Einführung und Lesung des Predigttextes
Und jetzt können wir sagen, dass wir bis zur Hälfte des Römerbriefes gekommen sind. Der Römerbrief hat sechzehn Kapitel, und wir sind jetzt beim achten Kapitel angelangt. Heute wollen wir nicht weiter darüber hinausgehen, sondern den Rest des achten Kapitels besprechen.
Gestern sind wir bis Vers siebzehn gekommen. Heute wollen wir die Verse achtzehn bis neununddreißig behandeln. Bei unserer nächsten Bibelarbeit werden wir dann ein Stück überspringen. Dieses Stück beschäftigt sich insbesondere mit der Stellung Israels heute. Ich werde es kurz zusammenfassen, empfehle aber dennoch, es selbst zu lesen.
Bevor wir näher in den Text einsteigen, möchte ich die Verse 18 bis 39 aus dem achten Kapitel des Römerbriefes vorlesen:
Denn ich halte dafür, dass die Leiden der jetzigen Zeit nicht wert sind, verglichen zu werden mit der zukünftigen Herrlichkeit, die an uns geoffenbart werden soll. Denn das sehnsüchtige Harren der Schöpfung wartet auf die Offenbarung der Söhne Gottes. Die Schöpfung ist der Nichtigkeit unterworfen, nicht aus eigenem Willen, sondern wegen dessen Willen, der sie unterworfen hat, in der Hoffnung, dass auch selbst die Schöpfung von der Knechtschaft der Vergänglichkeit freigemacht werden wird – zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes.
Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung zusammen seufzt und zusammen in Geburtswehen liegt bis jetzt. Nicht allein sie, sondern auch wir selbst, die wir die Erstlinge des Geistes haben, seufzen in uns selbst und erwarten die Sohnschaft, die Erlösung unseres Leibes.
Denn auf Hoffnung hin sind wir errettet worden. Eine Hoffnung aber, die gesehen wird, ist keine Hoffnung, denn was jemand sieht, das hofft er nicht auch. Wenn wir aber etwas hoffen, was wir nicht sehen, so warten wir mit Ausharren.
Ebenso nimmt auch der Geist sich unserer Schwachheit an, denn wir wissen nicht, was wir bitten sollen, wie es sich gebührt. Aber der Geist selbst verwendet sich für uns in unaussprechlichen Seufzern. Der aber die Herzen erforscht, weiß, was der Sinn des Geistes ist, denn er verwendet sich für die Heiligen Gottes gemäß.
Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach seinem Vorsatz berufen sind. Die er zuvor erkannt hat, die hat er auch vorherbestimmt, dem Bilde seines Sohnes gleichförmig zu sein, damit dieser der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern.
Die er aber zuvorbestimmt hat, diese hat er auch berufen. Die er berufen hat, diese hat er auch gerechtfertigt. Die er gerechtfertigt hat, diese hat er auch verherrlicht.
Was sollen wir nun dazu sagen? Wenn Gott für uns ist, wer ist gegen uns? Er, der doch seinen eigenen Sohn nicht geschont hat, sondern ihn für uns alle dahingegeben hat – wie wird er uns mit ihm nicht auch alles schenken?
Wer wird gegen die Auserwählten Gottes Anklage erheben? Gott ist es, der rechtfertigt. Wer ist es, der verdammt? Christus Jesus ist es, der gestorben ist, ja noch mehr, der auferweckt wurde und zur Rechten Gottes sitzt, der sich für uns verwendet.
Wer wird uns scheiden von der Liebe Christi? Drangsal oder Angst oder Verfolgung oder Hungersnot oder Blöße oder Gefahr oder Schwert? Wie geschrieben steht: „Um deinetwillen werden wir den ganzen Tag getötet; wir sind geachtet wie Schlachtschafe.“
Aber in all dem sind wir mehr als Überwinder durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin überzeugt, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch Gewalten, weder Höhe noch Tiefe noch irgendetwas anderes in der ganzen Schöpfung uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.
Thematische Einordnung und Überblick
Soweit zu den Versen, die Paulus hier im achten Kapitel des Römerbriefes schreibt. Ich habe dieses Kapitel, diese Verse, die wir betrachten wollen, den Titel „Nie mehr allein – der beste Partner“ gegeben. Darauf wollen wir uns noch etwas näher konzentrieren.
Bevor wir jedoch zu den großen Versen am Ende des achten Kapitels kommen, stehen uns noch einige schwierige Gedanken und Entgegnungen bevor. Diese hatten Menschen damals auf die Ausführungen des Paulus, soweit wir sie bisher gehört haben.
Wir haben uns gerade in den letzten Stunden damit beschäftigt, welche Wirkung das Gesetz hat. Dabei ging es um das Gesetz der Werke, das Gesetz des Glaubens und den Heiligen Geist, der uns führt. Wir sind zu der Erkenntnis gekommen, dass das Gesetz der Werke uns eigentlich nur verurteilen kann. Wir können nicht durch das Einhalten bestimmter Gebote zu Gott kommen und vor Gott gerechtfertigt werden.
Dann haben wir uns mit den Ansprüchen und Entgegnungen auseinandergesetzt: Wofür brauchen wir das Gesetz überhaupt noch? Sollen wir denn jetzt einfach weiterhin sündigen? Ist das Gesetz für unser Leben notwendig?
Dabei haben wir gesehen, dass das Gesetz uns eine Richtlinie geben kann. Es zeigt uns, dass wir sündig sind. Das Gesetz macht uns nicht sündig, sondern es offenbart unsere Sündhaftigkeit.
Nun geht es noch ein Stückchen weiter: Wenn wir nicht durch das Einhalten der Werke gerecht werden können, obwohl diese Gesetze und Werke gut sind und gehalten werden sollen, stellt sich die Frage, ob wir überhaupt etwas dazu beitragen können, um errettet zu werden und vor Gott gerecht angesehen zu werden.
Darauf wird Paulus in diesen Versen antworten: Eigentlich können wir gar nichts dazu beitragen.
Diskussion um freien Willen und göttliche Gnade
In der Theologiegeschichte, insbesondere in der Kirchengeschichte, haben sich immer wieder Theologen mit der Frage beschäftigt, ob der Mensch durch seinen freien Willen etwas zur Erlösung beitragen kann. Diese Lehre wurde als Pelagianismus bezeichnet. Pelagius behauptete, dass der Mensch durch seinen freien Willen die Möglichkeit habe, sich auf die Seite Gottes zu stellen. Somit trage der Mensch selbst, wenn auch nur mit einer kleinen Tat, dazu bei, dass er errettet wird.
Daraufhin reagierten bereits in den ersten Jahrhunderten Augustinus und später auch Martin Luther. Sie widersprachen und erklärten, dass es keinen freien Willen im eigentlichen Sinne gebe. Denn auch unser Wille sei durch den Sündenfall gefallen, wie wir es am Anfang der Schöpfungsgeschichte lesen können. Der ganze Mensch sei gefallen – mit seinem Körper, seinem Willen und seiner Seele. Im Menschen sei nichts Gutes mehr vorhanden.
Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage: Wie kann der Mensch nun zu Gott kommen? Die Antwort, die Paulus gibt, lautet, dass Gott zuerst einen Schritt auf die Menschen zugeht. Es ist nicht der Mensch, der aus eigener Kraft erkennen kann, was er tun muss, um zu Gott zu gelangen. Es geschieht nicht durch Werke oder eine Willensentscheidung, sondern allein durch Gottes Wirken. Gott kommt auf uns zu, und wir reagieren auf das, was Gott uns gesagt hat.
Wir finden verschiedene Hinweise darauf in der Bibel. Im Buch Hiob lesen wir beispielsweise, dass Gott jeden Menschen zwei- oder dreimal im Leben ruft. Dieser Ruf Gottes wurde auch von Theologen wie Karl Barth als besonders wichtig hervorgehoben. Barth sagte, dass der Mensch auf der Erde sei und Gott im Himmel. Der Mensch habe keine Chance, aus eigener Kraft zu Gott zu gelangen. Jeder Versuch, vom Menschen aus zu Gott zu kommen, sei Religion.
Auch christliche Religion kann so verstanden werden. Im Katholizismus etwa heißt es, wenn man eine Wallfahrt unternimmt, den Rosenkranz betet oder regelmäßig zur Beichte geht, werde Gott einen akzeptieren. Im evangelischen Bereich kann es bedeuten, dass man durch häufigen Gottesdienstbesuch oder eine regelmäßige stille Zeit Gottes Nähe sucht und dadurch errettet wird.
Doch wie wir heute Morgen schon gehört haben, ist das nicht der entscheidende Punkt. Zwar suchen wir in der stillen Zeit, im Gottesdienst und in der Gemeinschaft mit anderen Christen die Nähe Gottes, aber das ist nicht das, was uns letztlich errettet.
Karl Barth antwortete darauf, dass Gott senkrecht von oben zu uns spricht. Er redet uns an durch sein Wort. Das Wort Gottes ist die Bibel, es ist Jesus Christus und die Predigt, die an uns gerichtet wird. Durch diese Ansprache kann Gott zu uns sprechen.
Wenn wir das Wort Gottes hören, werden wir davon getroffen und müssen darauf reagieren. Wir stehen vor einer Entscheidung, der wir uns nicht entziehen können. Entweder sagen wir Ja und nehmen an, was Gott getan hat, oder wir lehnen ab. Dabei ist es nicht unser eigener Wille, der entscheidet, sondern es ist eine Antwort auf Gottes direkte Frage an uns.
Wir können nicht jederzeit einfach zum Glauben kommen, sondern es muss zuerst das Wort Gottes an uns herangetreten sein. Hier liegt auch ein Geheimnis: Es gibt Zeiten, in denen ein Mensch nicht mehr zum Glauben kommen kann. Paulus spricht davon, dass Menschen innerlich verstockt werden können und dass es irgendwann zu spät ist. Für jeden Menschen gibt es einen Zeitpunkt, an dem die Zeit abgelaufen ist.
Da Gott nicht immer auf dieselbe Weise zu uns spricht, sollten wir die Zeit nutzen, um auf ihn zu antworten – mit Ja oder Nein. Wenn wir keine Antwort geben, ist das im Grunde dasselbe, als würden wir ablehnen.
Die Notwendigkeit einer bewussten Entscheidung
Das ist ja ähnlich. Sie kennen vielleicht das Beispiel, wenn jemand zu mir zum Geburtstag kommen will. Gestern hatten ja zwei Schüler Geburtstag, und ich habe ihnen ein Geschenk gegeben.
Was können diese Schüler nun machen? Sie können „Danke“ sagen, ja, aber das ist nicht das Wichtigste. Zuerst müssen sie das Geschenk annehmen. Noch haben sie es ja nicht. Ich gebe es ihnen, ich reiche es ihnen entgegen. Sie können es annehmen oder ablehnen.
Was können sie noch machen? Sie könnten es auch wegschmeißen, ja, das wäre auch eine Möglichkeit. Aber es gibt noch eine weitere Möglichkeit, die die meisten Menschen heute wählen.
Was tun denn die meisten Menschen heute? Die meisten sind Atheisten und sagen: „Nein, auf keinen Fall, Gott ist Unsinn.“ Aber die meisten Menschen, die ich getroffen habe, ignorieren das einfach. Sie tun so, als ob ich gar nicht da wäre, gehen an mir vorbei. Sie sagen weder ja noch nein. Und genauso ist es auch beim Angebot Gottes.
Die meisten Menschen, die ich getroffen habe, sind keine bekennenden Atheisten, die kämpferisch sagen: „Nein, es gibt keinen Gott, und Jesus hat nie gelebt.“ Die meisten sagen eher: „Ja, vielleicht könnte das ja so sein, und es ist gut, dass es die Kirche gibt. Aber im Moment will ich mich nicht entscheiden. Das hat ja auch Zeit, und mich betrifft das nicht so.“
Die meisten Menschen sind irgendwie dazwischen. Sie wollen keine Entscheidung treffen. Aber wenn jemand keine Entscheidung trifft, wie ist das Ergebnis? Gar keines. Das Ergebnis ist eigentlich genau das gleiche, als wenn er ablehnen würde. Denn das Geschenk haben sie nicht.
Und das Geschenk Gottes an uns – das ewige Leben, die Reinigung und Befreiung von der Sünde, die Gott uns entgegenstreckt, so wie Karl Barth es gesagt hat, wenn er senkrecht von oben zu uns spricht und uns fragt: „Willst du das haben? Willst du zu mir umkehren?“ – die Menschen, die das einfach ignorieren, daran vorbeigehen und sich nicht darum kümmern, versuchen diese Stimme Gottes zu unterdrücken.
Für diese Menschen ist es genau dasselbe, als wenn sie das Geschenk ablehnen würden. Also treffen wir eine Entscheidung, wie auch immer. Es gibt keine neutrale Position bei Gott. Es gibt kein „Nun mal sehen“ oder „Vielleicht später“. Es muss eine Entscheidung getroffen werden.
Überblick über die Hauptaussage des Kapitels
Und dann kommt Paulus in diesem Kapitel. Ich möchte jetzt zunächst nur einen Überblick geben, damit wir die einzelnen Verse später besser einordnen können.
Paulus gelangt zu der herrlichen Erkenntnis, dass wir uns nicht auf uns selbst verlassen müssen. Wenn Gott sich für uns entschieden hat und auf unserer Seite steht, dann kann uns in unserem Leben nichts mehr passieren.
Wenn ich nur auf meine eigene Willensentscheidung angewiesen bin, wenn ich nur auf meinen Glauben und meine Festigkeit im Glauben baue, dann könnte mir vieles zustoßen. In diesem Fall ist nicht gesichert, wie mein Leben weiter verlaufen wird. Jede Gefahr und jede Macht, von der Paulus hier spricht, könnte mich erschüttern und in Zweifel stürzen.
Aber wenn ich weiß, dass Gott auf meiner Seite steht und sich für mich entschieden hat, stellt sich die große Frage: Gibt es überhaupt noch etwas, das mich von der Macht Gottes und seinem Willen trennen kann? Paulus antwortet darauf mit Nein. Es gibt nichts, was uns trennen kann.
Warum das so ist, wollen wir im Folgenden noch genauer betrachten. Zunächst wollen wir aber Vers für Vers vorgehen und uns anschauen, was Paulus im achten Kapitel des Römerbriefs zu sagen hat.
Noch einmal zum Titel: Nie mehr allein – der beste Partner. Aber dieser Partner ist nur der beste Partner, wenn wir auch in Kontakt mit ihm kommen.
Die Bedeutung der bewussten Antwort auf Gottes Ruf
Wenn ich ein irdisches Beispiel dafür nehme, wenn ich mein Ja-Wort gegeben habe, können wir einen Vergleich ziehen. Wenn ein junges Paar vor dem Standesbeamten oder dem Pfarrer steht, fragt dieser ihn: „Willst du diese Person heiraten und ihr Treue halten?“ Dann kann er mit Ja oder Nein antworten.
Was passiert aber, wenn er nichts sagt? Sind sie dann verheiratet oder nicht? Eigentlich nicht. Hier sehen wir ein ähnliches Beispiel: Wenn wir zu Jesus nichts sagen, wenn er zu uns kommt und sagt: „Ich will dich heiraten“ – natürlich nur als Beispiel, denn er heiratet uns nicht im wörtlichen Sinne –, dann passiert ebenfalls nichts. Es ist eine Beziehung, eine enge Verbindung, in die wir eintreten sollen.
Daher kommt es darauf an, wie wir auf das Wort Jesu antworten und wie wir in diese Liebesbeziehung mit Jesus Christus eintreten. Das wollen wir uns im Folgenden noch genauer anschauen. Zunächst wollen wir aber Schritt für Schritt vorangehen und uns vorsichtig herantasten.
Leiden der Gegenwart im Licht der zukünftigen Herrlichkeit
Ich beginne mit Vers 18, denn ich denke, dass die Leiden der jetzigen Zeit nicht ins Gewicht fallen gegenüber der zukünftigen Herrlichkeit, die an uns geoffenbart werden soll.
„Denn das sehnsüchtige Harren der Schöpfung wartet auf die Offenbarung der Söhne Gottes“, das war Vers 19. Vers 20 sagt, dass die Schöpfung der Nichtigkeit unterworfen worden ist, nicht freiwillig, sondern durch den, der sie unterworfen hat, auf Hoffnung hin. Diese Hoffnung besteht darin, dass auch die Schöpfung von der Knechtschaft der Vergänglichkeit freigemacht werden wird zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes.
Wir wissen, dass die ganze Schöpfung zusammen seufzt und zusammen in Geburtswehen liegt – nicht allein sie, sondern auch wir selbst. Wir, die wir die Erstlinge des Geistes haben, seufzen in uns selbst und erwarten die Sohnschaft, die Erlösung unseres Leibes.
Hier stellt Paulus vorab einen Gedanken dar: Er sagt, dass wir in der gegenwärtigen Zeit in einer Zeit des Leidens leben. Es ist schwer, als Christ zu leben. Wir haben Anfechtungen und leben in einer gefallenen Welt, einer gefallenen Schöpfung. Das zeigt sich darin, dass es ganz natürlich ist, dass Menschen aufeinander losgehen und schlecht zueinander sind. Das ist etwas, über das wir uns nicht wundern müssen. Paulus sagt hier auch, dass dies ein Zeichen dieser Welt ist – das Leiden, das in dieser Welt vorhanden ist.
Aber er sagt, dass das eigentlich gar nicht ins Gewicht fällt und keine Bedeutung mehr hat, wenn wir an die zukünftige Heiligkeit denken, die uns Gott verheißen hat. Nicht nur verheißen, sondern auch offenbart hat. Er nimmt uns ein Stück weit dort hinein und hat uns schon ein Angeld dafür gegeben – nämlich den Heiligen Geist, der in uns wohnt.
Es ist kein blindes Hoffen auf eine unbestimmbare Zukunft, sondern ein tiefes inneres Wissen. Es ist ein Zeugnis des Heiligen Geistes, der uns gewiss macht, so wie Gott in der Vergangenheit gewirkt hat. So wie er Jesus Christus erneuert und aus dem Grab herausgerufen hat, wird er auch die Erde erneuern und uns in der Ewigkeit bei Gott behalten und uns neues Leben schenken.
Dann ist da das sehnsüchtige Warten, das sehnsüchtige Harren der Schöpfung, die auf die Offenbarung der Söhne Gottes wartet. Die Söhne Gottes, das haben wir ja gestern gehört, das sind wir. Wir, die wir zum Glauben an Jesus Christus gekommen sind, sind Kinder Gottes geworden. Auch Frauen sind hier als Söhne Gottes gemeint, denn das bezeichnet die Stellung, diese nahe Beziehung zu Gott.
Diese Söhne Gottes sollen offenbar werden; wir sollen offenbart werden. Das wird passieren, wenn Jesus Christus einmal wieder auf die Erde kommen wird. Wir wissen, dass das geschehen wird und dass es nahe bevorsteht. Wenn wir die Zeichen anschauen, die wir im Matthäusevangelium bei den Endzeitreden Jesu lesen können, sind dort Zeichen angegeben: Kriegswirrnisse, Seuchen, dass eine Volksgruppe die andere erschlägt und so weiter.
Paulus erwähnt auch, wie wir im Römerbrief gelesen haben, dass Eltern ihren Kindern ungehorsam sein werden und sich nicht mehr nach den Geboten Gottes richten. Es werden Menschen auftreten, die sagen: „Hier ist Gott, hier ist Jesus Christus, hier müsst ihr nachlaufen.“ Das sind Ereignisse, die wir heute beobachten können.
Das Volk Israel ist 1948 in das verheißene Land zurückgekehrt – etwas, das niemand für möglich gehalten hätte. Vor hundert Jahren hätte man jeden, der so etwas behauptete, für einen Träumer gehalten. Es war unmöglich, dass so etwas passiert. Selbst eine der größten Staaten, Deutschland, hat versucht, die Juden in Europa auszurotten. Gerade das Anrühren des „Augapfels Gottes“, wie wir es in einem Vergleich sehen – Gott sagt: „Wer meinen Augapfel anrührt, nimmt es mit mir auf.“ Das Volk Israel ist dieser Augapfel.
Wir haben gesehen, dass Gott gerade diese Initiative, das Volk Israel zu vernichten, umgelenkt hat, um die Juden nach Israel zu führen und ihren Staat zu gründen. Gott führt sogar das, was wir in unserem Herzen schlecht denken, zum Guten seines Planes.
Wir sehen also, dass die letzte Zeit erst nahe ist, und bald wird Jesus wiederkommen. Bald können wir erwarten, dass wir als Söhne Gottes, als Kinder Gottes offenbar werden. Vielleicht sagen manche in unserer Umgebung jetzt noch: „Was ist denn der Unterschied zwischen einem Christen und einem Nichtchristen? Die leben doch auf der gleichen Stufe.“ Jemand, der den Heiligen Geist nicht hat, kann das nicht erkennen. Er hat keine Beziehung zu Gott und keine Augen für die Wirklichkeit Gottes.
Aber wenn Jesus Christus einmal kommen wird, werden alle Menschen sehen und erkennen, wo dieser Unterschied liegt. Denn die Schöpfung ist der Nichtigkeit unterworfen worden, nicht freiwillig, sondern durch den, der sie unterworfen hat, auf Hoffnung hin.
Hier sehen wir, dass nicht nur wir als Menschen betroffen sind, sondern die ganze Schöpfung unter der Sünde leidet. Wir erinnern uns an 1. Mose 3,17-18: Im Fluch, den Gott über Adam ausspricht, heißt es: „Und zu Adam sprach er: Weil du auf die Stimme deiner Frau gehört und gegessen hast von dem Baum, von dem ich dir geboten habe, du sollst nicht davon essen, so sei der Erdboden verflucht um deinetwillen. Mit Mühsal sollst du davon essen alle Tage deines Lebens. Und Dornen und Disteln wird er dir sprossen lassen, und du wirst das Kraut des Feldes essen.“
Das ist nur einer der Hinweise, die zeigen, dass durch den Sündenfall des Menschen die Sünde in die ganze Schöpfung gekommen ist. Die ganze Schöpfung wartet darauf, wie wir in Vers 21 lesen, befreit zu werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit.
Auch der Tod und die Vergänglichkeit in der Schöpfung sind ein Ergebnis des Sündenfalls. Nicht nur die Menschen sterben aufgrund ihrer Sünde und Rebellion gegenüber Gott – geistlich und körperlich –, sondern auch der Tod, den wir in der Welt vorfinden, ist ein Ergebnis des Sündenfalls.
Im Jesaja lesen wir von einer Zeit, in der das Lamm beim Löwen liegen wird und das Kind an der Höhle der Otter spielen wird. Das ist eine Zeit, in der es keinen Tod mehr gibt, in der wir keine Angst haben müssen, um unser Überleben zu kämpfen und uns durchzusetzen. Stattdessen können wir vorbehaltlos der ganzen Schöpfung Gottes gegenübertreten. Die Schöpfung wird ihre ursprüngliche Stellung wiederbekommen, die sie hatte, als Gott sie geschaffen hat.
Die Schöpfung wird frei werden von dieser Unterdrückung, von der Knechtschaft der Sterblichkeit und von dem Bösen, das die Erde beherrscht, wenn Jesus Christus kommt und wir mit ihm herrschen werden.
Paulus sagt bereits, dass die Schöpfung darüber seufzt und stöhnt. Wie merken wir heute, dass die Schöpfung unter dem Sündenfall leidet? An den Tieren, denen wir begegnen, an der Umweltverschmutzung, von der wir in den letzten Jahren und Jahrzehnten viel mitbekommen haben. Wenn wir sehen, wie Tiere vernichtet werden und täglich Tierarten aussterben, weil der Mensch sie aussterben lässt, merken wir, dass die ganze Schöpfung tatsächlich leidet.
Auch die Grausamkeit der Tiere untereinander, nicht nur des Menschen gegenüber den Tieren, zeigt, dass die Schöpfung leidet, seufzt und auf die Stunde wartet, wenn Jesus Christus kommt und sie von dieser Unterdrückung befreit.
Dann lesen wir ein Stück weit von der Erstlingsgabe des Geistes. Das ist der Heilige Geist, der uns das Angeld gibt und die Garantie, dass Gott einmal alles erneuern wird. Wir seufzen in dieser Zeit und erwarten die Erlösung.
Manchmal geht es mir so, wenn ich in der Zeitung lese oder sehe, wie Menschen miteinander umgehen, dass ich die Hoffnung auf die Menschheit verliere. Dann denke ich: Wie unwirtlich ist doch die Erde! Wie schön könnte es sein, wenn Menschen – und auch immer mehr Christen – so leben würden, wie Gott es für sie vorgesehen hat.
Wie gut und harmonisch könnten wir zusammenleben, wie könnten wir voneinander profitieren, wenn wir uns helfen, unterstützen, aufbauen und ermutigen, statt uns niederzudrücken, zu kritisieren und fertigzumachen und unsere eigene Selbstsucht in den Vordergrund zu stellen.
Das ist natürlich noch viel mehr bei Menschen der Fall, die Jesus Christus nicht kennen. Aber da sehe ich innerlich manchmal die Sehnsucht und denke: Wie wird es einmal bei Gott sein? Dort wird das alles nicht mehr sein. Dort werden wir nicht mehr mit diesen Schwierigkeiten und Problemen zu kämpfen haben. Wir sind dann nicht mehr angefochten. Dort ist nicht mehr unser alter Mensch, der uns immer wieder ziehen will und sagt: „Tu das doch!“ – wie wir bei Paulus gelesen haben, der das Gute will und doch das Schlechte tut.
Jetzt haben wir den Heiligen Geist mit der Kraft, das zu verändern – aber nur Stück für Stück. Dann wächst die Sehnsucht: Was wäre, wenn sich jetzt alles auf einmal ändern würde?
Hoffnung als Grundlage der Erlösung
Vers 24: Denn auf Hoffnung hin sind wir errettet worden. Eine Hoffnung aber, die gesehen wird, ist keine Hoffnung, denn wer hofft, was er sieht? Wenn wir aber hoffen, was wir nicht sehen, so warten wir mit Ausharren.
Ebenso nimmt auch der Geist sich unserer Schwachheit an, denn wir wissen nicht, was wir bitten sollen, wie es sich gebührt. Aber der Geist selbst verwendet sich für uns in unaussprechlichen Seufzern.
Wir haben an einigen weiteren Stellen im Neuen Testament den Hinweis darauf, dass die Hoffnung, in der wir leben, etwas ist, das wir natürlich nicht sehen können. Im 2. Korinther 5,7 heißt es beispielsweise: „Denn wir wandeln durch Glauben, nicht durch Schauen.“ Das ist auch ganz klar.
Wenn jemand jetzt sagt: „Ich hoffe, dass draußen schönes Wetter ist“, ist das unsinnig. Das merken wir schnell, nicht wahr? Oder wenn jemand sagt: „Ich hoffe, dass ich im Augenblick lebe“, dann merken wir, dass das Unsinn ist. Das ist ja keine Hoffnung, das sehe ich ja, das ist ja im Augenblick so.
Hoffnung kann sich immer nur auf etwas richten, das in der Zukunft liegt. Das ist etwas, auf das ich mich ausrichte, das einmal passieren wird, auf das ich fest baue und mit dem ich fest rechne. Denn alles, was in der Zukunft ist, kann ich nicht wissen.
Selbst der Wetterbericht ist keine Garantie. Es ist nur eine gewisse Wahrscheinlichkeit. Man beobachtet die Wolken und sagt, sie ziehen jetzt dort entlang. Eigentlich hat man ja sogar schon etwas gesehen. Dann berechnet man nur, dass die Wolken irgendwann hier in Lemgo ankommen. Heute Abend sollen hier Wolken ankommen, auch ohne Regen – bisher noch.
Aber das ist dann ja auch keine Hoffnung, sondern eine gewisse Wahrscheinlichkeit, mit der ich mir das ausrechnen kann. Hoffnung ist natürlich etwas, auf das ich selbst keinen Einfluss habe. Das heißt, es ist das, was ich nicht selbst bestimmen kann und das, was noch nicht da ist, also das, was ich noch nicht sehen kann.
Aber Hoffnung meint nicht, dass es ein unwahrscheinliches Vermuten ist oder ein Wünschen, dass ich gerne möchte, dass es so sein sollte. So wie es manche Atheisten den Christen vorwerfen und sagen: „Gott, das ist ja nur eine Illusion. Gott ist der Wunsch der Menschen, die brauchen so etwas.“
Dem würde ich sogar zustimmen: Ich denke tatsächlich, wir brauchen Gott, da haben sie Recht. Nur heißt das nicht, ich brauche Gott wie eine Krücke. Und diejenigen, die ohne Gott auskommen, brauchen genauso Gott. Nur leben sie in der Illusion, alleine leben zu können.
Dass Gott nur eine Vorstellung ist, merken wir sehr schnell in unserem Leben. Oft merken wir, dass diese Illusion aber sehr lebendig ist. Ich habe sehr oft erlebt, dass dieser Gott in mein Leben eingreift, Situationen verändert, bei denen kein Mensch gedacht hätte, dass sie sich verändern würden.
Da merke ich, dieser Gott ist da. Dieser Gott stellt sich zu seinem Wort, zu dem, was er versprochen und verheißen hat. Also gibt es die Hoffnung auf das, was wir nicht sehen können, von dem wir aber die innere Gewissheit haben, die Garantie von Gott, dass es eintreffen wird.
Und dieser Heilige Geist macht sogar noch mehr. Der Heilige Geist hilft uns, richtig zu sprechen, denn wenn wir Gott gegenübertreten, müssen wir eine Ahnung davon haben, was der Wille Gottes ist.
Gott ist ja nicht für unsere Selbstbefriedigung da, damit wir unsere Wünsche äußern können und dann Gott Ja und Amen dazu sagt, wie ein Automat, bei dem ich nur Knöpfe drücken muss und dann kommt unten das heraus, was ich gerne haben will. So ist es nicht.
Hier wird uns deutlich gesagt, dass wir durch den Heiligen Geist geführt werden – in unserem Wollen, in unserem Gebet, in dem, was wir tun, und wie wir in unserem Alltag leben.
Der Heilige Geist aber, der die Herzen erforscht, weiß, dass der Sinn des Geistes ist, sich für heilige Gottgemäße einzusetzen. Dieser Heilige Geist kennt auch, was in uns ist. Er kennt unseren inneren Willen, unsere Bedürfnisse und das Zentrum unserer Persönlichkeit – das Herz.
Er weiß, was der Sinn des Geistes ist, denn er verwendet sich für uns. Er weiß auch, worauf wir eigentlich zielen sollten, was das Ziel des Geistes in uns ist.
Wenn wir zu Gott beten oder hier auf der Erde leben, wissen wir, dass wir einen Fürsprecher bei Gott haben. Der Fürsprecher ist Jesus Christus, aber auch der Heilige Geist, durch den wir beten und vor Gott kommen können.
Wenn hier von Heiligen die Rede ist, dann sind das nicht die katholischen Heiligen, die nach einer langen Prozedur heiliggesprochen werden, sondern diejenigen, die für Gott ausgesondert sind. Das sind all diejenigen, die sich auf den Anspruch Gottes, auf das Wort Gottes und auf seine Seite gestellt haben.
Gottes Vorherbestimmung und Berufung
Wir wissen, dass für die, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, nämlich für die, die nach seinem Vorsatz berufen sind. Denen, die er vorher erkannt hat, hat er auch vorherbestimmt, dem Bilde seines Sohnes gleichförmig zu sein, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern.
Erst einmal so weit. Jetzt wird es ein bisschen schwierig, gerade bei der Aussage, wie Gott etwas vorherbestimmt. Da lesen wir, dass diejenigen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen. Das ist uns noch relativ verständlich. Wenn Gott sich auf unsere Seite gestellt hat und wir uns auf die Seite Gottes gestellt haben, kann das Trübsal, das Leben in Trübsal, Geduld werden. Das heißt, es bringt uns weiter auf dem Weg mit Gott, selbst dann, wenn wir im Augenblick nicht wissen, wie es weitergehen wird.
Nach seinem Vorsatz sind wir als Kinder Gottes berufen. Dieses „nach seinem Vorsatz“ bedeutet so viel wie „nach seinem Willen“ oder „nach seinem Plan“, nach seinem Entschluss, nach seiner Absicht. Wir sehen also, dass Gott sich mit uns beschäftigt. Er hat nicht irgendwann einmal einen Vorsatz getroffen, sondern er beschäftigt sich immer weiter mit uns und will, dass wir auf dem Weg mit ihm weiter vorankommen.
Dann lesen wir: „Denn die er vorher erkannt hat, die hat er auch vorherbestimmt.“ Wir sind von Gott erkannt worden, so wie wir sind. Mit all unseren Schwächen und Stärken hat Gott uns geschaffen, so erkannt und gesehen. Nun hat er uns vorherbestimmt. Aber in diesem Vers müssen wir noch aufpassen: Wozu hat er uns vorherbestimmt? Was steht hier genau?
Es ist nämlich nicht davon die Rede, dass Gott uns vorherbestimmt hat, ob wir verloren gehen oder gerettet werden. Das wird in diesem Vers nicht gesagt. Paulus spricht hier zu den Gläubigen und sagt ihnen, dass Gott für ihr Leben einen Plan hat. Er will, dass es so kommt. Er hat euch vorherbestimmt, dem Ebenbild seines Sohnes gleichförmig zu sein. Wir sagen ja auch manchmal, wir wollen Jesus ähnlicher werden.
Dieser Wille wird in uns durch den Heiligen Geist geweckt, und genau das ist hiermit gemeint. Es wird gesagt: Die Christen, an die Paulus sich hier wendet, sind vorherbestimmt, dem Bilde seines Sohnes gleichförmig zu werden, damit Jesus Christus, der Erstgeborene, unter vielen Brüdern sei. Wir sollen Jesus Christus ähnlicher werden, schon hier auf der Erde. Das ist das Ziel, das Gott uns auf der Erde gesetzt hat, und was sein Wille für uns ist.
Die er aber vorherbestimmt hat, diese hat er auch berufen. Und die er berufen hat, diese hat er auch gerechtfertigt. Die er aber gerechtfertigt hat, diese hat er auch verherrlicht. Hier finden wir den Bezug zur Vorherbestimmung wieder: Jesus Christus hat vorherbestimmt. „Vorher“ heißt ja, bevor wir etwas tun. Bevor die Situation da ist, hat Gott geplant, daran gedacht, etwas vorbereitet und uns berufen.
Diese Berufung gilt auch für Christen, die sagen: „Ich habe keine besonderen Begabungen. Dafür gibt es doch andere, die eine besondere Berufung brauchen, zum Beispiel als Missionar oder Evangelist, um anderen Menschen vom Glauben zu erzählen.“ Sicherlich beruft Gott Menschen ganz besonders, um vollzeitig irgendwo in einem Missionszelt oder Ähnlichem zu dienen.
Aber was lesen wir hier? Alle, die von Gott vorherbestimmt worden sind, dem Sohn, dem Ebenbild seines Sohnes gleichförmig zu werden, sind auch berufen. Für die, für die Gott einen Plan hat, die dem Bild seines Sohnes ähnlich werden sollen, sind berufen, in den Dienst Gottes zu treten.
Dazu braucht es keine extra Stimme vom Himmel, die mich trifft, wenn ich zu Hause im Lehnstuhl sitze. Diese Berufung ist hier schon ausgesprochen. Wir sind dadurch berufen, dass wir Kinder Gottes geworden sind, uns einzusetzen und uns gebrauchen zu lassen – in der Gemeinde, in der Umgebung, in unserer Familie –, um sein Reich auf der Erde auszubreiten.
Die aber gerechtfertigt hat, diese hat er auch verherrlicht. Hier noch einmal die Zusage: Wenn Gott uns gerecht gesprochen hat, wenn er uns hier auf der Erde die Sünde weggenommen und uns ein neues Leben gegeben hat, dann ist das auch ein Versprechen. Es bleibt nicht dabei. Gott wird sich auch zu uns stellen und uns in Ewigkeit verherrlichen, zu sich nehmen, wenn wir einmal irdisch gestorben sind.
Auch wenn wir an dieser Stelle einen Hinweis haben, der sich auf die Gläubigen und auf das Ebenbild seines Sohnes bezieht, so finden wir doch weitere Verse im Neuen Testament, die in diese Richtung sprechen. Zum Beispiel in 1. Petrus 1,2 heißt es: „Nach Vorkenntnis Gottes des Vaters, in der Heiligung des Geistes, zum Gehorsam und zur Besprengung mit dem Blut Jesu Christi, Gnade und Friede usw.“
Hier lesen wir auch von der Vorkenntnis Gottes für unser Leben und unsere Zukunft. Weiter lesen wir in 1. Korinther 15,49: „Und wie wir das Bild des Irdischen getragen haben, so werden wir auch das Bild des Himmlischen tragen. Wir alle aber schauen mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn und werden verwandelt in dasselbe Bild der Herrlichkeit, wie geschrieben steht.“
Dann finden wir noch weitere Hinweise auf das Vorherbestimmen Gottes, zum Beispiel im 2. Timotheus 2,19 oder im Epheser 1,6, wo wir den Hinweis finden, dass wir erwählt sind vor Grundlegung der Welt.
All diese Hinweise sprechen immer nur positiv davon, dass Gott will, dass die Menschen gerettet werden, dass jeder einzelne von uns gerettet wird und dass es ein Vorherwollen, ein Vorherbestimmen gibt, ein Vorherziehen dieser Menschen. Gerade in der Argumentation des Paulus können wir sagen, dass es kein Werk gibt, kein bisschen, das am Menschen gut ist und wo der Mensch einen Anteil haben kann, um zu Gott zu kommen.
Auch nicht durch eine freiwillige Entscheidung, nicht durch etwas wie: Ich überlege mir, ob ich heute zum Glauben kommen will oder morgen oder vielleicht übermorgen. Sondern da ist der Ruf Gottes – und dann müssen wir darauf antworten. So ist Gott also derjenige, der sich zu uns stellt, der uns zu sich ruft. Gott ist dadurch verantwortlich, weil er uns anspricht, aber er spricht jeden an.
Dann ist die Frage, wie wir darauf reagieren. Gott hat dieses Vorherwollen, dieses Vorherbestimmen ein Stück weit auch, und Paulus will uns zeigen: Es ist nichts, was wir dazu beitragen können oder tun können. Aber Gott will nicht, dass Menschen verloren gehen.
Wir finden nirgends eine Vorherbestimmung in der Bibel, dass Gott sagt, der Mensch sei vorherbestimmt, verloren zu gehen, oder für die Hölle bestimmt. Das gibt es nicht. Wenn von der Vorherbestimmung Gottes die Rede ist, dann immer nur positiv: Menschen sind vorherbestimmt, Menschen sind auserwählt, Menschen sind vorbereitet, um gerettet zu werden.
Die Gewissheit der göttlichen Fürsorge und Liebe
Und nun wollen wir zum Abschluss dieses Kapitels kommen, in dem Paulus eine Aufzählung macht. Er sagt: Wenn wir wissen, dass Gott auf unserer Seite steht, dass Gott uns auserwählt hat – wie Sie im Epheserbrief lesen können –, sogar vor Grundlegung der Welt, dass wir schon in Gottes Gedanken existierten, bevor wir überhaupt geboren wurden, also tausende von Jahren vorher, dass Gott sich mit uns beschäftigt hat und jetzt auf unserer Seite steht, sich für uns einsetzt, obwohl wir ihm nichts bringen und er keinen Vorteil daraus hat, dann können wir auch die Folgerung verstehen, die Paulus hier zieht.
Was will Paulus hier sagen? Wenn Gott für uns ist, wer kann gegen uns sein? Diese Frage ist keine echte Frage. Paulus will nicht wissen, was wir darauf antworten sollen. Es ist eine rhetorische Frage und bedeutet so viel wie: Niemand, natürlich niemand! Denn wer ist größer als Gott? Wer könnte Gott entgegenstehen? Wenn Gott etwas will, gibt es keine Macht auf Erden oder im Himmel, die ihm das verbieten oder sich ihm entgegenstellen kann.
Wir lesen auch in Psalm 56,10: „Denn dann werden meine Feinde ablassen an dem Tag, da ich rufe.“ Das habe ich erkannt: Gott ist für mich. Selbst wenn Feinde auf uns einstürmen, können wir wissen, dass Gott auf unserer Seite steht. Deshalb brauchen wir uns nicht zu fürchten, denn wir wissen, Gott wird es letztendlich gut machen.
„Er, der doch seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern ihn für uns alle dahingegeben hat, wie wird er uns mit ihm nicht auch alles schenken?“ Hier stellt Paulus eine Frage. Wenn Gott das, was ihm am wichtigsten war – seinen Sohn, den er am meisten geliebt hat – für uns hingab, damit wir errettet werden, dann ist es unverständlich, unbegreifbar und unmöglich, dass er uns wegen irgendeiner Kleinigkeit, wegen eines Fehlers auf der Erde, wegen eines Leidens, wegen des Willens eines Menschen oder wegen einer Sünde fallen lässt.
Wenn jemand alles gegeben hat, fehlt nur noch ein kleines bisschen. Wird er das nun aufs Spiel setzen? Das wäre so, als würden Eltern, die ihre Kinder großgezogen haben, viel Energie investiert und für sie gesorgt haben, sie beraten und manchmal auch ertragen haben, plötzlich sagen: „Nun, ich will unbedingt, dass ihr zu meinem Geburtstag kommt.“ Und die Kinder antworten: „Leider nein, Papa, ich kann nicht kommen, da ist etwas anderes Wichtiges.“ Würden die Eltern dann sagen: „Jetzt habt ihr mich beleidigt, ich spreche nicht mehr mit euch, ihr seid nicht mehr meine Kinder“? Vielleicht gibt es einige wenige Eltern, die so reagieren, aber so ist Gott nicht.
Gott hat für uns alles gegeben, viel mehr als wir für unsere Kinder geben können. Wenn dann etwas auf der Erde passiert, steht Gott auf unserer Seite. Es gibt nichts, was uns trennen kann. Wenn Gott uns schon alles gegeben hat, wird er uns auch weiterhin festhalten und führen.
Wer wird gegen Gottes Auserwählte Anklage erheben? Gott ist es, der rechtfertigt. Das sagt Paulus als Garantie. Wer soll die Kinder Gottes anklagen? Sicherlich der Teufel, der das versucht. Paulus rechnet damit. Aber wenn der Teufel uns anklagt, wären wir verloren. Doch Gott ist darüber. Er ist derjenige, der uns gerecht spricht, weil wir ihm vertraut und unser Leben ihm anvertraut haben.
Der Teufel will Anklage erheben, aber Gott hat das Richterwort schon gesprochen. Deshalb ist keine weitere Anklage mehr möglich. Wir lesen weiter in Vers 34: Wer ist der Verdammte? Christus Jesus ist gestorben, ja noch mehr: Er ist auferweckt und sitzt zur Rechten Gottes. Er setzt sich auch für uns ein. Wer will uns da verdammen?
Wer hätte das Recht, uns zu verdammen? Gibt es jemanden, der das kann? Am Anfang des Römerbriefes lesen wir, dass andere Menschen uns verdammen wollen. Doch Gott spricht das Urteil darüber: Wenn du über andere richtest, richtest du dich selbst. Wer bleibt dann noch? Hat der Teufel das Recht, uns zu verdammen? Nein, keinesfalls.
Der Teufel hat nur das Recht, was Gott ihm zubilligt. Er kann uns verführen und versuchen, aber er kann uns nicht verdammen. Welche Kraft könnte es mit Jesus Christus aufnehmen? Mit Jesus Christus, der alles getan hat, der gestorben ist, auferweckt wurde und zur Rechten Gottes sitzt? Wer könnte es mit ihm aufnehmen?
Wenn Jesus gerecht spricht und sich für uns einsetzt, dann gibt es niemanden, der uns verdammen kann. Das ist eine große Wahrheit.
Unzertrennlichkeit von der Liebe Christi trotz aller Widrigkeiten
Vers 35: Wird uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis, Angst, Verfolgung, Hungersnot, Blöße, Gefahr oder Schwert – hier werden viele Dinge genannt, die uns beunruhigen können. Einige von uns haben, das habe ich aus persönlichen Zeugnissen gehört, vieles davon erlebt. Sie wurden verfolgt, haben Bedrängnis erfahren, Angst durchlebt, Hungersnot erlebt und wussten nicht, wie der morgige Tag weitergehen würde. Sie standen in Gefahr.
Christen, die heute nicht mehr unter uns sind oder Christen in anderen Ländern, wie zum Beispiel im Sudan oder in Pakistan, sterben auch heute noch für ihren Glauben. Im Sudan gibt es immer wieder Berichte, auch in Zeitungen, dass Christen für ihren Glauben gekreuzigt werden – unvorstellbar in unserer Zeit. Aber wir sehen: All das kann kommen.
Paulus sagt hier nicht, dass uns das nicht geschehen wird oder dass wir davon befreit sind. Er sagt nicht, dass wir wie mit einem Panzer umgeben durch diese Welt laufen. Aber wir können uns sicher sein: Ganz gleich, was passiert, ganz gleich, in welche Enge oder Not wir geraten, in welche Bedrängnis oder Schwierigkeiten wir kommen – egal, was uns Angst vor der Zukunft machen will.
Angst ist ja etwas, das uns auf die Zukunft blicken lässt. Wir sehen, dass etwas Gefährliches auf uns zukommt, und wir wissen nicht, wie wir die Situation bewältigen werden. Doch wir können uns darauf verlassen, dass nichts uns von der Liebe Gottes scheiden wird. Die Liebe Gottes ist bei uns – egal, wie es uns geht, egal, was wir in unserem Leben tun und egal, wie wir von außen bedrängt werden.
Wenn die Liebe Gottes bei uns ist, dann ist auch dieser Partner bei uns, von dem ich im Titel gesprochen habe. Er umgibt uns und will uns all das geben, was wir wirklich brauchen, auch in schwierigen Situationen.
Vielleicht haben Sie von Corrie ten Boom gehört oder gelesen. Sie erzählt von einem Beispiel, das ihr Vater ihr gab, als sie sich fragte, ob sie alle Herausforderungen ihres Lebens bewältigen könne. Er fragte sie: „Wenn ich dich mit dem Zug fortfahren lasse, wann gebe ich dir die Fahrkarte?“ Sie antwortete: „Na ja, auf dem Bahnhof, bevor ich losfahre.“ Darauf sagte er: „Genauso ist es mit Gott. Gott gibt uns nicht zehn Jahre vorher die Kraft, eine schwere Situation durchzustehen, sondern genau dann, wenn wir davorstehen oder mitten drin sind, gibt er uns die Kraft, darin zu bestehen. Dann versorgt er uns mit seiner Liebe, damit wir damit fertig werden.“
Wie geschrieben steht: „Um deinetwillen werden wir getötet, den ganzen Tag; wie Schlachtsschafe sind wir gerechnet worden“ (Psalm 44,23). Oder im 1. Korinther 15,30 schreibt Paulus: „Warum sind wir jede Stunde in Gefahr?“ Damals war das noch viel mehr als heute. Paulus hat oft gerade noch sein Leben von Gott geschenkt bekommen und ist schließlich als Märtyrer in Rom für seinen Glauben gestorben.
Aber wir wissen: Selbst wenn das Schlimmste passieren würde, bleibt die Liebe Gottes, von der uns nichts trennen kann.
Wie schnell geben Menschen uns auf! Es kann sogar sein, dass Ehepartner uns aufgeben, weil sie sagen, die Situation sei zu schwer, „nein, mit dir kann ich es nicht mehr aushalten“, und sich trennen. Oder sie leben zwar äußerlich noch zusammen, haben sich innerlich aber schon aufgegeben, ignorieren sich, verachten einander und gehen aneinander vorbei.
Das kann unter Menschen passieren. Es ist traurig, wenn es passiert – und noch schlimmer, wenn es unter Christen geschieht. Aber hier steht: Selbst wenn uns alle Menschen aufgeben, selbst wenn wir es als ganz natürlich ansehen würden, dass jemand, der so verletzt wird, wie Gott uns durch uns aufgibt – da ist Jesus Christus, der zu uns steht und bei uns bleibt, ganz gleich, was passiert.
Einen solchen liebenden Partner, der uns so versteht, werden wir auf der Erde nie finden können. Niemand hat solche Liebe, solche Geduld, solches Verständnis oder solche Kenntnis von uns. Denn auch unser Partner, mit dem wir leben, sieht uns aus anderen Augen, als wir uns selbst sehen. Und wir selbst machen uns manchmal sogar etwas vor.
Gott aber kennt uns noch besser, als wir uns selbst kennen. Deshalb kann er für uns sorgen.
Unüberwindbare Kraft der Liebe Gottes
Ver 37 Aber in all dem sind wir mehr als Überwinder durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin überzeugt, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukunftiges, weder Mächte, weder Höhe noch Tiefe noch irgendetwas anderes ein Geschöpf uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Jesus Christus ist, unserem Herrn.
Also, da ist nicht der Tod. Viele von uns wissen nicht, ob sie das nächste Jahr noch erleben werden. Eigentlich wissen das alle nicht. Aber je älter man wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass das irdische Leben irgendwann vorbei ist. Doch da ist kein Tod, keine Krankheit, die uns von der Liebe Gottes trennen kann. Gott wird bei uns sein.
Ich habe das erlebt in einem Geriatriespital in der Schweiz, wo ich gearbeitet habe. Dort habe ich gesehen, wie auch Menschen, die im Glauben standen, gestorben sind. Sie sind gestorben in innerer Festigkeit und Sicherheit: Gott ist bei mir, ich werde in den Himmel gehen. Das ist beeindruckend. Man kann sagen, das ist nicht menschlich, das ist übermenschlich. So eine Stärke kann uns nur Gott geben.
Aber auch das Leben kann uns nicht von der Liebe Gottes abhalten. Wie viele Dinge in unserem Leben wollen uns von der Liebe Gottes trennen! Wie oft ist es das Wichtige, das uns vom Wichtigsten abhält, nämlich der Beziehung zu Gott und dem Gehorsam gegenüber Gott. Es gibt so viele wichtige Aufgaben, so vieles, was erledigt werden muss: Das Haus muss geputzt werden, die Kartoffeln müssen gesetzt werden, ich muss unbedingt diesen oder jenen Brief schreiben, vielleicht unbedingt einen Fernsehfilm sehen oder die Zeitung lesen. All das erscheint wichtig.
Und viele dieser Dinge sind tatsächlich wichtig. Aber wir sollten uns daran erinnern und uns nicht vom Wichtigen vom Wichtigsten abhalten lassen. Wir müssen immer darauf achten, die Prioritäten richtig zu setzen. Das heißt nicht, dass wir diese Dinge als unwichtig betrachten, sie sind wichtig. Aber das Wichtigste muss an erster Stelle stehen.
Auch das Leben sollte uns nicht davon abhalten können. Nicht der Tod, nicht das Leben, weder Engel noch Gewalten. Engel sind hier himmlische Mächte mitgemeint. Selbst wenn Engel kämen – Paulus sagt ja, selbst wenn ein Engel euch ein anderes Evangelium predigen würde als ich euch gesagt habe, dann glaubt ihm nicht. Also selbst wenn irgendwelche übernatürlichen Dinge geschehen, können wir uns trotzdem an Jesus Christus festhalten. Sie können uns nichts anhaben, auch keine dämonischen Mächte oder ähnliches.
Auch keine Gewalten können uns trennen. Mit Gewalten sind hier die irdischen Mächte dieser Welt gemeint: Staaten, Regierungshäupter, Polizei, die manchmal sehr hart sein können, wie es einige Menschen in Russland erlebt haben. Diese Mächte können die Menschen bedrängen, doch auch hier wird gesagt: Sie haben nicht das letzte Wort. Das letzte Wort hat Gott in seiner Liebe. Von ihm kann uns nichts trennen.
Weder das Gegenwärtige noch das Zukünftige, weder das, wo wir im Moment leiden, noch die Gedanken über die Zukunft – auch nicht die Mächte. Weder das Hohe noch das Tiefe. Damals dachte man dabei an die Astrologie, an die Sterne, die hoch am Himmel stehen oder flach. Paulus sagt: Auch die Sterne können uns nicht beeinflussen, wie manche Leute sagen: "Das ist mein Schicksal, ich bin so geboren, ich muss so sein." Das ist nicht so. Gott ist die Kraft darüber.
Gott kann unser Leben verändern, auch wenn wir jetzt zum Beispiel Fische, Bären, Jungfrauen oder sonst etwas sind. Gott kann uns vollkommen verändern. Wir sind nicht durch solche Beeinflussungen gebunden. Die Kraft Gottes steht darüber. Das will uns Paulus hier sagen: Wir sind in der Liebe Gottes befreit.
Und kein Geschöpf kann uns scheiden. Damit fasst Paulus alles zusammen: Weil Gott der Schöpfer ist, steht er über allem. Nichts aus dieser Schöpfung kann sich über ihn stellen oder seinem Willen entgegentreten. Wenn wir auf die Seite Jesu Christi gestellt sind, wenn wir Jesus Christus kennengelernt haben, dann gibt es nichts, was uns von der Liebe Gottes trennen kann.
Wir sind immer von den Armen Gottes umfangen. Die Hand Gottes ist unter uns. Wir können nie tiefer fallen als in Gottes Hand, wie es heißt. Gott ist immer da. Aber wir müssen die Konsequenzen gezogen haben. Wir müssen uns auf die Seite Gottes gestellt haben. Wir müssen erkannt haben, dass wir in unserem Leben eine Entscheidung treffen müssen.
Ich habe das mit dem Vergleich der Eheschließung und dem Ja-Wort beschrieben, das gegeben werden muss – Ja oder Nein. Wir haben gesehen, dass das nichts ist, was wir uns zugutehalten können. Wir sind nicht besser als diejenigen, die nicht glauben. Aber wir haben uns von dem Angebot Gottes ansprechen lassen, von dem, was Gott alles getan hat. Er hat alles getan. Durch den Heiligen Geist sind wir angesprochen worden.
Der Heilige Geist wohnt in uns. Jesus wohnt in uns. Gott ist auf unserer Seite. Er hat uns schon alles geschenkt mit seinem Sohn – das Teuerste, das Beste, was überhaupt möglich ist. Weil er uns alles geschenkt hat, können wir sicher sein, dass er uns nicht wegen irgendeiner Kleinigkeit fallen lässt.
Selbst wenn sich alles gegen uns verschwören würde – die Mächte dieser Welt, die Dämonen in der unsichtbaren Welt, alle Menschen, die wir lieben und schätzen –, selbst wenn wir krank werden, wie Hiob am Boden lag, selbst wenn wir sterben müssen, selbst wenn wir versucht werden, uns abzulenken in dieser Welt, dann wissen wir: Die Liebe Gottes ist da, und wir können das alles überwinden.
Wir können uns von den Ablenkungen dieser Welt lossagen und versuchen, uns wieder auf Gott zu konzentrieren. Wenn wir Todesangst haben, weil wir sterben, wissen wir: Gott ist da. Wir können innere Ruhe und Kraft bekommen. Wenn wir von außen angefochten werden und Menschen uns, wie zum Beispiel im Sudan oder früher in Russland, einsperren wollen, dann wissen wir auch: Gott ist da.
Nichts kann uns trennen von der Liebe Gottes. Das ist, denke ich, etwas, was wir als Trost mitnehmen können. Aber lassen wir uns auch herausfordern: Haben wir diese Entscheidung getroffen? Haben wir das Ja-Wort zu Jesus Christus gesagt? Oder stehen wir stumm vor dem Traualtar und lassen die Stunde vorbeigehen, in der wir das können?
Lassen wir uns nichts anrechnen. Fühlen wir uns nicht besser, weil wir Gottes Kinder geworden sind. Alles – aber auch wirklich alles, selbst unser Ja-Wort zu Gott – ist das Werk Gottes. Wir sind ganz auf ihn angewiesen. Wenn Gott sich zu uns stellt, lassen wir uns überlegen? Lassen wir uns durch irgendetwas abhalten, in die Nähe Gottes zu treten?
Gibt es etwas, das wir zulassen, das uns von Gott trennt, obwohl Gott in unserer Nähe sein will? Lassen wir uns durch Ängste über die Zukunft, durch Leiden in der Gegenwart, durch Krankheit oder durch Sorgen über Tod und Zukunft oder durch Menschen, die uns verletzt haben, von Gott trennen?
Dann können wir sicher sein: Gott will uns die Kraft geben, das zu überwinden. Gott will uns in seiner Nähe haben. Jetzt ist es an uns, das Ja zu sagen und das in Anspruch zu nehmen. Amen.