Dankbarkeit für die Liebe Gottes und die Bedeutung des Wortes
Herr Jesus Christus, wenn wir dieses Lied singen, wieder singen und singen dürfen, dann wollen wir dir mit diesem Lied von Herzen danken, dass deine große Liebe unser Leben erreicht hat. Wir sind so froh, dass wir nicht leben müssen, ohne dich zu kennen, dass wir nicht leben müssen, ohne dass du in der Mitte unseres Lebens stehst.
Danke, dass du auch an diesem Tag bei uns bist und uns an die Hand genommen hast. Danke, dass deine große Liebe dich zu uns getrieben hat, und danke, dass wir uns auch an diesem Morgen auf deine Liebe verlassen können. Du machst uns deiner Liebe immer wieder neu gewiss durch dein Wort, durch das, was du gesagt und geoffenbart hast.
Wir danken dir für diese Urkunde deines Redens. Wir danken dir, dass du dich geäußert und festgelegt hast. Heute bitten wir dich, dass du unser Nachdenken über dein Wort und über dein Reden an diesem Morgen segnest. Wir bitten dich für Winrich Schäffbuch und für seine Auslegung. Wir bitten dich auch für uns, dass wir dein Wort mit dem Herzen hören, aufnehmen, umsetzen und tun.
Hab herzlichen Dank für deine Güte, für deine Freundlichkeit und Treue. Wir beten dich an! Amen!
Das Wort für heute ist 2. Timotheus 3, die Verse 14 bis 17:
Du aber bleibe bei dem, was du gelernt hast und was dir anvertraut ist. Du weißt ja, von wem du gelernt hast. Und dass du von Kind auf die Heilige Schrift kennst, die dich unterweisen kann zur Seligkeit durch den Glauben an Christus Jesus. Denn alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung und zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes vollkommen sei und zu allem guten Werk geschickt.
Die Adventszeit als Zeit der Stille und die Herausforderung der inneren Unruhe
Die Adventszeit als eine Zeit der Stille ist gerade mit diesem Thema, Herr Deinknecht aus Hürth, ganz besonders schön. Überall wird propagiert, besonders in der Christenheit, dass wir die Stille brauchen – das Ankommen in der Stille. Sie kennen das Lied.
Wir müssen uns jedoch bewusst machen, dass „in der Stille angekommen“ heute in einem ganz anderen Sinne verstanden wird. Wenn ich in der Stille bin, toben plötzlich viele Gedanken in meinem Kopf. Das geht Ihnen sicher auch so. Deshalb ist die Nacht oft so schwierig. Wenn man wachliegt, kommen Sorgen, böse Gedanken und ein verbittertes Herz. Man denkt an manche Dinge, die man nicht bewältigt hat.
Wir wissen natürlich, dass unsere Zeitgenossen, bis hinein in die Kirche, längst die Stille empfehlen, um Yoga-Kurse zu machen. Dort kann man Mantras sprechen und alle modernen psychischen Übungen praktizieren.
Für mich ist deshalb ganz wichtig: Für uns bedeutet die Stille im Advent das Reden Gottes in unserem Herzen. Alles andere soll schweigen. Eine Stille, in der nicht das Wort Gottes spricht, ist höchst gefährlich. Wie gesagt, denn dann kommen die bösen Dinge. Auch die Macht der Finsternis hat in unserem Kopf viel Raum. Manchmal müssen wir richtig kämpfen, bis wir in der Stille abschalten können.
Sie wissen sicher, wenn man morgens seine Stille macht, fallen einem viele Dinge ein, die man jetzt erledigen sollte. Manche empfehlen, einen Zettel danebenzulegen, um die Gedanken aufzuschreiben. So kann man sich wieder dem Wort Gottes widmen und wird nicht abgelenkt.
Das ist eine Taktik des Teufels: Er will uns in der Stille vom Wort Gottes wegführen. Denn nur aus dem Wort Gottes kommen wir zur Ruhe.
Die Kraft und Bedeutung der Bibel in der Glaubenspraxis
Ich habe in meinem Leben im landeskirchlichen Dienst, in dem ich tätig bin, alle beneidet, die in ihren Freikirchen klarere Bibelgrundlagen haben. Das habe ich schon als junger Vikar erlebt, als ich in meinem ersten Sommer dort war.
Wir hatten einen wunderbaren Bibelkreis, in dem ein Jugendreferent tätig war. Dort wurde kniend gebetet, und seitdem bin ich immer sehr lieb dazu gewesen. In diesem Kreis sind junge Leute zum Glauben gekommen, und das an einem sehr gottlosen Ort, einem Kocher.
Eines Morgens klingelte die Nachbarin und sagte: „Kommen Sie schnell, mein Sohn spinnt, er liest die Bibel.“
Ich habe es dann auch als Jugendpfarrer im Schwarzwald erlebt, wo ich am letzten Sonntag war. In Vöhringen habe ich die Geschichte noch einmal erzählt: Eine Eidlinger Schwester hat dort miterlebt, dass ein Mädchen nach der Freizeit begeistert zurückkam, und die Mutter das Neue Testament im Ofen verbrannt hat. In der Erregung hat sie das getan, weil jemand die Bibel liest.
Wir wissen, wie das längst ist – warum ist die Erregung so groß? In Stuttgart habe ich es erlebt: Dort war es die Tochter eines Psychologen aus Kaltental. Sie ging in den Jugendbibelkreis, und der Vater war so empört, dass er sagte: „Das ist eine Sekte.“
Ich habe dann versucht, das zu erklären. Sie sagte: „Das kannst du deinem Vater erklären, wir sind stinknormale Landeskirche.“ Doch der Vater meinte: „Die lesen die Bibel, und das ist eine Sekte.“
Wenn das so hineingeht, wissen wir, dass für uns das Wort Gottes in der Bibel ganz entscheidend wichtig ist. Wir leiden darunter, wie nicht erst in unserer Zeit die Bibelkritik uns die Bibelsomatik macht.
Viele junge Leute finden gar nicht mehr den Zugang durch den Religionsunterricht zur Kraft des Bibelwortes. Interessant wäre, wie sie zur Bibel gefunden haben.
Ich danke der Laahö, dass sie eines der wenigen Freizeithäuser im evangelischen Raum ist, wo die Bibelkonferenzstätte der Mittelpunkt ist und das Wort Gottes einfach ausgelegt und gelesen wird.
Die Herausforderung der Bibelkritik und das Vertrauen in das Wort Gottes
Die Bibelkritik ist schon lange in der Theologenausbildung verbreitet. In Württemberg ist es beispielsweise so, dass Pfarrer, die etwa in Gießen oder in Basel ausgebildet wurden, nicht als Pfarrer zugelassen werden. Das ist der feste Grundsatz der Landeskirche, der nicht umgangen werden kann.
Es wäre doch schön, wenn Menschen kämen, die durch ihre Ausbildung bereits ein festes Vertrauen in die Bibel haben. Diese Tradition geht weit zurück.
Karl Heim, der große Theologe, erzählte, wie er im Tübinger Stift war. Das Stift war damals schon eine Art Festung im sogenannten Bibelkrieg. Karl Heim ist schon seit über sechzig Jahren tot. Er berichtete, wie Hudson Taylor ins Tübinger Stift kam und dort von seinem Missionsdienst erzählte. Taylor hatte über tausend Missionare im riesigen Reich Chinas versorgt. Es war mutig von ihm, diesen Dienst allein auf Glauben zu wagen.
Er prägte den Satz: „Unser himmlischer Vater, der die Vögel und die Tiere auf dem Felde ernährt, wird auch für seine Kinder sorgen können.“ Das war sein Glaube.
Die Studenten fragten ihn, wie er das durchhalte. Er antwortete: „Ich habe doch die Bibel, und die Bibel macht mir das so groß.“ Die Studenten sagten damals: „So war es zu Taylorzeiten im Tübinger Stift. Aber wie können Sie an jedes Wort der Bibel glauben?“ Diese Frage wird auch heute oft in Gemeinden gestellt.
Daraufhin prägte Hudson Taylor ein bekanntes Bild und sagte: „Wenn ich morgen wieder zurückreise, schaue ich im Kursbuch nach. Wann geht der Zug? Um sieben Uhr. Dann gehe ich zum Bahnhof. Ich mache keine langen Überlegungen, ob das Kursbuch verlässlich ist und ob man ihm vertrauen kann. Ich gehe einfach zum Bahnhof, und siehe da, der Zug kommt.“
Dann fügte er hinzu: „Ich habe es fünfzig Jahre lang in meinem Leben so gehalten, und ich bin nie enttäuscht worden. Das Wort Gottes hat mich immer wieder geführt, durch Hunderte von Todesgefahren hindurch. Mit allen Geboten und Zusagen hat mich das Wort nie enttäuscht.“
Er ermutigte die Studenten: „Machen Sie es doch ebenso, dann können Sie dieselbe Erfahrung machen.“
Die Herausforderungen für Timotheus in einer schwierigen Zeit
Diesen Rat hat Paulus bereits seinem jungen Mitarbeiter Timotheus gegeben. Timotheus war ein ängstlicher Mensch. Er hatte ein Problem: Er konnte nicht richtig essen. Dieses Problem habe ich nicht, denn das Essen genieße ich hier. Doch wenn man schon nicht richtig essen kann, gerät oft auch die Seele in eine Schräglage.
Paulus sagte ihm, er solle nicht furchtsam sein, sondern Kraft, Liebe und Zucht in seinem Leben üben. Er hat ihm viel über die schwierigen Strömungen in der Christenheit erzählt. Überall gab es große Probleme. Besonders im dritten Kapitel beschreibt Paulus, wie schlimm die Lage ist – auch in der letzten bösen Zeit.
Die letzte Zeit, das ist die Zeit seit der Auferstehung Jesu. In dieser Zeit ist es schlimm, dass auch in der Christenheit Verwirrung herrscht. Paulus schreibt in diesem Kapitel: „Da werden schlimme Zeiten anbrechen. Die Menschen werden viel von sich halten.“ Das ist heute auch typisch. Jeder glaubt, er sei der Größte. Sie sind geldgierig, prahlerisch, hochmütig, lästern, sind den Eltern ungehorsam, undankbar, gottlos, lieblos, unversöhnlich, verleumderisch, zuchtlos, wild, dem Guten feindlich, Verräter, unbedacht und aufgeblasen.
Das gefällt mir besonders: Wenn man mit dem Nädelchen hineinsticht, platzt alles sofort, denn es ist nichts dahinter. Sie lieben die Wollust mehr als Gott – das gilt auch heute noch. Die Lust ist das oberste Prinzip.
Wie kann ein Timotheus in einer so verrückten Zeit leben? Paulus sagt: Du hast ein Vorbild. Nicht den fehlerlosen Menschen, sondern Paulus selbst, der gehorsam nach dem Wort Gottes lebt. Das ist das Vorbild. Folge mir nach, wie ich Jesus nachfolge. Das ist das Vorbild.
Es gibt keinen fehlerlosen Menschen – das ist ein falsches Denken. Du hast ein Vorbild, denn du bist mir gefolgt in der Lehre, im Leben, im Streben, im Glauben, in der Langmut, in der Liebe, in der Geduld, in den Verfolgungen und im Leiden.
Und du hast doch die Bibel. Jetzt ist es interessant: Sie hatten noch nicht einmal das Neue Testament, sondern nur das Alte Testament. Deshalb sagt Paulus: Die Schrift, das Alte Testament, ist völlig ausreichend. Wenn du die Schrift hast, dann leitet sie dich und hilft dir sehr. Sie bedeutet, dass sie in einer zuchtlosen Zeit eine hervorragende Orientierung bietet.
Die Bedeutung des biblischen Wortes trotz Ablehnung und Verfolgung
Leb du nach der Bibel! Man weiß heute, dass Menschen, die nach der Bibel leben, oft mit abwertenden Begriffen belegt werden. Sie werden schnell schlecht gemacht und als Fundamentalisten bezeichnet, oder es werden andere negative Begriffe verwendet. Doch wir wollen uns das gern sagen lassen. Wir wollen auf der einzig wahren Grundlage stehen.
Ein weiteres Beispiel: In manchen Bereichen der Christenheit hat die Bibel kaum Bedeutung. Die koptische Kirche in Äthiopien gehört dazu. Dort gibt es 850 Bücher, die alle die Bibel verdunkeln. Es handelt sich um mystische Schriften mit sehr problematischem Inhalt.
Als die Missionsbewegung begann, war zuerst Dr. Ludwig Krapf aus Tübingen dort tätig. Danach war es Koba, der Vater von Dora Rappert. Er verbrachte sechs Jahre in Äthiopien und versuchte, die Kirche zur Bibel zu führen. Sie brachten ganze Bibeln mit. Man muss die Berichte lesen, wie sie von der Kirche verfolgt wurden, nur weil die Kirche die Bibel nicht akzeptieren wollte.
Denken wir auch an die Reformationszeit. Wie war das damals? Luther war erschüttert über den Tod seines Freundes bei Stotternheim. Er suchte Frieden, doch die kirchlichen Traditionen und Rituale konnten ihm keinen geben. Eine Hilfe war, dass sein Orden ihn aufforderte, Bibelauslegungen für die Studenten zu machen. So wuchs er immer tiefer in die Auslegung der Psalmen und des Römerbriefes hinein. Es dauerte Jahre, bis er Frieden fand.
Das Wort Gottes ist das wichtigste Mittel, um uns zum Glauben zu führen. Später versuchten Missionare von Louis Harms aus Hermannsburg, in Äthiopien zu wirken. Sie scheiterten jedoch. Mit ihrem Schiff Kandaze, das extra gebaut wurde, fuhren sie dorthin, durften aber nicht an Land gehen. Die Kirche verhinderte das.
Bis heute werden evangelische Missionare von koptischen Christen mit Steinen beworfen. Wenn ein Pfarrer anfängt, wirklich zu sein, wird er aus der Kirche ausgeschlossen. Ein Flüchtling aus Tigre, ein wunderbarer Mann, dem es wichtig ist, dass sein Name nicht genannt wird, ist das gelungen. Er war zuerst nach Indien geflohen und traf dort einen großen Missionar, der ihm sagte: „Du musst zurückgehen, du hast einen Auftrag in Tigre.“
Er studierte in Amerika und kehrte zurück. Zuerst wusste er, dass er die orthodoxen Pastoren für die Bibel gewinnen musste. Das geschah in großem Vertrauen. Als ich noch in dieser Arbeit involviert war, forderte er mich auf zu kommen. Der Leiter des Priesterseminars sagte: „Schicken Sie uns evangelische Lehrer, die uns die Bibel erklären!“
Daraufhin brachten sie die Bibel in einer neuen Übersetzung für Tigre heraus. Das bedeutete eine große Erweckung. Die Pastoren begannen, die Bibel zu lesen. Es hat 150 Jahre gedauert. Ich sage immer, die alten Missionare freuen sich im Himmel, dass endlich der Durchbruch geschehen ist und Christen wieder zur Bibel finden.
Unsere toten Kirchen, in denen wir auch leben, führen die Bibel zu einem Schattendasein. Das ist die große Not.
Die Herausforderung der Bibelstunde und die Bedeutung des Wortes Gottes
Ein lieber Mitstudent, ein Freund, der aus dem Albrecht-Bengel-Haus kommt – dort sind ja die bibeltreuen Studenten – habe ich neulich im Schwarzwald gefragt, wie man eigentlich mit einer Bibelstunde zurechtkommt. Er sagte: „Bibel, das ist doch langweilig, wir machen keine Bibelstunde.“ Da kann man schon fast heulen, wenn er das nicht mehr kapiert, als bibeltreuer Theologe.
Die Bibelstunde darf auch nicht langweilig sein. Sie muss die Leute packen und erregen. Darum sagt Paulus: „Du, Timotheus, bleib du bei dem Wort Gottes, bleibe bei dem, was du gelernt hast und was dir anvertraut ist. Du kennst ja von Kind auf die Heilige Schrift.“ Die Oma war ja schon gläubig, der Vater war ungläubig, er war Grieche, aber die Oma war gläubig. Du kennst das ja. Deshalb ist es wichtig.
Ich habe drei Punkte zur Bibel, auf die man sich absolut verlassen kann. Und was ist das? Die Bibel kann dich unterweisen zur Seligkeit. Wir gebrauchen das Wort „selig“ kaum noch. Aber selig ist die höchste Form von Glück, und das ist ganz toll. Die Bibel kann dich unterweisen zur Seligkeit, zu einer ganz großen Freude, Geborgenheit und Liebe.
Damals hatten sie das Alte Testament und dazu nur noch die Apostellehre. Das waren die Berichte von den Jüngern, die mit Jesus zusammen waren. Das ist so wichtig, dass man sich auf die Bibel verlässt. Wir meinen ja, nur in unserer Zeit sei das so schwierig. Jetzt liest man noch vor unserem Abschnitt, vor dem heutigen Losungswort, einen Vers, den Paulus geschrieben hat: „Mit den bösen Menschen aber und Betrügern wird sie je länger, desto ärger. Sie verführen und werden verführt.“
Das ist das Schreckliche, dass in der Christenheit Verführung stattfindet – massenweise. Herr Jesus hat so etwas angekündigt, Verführung vom Glauben weg. Und was hilft mir denn gegen die Verführung? In der Bibel steht es anders.
Toll, jetzt hat mir mal ein alter Theologe gesagt, der schon im Himmel gemessen ist: Man muss einfach mal sagen, in der Bibel steht es doch anders. Wenn einer seine Sprüche macht, sagt er: „Da steht es doch anders. Du kannst dich darauf verlassen.“ Paulus hat das schon seinem Timotheus gesagt: „Du, halte dich doch an das Wort Gottes!“
Wenn die Schwindler herumkommen, wenn sie das Wort Gottes verdrehen – das kann doch so modern und fortschrittlich sein, was sie auch behaupten – und wenn der Menschenbetrug kommt und Leute sagen: „Aber ich habe in meinem Kopf das anders vor“, dann ist es wunderbar, wenn da so stabile Christen sind, die sagen: „In der Bibel steht es doch anders.“
Ich halte mich lieber an das, was in der Bibel steht, als an alles, was sie mir verzapfen. Das interessiert mich nicht, ich will die Bibel hören. Schon Jesus hat uns dieses herrliche Wort gesagt: „Die Schrift kann nicht gebrochen werden.“ Auch wenn heute jemand sagt, man muss die Bibel kritisch lesen, dann sage ich: Aber der Herr Jesus hat es uns anders gelehrt.
Er hat doch gesagt: „Die Schrift kann nicht gebrochen werden.“ Und wenn Jesus das sagt, daran halte ich mich. Die Schrift kann nicht gebrochen werden, sie bleibt bis zum Ende der Zeit. Er hat dann noch klarer gesagt: „Himmel und Erde werden vergehen, meine Worte werden nicht vergehen.“
Darum ist das ganz toll für uns, wenn wir sagen: Es steht geschrieben. Und wenn man nach der Bibel lebt, dann ist das ganz herrlich. Man kommt an den Punkt der höchsten Glückseligkeit.
Das ist für uns in der Stille der Adventstage so schön, dass wir, wo auch immer wir im Bibelwort lesen und uns erquicken lassen, die Seele getröstet wird, Schuld vergeben wird, wir Heilsgewissheit bekommen und die großen Worte Gottes hören.
Persönliche Erfahrungen mit dem Wort Gottes und seine bleibende Kraft
Wie ich zum Glauben kam, hat mich damals ein Evangelist begleitet. Durch ihn kam ich zum Glauben. Er sagte, ich solle die alten Bücher der Erweckungsbewegung lesen.
Schon als Student habe ich in Antiquariaten nach solchen Büchern gesucht. Es sind oft sehr alte Schinken, aber das ist ganz herrlich. Einige Werke stammen sogar von Skriver, der um 1600 lebte. Er hat uns so schöne Lieder gegeben, zum Beispiel „Hirte deiner Schafe“. Wenn man das liest, stößt man auch auf Prastberger, der in Württemberg ein Erbauungsbuch neben Ludwig Hofacker verfasst hat.
Diese Bücher sind durch die Jahrhunderte hindurch erhalten geblieben und erzielen in Antiquariaten Spitzenpreise. Manche Modebücher, die man gekauft hat, werden nach ein paar Jahren verramscht und sind dann nichts mehr wert. Aber diese Erbauungsbücher sind etwas ganz Besonderes. Sie bringen uns die Bibel nahe und führen uns immer wieder dorthin zurück.
In letzter Zeit gab es auch einige Schwierigkeiten. Meine Frau hatte ein kleines Traktat in der Hand, in dem von Johannes Gosner die Rede war. Er war ursprünglich katholischer Priester, der zum Glauben kam. Er wurde nicht evangelisch, weil die Leute sagten, die evangelische Kirche sei so schwarz wie die katholische. Das machte es nicht besser. Man müsse bei Jesus bleiben.
Johannes Gosner ging nach Petersburg und hielt dort eine große Bibelstunde. Später wirkte er in der Bethlehemskapelle in Berlin. Er hat ein Andachtsbuch geschrieben, das ganz wunderbar ist. Diese Bücher sind heute noch sehr teuer gehandelt. Besonders beeindruckend war, wie er über die Schleifsteine im Leben sprach.
Das hat meiner Frau sehr geholfen. Es zeigt, dass Gott Schwierigkeiten nicht einfach beseitigt, sondern uns auch manchmal durch böse Menschen schleifen will und uns dadurch formt. Das sind biblische Gedanken, die aufgenommen werden und sehr richtig sind.
Die Seligkeit meines Lebens hängt daran, dass ich durch das Wort Gottes meinen Weg verstehe und spüre, wie der Herr mich in meinem Leben führt.
Die Bewahrung in der Wahrheit durch das Wort Gottes
Und deshalb hat Jesus, als er seine Jünger zurückließ, in dieser wirren Welt, in der auch das Evangelium so umstritten war und die Christen gleich in eine Verfolgung hineingekommen sind, für sie gebetet. Im hohen priesterlichen Gebet bat er für sie: „Erhalte sie in der Wahrheit.“ Das ist ganz wichtig. Es gibt eine Wahrheit, und diese ist im Evangelium offenbart.
Jesus sagt nun: Halte dich an die Wahrheit, denn dein Wort ist die Wahrheit. Für uns ist es so wunderbar, dass wir genau auf diesem Punkt stehen dürfen. Deshalb kommen wir ja auch so gern in die Laahü, und das genießen wir. Es ist so schön, den Tag mit dem Wort Gottes zu beginnen und zu schließen. Immer wieder lernen wir neu, was das Wort Gottes für unsere Probleme und Schwierigkeiten sagt.
Es ist herrlich, dass uns auch der Heilige Geist das Wort aufschließt. Gestern hatten wir das große Thema, dass das Wort Gottes und der Heilige Geist eng miteinander verbunden sind. Wenn man den Heiligen Geist nimmt, aber kein Wort Gottes dazu, landet man in der Schwärmerei. Dann entstehen Phantasien von Menschen, die erfüllt sind, aber ohne biblische Grundlage.
Was ist das Schwert des Geistes? Was ist das Schwert, mit dem der Heilige Geist zusticht? Es ist das Wort Gottes, wie in Epheser 6 wunderbar beschrieben. Überall in der Bibel steht, dass das Wort Gottes wirksam ist. Darum geht es. Ich brauche die Erleuchtung durch den Heiligen Geist, sonst bleibt mir das Bibelwort fremd.
Ich bedaure heute noch, dass ich nie einen Professor habe beten sehen, bevor er das Wort Gottes ausgelegt hat. Ob das in Heidelberg, Tübingen oder Bethel an der theologischen Hochschule war – ich kann nur betend an das Wort Gottes herangehen: „Herr, öffne mir dieses Wort, dass ich dich verstehe und es mich zur Glückseligkeit führt.“ Es ist ganz herrlich: Das Wort Gottes ist die Wahrheit.
Paulus sagt das dem Timotheus: Wenn du im Wort Gottes bleibst, das dir anvertraut ist, kann es dich zur Seligkeit unterweisen (2. Timotheus 3,15). Gerade in schweren, dunklen Tagen, wenn man meint, jetzt hört alles auf und schwere Zeiten kommen, wie trägt das Wort Gottes einen durch?
Interessanterweise leuchtet das Wort Gottes gerade in den dunklen Zeiten umso heller. So ist es auch in den Adventstagen: Je dunkler es draußen ist, desto schöner leuchtet das Licht. Und das Wort Gottes kann dich zur Seligkeit unterweisen.
Die zeitlose Aktualität des Wortes Gottes
Dann hören wir immer wieder: „Aber das Wort Gottes ist doch gar nicht von unserer Zeit.“ Heute nennt man das Postmoderne, vorher war es die Moderne – immer verändern sich die Zeiten.
Mir hat Manfred Hausmann einmal bei einem Gottesdienst in unserer Ludwig-Hofacker-Kirche, der großen Dichterfürst, sehr geholfen. Er sagte: „Ein Christ mit der Bibel in der Hand ist mündig.“ Du bist erst mündig, wenn du mit dem Wort Gottes zusammenlebst.
Toll ist, dass er es auch im Lauf seines Lebens erst durch manche Irrwege entdeckt hat, wie das Wort Gottes ihn führt. Er hat immer wieder so schön gesagt, dass das Wort Gottes nie von der Zeit abhängig ist, sondern in jede Zeit hinein aktuell redet. Das liegt daran, dass der Geist Gottes in diesem Wort redet.
Deshalb brauchen wir das Wort Gottes gerade in unserem Leben. Ohne das Wort Gottes ist es, wie Sie es aus der Wüste kennen: die Fata Morgana, diese luftige Erscheinung, die verschwindet, sobald man näherkommt.
Und das ist kein Traum. Gestern, am Sonntag, habe ich im Süddeutschen Rundfunk eine ziemlich blöde Andacht gehört. Manchmal hört man so etwas im Radio, wenn man eigentlich Nachrichten hören will. Da sagte eine Frau: „Advent heißt, wir hoffen, dass es besser wird mit der Flüchtlingsbewegung.“ Das war der ganze Evangeliumsinhalt.
Zweitens: Das Wort Gottes – wenn ich daran denke – wie können die Menschen mit so viel dürftigem Zeug noch leben? Wie gut, dass wir die großen Verheißungen haben: Jesus kommt, er will einkehren und die Nöte meines Lebens lösen. Und wir können nichts Verlässlicheres haben als dieses eindeutige Wort Gottes.
Die Kraft der Bibel in der Geschichte der Erweckungen
Alle Erweckungen im Lauf der Kirchengeschichte wurden immer durch Gottes Wirken ausgelöst. Immer!
Im Siegerland versammelten sich Menschen um die Bibel. Sie trafen sich in einer Wohnstube. Der Bürgermeister holte daraufhin den Ortspolizisten, der vor dem Fenster sitzen und mitschreiben musste, um einen Bericht darüber zu geben, was sie bei ihren Versammlungen Kriminelles machten.
Doch dann geschah etwas Überraschendes: Der Polizist kam selbst zum Glauben. Daraufhin setzte sich der Bürgermeister selbst vor das Fenster, um mitzuhören. Zu dieser Zeit war seine Tochter todkrank, und plötzlich brach neues Leben im Siegerland auf.
Es ist interessant zu beobachten, wie solche Erweckungen immer mit der Bibel begannen. Der schwäbische Pietismus zum Beispiel entstand so: Die Tübinger Weingärtner, die sogenannten Gogen, waren raue Burschen. Sie sagten: „Ich würde ja gern das Wort Gottes lesen, aber in die Kirche gehe ich nicht, das ist mir fremd. Ich bin mein Leben lang nie in die Kirche gegangen.“
Also trafen sie sich in den Weinberghäuschen in Tübingen und lasen dort gemeinsam die Bibel. Die Kirchenleitung schlug darauf Alarm: „Jetzt droht die Spaltung der Kirche, das ist das Allerschlimmste.“ Sie erklärten, dass das Wort Gottes nur in kirchlichen Räumen gelesen werden dürfe und nicht anderswo.
Hier zeigt sich immer wieder, dass das Wort Gottes eine ungeheure Kraft besitzt – auch im Leben der Menschen. Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirkt.
Das führt uns zum zweiten Punkt: Es ist von einer sprühenden Aktivität geprägt. Dieses Wort löst bei vielen Menschen unterschiedliche Assoziationen aus. Es heißt, alle Schrift sei von Gott eingegeben. An einer anderen Stelle steht, das Wort sei inspiriert. Manche regen sich darüber sehr auf. Doch natürlich muss die Bibel vom Geist Gottes inspiriert sein. Wenn sie nur aus dem menschlichen Geist käme, könnte sie uns nicht retten.
Die Menschen, die die Bibel geschrieben haben, waren, wie es an anderer Stelle heißt, vom Heiligen Geist getrieben. Gott sei Lob und Dank dafür! Das Besondere ist, dass die Bibel auch heute noch den Heiligen Geist atmet. Das ist großartig. Sie wirkt heute lebendig.
Die Bedeutung der Bibel in der Jugendarbeit und Mission
Wenn man das liest, hat mich immer interessiert, wie wir damals in Stuttgart ankamen. Es war ein großer Kampf. Wir hatten zwei Jugendreferenten in der Gemeinde, die eine schöne Klubsarbeit geleistet haben. Sie wirkten sozial sehr engagiert, waren in Mariaberg tätig und haben Behindertenarbeit gemacht. Aber Bibel, Christus oder irgendetwas anderes Geistliches kam überhaupt nie vor.
Dann begannen wir in unserer sehr kleinen Dreieinhalb-Zimmer-Wohnung in Stuttgart. Man konnte gerade sechs junge Leute um den Tisch versammeln. Dort haben wir Bibel gelesen. Daraufhin sprach mir der Gesamtkirchengemeinderat in Stuttgart ein Verbot aus: Ein Pfarrer dürfe nicht mit jungen Leuten Bibel lesen. Das Jugendwerk war zuständig, und sie sollten sich an die Ordnungen halten – sogar in meiner Privatwohnung, nicht einmal im Gemeindehaus durfte das stattfinden.
Doch Gott hat das geändert, und es kam ein Aufbruch. Die Jugendreferenten gingen weg, und die jungen Leute wuchsen mit der Bibel. Plötzlich gab es belastbare Mitarbeiter. Es ist so herrlich, wenn junge Leute mit der Bibel leben. Man muss sie gar nicht bevormunden, sie können mit der Bibel wachsen. Das Wort Gottes treibt sie an und erfüllt sie.
Mich hat immer interessiert, wie das in der Dritten Welt funktioniert hat. Zum Beispiel bei den Kopfjägern, die wir in den Tjaks in Indonesien getroffen haben. Ihr kennt die Kopffähre in Sumatra und die Orte, wo Nommensen wirkte. Auch in Nordostindien gab es solche Stämme. Sie legten die Köpfe ihrer erschlagenen Feinde in die Sonne, wodurch die Knochen schrumpften. Dann trugen sie diese Köpfe um den Gürtel. Derjenige war der Beste, der die meisten Köpfe von Feinden hatte. Furchtbar und brutal!
Wie kann man solche Menschen davon abbringen, das weiter zu tun? Man kann reden wie ein Weltmeister, aber es gelingt nicht. Das Evangelium hat es in kürzester Zeit getan. In Gebieten, wo kein Kolonialoffizier hinging, weil die Engländer Angst hatten, dort hinzugehen, hat das Evangelium eine wahnsinnige Kraft, Menschenherzen zu bekehren.
Was mich immer gefreut hat: Wenn ein junger Mann, der manchmal eine recht derbe Sprache und einen erschreckenden Wortschatz hatte, ein halbes Jahr lang im Bibelkreis war und seine stille Zeit machte, dann waren sie plötzlich völlig verwandelt – wie ein umgedrehter Handschuh. Das Wort Gottes verändert sie. Tatsächlich ist es der Geist Gottes, der Menschenherzen verwandelt.
Das neue Herz und die Veränderung durch den Heiligen Geist
Wir haben ja nächstes Jahr so eine schöne Jahreslosung, dass Gott uns ein neues Herz gibt. Der zweite Teil der Losung muss immer gleich mitgelesen werden: Dass wir in den Geboten Gottes wandeln. Das ist das Problem des neuen Herzens – dass wir wirklich Gottgehorsam werden. Das macht der Geist Gottes von innen heraus. Er gibt uns eine neue Natur und verwandelt uns innerlich.
Das ist so herrlich, dass es der Geist Gottes tut. Im 1. Korinther 2 sagt Paulus immer: Den Geist Gottes braucht man, denn niemand kann Gott erforschen außer dem Geist Gottes, nicht der Menschengeist.
Ich wohne in Stuttgart, nur ein paar hundert Meter entfernt von dem Ort, wo Daimler seinen ersten Motor erfunden hat – in einem kleinen Gartenhäuschen hinten. Daimler war schon im Ruhestand und hatte versprochen, nie mehr etwas zu erfinden. Er war bei Kölner Motorenwerken, Glöckner, Humboldt, Deutsch und hatte dort 3000 Patente angemeldet. Trotzdem hat er weitergearbeitet und einen Motor entwickelt.
Das ist eine ganz tolle Sache, wenn man das dort sieht. In dem Gartenhäuschen wird einem das erklärt. Da staune ich immer, was der Menschengeist leisten kann. Der Menschengeist kann ganz Tolles schaffen, forschen und entdecken. Aber vor Gott ist der Vorhang zu. Ohne den Geist Gottes verstehe ich gar nichts vom Wort Gottes, ich verstehe nur Bahnhof.
Der Geist Gottes muss wirken. Und das ist so schön, dass der Geist Gottes im Wort Gottes drin ist. Je mehr ich das Wort Gottes lese, desto mehr kann der Geist Gottes dein Herz verwandeln. Er kann deine Bitterkeit nehmen und deine Schwermut heilen. Das ist etwas Wunderbares.
Deshalb gefallen mir auch die Lieder so gut. In den Liedern steckt oft Wort Gottes. Die alten Lieder sind ja immer Wort Gottes vertont. Wenn man sie dann immer wieder hört, zum Beispiel beim Autofahren, geht das in uns hinein. Der Geist Gottes prägt unser Leben. Das ist so herrlich.
Dann wirkt Gottes Geist auch in der Stille. Das ist ganz wichtig: über dem Wort Gottes meditieren – nicht Meditation im Sinne von Esoterik, sondern über dem Wort Gottes nachdenken. Johann Albrecht Bengel, der große württembergische Glaubensvater, hat gesagt: Die Schrift atmet Auferstehung, das neue Wesen.
Je mehr du in der Schrift bist, desto mehr kann dieser neue Geist Gottes wirken. So wie Gott bei der Schöpfung Adam in die Seele eingehaucht hat, so gibt das Wort Gottes uns jetzt in der Nachfolge und in der Stille, auch in diesen Adventstagen, ein neues Leben, ein neues Wesen.
Deshalb sagt er: Bibellesen ist wahnsinnig nützlich. Es ist nützlich, weil das Wort Gottes eingegeben ist, inspiriert vom Geist Gottes. Natürlich ist das das große Wunder. Und das Wort Gottes bleibt ein Wort, das so wirksam ist und so herrlich in das Leben der Menschen hineingeht.
Die Reinheit und Überzeugungskraft des Wortes Gottes
In Psalm 12 heißt es: Die Worte des Herrn sind lauter wie Silber, im Tiegel geschmolzen und siebenmal geläutert. Das ist für die Juweliere wichtig, denn so erhält man das reinste Silber. Dabei bleiben keine Schlacken mehr übrig. Ebenso überführt das Wort Gottes die Menschen.
Bei frommen Leuten herrscht oft die Meinung, die Welt warte auf das Evangelium. Doch das ist nicht so. Die Menschen warten auf überhaupt nichts. Wenn ein Missionar in ein Heidenland kommt, werden oft die Türen verschlossen. Die Missionare sagen dann: „Kommt, predigt uns etwas von der Sündenvergebung.“ Doch die Menschen dort haben kein Interesse. Sie wissen oft gar nicht, was Sünde ist. Kein Moslem kennt das.
Die Erkenntnis der Schuld erwacht erst unter der Verkündigung der Liebe Jesu. So war es auch am Pfingstfest. Erst durch die Predigt wacht das Bewusstsein auf. Das wirkt dann der Geist Gottes. Die Menschen sehen es erst und wachen dann auf.
Wir selbst waren ja auch in der Finsternis, im Geisterglauben. Das war Teufelsmacht, die wir angebetet haben. Nur das Wort Gottes kann das öffnen. Deshalb sollten Sie nie entmutigt sein, wenn Sie bei Ihren Enkeln keine Reaktion bekommen. Das macht nichts. Erzählen Sie ihnen von der Liebe Jesu, der gekommen ist, um uns zu retten. Das Wort wirkt auch im Leben Ihrer Kinder, so wie es auch in Ihrem Leben gewirkt hat. Es hat eine Zeit gebraucht, bis das Wort Gottes richtig wirksam wurde.
Die Schrift überführt uns und zeigt uns, was wir brauchen. Im Wort Gottes steht alles, was nützlich ist: zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Korrektur, zur Besserung und zur Erziehung in der Gerechtigkeit.
Denn aus eigener Kraft können wir es nicht tun, plötzlich mit Freude Gottes Gebote zu erfüllen. Das ist so herrlich. Es kommt aus der Stille, in der wir leben. Ich würde sagen, die Bibel ist wie ein Vulkan, der sprüht. Da kommt eine Kraft heraus, die so groß ist.
Wenn man das bei vielen Menschen sieht, wie sie durch das Wort Gottes geprägt sind, dann soll das uns Appetit machen, selbst noch mehr im Wort Gottes zu wachsen und zuzunehmen.
Das Ziel des Wortes Gottes: Vollkommenheit und Tauglichkeit zu guten Werken
Und da ist noch das Letzte: Was will das Wort Gottes bei uns bewirken?
Das ist der Grund, warum wir in der Stille das Wort Gottes brauchen. Es ist ja herrlich, dass der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt. Das Wort Gottes verändert unseren Charakter. Das merkt man selbst gar nicht, aber es ist so schön: Je mehr man sich dem Wort Gottes aussetzt, desto mehr bewirkt die Bibel etwas in uns.
Das erinnert mich an Klaus Vollmer bei einem Jugendtreffen in Eidlingen. Er hat das so schön ausgelegt – das ist wirklich beeindruckend: Das Wort Gottes ist wie ein Schmied, der das Eisen formt. Je mehr du dieses Wort Gottes in deinem Leben hast, desto mehr kann dein Wesen umgestaltet werden.
Wir trauen ja immer unserem Willen so viel zu, als könnten wir viel ändern. Aber tatsächlich können wir durch unsere Willenskraft gar nicht viel bewirken. Wir merken ja, wie wir immer wieder einbrechen, weil unser Wille schwach und labil ist. Das ist besonders wichtig, wenn man Menschen anspricht, die von einer Sucht gefangen sind. Ich kann da gut mitfühlen, denn es ist ganz schwer, wenn man nicht die nötige Festigkeit hat.
Genau das sagt Paulus auch Timotheus immer wieder so schön: Er soll kämpfen und stark sein. So heißt es: Sei nun stark durch die Gnade und durch die Liebe von Jesus. Jesus will retten, und darum gibt es Verheißung. Das Wort Gottes will uns umformen.
Es ist die große Hoffnung für alle kaputten Familien und für Ehen, die zerbrochen sind. Wir können sagen: Das Wort Gottes heilt so viel in der Nachfolge. Wenn man diesen Weg geht, wird ein Mensch Gottes vollkommen zu allem guten Werk geschickt.
Persönliche Zeugnisse der Kraft des Wortes Gottes
Das ist das Herrlichste, wenn man sich umformen lässt. Einer der großen Deutschen war Johann Georg Hammann. Er war ein großer Philosoph, einer der bedeutendsten Denker und ein Freund von Goethe. In seinem Jugendleben ist er in London in die Kriminalität abgerutscht. Dort gab es eine ganz dunkle Unterwelt, einen Zirkel, der sehr schwer zu durchbrechen war.
Er hat später gesagt: „Ich bin hineingekommen in diese ganze Sache, das war ganz furchtbar, ich bin in die Tiefe abgerutscht.“ Dann sah er in einem Schaufenster eine Bibel liegen. Er wusste schon aus seiner Kindheit, was die Bibel ist. Dennoch kaufte er diese Bibel in seiner trostlosen Lage.
Johann Georg Hammann war sein ganzes Leben lang, obwohl er ein großer Philosoph war, immer ein fröhlicher Zeuge des Wortes Gottes. Er sagte: „Ich schämte mich, dass ich jemals ein Buch gegen diese Bibel gesetzt hatte. Denn was dort an Weisheit, Offenbarung und Rettungskraft ist...“
Durch die Bibel kam er aus seinem Elend heraus, und sein Leben veränderte sich. Denn die Bibel kann auch in deinem und meinem Leben wirken. Das Wort Gottes ist ein lebendiges Wort. Darum habe ich mich so gefreut: Rede, Herr, dein Knecht hört! Das ist großartig. Der lebendige Gott ist es, er ist das Wort Gottes.
Dieses Wort Gottes dringt wieder zu uns, erfüllt vom Geist Gottes. Es verändert unser Leben und Menschen überall auf der Welt. Das ist wunderbar und sollte auch bei uns neues Leben schaffen, in unseren Gemeinden. Das wünschen wir uns und bieten es an.
Ich möchte noch beten: Herr, wir danken dir, dass wir dein Wort haben, das mächtig und kräftig ist. Wir danken dir auch für diese Bibelkonferenzstätte und für die Tage im Advent, in denen du viel bei uns wirken willst.
Wir sehen, dass in der Christenheit so viel verkehrt läuft, weil dein Wort an vielen Stellen in den Dreck getreten wurde. Weil Menschen die Kraft deines Wortes nicht mehr kennen. Du kannst doch neue Aufbrüche wirken, neues Hören auf dein Wort. Du kannst Menschen, die sich sicher fühlen, erschüttern. Du kannst die Augen öffnen für das Verkehrte und das neue Wesen schenken, das wir brauchen.
Forme uns nach deinen großen göttlichen Gedanken. Wir bitten dich, dass dein Wort auch in der Welt der Mission wirkt. Dass wir auch dort, unter leidenden und verfolgten Christen, Zeugen deines herrlichen Jesus-Evangeliums sind.
Wir danken dir auch für diese Tage, die wir hier in der Stille erleben dürfen, mit deinem Wort und in deiner Gegenwart, Herr. Amen.
