Einführung und Dankbarkeit für Gemeinschaft und Gebet
Wir möchten heute den ersten Petrusbrief, Kapitel 5, aufschlagen.
An dieser Stelle möchte ich mich herzlich für die schöne Woche mit Ihnen bedanken. Wir haben zwar heute noch einen Tag zusammen, aber ich danke Ihnen schon jetzt für alle Gebete.
Wir beten oft, und der Herr erhört unsere Gebete. Es ist immer wieder schön, das zu erleben. Ebenso danke ich für die Gastfreundschaft und die Gemeinschaft, die wir miteinander erleben durften.
Themenübersicht und Kontext des Kapitels
Erster Petrus 5
Heute passt alles, was bereits gesagt wurde, sehr gut zusammen. Ich war erstaunt, denn wir haben von Hochmut gelesen, von Demut gehört und von Kümmernissen gesprochen. Diese Themen kommen alle im fünften Kapitel des Petrusbriefes vor.
Es geht darum, dass der Apostel uns Hilfen für Wanderer zwischen zwei Welten gibt – für Pilger, die zwischen zwei Welten unterwegs sind. Nun betont er, dass sie in einer Bruderschaft leben. Das bedeutet, dass sie gemeinsam unterwegs sind. Bruderschaft schließt auch Schwesternschaft ein. Sie müssen sich also nicht ausgeschlossen fühlen, wenn das Wort Bruderschaft verwendet wird. Es ist ein allgemeines Wort, das die Gemeinschaft der Gläubigen als Geschwister meint.
Das Griechische kennt kein spezielles Wort für Geschwister, sondern nur die Wörter Bruder oder Schwester. Oft steht das Wort Bruder auch stellvertretend für Geschwister.
Im Folgenden lesen wir die ersten Verse des Kapitels: Zuerst geht es um die Älteren oder Ältesten, in den Versen 1 bis 4, dann um die Jüngeren in Vers 5 und danach um allgemeine Hinweise.
Aufruf an die Ältesten: Hirten der kleinen Herde
Die Ältesten unter euch rufe ich auf, der ich ein Mitältester und ein Zeuge der Leiden Christi bin, ebenso ein Teilhaber an der Herrlichkeit, die offenbart werden soll.
Seid Hirten für die kleine Herde Gottes bei euch und übt Aufsicht aus – nicht gezwungenermaßen, sondern freiwillig. Tut dies nicht, um schändlichen Vorteil zu erlangen, sondern aus freien Stücken.
Verhaltet euch nicht als solche, die über die Losanteile herrschen, sondern als Vorbilder für die kleine Herde.
Und wenn der oberste Hirte offenbar wird, werdet ihr die unverwelkliche Krone der Herrlichkeit davontragen.
Bedeutung der Ältesten als geistliche Leiter
Das Wort „älteste“ oder „ältere“ kann auf verschiedene Weise übersetzt werden. In diesem Zusammenhang ist wahrscheinlich „älteste“ im Sinne von Leitern, Führern, Hirten in der Gemeinde gemeint. Auch Begriffe wie Aufseher oder Vorsteher werden hier verwendet.
Grundsätzlich gilt jedoch, dass die Älteren Seelsorger sein sollten. Die Älteren im Glauben haben bereits viel erlebt, sie haben viel durchgemacht und sind lange Zeit mit dem Herrn gegangen. Sie übernehmen immer Seelsorgeaufgaben für andere.
In diesem Sinne sollte es in der Gemeinde Jesu nicht vorkommen, dass jemand alt geworden ist, aber geistlich ein Kind geblieben ist. Das ist nicht vorgesehen. Wir dürfen wachsen und zunehmen.
Hier spricht er wahrscheinlich die Ältesten an, also im Sinne von Leitern.
Petrus als Mitältester und Zeuge der Leiden Christi
Er sagt hier, dass er ein Mitältester ist. Er selbst war einer der Ältesten, der Leiter der Gemeinde in Jerusalem. Später war er auch in anderen Gegenden tätig. Er war als Missionar und Apostel unterwegs.
Die Apostel waren immer die ersten Hirten, wenn sie irgendwo hinkamen. Wenn Menschen zum Glauben kamen, waren die Apostel die ersten Hirten, bis sie weiterzogen.
Er sieht sich als Bruder unter Brüdern, nicht als Papst oder in einer anderen übergeordneten Stellung. Auf diese Weise möchte er den anderen auch durch die Blume sagen, dass sie sich ebenfalls als Brüder unter Brüdern verstehen sollen.
Außerdem bezeichnet er sich als Zeuge der Leiden Christi. Er war bereit zu leiden und hat einiges an Leiden durchgemacht.
Wie hat der Herr Petrus verändert? Zuerst hatte Petrus Angst um sein Leben und verleugnete Jesus. Später wurde er ein Mann, der gelitten hat.
In Apostelgeschichte 5,41 lesen wir: „Sie zogen von der Gegenwart des Hohen Rates mit Freude hinweg, dass sie würdig erachtet wurden, um Jesu Namen willen verunehrt zu werden.“
Sie wurden vor dem Hohen Rat in Jerusalem geschlagen und gingen dennoch fröhlich weg. Sie empfanden es als Ehre, für Jesus leiden zu dürfen.
Indirekt fordert er damit auch die Geschwister, die Ältesten in den Gemeinden in Kleinasien, auf, bereit zu sein, ebenfalls zu leiden.
Teilhabe an der zukünftigen Herrlichkeit
Aber er sagt nicht nur, dass er ein Mitältester ist, und nicht nur, dass er ein Zeuge der Leiden Christi ist. Er sagt auch, dass er Teilhaber an der Herrlichkeit ist, die geoffenbart werden soll.
Er sagt: Schaut, ich warte auf die Belohnung dort. Und wir alle dürfen uns auf diesen Zeitpunkt, auf diese Zeit freuen.
Es wird sich gelohnt haben. Für manchen Ältesten in einer Gemeinde ist die Arbeit ziemlich mühsam. Doch wenn wir eines Tages zurückblicken und feststellen, dass wir in unserem Dienst treu gewesen sind, dann werden wir sagen: Es hat sich gelohnt.
Der Auftrag an die Ältesten: Hirten sein und Aufsicht üben
Was sagt er jetzt diesen Ältesten? Hier nennt er drei Dinge, oder vielleicht auch nur zwei. Er sagt: Seid Hirten, seid Hirten und übt Aufsicht aus, Verse...
Bedeutung des Hirtenamtes
Seid Hirten, vielleicht steht bei Ihnen „Weidet die Herde“. Das ist das Gleiche – ein Hirte sein oder weiden, es ist dasselbe Wort im Griechischen. Das heißt, sie sollen da sein für die kleine Herde.
Im Griechischen steht hier „Härtchen“. Ich weiß nicht genau, wie man das ausspricht, aber auch im Deutschen sagt man so: „Härtchen“, also kleine Herde. Die Gläubigen sind immer eine kleine Herde im Vergleich zur Mehrheit der Menschen, die den Herrn Jesus nicht annehmen.
Hütet die Herde, weidet die Herde – das heißt, versorgt sie mit Speise und schaut, wo Gefahren sind. Das sind die zwei Aufgaben, die der Hirte hat. Er soll dafür sorgen, dass die Schafe mit guter Speise versorgt werden. Das bedeutet nicht, dass nur der Hirte predigt, natürlich nicht. Aber er hat zu schauen, dass das Wort Gottes an erster Stelle bleibt und dass die Menschen durch das Wort Gottes genährt werden, nicht durch irgendetwas anderes.
Und „hüten die Herde“ heißt, Gefahr zu erkennen und zu rufen: „Da kommt der Wolf, Achtung!“ Der Wolf will nämlich irgendein Schaf erwischen. Er möchte Schrecken verbreiten. Wenn ein Schaf ausschert und alleine ist – meistens sind es die jüngeren Schafe – dann kann er es packen. Aber wenn die Herde zusammenbleibt und alle zusammenstehen, hat der Wolf keine Chance.
Gefahr frühzeitig erkennen und die Geschwister darauf aufmerksam machen: Wir müssen zusammenbleiben. Keiner darf verloren gehen oder individuelle Wege gehen.
Die kleine Herde und Gemeindewachstum
Hütet die kleine Herde! Übrigens, wenn ich hier noch kurz etwas sagen darf: Es gibt heute eine Bewegung, die sich Gemeindewachstumsbewegung nennt. Ihr Ziel ist es, die kleine Herde groß werden zu lassen. Doch das ist uns nicht versprochen und kann man auch gar nicht sagen.
Manche meinen, überall, wo es Christen gibt, müssten es gleich viele werden. Aber warum? Wo steht das geschrieben? Vielleicht werden es an manchen Orten sogar weniger. Natürlich wollen wir, dass Menschen dem Herrn begegnen. Natürlich wollen wir evangelisieren und dass Menschen zu Christus kommen.
Aber wir evangelisieren nicht, damit wir viele Leute in der Versammlung haben. Nein, wir verkündigen das Evangelium, damit Menschen vor der Hölle gerettet werden. Das ist unser Anliegen, nicht, dass sie zu uns kommen. Das würde uns nichts helfen. Wir möchten, dass Menschen zu Christus kommen.
Es geht nicht darum, dass die Zahl der Christen an jedem Ort zunimmt. Das wissen wir gar nicht. Manchmal wird das so sein, vielleicht sogar oft, aber es ist nicht versprochen. Wichtig ist, dass die, die dem Herrn nachfolgen, klar und treu ihm nachfolgen.
Wissen Sie, es gibt Leute, die sagen: Damit wir mehr Menschen erreichen, verwässern wir das Evangelium. Wir müssen nicht alles predigen, wir müssen die unangenehmen Dinge ja nicht sagen. Und dann verwässert man die Botschaft, nur um mehr Leute zu haben.
Das hat der Gemeinde Jesu sehr, sehr geschadet – hier in Deutschland und in anderen Ländern. Wir sind eine kleine Herde, und wir freuen uns über jeden Menschen, der zu Christus kommt.
Aufruf zur Aufsicht und drei Hinweise für die Ältesten
Seid Hirten über die kleine Herde, übt Aufsicht, sagt er hier. Also, es geht nicht um die Position „Ihr seid hier die Chefs“, sondern darum, dass sie vorangehen und nachschauen. Aufsicht üben heißt nicht, Polizist zu sein, sondern zu schauen, wie es denjenigen geht.
Jetzt gibt er drei Hinweise, wie dieser Auftrag der Ältesten zu geschehen hat, von Vers 2 in der Mitte bis Vers 3. Das erste ist: nicht gezwungenermaßen, sondern freiwillig, also nicht aus Zwang. Das ist manchmal schwer, besonders in einer Zeit, in der die Menschen nicht auf das Wort Gottes hören wollen. Sie wollen sich einige Teile herausnehmen, die ihnen passen, die anderen nicht. Da ist es oft schwer für Lehrer, Hirten und Aufseher, für Menschen, die vorangehen sollen. Sie stehen manchmal in Versuchung, Kompromisse zu machen.
Aber der Hirte soll mit gutem Beispiel vorangehen. Er soll ein Vorbild sein in seiner Haltung und klar den Weg mit dem Herrn gehen, sodass die anderen ihm nachahmen können. Das ist hier gemeint: Übt Aufsicht nicht gezwungenermaßen, sondern freiwillig. Lasst euch nicht von Sorgen und Mühen erdrücken, denn dann wird alles schwierig. Sondern dient dem Herrn.
Das zweite ist: nicht um schändlichen Vorteils willen oder für Gewinn, sondern bereitwillig. Das heißt, keine irdischen Motive. Wir arbeiten nicht für Geld, wir tun unseren Dienst nicht, um irgendwo Geld zu bekommen. Nein, wir tun den Dienst dem Herrn Jesus und wir tun unseren Dienst gratis. Jeder tut seinen Dienst gratis, auch der, der leitet. Er tut seinen Dienst für den Herrn Jesus, auch wenn man keine Anerkennung bekommt. Man tut die Arbeit weiter für den Herrn Jesus.
Wissen Sie, der Herr Jesus hat Petrus einmal gefragt. Da gab es ein Gespräch zwischen dem Herrn Jesus und Petrus, und es ging um das Thema Schafe. Die Frage, die der Herr Jesus gestellt hat, war: „Liebst du mich?“ Er hat nicht gefragt: „Du, Petrus, liebst du Schafe? Dann sei Hirte über meine Schafe.“ Es geht nicht darum, ob man Schafe liebt, sondern ob wir den großen Hirten lieben. Wenn wir den großen Hirten lieben, dann tun wir die Arbeit für den Hirten, auch wenn die Schafe einmal Schwierigkeiten bereiten. Wir tun es für den Herrn. „Liebst du mich? Dann weide meine Schafe.“
Das Dritte, das er sagt, ist: nicht als solche, die herrschen über ihre Anteile, sondern als Vorbilder. Wir sind nicht Herren über euren Glauben, sagt Paulus in 2. Korinther 1,24, „wir sind nicht Herren über euren Glauben, sondern Mitarbeiter an eurer Freude. Ihr steht nämlich durch den Glauben.“ Also tun wir nicht so, als ob wir die Chefs sind, die Bosse über die anderen. Nein, wir haben nur einen Herrn, Jesus Christus, und ihm dienen wir alle zusammen. Wir sind Brüder unter Brüdern, Schwestern unter Schwestern.
Wir verstehen uns immer als Sklavendiener, als solche, die dem anderen dienen und helfen wollen, nicht als solche, die einfach bestimmen. Wichtig ist, dass wir dem Herrn Jesus Christus nachfolgen. Der Hirte muss besonders darauf achten, dass die Herde dem Herrn Jesus Christus folgt. Deshalb muss er immer wieder zurückrufen zum Wort Gottes: Wie sagt es die Schrift? Und wir tun so, wie die Schrift sagt, wie der Herr sagt.
Ja, das waren einige Worte an die Hirten. Zum Schluss, Vers 4, kommt eine Motivation: die Belohnung. Wenn der oberste Hirte offenbar geworden ist, werdet ihr die unverwelkliche Krone der Herrlichkeit bekommen, den Siegeskranz. Bei der Wiederkunft Jesu Christi, wenn er kommen wird, wenn er offenbar geworden ist, dann bekommen wir etwas Unvergängliches, eine Siegeskrone, einen Siegeskranz, also eine Belohnung, und zwar unvergänglich.
Jeder bekommt seinen Lohn, jeder erhält seinen Lohn (1. Korinther 4,5). Dort heißt es: „Richtet nicht vor der Zeit, bis der Herr kommt, der das Verborgene der Finsternis ans Licht bringen und die Entschlüsse der Herzen offenbaren wird. Dann wird einem jeden von Gott das Lob zuteilwerden.“ Also wird jeder sein Lob bekommen, jeder Arbeiter. Und inzwischen tun wir unseren Dienst gratis, der Herr wird uns zu seiner Zeit belohnen.
Übrigens, wenn ich hier spreche von gratis, dann heißt das nicht, dass wir als Geschwister nicht schauen, wie es denen geht, die sich einsetzen. Es gibt in der Gemeinde etliche, die sich sehr stark für den Herrn einsetzen. So mancher muss von seinem Beruf etwas abschneiden, kann vielleicht gar nicht so viel Geld verdienen, weil er sich so für die Gemeinde einsetzt. Die Gemeinde soll schauen, wenn das der Fall ist, dann ist sie aufgerufen, vor dem Herrn zu prüfen: Sollten wir nicht schauen, ob wir dem Bruder ein bisschen freistellen können, damit er seine Arbeit noch besser machen kann?
Das ist ein biblisches Prinzip, das Paulus gelehrt hat. Wer unterwiesen wird, also in der Gemeinde und Gemeindearbeit, der soll den, der ihn unterweist, versorgen. Vielleicht braucht er etwas. Man schaut, wie es ihm materiell geht, und dann lässt man ihm etwas zukommen aus Liebe, nicht aus Bezahlung. Wir tun keinen Dienst aus Bezahlung, niemand wird bezahlt. Aber aus Liebe schaut man, ah, der braucht etwas, und dann hilft man ihm weiter, so dass er seinen Dienst noch besser tun kann.
Dann, Vers 5 bis 9, kommen Aufrufe für Gläubige allgemein, zuerst die Jüngeren. Jetzt dürfen die Jüngeren hören, was es für sie zu sagen gibt. Ebenso die Jüngeren: Sie sollen sich den Ältesten oder Älteren unterordnen. Das heißt, unterordnet euch. Wir haben schon gehört, Kapitel 2, dass man sich unter dem Staat unterordnen soll, dem König oder Bundeskanzler oder was auch immer. Dann haben wir gelesen von den Sklaven, sie sollen sich unterordnen. Dann haben wir gelesen von den Frauen in der Ehe, sie sollen sich unterordnen. Jetzt spricht er die Jüngeren an: Sie sollen sich unterordnen.
Das ist immer ein wichtiges Thema in diesem Brief. Immer wieder kommt er darauf zurück: unterordnen. Das ist eine große Hilfe. Denn wenn wir als Gläubige nicht lernen, den unteren Weg zu gehen, wie sollen wir jemals andere führen können? Man kann nicht lehren, wenn man nichts weiß, und man kann nicht führen, wo man selbst nie gegangen ist. Man kann nicht eines Tages andere führen, wenn man selbst nie gelernt hat zu folgen.
Heute wurde von Folgen schon mehrmals gesungen und gesprochen. Folgen. Es ist nicht die Aufgabe der Älteren oder Ältesten, dass sie Unterordnung fordern und sagen „Ihr müsst euch mir unterordnen.“ So nicht, das ist nicht die Aufgabe. Die Aufgabe ist, dass jeder jedem dient.
Aber die Jüngeren sind aufgerufen vom Herrn Jesus in ganz besonderer Weise: Unterordnet euch den Älteren. Das ist heute nicht mehr modern. „Was hast du mir zu sagen? Ich werde schon selbst meinen Weg finden.“ So geht es nicht, das sind die Worte der Welt. Unter Christen redet man nicht so. Da hört man auf die Älteren und ist bereit, sich etwas sagen zu lassen.
Die älteren Frauen – hier sitzen einige ältere Frauen – haben die Aufgabe, jüngere Frauen zu unterweisen. Und die jüngeren Frauen – hier sitzen einige jüngere Frauen – sollten sich von den älteren Frauen unterweisen lassen. Wie macht man das? Wie geht man um? Wie ist es in der Ehe? Wie dient man dem Herrn treu? Die Älteren haben die Aufgabe, bis sie sterben, jüngere Frauen zu unterweisen.
Wenn Sie eine ältere Frau sind, beten Sie, dass der Herr Ihnen Gelegenheiten gibt, das weiterzugeben, was Sie in Ihrem Leben gelernt haben. Und wenn Sie eine jüngere Frau sind, beten Sie, dass der Herr Ihnen hilft und Ihnen ältere Frauen zur Seite stellt, die Ihnen weise Ratschläge geben können für das Leben. Sagen Sie nicht: „Wir leben in einer anderen Zeit und ihr habt das anders gemacht, aber wir wissen das alles besser.“ Wir wissen es nicht besser. Das sind wichtige Ermahnungen hier des Apostels Petrus durch den Heiligen Geist, und es ist Gott, der diese Ermahnungen gibt.
Weiter, in der Mitte von Vers 5, werden alle angesprochen: „Alle aber, werdet untereinander untergeordnet“ oder „unterordnet euch alle untereinander“ und bindet euch eine demütige Gesinnung um. So heißt es hier wörtlich im Griechischen: „Bindet euch eine Schürze um wie ein Sklave oder Diener.“ Wie eine Küchenfrau, die sich eine Schürze umbindet, wenn sie an die Arbeit geht, oder eine Gartenfrau, wenn sie in den Garten geht. Man geht jetzt an die Arbeit.
Man bindet sich eine Schürze um – das ist ein Schlagwort geworden, ein Bildwort für: Seid bereit, euch zu unterordnen, und macht euch daran zu dienen. Macht euch daran zu dienen, und zwar alle, allen, jeder untereinander, und zwar alle im Zusammenhang, wie die Schrift es sagt.
Das heißt also nicht, dass Frauen gegen Männer rebellieren sollen oder dass der Mann nicht das Haupt der Frau ist. Das hat Petrus gesagt, das hat Paulus gesagt. Gemeint ist die Gesinnung Jesu Christi. Was ist die Gesinnung Jesu Christi? Er hat die Gesinnung eines Dieners übernommen. War er denn nicht der Herr? Doch, er war der Herr, und trotzdem hat er sich nicht geschont. War es ihm nicht zu dumm, ein Diener zu werden für die anderen? Und zwar ein Sklave bis zum Tod.
Und er sagt, diese Gesinnung sollten sie auch haben. Paulus sagt das auch: Jeder habe die Gesinnung, die auch in Jesus Christus war. Er hat es nicht für einen Raub gehalten, Gott gleich zu sein, sondern hat es freiwillig aufgegeben, ist Mensch geworden wie wir. Als Mensch hat er sich als Sklave erwiesen und ist gehorsam gewesen bis zum Tod, ja zu einem Kreuzestod (Philipper 2).
Paulus sagt in Philipper 2, Vers 3: „Einer achte den anderen höher als sich selbst.“ Und Petrus sagt: „Unterordnet euch alle untereinander.“ Es ist haargenau dasselbe: den anderen höher achten als sich selbst, durch Dienen, indem man aufeinander hört, einander liebt, einander annimmt.
Wir haben keine Rechte. Wir sollen nicht anfangen, als Christen zu sagen: „Aber ich habe ein Recht darauf.“ Wir haben gar keine Rechte. Ein Bruder: Da gab es einen Streit zwischen zwei Brüdern. Der eine hatte ein Grundstück bekommen und freute sich schon auf das Haus, das er bauen wird. Der andere bekam auch ein Grundstück, das war gerade vor ihm, und er würde ihm durch dieses Grundstück die Sonne wegnehmen.
Und jetzt haben sie gestritten: „Du kannst doch hier nicht vor mir bauen! Wenn du hier vor mir baust, habe ich keine Sonne mehr. Ich habe ein Recht auf die Sonne in meinem Haus.“ Was soll das? Was soll diese Streiterei? Wir haben doch gar keine Rechte. Christus hat das Recht. Und wenn der Herr das so führt, dann gehe ich halt den unteren Weg.
Warum lasst ihr euch nicht übervorteilen? sagt Paulus durch den Heiligen Geist. Warum lasst ihr euch überhaupt nicht übervorteilen? Warum seid ihr nicht bereit, den unteren Weg zu gehen?
Also, alle aber, indem ihr euch unterordnet, bindet euch die Demut um, sozusagen wie einen Schurz. Bindet euch die Demut um. Was ist Demut? Demut ist eine niedere Gesinnung, so heißt das Wort buchstäblich: eine niedere Gesinnung haben.
Seid dienstbereit, das heißt, seid bereit wie ein Sklave, der sich einen Schurz umbindet, um dem anderen die Füße zu waschen oder sonstige Sklavendienste zu tun. Ich als Christ muss bereit sein, ein Fußabstreifer zu sein, hat ein Bruder mal gesagt. Und er hat Recht. Ich muss bereit sein, der zu sein, wo die anderen ihre Füße abstreifen. Den untersten Weg zu gehen.
Der Herr Jesus ist doch viel weiter hinuntergegangen. Wir müssen diesen kleinen Weg gehen, den unteren Weg. Das ist nicht viel, aber was für ein Weg ist er gegangen: von so hoch zu so tief, wie niemand von uns gegangen ist.
Und das stellt er ihnen vor Augen. Er will sie dadurch ermutigen. Er will da gar nicht Strafpredigen, das ist nicht sein Anliegen, aber er möchte die Geschwister ermutigen zu einer echten Bruderschaft. Eine echte Bruderschaft, echte Geschwisterschaft entsteht dann, wenn wir in der Haltung miteinander umgehen.
Das ist sehr schön. Da sagt der eine: „Darf ich dir helfen?“ – „Nein, ich helfe dir.“ – „Nein, ich möchte dir helfen.“ Und man hilft sich gegenseitig, man dient sich. Oder man sagt gar nichts und dient. Und man denkt nicht während man dient: „Eigentlich hätten die anderen mir auch helfen können.“ Oder: „Ich muss immer das Letzte machen.“ Nicht so denken. Der Herr Jesus hat das Letzte getan.
Und wenn wir den unteren Weg gehen, dann sind wir dem Herrn Jesus ein bisschen ähnlich. Und wollten wir nicht Christusähnlich werden? War das nicht unser Wunsch?
Jetzt kommt die Begründung: Denn Gott widersetzt sich den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade. Wenn wir uns innerlich über den Bruder oder die Schwester aufregen und überheben, dann bekommen wir einen Feind. Wissen Sie wen? Gott widersetzt sich den Hochmütigen. Ich möchte Gott nicht zum Feind haben. Das will ich nicht.
Oft merke ich, es gibt viele Streitigkeiten unter Christen, einfach deshalb, weil wir stur sind und Egoisten. Wir sind irgendwie alle gleich, irgendwie sind Menschen gleichgeartet. Man denkt zuerst an sich selbst.
Und jetzt kommt der Herr Jesus, kommt in unser Leben und sagt: „Wir denken jetzt um. Wir gehen den anderen Weg. Wir suchen den Vorteil der anderen, nicht den Vorteil von uns selbst.“ Gott widersetzt sich den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade.
Er sagt hier, Petrus sagt hier: „Ihr wollt ja Gnade haben, oder? Ihr wollt ja, dass Gott auf eurer Seite ist, ihr wollt ja den Segen.“ Also jetzt wisst ihr, welchen Weg ihr zu gehen habt. Dann wird die Gnade Gottes reich fließen und er wird euch beschenken.
Gnade heißt, etwas Unverdientes bekommen. Gott hilft uns unverdienterweise, Gott beschenkt uns unverdienterweise, Gott vergibt uns unverdienterweise. Demütige Leute sind hilflose Leute, und Gott hilft solchen Leuten.
Wenn wir irgendwo gemerkt haben, meine Haltung war nicht richtig, kommen wir schnell zum Herrn und sagen: „Herr, das war nicht in Ordnung vor dir. Was bin ich eigentlich? Gar nichts bin ich, bin nur ein Sünder, der eigentlich das Schlimmste verdient hätte. Und du hast mich mit allem beschenkt. Ich komme zu dir.“
Hochmut, was ist eigentlich Hochmut? Hochmut ist, wenn wir nicht im Rahmen bleiben. Sie kennen das, dass man den Rahmen sprengt? Gott hat einen Rahmen, da ist ein Bild. Denken Sie zuhause, Sie haben Bilder und da haben Sie einen Rahmen. Und das Bild passt genau in den Rahmen.
Gott hat ein Bild von uns, er macht sich ein Bild von uns. Er sagt: „So und so bist du und du passt in diesen Rahmen hinein.“ Und was wollen wir? Wir möchten über den Rahmen hinaus. Wir wollen uns aufblähen, als wenn das Bild sich jetzt ein bisschen strecken würde, und dann geht das über den Rahmen hinaus, weil wir ein anderes Bild von uns selbst haben als Gott.
Und was muss Gott dann machen? Dann muss er uns demütigen, sagt: „Komm heim, komm nach Hause, mein lieber Freund.“ Und dann passiert so etwas wie mit der Milch und mit den Eiern und mit dem Holz, das am Boden liegt, und so weiter. Man verliert die Arbeitsstelle, dann kommt man wieder daheim, aha, jetzt lernt man, das richtige Bild von sich selbst zu bekommen.
Manche haben vielleicht ein zu kleines Bild von sich: Sie sagen, „Nein, ich kann überhaupt nichts, ich bin gar nichts, ich kann nichts.“ Und dann tun sie gar nichts. Das ist auch nicht biblisch. Wir müssen nicht so denken: Ich bin eine Null. Das steht nicht in der Bibel, dass wir eine Null sind.
Wir sind von Gott begabt. Wenn der Herr uns etwas geschenkt hat, dann wollen wir im Blick auf das, was der Herr uns geschenkt hat, vorangehen und sagen: Gut, jetzt machen wir das. Und wir machen es in der Kraft Gottes, nicht in der eigenen Kraft, in der Kraft Gottes.
Wir müssen nicht sagen: „Ja, ich habe es in Schwachheit getan.“ Nein, wir haben es in Kraft getan, nicht von meiner Kraft, aber in der Kraft des Herrn habe ich es getan. Dann dürfen wir mutig vorangehen, aber nicht den Ruhm für uns selber einheimsen.
Den Ruhm wollen wir dem Herrn Jesus lassen, denn wenn irgendwo Frucht entstanden ist, dann hat er etwas getan, aber er hat uns verwendet. Und das möchte er: Jeden in der Gemeinde Jesu möchte er verwenden.
Und wenn Sie noch nicht Christ sind, wenn Sie sich noch nicht klar sind, ob Sie selbst überhaupt Christ sind, dann machen Sie das einfach heute: Geben Sie dem Herrn Ihr Leben, sagen Sie: „Herr Jesus Christus, rette mich, ich möchte nur auf dich vertrauen. Nimm mein sündiges Leben hin. Ich will dir dienen.“ Sie dürfen ab dieser Sekunde dem Herrn dienen. Ab dieser Sekunde wird der Herr Sie schon gebrauchen für sein ewiges Königreich.
So wunderbar ist die Gemeinde Gottes: Den Demütigen gibt er Gnade, alles ist Geschenk.
Weiter, Vers 6: „So lasst uns uns also demütigen.“ Entschuldigung, „Lasst euch also demütigen unter der mächtigen Hand Gottes, damit er euch erhöhe zur rechten Zeit.“ Die rechte Zeit ist vielleicht in der Ewigkeit. Manchmal erhöht er uns schon hier, stellt uns wohin, wo wir dem Herrn Ehre bereiten dürfen.
Lasst euch also demütigen unter der mächtigen Hand Gottes, das heißt unter der Gewalt Gottes. Wir stehen, seitdem wir uns zu Jesus Christus gewandt haben, unter der Gewalt Gottes, unter der Hand Gottes, zum Guten. Er wird uns beschützen, aber er möchte uns auch klar machen, dass er der Herr bleiben möchte in unserem Leben.
Das ist ein Trost, dass er für uns sorgt, und das ist eine Herausforderung, dass ich weiß, ich darf ihm dienen. Der Herr gebraucht keine fleischlichen Christen. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns demütigen in seiner Hand, und dann wird er uns gebrauchen.
Vers 7: „Also wir sollen uns demütigen unter der mächtigen Hand Gottes.“ Vers 7: „Nachdem ihr eure ganze Sorge auf ihn abgeworfen habt.“ Es besteht ein Zusammenhang zwischen Vers 6 und Vers 7. Vers 6 spricht vom Demütigen, dass wir uns demütigen lassen, und Vers 7 davon, dass wir unsere Sorge ganz auf ihn abwerfen.
Im Griechischen heißt es so: „Lasst euch demütigen, nachdem ihr eure ganze Sorge auf ihn geworfen habt.“ Das heißt, zuerst muss ich die Sorge abwerfen, um mich so richtig demütigen zu können. Oder man könnte auch übersetzen: „Indem ihr eure Sorge auf ihn abgeworfen habt.“ Das wäre auch möglich.
Das heißt, ich demütige mich auch dadurch, dass ich meine ganze Sorge auf ihn abwerfe. Sorgen sind so eine Sache. Man macht sich Sorgen. Sorgen sind wie ein kreisender Wirbelwind von Gedanken, die mich abziehen wollen von Jesus Christus. Sie haben oft mit Angst zu tun und ziehen das Denken weg in irgendeine Richtung.
Er sagt deshalb, wir müssen werfen lernen. Wir müssen lernen zu werfen. Was sollen wir denn werfen? Die Sorgen müssen wir auf ihn abwerfen.
Wie geht das? Das geht in vier Schritten:
Erstens: Ich muss mir klar werden, dass ich mir Sorgen mache. Ich muss mir zuerst einmal klar werden, dass ich mir Sorgen mache, dass ich mir Sorgen mache. Das heißt, Sorgen identifizieren.
Zweitens: Die Sorgen im Gebet konkret formulieren, ihm sagen: „Herr, mich bedrückt Folgendes. Könntest du mir jetzt ein bisschen zuhören? Herr, ich habe Schwierigkeiten. Mich bedrückt dies und das.“ Dann erzählen wir dem Herrn, was der andere gesagt hat.
Wissen Sie, der Hiob hat das auch gemacht. Hiob bekam einen Brief, einen bösen Brief. Was hat er gemacht? Er ging in den Tempel, breitete den Brief vor dem Herrn aus und sagte: „Bitteschön, Herr, lies mal, was der schreibt.“ Wortwörtlich steht es nicht so drin, aber er breitet den Brief vor dem Herrn aus und hat mit dem Herrn darüber gesprochen: „Herr, da ist ein Mann, ein Assyrer, ein König, der will Böses über uns sagen, und er redet Böses über dich. Hör mal an, was der alles Böses sagt!“ Dann breitete er seine ganze Sorge vor dem Herrn aus.
Es ist gut, wenn wir das machen. Nicht sagen: „Ach Herr, du weißt ja, mich bedrückt das. Du weißt ja alles, was ich denke.“ Nicht so. Der Herr möchte gern mal hören, was ich denke. Der Herr möchte sich das anhören. Es ist auch gut für mich, wenn ich das klar formuliere. Das hilft mir auch selber. Aber es ist auch gut für den Herrn. Dann erzähle ich ihm das alles.
Drittens: Die Sorge abgeben. Abgeben und dort lassen. Sagen: „Herr, jetzt ist es dein Problem. Jetzt ist es nicht mehr mein Problem. Jetzt ist es dein Problem. Du weißt, du wirst es richtig machen. Du wirst schon richtig umgehen mit diesem Problem.“ Dann darf man es einmal grundsätzlich abgeben und dem Herrn das weitere Vorgehen überlassen.
Unsere ängstlichen menschlichen Sorgen abgeben in sein liebevolles Sorgen für uns.
Es gibt so viele Dinge: Der eine meint, die Planeten crashen irgendwo zusammen und plötzlich wird bei uns überall der Strom ausgehen. Der andere sagt, es gibt einen Finanzcrash und dann geht überall das Geld aus. Der andere sagt, es gibt einen Ehecrash oder irgendwas. Alles Mögliche malt man sich aus.
Nein, dem Herrn überlassen.
Darf ich hier ganz kurz etwas einfließen lassen, was der Herr Jesus über das Sorgen gesagt hat? Sechs Punkte, aber die sind nicht lang, ich darf sie erwähnen aus Matthäus Kapitel 6.
Erstens: Der Herr Jesus hat gesagt, Sorgen machen ist Sünde, ängstlich sich Sorgen machen ist Sünde. Warum? Weil er es dreimal gebietet, nicht zu sorgen. In Matthäus 6, Vers 25, Vers 31 und Vers 34 sagt er dreimal: „Sorgt euch nicht.“
Zweitens: Sorgen machen ist unangebracht, weil wir einen Vater haben. Matthäus 6, Vers 32: „Der Vater weiß, dass ihr das alles benötigt.“ Der Vater weiß, dass wir das alles brauchen.
Wir haben einen Vater. Wenn wir einen Vater haben, dann brauchen wir uns nicht sorgen.
Ich erinnere mich noch an unsere Kleine Christina, damals sechs Jahre alt. Sie war mit mir unterwegs. Wir fuhren von Österreich in die Schweiz. Die Mama war in der Schweiz. Sie hatte Sorgen, dass sie uns nicht am Bahnhof abholen würden.
Ich sagte: „Herr, wir werden dort noch anrufen, irgendwo dazwischen.“ Sie hatte solche Sorgen, dass wir nicht rechtzeitig ankommen. Der Zug hatte Verspätung, wir kamen ein paar Stunden zu spät. Es war viel Schnee überall, ein Verkehrschaos.
Sie hatte Sorgen, obwohl sie doch einen Vater hat, der neben ihr steht. Warum muss sie sich sorgen? Das war unvernünftig von ihr. Sie darf dem Vater vertrauen. Wir haben einen viel besseren Vater, einen himmlischen Vater.
Drittens: Sorgen machen ist nutzlos, weil es gar kein Problem löst. Matthäus 6, Vers 27: „Wer von euch kann dadurch, dass er sich sorgt, sein Leben um ein paar Zentimeter verlängern?“ Wenn wir unser Leben anschauen wie einen Metermaßstab und sagen, das Leben geht so lang: Kannst du durch Sorgen das Leben um fünf Zentimeter oder fünf Jahre verlängern? Nein. Warum sorgen wir uns dann?
Das sagt der Herr Jesus. Es ist also völlig nutzlos, sich Sorgen zu machen, was in der Zukunft sein wird.
Ja, aber was ist, wenn der Finanzcrash doch kommt? Und wenn der Gefrierschrank nicht mehr funktioniert und der Strom nicht da ist? Dann muss man sehen, was man mit den Sachen im Gefrierschrank macht und so weiter.
Warum denn diese Sorgen machen? Jetzt ist der Strom noch da. Also bleiben wir dabei und beten wir, kommen wir zum Vater.
Viertens: Sorgen machen ist heidnisch. Es offenbart Unglauben. „Nach solchem allen trachten die Heiden.“ Was sollen wir essen? Was sollen wir anziehen in zehn Jahren? Was wir in zehn Jahren essen, ist jetzt wirklich nicht wichtig.
Ja, aber ich muss doch Vorsorge treffen. Vorsorge? Der Herr Jesus ist die Vorsorge für das, was in zehn Jahren geschieht. Das ist heidnisch. Nach solchem allen trachten die Heiden.
Fünftens: Sorgen machen ist kraftraubend. Vers 34: „Der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Für den heutigen Tag ist seine Plage genug.“ Es reicht, dass wir uns für den heutigen Tag kümmern. Wir müssen uns nicht für morgen kümmern.
Das heißt nicht, dass wir im Sommer nicht ernten dürfen, damit wir im Winter etwas im Kühlschrank haben. Nein, das ist klar. Wer im Sommer nicht erntet, ist einfach nicht weise. Wenn man im Sommer ernten kann, soll man ernten und das einmachen oder in den Tiefkühler legen, dann hat man im Winter genug.
Aber darum geht es nicht. Er spricht hier vom sich Sorgen machen, ängstlich Sorgen machen um die Zukunft, nicht um das Jetzt, um das Heute.
Fünftens: Sorgen machen ist kraftraubend. Vor lauter Sorgen für die Zukunft nimmt es mir die Kraft von heute weg. Ich muss aber für heute da sein, nicht für die Zukunft.
Sechstens: Sorgen machen ist ungesund. Es bewahrt mich vor mindestens drei Nervenzusammenbrüchen.
Möchten Sie wissen, wie die lauten? Matthäus 6, Vers 19: „Sammelt euch nicht Schätze auf Erden, wo Motte und Rost sie fressen und Diebe einbrechen und stehlen.“
Also die Diebe: Die wollen mir das nehmen, was ich besitze. Die Motte will mir das nehmen, was ich anziehe. Der Rost will mir das nehmen, was ich habe.
Und was bleibt dann noch übrig? Das ist menschliches Denken.
Wir sammeln uns Schätze im Himmel und arbeiten für diese Zukunft. Das ist wirklich eine gute Anlage.
Dort bekommen wir hundert-, ja, wie war das? Das Zehnfache, zehntausend Prozent, das Hundertfache, zehntausend Prozent. Gott gibt uns zehntausend Prozent Zinsen. Stellen Sie sich das vor. Er sagt, wir werden das hundertfältig wiederbekommen. Hundertfältig ist zehntausend Prozent.
So einen hohen Zinssatz habe ich bei noch keiner Bank bekommen. Im Gegenteil: Nullzins, oder wie heißt das jetzt? Ja.
Also nicht sorgen.
Jetzt weiter, Vers 8 und Vers 9, jetzt kommen wir zum Text zurück. Wir sind in 1. Petrus 5.
„Seid nüchtern und wachet!“ Jetzt kommt ein weiterer Aufruf, nicht nur zu Demut, sondern zu Nüchternheit und Wachsamkeit.
Merken Sie, dem Apostel Petrus ist das sehr wichtig und dem Heiligen Geist auch. Er sagt das hier schon das zweite Mal, eigentlich sogar das dritte Mal, denn er hat schon in Kapitel 1, Vers 13 gesagt, dass wir nüchtern sein sollen. Er hat in Kapitel 3 gesagt, dass wir nüchtern sein sollen. Und er sagt hier, dass wir nüchtern sein sollen, in Kapitel 5, schön verteilt.
Was heißt das? Die Sinne nicht zu stark beschäftigen mit dem Diesseitigen. Wir brauchen Kraft und Scharfsinn für das Geistliche, nicht für das Diesseitige.
Isaak hatte keinen Scharfsinn für das Geistliche. Er war nicht nur äußerlich blind gegen Ende seines Lebens, er war auch innerlich blind und hat fast den Falschen gesegnet.
Aber Jakob, als er alt war, hat er genau gewusst, wie man segnet und wem man segnet, seinen Söhnen und Enkelsöhnen. Er hat den Jüngeren vor den Älteren gesegnet.
Scharf sein, geistlich scharf sein.
Wenn wir nüchtern sind, wenn wir uns nicht so stark auf das Diesseitige ausgerichtet haben, dann werden wir richtig denken. So hilft uns Gott, dass wir richtig denken und prüfen können, was der Wille Gottes ist.
Und seid wachsam, sagt er hier, seid wachsam. Das heißt, achtgeben, nicht einschlafen.
Hier spricht einer, der ist einmal eingeschlafen. Er hat zweimal geschlafen, als er nicht hätte schlafen sollen. Einmal im Garten Gethsemane und ein anderes Mal auf dem Berg.
Da war es höchst wichtig, was dort geschah. Am Berg wurde der Herr Jesus verklärt und verherrlicht. Die Jünger wurden müde und schliefen weg.
Seid wachsam!
Es geschieht viel in der geistlichen Welt, und viele Menschen verschlafen es, merken nicht, was geschieht. Es geschieht so viel. Gott tut so viel.
Und es gibt manche Christen, die sagen: „Gott tut überhaupt nichts, es geschieht nichts.“ Woher weißt du, dass nichts geschieht? Es geschieht sehr viel.
Du musst mal ins Gebet gehen, achte auf dich selbst und auf die Lehre (1. Timotheus 4,16). „Achte auf dich selbst und auf die Lehre.“ (Apostelgeschichte 20,28) „Achtet auf euch selbst und auf die Herde.“
Achtet auf die Geschwister, haltet Ausschau, da ist vielleicht Gefahr. Seid wachsam, weil euer Widersacher, der Teufel, umhergeht.
Der Teufel ist kein Name, das ist sein Titel. Er heißt Feind oder Opponent. Diabolos auf Griechisch heißt nicht Durcheinanderwerfer, sondern Querschießer, einer, der dagegen wirft.
Also die werfen alle in eine Richtung und er wirft in die andere Richtung. Einer, der dagegen wirft, einer, der sich widersetzt, Widersacher.
Übrigens heißt das auf Hebräisch Satan. Hasatan, der Satan, ist kein Name, sondern ein Titel oder eine Bezeichnung. Es heißt Feind, Widersacher. Teufel heißt auch Feind, Widersacher. Das eine ist griechisch, das andere hebräisch.
Und dieser Widersacher geht umher wie ein brüllender Löwe.
Wie gehen die Löwen vor, wenn sie Beute machen wollen? Ich habe gehört, die Männchen brüllen, und die Männchen schrecken die Beute auf. Die Weibchen warten inzwischen auf der anderen Seite und schlagen dann zu, holen sich die Beute.
Hier müssen die Frauen mehr arbeiten als bei den Löwen. Bei manchen Menschen ist das auch so. Da müssen die Frauen mehr arbeiten als die Männer.
Aber der Satan geht so vor. Er brüllt und schlägt zu. Er ist hier beides, wie ein männlicher Löwe und wie ein weiblicher Löwe, gleichzeitig. Er hat viele Mithelfer.
Er möchte uns aufschrecken, einschüchtern. Er möchte, dass wir uns viel mit ihm beschäftigen und dann Angst vor dem Bösen bekommen.
Ist das richtig? Ich weiß, wovon ich spreche. Ich habe mich eine Zeit lang sehr viel mit Freimaurerei und allem Bösen, was so in der Welt läuft, und der Hochfinanz befasst.
Da habe ich gemerkt: Was machst du? Vergeudest du eine kostbare Zeit, um das Böse in der Welt zu untersuchen? Wozu denn eigentlich? Kannst du es ändern? Nein. Also lass es!
Konzentriere dich auf die Verkündigung des Evangeliums, konzentriere dich auf die Bibel, konzentriere dich darauf, dass Christus groß gemacht wird und viele Menschen den Herrn finden.
Geistlich kämpfen!
Der Feind sucht jemanden, um ihn zu verschlingen, heißt es hier. Er sucht einzelne, er sucht jemanden. Er sucht, ob da irgendeiner in den Reihen ist, den er verschlingen könnte. Er sucht Schwache, die man packen kann.
Und er sagt: Passt auf, haltet zusammen. Er versucht, die Herde auseinanderzusprengen. Halten wir zusammen!
Ich habe gehört, in einer Gemeinde sind Geschwister weggegangen wegen irgendwelcher Endzeitfragen. Der eine meinte, die siebzigste Woche Daniels bedeutet dies, der andere etwas anderes. Wegen so einer Frage sind sie weggegangen von der Gemeinde. Stellen Sie sich das vor!
Das zahlt sich doch überhaupt nicht aus! Da kündigt man nicht die Gemeinschaft auf wegen solcher Nebensächlichkeiten.
Der Löwe versucht, sie zu verschlingen, und dann sind sie ohne Gemeinde irgendwo ganz allein, und der Feind greift sie an. Wir wollen zusammenhalten, Schulter an Schulter stehen und uns nicht voneinander lassen, auch wenn der andere vielleicht nicht immer so angenehm ist.
Wir halten zusammen wegen Christus.
Vers 9: „Dem widerstehet!“ Dem Feind muss man widerstehen.
Wie kann man widerstehen? Manchmal muss man ihm widerstehen durch Fliehen, zum Beispiel bei sexuellen Sünden und Versuchungen. Da muss man fliehen. Joseph hat uns das vorgezeigt, wie das geht: Fliehen.
Manchmal gibt es Dinge, da ist der Feind eine Falschheit, eine Lüge. Wir müssen sagen: „Gott aber sagt so.“ Wie hat der Herr Jesus Christus widerstanden? „Gott aber sagt so.“ Fertig, keine Diskussion. Gott sagt so, der Herr Jesus hat einfach zitiert: „So sagt Gott.“ Fertig.
Wir halten an dem fest, was Gott sagt. Wir gehen gar nicht auf die Argumente des Feindes ein. Wir sollen uns nicht einschüchtern lassen.
„Ja, meinst du, sollte ich wirklich? Könnte es sein, dass ich der Bibel nicht wirklich vertrauen kann? Könnte es sein, dass Gott es nicht so gut meint mit uns?“
„Gott aber sagt so.“
Es gibt niemanden, der uns so liebt wie Gott. Dem widersteht man fest im Glauben, gefestigt, im Vertrauen auf Christus, im Vertrauen auf Gott, im Vertrauen auf die Heilige Schrift. Deshalb müssen wir sie kennen, lesen, nachdenken.
In dem Wissen, dass sich dieselben Leiden vollziehen an eurer Bruderschaft, die in der Welt ist. Alle Christen leiden, alle haben ein Leiden.
Welch gutes Wissen! Der eine so, der andere dort, der andere dort, so wie der Herr es verteilt hat. Ich bin in eine große Leidensgemeinschaft gestellt. Ich bin nicht allein.
In der ganzen Welt gibt es nur eine einzige Bruderschaft: die Bruderschaft Jesu Christi. Das sind alle Gläubigen der ganzen Welt.
Dort bin ich hineingestellt, und die hat ein gemeinsames Leiden.
Dann wollen wir daran festhalten, am Wort Gottes bleiben, im Gebet bleiben, in einem heiligen Wandel bleiben und auf diese Weise widerstehen.
Wir kommen zum Schluss, Vers 10, das Schlussgebet:
Der Gott aller Gnade, der uns zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus Jesus gerufen hat, er selbst mache euch, nachdem ihr ein Weniges gelitten habt, heil, tüchtig, erfestige euch, stärke euch, gründe euch!
Also hier wird Gott noch einmal genannt mit einem wunderbaren Titel: der Gott aller Gnade. Das heißt, es ist der Gott, der dir alles schenkt.
Noch einmal betont er: Es geht nicht um Leistungen. Gott ist stark genug, um in jeder Situation zu helfen, und er ist willig genug, in jeder Situation zu helfen.
Was hat der Herr Jesus gesagt? „Herr, willst du mich reinigen?“ „Ich will.“ „Herr, willst du mir helfen?“ „Ja, ich will. Ich bin da, komm zu mir.“
Dieser Gott möge euch, nachdem ihr eine kurze Zeit gelitten habt – es ist kurz. Ich weiß, wenn man leidet, kommt einem jede Minute wie eine Ewigkeit vor oder wie eine halbe Ewigkeit, wenn man schwer leidet.
Aber er sagt: Im Vergleich mit der tatsächlichen Ewigkeit ist es nur kurz. Die Leidenszeit hier fällt nicht ins Gewicht gegenüber dem großen Gewicht der Herrlichkeit dort (2. Korinther 4).
Er wird euch zurüsten, festmachen, stärken, funktionstüchtig machen, sodass ihr dienen könnt.
Ihm gebührt die Ehre und die Macht in alle Ewigkeit.
Durch Silvanus, der ein treuer Bruder ist, wie ich, habe ich euch in kurzer Form geschrieben. Na ja, fünf Kapitel, so kurz war es jetzt auch nicht, aber es ist doch für ihn kurz. Er spricht kurz und prägnant, stichwortartig hat er geschrieben und aufgerufen und feierlich bezeugt, dass dies die wahre Gnade ist, in die ihr getreten seid und in der ihr steht.
Vers 13: „Es grüßt euch die Miterwählte in Babylon.“
Die Miterwählte in Babylon, was heißt das? Er sagt, die babylonische Gefangenschaft ist noch nicht zu Ende. Wir sind noch nicht im Heimatland, wir sind noch in der babylonischen Gefangenschaft.
Die Juden waren ja früher in der babylonischen Gefangenschaft. Nach siebzig Jahren war die zu Ende, dann sind sie ins Heimatland zurückgekehrt.
Er sagt aber: Unsere babylonische Gefangenschaft ist noch nicht zu Ende, und wir grüßen euch aus Babylon. Die anderen wohnen auch noch in Babylon, im babylonischen Reich. Also ein Bildwort gesprochen.
Die Miterwählte, das ist auch ein Bildwort. Wir sind auserwählt für die Ewigkeit, erwählt für diese herrliche Ewigkeit in Christus Jesus, weil Christus uns erwählt hat. In Christus sind wir erwählt, wenn wir in Christus hineingekommen sind.
Grüßt euch Markus, mein Sohn. Das ist der Markus, der das Evangelium geschrieben hat.
Grüßt einander mit dem Kuss der Liebe, herzlich. Das heißt: Friede euch allen, Friede euch allen.
Aber bitte, Friede kann man nur haben, wenn vorher die Gnade da ist. Ohne Gnade kein Friede, kein Friede ohne Gnade.
Bevor sie nicht zu Christus gekommen sind und Gnade und Vergebung ihrer Sünde haben, können sie keinen Frieden haben.
Zuerst Gnade, dann Friede.
Also: Friede sei mit euch allen, die ihr in Christus Jesus seid. Amen.
So soll es sein.
Damit wollen wir schließen. Amen.
Sorge um die materiellen Bedürfnisse der Diener
Übrigens, wenn hier von „gratis“ die Rede ist, bedeutet das nicht, dass wir als Geschwister nicht darauf achten, wie es denen geht, die sich einsetzen.
In der Gemeinde gibt es viele, die sich sehr stark für den Herrn engagieren. Manche müssen dafür in ihrem Beruf Zeit opfern und können vielleicht nicht so viel Geld verdienen, weil sie sich so für die Gemeinde einsetzen. Die Gemeinde sollte in solchen Fällen prüfen, ob sie dem Bruder ein wenig Freiraum schaffen kann, damit er seine Arbeit noch besser erledigen kann.
Das ist ein biblisches Prinzip, das Paulus gelehrt hat. Wer unterwiesen wird – hier geht es um die Gemeinde und Gemeindearbeit – soll denjenigen, der ihn unterweist, versorgen. Man schaut, wie es ihm materiell geht, und gibt ihm aus Liebe etwas weiter, nicht als Bezahlung.
Niemand tut seinen Dienst gegen Bezahlung, aber aus Liebe sieht man, dass jemand etwas braucht, und hilft ihm, damit er seinen Dienst besser ausüben kann.
Dann folgt Vers 5 bis 9.
Aufrufe an die Jüngeren und alle Gläubigen
Unterordnung der Jüngeren
Jetzt folgen Aufrufe an die Gläubigen allgemein, zunächst an die Jüngeren. Die Jüngeren sollen aufmerksam zuhören. Was gibt es für sie zu sagen? Auch die Jüngeren sind angesprochen.
Die Jüngeren sollen sich den Älteren oder den Ältesten unterordnen. Das bedeutet: Unterordnet euch! Wir haben bereits im zweiten Kapitel gehört, dass man sich dem Staat unterordnen soll, sei es dem König, dem Bundeskanzler oder wem auch immer.
Dann haben wir gelesen, dass sich die Sklaven unterordnen sollen. Ebenso haben wir erfahren, dass Frauen in der Ehe sich unterordnen sollen. Nun wendet sich der Brief an die Jüngeren: Auch sie sollen sich unterordnen.
Dieses Thema der Unterordnung zieht sich wie ein roter Faden durch den ganzen Brief. Immer wieder wird darauf zurückgekommen. Die Unterordnung ist eine große Hilfe. Denn wenn wir als Gläubige nicht lernen, den Weg der Demut und des Unterordnens zu gehen, wie sollen wir dann jemals andere führen können?
Man kann nicht lehren, wenn man nichts gelernt hat. Man kann nicht führen, wenn man selbst nie den Weg des Folgens gegangen ist. Man kann nicht eines Tages andere führen, wenn man nie gelernt hat, zu folgen.
Heute wurde schon mehrmals vom Folgen gesungen und gesprochen. Folgen bedeutet nicht, dass die Älteren oder Ältesten fordern, dass man sich ihnen unterordnet mit den Worten: „Ihr müsst euch mir unterordnen!“ So funktioniert das nicht. Das ist nicht ihre Aufgabe.
Die Aufgabe der Älteren ist vielmehr, jedem zu dienen. Dennoch sind die Jüngeren vom Herrn Jesus in ganz besonderer Weise aufgerufen, sich den Älteren unterzuordnen.
Das ist heute nicht mehr modern. Viele sagen: „Was hast du mir zu sagen? Ich werde schon meinen eigenen Weg finden.“ So geht es nicht. Das sind Worte der Welt.
Unter Christen spricht man anders. Hier hört man auf die Älteren und ist bereit, sich etwas sagen zu lassen.
Ältere Frauen und jüngere Frauen
Die älteren Frauen – hier sitzen einige ältere Frauen in der Reihe – haben die Aufgabe, die jüngeren Frauen zu unterweisen. Die jüngeren Frauen, von denen hier einige sitzen, sollten sich von den älteren Frauen unterweisen lassen.
Wie macht man das? Wie geht man damit um? Wie ist es in der Ehe? Wie tut man das? Wie dient man dem Herrn treu? Die älteren Frauen haben bis zu ihrem Lebensende die Aufgabe, die jüngeren Frauen zu unterweisen.
Wenn Sie eine ältere Frau sind, beten Sie, dass der Herr Ihnen Gelegenheiten gibt, das weiterzugeben, was Sie in Ihrem Leben gelernt haben. Wenn Sie eine jüngere Frau sind, beten Sie, dass der Herr Ihnen hilft und dass Ihnen ältere Frauen zur Seite stehen, die Ihnen weise Ratschläge für das Leben geben können.
Sagen Sie nicht: „Wir leben in einer anderen Zeit, und ihr habt das anders gemacht, aber wir wissen das alles besser.“ Wir wissen es nicht besser. Das sind wichtige Ermahnungen des Apostels Petrus durch den Heiligen Geist. Es ist Gott, der hier diese Ermahnungen gibt.
Unterordnung aller Gläubigen und Demut als Haltung
Weiter, in der Mitte von Vers fünf werden alle angesprochen. Alle aber werdet untereinander untergeordnet oder unterordnet euch alle untereinander und bindet euch eine demütige Gesinnung um.
So heißt es hier wörtlich im Griechischen: „Bindet euch eine Schürze um wie ein Sklave oder ein Diener oder wie eine Küchenfrau, die sich die Schürze umbindet, wenn sie an die Arbeit geht, oder wie eine Gartenfrau, wenn sie in den Garten geht.“ Man geht jetzt an die Arbeit. Man bindet sich eine Schürze um. Das ist ein Schlagwort geworden, ein Bildwort für: Seid bereit, euch zu unterordnen und macht euch daran, zu dienen.
Macht euch daran, zu dienen, und zwar alle, allen, jeder untereinander – und zwar alle in dem Zusammenhang, wie die Schrift es sagt. Das heißt also nicht, dass die Frauen gegen die Männer rebellieren sollen oder dass der Mann nicht das Haupt der Frau ist. Das hat Petrus gesagt, das hat Paulus gesagt. Gemeint ist die Gesinnung Jesu Christi.
Was ist die Gesinnung Jesu Christi? Er hat die Gesinnung eines Dieners übernommen. Ja, war er denn nicht der Herr? Doch, er war der Herr, und trotzdem hat er sich nicht geschont und war es ihm nicht zu demütigend, ein Diener zu werden für die anderen – und zwar ein Sklave bis zum Tode. Und er sagt ihnen, diese Gesinnung sollten sie auch haben.
Paulus sagt das auch: Jeder habe die Gesinnung, die auch in Jesus Christus war. Er hat es nicht für einen Raub gehalten, Gott gleich zu sein, sondern er hat es freiwillig aufgegeben, ist ein Mensch geworden wie wir. Und als Mensch hat er sich als Sklave erwiesen und ist gehorsam gewesen bis zum Tod, ja bis zu einem Kreuzestod (Philipper 2).
Da sagt Paulus in Philipper Kapitel 2, Vers 3: „Einer achte den anderen höher als sich selbst.“ Und Petrus sagt: „Unterordnet euch alle untereinander.“ Es ist haargenau dasselbe: den anderen höher achten als sich selbst, durch Dienen, indem man aufeinander hört, einander liebt und einander annimmt.
Wir haben keine Rechte. Wir sollen nicht anfangen, als Christen zu sagen: „Aber ich habe ein Recht darauf.“ Wir haben gar keine Rechte.
Beispiel eines Streits und Aufruf zum demütigen Weg
Ein Bruder – es gab einen Streit zwischen zwei Brüdern. Der eine hatte ein Grundstück bekommen und freute sich schon darauf, das Haus zu bauen. Der andere erhielt ebenfalls ein Grundstück, das direkt vor dem ersten lag. Er würde ihm durch dieses Grundstück die Sonne wegnehmen.
Jetzt stritten sie sich: „Du kannst doch hier nicht vor mir bauen! Wenn du hier vor mir baust, habe ich keine Sonne mehr. Ich habe ein Recht auf die Sonne in meinem Haus.“ Was soll das? Was soll diese Streiterei? Wir haben doch gar keine Rechte. Christus hat das Recht.
Wenn der Herr das so führt, dann gehe ich halt den unteren Weg. Warum lasst ihr euch nicht übervorteilen? fragt Paulus durch den Heiligen Geist. Warum lasst ihr euch überhaupt nicht übervorteilen? Warum seid ihr nicht bereit, den unteren Weg zu gehen?
Also, alle, indem ihr euch unterordnet, bindet euch die Demut um, sozusagen wie einen Schurz. Bindet euch die Demut um.
Bedeutung der Demut
Was ist Demut? Das Wort bedeutet buchstäblich „eine niedere Gesinnung haben“. Es beschreibt also eine Haltung der Bescheidenheit und des Dienens.
Seid dienstbereit – das heißt, seid bereit wie ein Sklave, der sich einen Schurz umbindet, um einem anderen die Füße zu waschen oder andere Sklavendienste zu verrichten. Als Christ muss ich bereit sein, ein Fußabstreifer zu sein, hat ein Bruder einmal gesagt, und er hat Recht. Ich muss bereit sein, derjenige zu sein, an dem andere ihre Füße abstreifen, also den niedrigsten Weg zu gehen.
Der Herr Jesus ist doch noch viel weiter hinuntergegangen. Wir sollen diesen kleinen, unteren Weg gehen. Es ist nicht viel, aber welchen Weg ist er gegangen – von so hoch zu so tief, wie niemand von uns gegangen ist.
Das stellt er ihnen vor Augen, um sie zu ermutigen. Er will keine Strafpredigt halten, das ist nicht sein Anliegen. Vielmehr möchte er die Geschwister zu einer echten Bruderschaft ermutigen, und dann...
Die echte Bruderschaft entsteht durch dienende Haltung
Eine echte Bruderschaft, eine echte Geschwisterschaft entsteht, wenn wir miteinander in einer bestimmten Haltung umgehen. Das ist sehr, sehr schön.
Da sagt der eine: „Darf ich dir helfen?“ Der andere antwortet: „Nein, nein, ich helfe dir.“ Daraufhin sagt der erste: „Nein, ich möchte dir helfen.“ So hilft man sich gegenseitig, man dient einander. Manchmal sagt man gar nichts und dient einfach.
Dabei denkt man nicht: „Eigentlich hätten die anderen mir auch helfen können“ oder „Ich muss immer das Letzte machen.“ So sollte man nicht denken. Der Herr Jesus hat das Letzte getan.
Wenn wir diesen demütigen Weg gehen, dann werden wir dem Herrn Jesus ein Stück ähnlich. Wollen wir nicht Christusähnlich werden? War das nicht unser Wunsch?
Begründung: Gottes Haltung zu Hochmut und Demut
Jetzt kommt die Begründung: Denn Gott widersetzt sich den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade.
Wenn wir uns innerlich über den Bruder oder die Schwester aufregen und uns überheben, dann bekommen wir einen Feind. Wissen Sie, wen? Gott widersetzt sich den Hochmütigen.
Ich möchte Gott nicht zum Feind haben, das will ich nicht. Oft merke ich: „Ah, jetzt war ich aber stolz.“ Dann muss ich mich schnell demütigen unter dem Herrn, denn ich möchte ihn nicht als Feind gegen mich haben.
Das ist eine ernste Angelegenheit: Gott widersetzt sich den Hochmütigen.
Wissen Sie, ich merke ganz viele Streitigkeiten unter Christen. Gibt es einfach deshalb, weil wir stur sind und Egoisten. Wir sind irgendwie alle gleich. Menschen sind alle so gleichgeartet, man denkt zuerst an sich selbst.
Und jetzt kommt der Herr Jesus, kommt in unser Leben und sagt: Wir denken jetzt um. Wir gehen den anderen Weg. Wir suchen den Vorteil der anderen, nicht den Vorteil von uns selbst.
Gott widersetzt sich den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade.
Er sagt hier, der Petrus, ihr wollt ja Gnade haben, oder? Ihr wollt ja, dass Gott auf eurer Seite ist, ihr wollt ja den Segen. Also, jetzt wisst ihr, welchen Weg ihr zu gehen habt. Dann wird die Gnade Gottes reichlich fließen und er wird euch beschenken.
Gnade heißt, etwas Unverdientes bekommen. Gott hilft uns unverdienterweise, Gott beschenkt uns unverdienterweise, Gott vergibt uns unverdienterweise.
Demütige Leute sind hilflose Leute, und Gott hilft solchen Leuten.
Wenn wir irgendwo gemerkt haben, meine Haltung war nicht richtig, kommen wir schnell zum Herrn und sagen: „Herr, das war nicht in Ordnung vor dir. Was bin ich eigentlich? Gar nichts bin ich, bin nur ein Sünder, der eigentlich das Schlimmste verdient hätte. Und du hast mich mit allem beschenkt. Ich komme zu dir.“
Hochmut und das richtige Selbstbild
Hochmut – was ist eigentlich Hochmut? Hochmut bedeutet, wenn wir nicht im Rahmen bleiben. Sie kennen sicher den Ausdruck, den Rahmen zu sprengen. Gott hat einen Rahmen, ein Bild. Denken Sie an zuhause: Dort haben Sie Bilder, und diese Bilder sind in einem Rahmen. Das Bild passt genau in den Rahmen.
Gott hat ein Bild von uns, er macht sich ein Bild von uns. Er sagt: So und so bist du, und du passt in diesen Rahmen hinein. Doch was wollen wir? Wir möchten über den Rahmen hinausgehen. Wir wollen uns aufblähen, als ob das Bild sich ein wenig strecken würde. Dann geht es über den Rahmen hinaus, weil wir ein anderes Bild von uns selbst haben, als Gott es hat.
Und was muss Gott dann tun? Er muss uns demütigen und sagt: Komm heim, komm nach Hause, mein lieber Freund. Dann passiert etwas Ähnliches wie mit der Milch, den Eiern oder dem Holz, das auf dem Boden liegt. Und so weiter. Man verliert die Arbeitsstelle, dann kehrt man wieder nach Hause zurück. Aha, jetzt lernt man, das richtige Bild von sich selbst zu bekommen.
Manche haben vielleicht ein zu kleines Bild von sich. Sie sagen: Nein, ich kann überhaupt nichts, ich bin gar nichts, ich kann nichts. Und dann tun sie gar nichts. Das ist auch nicht biblisch. Wir müssen nicht so denken: Ich bin eine Null. In der Bibel steht nicht, dass wir eine Null sind.
Wir sind von Gott begabt. Wenn der Herr uns etwas geschenkt hat, dann wollen wir im Blick auf das, was er uns geschenkt hat, vorangehen und sagen: Gut, jetzt machen wir das. Und wir tun es in der Kraft Gottes, nicht in unserer eigenen Kraft, sondern in der Kraft Gottes.
Wir müssen nicht sagen: Ja, ich habe es in Schwachheit getan. Nein, wir haben es in Kraft getan. Nicht aus meiner Kraft, sondern in der Kraft des Herrn habe ich es getan. Dann dürfen wir mutig vorangehen, aber wir dürfen nicht den Ruhm für uns selbst einheimsen.
Den Ruhm wollen wir dem Herrn Jesus überlassen. Wenn irgendwo Frucht entstanden ist, dann hat er etwas getan. Er hat uns verwendet, und das möchte er: Jeden in der Gemeinde Jesu möchte er gebrauchen.
Wenn Sie noch nicht Christ sind oder sich noch nicht sicher sind, ob Sie Christ sind, dann tun Sie es einfach heute. Geben Sie dem Herrn Ihr Leben. Sagen Sie: Herr Jesus Christus, rette mich. Ich möchte nur auf dich vertrauen. Nimm mein sündiges Leben hin, ich will dir dienen.
Ab dieser Sekunde dürfen Sie dem Herrn dienen. Ab dieser Sekunde wird der Herr Sie schon gebrauchen für sein ewiges Königreich. So wunderbar ist die Gemeinde Gottes: Den Demütigen gibt er Gnade. Alles ist Geschenk. Weiter.
Aufforderung zur Demut unter der mächtigen Hand Gottes
Vers 6: So lasst uns uns also demütigen – Entschuldigung, lasst euch also demütigen unter der mächtigen Hand Gottes, damit er euch zur rechten Zeit erhöhe.
Die rechte Zeit ist vielleicht in der Ewigkeit. Manchmal erhöht er uns schon hier. Irgendwie stellt er uns wohin, wo wir dem Herrn Ehre bereiten dürfen.
Lasst euch also demütigen unter der mächtigen Hand Gottes. Das heißt unter der Gewalt Gottes. Seitdem wir uns zu Jesus Christus gewandt haben, stehen wir unter der Gewalt Gottes, unter der Hand Gottes – zum Guten.
Er wird uns beschützen, aber er möchte uns auch klar machen, dass er, der Herr, in unserem Leben bleiben möchte. Das ist ein Trost, dass er für uns sorgt. Gleichzeitig ist es eine Herausforderung, weil ich weiß, dass ich ihm dienen darf.
Der Herr gebraucht keine fleischlichen Christen. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns in seiner Hand demütigen. Dann wird er uns gebrauchen.
Sorgen abwerfen und auf Gott vertrauen
Vers 7: Wir sollen uns demütigen unter der mächtigen Hand Gottes, nachdem wir unsere ganze Sorge auf ihn abgeworfen haben.
Es besteht ein Zusammenhang zwischen Vers 6 und Vers 7. In Vers 6 ist die Rede davon, dass wir uns demütigen lassen sollen, während in Vers 7 davon die Rede ist, dass wir unsere Sorge ganz auf Gott abwerfen sollen.
Im Griechischen heißt es: „Lasst euch demütigen, nachdem ihr eure ganze Sorge auf ihn geworfen habt.“ Das bedeutet, dass wir zuerst unsere Sorge abwerfen müssen, um uns richtig demütigen zu können.
Man könnte den Satz auch übersetzen mit: „Indem ihr eure Sorge auf ihn abgeworfen habt.“ Das wäre ebenfalls möglich. Das bedeutet, dass ich mich auch dadurch demütige, dass ich meine ganze Sorge auf Gott abwerfe.
Umgang mit Sorgen
Sorgen – das ist so eine Sache mit den Sorgen. Man macht sich Sorgen. Sorgen sind wie ein kreisender Wirbelwind von Gedanken, die mich von Jesus Christus abziehen wollen. Sie haben oft mit Angst zu tun und lenken das Denken in verschiedene Richtungen.
Deshalb sagt er, dass wir lernen müssen, die Sorgen zu werfen. Wir müssen lernen zu werfen. Was sollen wir denn werfen? Die Sorgen müssen wir auf ihn abwerfen.
Aber wie funktioniert das genau?
Vier Schritte im Umgang mit Sorgen
Das geht in vier Schritten.
Zuerst muss ich mir klar werden, dass ich mir Sorgen mache. Das heißt erstens, die Sorgen zu identifizieren.
Zweitens formuliere ich die Sorgen im Gebet konkret. Ich sage zu Gott: „Herr, mich bedrückt Folgendes. Könntest du mir jetzt ein bisschen zuhören? Ich habe jetzt Schwierigkeiten, mich bedrückt dies und das.“ Dann erzähle ich dem Herrn, was andere gesagt haben.
Wissen Sie, Hiskier hat das auch gemacht. Hiskier bekam einen bösen Brief. Was hat er getan? Er ging in den Tempel, breitete den Brief vor dem Herrn aus und sagte: „Bitteschön, Herr, lies einmal, was der schreibt.“ Wortwörtlich steht es nicht so im Text, aber er breitete den Brief vor dem Herrn aus und sprach mit ihm darüber. Er sagte: „Herr, da ist ein Mann, ein Assyrer, ein König, der will Böses über uns sagen. Er redet Böses über dich. Schau dir mal an, was der alles Böses sagt.“ Dann legte er seine ganze Sorge vor den Herrn.
Es ist gut, wenn wir das machen. Nicht einfach sagen: „Ach Herr, du weißt ja alles, was ich denke, du weißt ja, mich bedrückt das.“ So nicht. Der Herr möchte gern hören, was ich denke. Er möchte sich das anhören. Es ist auch gut für mich, wenn ich das klar formuliere. Das hilft mir selbst. Aber es ist auch gut für den Herrn.
Dann erzähle ich ihm alles. Nachher, nachdem wir ihm alles erzählt haben, kommt der dritte Schritt: die Sorge abgeben. Abgeben und dort lassen. Sagen: „Herr, jetzt ist es dein Problem, jetzt ist es nicht mehr mein Problem. Jetzt ist es dein Problem. Du weißt, du wirst richtig damit umgehen.“
Dann darf man die Sorge grundsätzlich abgeben und dem Herrn das weitere Vorgehen überlassen. Unsere ängstlichen, menschlichen Sorgen dürfen wir abgeben in sein liebevolles Sorgen für uns.
Sorgen und ihre Unnützlichkeit
Es gibt so viele Dinge, über die sich Menschen Sorgen machen. Der eine meint, die Planeten könnten irgendwo zusammenstoßen, und plötzlich würde bei uns überall der Strom ausfallen. Ein anderer sagt, es wird einen Finanzcrash geben, und dann ist überall kein Geld mehr da. Wieder ein anderer spricht von einem Ehecrash oder anderen möglichen Katastrophen. Man malt sich allerlei Szenarien aus.
Aber nein, das sollten wir dem Herrn überlassen.
Darf ich hier ganz kurz etwas einfließen lassen, was der Herr Jesus über das Sorgen gesagt hat? Es sind sechs Punkte, die nicht lang sind. Ich darf sie aus Matthäus Kapitel 6 erwähnen.
Erstens: Der Herr Jesus hat gesagt, Sorgen machen ist Sünde. Ängstlich sich Sorgen zu machen, ist Sünde. Warum? Weil er es dreimal gebietet, nicht zu sorgen. In Matthäus 6,25, 31 und 34 sagt er dreimal: Sorge nicht.
Zweitens: Sorgen machen ist unangebracht, weil wir einen Vater haben. In Matthäus 6,32 steht: Der Vater weiß, dass ihr all das braucht. Wir haben einen Vater. Wenn wir einen Vater haben, brauchen wir uns nicht zu sorgen.
Ich erinnere mich noch an unsere kleine Christina, damals sechs Jahre alt. Sie war mit mir unterwegs, wir fuhren von Österreich in die Schweiz. Die Mama war in der Schweiz, und Christina hatte solche Sorgen, dass sie uns am Bahnhof nicht abholen würde. Ich sagte: „Herr Ward, wir werden dort noch anrufen, irgendwo dazwischen.“ Doch sie machte sich Sorgen, rechtzeitig anzukommen. Der Zug hatte Verspätung, wir kamen ein paar Stunden zu spät. Es lag viel Schnee, es herrschte Verkehrschaos. Und sie machte sich Sorgen, obwohl sie doch einen Vater hat, der neben ihr steht. Warum sollte sie sich sorgen? Das war unvernünftig von ihr. Sie darf dem Vater vertrauen – und wir haben einen viel besseren Vater, einen himmlischen Vater.
Drittens: Sorgen machen ist nutzlos, weil es kein Problem löst. In Matthäus 6,27 heißt es: „Wer von euch kann dadurch, dass er sich sorgt, sein Leben um ein paar Zentimeter verlängern?“ Wenn wir unser Leben wie einen Meterstab ansehen und sagen, das Leben geht so lang, kannst du durch deine Sorgen das Leben um fünf Zentimeter oder fünf Jahre verlängern? Nein. Warum sorgen wir uns dann? Das sagt der Herr Jesus. Es ist also völlig nutzlos, sich Sorgen darüber zu machen, was in der Zukunft sein wird.
Ja, aber was ist, wenn der Finanzcrash doch kommt? Wenn der Gefrierschrank nicht mehr funktioniert, der Strom ausfällt und man dann sehen muss, was man mit den Sachen im Gefrierschrank macht? Warum denn solche Sorgen machen? Jetzt ist der Strom noch da. Also bleiben wir dabei und beten, kommen wir zum Vater.
Viertens: Sorgen machen ist heidnisch. Es offenbart Unglauben. „Nach solchem allen trachten die Heiden“, sagt der Herr Jesus. Was sollen wir essen, was sollen wir anziehen in zehn Jahren? Was wir in zehn Jahren essen, ist jetzt wirklich nicht wichtig, oder? Ja, aber ich muss doch Vorsorge treffen? Vorsorge? Der Herr Jesus ist die Vorsorge für das, was in zehn Jahren geschieht. Das ist heidnisch. Nach solchem allen trachten die Heiden.
Fünftens: Sorgen machen ist kraftraubend. In Matthäus 6,34 steht: „Der morgige Tag wird für sich selbst sorgen; für den heutigen Tag ist seine Plage genug.“ Es reicht, dass wir uns für den heutigen Tag kümmern. Wir müssen uns nicht für morgen sorgen.
Das heißt nicht, dass wir im Sommer nicht ernten dürfen, damit wir im Winter etwas im Kühlschrank haben. Nein, das ist klar. Wer im Sommer nicht erntet, ist einfach nicht weise. Wenn man im Sommer ernten kann, soll man ernten, einmachen oder einfrieren, damit man im Winter genug hat. Aber darum geht es hier nicht. Es geht um das ängstliche Sorgen machen um die Zukunft, nicht um das Heute.
Sorgen machen nimmt uns die Kraft für den heutigen Tag. Vor lauter Sorgen um die Zukunft raubt es mir die Kraft von heute. Ich muss aber für heute da sein, nicht für die Zukunft.
Sechstens: Sorgen machen ist ungesund. Es bewahrt mich vor mindestens drei Nervenzusammenbrüchen.
Schätze im Himmel sammeln
Möchten Sie wissen, wie die Worte lauten? Matthäus 6,19 sagt: „Sammelt euch nicht Schätze auf Erden, wo Motten, Rost und Diebe sie zerstören.“
Also, die Diebe wollen uns das nehmen, was wir besitzen. Die Motten wollen das zerstören, was wir anziehen. Und der Rost greift das an, was wir fahren.
Was bleibt dann noch übrig? Das ist menschliches Denken. Wir sollen uns Schätze im Himmel sammeln und für diese Zukunft arbeiten. Das ist wirklich eine gute Anlage.
Dort bekommen wir hundertfach – wie war das? – das Zehnfache, zehntausend Prozent, das Hundertfache. Zehntausend Prozent! Gott gibt uns zehntausend Prozent Zinsen. Stellen Sie sich das vor: Er sagt, wir werden das hundertfach wiederbekommen. Und hundertfach sind zehntausend Prozent. So einen hohen Zinssatz habe ich bei keiner Bank bekommen. Im Gegenteil, dort gibt es Nullzins oder wie das jetzt heißt.
Also, keine Sorgen. Jetzt weiter.
Aufruf zu Nüchternheit und Wachsamkeit
Vers 8 und Vers 9: Jetzt kehren wir zum Text zurück. Wir befinden uns in 1. Petrus 5. Dort heißt es: "Seid nüchtern und wachet!"
Hier folgt ein weiterer Aufruf, nicht nur zur Demut, sondern auch zur Nüchternheit und Wachsamkeit. Dem Apostel Petrus ist das sehr wichtig, ebenso dem Heiligen Geist. Er betont es bereits zum zweiten Mal, eigentlich sogar zum dritten Mal, denn er hat schon in Kapitel 1, Vers 13 gesagt, dass wir nüchtern sein sollen. Auch in Kapitel 3 fordert er zur Nüchternheit auf, und nun wieder in Kapitel 5. Diese Aufforderungen sind schön verteilt.
Was bedeutet das? Es heißt, die Sinne nicht zu sehr mit dem Diesseitigen zu beschäftigen. Wir brauchen Kraft und Scharfsinn für das Geistliche, nicht für das Diesseitige. Isaak hatte keinen geistlichen Scharfsinn; er war nicht nur äußerlich blind gegen Ende seines Lebens, sondern auch innerlich blind und segnete fast den Falschen. Jakob hingegen, als er alt war, wusste genau, wie man segnet und wen man segnet. Er segnete den Jüngeren vor dem Älteren, als seine Söhne und Enkelsöhne kamen. So sind sie geistlich scharf.
Wenn wir nüchtern sind und uns nicht zu sehr auf das Diesseitige ausgerichtet haben, dann können wir richtig denken. So hilft uns Gott, dass wir richtig denken und prüfen können, was der Wille Gottes ist.
Und seid wachsam, sagt Petrus hier. Wachsam zu sein heißt, achtzugeben und nicht einzuschlafen. Hier spricht jemand, der selbst einmal eingeschlafen ist – sogar zweimal, als er nicht hätte schlafen sollen: einmal im Garten Gethsemane und ein weiteres Mal auf dem Berg. Am Berg wurde der Herr Jesus verherrlicht und verklärt, aber die Jünger wurden müde und schliefen ein.
Seid wachsam! In der geistlichen Welt geschieht viel, doch viele Menschen verschlafen das und merken nicht, was passiert. Gott tut so viel. Dennoch gibt es Christen, die behaupten, Gott tue überhaupt nichts. Woher wissen sie das? Es geschieht sehr viel. Man muss ins Gebet gehen, auf sich selbst achten und auf die Lehre.
In 1. Timotheus 4,16 heißt es: "Achte auf dich selbst und auf die Lehre." In Apostelgeschichte 20,28 steht: "Achtet auf euch selbst und auf die Herde." Achtet auf die Geschwister, haltet Ausschau, denn vielleicht lauert Gefahr. Seid wachsam, denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher.
Der Teufel ist kein Name, sondern ein Titel. Er bedeutet Feind oder Opponent. Im Griechischen heißt er Diabolos, was nicht "Durcheinanderwerfer", sondern "Querschießer" bedeutet – jemand, der dagegenwirft und sich widersetzt. Auf Hebräisch heißt er Satan oder Hasatan, was ebenfalls Feind oder Widersacher bedeutet. Teufel und Satan sind also Titel, die dieselbe Bedeutung haben.
Dieser Widersacher geht umher wie ein brüllender Löwe. Wie gehen Löwen vor, wenn sie Beute machen wollen? Die Männchen brüllen, um die Beute aufzuschrecken, während die Weibchen auf der anderen Seite warten und dann zuschlagen. Bei manchen Menschen ist es ähnlich: Die Frauen müssen mehr arbeiten als die Männer.
Der Satan handelt so: Er brüllt und schlägt zu, er ist gleichzeitig wie ein männlicher und weiblicher Löwe. Er hat viele Mithelfer. Er möchte uns aufschrecken, einschüchtern und dazu bringen, dass wir uns zu sehr mit ihm beschäftigen. Wenn wir uns viel mit dem Bösen in der Welt befassen, bekommen wir Angst und machen uns Sorgen. Ist das richtig?
Ich weiß, wovon ich spreche. Ich habe mich eine Zeit lang sehr intensiv mit Freimaurerei, allem Bösen in der Welt und der Hochfinanz beschäftigt. Dabei habe ich gemerkt: Was machst du da? Vergeudest du kostbare Zeit, um das Böse zu untersuchen? Wozu eigentlich? Kannst du es ändern? Nein. Also lass es!
Konzentriere dich auf die Verkündigung des Evangeliums, auf die Bibel und darauf, dass Christus groß gemacht wird und viele Menschen den Herrn finden.
Der Feind sucht jemanden, um ihn zu verschlingen. Er sucht einzelne Menschen, Schwache, die er packen kann. Deshalb sagt Petrus: Passt auf und haltet zusammen. Der Feind versucht, die Herde auseinanderzutreiben. Wir sollten zusammenhalten.
Ich habe gehört, dass in einer Gemeinde Geschwister wegen irgendwelcher Endzeitfragen weggegangen sind, weil der eine meinte, die siebzigste Woche Daniels bedeute dies, und der andere etwas anderes. Wegen so einer Frage haben sie die Gemeinde verlassen. Stellen Sie sich das vor! Das zahlt sich doch überhaupt nicht aus.
Man kündigt die Gemeinschaft nicht wegen solcher Nebensächlichkeiten auf. Der Löwe versucht, sie zu verschlingen, und dann sind sie ohne Gemeinde ganz allein, und der Feind greift sie an. Wir wollen zusammenhalten, Schulter an Schulter stehen und uns nicht voneinander lösen, auch wenn der andere vielleicht nicht immer angenehm ist. Wir halten zusammen wegen Christus.
Vers 9: "Dem widerstehet!" Dem Feind muss man widerstehen. Wie kann man widerstehen? Manchmal geschieht das durch Fliehen, zum Beispiel bei sexuellen Sünden und Versuchungen. Joseph hat uns gezeigt, wie das geht: Fliehen. Dort besteht der Widerstand in der Flucht.
Aber manchmal ist der Feind eine Falschheit oder Lüge, und wir müssen sagen: "Gott aber sagt so." Wie hat der Herr Jesus Christus widerstanden? Er zitierte Gottes Wort: "Gott aber sagt so." Fertig, keine Diskussion. Wir halten an dem fest, was Gott sagt, und gehen nicht auf die Argumente des Feindes ein.
Wir sollen uns nicht einschüchtern lassen. "Meinst du, ich sollte wirklich zweifeln? Könnte es sein, dass ich der Bibel nicht vertrauen kann? Könnte es sein, dass Gott es nicht gut mit uns meint?" – "Gott aber sagt so." Niemand liebt uns so sehr wie Gott. Dem widersteht man, fest im Glauben, im Vertrauen auf Christus, auf Gott und auf die Heilige Schrift.
Deshalb müssen wir die Schrift kennen, lesen und darüber nachdenken. In dem Wissen, dass dieselben Leiden auch an eurer Bruderschaft in der Welt geschehen. Alle Christen leiden, jeder auf seine Weise, so wie der Herr es verteilt hat. Ich bin in eine große Leidensgemeinschaft gestellt, ich bin nicht allein.
In der ganzen Welt gibt es nur eine einzige Bruderschaft: die Bruderschaft Jesu Christi. Das sind alle Gläubigen weltweit. Dort bin ich hineingestellt, und diese Gemeinschaft hat ein gemeinsames Leiden. Daran wollen wir festhalten, am Wort Gottes bleiben, im Gebet bleiben und einen heiligen Wandel führen. Auf diese Weise widerstehen wir.
Wir kommen zum Schluss, Vers 10: Das Schlussgebet lautet: "Der Gott aller Gnade, der uns zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus Jesus berufen hat, der selbst mache euch, nachdem ihr ein Weniges gelitten habt, heil, tüchtig, fest, stark und gegründet!"
Hier wird Gott noch einmal mit einem wunderbaren Titel genannt: der Gott aller Gnade. Das bedeutet, er ist der Gott, der dir alles schenkt. Noch einmal betont Petrus, dass es nicht um Leistungen geht. Gott ist stark genug, um in jeder Situation zu helfen, und er ist willig, dies auch zu tun.
Was hat der Herr Jesus gesagt? "Herr, willst du mich reinigen?" – "Ich will." "Herr, willst du mir helfen?" – "Ja, ich will. Ich bin da, komm zu mir."
Dieser Gott möge euch, nachdem ihr eine kurze Zeit gelitten habt – es ist kurz, auch wenn es sich manchmal lang anfühlt –, ausrüsten, festmachen, stärken und funktionstüchtig machen, sodass ihr dienen könnt.
Ihm gebührt die Ehre und die Macht in alle Ewigkeit.
Durch Silvanus, der ein treuer Bruder ist, hat Petrus euch in kurzer Form geschrieben. Fünf Kapitel sind es zwar, aber für ihn war es kurz. Er hat prägnant, stichwortartig geschrieben, aufgerufen und feierlich bezeugt, dass dies die wahre Gnade ist, in die ihr getreten seid und in der ihr steht.
Vers 13: "Es grüßt euch die Miterwählte in Babylon."
Die Miterwählte in Babylon – was heißt das? Petrus sagt, die babylonische Gefangenschaft ist noch nicht zu Ende. Wir sind noch nicht im Heimatland, sondern noch in der babylonischen Gefangenschaft. Die Juden waren früher in der babylonischen Gefangenschaft. Nach siebzig Jahren war sie vorbei, und sie kehrten ins Heimatland zurück.
Aber unsere babylonische Gefangenschaft ist noch nicht beendet. Wir grüßen euch aus Babylon, und die anderen wohnen auch noch in Babylon, im babylonischen Reich. Das ist ein Bildwort.
Die "Miterwählte" ist ebenfalls ein Bildwort. Wir sind auserwählt für die Ewigkeit, erwählt für diese herrliche Ewigkeit in Christus Jesus. Denn in Christus sind wir erwählt, wenn wir in ihn hineingekommen sind.
Petrus grüßt Markus, seinen Sohn. Das ist der Markus, der das Evangelium geschrieben hat.
Grüßt einander mit dem Kuss der Liebe – das heißt herzlich. Friede sei mit euch allen! Aber Friede kann man nur haben, wenn vorher die Gnade da ist. Ohne Gnade kein Friede. Bevor Menschen nicht zu Christus gekommen sind und Gnade und Vergebung ihrer Sünden empfangen haben, können sie keinen Frieden haben.
Zuerst kommt die Gnade, dann der Friede. Also: Friede sei mit euch allen, die ihr in Christus Jesus seid. Amen.
So soll es sein. Damit wollen wir schließen. Amen.
Bedeutung von Wachsamkeit
Und seid wachsam, sagt er hier. Seid wachsam – das heißt, achtgeben, nicht einschlafen.
Hier spricht jemand, der selbst einmal eingeschlafen ist. Er hat zweimal geschlafen, obwohl er nicht hätte schlafen sollen. Einmal im Garten Gethsemane und ein anderes Mal – wo hat er noch geschlafen? Der Petrus. Einmal im Garten und einmal auf dem Berg.
Das Geschehen auf dem Berg war besonders wichtig. Dort wurde der Herr Jesus verherrlicht, verklärt. Doch die Jünger wurden müde und schliefen ein.
Seid wachsam! Seid wachsam gegenüber dem, was geschieht. In der geistlichen Welt passiert viel, und viele Menschen verschlafen es, merken nicht, was dort vor sich geht.
Es geschieht so viel. Gott tut so viel. Dennoch gibt es manche Christen, die sagen: „Gott tut überhaupt nichts, es geschieht nichts.“ Woher weißt du, dass nichts geschieht?
Es geschieht sehr viel. Du musst ins Gebet gehen, auf dich selbst achten und auf die Lehre.
Denn in 1. Timotheus 4,16 heißt es: „Achte auf dich selbst und auf die Lehre.“
Und in Apostelgeschichte 20,28 steht: „Achtet auf euch selbst und auf die Herde.“ Achtet auf die Geschwister, haltet Ausschau, denn da ist vielleicht Gefahr. Seid wachsam!
Der Widersacher und seine Taktiken
Weil euer Widersacher, der Teufel, umhergeht. Der Teufel ist kein Name, sondern ein Titel. Das heißt Feind oder Opponent. Diabolos auf Griechisch bedeutet nicht Durcheinanderwerfer, sondern Querschießer – einer, der dagegenwirft. Alle anderen werfen in eine Richtung, er wirft in die andere. Er ist jemand, der sich widersetzt, ein Widersacher. Übrigens heißt das auf Hebräisch Satan. Hasatan, der Satan, ist ebenfalls kein Name, sondern ein Titel oder eine Bezeichnung. Es bedeutet Feind, Widersacher. Teufel heißt ebenfalls Feind oder Widersacher – das eine auf Griechisch, das andere auf Hebräisch.
Dieser Widersacher geht umher wie ein brüllender Löwe. Wie gehen Löwen vor, wenn sie Beute machen wollen? Ich habe gehört, die Männchen brüllen, um die Beute aufzuschrecken. Währenddessen warten die Weibchen auf der anderen Seite, um dann zuzuschlagen und sich die Beute zu holen. Hier müssen die Frauen mehr arbeiten als bei den Löwen. Bei manchen Menschen ist das auch so: Da müssen die Frauen mehr arbeiten als die Männer.
Der Satan geht ähnlich vor. Er brüllt und schlägt zu. Er ist hier beides – wie ein männlicher und wie ein weiblicher Löwe – und tut beides gleichzeitig. Er hat viele Mithelfer. Er möchte uns aufschrecken und einschüchtern. Er will, dass wir uns viel mit ihm beschäftigen, sodass wir Angst vor dem Bösen bekommen.
Man könnte sich viel mit dem Bösen in der Welt beschäftigen. Was geschieht dann? Wir bekommen Angst und machen uns Sorgen. Ist das richtig? Ich weiß, wovon ich spreche. Ich habe mich eine Zeit lang sehr intensiv mit der ganzen Freimaurerei und allem Bösen, das in der Welt läuft, beschäftigt. Auch mit der Hochfinanz habe ich mich auseinandergesetzt.
Dabei habe ich gemerkt: Was machst du da? Vergeudest du nicht kostbare Zeit, um das Böse in der Welt zu untersuchen? Wozu eigentlich? Kannst du es ändern? Nein. Also lass es! Konzentriere dich auf die Verkündigung des Evangeliums, auf die Bibel. Konzentriere dich darauf, dass Christus großgemacht wird und viele Menschen den Herrn finden. Kämpfe geistlich!
Der Feind sucht jemanden zum Verschlingen
Der Feind sucht jemanden, um ihn zu verschlingen. Er sucht einzelne, er sucht jemanden. Er fragt sich: Gibt es jemanden in den Reihen, den ich verschlingen könnte? Er geht hindurch und sucht sich die Schwachen, die man packen kann.
Deshalb sagt er: Passt auf, haltet zusammen! Er versucht, die Herde auseinanderzusprengen. Wir sollen zusammenhalten.
Ich habe gehört, dass in einer Gemeinde Geschwister die Gemeinde verlassen haben wegen irgendwelcher Endzeitfragen. Der eine meinte, die siebzigste Woche Daniels bedeute dies, der andere etwas anderes. Wegen so einer Frage sind sie von der Gemeinde gegangen. Stellen Sie sich das vor!
Das zahlt sich doch überhaupt nicht aus! Man kündigt die Gemeinschaft nicht wegen solcher Nebensächlichkeiten auf. Der Löwe versucht, sie zu verschlingen, und dann sind sie ohne Gemeinde ganz allein. Der Feind greift sie an.
Wir wollen zusammenhalten, Schulter an Schulter stehen und uns nicht voneinander lassen, auch wenn der andere vielleicht nicht immer angenehm ist. Wir halten zusammen wegen Christus.
Widerstand gegen den Feind
Vers 9
Dem widersteht, dem widersteht – also dem Feind muss man widerstehen.
Wie kann man widerstehen? Manchmal muss man ihm widerstehen, indem man flieht. Zum Beispiel bei sexuellen Sünden und Versuchungen muss man fliehen. Joseph hat uns vorgemacht, wie das geht: fliehen. Hier besteht der Widerstand in der Flucht.
Aber manchmal gibt es Dinge, bei denen der Feind in Falschheit und Lüge besteht. Dann müssen wir sagen: „Gott aber sagt so.“
Wie hat der Herr Jesus Christus widerstanden? Er antwortete: „Gott aber sagt so.“ Fertig, keine Diskussion. Gott sagt so – der Herr Jesus hat einfach zitiert: „So sagt Gott.“ Und das war das Ende.
Wir halten an dem fest, was Gott sagt. Wir gehen gar nicht auf die Argumente des Feindes ein. Wir sollen uns nicht einschüchtern lassen.
„Ja, meinst du, sollte ich wirklich? Könnte es sein, dass ich der Bibel nicht wirklich vertrauen kann? Könnte es sein, dass Gott es nicht so gut mit uns meint?“
„Gott aber sagt so.“ Es gibt niemanden, der uns so liebt wie Gott. Dem widersteht man, fest im Glauben, gefestigt im Vertrauen auf Christus, im Vertrauen auf Gott, im Vertrauen auf die Heilige Schrift.
Deshalb müssen wir sie kennen, lesen und darüber nachdenken.
In dem Wissen, dass sich dieselben Leiden an eurer Bruderschaft vollziehen, die in der Welt ist. Alle Christen leiden, alle haben ein Leiden. Welch gutes Wissen: der eine so, der andere dort, der andere dort – so wie der Herr es verteilt hat.
Ich bin in eine große Leidensgemeinschaft gestellt. Ich bin nicht allein. In der ganzen Welt gibt es nur eine einzige Bruderschaft. Das ist die Bruderschaft Jesu Christi. Das sind alle Gläubigen der ganzen Welt. Dort bin ich hineingestellt, und diese Bruderschaft hat ein gemeinsames Leiden.
Dann wollen wir daran festhalten, am Wort Gottes bleiben, im Gebet bleiben, in einem heiligen Wandel bleiben und auf diese Weise widerstehen.
Schlussgebet und Ermutigung
Wir kommen zum Schluss, Vers 10, dem Schlussgebet des Gottes aller Gnade. Dieser Gott hat uns zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus Jesus berufen. Er selbst möge euch, nachdem ihr eine kurze Zeit gelitten habt, heil machen oder tüchtig. Erfestige euch, stärke euch, gründe euch!
Gott wird hier noch einmal genannt mit einem wunderbaren Titel: der Gott aller Gnade. Das bedeutet, dass er der Gott ist, der dir alles schenkt. Noch einmal wird betont, dass es nicht um Leistungen geht. Gott ist stark genug, um in jeder Situation zu helfen, und er ist willig genug, dies auch zu tun.
Was hat der Herr Jesus gesagt? „Herr, willst du mich reinigen?“ – „Ich will.“ „Herr, willst du mir helfen?“ – „Ja, ich will. Ich bin da, komm zu mir.“
Dieser Gott möge euch, nachdem ihr eine kurze Zeit gelitten habt – und ich weiß, wenn man leidet, kommt einem jede Minute wie eine Ewigkeit vor, oder wie eine halbe Ewigkeit, wenn das Leiden schwer ist. Aber er sagt: Im Vergleich zur ewigen Herrlichkeit ist die Leidenszeit nur kurz. Das Leiden hier fällt nicht ins Gewicht gegenüber dem großen Gewicht der Herrlichkeit dort (2. Korinther 4).
Er wird euch zurüsten, festmachen, stärken und funktionstüchtig machen, sodass ihr dienen könnt. Ihm gebührt die Ehre und die Macht in alle Ewigkeit.
Durch Silvanus, der ein treuer Bruder ist, wie ich ihn achte, habe ich euch in kurzer Form geschrieben. Nun ja, fünf Kapitel sind es nicht gerade kurz, aber für ihn ist es kurz. Er spricht prägnant, stichwortartig, hat geschrieben, aufgerufen und feierlich bezeugt, dass dies die wahre Gnade ist, in die ihr getreten seid und in der ihr steht.
Vers 13: Es grüßt euch die Miterwählte in Babylon. Was heißt das? Er sagt, die babylonische Gefangenschaft ist noch nicht zu Ende. Wir sind noch nicht im Heimatland, sondern noch in der babylonischen Gefangenschaft. Die Juden waren früher in der babylonischen Gefangenschaft. Nach siebzig Jahren war diese zu Ende, und sie kehrten ins Heimatland zurück.
Er sagt aber: Unsere babylonische Gefangenschaft ist noch nicht zu Ende, und wir grüßen euch aus Babylon. Auch die anderen wohnen noch in Babylon, im babylonischen Reich. Das ist bildlich gesprochen. Die Miterwählte ist ebenfalls ein Bildwort. Wir sind erwählt für die Ewigkeit, erwählt für diese herrliche Ewigkeit in Christus Jesus. Denn Christus hat uns erwählt; wenn wir in Christus hineingekommen sind, sind wir erwählt.
Grüßt euch Markus, mein Sohn. Das ist der Markus, der das Evangelium geschrieben hat. Grüßt einander mit dem Kuss der Liebe – herzlich! Friede sei mit euch allen.
Aber bitte: Friede kann man nur haben, wenn vorher die Gnade da ist. Ohne Gnade kein Friede, kein Friede ohne Gnade. Bevor jemand nicht zu Christus gekommen ist und Gnade sowie Vergebung seiner Sünden empfangen hat, kann er keinen Frieden haben. Zuerst Gnade, dann Friede.
Also: Friede sei mit euch allen, die ihr in Christus Jesus seid. Amen. So soll es sein. Damit wollen wir schließen. Amen.
Gruß aus Babylon und Abschlussworte
Bitte geben Sie den Text ein, den ich überarbeiten soll.