I. Die Einsamkeit Jesu (22-23)
Jesus wurde erst kürzlich der Tod Johannes des Täufers mitgeteilt. Johannes wurde Enthauptet. Darauf wollte sich Jesus zurückziehen. Er fuhr mit einem Boot in eine einsame Gegend. Er wollte alleine sein. Aber das Volk beobachtete ihn und sie liefen um den See Genezareth und als Jesus aus dem Boot stieg, stand schon eine grosse Volksmenge da (Mt.14,13). Aus erbarmen handelte Jesus und heilte ihre Kranken, die sie mitbrachten (Mt.14,14). Dann Speiste er die grosse Menschenmenge: Die aber gegessen hatten, waren etwa fünftausend Mann, ohne Frauen und Kinder. Mt.14,21. Es waren mit Frauen und Kindern sicherlich an die 10'000 Menschen, die Jesus mit fünf Broten und zwei Fischen voll sättigte. Nun begegnet uns eine ganz eigenartige Situation. Jesus zwingt seine Jünger in das Boot zu steigen, um ohne ihn an das andere Ufer zu fahren. Er will die Volksmenge dann entlassen. Was hat nun Jesus dazu geführt, dass er die Jünger zu gehen zwang. Sonst hatte er mindestens noch drei seiner Jünger mitgenommen. Und es begab sich, etwa acht Tage nach diesen Reden, daß er mit sich nahm Petrus, Johannes und Jakobus und ging auf einen Berg, um zu beten. Lk.9,28.
Jesus wollte ganz alleine sein. Zum einen wollte er bestimmt noch über den Tod des Johannes hinwegkommen. Jesus sah vermutlich in seinem Sterben, was auf ihn selbst zukommen sollte. Und wir wissen aus der Begebenheit im Garten Gethsemane, dass dies Jesus nicht leicht gefallen ist (auch Lk.12,49-50). Und im Johannesevangelium sehen wir einen weiteren Grund. Dort lesen wir: Als nun die Menschen das Zeichen sahen, das Jesus tat, sprachen sie: Das ist wahrlich der Prophet, der in die Welt kommen soll. / Als Jesus nun merkte, daß sie kommen würden und ihn ergreifen, um ihn zum König zu machen, entwich er wieder auf den Berg, er selbst allein. Joh.6,14-15. Die Leute erkannten Jesus als den versprochnen Propheten, der Israel erlösen wird und sie wollten Jesus ergreifen und ihn zum König machen. Die Jünger, die selber in der Erwartung waren, Jesus würde sich als der Messias offenbaren, waren für Jesus keine Hilfe. Es bestand sogar die Gefahr, dass sich die Jünger an diesem Vorhaben beteiligen würden. Dies wollte Jesus auf jeden Fall verhindern. Jesus war völlig einsam. Keiner konnte ihn verstehen. Er wollte alleine sein, um mit seinem Vater ungestört zu sprechen. Deshalb trieb er seine Jünger ins Boot. Und Jesus ging auf den Berg allein, um zu beten. Und er verbrachte einige Stunden auf dem Berg. Mindestens sechs Stunden. Ich kann mir vorstellen, dass Jesus in diesen Stunden einen ähnlichen Kampf durchgestanden hat, wie im Garten Gethsemane. Das Volk will ihn zum König machen, der er in wirklichkeit ist, aber er muss zuerst Leiden und am Kreuz sterben. Jesus brauchte einige Stunden in der Stille, um mit seinem Vater alleine zu sein. Und wieder neu gestärkt seinen Leidensweg weiterzugehen.
Wenn Jesus, der der Sohn Gottes war, sich Zeit genommen hat, um mit seinem Vater zu sprechen, wieviel mehr brauchen wir solche Zeiten, um mit Gott zu sprechen! Wir erleben oft einen hektischen Alltag. Vieles will uns ablenken und in Beschlag nehmen. Aber es tut Not, dass wir uns losreissen, um mit Gott zu sprechen. Damit wir auf dem Weg des Glaubens bleiben. Jesus sagte nicht ohne Grund seinen Jüngern im Garten Gethsemane: Wachet und betet, daß ihr nicht in Anfechtung fallt! Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach. Mt.26.41. Schaffen wir uns doch Zufluchtsorte, um Gott zu sprechen, um unsere Herzen auszuschütten.
II. Die Verlassenheit der Jünger (24-26)
Die Jünger schickten sich in die Weisung ihres Herrn. Sie machten sich auf ans andere Ufer. Bereits weit im See draussen, kam ein Sturm auf, und die Jünger trieben mit dem Schiff auf dem See in den Wellen. Stunden müssen sie in diesem Sturm getrieben haben. Denn Jesus begegnet ihnen erst zur 4 Nachtwache, das ist zwischen drei und sechs Uhr morgens. Was müssen diese Jünger eine Angst ausgestanden haben. Warum lässt sie ihr Herr nur so auf dem See treiben?
Jesus liess seine Jünger in dieser Not. Es ist die Situation in die sie kommen werden, wenn Jesus nicht mehr sichtbar auf der Erde sein wird. Die Jünger werden noch viele Stürme durchzustehen haben. So sagte Jesus ihnen: In der Welt seid ihr Bedrängt; Joh.16,33b. Also, in der Welt seid ihr Stürmen ausgesetzt. Dieses Schiff im Sturm zeigt uns deutlich, dass im Leben derer, die Jesus folgen Stürme nicht ausbleiben. Not, Angst und Unruhe gehen an ihnen nicht vorüber. Wir müssen wissen, dass der Glaubende teilnimmt an den Ängsten und Todesnöten dieser Welt. Sicherlich kann Gott in solchen Nöten helfend eingreifen oder kann gar uns davor verschohnen, daraus dürfen wir aber nie einen Anspruch auf ein leidenslosen Verlauf unseres Lebens stellen. Christen leiden genauso unter äusseren Nöten, sie leiden unter Angstzuständen, die durch Naturkatastrophen, durch Kriege oder durch Verfolgungen ausgelöst werden. Was uns unterscheidet zu denen die nicht an Jesus glauben: Wir haben eine Hoffnung und wir wissen, wie wir überwinden können. Denn Jesus sagt: In der Welt seid ihr bedrängt; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden. Joh.16,33b. Dieser Bedrängnis können wir auch heute nicht ausweichen. Aber wir dürfen getrost sein, denn Jesus ist mit uns, wie er es versprochen hat. Nun zeigt er auch den Jüngern, dass er ihnen in grösster Not beisteht.
III. Jesus rettet (27-32)
Das Schiff treibt auf dem See, es ist längst nicht mehr steuerbar. Auf einmal sahen die Jünger eine Gestalt auf dem See umhergehen. Sie sind darüber zutiefst erschrocken. Sie dachten überhaupt nicht daran, dass es Jesus sein könnte. Nein, sie meinten es sei ein Gespenst und sie schrien auf vor Angst. Sie sahen ihr Ende kommen. Im Volk erzählte man sich nämlich von Erscheinungen in der Nacht auf dem See Genethsaret. Ein Engel des Verderbens, würde da die Seeleute in die tiefe ziehen. Die Jünger waren zutiefst schockiert und erschrocken. Sie waren physisch und psychisch völlig am Ende. Wie wunderbar reagiert doch unser Herr. Er steht nicht genüsslich da und erfreut sich am Leiden, an der Not seiner Jünger. Er lässt sie nicht in ihrer Todesangst zappeln. Sogleich redet Jesus mit ihnen und sprach: Seid getrost ich bin's; fürchtet euch nicht! Mt.14,27. Jesus gibt sich seinen Jüngern zu erkennen. Er kann ihre Angst verstehen. In keiner Weise macht er sich über sie lustig. Wie muss es den Jüngern leicht geworden sein um ihr Herz. Ihr Herr ist es, kein Gespenst.
Gott lässt seine Kinder nicht im Stich. Er hilft zur rechten Zeit. Wir brauchen aber solche Sturmzeiten, damit wir unser ganzes Vertrauen und unsere ganze Hoffung in den einen wahren Gott setzen. Würden wir solche Zeiten nicht durchleben, wir würden nicht wachsen und reifen.
A. Petrus der Eiferer
Jedoch sind sie noch nicht ganz sicher ob es wirklich Jesus ist, denn Petrus sagt: Herr, bist du es, so befiehl mir, zu dir zu kommen auf dem Wasser. Es ist einfach herrlich, dieser Petrus. Er geht immer aufs Ganze. Wenn er seinem Herrn begegnen kann, dann kennt er nichts. Er war der erste, der Jünger der gleich zum Grab gelaufen ist. Petrus war der Jünger, der, als er Jesus am Ufer sah, ins Wasser spang, um schneller bei seinem Herrn zu sein. Da spricht der Jünger, den Jesus lieb hatte, zu Petrus: Es ist der Herr! Als Simon Petrus hörte, daß es der Herr war, gürtete er sich das Obergewand um, denn er war nackt, und warf sich ins Wasser. / Die andern Jünger aber kamen mit dem Boot... Joh.21,7-8a. Und es war Petrus, der dem Malchus ein Ohr abgeschlagen hatte, weil er seinen Herrn verteidigen wollte. Und auch hier. Petrus will so schnell als möglich zu seinem Herrn. Egal was für ein Hinderniss zwischen ihnen ist. Er weiss, wenn Jesus mir sagt ich soll zu ihm kommen, dann gibt es kein Hindernis, das nicht zu überwinden wäre, dann wird mich auch das Wasser tragen. Seid Petrus Jesus kennt, weiss er um die Bedeutung des Redens Jesu. Denn bei der ersten Begegnung als ihn Jesus auffordert die Netze nochmals auszuwerfen, nachdem sie die ganze Nacht nichts gefangen hatten. Antwortet Petrus: Und Simon antwortete und sprach: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen; aber auf dein Wort will ich die Netze auswerfen. Lk.5,5. Petrus war also nicht nicht ein blinder Draufgänger, sondern er wollte seinem Herrn gehorchen.
Ich wünschte mir viele solche Petrus Typen, die voller Eifer sich für Jesus einsetzen. Petrus war keineswegs perfekt. Er war wirklich ein Draufgänger und machte dabei auch Fehler. Wir brauchen aber solche Christen, die einfach einmal loseilen. Die voll und ganz auf das Wort Gottes setzen und mit dem Risiko, dass sie einen Fehler machen handeln. Warner und Zuschauer gibt es genug. Die elf anderen Jünger blieben im Boot und hätte Petrus auf sie gehört wäre er schon gar nicht aus dem Boot gestiegen. Petrus sah in diesem Moment nur noch den Herrn. Er kümmerte sich nicht um seinen Ruf und was die anderen wohl denken könnten, wenn er aus dem Boot steigt. Er sah einfach seinen Herrn, ihm wollte er entgegengehen. Wir dürfen dankbar sein, wenn uns Gott solche Geschwister schenkt, die sicherlich nicht immer die einfachsten sein werden, aber sie helfen uns Glaubensschritte zu tun. Freuen wir uns über diese positiven Draufgänger, die auf grund von Gottes Wort handeln, wenn wir vielleicht schon am verzagen sind. Lernen wir von diesen Draufgängern, lassen wir uns anstecken, für Jesus zu eifern.
B. Petrus der Zweifler
Jesus sagt nun Petrus: Komm her! Und Petrus, wie es nicht anders zu erwarten war, steigt aus dem Boot und läuft auf dem Wasser Jesus entgegen. Die Jünger sahen bestimmt gespannt und zum Teil auch ungläubig dem Geschehen vor ihren Augen zu. Der Sturm hatte sich aber noch nicht gelegt, und als Petrus den starken Wind sah, erschrak er und er begann zu sinken. Und sinkend schrie er: Herr rette mich!
Nun sah auch Petrus die Gefahr, die wir vielleicht schon von anfang an gesehen hätten. Wir hätten Petrus vielleicht geraten geh nicht, du wirst in diesem Sturm nicht auf dem Wasser gehen können. Das überlegte Petrus schon gar nicht. Er sah seinen Herrn und weiter nichts. Nun kommt, was wir tatsächlich erwartet hatten. Petrus sinkt. Er hat auf den Wind gesehen. Und wieder ist sein Blick auf Jesus gerichtet. Er schreit: Herr rette mich!
C. Jesus der Retter
Sofort streckt Jesus ihm die Hand entgegen und zieht ihn aus dem Wasser. Jesus beginnt nicht den Ertrinkenden zu belehren, sondern er greift ein und zieht ihn heraus. Erst als Petrus gerettet war, belehrt ihn Jesus, indem er sagt: Du Kleingläubiger, warum hast zu gezweifelt?
Wir können wie Kinder zu Jesus schreien. Wir können ihn anfehen Jesus hilf. Und Jesus hilft. Er hält nicht einen Vortrag, während dem er uns ertrinken lässt. Wer wirklich Hilfe von Jesus erwartet, der bekommt sie. Schreien wir doch einfach. Jesus rette mich. Er wird dich aus deiner misslichen Situation retten. Er wird dich dann aber auch lehren, wie du anders handeln sollst. Petrus wirft er nun seinen Kleinglauben vor. Er hat gezweifelt, anstatt wirklich zu glauben. Wir würden vielleicht dem Petrus sagen: Siehst du, hättest du mich gefragt, ich hätte dir gleich sagen können, dass das unvernünftig ist und schiefgehen wird. Jesus tadelt aber nicht den Eifer des Petrus. Er sagt ihm: Du hättest ohne weiteres zu mir kommen können, wenn du nicht gezweifelt hättest.
Der Zweifel ist ein grosses Hinderniss in unserem Glauben. Unser Leben lang werden wir an diesem Punkt arbeiten müssen. Schon der Prediger zeigt, wie wir uns durch die falsche Blickrichtung lahmlegen können, er schreibt: Wer auf den Wind achtet, der sät nicht, und wer auf die Wolken sieht, der erntet nicht. Pred.11,4. Wie Petrus schauen wir zu oft in den Wind, in die Stürme und wir gehen unter. Wir bringen keine Frucht. Wir gehen wagen vielleicht ein Stück weit vorzuprellen, und in einemmal verzagen wir, weil sich der erwünschte Erfolg nicht einstellt. Wir gehen unter.
Der Zweifel ist tötlich für unseren Glauben. Auch Jakobus zeigt, wie vernichtent ein zweifelndes Herz ist. Er schreibt: Wenn es aber jemandem unter euch an Weisheit mangelt, so bitte er Gott, der jedermann gern gibt und niemanden schilt; so wird sie ihm gegeben werden. / Er bitte aber im Glauben und zweifle nicht; denn wer zweifelt, der gleicht einer Meereswoge, die vom Winde getrieben und bewegt wird. / Ein solcher Mensch denke nicht, daß er etwas von dem Herrn empfangen werde. / Ein Zweifler ist unbeständig auf allen seinen Wegen. Jak.1,5-8. Zweifel macht unbeständig und verhindert, dass wir die Realität Gottes nicht erfahren.
IV. Jesus der wahre Gott (33)
Jesus steigt nun ins Boot und der Sturm legt sich. Die Jünger fallen vor Jesus nieder und beten ihn an: Du bist wahrhaftig Gottes Sohn! Mt.14,33b.
Hast Du diese Tatsache bereits erkannt in deinem Leben? Jesus ist der wahre Sohn Gottes, der Retter nach dem sich die ganze Welt sehnt und ihn doch ablehnt. Jesus kann Dein Leben retten, denn ohne bist Du verloren, Du kannst vor Gott nicht bestehen. Du lebt ohne Jesus in Auflehnung gegen Gott. Dein Ende ist die Verdammnis. Gott möchte aber, dass du gerettet wirst, wie Jesus die Jünger vor dem Tod gerettet hatte.
Im Johannesevangelium lesen wir: Wer an den Sohn (an Jesus) glaubt, der hat das ewige Leben. Wer aber dem Sohn nicht gehorsam ist, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm. Joh.3,36. Gott möchte seinen Zorn von dir abwenden, das kann er nur, wenn du seinen Sohn anerkennst, wenn Du glaubst, dass er für deine Sünden gestorben ist. Paulus erklärt es den Römern so: Denn wenn du mit deinem bekennst, daß Jesus der Herr ist, und in deinem Herzen glaubst, daß ihn Gott von den toten auferweckt hat, so wirst du gerettet. / Denn wenn man von Herzen glaubt, so wird man gerecht; und wenn man mit dem Munde bekennt, so wird man gerettet. Rö.10,9-10. Gerne zeige ich, wie wir zu Jesus kommen können.
Schluss
Machen wir es dem Petrus gleich. Eifern wir für unseren Herrn von ganzem Herzen. Wagen wir doch Schritte des Glaubens und helfen dem auf, der zu stark in den Wind schaut. Ermutigen wir uns am Wort Gottes und an seinen Versprechen festzuhalten und nicht zu zweifeln. Der Herr wird uns nicht enttäuschen.