Einführung und Vorstellung des Gastes
Der Gast der Woche: Fünf Episoden mit einer echten Bibelschülerin – Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt. Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um Sarah. Diese Woche habe ich euch einen Special Guest mitgebracht, eine echte Bibelschülerin. Gestern haben wir uns über das Thema Mission unterhalten.
Sarah, die bei uns wohnt, möchte gerne Missionarin werden. Sie hat uns erklärt, wie man Missionarin wird, warum sie zur Bibelschule geht und warum man dafür eine Gemeinde sowie eine Missionsgesellschaft braucht.
Außerdem berichtete sie davon, dass ihr Wunsch, Missionarin zu werden, auf einem Kurzzeiteinsatz beruht. Dieser missionarische Einsatz auf den Philippinen war bewusst zeitlich begrenzt.
Ich dachte mir, es macht vielleicht Sinn, noch einmal darauf einzugehen.
Sarahs Einsatz auf den Philippinen
Sarah, du hast nach deinem Studium der Sozialen Arbeit, wenn ich mich richtig erinnere, einen Einsatz auf den Philippinen gemacht. Wie lange warst du dort?
Ich war elf Monate dort, fast ein ganzes Jahr.
Zu der Zeit warst du ungefähr wie lange gläubig?
Etwa zwei Jahre getauft und gläubig.
Und dann bist du gleich dorthin gegangen?
Ja.
Das klingt ziemlich intensiv. Ich kann mir vorstellen, dass das eine große Herausforderung war. Ich weiß, dass du nicht aus einem christlichen Hintergrund kommst. Deine Familie hatte mit dem Christentum nicht viel zu tun.
Wenn du dich Anfang zwanzig entschieden hast, dass Jesus Herr in deinem Leben sein soll, war das sicherlich schon ein Bruch. Ich vermute, auf ein Missionsfeld zu gehen, zusammen mit richtigen Missionaren und den typischen Problemen, die Missionare vor Ort erleben, war eine ganz besondere Herausforderung für dich.
Arbeitsfeld und Umfeld vor Ort
Vielleicht fangen wir mal ganz leicht an: Was war das für eine Arbeit, die du gemacht hast? Wo bist du da reingegangen? War das ein Stamm irgendwo im Urwald oder wie muss ich mir das vorstellen? Wo hast du da mitgeholfen?
Also, ich habe in einem Kinderheim gearbeitet, das zu einer Organisation namens Helping Hands Healing Hearts gehört. Dort habe ich im Kinderheim mitgearbeitet. Die Organisation betreibt außerdem noch ein zweites Gebäude, ein kleines privates Krankenhaus für Kinder, die sich die Behandlung nicht leisten können. Der Wunsch ist, dass diese Kinder entweder gesund werden oder in Würde versterben dürfen.
Zu der Zeit, als wir dort waren, lebten etwa zwanzig Kinder im Heim und in der Krankenstation waren vielleicht noch mal zehn Kinder.
Woher kamen die Kinder? Wie muss ich mir das vorstellen? Manche Kinder kamen von der Straße, andere stammten aus Familien, in denen die Mütter meistens nicht mehr in der Lage waren, für ihre Kinder zu sorgen. Manche Kinder waren wirklich ohne Eltern, also sogenannte weiße Kinder.
Wo auf den Philippinen war das? Ich war in einer wunderschönen Stadt namens Baguio. Das ist eher eine wohlhabende Stadt, eine Touristenstadt. Das war sehr angenehm.
Das heißt, du hast die Schattenseiten einer reichen Stadt kennengelernt. Ja.
Rückblick auf die Zeit und prägende Erfahrungen
Ja, wenn man jetzt zurückblickt auf diese Zeit – das ist jetzt, wie lange her? Vier Jahre. Das heißt, du hast inzwischen etwas Abstand zu dieser Zeit und hast auch eine ganze Menge anderer Erfahrungen an der Bibelschule gemacht.
Was wären rückblickend die prägendsten Eindrücke gewesen? Also, es sind wirklich viele, aber nehmen wir mal die Top drei.
Das, was mir am meisten Eindruck gemacht hat, war zu sehen, wie heil die Kinder geworden sind – also innerlich heil. Äußerlich habe ich auch Heilung erlebt und gesehen, aber vor allem, wie sie sich verändert haben, wenn sie Jesus begegnet sind und in diesem Umfeld waren, in dem Jesus so hochgehalten wurde. Dieses Gott-einfach-bei-der-Arbeit-zusehen war sehr, sehr großartig.
Dann, was noch prägend war, war, dass es ein internationales Team gab. Es gab sehr viele Spannungen und Streitigkeiten in diesem Team. Das war überraschend, weil man doch erwarten würde, dass die Missionare untereinander, da sie ja alle für Jesus sind, total gut auskommen.
Ja, das würde man denken. Du hast das wahrscheinlich auch gedacht, als du hingefahren bist, oder? Dass es jetzt so ein bisschen geistlich heile Welt wird? Jein.
Also ich weiß gar nicht. Ich kam ja aus einer Gemeinde, und im Gemeindeleben hat man es auch mit Menschen zu tun, die schon ihre eigene Kultur haben und sich nicht immer verstehen. Ich glaube, ich war da eher realistisch eingestellt, so nach dem Motto: Mal gucken, was kommt.
Also es gab viele Spannungen. Und das war in dem Punkt prägend, weil man eben, wie du schon sagtest, denkt, Missionare sind eigentlich heilig.
Was ich aber in der Zeit noch gelernt habe, war, was gute Leitung ausmacht, also was einen guten Leiter auszeichnet und wie das aussieht. Das war sehr, sehr beeindruckend.
Erkenntnisse zur Leiterschaft
Was macht einen guten Leiter aus? Ich frage das, weil wir in Kürze in diesem Podcast das Thema Leiterschaft behandeln werden. Geplant sind fünf Episoden dazu, in denen wir uns damit beschäftigen, was einen Leiter ausmacht.
Was würdest du an dieser Stelle sagen?
Dienen und das richtige Herz. Wenn ich es kurz zusammenfassen müsste, dann so. Ein guter Leiter ist jemand, der mit einem dienenden Herzen führt. Er oder sie ist bereit, Spannungen auszuhalten und zeigt eine gesunde Leidenschaft für die Aufgabe.
Das ist das, was man mitnehmen kann: Was man erreichen kann und welche Kosten man investieren muss. Dazu gehört auch die Bereitschaft, Spannungen auszuhalten. Gleichzeitig erkennt man den Wert darin, als Team gut geleitet zu werden und jemanden zu haben, der ein Stück weit über den Dingen steht.
Das ist wirklich spannend.
Voraussetzungen für den Missionsdienst
Wenn du dir diese Zeit jetzt noch einmal vergegenwärtigst: Wir hatten ja gestern über deinen Wunsch gesprochen, selbst in die Mission zu gehen.
Ich sage mal, du hast dort vor Ort Missionare erlebt. Rückblickend, was würdest du sagen, welche Voraussetzungen ein Missionar für diesen Dienst mitbringen muss?
Ich denke auf jeden Fall, dass Korrekturfähigkeit wichtig ist. Außerdem gelebtes Bibelwissen. Es nützt nichts, wenn man Dinge weiß, sie aber nicht auslebt. Denn was ich gemerkt habe, ist, dass man aufgrund seiner Taten mehr bewertet wird als aufgrund dessen, was man sagt. Deshalb muss man wissen, was man tut.
Das klingt irgendwie logisch, oder?
Man sollte sich auch bewusst sein, dass Fehler passieren werden. Es wird keine rosarote, heile Welt sein, sondern ein harter und umkämpfter Dienst.
Ausblick und Abschluss
Ja, danke, danke, danke. Spannend, spannend! Diese persönlichen Eindrücke aus deinem Dienst auf den Philippinen, in diesem Kinderheim, sind wirklich sehr wertvoll. Vielen herzlichen Dank dafür.
Morgen möchte ich gerne in eine andere Richtung gehen. Ich würde mich gern mit dir über das Thema Veränderung nach der Bekehrung unterhalten. Was hat sich bei dir verändert? Was ist neu geworden, was ist anders? Wo erlebst du es als eine begeisternde Erfahrung, mit Jesus unterwegs zu sein? Das würde mich morgen interessieren.
Für heute war es das aber. Morgen geht es weiter mit dem Gast der Woche, einer echten Bibelschülerin. Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.