesus irgendwann kommen wird – am Sanktnimmerleinstag –, aber nicht, dass er bald wiederkommen und die Gemeinde zu sich entrücken wird. Damit wird gar nicht gerechnet. Auch die Eschatologie, die Lehre von den letzten Dingen, ist sehr verschwommen und lückenhaft.
Die reformatorischen Grundsätze und ihr Stellenwert
Römisch viertens: Die Particulae exclusivae der Reformation sind diese Ausschließlichkeitssätze.
Martin Luther, der auch nicht in allen Dingen den vollständigen Durchblick hatte – das haben wir hier schon oft genug gesagt – wird dadurch nicht geschmälert. Dennoch ist er in manchen Punkten nicht bis zur Bibel vorgedrungen, sondern blieb in menschlichen Traditionen hängen.
Er hat gesagt: sola scriptura – allein die Schrift. Hier wurde das Motiv aus Johannes 3,16 wieder aufgenommen: allein die Schrift.
Solus Christus – allein Christus. In Johannes 14,6 sagt Jesus: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater denn durch mich.“
Sola fide – allein durch Glauben. In Römer 3,28 heißt es: „So halten wir dafür, dass der Mensch gerecht wird allein aus Glauben.“
Und sola gratia – allein durch Gnade. Epheser 2,8 sagt: „Aus Gnaden seid ihr errettet worden durch Glauben, nicht aus euch, nicht aus den Werken, auf dass sich niemand rühme.“
Praktische Hinweise für die Missionsarbeit unter Katholiken
Römisch fünftens, letztens: Methodische Hinweise für die Missionsarbeit unter Katholiken.
Wer, wie Einhard und Stefan, unter Katholiken arbeiten möchte, wer gerne katholischen Mitmenschen die Bibel lieb machen und Jesus Christus nahebringen möchte, der sollte von der Schrift her argumentieren. Auch wir, die wir katholische Familienangehörige, Arbeitskollegen, Freunde oder Nachbarn haben, können Werkzeuge sein. Von der Schrift, von der Bibel her zu argumentieren und alles andere in den Hintergrund zu drängen, um zum Bibellesen hinzuführen, ist entscheidend.
Wenn der Katholik anfängt, die Bibel im Zusammenhang zu lesen, dann geht ihm die Wahrheit auf und er findet so zu Jesus Christus.
Zweitens: Jesus Christus ins Zentrum bringen. Es geht um ihn, nicht um Maria oder andere Dinge. Man sollte nicht bei Maria anfangen, also nicht das Pferd von hinten aufzäumen. Einem Katholiken Maria wegzunehmen, hat überhaupt keinen Sinn, bevor er nicht Jesus Christus gefunden hat. Viele machen den Fehler, dass sie dieses und jenes Heilige und vieles andere wegnehmen wollen. Das funktioniert nicht. Dann hält er krampfhaft fest und verschließt sich. Stattdessen sollte man Jesus bringen. Wenn Jesus groß wird, tritt Maria von selbst in den Hintergrund.
Viele Katholiken haben allerdings eine sehr emotionale Beziehung zu Maria. Das dauert oft jahrelang, bis das ins richtige Lot kommt – auch zur katholischen Kirche selbst.
Drittens: Die persönliche Heilsgewissheit bezeugen. Wenn ich ihm sagen kann: „Du, ich weiß, dass meine Schuld vergeben ist. Ich weiß, wenn ich heute Nacht sterben müsste, dass ich bei Gott aufwache.“ Dann fragt er vielleicht: „Wie? Das kannst du doch nicht wissen, bist du so hochmütig, bist du so vermessen?“ Ich antworte: „Nein, ich baue nicht auf mich und meine Werke. Ich bin ein ganz elender Sünder, schlimmer als du, aber ich weiß, Jesus Christus hat mich angenommen. Ich gehöre ihm, er hat meine Schuld vergeben, und ich weiß, er hat mir den Himmel geöffnet.“ Das so zu bezeugen, ist wichtig.
Viertens: Der Schlüssel zum Herzen ist immer die Liebe, nicht die Rechthaberei, sondern immer die Liebe. Das wird er spüren, ob ich nur ein Diskussionsgefecht gewinnen will oder ob ich ihn wirklich als Mensch annehme, lieb habe und ihm wirklich helfen will.
Martin Luther sagte: „Heilsgewissheit ist das Kleinod der Reformation.“ Wer die Heilsgewissheit leugnet, der speit den Glauben aus. Die Bibel lehrt die Heilsgewissheit. Ich habe vorhin Johannes 5,24 zitiert: „Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern ist vom Tode zum Leben durchgedrungen.“
Das hängt damit zusammen: Wenn es auf den Menschen und seine Werke ankommt, dann kann es keine Heilsgewissheit geben. Dann muss er bis zum Sterbebett immer die bange Frage haben: Reicht es aus, was ich getan habe? Reichen meine Werke aus? Und dann geht er in eine ungewisse Ewigkeit hinein mit der bangen Frage auf den Lippen.
Aber wenn es auf das Werk Jesu Christi ankommt, das vollkommen und ewig gültig ist, dann kommt es nicht auf mich an. Dann kann ich sagen: „Ja, Herr, dieses Werk nehme ich für mich, und das gilt jetzt für mich.“ So sagt es die Bibel.
Das bestätigt auch der Römerbrief: Römer 8,1 „Es gibt keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.“ Vers 38-39 im selben Kapitel: „Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch irgendeine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“
Und noch zwei Stellen aus dem ersten Johannesbrief: 1. Johannes 3,14 „Wir wissen, dass wir aus dem Tode ins Leben gekommen sind, denn wir lieben die Brüder.“ Und die schönste Stelle: 1. Johannes 5,13 „Solches habe ich euch geschrieben, auf dass ihr wisset, dass ihr das ewige Leben habt.“
„Geschrieben, auf dass ihr wisset“ ist der Grund, warum die Bibel geschrieben wurde – damit Menschen wissen können, dass sie das ewige Leben haben.
Zur katholischen Mystik nur ganz kurz: Es gibt bekannte katholische Mystiker wie Bernhard von Clairvaux, Franz von Assisi, Johannes Tauler, Ignatius von Loyola, Madame de Goyon. Sie haben zum Teil sehr gute Dinge gesagt, aber zum Teil gingen sie auch in ganz andere, falsche Richtungen. Dort vermischt sich das Hören auf eine innere Stimme mit dem Hören auf das Wort Gottes. Manche mystische, vielleicht auch menschliche oder sogar dämonische Dinge sind mit hineingeflossen.
Zur Reliquienverehrung: Seit den Kreuzzügen 1095 nach Christus begann Papst Urban II. mit der Parole „Befreit Jerusalem von den Ungläubigen!“ Damals hielten die Türken und andere Nationen Jerusalem und die heiligen Stätten. Die Kreuzfahrer stürmten los, wollten das heilige Land befreien, viel Blut floss. Dabei brachten sie angebliche Gegenstände aus der ersten Christenheit mit.
Man hat so viele angebliche Splitter vom Kreuz Jesu gesammelt, dass man damit ein Gebäude wie den Kölner Dom bauen könnte. Abgesehen davon, welcher vernünftige Mensch glaubt, dass im Jahr 1100 noch Splitter vom Kreuz Jesu erhalten waren? Das Holz ist längst vermodert.
Behauptet wird, im Aachener Dom lägen Windeln Jesu, Lendentücher Jesu, ein Kleid Marias, das Enthauptungstuch Johannes des Täufers. Das muss man erst einmal glauben, dass diese Stoffe noch existieren. Und dann auch, dass gerade wirklich diese Dinge erhalten geblieben sind. Das berühmteste Reliquium ist wohl das Turiner Grabtuch.
Man lehrt, dass in jedem Altar einer römisch-katholischen Kirche eine Reliquie vorhanden sein muss, sonst darf kein Messopfer stattfinden. Was sagt die Bibel dazu? Wir brauchen erstens keinen Altar und zweitens keine Reliquien.
Das sind Dinge, bei denen es immer vom Geistlichen ins Sichtbare geht, ins Greifbare. Man möchte etwas anfassen, etwas zeigen können. Das brauchen wir nicht; nach der Bibel haben wir das Wort.
Zum Zölibat: Die Lehre, dass der römisch-katholische Priester unverheiratet sein muss, ist nach der Bibel völlig unnötig. Erst seit 1139 wird das gelehrt. Bis dahin waren katholische Priester verheiratet.
Erst seit 1139 ist das Kirchengesetz. Damals gab es Probleme, katholische Priester wurden geschieden, und man entschied sich für die Ehelosigkeit. Seitdem ist das so fest zementiert.
Zum Protestantismus in katholischer Sicht: Früher waren die Evangelischen immer die Ketzer. Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962–65) sind sie nur noch die „getrennten Brüder“. Im römischen Einheitskatechismus steht jedoch ein erschütternder Satz: Der Protestantismus ist die Summe aller Irrlehren, die vor ihm waren, nach ihm gewesen sind und noch entstehen werden, um die Seelen zu verderben.
Für Leute, die meinen, dass heute im Zeitalter der Ökumene die großen Kirchen so zusammenrücken und dass die katholische Kirche vieles inzwischen nicht mehr so heiß essen würde, wie es gekocht wird, möchte ich darauf hinweisen: Alle Teilnehmer des Zweiten Vatikanischen Konzils mussten zu Beginn am 13. Oktober einen Glaubensschwur ablegen. Darin heißt es unter anderem:
„Ich bekenne, dass sich in der Messe ein wirkliches Sühnopfer für die Lebenden und die Toten vollzieht. Dass im Allerheiligsten Sakrament der Eucharistie der Leib und das Blut unseres Herrn Jesus Christus zugleich mit seiner Seele und seiner Gottheit wirklich und wahrhaftig gegenwärtig sind. Ich halte fest daran, dass es ein Fegefeuer gibt und die Seelen, die sich darin befinden, durch die Gebete der Gläubigen Hilfe erhalten. Ich glaube auch fest, dass man die Heiligen, die mit Christus regieren, verehren und anrufen muss. Ich versichere, dass man Bilder von Christus, von der immer jungfräulichen Muttergottes und den anderen Heiligen aufbewahren und ihnen gebührende Hochachtung und Verehrung zuteilwerden lassen soll. Ich anerkenne die heilige römisch-katholische apostolische Kirche als Mutter und Lehrerin aller Kirchen. Ich verspreche und schwöre dem römischen Papst, dem Nachfolger des heiligen Petrus, dem Fürsten unter den Aposteln und Stellvertreter Christi auf Erden, wahren Gehorsam. Und letzten Satz: Ich verdamme, verwerfe und erkläre alles für verflucht, was dazu im Widerspruch steht, alle falschen Lehren, die die Kirche verdammt, verworfen und für verflucht erklärt hat.“
Merkt ihr, wie auch das Konzil von Trient mit seinen 135 Flüchen hier im Zweiten Vatikanischen Konzil neu bekräftigt wird?
Römisch drittens: Thesenartige Zusammenfassung.
Der Weg zu Gott ist der Weg über Umkehr und Glauben an seinen gekreuzigten und auferstandenen Sohn Jesus Christus. Umkehr und Glauben – das lehrt die Bibel: „Kehrt um und glaubt an das Evangelium.“
Diesen Weg hat Satan bereits in der frühen Christenheit verdunkelt, um ihn nach und nach durch den Irrweg einer Scheingerechtigkeit aus Sakramenten, Verdienst, Werken, Ablass, Wallfahrten sowie durch eine mystische Marien- und Heiligenverehrung zu ersetzen.
Den echten Heilsweg, das klare Evangelium ohne Zusätze und Abstriche, kennt der Katholik im Grunde nicht, zunächst mal nicht.
Wenn er es kennenlernt, ist es immer wieder großartig zu beobachten, wenn ein Katholik zum Glauben kommt, wenn er zur Bibel durchdringt, wenn er Tradition und all diese Dinge zurückstellt und zum Zentrum, zu Jesus Christus selbst, durchstößt. Es ist herrlich zu beobachten.
Ich habe in den letzten Jahren viele Katholiken kennengelernt, die Jesus Christus als Erretter gefunden haben.
Ich sage immer: Ich freue mich immer, wenn ein Mensch zum Glauben kommt, aber wenn ein Katholik zum Glauben kommt, freue ich mich doppelt, weil er es einfach schwerer hat. Der Anmarschweg ist schwerer durch diese Verdunkelung über Jahrhunderte, die wir hier gerade gelesen haben.
Drittens: Der Katholizismus zeigt das deutliche Bestreben, Gottes Werk in die Hände des Menschen zu nehmen. Ein Mensch, die Mitterlöserin, der Papst, ein Mensch, Stellvertreter Christi, die Priester – sie können Sünden vergeben, gute Werke muss ich selber tun. Das merkt jeder: Es wird alles auf die Ebene des Menschen heruntergedrückt. Der Mensch steht oft im Mittelpunkt.
Da muss ich auch sagen: Katholizismus und Okkultismus gehen teilweise Hand in Hand. Es gibt eine Art von Katholizismus, vor allem im Schwarzwald, in Österreich, in der Schweiz und in verschiedenen Gebieten auf der Erde. Auch in Brasilien geht Katholizismus nahtlos über in Okkultismus.
Die verschiedenen Osterbräuche, die es dort gibt, und auch das Gebet allein zu den Heiligen und zu Maria gehen schon über eine gewisse Grenze, und dergleichen mehr.
Fünftens: In der katholischen Kirche ist die lebendige Hoffnung auf die sichtbare Wiederkunft Jesu nahezu unbekannt.
Ich werde es nie vergessen: Ich habe einmal in einem katholischen Ort eine Abendveranstaltungswoche, eine Evangelisation, gehalten. Der katholische Priester in Gondelsheim, Johannes, machte mit und sprach an einem Abend über die Wiederkunft Jesu Christi.
Der Mann hatte die Ohren aufgesperrt, kam hinterher zu mir und sagte: „Herr Block, das habe ich noch nie gehört. Ich habe Theologie studiert, ich habe nie gehört, dass Jesus Christus bald wiederkommen wird.“
Der konnte es gar nicht fassen, er hatte das nie gehört. Damit rechnet ein Katholik nicht. Im Glaubensbeginn wird gesagt: „Er wird kommen, ja, am Sanktnimmerleinstag irgendwann“, aber doch nicht, dass er bald kommen wird und die Gemeinde zu sich entrücken wird. Damit wird gar nicht gerechnet.
Auch die Eschatologie, die Lehre von den letzten Dingen, ist sehr verschwommen und oft sehr lügenhaft.
Römisch viertens: Die Particulae exclusivae der Reformation, das sind diese Ausschließlichkeitssätze.
Martin Luther, der auch nicht in allen Dingen Durchblick hatte – das haben wir hier schon oft genug gesagt – das schmälert ihn aber nicht. In manchen Dingen ist er nicht bis zur Bibel durchgedrungen, da blieb er noch in menschlichen Traditionen hängen.
Er sagte:
Sola scriptura – allein die Schrift (Motiv 3,16 wiederholt).
Solus Christus – allein Christus, Johannes 14,6: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater denn durch mich.“
Sola fide – allein durch Glauben, Römer 3,28: „So halten wir dafür, dass der Mensch gerecht wird allein aus Glauben.“
Sola gratia – allein durch Gnade, Epheser 2,8: „Aus Gnaden seid ihr errettet worden durch Glauben, nicht aus euch, nicht aus Werken, auf dass sich niemand rühme.“
Römisch fünftens, letztens: Methodische Hinweise für die Missionsarbeit unter Katholiken.
Wer wie Einhard und Stefan unter Katholiken arbeiten möchte, wer katholischen Mitmenschen die Bibel lieb machen und Jesus Christus nahebringen möchte, der sollte von der Schrift her argumentieren.
Auch wir, die wir katholische Familienangehörige, Arbeitskollegen, Freunde oder Nachbarn haben, können Werkzeuge sein. Von der Schrift, von der Bibel her zu argumentieren und alles andere in den Hintergrund zu drängen, um zum Bibellesen hinzuführen, ist entscheidend.
Wenn der Katholik anfängt, die Bibel im Zusammenhang zu lesen, dann geht ihm die Wahrheit auf und er findet zu Jesus Christus.
Zweitens: Jesus Christus ins Zentrum bringen, dass es um ihn geht, nicht um Maria oder andere Dinge. Man sollte nicht bei Maria anfangen, also nicht das Pferd von hinten aufzäumen.
Einem Katholiken Maria wegzunehmen, hat überhaupt keinen Sinn, bevor er nicht Jesus Christus gefunden hat. Viele machen den Fehler, dass sie dieses und jenes Heilige und vieles andere wegnehmen wollen. Das funktioniert nicht. Dann hält er krampfhaft fest und verschließt sich.
Stattdessen sollte man Jesus bringen. Wenn Jesus groß wird, tritt Maria von selbst in den Hintergrund.
Viele Katholiken haben eine sehr emotionale Beziehung zu Maria. Das dauert oft jahrelang, bis das ins richtige Lot kommt – auch zur katholischen Kirche selbst.
Drittens: Die persönliche Heilsgewissheit bezeugen. Wenn ich ihm sagen kann: „Du, ich weiß, dass meine Schuld vergeben ist. Ich weiß, wenn ich heute Nacht sterben müsste, dass ich bei Gott aufwache.“ Dann fragt er vielleicht: „Wie? Das kannst du doch nicht wissen, bist du so hochmütig, bist du so vermessen?“ Ich antworte: „Nein, ich baue nicht auf mich und meine Werke. Ich bin ein ganz elender Sünder, schlimmer als du, aber ich weiß, Jesus Christus hat mich angenommen. Ich gehöre ihm, er hat meine Schuld vergeben, und ich weiß, er hat mir den Himmel geöffnet.“ Das so zu bezeugen, ist wichtig.
Viertens: Der Schlüssel zum Herzen ist immer die Liebe, nicht die Rechthaberei, sondern immer die Liebe. Das wird er spüren, ob ich nur ein Diskussionsgefecht gewinnen will oder ob ich ihn wirklich als Mensch annehme, lieb habe und ihm wirklich helfen will.
