Einführung in die Verheißungen des Gebets
Wir haben zunächst allgemeine Verheißungen für das Gebet. Es gibt sehr viele Bibelstellen, die sich mit dem Gebet beschäftigen. Generell finden sich in der Bibel zahlreiche Verheißungen, die die Voraussetzung dafür sind, dass wir beten können. Der Glaube ist dabei die Antwort auf diese Verheißungen.
Wenn wir heute einige Bibelstellen sammeln, dann dient das dazu, uns zum Beten zu ermutigen. Das Gebet wird nämlich vom Glauben an die Verheißung genährt und getragen. Wir können nur dort glauben, wo eine Verheißung besteht – also weil Gott uns etwas versprochen hat. Daraus folgt, dass wir von ihm etwas erbitten dürfen. Deshalb können wir beten. Das ist der Grund für unser Gebet.
Es gibt ganz allgemeine Verheißungen, dass Gott mit uns ist, mit seinen Kindern. Der Herr wird als Sonne und Schild beschrieben. Viele Verheißungen sagen uns, dass Gott seine Gläubigen nicht verlassen wird. So heißt es in Psalm 37: „Ich war jung und bin alt geworden, und nie sah ich den Gerechten verlassen“ (Psalm 37,25).
Es gibt Verheißungen, die uns Gelingen zusagen. Psalm 1 ist bekannt: Wer Tag und Nacht über das Wort Gottes nachdenkt, darin lebt und seine Wurzeln schlägt, der hat Erfolg in allem, was er tut (Psalm 1,3).
Andere Verheißungen versprechen uns Gottes Führung. Zum Beispiel: „Ich will dich mit meinen Augen leiten“ (Psalm 32,8). Diese Verse sind vielen vertraut.
Heute wollen wir uns auf Verheißungen konzentrieren, die die Erhörung von Gebeten versprechen. Ganz bekannt ist Psalm 50,15: „Rufe mich an in der Not, so werde ich dir antworten.“ Meine Frau macht oft Kinderstunden und nennt diesen Vers scherzhaft „die Telefonnummer Gottes“. Auch Jeremia 33,3 sagt: „Rufe zu mir, und ich will dir antworten.“
Auch im Neuen Testament finden sich solche Stellen. Zum Beispiel: „Jeder Bittende empfängt, jeder Suchende findet, und jedem Anklopfenden wird aufgetan werden. Bittet, dann werdet ihr empfangen; suchet, dann werdet ihr finden; klopft an, so wird euch aufgetan werden.“ Dabei steht im Griechischen hinter „bittet“ die Bedeutung von „immer wieder bitten“ oder „fortwährend bitten“. Es ist also nicht nur ein einmaliges Bitten, sondern ein Dranbleiben: „Bittet fortwährend, suchet beständig, klopft immer wieder an!“
Weiter heißt es: „Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird euer Vater, der im Himmel ist, Gutes geben denen, die ihn bitten.“ Das ist eine ganz allgemeine Verheißung.
Der Herr Jesus hat schon zu Beginn seines Dienstes die Jünger ermutigt, so zu beten. Sie sollten oft zum Vater kommen. Der Vater ist ein guter Vater und gibt seinen Kindern gerne. Er gibt ihnen Gutes und nicht etwas Schlechtes.
Die Grundlage des Gebets: Glaube und Verheißung
In Römer 10,12 heißt es: Der Herr ist reich über alle, die ihn anrufen. Er ist reich, das heißt, er hat genug zu geben.
In Hebräer 11,6 lesen wir: Ohne Glauben ist es unmöglich, ihm wohlzugefallen. Wer zu Gott naht, muss glauben, dass er ist und denen, die ihn suchen, ein Belohner sein wird. Gott belohnt die, die ihn suchen. Auch dort wird das griechische Wort für „suchen“ verwendet, das inniges, beständiges Suchen bedeutet, also eine andauernde Handlung.
In 1. Johannes 3,22 heißt es: Was immer wir bitten, empfangen wir von ihm, weil wir seine Gebote halten und das tun, was für ihn wohlgefällig ist.
Oder hier die Stelle 1. Petrus 3,11-12: Ich lese den ganzen Satz. Vers 11: Wer das Leben lieben und gute Tage sehen will, der bringe seine Zunge dazu, vom Bösen zu lassen und seine Lippen nicht Trügendes zu reden. Vers 12: Er biege ab vom Bösen und tue Gutes, er suche Frieden und jage ihm nach. Denn des Herrn Augen sind auf die Gerechten gerichtet und seine Ohren auf ihr Flehen. Das ist aus Psalm 34,16 zitiert.
Dann haben wir die vielen Gebetsverheißungen in Johannes 14 bis 16. Dort gibt es eine ganze Reihe davon – sieben Gebetsverheißungen in Johannes 14 bis 16.
Die Gebetsverheißungen in Johannes 14 bis 16
Fangen wir mal an mit Johannes 14, Vers 12:
„Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke tun, die ich tue, und wird größere tun als diese, weil ich zum Vater gehe. Und was immer ihr in meinem Namen bittet, das werde ich tun, damit der Vater verherrlicht werde im Sohn. Wenn ihr etwas bittet in meinem Namen, werde ich es tun.“
Das ist eine ganz interessante Stelle. Vielleicht bleiben wir ein bisschen bei dieser Stelle stehen. Der Herr sagt hier, dass er die Jünger verlassen wird und zum Vater gehen wird. Die Jünger, die an ihn glauben, werden dann die Werke tun, die der Herr tut.
Die Jünger bleiben also auf der Erde und tun die Werke, die der Herr tut. „Die Werke, die ich tue, wird auch er tun.“ Der Herr ist jetzt im Himmel, und die Werke, die der Herr Jesus tut, tut derjenige, den er zurückgelassen hat – die Jünger, die an ihn glauben. Das heißt, die Jünger handeln als verlängerter Arm Gottes.
Der verlängerte Arm des Herrn Jesus – er lässt sie zurück, aber er ist im Himmel. Sie werden seine Werke tun, das heißt, sie arbeiten mit ihm zusammen. Wie geschieht diese Zusammenarbeit? Das sagt er in Vers 13 und Vers 14. Dort sagt er: Was immer ihr bittet in meinem Namen, das werde ich tun.
Der Herr geht in den Himmel, die Jünger bleiben auf der Erde, die Jünger beten, und der Herr im Himmel handelt. So wird das Handeln der Jünger ein Handeln des Herrn sein. „Was ich tue, wird der Jünger tun.“ Das heißt, der Herr Jesus setzt sein Handeln, sein Tun, seine Arbeit vom Himmel aus fort, während die Jünger auf der Erde sind.
Der Weg, wie das zustande kommt, ist das Beten. Das heißt, das meiste, was geschieht, und die meisten Werke Jesu, die auf dieser Erde geschehen, geschehen deshalb, weil die Gläubigen gebetet haben.
Daran erkennen wir, dass die Zusammenarbeit der Jünger mit dem Herrn hauptsächlich durch Beten geschieht. Klar, sie verkündigen auch – das hat er ihnen ja gesagt, sie sollen verkündigen. Und klar sollen sie sich an das halten, was er ihnen gesagt hat. Aber das Hauptmittel, durch das der Herr auf der Erde etwas tut, ist das Gebet.
„Alles, was immer ihr in meinem Namen bittet, das werde ich tun, damit der Vater verherrlicht werde im Sohn. Wenn ihr etwas bittet in meinem Namen, werde ich es tun.“ Zweimal sagt er es: „Ich werde das tun.“ Ihr betet, ich handle – das ist eure Aufgabe.
Sie haben es dann auch gemacht. Als der Herr weg war, was haben sie gemacht? Sie haben gebetet. Petrus sagt: „Wir widmen unsere Hauptzeit dem Gebet und der Verkündigung, das ist unsere Aufgabe.“ Und da hat der Herr gehandelt. Sie haben verkündigt, sie haben gebetet, und es geschah etwas. Der Herr konnte sie gebrauchen. Das geschah sein Werk auf Erden.
Weiter in Johannes 15, Vers 7 und 8:
„Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was immer ihr wollt, und es wird euch zuteilwerden. Darin wird dann mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt und ihr meine Jünger werdet.“
Er sagt: Wenn ihr eines Tages zurückschaut, wodurch wird der Vater verherrlicht worden sein? Dadurch, dass ihr viel Frucht bringt. Wenn ihr eines Tages im Himmel seid und zurückschaut, dann werdet ihr feststellen: Ihr seid in mir geblieben, in Verbindung mit mir geblieben. Meine Worte blieben in euch. Ihr habt gebetet, euer Verlangen war, Gott zu dienen. Ihr habt gebetet, was immer ihr wollt, entsprechend eurem Verlangen, dass der Herr etwas durch euch tue – und es ist geschehen.
Der Herr verheißt hier den Jüngern: Wenn sie in Verbindung mit ihm bleiben, dann wird geschehen, wofür sie beten. Die Bedingung ist, dass seine Worte in ihnen bleiben und dass sie seine Worte ernst nehmen. Dann haben sie auch seine Wünsche, und dann können sie beten, was sie wollen.
Nicht denken: „Ja, ich wünsche mir, ich hätte mal so einen Helikopter, weil ich dann schneller von Ort zu Ort wäre.“ Darum geht es nicht. Es geht nicht um meine Wünsche, sondern darum, dass das Wort Gottes in mir bleibt und ich in ihm bleibe. Dann bekomme ich auch seine Wünsche, dann werden seine Wünsche meine Wünsche.
Und dann heißt es: „Dann werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch zuteilwerden.“ Das heißt, meine Wünsche stehen dann im Einklang mit den Wünschen des Herrn Jesus.
Oder die nächste Stelle, Johannes 15, Vers 16:
„Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und euch dazu bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibt, damit, was immer ihr den Vater in meinem Namen bittet, er euch gebe.“
Da ist es Bitten in seinem Namen, Bitten im Auftrag. Sie beten, sie stehen im Auftrag Jesu Christi. Im Namen Jesu Christi beten sie, sie beten die Anliegen des Herrn Jesus, und Gott gibt sie ihnen.
Oder in Johannes 16, Vers 23:
„An jenem Tag werdet ihr mich nichts mehr fragen. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Was immer ihr den Vater in meinem Namen bitten werdet, wird er euch geben. Bis jetzt habt ihr nichts in meinem Namen gebeten. Bittet, und ihr werdet empfangen, damit eure Freude vollkommen sei.“
Der Herr Jesus hat den Jüngern damals ans Herz gelegt: Ihr müsst viel bitten. Ihr seid in meinem Namen gesandt, ihr seid meine Beauftragten, und wenn ihr betet, werde ich handeln, werdet ihr empfangen.
Vers 26:
„An jenem Tag werdet ihr in meinem Namen bitten.“
In 1. Johannes 3, Vers 22 lesen wir:
„Was wir bitten, werden wir von ihm empfangen, denn wir halten seine Gebote und tun, was vor ihm wohlgefällig ist.“
Wir sehen also, der Herr Jesus ermutigte seine Jünger ganz stark: Sie sollten viel beten, nicht nur beten, sondern auch bitten – ganz konkret bitten, aber als solche, die in seinem Werk stehen.
Es geht hier nicht um irgendwelche selbstsüchtigen Gebete, sondern um das Werk Gottes.
Praktische Beispiele und Anwendungen des Gebets
Der Herr Jesus wollte, dass sein Werk in dieser Welt geschieht. Zum Beispiel kann man beten: Vater, mach mich zu einem Licht an meinem Arbeitsplatz. Ich möchte hell für Dich leuchten. Gib mir Freimütigkeit, damit ich von Dir spreche, den Mund aufmache, manchmal still bin, wenn Schweigen angebracht ist, aber rede, wenn ich reden soll.
Dann beten wir, und der Herr ermutigt uns. Wir behalten dieses Anliegen im Gebet, beten immer wieder, und der Herr gibt uns Gelegenheiten. Die Apostel haben ebenfalls so gebetet. In Apostelgeschichte 4,24 lesen wir: Nachdem sie es gehört hatten, erhoben sie in Einmütigkeit die Stimme zu Gott.
Weiter lesen wir ein längeres Gebet in Apostelgeschichte 4,29: „Und jetzt, Herr, siehe ihre Androhungen, und gib deinen Knechten mit aller Freimütigkeit dein Wort zu reden.“ Sie beten für etwas, das Gott wollte, nämlich dass das Wort freimütig verkündet wird. Sie sagen: „Gib deinen Knechten mit aller Freimütigkeit dein Wort zu reden, während du deine Hand ausstreckst zur Heilung, Zeichen und Wundern durch den Namen deines heiligen Knechtes Jesus.“
Für Heilungen, Zeichen und Wunder beten wir heute nicht mehr, denn diese waren speziell für die Zeit der Apostel bestimmt. Der Herr hatte angekündigt, dass er durch sie Zeichen und Wunder wirken würde. Wir beten jedoch, dass er uns Freimütigkeit gibt, das Wort zu verkündigen.
Die Zeichen und Wunder brauchen wir heute nicht mehr. Sie dienten dazu, das neue Wort zu bestätigen. Diese Bestätigung haben wir bereits erhalten. Gott hat uns sein Wort gegeben, und es ist als Wort Gottes autorisiert. Nun verkündigen wir es.
Es gibt Verheißungen für das Gebet des Glaubens.
Verheißungen für das Gebet des Glaubens
Zwei ganz konkrete Verheißungen möchte ich hier erwähnen, die das Glaubensgebet betreffen, und zwar in Jakobus 5,14-16.
Jakobus 5,14: „Ist jemand unter euch krank, der rufe die Ältesten der Gemeinde zu sich, und sie sollen, nachdem sie ihn im Namen des Herrn mit Öl gesalbt haben, über ihn beten.“
Vers 15: „Und das Gebet des Glaubens wird den Schwerkranken retten, und der Herr wird ihn aufrichten. Und wenn er einer ist, der Sünden begangen hat, wird ihm vergeben werden.“
Vers 16: „Bekennt einer dem anderen die Übertretungen und betet füreinander, auf dass ihr geheilt werdet. Sehr stark ist das Flehen eines Gerechten, es wird wirksam gemacht.“
Hier haben wir einen Vers, bei dem sich manche Gläubige fragen, wie er zu verstehen ist, da sie sich nicht recht auskennen. Worum geht es also genau? Es geht um jemanden, der schwer krank ist. Das Wort „Schwerkranker“ in Vers 15 meint jemanden, der nicht mehr gehen kann, der im Bett liegt. Er kann also nicht zur Versammlung kommen oder sich mit den Gläubigen treffen.
Wenn so ein Fall eintritt, wenn jemand todkrank ist und auf das Sterben wartet, dann heißt es, er solle unbedingt die Gläubigen rufen, am besten die Vertreter oder Leiter der Gemeinde, also die Ältesten. Sie sollen kommen, ihn mit Öl salben und für ihn beten.
Damals war es üblich, Kranke mit Öl einzureiben. Das war bereits im Alten Testament bekannt und wurde auch im Neuen Testament praktiziert. Das Einreiben mit Öl kann einerseits eine positive physische Wirkung haben, doch das Wichtigste ist das Gebet. Die Ältesten sollen beten, und das Gebet des Glaubens wird den Schwerkranken retten.
Retten wovor? Im Griechischen steht hier „retten“ im Sinne von „vor dem Sterben bewahren“. Der Todkranke, der dem Sterben nahe ist, soll durch das Gebet und die Salbung gesund werden. Der Herr wird ihn aufrichten, das heißt, er wird ihn von der todkranken Situation heilen.
Wenn der Kranke Sünden begangen hat, wird ihm vergeben werden. Oft hat Gott auch im Neuen Testament züchtigend eingegriffen, wenn Menschen in Sünde verharrten und diese nicht ans Licht brachten. Manche wurden dadurch todkrank.
In 1. Korinther 11 lesen wir davon: Dort hatten sich einige beim Mahl des Herrn nicht richtig benommen. Der Herr erteilte ein Strafurteil. Es heißt: „Deswegen sind viele Schwache und Kränkliche unter euch, und viele sind entschlafen“ (1. Korinther 11,30). Gott hatte die Gemeinde gezüchtigt. Viele wurden schwach und krank, und manche starben sogar.
Wenn wir uns selbst richtig beurteilen würden, bekämen wir kein Strafurteil. Doch wenn wir ein Strafurteil erhalten, ist das eine Züchtigung durch den Herrn, damit wir nicht mit der Welt verurteilt werden.
Das Strafurteil, hier eine schwere Krankheit oder Todkrankheit, soll die Menschen zur Besinnung bringen. Sie sollen ihre Sünden bekennen, die Ältesten rufen, und dann wird für sie gebetet. So können sie wieder gesund werden. Einige haben das nicht getan und sind gestorben. Die Krankheit war dazu da, sie zur Umkehr zu führen.
Genauso ist es bei Jakobus: Jemand hat gesündigt, seine Sünden verborgen, und der Herr hat ihn gezüchtigt, sodass er todkrank wurde. Er ruft die Geschwister, diese beten für ihn, und er wird gesund. Dabei bekennt er natürlich seine Sünden.
Es geht hier also um einen konkreten Fall. Jakobus sagt nicht, dass jeder, der krank ist, einfach die Ältesten rufen soll und dann ganz sicher wieder gesund wird. Jakobus weiß ja selbst nicht, wie es ausgeht. Es gibt viele Fälle, in denen Menschen krank werden und nicht gesund werden.
Ich weiß nicht, wie viel Prozent, vielleicht 80 Prozent aller Menschen sterben an einer Krankheit. Krank werden wir sowieso irgendwann, und dann stirbt man auch. Aber hier geht es um einen ganz konkreten Fall: Jemand ist krank wegen Sünde und Züchtigung. Der Herr hat gezüchtigt, und jetzt kommen die Ältesten. Der Kranke bekennt seine Sünden, macht reinen Tisch und demütigt sich.
Sie beten das Gebet des Glaubens, denn Gott hat versprochen: Wenn der Kranke sich demütigt und seine Sünden bekennt, dann hat die Züchtigung ihr Ziel erreicht. Wenn das Ziel erreicht ist, dann kann der Herr ihn wieder gesund machen. Er wird ihn vor dem Sterben retten.
Deshalb heißt es „Gebet des Glaubens“, weil Gott eine Verheißung gegeben hat: Dort, wo Gott züchtigt und derjenige bekennt, darf im Glauben gebetet werden. Gott hat versprochen, dass dann die Züchtigung aufhört und der Kranke gesund wird. Darum ist das Gebet des Glaubens hier so wichtig.
Grenzen des Glaubensgebets und Beispiele
Nun gibt es aber viele Fälle, in denen es keine Züchtigung ist. Wenn es keine Züchtigung ist, können wir nicht das Gebet des Glaubens sprechen. Warum nicht? Weil wir keine Verheißung haben. Wir wissen nicht, ob der Herr wirklich gesund machen will.
Wir können nicht im Glauben beten, wenn wir keine Grundlage für unseren Glauben haben. Im Glauben beten können wir nur dann, wenn der Herr etwas versprochen hat. Wir können auch nicht im Glauben für schönes Wetter beten.
Ihr habt ein Tauffest, und ihr betet wahrscheinlich für schönes Wetter. Es ist schade, wenn es beim Tauffest regnet. Das dürfen Sie gerne tun, aber Sie können nicht im Glauben beten. Wieso nicht? Weil Gott nicht versprochen hat, dass es am so-und-so vielten Juni schönes Wetter geben wird. Das hat er nicht versprochen, das steht nirgends in der Bibel. Also können wir es nicht glauben.
Wir können aber beten: Herr, du bist ein lieber und gütiger Gott, und wir bräuchten so gerne schönes Wetter. Das könntest du doch machen. Wir würden uns sehr freuen, wenn das Wetter günstig wäre. Der Herr überlegt dann, und vielleicht sagt er ja oder auch nein. Vielleicht sagt er: „Diesmal nicht, ich war vor kurzem bei einer Taufe, da hat es geregnet, zum Beispiel hier in Gladbach.“
Das heißt, wir haben keine Verheißung. Der Herr hat nicht gesagt, dass bei jedem Tauffest die Sonne scheinen wird. Das hat er nicht versprochen. Auch bei jeder Hochzeit wird er nicht die Sonne scheinen lassen, das hat er ebenfalls nicht versprochen. Dann können wir nicht im Glauben beten. Wir dürfen beten, aber nicht im Glauben.
Verstehen Sie den Unterschied? Glauben heißt, ich habe eine Verheißung. Gott hat gesagt, Gott hat versprochen, und ich rechne jetzt damit: Vater, du hast versprochen. Dann sagen Sie: Ja, aber er hat doch versprochen, dass er Gebet erhört. Nein, er hat nicht versprochen, dass er jedes Gebet erhört. Er hat versprochen, dass er Gebet in seinem Namen, in seinem Willen erhört. Das hat er versprochen.
Sie haben sicher schon viele Gebete erlebt, die der Herr nicht so beantwortet hat, wie Sie es sich gewünscht haben. Das heißt, er hat nicht versprochen, dass er jedes Gebet so beantwortet, wie ich es mir wünsche. Es steht nirgends in der Bibel, dass Gott jedes Gebet genau so erhört, wie ich es mir vorstelle.
Gut, Matthäus 21,22: „Und was ihr im Gebet glaubend bittet, werdet ihr empfangen.“ Jetzt werden Sie sagen: Ja, jetzt haben wir es doch! Da ist doch genau der Vers, da steht es: Alles, was ihr im Gebet glaubend bittet, werdet ihr empfangen.
Dieser Vers steht aber in einem Zusammenhang, und der Zusammenhang muss beachtet werden. Was ist der Zusammenhang? Der Herr Jesus hatte einen Feigenbaum verflucht, und der Feigenbaum verdorrte sofort. Am nächsten Tag war keine Frucht mehr da, die Blätter waren verdorrt.
Dann sagt der Herr Jesus in Vers 21: „Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt und nicht zweifelt, werdet ihr nicht nur das mit dem Feigenbaum tun, sondern auch, wenn ihr zu diesen Bergen sagt: Hebe dich empor und wirf dich ins Meer, so wird es geschehen.“
Und was ihr im Gebet glaubend bittet, werdet ihr empfangen. Was ist die Bedingung? Dass ich weiß, dass Gott das möchte. Das ist die Bedingung. Der Herr Jesus wusste, dass Gott wollte, dass dieser Feigenbaum jetzt verdorrt. Er war im Einklang mit dem Vater.
Wenn er nicht im Einklang mit dem Vater ist, kann er nicht einfach beten. Wenn wir nicht im Einklang mit Gott stehen in dieser Sache, können wir nicht beten. Dann sagen Sie: Aber wir wissen es nicht. Ja, wenn wir es nicht wissen, können wir nicht beten für eine Erhörung. Das heißt, wir können nicht im Glauben beten.
Bitte glauben Sie nur das, was Sie wissen. Was wissen Sie? Das, was in der Bibel steht, das wissen Sie. Glauben Sie nur das, was Sie wissen. Glauben Sie nicht Dinge, die Sie nicht wissen. Das ist das Fundament unseres Glaubens: die Bibel.
Das heißt, ich kann nur beten, dass Gott diesen Berg wegnimmt und dorthin versetzt, wenn ich weiß, dass Gott möchte, dass dieser Berg weggenommen wird und dorthin versetzt wird. Sie können es ausprobieren: Beten Sie mal für irgendeinen Berg, dass er sich bewegt. Aber bitte, Sie müssen wissen, dass Gott will, dass der Berg sich bewegt.
Haben Sie es schon einmal ausprobiert? Wir müssen Gott ernst nehmen. Wir können aber nur das ernst nehmen, wozu er uns wirklich eine Grundlage für unser Beten gegeben hat.
Zum Beispiel sagen Sie: Ich habe einen Riesenberg vor mir. Und der Berg ist: „Ich merke in meinem Leben, die Bibel ist langweilig, und ich mag sie nicht lesen.“ Okay, die Bibel ist erstens nicht langweilig, aber ich mag sie nicht lesen – das ist leider wahr, sagt jetzt jemand.
Aber wie kann ich es schaffen, dass dieser Berg weggeht? Ich weiß, ich sollte ein Verlangen nach der Bibel bekommen. Ich sollte sie gerne lesen. Ich sollte Freude an der Bibel haben.
Okay, hier ist der Berg. Weiß ich, dass Gott diesen Berg wegnehmen möchte? Ja, ich weiß es. Denn die Bibel sagt, dass Gott möchte, dass jeder Christ Freude an ihm und an seinem Wort hat.
Jetzt darf ich beten: Herr, zeig mir in meinem Leben, was dich hindert. Da ist ja ein Hindernis in meinem Leben, dass ich die Bibel nicht wirklich liebe und nicht wirklich schätze. Bitte zeig es mir, was ich beseitigen muss.
Und zweitens: Beseitige du den Berg. Das heißt, schenke mir ein großes Verlangen, schenke mir ein Wünschen wie David, der gebetet hat, dass Gott ihm die Augen öffnen soll, damit er die wunderbaren Dinge an dem Wort Gottes, an dem Gesetz Gottes sieht und erkennt.
Bitte beten Sie das mehrmals, immer wieder. Beten Sie das, und der Herr wird diesen Berg wegnehmen und Ihnen Freude am Wort Gottes schenken.
Oder beten Sie: Herr, lass mich sehen, wer du bist. Lass mich erkennen, wer du bist. Öffne mir die Augen für das, wer du bist.
Dann wird der Herr Jesus dieses Gebet erhören. Das ist ein Berg, den er wirklich versetzen will. Das ist jetzt im übertragenen Sinne gesprochen, klar.
Es gibt auch Situationen, in denen man das buchstäblich erleben kann.
Beispiel einer Gebetserhörung: Der versetzte Berg
Ich habe eine Geschichte gelesen, die mich sehr erstaunt hat. Gerne möchte ich diese Geschichte vorlesen. Sie spielt in Amerika und handelt tatsächlich von einem Berg.
Eine kleine Gemeinde am Fuß der Great Smokies, einem Hügelland oder Bergland, baute ein neues Gemeindegebäude auf einem Stück Land, das ihnen ein Gemeindemitglied zur Verfügung gestellt hatte. Zehn Tage bevor das Gebäude eingeweiht werden sollte, informierte der örtliche Gebäudeinspektor den Pastor, dass der Parkplatz für die Größe des Gebäudes viel zu klein sei. Bis die Kirche nicht einen mindestens doppelt so großen Parkplatz gebaut hätte, dürfe das neue Gebäude nicht benutzt werden.
Da standen sie nun: Nächsten Sonntag sollte die Einweihung stattfinden, und jetzt kam der Inspektor und sagte, das sei verboten mit so wenigen Parkplätzen. Unglücklicherweise hatte die Gemeinde mit ihrem zu kleinen Parkplatz jeden Quadratmeter Land bereits genutzt, mit Ausnahme des Berges, an dem das Gebäude angebaut worden war. Um mehr Parkraum zu schaffen, hätte man den Berg abtragen müssen – also einen Berg versetzen.
Der Bruder, der Leiter der Gemeinde, rief die Gemeinde zusammen. Er sagte: „Derjenige, der wirklich beten will, dass ein Berg sich versetzt, soll bitte zur Gebetsstunde kommen. Wir müssen beten, dass der Berg versetzt wird, sonst haben wir nächste Woche keine Einweihung für das Gebäude.“
So beteten sie an diesem Abend drei Stunden lang mit der Bitte an Gott, er möge doch den Berg hinter dem Gemeindegebäude versetzen und die finanziellen Mittel besorgen, die nötig sind, um den Platz zu asphaltieren und alles herzurichten – und das alles bis nächsten Sonntag, wenn es möglich wäre.
Haben sie gebetet? Ja, nach drei Stunden Gebet sagte der Bruder, der die Gebetsstunde leitete: „Nun, wir werden nächsten Sonntag das Gemeindegebäude einweihen.“
Am nächsten Tag, einem Montag, klopfte ein Bauführer an die Tür des Büros des Gemeindeleiters. Der Bauführer trat ein, legte seine Kappe ab und sagte: „Verzeihung, Herr Pastor, ich komme von der Construction Company aus dem Nachbarbezirk. Wir bauen dort gerade ein großes Einkaufszentrum und brauchen dringend Erde zum Auffüllen. Wären Sie bereit, uns ein Stück von dem Berg hinter Ihrem Gebäude, hinter Ihrer Kirche, zu verkaufen? Wir bezahlen Ihnen die Erde, führen alles selbst weg, planieren Ihnen und asphaltieren Ihnen einen Parkplatz – und das alles kostenlos, wenn wir gleich anfangen dürfen.“
So hat der Herr das Gebet erhört und den Berg abgetragen.
Solche Ereignisse sind natürlich Ausnahmen und geschehen nicht jeden Tag. Doch was für uns wichtiger ist: Wir können dort beten, wo wir wissen, dass es in Gottes Willen ist.
In der Situation, die ich vorgelesen habe, wussten sie nicht hundertprozentig, ob es im Willen des Herrn war – klar, das wussten sie nicht. Trotzdem hat der Herr das Gebet erhört.
Es gibt viele Situationen, in denen wir einen Berg vor uns haben und genau wissen, dass der Herr möchte, dass dieser Berg wegkommt. Ein Berg kann zum Beispiel ein Hindernis in unserem Leben sein, das uns stört. In solchen Fällen kann der Herr unser Gebet erhören.
Verheißungen für das gemeinsame Gebet.
Verheißungen für das gemeinsame Gebet
Matthäus 18,19-20: Wiederum sage ich euch: Wenn zwei von euch auf der Erde übereinkommen, irgendeine Sache zu erbitten, wird sie ihnen von meinem Vater, der im Himmel ist, gegeben werden. Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen. Das bedeutet, dass ich so unter ihnen wirke, dass etwas geschehen wird.
Wir haben nun viele Bibelstellen über Gebetsverheißungen gelesen. Im Folgenden wollen wir uns Ursachen für nicht erhörtes Gebet sowie die dazugehörigen Bedingungen anschauen.
Bevor wir damit beginnen, wollen wir ein Lied singen – bitte stehend.
Einige Ursachen für nicht erhörtes Gebet:
Ursachen für nicht erhörtes Gebet
Sünde als Hindernis
Erstens: Sünde in Jesaja 58, Vers 1, ein bekannter Vers. Jesaja 59, Vers 1 sagt Gott zu dem Volk Israel: „Siehe, die Hand Jachwels ist nicht zu kurz, um zu retten, und sein Ohr nicht zu schwer, um zu hören. Sondern eure Ungerechtigkeiten haben eine Scheidung gemacht zwischen euch und eurem Gott, und eure Sünden haben sein Angesicht vor euch verhüllt, so dass er nicht hört.“
Das ist sehr einfach und sehr klar: Das Volk Israel konnte nicht erhört werden, weil die Sünde eine Mauer gebildet hat zwischen Gott und dem Volk. Es gibt andere Verse, wie hier 1. Petrus 3, Vers 7: „Lieblosigkeit in der Ehe ist auch Sünde, und dann kann der Herr auch nicht hören.“
Das ist vielleicht ein wichtiger Vers. Lesen wir 1. Petrus 3, Vers 7: Dort heißt es, das richtet sich an die Männer. „Gleicherweise wohnt der Mann der Kenntnis entsprechend mit dem weiblichen Gefäß aus dem Schwächeren zusammen und erteilt ihm Ehre, als die ihr auch Miterben seid der Gnade des Lebens, so dass eure Gebete nicht abgeschnitten werden.“
Hier geht es also um die Männer und um die Gebete der Männer, nicht um die Gebete der Frau. Er spricht zu den Männern und redet von den Gebeten der Männer. Die Männer sollen also bei den Frauen entsprechend der Kenntnis, dass sie wissen, dass die Frau das schwächere Gefäß ist, mit ihnen so zusammenwohnen, dass sie Rücksicht nehmen auf sie und ihr in diesem schwächeren Gefäß Ehre erteilen.
Wenn sie das nicht tun würden, würden die Gebete – eure Gebete, die Gebete der Männer – abgeschnitten werden. Es ist, als ob der Draht zum Himmel durchgeschnitten wird, und dann kommt nichts oben an. Das Wort heißt hier „abgeschnitten“. Die Gebete werden abgeschnitten durch die Sünde, durch Lieblosigkeit in der Ehe. Ich kann nicht erwarten, dass Gott meine Gebete erhört, wenn ich meine Frau in einer lieblosen Weise behandle. Das geht nicht.
Unversöhnlichkeit ist ein weiteres Hindernis. Matthäus 5, Vers 23 spricht der Herr Jesus von einem Gang zum Tempel oder zum Priester. Matthäus 5, Vers 23: „Wenn du dabei bist, deine Gabe auf den Altar darzubringen und dort eingedenk wirst, dass dein Bruder eine Sache gegen dich hat, lass deine Gabe dort vor dem Altar und geh hin und söhne dich zuerst aus mit deinem Bruder, und dann komm und opfere deine Gabe.“
Hier ist das Bild: Der jüdische Mann geht zum jüdischen Gottesdienst, um ein Opfer zu bringen. Und dann sagt Gott: „Lass das!“ Die neutestamentliche Entsprechung wäre, wenn man zu Gott geht, um ein Lobopfer darzubringen. Gott sagt: „Lass dein Lobopfer, ich brauche keinen Lobopfer von dir. Schau, da sind Sachen, die müssen geklärt werden, weil jemand etwas gegen dich hat.“
Ich meine, zu Recht natürlich, das wird hier vorausgesetzt: Wenn du merkst, dass jemand etwas gegen dich hat, dann weil du ihm etwas Böses getan hast. Jemand hat etwas gegen dich, nicht weil du Gutes getan hast, sondern weil du ihm Grund dafür gegeben hast, dass er etwas gegen dich hat. Dann geh hin und söhne dich aus. Das heißt, du hast gesündigt, und jetzt bereinige die Sache. Dann kannst du kommen und Gott loben, kannst du ihm ein Lobopfer bringen oder ein Dankopfer.
Eine weitere Ursache für nicht erhörtes Gebet oder dass das Gebet keinen Sinn macht, ist, wenn man nicht bereit ist zu vergeben. Ich habe darüber gestern schon gesprochen. Ich lese den Vers noch einmal, beziehungsweise den Markus-Vers. Gestern habe ich den Matthäus-Vers gelesen, heute den Markus-Vers, Kapitel 11, Vers 25: „Wenn ihr steht und betet, dann vergebt, wenn ihr etwas gegen jemanden habt, damit auch euer Vater, der in den Himmeln ist, euch eure Übertretungen vergebe. Wenn ihr aber nicht vergebt, wird euer Vater, der in den Himmeln ist, eure Übertretungen auch nicht vergeben.“
Also eine mangelnde Bereitschaft zu vergeben wird ein absolutes Hindernis sein für jedes Gebet.
Ein weiteres Hindernis fürs Beten ist in Sprüche 28, Vers 9: „Wer sein Ohr abwendet vom Hören der Weisung, dessen Gebet ist ein Gräuel.“ Wer sein Ohr abwendet vom Hören des Gesetzes, dessen Gebet ist für den Herrn eine ganz ernste Sache, etwas, das er nicht mag. Dann kann er natürlich nicht auf das Gebet horchen.
Oder mangelnder Glaube, Jakobus 1, Verse 5 und 6: „Wenn es jemanden unter euch an Weisheit mangelt, erbitte er sie von Gott, der allen mit Einfalt gibt und nicht Vorwürfe macht, und sie wird ihm gegeben werden. Erbitte aber im Glauben und zweifle dabei in keiner Weise, denn wer zweifelt, gleicht einer Meereswoge, die vom Winde getrieben und hin und her geblasen wird. Ein solcher Mensch meint nicht, dass er etwas vom Herrn empfangen werde, ein Mann mit geteiltem Herzen, also ein zweigeteilter Mensch, unbeständig in allen seinen Wegen.“
Jemand, der nicht wirklich dem Herrn beim Wort nimmt. Hier hat der Herr eine Verheißung gegeben. Wie heißt die Verheißung? „Ich werde dir Weisheit geben. Du sollst sie aber erbitten. Ich gebe sie gerne.“ So heißt die Verheißung. Und jetzt kommt jemand und betet und sagt: „Was hilft das?“
Meiner Frau ging es mal schlecht, vielleicht habe ich das schon mal erzählt. Es ging ihr gar nicht gut, und wir brauchten Hilfe, wir brauchten ein Auto. Da habe ich gesagt: „Weißt du was, zuerst nochmal beten.“ Sie sagte: „Was soll das jetzt helfen? Das bringt uns auch kein Auto.“
Ich habe gesagt, wir beten. Ich habe gebetet, und ich war gerade fertig mit Beten. Ich hatte gerade Amen gesagt, da klingelte das Telefon. Die Schwester meldete sich, sie war gerade in der Nähe und wollte nur kurz vorbeischauen, aber sie wollte sicher sein, ob wir zuhause sind. Ich sagte: „Ja, komm, wir brauchen dein Auto.“ Dann war das Auto da. Das war so prompt, das habe ich noch nie so erlebt. Aber so macht es der Herr ganz bewusst oft. Er musste zeigen: „Schau, ich bin da, und ich höre deine Probleme ganz genau.“
Also hier ist es die Weisheit, und der Herr schenkt die Weisheit. Manche sagen: „Ja, aber manchmal muss man länger warten auf die Weisheit.“ Klar, manchmal muss man mehr beten, und dann kommt die Weisheit nicht in den nächsten zehn Sekunden. Manchmal muss man länger warten. Wir beten vielleicht drei, vier, fünf Wochen, aber dann kommt irgendwo die Lösung. Das ist die Lösung: Jetzt hat der Herr Weisheit geschenkt, jetzt haben wir es.
Das Nächste, was wir hier haben, ist eine falsche Motivation als Hindernis für Gebet. Jakobus 4, Vers 3: „Ihr bittet und empfangt nicht, weil euer Bitten übel ist; ihr bittet, damit ihr es in eurer Genusssucht verbraucht.“
Falsche Motivation für das Gebet: Man betet, damit das Ego befriedigt wird. Es gibt Leute, die sitzen vor dem Fernseher und beten: „Herr, hilf denen, dass sie das Tor schießen!“ Das ist Missbrauch des Gebetes, wirklich! Falsche Motivation: Es geht mir um mein eigenes Ego und meinen Vorteil, statt um die Sache Gottes.
Sechstens: Zu seltenes Beten oder mangelnde Beständigkeit. Es gibt Leute, die beten selten oder bis nie, und dann kommen sie in Not und beten, und wundern sich, dass nicht alles so geschieht, wie sie es wollen. Jakobus 4, Vers 2: „Ihr begehrt und habt nicht. Ihr mordet und eifert und könnt nicht erlangen. Ihr streitet und führt Krieg, aber ihr habt nicht, weil ihr nicht bittet.“
Man denkt sich, was müssen das für Christen gewesen sein, an die der Herr Jakobus hier schreibt. Aber es ist ein bisschen im übertragenen Sinn. Sie haben nicht jemanden ermordet, sie haben aber mit Worten getötet. Und manchmal gibt es das, dass man sich so fleischlich in die Haare gerät, dass man sich mit Worten tötet. Dann muss man sich nicht wundern, wenn der Herr die Gebete nicht hört.
Ihr habt nicht, weil ihr nicht bittet. Also, ihr hättet, wenn ihr betet oder beständiger betet. Der Herr Jesus hat einmal ein Gleichnis erzählt, dass man allezeit bitten und beständig sein soll.
Gibt es Gebete zum eigenen Schaden? Ich würde sagen: Nein. In Matthäus 7, vorausgesetzt, es gibt keine Gebete zum Schaden, vorausgesetzt, wir sind wirklich Christen, die den Herrn lieben. Wenn wir Menschen sind, die wirklich den Herrn lieben, das heißt echte Christen sind, dann wird der Herr unser Vater sein. Und wenn er unser Vater ist, will er das Beste für uns.
Wenn ich dann einmal falsch bete, wird er sagen: „Nein, mein lieber Sohn oder meine liebe Tochter, die Bitte ist falsch.“ Das mache ich ja mit meinen Kindern auch. Wenn sie etwas bitten, und es ihnen nur schaden würde, würde ich ihnen diese Bitte nicht erfüllen. Dann sagen wir: „Nein, so nicht.“
Matthäus 7, Vers 9: „Oder welcher Mensch ist unter euch, der, wenn ein Sohn um Brot bitten sollte, ihm einen Stein reichen wird? Und wenn er um einen Fisch bitten sollte, wird er ihm eine Schlange reichen?“ Also wenn der Sohn um etwas Gutes bittet, wird der Vater ihm nicht etwas Schlechtes geben.
Und wenn der Sohn um etwas Schlechtes bittet, wenn der Sohn um eine Giftschlange bittet, was dann? Wird der Vater eine Giftschlange geben? Sicher nicht. Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisset, wie viel mehr wird euer Vater, der in den Himmeln ist, Gutes geben denen, die ihn bitten.
Also auch hier wieder: Wenn wir mal falsch beten, wir meinen es gut, klar, wir lieben den Herrn, wir meinen es gut, aber wir beten falsch, wird der Herr sagen: „Nein, so nicht, machen wir nicht.“ Der Herr wird uns helfen.
Vielleicht sagen Sie: „Aber Hiskia hat doch gebetet, dass sein Leben länger wird, und dann hat er einen Sohn bekommen, der hieß Manasse, und der war ein ganz schlimmer König.“ Moment mal, der Hiskia wird doch nicht bestraft dadurch, dass er einen Sohn bekommt, der später ein böser König wird. Gott bestraft doch nicht Hiskia mit diesem Sohn. Der Sohn ist verantwortlich für seine Werke. Außerdem gibt es andere gute Könige, die schlechte Söhne hatten. Wenn ich mich recht erinnere, war auch der Sohn von Josia ein schlechter.
Das heißt, wir dürfen nicht sagen, Hiskia hätte nicht beten sollen, dass der Herr ihn noch ein paar Jahre länger leben lässt. Nein, der Herr hat ihn erhört, weil es ein gutes Gebet war. Er hat ihm 15 Jahre länger Leben gegeben. Alles andere, alle anderen Entwicklungen gehören jetzt nicht zu diesem Zusammenhang. Dass einer seiner Söhne ein schlechter Sohn wurde, hat verschiedene Gründe, aber nicht einfach nur den Grund, dass Hiskia noch 15 Jahre lebte.
Also, was sind Bedingungen für erhörliches Beten? Erstens: Beten wir die Anliegen Gottes, das heißt, beten wir in Übereinstimmung mit seinem Willen. Diese Gebete hört der Herr sehr, sehr gerne.
Vielleicht sagen Sie: „Ich habe zu wenig Zeit zum Beten.“ Also beten Sie jetzt um Zeit zum Beten: „Herr, bitte schenke mir Zeit zum Beten, ich brauche mehr Zeit zum Beten.“ Das ist ein Gebet in seinem Willen. Beten Sie das, beten wir es alle.
1. Johannes 5, Vers 14: „Dies ist die Freimütigkeit, die wir zu ihm haben, wenn wir nach seinem Willen um etwas bitten, hört er uns. Und wenn wir wissen, dass er uns hört, um was wir auch bitten, so wissen wir, dass wir die Bitten haben, die wir von ihm erbeten haben.“
Also noch einmal: Wenn wir nach seinem Willen um etwas bitten, hört er uns. Und das ist nach seinem Willen.
Georg Müller wusste, es ist der Wille des Herrn, dass er in Liverpool eine ganz wichtige Botschaft predigt. Er stand auf dem Schiff im Nebel, und der Kapitän sagte: „Wir können nicht mehr weiterfahren, alles andere ist gefährlich. Wir müssen stehen und warten, bis sich der Nebel lichtet.“
Was hat Georg Müller gemacht? Er sagte: „So, wir gehen hier auf die Knie und beten, dass der Herr jetzt den Nebel lichtet.“ Der Kapitän sagte: „Herr Georg Müller, das geht nicht, das geschieht nicht. Ich kenne den englischen Nebel, der lichtet sich nicht einfach so, nur weil Sie beten.“
Herr Georg Müller sagte: „Wir beten, denn ich weiß, ich muss in Liverpool sein zu dieser Stunde.“ Er kniete sich hin und betete. Wissen Sie, was geschah? Der Nebel lichtete sich, die Sonne kam, der Kapitän wusste nicht mehr, was los war.
Es war ein gewaltiges Zeugnis. Sie sind hingefahren, Georg Müller war zur rechten Zeit an dem Ort und konnte die Botschaft bringen. Er betete hier nach dem Willen des Herrn, nicht eigennützig, wie wir schon geahnt haben (Jakobus 4, Vers 3), sondern aufrichtig.
Drittens: In ihm bleibend und sein Wort in uns. Johannes 15, Vers 7: „Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, dann werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch geschehen.“
In ihm bleiben heißt, in Abhängigkeit von ihm stehen, im Vertrauen zu ihm bleiben, in der Gebetsverbindung zu ihm bleiben und seine Worte in uns haben. Das heißt, wir lassen uns prägen von dem Wort Gottes und wollen diesem Wort Gottes gehorchen. In diesem Zusammenhang wird der Herr gerne auf unsere Gebete hören.
Viertens: Mit großem Herzensanliegen, ganz konkret und ernsthaft. In Psalm 145, Vers 18 lesen wir: „Nahe ist der Herr allen, die ihn anrufen, allen, die ihn in Wahrheit anrufen.“
„In Wahrheit“ heißt oder man könnte auch übersetzen „ernsthaft“, mit Herzensanliegen. Wir sollen konkret beten. Bitte beten Sie nicht: „Herr, bitte rette alle Menschen im Neuwieder Becken“ oder „Herr, segne alle Menschen auf der Welt.“ Das ist zu allgemein. Der Herr kann das nicht hören. Außerdem kann der Herr nicht bei einem Menschen auf einen Knopf drücken, dass er gerettet wird.
Gott achtet den Menschen, Gott wirbt um den Menschen, Gott wartet auf Reaktionen des Menschen. Gott möchte dem Menschen helfen, wenn er eine gewisse Reaktion zeigt.
Dann geht es weiter. Also beten Sie in kleinen Schritten, aber ganz konkret.
Fünftens: Fleißig und beharrlich. Lukas 18, Vers 1, das ist das Gleichnis von der bittenden Witwe: „Er sagte ihnen ein Gleichnis dahingehend, dass man allezeit beten und nicht ermatten sollte, nicht aufhören.“
Diese Witwe kam wieder und sie kam wieder und wieder, und der Richter sagt: „So, mir reicht es jetzt, dass sie mir endlich Ruhe lässt, du helfe ich ihr jetzt.“
Und wenn sich schon so ein unwilliger, böser Richter so erweichen lässt, dann braucht sich Gott nicht erweichen lassen. Gott ist schon auf unserer Seite. Aber wie viel mehr wird Gott auf die Seinen hören, wie viel mehr wird er das Recht seiner Erwählten ausführen, die Tag und Nacht zu ihm rufen, und wird er dabei mit ihnen lange zuwarten? Nein!
Vers 8: „Ich sage euch, er wird ihr Recht in Kürze ausführen.“ Also, der Herr wird sein Recht verschaffen, und da sollen sie beharrlich beten.
Kolosser 4, Vers 2: „Haltet an im Gebet und wachet darin, seid beharrlich darin mit Danksagung.“
Sechstens: Im Glauben, das haben wir schon besprochen. Im Glauben heißt dort, wo wir eine Verheißung haben, dort können wir glauben.
Siebtens: Mit Dank. Ich habe eben gelesen: „Seid beharrlich im Gebet mit Danksagung.“
Philipper 4, Vers 6: „Lasst eure Bitten mit Gebet und Flehen zu Gott hin bekannt werden mit Dank.“ In der Danksagung steht Gottes Ehre an erster Stelle. In allem soll Gott verherrlicht werden, heißt es in 1. Petrus 4, Vers 11.
Nun, wir müssen zum Schluss kommen, aber ich möchte Ihnen doch diese letzte Folie noch zeigen, bevor wir schließen.
Wir haben also ein paar Arten von Erhörung. Erhörung heißt Antworten auf Gebet. Welche Arten?
Wir haben die direkte Erhörung: Man betet und der Herr handelt. Die Geschwister haben gebetet, dort in Jerusalem, Petrus war im Gefängnis. Es geschah ein anhaltendes Gebet von der Gemeinde für ihn zu Gott, und der Herr hat prompt Petrus befreit aus dem Gefängnis, so schnell, dass sie selber erstaunt waren und es gar nicht glaubten, dass Petrus jetzt frei ist.
Dann gibt es die verzögerte Erhörung, das heißt, man betet und der Herr wartet und handelt noch nicht. Dann kommen Martha und Maria und bitten den Herrn: „Komm runter und rette Lazarus, hilf dir, der liegt im Sterben.“ Und der Herr verzögert sein Kommen, scheinbar zu spät. Er kam nicht zu spät, denn er wusste genau, was er tun wollte. Er hat Lazarus auferweckt und hat Maria und Martha eine ganz wichtige Lektion gelehrt.
Dann drittens: Unerwartet beziehungsweise anders als vorgestellt. Der Herr kann auch ein Gebet unerwartet anders oder auf eine andere Art und Weise erhören, als man sich das denkt. Ein Beispiel davon ist in 2. Korinther 12, Verse 7-9: Dort sagt der Herr zu Paulus, der betet, der Herr möge doch den Pfahl im Fleisch wegnehmen.
Dann sagt der Herr zu dem Apostel Paulus: „Meine Gnade reicht aus für dich.“
2. Korinther 12, Vers 7: „Am Ende ein Bote Satans, der mich mit Fäusten schlägt.“
Vers 8: „Diesbezüglich rief ich dreimal bittend den Herrn an, dass er von mir ablasse.“
Nun, der Herr hat dieses Gebet nicht so erhört, dass er abgelassen hat, sondern Vers 9: „Und er, der Herr, sagte zu mir: Es genügt dir meine Gnade, denn meine Kraft wird in der Schwachheit vollkommen.“
Das heißt, er bekam Kraft als Schwacher und konnte das aushalten. Die Sache selber nahm der Herr nicht weg.
Viertens: Ein Gebet wird abgelehnt, also der Herr sagt Nein. Zum Beispiel in Lukas 9, Vers 54: „Kamen die Jünger zum Herrn mit einer Bitte. Als seine Jünger Jakobus und Johannes es sahen, sagten sie: Herr, willst du, dass wir sagen, es soll Feuer vom Himmel herabkommen und sie verzehren, wie auch Elia tat?“
Sie waren sehr vorsichtig mit ihrer Bitte, sie haben eine Frage gestellt, aber eigentlich war die Frage eine Bitte: „Herr, könntest du nicht jetzt Feuer vom Himmel fallen lassen und die Samaritaner verzehren lassen, denn die sind gegen dich und gegen uns?“
Und der Herr sagte Nein: „Nein, ihr wisst nicht, welches Geistes ihr seid. Ich bin nicht gekommen zu verderben, sondern zu retten.“
In Markus 10, Vers 37 kommen zwei Jünger zu dem Herrn Jesus, es waren wieder zufällig genau die gleichen: Johannes und Jakobus.
Markus 10, Vers 37: „Und der Herr fragt: Was wünscht ihr, dass ich euch tue?“
Vers 36: „Sie sagten zu ihm: Gib uns, dass wir in deiner Herrlichkeit einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken sitzen mögen.“
Und Jesus sagte zu ihnen: „Ihr wisst nicht, was ihr bittet. Könnt ihr den Becher trinken, den ich trinke, mit der Taufe getauft werden, mit der ich getauft werde?“
Sie sagten ihm: „Wir können es.“
Jesus sagt: „In der Tat werdet ihr den Becher trinken, den ich trinke, und mit der Taufe, mit der ich getauft werde, werdet ihr getauft werden. Aber das Sitzen zu meiner Rechten und zu meiner Linken zu geben, steht nicht mir zu, sondern ist denen, für die es bereitet ist; denen wird es gegeben werden.“
Also im eigentlichen Sinne ist das eine Ablehnung gewesen. Der Herr konnte ihnen kein Versprechen geben, dass sie links und rechts sitzen werden. Er hat gesagt: „Das ist jetzt gar kein Thema, das ist jetzt nicht dran, darüber reden wir jetzt nicht.“
Und dann, ja, dieses Thema.
Das Letzte, die Frage ist: Kann auch ein Gebet nachteilig erhört werden? Meine Antwort war: Nein, ich werde da jetzt nicht näher darauf eingehen.
Wir wollen hier schließen.
Der Herr ermutigt uns in ganz besonderer Weise, auf seine Verheißungen zu achten. Der Herr ermutigt sein Volk, viel zu beten. Die Basis des Gebets ist, dass Gott ein gütiger, liebevoller Gott ist, der die Gebete seiner Kinder gerne hört. Aber sie müssen seinem Willen entsprechen, das heißt, sie müssen seinem Charakter, seinen Wegen und seinen Plänen entsprechen. Man kann nicht gegen ihn beten, er kann nicht gegen sich selbst handeln. Das wird er nicht.
Er wird auch nicht unseren Egoismus und unsere Faulheit unterstützen, aber er wird uns fördern, dass wir mit ihm weiterhin leben.
Möge der Herr uns segnen. Wir wollen hier an dieser Stelle schließen und noch gemeinsam beten. Stehen wir dazu auf.
Unvergeblichkeit
Eine weitere Ursache dafür, dass Gebet nicht erhört wird oder keinen Sinn ergibt, ist die mangelnde Bereitschaft zu vergeben.
Darüber habe ich gestern bereits gesprochen. Ich lese den Vers noch einmal vor, beziehungsweise den Markus-Vers. Gestern habe ich den Matthäus-Vers gelesen, heute den Markus-Vers: Markus 11,25: „Wenn ihr steht und betet, dann vergebt, wenn ihr etwas gegen jemanden habt, damit auch euer Vater, der in den Himmeln ist, euch eure Übertretungen vergebe. Wenn ihr aber nicht vergebt, wird euer Vater, der in den Himmeln ist, eure Übertretungen auch nicht vergeben.“
Eine mangelnde Bereitschaft zu vergeben ist also ein absolutes Hindernis für jedes Gebet.
Mangelndes Hinhören auf Gottes Wort
Ein weiteres Hindernis für das Beten findet sich in Sprüche 28,9: „Wer sein Ohr abwendet vom Hören der Weisung, dessen Gebet ist ein Gräuel.“
Das bedeutet, dass mangelndes Hinhören auf das Wort Gottes für den Herrn eine sehr ernste Angelegenheit ist. Es ist etwas, das ihm missfällt. Wenn jemand nicht auf das Gesetz Gottes hört, kann Gott nicht auf dessen Gebet hören.
Auch mangelnder Glaube kann ein Hindernis sein, das Gebet wirksam werden zu lassen.
Mangelnder Glaube
Jakobus 1, Verse 5 und 6:
Wenn es jemandem unter euch an Weisheit mangelt, so bitte er Gott darum. Gott gibt allen gern und ohne Vorwürfe. Und sie wird ihm gegeben werden.
Aber erbitte sie im Glauben und zweifle dabei nicht. Denn wer zweifelt, gleicht einer Meereswoge, die vom Wind getrieben und hin und her geworfen wird.
Ein solcher Mensch soll nicht erwarten, etwas vom Herrn zu empfangen. Er ist ein Mann mit geteilten Seelen, mit geteiltem Herzen. Ein solcher Mensch ist unbeständig in allen seinen Wegen.
Er nimmt dem Herrn nicht wirklich beim Wort.
Hier hat der Herr eine Verheißung gegeben. Wie heißt die Verheißung? Ich werde dir Weisheit geben. Du sollst sie aber erbitten. Ich gebe sie gerne – so lautet die Verheißung.
Jetzt kommt jemand und betet, und dann fragt er: Was hilft das?
Meiner Frau ging es einmal schlecht – vielleicht habe ich das schon einmal erzählt. Es ging ihr gar nicht gut, und wir brauchten Hilfe. Wir brauchten ein Auto.
Da habe ich gesagt: Weißt du was, beten wir noch einmal. Sie sagte: Was soll das jetzt helfen? Das bringt uns kein Auto.
Ich sagte: Wir beten.
So habe ich gebetet. Gerade als ich mit dem Beten fertig war und Amen gesagt hatte, meldete sich am Telefon eine Schwester, die in der Nähe war. Sie wollte nur kurz vorbeischauen, war sich aber nicht sicher, ob wir zuhause sind.
Ich sagte: Ja, komm gern vorbei, wir brauchen dein Auto.
Dann war das Auto da. Das war so prompt – so habe ich das noch nie erlebt.
So macht es der Herr oft ganz bewusst. Er will zeigen: Schau, ich bin da, und ich höre deine Probleme ganz genau.
Hier geht es um Weisheit, und der Herr schenkt die Weisheit.
Manchmal muss man allerdings länger auf die Weisheit warten.
Klar, manchmal muss man mehr beten. Die Weisheit kommt nicht in den nächsten zehn Sekunden. Manchmal muss man länger warten.
Vielleicht beten wir drei, vier oder fünf Wochen, aber dann kommt irgendwo die Lösung.
Das ist die Lösung: Jetzt hat der Herr Weisheit geschenkt, jetzt haben wir sie.
Das Nächste, was wir hier haben, ...
Falsche Motivation
Eine falsche Motivation ist ebenfalls ein Hindernis für das Gebet. In Jakobus 4,3 heißt es: „Ihr bittet und empfangt nicht, weil ihr falsch bittet; ihr bittet, um euren Genuss zu befriedigen.“
Falsche Motivation für das Gebet bedeutet, dass jemand betet, um das eigene Ego zu befriedigen. Es gibt Menschen, die sitzen vor dem Fernseher und beten: „Herr, hilf denen, dass sie das Tor schießen!“ Das ist Missbrauch des Gebets, wirklich!
Die falsche Motivation zeigt sich darin, dass es nur um das eigene Ego und den eigenen Vorteil geht – nicht um die Sache Gottes.
Sechstens: Zu seltenes Beten oder mangelnde Beständigkeit im Gebet.
Zu seltenes Beten oder mangelnde Beständigkeit
Es gibt Menschen, die selten oder gar nicht beten. Wenn sie dann in Not geraten, beginnen sie zu beten. Danach wundern sie sich, dass nicht alles so geschieht, wie sie es sich wünschen.
In Jakobus 4,2 heißt es: „Ihr begehrt und habt nicht. Ihr mordet und seid neidisch und könnt es doch nicht erlangen. Ihr streitet und kämpft, aber ihr habt nicht, weil ihr nicht bittet.“
Man fragt sich, was für Christen das wohl gewesen sein müssen, an die der Herr Jakobus hier schreibt. Doch es ist ein wenig im übertragenen Sinn gemeint. Diese Menschen haben nicht tatsächlich jemanden ermordet, sondern mit Worten getötet. Manchmal gerät man so sehr in Streit, dass man sich mit Worten verletzt, fast als würde man sich gegenseitig töten. In solchen Fällen darf man sich nicht wundern, wenn der Herr die Gebete nicht hört.
„Ihr habt nicht, weil ihr nicht bittet.“ Das bedeutet: Wenn ihr beten würdet oder beständiger beten würdet, dann hättet ihr auch das, worum ihr bittet.
Der Herr Jesus hat einmal ein Gleichnis erzählt, das zeigt, dass man allezeit beten und beharrlich sein soll.
Gibt es Gebete, die zum eigenen Schaden sind?
Gibt es Gebete zum eigenen Schaden?
Ich würde sagen, nein. In Matthäus 7 heißt es ja, vorausgesetzt, es gibt keine Gebete, die zum Schaden sind, und vorausgesetzt, wir sind wirklich Christen, die den Herrn lieben. Wenn wir Menschen sind, die den Herrn wirklich lieben, also echte Christen sind, dann wird der Herr unser Vater sein. Und wenn er unser Vater ist, will er das Beste für uns.
Wenn ich dann einmal falsch bete, wird er sagen: „Nein, mein lieber Sohn oder meine liebe Tochter, die Bitte ist falsch.“ Das mache ich ja auch mit meinen Kindern so. Wenn sie etwas bitten und es ihnen nur schaden würde, würde ich ihnen diese Bitte nicht erfüllen, sondern sagen: „Nein, so nicht.“
Matthäus 7, Vers 9: „Oder welcher Mensch ist unter euch, der, wenn ein Sohn um Brot bitten sollte, ihm einen Stein reichen wird, und wenn er um einen Fisch bitten sollte, wird er ihm eine Schlange reichen?“ Also, wenn der Sohn um etwas Gutes bittet, wird der Vater ihm nicht etwas Schlechtes geben. Und wenn der Sohn um etwas Schlechtes bittet, wenn er um eine Giftschlange bittet, was dann? Wird der Vater eine Giftschlange geben? Sicher nicht.
Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird euer Vater, der im Himmel ist, Gutes geben denen, die ihn bitten. Also auch hier wieder: Wenn wir mal falsch beten – wir meinen es gut, klar, wir lieben den Herrn, wir meinen es gut, aber wir beten falsch – wird der Herr sagen: „Nein, so nicht, machen wir nicht.“ Der Herr wird uns helfen.
Vielleicht sagen Sie: „Aber Hiskia hat doch gebetet, dass sein Leben länger wird, und dann hat er einen Sohn bekommen, der Manasse hieß, und der war ein ganz schlimmer König.“ Moment einmal: Hiskia wird doch nicht bestraft, weil er einen Sohn bekommt, der später ein böser König wird. Gott bestraft Hiskia nicht mit diesem Sohn. Der Sohn ist verantwortlich für seine Werke. Außerdem gab es andere gute Könige, die schlechte Söhne hatten. Wenn ich mich recht erinnere, war auch der Sohn von Josia ein schlechter König.
Das heißt, wir dürfen nicht sagen, Hiskia hätte nicht beten sollen, dass der Herr ihn noch ein paar Jahre länger leben lässt. Nein, der Herr hat ihn erhört, weil es ein gutes Gebet war, und er hat ihm 15 Jahre länger Leben gegeben. Alles andere, alle anderen Entwicklungen gehören jetzt nicht zu diesem Zusammenhang. Dass einer seiner Söhne ein schlechter König wurde, hat verschiedene Gründe, aber nicht einfach nur den Grund, dass Hiskia 15 Jahre länger lebte.
Also, was sind die Bedingungen für erhörtes Beten? Erstens: Beten wir die Anliegen Gottes, das heißt, beten wir in Übereinstimmung mit seinem Willen. Diese Gebete hört der Herr sehr, sehr gerne.
Vielleicht sagen Sie: „Ich habe zu wenig Zeit zum Beten.“ Also beten Sie jetzt um Zeit zum Beten: „Herr, bitte schenke mir Zeit zum Beten, ich brauche mehr Zeit zum Beten.“ Das ist ein Gebet in seinem Willen. Beten Sie das, beten wir das alle.
1. Johannes 5, Vers 14: „Dies ist die Freimütigkeit, die wir zu ihm haben, dass, wenn wir nach seinem Willen um etwas bitten, er uns hört.“ Und wenn wir wissen, dass er uns hört, um was wir auch bitten, so wissen wir, dass wir die Bitten haben, die wir von ihm erbeten haben.
Also noch einmal: Wenn wir nach seinem Willen um etwas bitten, hört er uns. Und das ist nach seinem Willen.
Georg Müller wusste, es ist der Wille des Herrn, dass er in Liverpool eine ganz wichtige Botschaft predigt. Er stand auf dem Schiff im Nebel, und der Kapitän sagte: „Wir können nicht weiterfahren, alles andere ist gefährlich. Wir müssen stehen und warten, bis sich der Nebel lichtet.“
Was hat Georg Müller gemacht? „So, wir gehen hier auf die Knie und beten, dass der Herr jetzt den Nebel lichtet.“ Der Kapitän sagte: „Herr Georg Müller, das geht nicht, das geschieht nicht. Ich kenne den englischen Nebel, der lichtet sich nicht einfach so, nur weil Sie beten.“
Herr Georg Müller sagte: „Wir beten, denn ich weiß, ich muss in Liverpool um diese Stunde sein.“ Er kniete sich hin und betete. Wissen Sie, was geschah? Der Nebel lichtete sich, die Sonne kam heraus, und der Kapitän wusste nicht mehr, was los war. Es war ein gewaltiges Zeugnis. Sie sind hingefahren, Georg Müller war zur rechten Zeit am Ort und konnte die Botschaft bringen. Er betete hier nach dem Willen des Herrn.
Nicht eigennützig, das haben wir schon geahnt (Jakobus 4, Vers 3), sondern aufrichtig.
Drittens: In ihm bleibend und sein Wort in uns. Johannes 15, Vers 7: „Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, dann werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch geschehen.“ In ihm bleiben heißt, in Abhängigkeit von ihm stehen, im Vertrauen zu ihm bleiben, in der Gebetsverbindung zu ihm bleiben und seine Worte in uns aufnehmen. Das heißt, wir lassen uns prägen von dem Wort Gottes und wollen diesem Wort Gottes gehorchen. In diesem Zusammenhang wird der Herr gerne auf unsere Gebete hören.
Viertens: Mit großem Herzensanliegen, ganz konkret und ernsthaft. In Psalm 145, Vers 18 lesen wir: „Nahe ist der Herr allen, die ihn anrufen, allen, die ihn in Wahrheit anrufen.“ In Wahrheit heißt, oder man könnte auch übersetzen, ernsthaft, mit Herzensanliegen. Und wir sollen konkret beten.
Bitte beten Sie nicht: „Herr, bitte rette alle Menschen im Neuwieder Becken“ oder „Herr, segne alle Menschen auf der Welt.“ Das ist zu allgemein. Kann der Herr das hören? Außerdem kann der Herr nicht bei einem Menschen auf einen Knopf drücken, damit er gerettet wird. Gott achtet den Menschen, Gott wirbt um den Menschen, Gott wartet auf Reaktionen des Menschen, Gott möchte dem Menschen helfen, wenn er eine gewisse Reaktion zeigt.
Dann geht es weiter: Also beten Sie in kleinen Schritten, aber ganz konkret.
Fünftens: Fleißig und beharrlich. Lukas 18, Vers 1, das ist das Gleichnis von der bittenden Witwe. Lukas 18, Vers 1: „Er sagte ihnen ein Gleichnis dahingehend, dass man allezeit beten und nicht ermatten sollte, nicht aufhören.“
Diese Witwe kam wieder und wieder, und der Richter sagte: „So, mir reicht es jetzt, dass sie mir endlich Ruhe lässt, du helfe ich ihr jetzt.“ Und wenn sich schon so ein unwilliger, böser Richter so erweichen lässt, dann braucht sich Gott nicht erweichen lassen. Gott ist schon auf unserer Seite.
Aber wie viel mehr wird Gott auf die Seinen hören? Wie viel mehr wird er das Recht seiner Erwählten ausführen, die Tag und Nacht zu ihm rufen? Und wird er dabei lange zuwarten? Nein!
Vers 8: „Ich sage euch, er wird ihr Recht in Kürze ausführen.“ Also, der Herr wird ihnen Recht verschaffen, und deshalb sollen sie beharrlich beten.
Kolosser 4, Vers 2: „Haltet an im Gebet und wachet darin, seid beharrlich darin mit Danksagung.“ Seid beharrlich im Gebet und seid wachsam darin mit Danksagung.
Sechstens: Im Glauben, das haben wir schon besprochen. Im Glauben heißt, dort, wo wir eine Verheißung haben, dort können wir glauben.
Siebtens: Mit Dank. Ich habe eben gelesen: „Seid beharrlich im Gebet mit Danksagung.“ Philippa 4, Vers 6: „Lasst eure Bitten mit Gebet und Flehen zu Gott hin bekannt werden, mit Dank.“ In der Danksagung steht Gottes Ehre an erster Stelle. In allem soll Gott verherrlicht werden, heißt es in 1. Petrus 4, Vers 11.
Nun müssen wir zum Schluss kommen, aber ich möchte Ihnen doch diese letzte Folie noch zeigen, bevor wir schließen.
Wir haben also ein paar Arten von Erhörung. Erhörung heißt Antworten auf Gebet. Welche Arten gibt es?
Wir haben die direkte Erhörung: Man betet, und der Herr handelt. Die Geschwister haben gebetet, dort in Jerusalem, Petrus war im Gefängnis. Es geschah ein anhaltendes Gebet der Gemeinde für ihn zu Gott, und der Herr hat Petrus prompt aus dem Gefängnis befreit, so schnell, dass sie selbst erstaunt waren und es gar nicht glauben konnten, dass Petrus jetzt frei ist.
Dann gibt es die verzögerte Erhörung. Das heißt, man betet, und der Herr wartet und handelt noch nicht. Dann kommen Martha und Maria und bitten den Herrn: „Komm herunter und rette Lazarus, hilf ihm, er liegt im Sterben.“ Und der Herr verzögert sein Kommen, scheinbar zu spät. Er kam nicht zu spät, denn er wusste genau, was er tun wollte. Er hat Lazarus auferweckt und Maria und Martha eine ganz wichtige Lektion gelehrt.
Dann drittens: Unerwartet beziehungsweise anders als vorgestellt. Der Herr kann auch ein Gebet unerwartet anders oder auf eine andere Art und Weise erhören, als man denkt.
Ein Beispiel davon ist in 2. Korinther 12, Verse 7-9. Dort sagt der Herr zu Paulus, der betet, der Herr möge doch den Pfahl im Fleisch wegnehmen. Dann sagt der Herr zu Paulus:
„Meine Gnade reicht aus für dich.“ (2. Korinther 12,7)
„Am Ende ein Bote Satans, der mich mit Fäusten schlägt.“ (Vers 8)
„Diesbezüglich rief ich dreimal bittend den Herrn an, dass er von mir ablasse.“ (Vers 8)
Nun hat der Herr dieses Gebet nicht so erhört, dass er abgelassen hat, sondern:
„Und er, der Herr, sagte zu mir: Es genügt dir meine Gnade, denn meine Kraft wird in der Schwachheit vollkommen.“ (Vers 9)
Das heißt, er bekam Kraft als Schwacher und konnte das aushalten. Die Sache selbst nahm der Herr nicht weg.
Viertens: Ein Gebet wird abgelehnt, also der Herr sagt Nein. Zum Beispiel in Lukas 9, Vers 54: Die Jünger kamen zum Herrn mit einer Bitte. Jakobus und Johannes sagten:
„Herr, willst du, dass wir sagen, es soll Feuer vom Himmel herabkommen und sie verzehren, wie Elia tat?“ (Lukas 9,54)
Sie waren sehr vorsichtig mit ihrer Bitte, sie haben eine Frage gestellt, aber eigentlich war es eine Bitte: „Herr, könntest du nicht jetzt Feuer vom Himmel fallen lassen und die Samaritaner verzehren lassen, denn sie sind gegen dich und gegen uns?“
Und der Herr sagte Nein: „Nein, ihr wisst nicht, welchen Geist ihr habt. Ich bin nicht gekommen, zu verderben, sondern zu retten.“
In Markus 10, Vers 37 kommen zwei Jünger zu Jesus – zufällig wieder Johannes und Jakobus. Markus 10, Vers 37: „Und der Herr fragt: Was wünscht ihr, dass ich euch tue?“ Vers 36: „Sie sagten zu ihm: Gib uns, dass wir in deiner Herrlichkeit einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken sitzen mögen.“
Jesus sagte zu ihnen: „Ihr wisst nicht, was ihr bittet. Könnt ihr den Becher trinken, den ich trinke, mit der Taufe getauft werden, mit der ich getauft werde?“ Sie sagten: „Wir können es.“
Jesus sagte: „In der Tat werdet ihr den Becher trinken, den ich trinke, und mit der Taufe, mit der ich getauft werde, werdet ihr getauft werden. Aber das Sitzen zu meiner Rechten und zu meiner Linken zu geben, steht nicht mir zu, sondern ist denen vorbehalten, für die es bereitet ist. Die werden es erhalten.“
Also im eigentlichen Sinne war das eine Ablehnung. Der Herr konnte ihnen kein Versprechen geben, dass sie links und rechts sitzen werden. Er sagte: „Das ist jetzt kein Thema, darüber reden wir jetzt nicht.“
Und dann, ja, dieses Thema, die letzte Frage: Kann auch ein Gebet nachteilig erhört werden? Meine Antwort ist: Nein, darauf werde ich jetzt nicht näher eingehen.
Wir wollen hier schließen.
Der Herr ermutigt uns, in ganz besonderer Weise auf seine Verheißungen zu achten. Er ermutigt sein Volk, viel zu beten. Die Basis des Gebets ist, dass Gott ein gütiger, liebevoller Gott ist, der die Gebete seiner Kinder gerne hört. Aber sie müssen seinem Willen entsprechen. Das heißt, sie müssen seinem Charakter, seinen Wegen und seinen Plänen entsprechen.
Man kann nicht gegen ihn beten, er kann nicht gegen sich selbst handeln. Das wird er nicht tun. Er wird auch nicht unseren Egoismus und unsere Faulheit unterstützen. Aber er wird uns fördern, damit wir mit ihm weiterhin leben.
Möge der Herr uns segnen. Wir wollen hier an dieser Stelle schließen und noch gemeinsam beten. Stehen wir dazu auf.
3. Mit großem Herzensanliegen ganz konkret und ernsthaft
In Psalm 145, Vers 18 lesen wir: „Nahe ist der Herr allen, die ihn anrufen, allen, die ihn in Wahrheit anrufen.“
„In Wahrheit“ bedeutet oder kann auch übersetzt werden mit „ernsthaft“ oder „mit Herzensanliegen“. Wir sollen konkret beten.
Bitte beten Sie nicht: „Herr, bitte rette alle Menschen im Neuwiederbecken“ oder „Herr, segne alle Menschen auf der Welt.“ Solche Bitten sind zu allgemein. Der Herr kann sie nicht hören.
Außerdem kann der Herr nicht bei einem Menschen auf einen Knopf drücken, damit er gerettet wird. Gott achtet den Menschen, er wirbt um ihn und wartet auf seine Reaktion. Gott möchte dem Menschen helfen, wenn dieser eine gewisse Reaktion zeigt.
Dann geht es weiter. Beten Sie also in kleinen Schritten, aber ganz konkret.
Fünftens: fleißig und beharrlich.
4. Fleißig und beharrlich
Lukas 18,1 – Das Gleichnis von der bittenden Witwe
Jesus erzählte ihnen ein Gleichnis, das darauf hinweist, dass man allezeit beten und nicht ermatten soll, also nicht aufhören darf zu beten. In dem Gleichnis kam eine Witwe immer wieder zum Richter. Sie kam wieder und wieder. Schließlich sagte der Richter: „So, mir reicht es jetzt. Sie soll mir endlich Ruhe geben. Ich helfe ihr jetzt.“
Wenn sich schon so ein unwilliger, böser Richter erweichen lässt, wie viel mehr wird Gott auf der Seite der Menschen sein. Gott braucht sich nicht erst erweichen zu lassen, denn er steht bereits auf unserer Seite. Aber wie viel mehr wird Gott auf die Seinen hören! Wie viel mehr wird er das Recht seiner Erwählten ausführen, die Tag und Nacht zu ihm rufen? Wird er lange mit ihnen zuwarten? Nein!
In Vers 8 heißt es: „Ich sage euch, er wird ihr Recht in Kürze ausführen.“ Der Herr wird also für sein Recht sorgen. Deshalb sollen die Menschen beharrlich beten.
Kolosser 4,2 – „Haltet an im Gebet und wachet darin, seid beharrlich darin, mit Danksagung.“
Seid beharrlich im Gebet und seid wachsam darin, mit Danksagung.
Sechstens: Im Glauben…
5. Im Glauben
Das haben wir bereits besprochen: Im Glauben bedeutet es, dass wir dort glauben können, wo uns eine Verheißung gegeben ist.
Siebtens: mit Dank.
6. Mit Dank
Ich habe eben gelesen: Seid beharrlich im Gebet mit Danksagung. (Philipper 4,6)
Dort heißt es auch: Lasst eure Bitten mit Gebet und Flehen zu Gott hin bekannt werden, mit Dank. (Philipper 4,6)
In der Danksagung steht Gottes Ehre an erster Stelle. In allem soll Gott verherrlicht werden, heißt es in 1. Petrus 4,11.
Arten der Gebetserhörung
Nun müssen wir zum Schluss kommen, aber ich möchte Ihnen noch diese letzte Folie zeigen, bevor wir schließen.
Wir haben also verschiedene Arten der Erhörung. Erhörung bedeutet die Antwort auf Gebet. Welche Arten gibt es?
Wir haben die direkte Erhörung,
1. Direkte Erhörung
Man betet, und der Herr handelt. Die Geschwister in Jerusalem haben gebetet, als Petrus im Gefängnis war. Die Gemeinde betete unaufhörlich zu Gott für ihn. Daraufhin befreite der Herr Petrus prompt aus dem Gefängnis – so schnell, dass sie selbst erstaunt waren und kaum glauben konnten, dass Petrus tatsächlich frei war.
Dann gibt es die verzögerte Erhörung. Das bedeutet, man betet, doch der Herr wartet und handelt zunächst nicht. Ein Beispiel dafür sind Martha und Maria, die den Herrn bitten, herunterzukommen und Lazarus zu retten, der im Sterben liegt. Doch der Herr verzögert sein Kommen und erscheint scheinbar zu spät. Tatsächlich kam er nicht zu spät, denn er wusste genau, was er tun wollte. Er erweckte Lazarus zum Leben und lehrte Maria und Martha eine wichtige Lektion.
Drittens kann ein Gebet unerwartet oder anders erhört werden, als man es sich vorstellt. Ein Beispiel dafür findet sich in 2. Korinther 12,7-9. Paulus bittet den Herrn, den „Pfahl im Fleisch“ von ihm zu nehmen. Doch der Herr antwortet: „Meine Gnade genügt dir.“ Paulus beschreibt, dass ihm ein „Bote Satans“ Schmerzen bereitet, und er dreimal betend den Herrn anrief, dass er davon erlöst werde. Doch der Herr erhört sein Gebet nicht so, dass das Leiden verschwindet. Stattdessen sagt er: „Meine Kraft wird in der Schwachheit vollendet.“ Paulus erhält Kraft in seiner Schwachheit und kann so das Leiden ertragen. Die Ursache des Leidens wird jedoch nicht beseitigt.
Viertens gibt es Gebete, die abgelehnt werden. Zum Beispiel in Lukas 9,54 bitten die Jünger Jakobus und Johannes den Herrn: „Soll Feuer vom Himmel herabkommen und sie verzehren, wie Elia es tat?“ Sie stellen die Frage vorsichtig, doch es ist im Grunde eine Bitte. Sie wollen, dass die Samaritaner, die gegen Jesus und sie sind, bestraft werden. Der Herr antwortet jedoch: „Ihr wisst nicht, welchen Geist ihr habt. Ich bin nicht gekommen, um zu verderben, sondern zu retten.“
Ein weiteres Beispiel findet sich in Markus 10,36-40. Johannes und Jakobus bitten Jesus, dass sie in seiner Herrlichkeit einer zu seiner Rechten und der andere zu seiner Linken sitzen dürfen. Jesus sagt ihnen: „Ihr wisst nicht, was ihr bittet. Könnt ihr den Becher trinken, den ich trinke, und mit der Taufe getauft werden, mit der ich getauft werde?“ Sie antworten, dass sie es können. Jesus bestätigt, dass sie den Becher trinken und die Taufe empfangen werden, doch das Sitzen zu seiner Rechten und Linken steht ihm nicht zu. Es ist für diejenigen bestimmt, für die es bereitet ist. Damit lehnt Jesus ihre Bitte ab und macht deutlich, dass dieses Thema jetzt nicht zur Debatte steht.
Zum Schluss stellt sich die Frage, ob ein Gebet auch nachteilig erhört werden kann. Meine Antwort darauf ist Nein, darauf möchte ich hier nicht näher eingehen.
Wir wollen an dieser Stelle schließen. Der Herr ermutigt uns, besonders auf seine Verheißungen zu achten. Er fordert sein Volk auf, viel zu beten. Die Grundlage des Gebets ist, dass Gott ein gütiger und liebevoller Gott ist, der die Gebete seiner Kinder gerne hört. Doch die Gebete müssen seinem Willen entsprechen, das heißt seinem Charakter, seinen Wegen und seinen Plänen. Gott handelt nicht gegen sich selbst. Er wird auch unseren Egoismus und unsere Faulheit nicht unterstützen, aber er wird uns fördern, damit wir weiterhin mit ihm leben.
Möge der Herr uns segnen. Wir wollen an dieser Stelle schließen und gemeinsam beten. Bitte stehen wir dazu auf.
3. Unerwartet beziehungsweise anders als vorgestellt
Der Herr kann ein Gebet auch unerwartet anders oder auf eine andere Weise erhören, als man es sich vorstellt. Ein Beispiel dafür findet sich in 2. Korinther 12,7-9. Dort betet Paulus und bittet den Herrn, den „Pfahl im Fleisch“ von ihm zu nehmen.
In 2. Korinther 12,7 heißt es: „Am Ende wurde mir ein Bote Satans gegeben, der mich mit Fäusten schlägt.“ In Vers 8 steht: „Dreimal habe ich den Herrn inständig gebeten, dass er von mir ablasse.“
Der Herr erhörte dieses Gebet jedoch nicht so, dass er Paulus den Pfahl nahm. In Vers 9 antwortete der Herr: „Meine Gnade genügt dir, denn meine Kraft wird in der Schwachheit vollendet.“
Das bedeutet, Paulus erhielt Kraft, obwohl er schwach war, und konnte das Leiden aushalten. Die Ursache des Leidens nahm der Herr jedoch nicht weg.
Ein weiteres Beispiel zeigt, dass ein Gebet auch abgelehnt werden kann.
4. Ein Gebet wird abgelehnt
Also, der Herr sagt Nein, nicht. Zum Beispiel in Lukas 9, Vers 54: Die Jünger kamen mit einer Bitte zu Jesus. Als Jakobus und Johannes dies sahen, fragten sie: „Herr, willst du, dass wir Feuer vom Himmel herabkommen lassen und sie verzehren, wie Elia es tat?“
Sie waren zwar vorsichtig mit ihrer Bitte und stellten eine Frage, doch eigentlich war es eine Bitte. Sie wollten, dass Jesus Feuer vom Himmel fallen lässt, um die Samaritaner zu bestrafen, weil diese gegen ihn und gegen sie waren. Doch der Herr antwortete: „Nein, ihr wisst nicht, welchen Geist ihr habt. Ich bin nicht gekommen, um zu verderben, sondern um zu retten.“
In Markus 10, Vers 37 kommen erneut zwei Jünger, Johannes und Jakobus, zu Jesus. Dort fragt der Herr: „Was wünscht ihr, dass ich euch tue?“ (Vers 36). Sie antworteten: „Gib uns, dass wir in deiner Herrlichkeit einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken sitzen mögen.“
Jesus entgegnete ihnen: „Ihr wisst nicht, was ihr bittet. Könnt ihr den Becher trinken, den ich trinke, und mit der Taufe getauft werden, mit der ich getauft werde?“ Sie sagten: „Wir können es.“
Darauf sagte Jesus: „In der Tat, ihr werdet den Becher trinken, den ich trinke, und mit der Taufe getauft werden, mit der ich getauft werde. Aber das Sitzen zu meiner Rechten und zu meiner Linken zu geben, steht nicht mir zu, sondern denen, für die es bereitet ist; denen wird es gegeben werden.“
Im eigentlichen Sinne war das eine Ablehnung. Der Herr konnte ihnen kein Versprechen geben, dass sie zu seiner Rechten und zu seiner Linken sitzen würden. Er sagte, das sei jetzt kein Thema und darüber würden sie nicht reden.
Zum Schluss stellt sich noch die Frage: Kann ein Gebet auch nachteilig erhört werden?
5. Kann auch ein Gebet nachteilig erhört werden?
Und meine Antwort war nein. Ich werde jetzt nicht näher darauf eingehen. Wir wollen das Thema hier abschließen.
Schlusswort und Ermutigung
Der Herr ermutigt uns, in ganz besonderer Weise auf seine Verheißungen zu achten. Er ruft sein Volk dazu auf, viel zu beten. Die Grundlage des Gebets ist das Vertrauen darauf, dass Gott ein gütiger und liebevoller Gott ist, der die Gebete seiner Kinder gerne hört.
Diese Gebete müssen jedoch seinem Willen entsprechen. Das bedeutet, sie müssen seinem Charakter, seinen Wegen und seinen Plänen gerecht werden. Man kann nicht gegen ihn handeln. Er kann nicht gegen sich selbst handeln, und das wird er auch nicht tun. Ebenso wird er unseren Egoismus und unsere Faulheit nicht unterstützen.
Stattdessen wird er uns fördern, damit wir weiterhin mit ihm leben können. Möge der Herr uns segnen.
Wir wollen an dieser Stelle schließen und noch gemeinsam beten. Lasst uns dazu aufstehen.
