Psalm 113, Vers 5: Wer ist wie der Herr, unser Gott, der sich so hoch erhoben hat und doch auf das Niedrige blickt, im Himmel und auf der Erde?
Herr, heilige uns in deiner Wahrheit. Dein Wort ist die Wahrheit. Amen.
Die Hetze der modernen Zeit und die Suche nach Frieden
In diesen Tagen erhielt ich einen netten Brief von einer ausländischen Jugendgruppe. Sie schrieben mir, ich solle ihnen doch helfen. Sie wären auf einer Reise mit dem Omnibus und kämen am Sonntagabend hier an. Am Montagmorgen wollten sie das Ruhrgebiet kennenlernen und besichtigen. Mittags wollten sie dann weiter nach Rotterdam fahren.
Da dachte ich: Das ist Tempo, nicht wahr? Sie lernen das Ruhrgebiet in sechs Stunden kennen. Ich selbst lebe seit über dreißig Jahren hier und kenne es noch nicht richtig. Da dachte ich, das ist so typisch für moderne Menschen: die Hetze durch die Lande. In fünf Tagen lernen sie sieben Länder kennen, rasen von einem Ort zum anderen. Wenn sie sich beeilen, kommen sie gerade noch rechtzeitig zur eigenen Beerdigung – und das ist noch nicht ganz übertrieben.
Niemand steht hinter diesem ganzen Treiben. Das ist ein Wahnsinn, ich bitte Sie. Und das wird ja millionenfach in diesen Tagen gemacht. Hinter diesem ganzen Jagen steckt die Friedlosigkeit unserer Zeit, die Friedlosigkeit der Herzen. Ob es eine Konferenz ist, die dem Geld folgt, oder diese durchs Land hetzenden Menschen – es sind friedlose Herzen. Sie suchen etwas, das sie nicht finden.
Wenn ich mir das so ansehe, geht mir immer eine Melodie aus einem der schönen Schubert-Lieder durch den Kopf. Dort heißt es: „Dort, wo du nicht bist, dort ist das Glück.“ So geht es nicht. Musikalisch versierte Menschen hören jetzt die Melodie.
Die Sehnsucht nach einer anderen Welt und das Erkennen Gottes
Und sehen Sie, demgegenüber möchte ich Ihnen jetzt einfach einmal einen anderen Liedvers zitieren. Sie werden sofort merken, wie dieser Liedvers Frieden und Ruhe ahnt und wie in diesem Liedvers eine andere Welt uns begegnet.
Er heißt: „So Gott lebt, sein Name gibt Leben und Stärke, er heiße doch seinigen Sonne und Schiff.“
Wir spüren, aus diesen zwei Zeilen klingt uns das entgegen, was wir uns erzählen und riechen. Sehen Sie demselben Lied zu.
Das Lied stammt von dem großen württembergischen Gottesmann Albrecht Bengel, einem bedeutenden Theologen und Urgroßvater des württembergischen Pietismus.
In demselben Lied heißt es dann: „Versucht’s, erkenne und lobe den Herrn, versucht’s doch, ihn zu erkennen, erkenne und lobe den Herrn.“
Und das wollen wir heute Morgen tun, weil es wirklich nichts Geschiedeneres gibt in dieser friedlosen Zeit.
Wir wollen versuchen, Gott zu erkennen. Dazu muss man sich von Gottes Worten leiten lassen, sonst geht es uns nicht gut.
Was man unbedingt von Gott wissen muss – Einführung
Nun sagt uns unser heutiger Text – ja, ich möchte einfach so ausdrücken, was man unbedingt von Gott wissen muss.
Es gibt ja so viele Broschüren, nicht wahr? Zum Beispiel Erste Hilfe – was man unbedingt über Erste Hilfe wissen muss. Oder die Textilindustrie – was man unbedingt über Stoffe wissen muss. Oder Friseure – was man unbedingt über Haarpflege wissen muss.
Nun möchte ich auch sagen, was man unbedingt von Gott wissen muss. Darf ich den Text noch einmal lesen? Wer ist Herr? Unser Gott, der sich so hoch gesetzt hat und auch das Niedrige siegt – im Himmel und auf Erden.
Was man von Gott unbedingt wissen muss, möchte ich in drei Punkten sagen. Nächsten Sonntag geht es dann weiter.
Gottes unerreichbare Majestät und Erhabenheit
Erstens: Dieses Wort sagt, dass Gott für uns unerreichbar ist. Gott ist für uns unerreichbar. Wo ist ein Herr wie unser Gott, der sich so hoch gesetzt hat? Der Psalmist will damit sagen, dass Gott für uns unerreichbar ist.
Nun muss ich gleich erklären: Mit dem „Hoch“ ist nicht der Raum gemeint. Es ist nicht räumlich zu verstehen, als wäre Gott 780 Kilometer über unseren Köpfen. Die damaligen Menschen dachten vielleicht so, als könnten sie Gott einfach wegschießen, wenn er oben wäre. Davon ist aber keine Rede. Die Bibel sagt ja, Gott ist nicht fern von einem jeden unter uns.
Ich muss auch sagen: Die Bibel denkt nicht wie die moderne Naturwissenschaft in Dimensionen. Wir leben in einer dreidimensionalen Welt, und es gibt mehr Dimensionen, das weiß heute die Naturwissenschaft. Hat die Bibel das vor dreitausend Jahren gewusst? Das ist gerade so erstaunlich! Wie das, was man in der modernen Naturwissenschaft heute sagt, begegnet uns in der Bibel – das Denken in Dimensionen. Gott ist ganz nah, aber in einer anderen Dimension.
Meine Freunde, wenn hier heißt, dass Gott sich hochgesetzt hat, ist das nicht räumlich gemeint, sondern rangmäßig. Ich will ein Beispiel geben: Stellen Sie sich vor, da ist ein kleiner Mann von der Straße, ein ganz gewöhnlicher Mann. Der hat großen Ärger und sagt: „Jetzt beschwere ich mich beim Minister.“ Das wäre gelacht, wenn er es bis nach Bonn schafft. Glauben Sie, dass er den Minister erwischt? Keine Rede davon. Im allerbesten Fall erreicht er den Staatssekretär. Er kommt nach Hause, und sein Freund sagt: „Ja, der Minister steht für dich zu hoch.“ So ist es gemeint.
Der lebendige Gott steht für uns so hoch, dass wir ihn nicht erreichen können. Der Herr, unser Gott, hat sich so hoch gesetzt. Das ist also nicht räumlich gemeint, sondern rangmäßig. Hier ist die Rede von Gottes Majestät, Pracht, Herrlichkeit und Macht.
Das muss ich ein bisschen ausführen: Gott steht für uns zu hoch, er steht zum Beispiel über unserer Kritik. Millionen Menschen haben in den letzten Kriegstagen und in der Nachkriegszeit gemault, wie Gott all den Jammer zulassen kann. Erinnern Sie sich? Mit dieser Frage haben die Menschen höchstens die Pfarrer in Verlegenheit gebracht, aber nicht Gott. Er steht da drüber.
Wenn ich das begriffen habe, habe ich gelacht, wenn Sie mich fragen. Gott steht über unser Etikett und wird die ganze Mischpoke ertragen. Verzeihen Sie den Ausdruck, dass wir ihn brauchen, aber manchmal muss ich denken, wenn ich Zeitung lese: Die menschlich üble Mischpoke, die ganze Welt rebelliert, wie kann Gott das zulassen? Es rührt mich an die Stufen, auf denen er steht. Er steht über unserer Kritik, hat sich so hoch gesetzt.
Er steht auch, meine Freunde, über allen weltanschaulichen Revolutionen. Ob man eine Weltanschauung hat, in der Gott geleugnet wird, wie im Osten, oder eine, in der Gott zum Popanz gemacht wird, wie im Westen – das berührt Gott nicht. Ost und West können so tun, als wäre er gar nicht mehr da, doch der Mensch macht sich nur lächerlich. Wie heißt es in der Bibel: „Der im Himmel sitzt, lacht ihr.“ Sehen Sie, Gott steht über diesem ganzen weltanschaulichen Getöse. Er steht darüber.
Gott steht auch, er hat sich wieder hochgesetzt, über jeder Spekulation. Oh, die Menschen haben sich den Kopf zerbrochen über Gott. Die ganzen theologischen Fakultäten sind beinahe daran zugrunde gegangen. Sie haben sich den Kopf zerbrochen. Gott steht über unseren Spekulationen. Wir können uns über Gott ausdenken, was wir wollen – es erreicht ihn nicht.
Wie heißt es? Wir haben es eben gehört: „Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege. So hoch der Himmel über der Erde ist, so sind meine Gedanken über eure Gedanken und meine Wege über eure Wege.“ Unsere ganze Spekulation erreicht ihn nicht.
Gott steht über der Natur. Sehen Sie, mein großer Landsmann Goethe wird mein Leben lang darauf stolz sein. „Na ja, es will einem nicht in den Kopf rein, wie kann ein Mensch nicht von Frankfurt sein“, hat er gesagt. Mein großer Landsmann Goethe hat mit wunderschönen Worten im Faust dargelegt, wie Gott das All durchdringt und wie das All Gott ist.
Das ist nicht ganz deutlich, die Angelegenheiten, nicht wahr? Aber jedenfalls ist Gott das All, und das All ist Gott, und der deutsche Bürger hat es geglaubt. Er sagt: „Ich gehe in grüne Bals und finde Gott im All.“ Und ahnt nicht, dass er nichts findet als grüne Bäume und sich selbst. Aber er meint, das wäre dann Gott gewesen, wie man sich ja immer einbilden mag, wer der liebe Gott selber ist. Nicht!
Gott steht über der Natur! Wo ist, wie heißt es hier, wer ist der Herr, unser Gott, der sich so hoch gesetzt hat? Er steht über all dem. Er ist für uns unerreichbar.
Nun möchte ich das einmal aussprechen: Ich bin so froh, dass es so ist. Ich möchte nicht, wenn ich schon Gott diene, einem Göttchen dienen. Ich habe im Dritten Reich gedacht, wenn die Leute unser Leben geben für den Führer – es muss bitter sein, so einem kleinen Anstreich zu gehören. Es muss bitter sein.
Ich bin froh, dass ich einen großen Gott habe, dem ich gehören kann, der über all dem steht, was Menschen reden – weit darüber. Ich bin froh, dass ich einen Gott habe, der so majestätisch, so gewaltig, so groß, so herrlich ist. Ihn umgibt das Lob der himmlischen Heerscharen, und in dieses Lob mischt sich das Beten der Kinder Gottes.
Heilig, heilig singen ihn zur Ehre aller Engelchöre. „Herr, vernimm unsere Stimme, da auch wir Geringen unsere Opfer bringen.“ Das ist das Erste, was ich Ihnen zeigen durfte. Wir sprachen über das Thema, was man unbedingt von Gott wissen muss. Und ich sage: Das Erste ist dies: Gott ist für uns unerreichbar.
Er steht über unserer Kritik, über unsere Weltanschauung, über unsere Spekulation, über die Natur. Er ist für uns unerreichbar, groß, herrlich, majestätisch und unendlich mächtig.
Die ständige Erreichbarkeit des Menschen für Gott
Jetzt kommt das Zweite, was man von Gott unbedingt wissen muss: Gott ist für uns unerreichbar, sage ich, aber wir sind für ihn erreichbar. Und das ist das Zweite, was man wissen muss: Wir sind für Gott immer und jederzeit erreichbar.
Das will der Psalm uns sagen. Er sieht auf das Niedrige im Himmel und auf Ehren. Sehen Sie, meine Hand kann Gott nicht ergreifen, mein Auge kann mich sehen, aber sein Auge sieht mich und seine Hand ist über mir. Wir sind für Gott jederzeit und überall erreichbar. Ich möchte, dass das klar ist.
Sehen Sie, wenn heute ein Raumschiff zum Mond käme – und wir hören ja jedes Jahr, dass es nächstes Jahr so weit sein soll, seit etwa fünf Jahren –, also angenommen, es kommt tatsächlich. Und es erzählt uns genau, wie es auf dem Mond ist, wie der Mondbewohner herumläuft und wie er aussieht, dann wäre das natürlich eine große und aufregende Sache, eine spannende Entdeckung.
Aber ich will Ihnen etwas sagen: Es ist eine viel, viel aufregendere Entdeckung, wenn unser Herz begreift, dass ich immer und überall für Gott erreichbar bin. Das Merkwürdige ist, das kann ich hören, das kann ich intellektuell aufnehmen, und doch habe ich es nicht entdeckt. Das ist das Merkwürdige. Wenn ich es richtig entdecke, dass ich überall und immer für Gott erreichbar bin, dann ist das eine lebensumwälzende Entdeckung.
Es gibt einen Mann in der Bibel, der diese Entdeckung gemacht hat, die ihn erschütterte und zu einem Psalm inspirierte. Er heißt so: "Wo soll ich hingehen vor deinem Geist, und wo soll ich hinfliegen vor deinem Angesicht? Führe ich den Himmel, dann bist du da; mache ich mir ein Bett in der Hölle, siehe, dann bist du auch da. Nehm ich Flügel der Morgenröte, bleibe am äußersten Meer, dann wird deine Hand nach mir greifen. Spräche ich: Finsternis muss mich umhüllen, dann ist vor deinen Augen die dickste Finsternis hell wie Licht."
Nicht nur aus den Worten spüren wir die Erschütterung dieser Entdeckung. Der Mann hat im Herzen entdeckt: Ich bin überall und jederzeit für Gott erreichbar. Sein Auge sieht mich, seine Hand schwebt über mir. Das ist eine tolle Situation! Und das muss man wissen.
Die ganze Welt läuft verkehrt, weil sie das nicht weiß, weil sie nicht weiß, dass wir Gott nicht überlisten können, sondern dass er uns "überwacht". Sehen Sie, die Bibel ist voll mit Geschichten von Leuten, die das erlebt haben.
In unserem Jugendkreis erzähle ich Sonntagnachmittags die ganze Bibel durch, und gerade sind wir bei den Geschichten von Josef. Dabei hat uns besonders die Geschichte von Josefs Brüdern beeindruckt. Ich nehme zwar an, dass 50 von Ihnen die Geschichte nicht kennen, aber ich will sie kurz erzählen.
Die Brüder Josefs waren überzeugt, dass sie nach ihrem Herzen leben konnten. Es sind ja Dinge passiert, die man vor Gott nicht verantworten kann, zum Beispiel, dass ein Bruder fast umgebracht wurde. Aber warum auch nicht? Im Übrigen ist Gras darüber gewachsen. Das waren Jugendstreiche. Sie sind jetzt gestandene Männer. Ach, ihr lieben Männer, wer erinnert sich denn nicht an die Sünden der Jugend?
Dann kommt ein Augenblick, wo plötzlich der Weg zu Ende ist, wohin alle Wege verzäunt sind. Es ist, als wenn der Boden unter den Füßen weggezogen wird. Und da ist eine atemberaubende Stille in der Bibel, und dann sagt einer für alle: "Gott hat unsere Missetat gefunden."
Unerhörte Furcht! Die ganze Zeit hatte Gott zugesehen, gewartet, ob wir nicht Buße tun wollen. Seine Hand war einen Zentimeter über uns, und wir haben weitergemacht. Jetzt greift die Hand zu. Und das war nicht vor dreitausend Jahren, sondern heute genauso.
Führen Sie sich die Hand Gottes einen Zentimeter über sich vor und seine Augen auf sich gerichtet. Gott ist für uns erreichbar. Diese närrische Welt, die tut, als ob er gar nicht mehr da wäre, wird es schon noch erfahren.
Die tröstliche Nähe Gottes in Notlagen
Da gibt es eine andere Geschichte, in der die tröstliche Seite besonders deutlich wird: die Geschichte von Hagar, dieser armen Frau, die mit ihrem Kind durch die Wüste läuft und sich verirrt hat. Ihr Wasserschlauch ist leer, sie kennt keinen Weg, ringsum erstreckt sich die flimmernde Wüste.
Das Kind bricht zusammen, und sie legt es – das heißt, sie wirft es – unter einen dürren Strauch, wo ein wenig Schatten ist. Dann geht sie weg und sagt, dass sie nicht zusehen kann, wie das Kind stirbt. Die Bibel erzählt dies erschütternd: Sie geht weg, doch eine Mutter kann doch nicht wirklich vom Sterben ihres Kindes weggehen.
So bleibt sie in der Nähe, etwa einen Steinwurf entfernt. Sie geht zwar weg, aber sie sitzt dort und erwartet das Sterben des Kindes – und zugleich ihr eigenes. Sie ist eine verlassene Frau, ein verlassenes Menschenkind.
Da ruft eine Stimme: „Hagar!“ Sie schaut sich um und fragt, wer da sei. Niemand ist zu sehen, nur die stille Wüste. Doch die Stimme ruft erneut: „Hagar!“ Da begreift sie, dass er da ist – der, der auf das Niedrige sieht, im Himmel und auf Erden.
Sie erkennt: Ich bin für ihn erreichbar, selbst in der Einsamkeit der Wüste. Ich kann seiner Fürsorge nicht entkommen. Es gibt kein Land, in das ich vor Gott fliehen könnte. Wir sind für Gott erreichbar, seine Hand schwebt über uns, und sein Auge sieht uns.
Wenn wir das nicht glauben, sagt die Bibel, werden wir es eines Tages erkennen, nämlich dann, wenn wir von den Toten auferstehen und am jüngsten Tag auf seinem Thron stehen. Dann wird jeder merken, dass es kein Land gab, in das sie vor Gott fliehen konnte.
Wir landen alle vor seinem Angesicht. Wir sind für Gott erreichbar. Herr Stegen hat Recht: Du durchdringst alles, Du durchdringst alles.
Die Erreichbarkeit Gottes für uns durch Jesus Christus
Und meine Freunde, noch ein Drittes: Haben Sie die zwei Sätze mitgenommen? Gott ist für uns nicht erreichbar. Wir sind für Gott erreichbar.
Wenn wir den Text jetzt ganz genau lesen, entdecken wir merkwürdigerweise, dass er uns etwas Drittes sagen will. Und das Dritte ist das Wichtigste: Und doch will dieser ferne Gott für uns erreichbar werden!
Sehen Sie, wie hier steht, wo? Wer ist wieder Herr? Der, der so hochgesetzt ist. Und dann kommt auf einmal etwas, was logischerweise gar nicht hinpasst: Wer ist wieder Herr? Unser Gott!
In dem Wörtchen „Unser“ steckt, meine lieben Freunde, was mir gehört, das ist für mich erreichbar. Unser Auto – das ist nicht eins in Madagaskar, so dass das Ding dann nicht steuerbar ist und wir damit losfahren können, nicht? Unsere Wohnung – das ist nicht irgendeine Wohnung in Honolulu, sondern das ist die Wohnung, wo wir aufschließen können und reingehen. Und wenn einer reinkommt, den kann man rausschmeißen.
Unser, unser – das ist, was wir in Händen halten. Verstehen Sie, was hier Unerhörtes gesagt ist? Wäre es so hoch wie der Herr unerreichbar, und ist doch unser Gott geworden? Gegen alle Vernunft erreichbar geworden?
Ist Gott doch erreichbar? Ja, wie? Meine Freunde, das ganze Zeugnis der Bibel in Jesus, in Jesus.
Wenn mich einer fragt, wie kann der 113. Psalm davon schon reden, sage ich: Hier reden Propheten, voll heiligem Geist, das ganze Alte Testament voll Zeugnis von Jesus. In Jesus ist Gott für uns erreichbar. In Jesus!
Es ist nicht Blödsinn, wenn wir hier immer von Jesus reden. Nur in Jesus wird Gott für uns erreichbar. Wenn ich Jesus anrufe, greife ich nach dem Herzen Gottes. Wenn ich Jesus gehöre, dann bin ich eingehüllt in den Frieden Gottes, der vorher so ferne war.
Als der Herr Jesus am Kreuz starb – oh, ich kann nicht anders, in jeder Predigt dies vor euch stellen, dieses Bild des Kreuzes: Der Sohn Gottes stirbt mit der hohen Krone, der Dornenkrone. Als er dort stirbt, hat er eine Versöhnung geschaffen zwischen uns Sündern und dem lebendigen Gott.
Weil Jesus gibt es Vergebung der Sünden, die jemals vergangen und ausgelöscht sind. Und wir dürfen im Glauben in diese Versöhnung hineingehen. Wenn wir im Glauben dieser Versöhnung stehen, dann ist der große, ferne und majestätische Gott ganz nah.
So nah wie – lassen Sie mich ein Beispiel benutzen. Jetzt lachen mich die Jungs aus, aber es ist so: Sehen Sie, seit einiger Zeit bin ich Großvater. Das ist ein komisches Gefühl. Da besucht mich der Großvater der Jugendpfarr – es ist wirklich an der Zeit, dass ich abdanke.
Vor einigen Tagen hat mich eine Tochter mit ihrem Baby besucht, so ein ganz kleines Baby. Na, wie das so geht, nicht wahr? Die anderen Töchter, jeder nimmt sie in den Arm. Und ich sehe auch für so ein Kind offenbar schrecklich aus. Also jedenfalls fängt das Baby fürchterlich an zu brüllen. Man sieht nichts mehr als bloß den aufgerissenen Mund, der grauenvoll schreit.
Ja, und dann kam die Mutter und nahm sie in den Arm – weiter nichts. Eine kleine Geste. Und ich muss sagen, sie hat mich in dem Moment erschüttert. Verzeihen Sie, es klingt vielleicht sentimental: Mutterarme, Mutterarme – was völlig anderes ist als alles andere für dieses Kind.
Die Mutter, nun, ihre Arme sind umschlingend. Und die Bibel braucht dieses Bild als Beispiel, um deutlich zu machen, was es heißt, durch Jesus mit Gott versöhnt zu sein: eingeschlossen in die Arme Gottes, geborgen in Gott, der ferne Gott, unerreichbar für die ganze Welt – und ich bin in seinen Armen geborgen.
Liebe Leute, Kind Gottes sein ist eine ganz große Sache, da ahnt die Welt nichts von. Gott so fern wie möglich und doch eingeschlossen sein in seine Arme.
Darf ich damit schließen, dass ich sage: In Jesus breitet Gott Arme nach uns aus, durch durchbohrte Hände nach uns allen? Ich wünsche uns, dass wir davon nicht nur hören und doch verloren sind, sondern dass wir darin geborgen sind als Kinder Gottes in Zeit und Ewigkeit.
Schlussgebet
Wir wollen beten, Herr, unser Heiland. Wir danken Dir, dass Du Dein Volk das Geheimnis Deines Bundes wissen lässt.
Unser Vater im Himmel,
dein Name werde geheiligt,
dein Reich komme,
dein Wille geschehe wie im Himmel, so auch auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute,
und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen!
Amen.
