Kein Mensch ist Gott zu gut oder zu schlecht. Wer zu ihm kommt, ist ihm recht, denn Gott will alle.
Herzlich willkommen zu unserem dritten Abend der Danielwoche. Ich freue mich, dass wieder so viele dabei sind.
Einführung mit einer persönlichen Geschichte
Heute geht es erst einmal wieder um Daniel, und heute wird es spannend.
Ein junges Ehepaar, das im Geschäftsleben steht, plant, nach Israel in den Urlaub zu fliegen. Die Frau muss noch bis zum Wochenende arbeiten, während der Mann einen Tag vor ihr nach Israel fliegt. Nachdem er angekommen ist, packt er den Laptop aus und möchte seiner Frau eine E-Mail schreiben.
Allerdings wusste er die genaue E-Mail-Adresse nicht mehr so genau. Er glaubte, die Adresse ungefähr zu kennen, gab sie ein und drückte auf „Senden“. Die Nachricht war weg. Manchmal verdirbt nur ein einziger Punkt in einer E-Mail-Adresse alles.
Doch die E-Mail kam bei einer ganz anderen Person an, weil die Adresse falsch war. Eine ältere Frau erhielt die Mail. Ihr Mann war vor wenigen Tagen verstorben; er war Pastor einer Pfingstgemeinde.
Als die Frau den Text der E-Mail las, fiel sie nach hinten und blieb bewusstlos. Die inzwischen erwachsenen Kinder kamen hinzu und lasen auf dem Bildschirm folgenden Text: „Liebste Ehefrau, hab soeben eingecheckt, erwarte deine Ankunft morgen. Es ist sehr, sehr heiß hier unten.“
Persönliche Erfahrungen und Gedanken zur Musik und Kultur
Liebe Freunde, als Evangelist bin ich jedes Jahr viele tausend Kilometer durch ganz Deutschland gefahren, meistens zusammen mit Wolfgang. Wir wissen ja, wie es heutzutage auf deutschen Straßen zugeht: Man gerät ständig in Staus. Eigentlich hat man keine Zeit, doch plötzlich hat man viel Zeit, und diese muss man irgendwie totschlagen.
Da erinnere ich mich noch: Einmal habe ich Wolfgang eine Postkarte gezeigt, die mir jemand geschickt hatte. Dieser hatte sich in der Wüste verlobt. Auf der Karte stand: „Wenn mancher an der Küste wüsste, wie gut sich’s in der Wüste küste.“ Das gefiel Wolfgang natürlich sofort. Er stieg gleich darauf ein, und so hatten wir Zeit, nur daran herumzubasteln. Wir drehten die Worte hin und her, erweiterten sie, und am Ende entstand folgendes Gedicht:
„Wenn mancher an der Küste wüsste, wie gut sich’s in der Wüste küste,
dann küste er nicht an der Küste, als ob er nichts von Wüsten wüsste.
Dann wären bei Küstenküsserei die Wüstenküsser auch dabei.“
Es ist erstaunlich, was man alles im Stau zustande bringen kann.
Jetzt beginnt ja auch die Urlaubszeit, und da bekommt man wieder solche Postkarten von allen möglichen Leuten zugeschickt. Ansichtskarten aus den verschiedensten Orten. Man staunt, wo die Leute heutzutage überall herumreisen – in Griechenland, im Legoland, vor der Aschen und hinter Inchen und so weiter.
Einmal habe ich eine Karte aus Ägypten bekommen. Ein Mann hatte sich dort mit ein paar Kamelen vor einer Pyramide fotografieren lassen. Das habt ihr bestimmt schon mal gesehen. Ich meine jetzt nicht die Höcker der Kamele, sondern die Pyramiden. Das sind riesige Bauten mitten in der Wüste, eigentlich große Gräber, die die ägyptischen Könige sich bauen ließen.
Die Könige selbst haben dabei gar nicht gebaut, außer vielleicht Mist gebaut. Sie ließen immer nur bauen. Die Massen, die bauten, werden später gar nicht mehr erwähnt. Später heißt es nur noch: Semper baute die Semperoper, Hitler baute die Autobahn, Honegger baute den Palast der Republik, und Schröder baute für vier oder fünf Sitzmillionen das Kanzleramt.
Naja, jedenfalls muss gebaut werden – das ist Ehrensache. Für jeden König ist das einfach Pflicht.
Das Standbild Nebukadnezars und seine Bedeutung
Als ich das Foto mit den Pyramiden sah, diesen riesigen Bauwerken in der flachen Wüste, bekam ich eine ungefähre Vorstellung von dem, was König Nebukadnezar errichten ließ.
Wir kommen heute zu Kapitel drei des Danielbuchs. Es beginnt in Vers 1 mit den Worten: „Der König Nebukadnezar ließ ein goldenes Bild machen, dreißig Meter hoch und drei Meter breit, und ließ es aufrichten in der Ebene Dura im Lande Babylon.“
Ich weiß nicht, wie hoch das Denkmal von Karl Marx in Chemnitz ist, aber es ist wirklich schon groß. Im Vergleich zu Nebukadnezars Götzenstatue ist es jedoch noch klein. Überlegt man sich 30 Meter Höhe, dann ist Charlies Lockenkäpfchen wirklich noch im Rahmen des Möglichen.
Das Standbild von Nebukadnezar wurde nur noch von dem Standbild übertroffen, das der jetzige Präsident von Turkmenistan hat bauen lassen. Dieses steht auf einem 70 Meter hohen Sockel und die Figur selbst ist zwölf Meter hoch. So etwas hat sich nicht einmal Stalin leisten können. Es wird immer höher und größer. Es ist unglaublich, was sich die Menschen einfallen lassen.
Nebukadnezar hat also auch gebaut. Er errichtete dieses riesige Standbild eines Götzen, eine monumentale Schöpfung, die selbst für damalige Verhältnisse maßlos war. Er baute es in der Ebene, eben weil man es von allen Seiten am besten sehen konnte.
Doch es genügte ihm nicht, dass die Leute das Bild nur ansehen. Sie sollten davor niederfallen. Nebukadnezar wollte nicht nur, dass die Massen das Standbild betrachten, sondern dass sie es anbeten. Deshalb wurden die Volksmassen zusammengetrommelt.
In Vers 2 lesen wir, dass sie zusammenkommen sollten, um das Bild anzubeten. Es geht also um eine Weihe. Eine Weihe ist immer ein Zeichen für einen Totalanspruch. Ein Gebäude wird geweiht und gehört dann, wenn es eine Kirche ist, nur noch Gott. Ein Mensch wird geweiht, etwa ein Priester, und gehört dann nur Gott. Die Jugend wird geweiht – und wem die dann gehört, weiß ich nicht genau.
Das Bild wird geweiht, und es gehört dem König. Eine Weihe macht klar, wem etwas gehört. Wenn man solche Geschichten liest, fällt einem als Deutscher sofort der Deutschunterricht ein, zum Beispiel „Wilhelm Tell“ von Friedrich Schiller. Dort wird Gessler geschildert, der einen Hut auf eine Stange gehängt hat, den alle grüßen mussten.
Die meisten haben die Geschichte von Gessler längst vergessen. Deshalb war es später nicht nur ein Hut, den man grüßen musste, sondern Hitler, ein Standbild. Ein Autor schrieb einmal, dass das uralte Lebenshilfsmittel der Menschen, sich Götter zu schaffen und sie anzubeten, noch intakt sei. Der Gott der zivilisierten Menschen ist der Staat.
Was er schrieb, ist eine Gotteslästerung, und die Hölle, in die er damit kommt, ist die Verachtung, mit der ihn einige Politiker bestrafen werden. Das hat er so zur damaligen Zeit geschrieben.
Freunde, man muss die Geschichtsbücher lesen und die Bibel. Dort wird man feststellen: Es ist alles schon einmal dagewesen. Das steht auch in der Bibel: „Es gibt nichts Neues unter der Sonne.“
Bei Nebukadnezar wird geweiht, und jede Weihe macht klar, wem etwas gehört. Darum wird auch so viel Wert auf die Weihe gelegt, auch wenn manche nur mit den Lippen mitmachen und nicht mit dem Herzen. Das nimmt Nebukadnezar gerne in Kauf, denn er weiß: Wer bei einer Weihehandlung mitmacht, kommt unter eine Macht, die dahintersteht. Da bleibt etwas hängen, sozusagen. Die Seele wird in Beschlag genommen.
Hier geht es nicht nur um eine äußerliche Demonstration, sondern um Religion. Religion heißt übrigens Bindung. Eine Weihe ist schließlich eine religiöse Handlung. Wo etwas geweiht wird, da wird es immer religiös. Und hier wird es ganz penetrant religiös: Niederfallen, anbeten.
Die Anordnung zur Anbetung und die Rolle der Musik
Vers 4
Und der Herold rief laut: Es wird euch befohlen, dass ihr das goldene Bild anbietet. Im Allgemeinen hat die Mehrheit der Bevölkerung wenig Lust, sich an solchen Dingen zu beteiligen. Deshalb lässt Nebo die ganze Bevölkerung auf Kommando vor dem Standbild antreten. In Nebos Reich geht übrigens alles auf Kommando.
Die Massen mussten, so heißt es hier, dem Standbild gegenüber aufmarschieren. Dort mussten sie warten, bis es enthüllt wurde. Dann mussten sie jubeln, wie es ihnen eingetrichtert worden war. Sie mussten das andauernd tun.
Also ungefähr so, wie bei der Einweihung der Bedürfnisanstalt im Dorf Kloschmerl, wer das mal gesehen hat. Nur mit dem Unterschied, dass die Leute bei Nebo antreten mussten, obwohl sie gar nicht wollten. Während sie in Kloschmerl austreten durften, wenn sie mal mussten.
Beim Nebo mussten sie alle kommen und vor allem fröhlich sein – das war wichtig. Nun kann man eine fröhliche Stimmung zwar nicht befehlen, aber man kann sie manipulieren und stimulieren. Und das größte Mittel zur Stimmungsmache war schon immer die Musik.
Der Nebo ließ Musik machen. Richtige, laute Musik.
Vers 5
Wenn ihr den Klang der Posaunen, Trompeten, Harfen, Zithern, Flöten, Lauten und aller anderen Instrumente hört, dann sollt ihr niederfallen und anbeten. Hier ist kein kleines Orchester am Werk, hier ist wirklich etwas los. Das ist ein reichhaltiges Musikangebot.
An erster Stelle selbstverständlich Posaunen und Trompeten. Das geht in die Beine, das ist etwas für Männer ohne Kopf, also Männer, die gerne marschieren. Dazwischen Harfenklänge für die Frauen, Zithern für die älteren Zuhörer, ein paar Flöten für die Kinder und für die Jugend – das ist ja klar.
Lauten, also auf Deutsch gesagt, Saiteninstrumente. Für jeden Geschmack ist etwas dabei: vom flotten Marsch bis zur feierlichen Hymne, vom Kleinkind bis zum alten Bock, von sanften Tönen bis zu hartem Rock.
Zum Schluss ist ganz allgemein die Rede von allen anderen Instrumenten. Ich weiß nicht, welche Instrumente man damals in Babylon noch hatte – vielleicht Bibraphone, Sosophone, Mykophone, was weiß ich.
Aber eins, das hier gar nicht erwähnt wird, ist deswegen nicht genannt, weil es als selbstverständlich zu jeder Musikgruppe dazugehört: die Trommel, das Schlagzeug. Denn Trommelstöcke sind auch bei größeren Veranstaltungen einsetzbar, und zwar auch außer-musikalisch.
Wer zum Beispiel mit diesen Stöcken bearbeitet wird, der hört dann die Engel singen.
Die ganze Veranstaltung ist psychologisch meisterhaft aufgebaut. In der flachen Ebene, wo dieses riesige Standbild steht und in der Sonne glitzert, stehen die Massen drumherum, in Marschblöcken aufgeteilt. Das ist raffiniert inszeniert.
Hier kann man lernen, wie eine Großveranstaltung aufgezogen wird.
Wenn ich bedenke, mit welcher satanischen Meisterschaft Hitler seine Massenaufmärsche organisiert hatte – zum Beispiel auf dem Zeppelinfeld in Nürnberg, wo die Parteiveranstaltungen stattfanden – habe ich den Eindruck, dass er denselben Lehrmeister hatte wie Nebukadnezar.
Und für diese Vermutung habe ich noch einen anderen Grund. Das ist der nächste Punkt.
Die Drohung mit dem Feuerofen und die Macht des Königs
Das war also so: Die Massen mussten anmarschieren, sich vor dem Standbild aufstellen und bekamen dann erst einmal eine Belehrung. Belehrungen sind immer wichtig für das einfache Volk, denn die Leute wissen ja von selbst gar nicht, wann sie spontan klatschen sollen. Das muss ihnen beigebracht werden. Also werden die Massen instruiert, was sie zu tun haben und an welcher Stelle sie spontan jubeln sollen.
Der Herold, also der Regierungssprecher, rief laut: „Es wird euch befohlen, wenn ihr den Schall der Posaunen, Torpedos, Harfen, Zithern, Flöten, Lauten oder anderer Instrumente hört, dann sollt ihr niederfallen und das goldene Bild anbeten.“ Diese Sätze mit den Instrumenten kennt ihr ja schon. Ich habe sie euch ja schon vorgelesen. Sie stehen aber nicht nur zweimal hier, sondern x-mal, immer wieder mit der gleichen Formulierung. Das ist geradezu nervig beim Lesen. Und genau das ist beabsichtigt.
Den Massen müssen immer wieder die gleichen Parolen eingetrichtert werden, damit diese Idioten kapieren: Bei Ertönen des musikalischen Signals habt ihr laut zu jubeln. Die Belehrung geht nämlich noch weiter. Im Vers 6 sagt der Regierungssprecher: Wer aber dann nicht niederfällt und anbetet, der soll sofort in den glühenden Ofen geworfen werden.
Der Nebo ist also nicht nur Denkmalsetzer, sondern auch Ofensetzer. Er hat überhaupt alles im Land setzen lassen. Und was er setzen lässt, ist Gesetz. Wer sich widersetzt, dem setzt er etwas entgegen. Für widerspenstige Elemente, die sich der staatlich verordneten Weihe nicht beteiligen wollen, gibt es einen Ofen für Menschen. Das war vor zweitausendfünfhundert Jahren.
Aber ich habe es ja vorhin schon gesagt: Es gibt nichts Neues unter der Sonne. Es ist alles schon einmal da gewesen, sogar Verbrennungsöfen für Menschen. Erinnern wir uns nicht an Öfen, die in Deutschland standen? Öfen, in denen Millionen Menschen verfeuert wurden? Fällt euch nicht auf, wie sich diese Bilder gleichen?
Ich weiß nicht, wie gut Hitler die Bibel kannte. Aber ich frage mich, woher dieser Mann die teuflische Idee mit den KZ-Öfen hatte. Steht hinter Nebukadnezar nicht der gleiche Geist wie hinter Hitler? Der gleiche Herr, der gleiche Teufel. Der Teufel herrscht dort, wo die Angst herrscht.
Und Nebus Ofen ist der Zentraldampfkessel, abgekürzt ZK, des ganzen Landes. Von dort wird alles regiert, vom obersten bis zum kleinsten Bürger, eingeheizt und Dampf gemacht. Wer dem ZK nicht traut und nicht gehorcht, der geht eben ins KZ.
Alle heucheln Überzeugtheit und Begeisterung, aber in Wirklichkeit haben sie alle Angst. Die Angst vor dem Feuerofen ist die geheime Triebkraft im Reich Nebukadnezars. Denn er weiß: Wer Angst hat, ist beherrschbar. Die Angst ist so groß, dass alle zum Opfer fallen.
In Vers 7 heißt es: Sie fielen nieder alle. Hier sind nicht nur ein paar Höflinge und Speichellecker gemeint, sondern alle, die Großen und die Kleinen. Es ist leicht für uns, über die Menschen vor 2500, vor siebzig oder vor dreißig Jahren zu urteilen. Wir können kaum ermessen, wie groß die Angst war, als in Babel und in Buchenwald die Öfen rauchten und in den Folterkellern der Stasi Tag und Nacht das Licht brannte.
Heute sind die Öfen stillgelegt und die quälenden Lampen ausgeschaltet. Sie sind keine Gefahr mehr. Aber damals waren sie lebensgefährlich. Wer nicht nach Buchenwald wollte, der hat sich seiner Verfolgung gestellt und sich eingereiht in den religiösen Ruf „Heil Hitler, Heil!“ – ein religiöser Ruf, mit dem man sein Leben rettete.
Keiner von uns hat das Recht, sich über die Leute zu beklagen oder zu urteilen, die damals umgefallen sind. Wir sind nicht ihre Richter; sie stehen vor Gott und haben sich vor Gott zu verantworten. Ja, sie haben versagt und sind schuldig geworden. Sie haben geschwiegen und mitgemacht.
Aber das haben wir von Martin Luther King gelernt, der sagte: Wer ein ungerechtes System untätig hinnimmt, arbeitet mit diesem System zusammen. Es war nicht nur der böse Hitler allein oder der böse Nebukadnezar allein, sondern, wie es in Vers 7 steht: „Es fielen nieder alle.“
Doch wir können die verehren, die damals nicht umgefallen sind. Und die gab es auch. Im Nazireich waren es ein paar mutige Kommunisten, Christen und andere, die Widerstand leisteten, wie die Geschwister Scholl oder einige christliche Offiziere. Sie mussten zur Strafe in die Öfen, genau wie die Juden.
Auch im Reich Nebukadnezars gab es Juden. Ihr habt sie ja schon kennengelernt: drei junge Männer, unsere Freunde Atze, Micha und Hansi. Daniel ist diesmal nicht dabei; vielleicht ist er gerade auf Lehrgang oder Dienstreise, ich weiß es nicht. Aber die anderen drei sind vor Ort und müssten von Gesetzes wegen natürlich an der großen Demo teilnehmen. Ihre Plätze auf der Tribüne bleiben jedoch leer, und das fällt auf.
Wegbleiben von dieser Zeremonie kann den Posten kosten, aber Mitmachen kann das ewige Leben kosten. Die drei wissen, weil sie an Gott glauben, was im ersten Gebot gesagt wird: „Ich bin der Herr, dein Gott, du sollst keine anderen Götter neben mir haben.“ Fast alle Konflikte der Gläubigen, vor allem alle, die mit Weihen zusammenhängen, hängen mit diesem ersten Gebot zusammen. Sie sind danach zu beurteilen und zu entscheiden.
Unsere drei Jugendfreunde können an der Weihe einfach nicht teilnehmen, weil sie wissen: Der Mensch darf nur Gott allein anbeten, niemals ein Götzenstandbild, auch wenn es noch so hoch ist. Anbeten heißt, jemanden oder etwas so zu verehren und zu gehorchen, wie es nur Gott zukommt.
Aber der Nebo ist kein Gott. Ihm fehlt dazu fast alles, außer der Einbildung. Vor allem fehlt ihm eines: die Liebe. Gott schenkt, Gott gibt, Gott liebt – Gott ist die Liebe. Und nur was aus Liebe geschieht, will er. Deshalb kennt Gott grundsätzlich keinen Zwang. Zwang und Liebe schließen sich aus.
Gott kennt nur Freiwilligkeit. Er selbst liebt uns auch nur freiwillig. Keiner hat uns dazu gezwungen. Und niemand kann einen zwingenden Grund nennen, warum Gott uns lieben sollte. Weißt du einen Grund, warum Gott gerade dich lieben sollte? Warum sollte er das eigentlich?
Im Gegenteil: Gott könnte sagen, erstens, ich komme ohne euch aus, ich brauche euch gar nicht. Und zweitens haben wir Menschen ihn immer wieder enttäuscht, seine Liebe nicht erwidert und ihm wehgetan. Mit einem Wort: Wir haben immer wieder gegen ihn gesündigt.
Und Sünde ist nicht nur, wenn du mal etwas Böses machst oder Falsches sagst oder tust. Sünde ist die Behauptung: „Gott brauche ich nicht, den will ich nicht, der ist mir egal, der ist mir schnuppe.“ Du musst nicht einmal etwas gegen Gott haben, aber schon zu behaupten, du interessierst dich nicht für ihn, brauchst ihn nicht – das ist Sünde.
Gott ist nicht wie ein Prinzip, ein Gedanke oder ein Klotz aus Stein oder Holz. Er ist dein Vater, der ein Herz hat. Und dann tust du ihm weh, wenn du durchs Leben gehst, das er dir geschenkt hat, ohne dich bei ihm zu bedanken, und noch dazu sagst: „Mir ist Gott schnuppe.“ Mit dieser Behauptung sündigst du.
Und obwohl du, wie alle Menschen, Gott tausendmal enttäuscht hast, liebt Gott dich wie alle Menschen unendlich. Er möchte gerne wieder von dir geliebt werden, aber eben freiwillig. Natürlich könnte Gott seine Kraft zeigen und deutlich machen, dass er da ist. Dann müssten die Menschen an ihn glauben.
Aber das wäre keine Erstsache mehr, sondern nur Einsicht in der Notwendigkeit. Er möchte von dir freiwillig wieder geliebt werden, wie es in der Liebe eben so ist. Deshalb bleibt Gott lieber verborgen, leise, unauffällig und unaufdringlich.
Deshalb ist er in unsere Welt gekommen, in der Gestalt eines Säuglings. Als Sohn Gottes braucht sich vor einem Säugling niemand zu fürchten. Gott will freiwillig geliebt werden.
Und genau das kann Nebo nicht erreichen, weder durch Macht noch durch Zwang, Reichtum oder Religion. Er hat erreicht, dass sie ihn anbeten – manche mit Zähneknirschen, mit der Faust in der Tasche, manche sich vor sich selbst ekelnd. Jedenfalls knien Hunderttausende vor ihm im Staub. Aber Liebe erzwingt man nicht.
Bei Nebu ist der Motor des Handelns die Angst. Nur wo Angst herrscht, da herrscht Spitzelwesen. Die drei jungen Männer werden sofort angezeigt, weil sie nicht zur Demo gekommen sind. Sie werden verhaftet, vorgeführt und vor den König gebracht.
Der König verliert sofort die Fassung. Stellt euch das mal vor: Einer hat alle Macht, regiert über drei Millionen Menschen, die alle kuschen. Jeden, der nicht kuscht, kann er verbrennen. Und dann machen drei nicht mit! Ist das nicht lehrreich?
Auch Diktatoren haben keinen Humor. Nebo lacht nicht, er tobt. In Vers 14 sagt er: „Was wollt ihr denn eigentlich? Warum wollt ihr mich nicht anbeten?“
Nun wollen wir sehen, was das für ein Gott sein soll, der euch vor dem Feuertod bewahren kann, aus meiner Hand retten könnte. Die drei jungen Männer fangen nicht an, mit Nebukadnezar zu diskutieren.
Es gibt einen Moment, da hört jede Diskussion auf. Da muss man alle Argumente beiseitelegen und nur noch für die Wahrheit leiden können. Das ist meistens der Punkt, an dem der Kampf für die Wahrheit beginnt.
Deshalb legen sie vor dem König, der zur Diskussion herausgefordert hat, ein klares Bekenntnis ab. Sie sagen in Vers 16: „Es ist nicht nötig, dir darauf zu antworten. Wenn unser Gott, den wir verehren, will, kann er uns retten aus dem glühenden Ofen und aus deiner Hand, o König. Kann er uns retten. Und wenn er es nicht tun will, so sollst du dennoch wissen, dass wir deinen Gott nicht ehren und das goldene Bild, das du hast aufrichten lassen, nicht anbeten wollen.“
Das ist die Sprache der Freiheit. Das sind freie Menschen. So etwas hat Nebukadnezar noch niemand ins Gesicht gesagt. Das hat noch keiner gewagt. Drei gegen drei Millionen.
Und das sind keine Supermänner, sondern einfach drei junge Männer, die Gott gehorchen wollen. Drei, die das Bild nicht anbeten. Drei geben ihre Seelen nicht her. Drei erkennen jemanden, der größer ist als die 30 Meter hohe Statue Nebukadnezars.
Drei Menschen haben keine Angst. Und wer keine Angst hat, ist nicht mehr beherrschbar. Hier endet die Macht Nebukadnezars.
Weil er das merkt, flippt er völlig aus. Vielleicht habt ihr mal gesehen oder gehört, wie der Dicke Göring im Prozess gegen Dimitrow aufgetreten ist und wie Dimitrow ihm die Wahrheit ins Gesicht gesagt hat und wie Göring tobte.
So verzerrt sich jetzt das Gesicht Nebukadnezars. Er fängt an zu toben. In seiner Wut erlässt er einen irrsinnigen Befehl: Der Ofen, der sowieso schon heiß genug ist, soll noch siebenmal heißer gemacht werden. Maßlos und lächerlich.
Dann müssen die drei auf der Stelle, so wie sie sind, mit Hut und Mantel, ins Feuer. Die ersten Menschen, die in den Feuerofen mussten, waren Juden.
Was jetzt kommt, kann ich euch nicht erklären. Ich kann es nur so weitergeben: Als Nebukadnezar durch das Guckloch in den Ofen schaut, sieht er, dass die drei Männer gar nicht brennen, sondern frei im Feuer herumrennen.
Sofort wird die Exekution abgebrochen, eine Kommission zur Untersuchung des Falles eingesetzt. Die drei werden herausgeholt. Es wird festgestellt, Vers 27, dass das Feuer den Leibern der Männer nichts anhaben konnte. Ihr Haupthaar war nicht versengt, ihre Mäntel nicht beschädigt, man konnte nicht einmal einen Brandgeruch an ihnen riechen.
Jetzt ist beim Nebu der Ofen aus. Er steht vor einem Rätsel. Er weiß nicht, dass der lebendige Gott in der Bibel gesagt hat: „Wenn du durchs Feuer gehst, sollst du nicht brennen, und die Flamme soll dich nicht versengen, denn ich bin der Herr, dein Gott.“
Nebu muss erkennen, dass hier nicht nur drei Männer am Werk sind, sondern dass noch jemand anderes seine Hand im Spiel hat. Als er in den Ofen schaut, sieht er nicht nur die drei jungen Männer, sondern vier.
Er ruft erstaunt: „Ich sehe vier Männer frei im Feuer umhergehen, und sie sind unversehrt. Der vierte sieht aus, als wäre er ein Sohn der Götter.“
Wer dieser vierte Mann war, werden wir erst in der Ewigkeit erfahren. Ich denke, dieser vierte Mann, den Nebukadnezar unbeholfen als „Sohn der Götter“ bezeichnet, war der Sohn Gottes, Jesus.
Jesus hat gesagt: „Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.“ Wir sind hier zusammengekommen im Namen von Jesus. Also ist er jetzt mitten unter uns.
Wenn der Teufel hier durch das Kirchenfenster schauen würde, wie Nebo durch den Ofen guckt, sähe er nicht nur euch hier sitzen, sondern auch Jesus, der mitten unter euch sitzt. Jesus ist nicht nur vor zweitausend Jahren in den Feuerofen dieser Welt gekommen, sondern ist auch in das Reich des Todes hinabgestiegen, nach drei Tagen auferstanden und lebt.
Das ist für mich der Punkt, an dem ich aufhöre zu diskutieren und zu argumentieren. Ich habe dafür keine Beweise. Franz Werfel hat gesagt: „Für diejenigen, die an Gott glauben, ist keine Erklärung notwendig, und für diejenigen, die nicht an Gott glauben, ist keine Erklärung möglich.“
Die Wahrheit, dass Jesus lebt, ist nicht erklärbar, aber erfahrbar. Du erfährst sie in dem Augenblick, wenn du tust, was Jesus sagt. Jesus sagt: „Wenn ihr meinem Wort gehorcht, dann werdet ihr die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch freimachen.“ Zum Beispiel frei von der Angst vor Menschen, die sich über dich lustig machen, wenn du Jesus nachfolgst, oder von der Angst, wenn deine Schuld in deiner Seele brennt und du nicht weißt, wie du damit umgehen sollst.
Wir leben in einer Welt, in der es zunächst noch ruhig ist, hier in Deutschland. Niemand wird an die Wand gestellt, weil er Christ ist, und niemand wird umgebracht. Aber ich habe schon gelesen, dass es in Deutschland syrische Flüchtlinge gibt, Christen, denen Moslems in den Auffanglagern sagen: „Wir werden dich töten, weil du Christ bist.“
Dieser Satz ist schon in Deutschland gefallen. Jetzt sind die Syrer dran. Wisst ihr nicht, dass eine Verfolgungswelle über die Christenheit der ganzen Erde geht, wie sie noch nie da war? Ich habe die Zahl schon einmal genannt: 160 Christen sterben jedes Jahr durch die Hände einiger weniger Kommunisten, die noch übrig geblieben sind, und von Leuten, die dem Islam angehören.
Bis jetzt ist noch nichts passiert, und es ist alles ruhig. Glaubt ihr denn, wenn wir in einer globalisierten Welt leben, dass Deutschland die ganze Verfolgungswelle, die über die Erde geht, unbeschadet übersteht? Es kann ganz anders kommen.
Was wir heute brauchen, sind Christen, die bibelfest, feuerfest und leidensbereit sind und nicht fähig, sich zu verstecken.
In den 30er Jahren lebte das Volk in Deutschland im Grunde in Frieden. Niemand ahnte, was kommen würde. Ich erzähle euch von einer Synagoge, die in einer deutschen Großstadt viele Jahre stand.
An dem Tag, als die Deutschen verrückt wurden und die jüdischen Mitbürger auf der Straße zerrten und Geschäfte zerstörten, wurde diese Synagoge angezündet – wie viele andere Synagogen in ganz Deutschland. Alles Brennbare darin, Holz, heilige Gewänder, Schriften, verbrannte.
Viele Jahre lang stand die Ruine der Synagoge mitten in der Stadt – schwarz, verrostet, nutzlos, hässlich.
Dann kam ein Tag, der begann wie jeder andere. Kinder gingen zur Schule, junge Paare zum Standesamt, abends ins Kino. Dann heulten die Sirenen. Die Stadt wurde bombardiert und stand in Flammen. Menschen rannten durch die Straßen und suchten einen Ort der Rettung.
Sie fanden ihn nicht und wurden erschlagen, erstickt und so weiter. Aber ein paar Menschen rannten zur Synagogenruine und fanden dort Rettung. Warum? Weil dort nichts mehr Brennbares war. Der Feuersturm sprang über die Synagoge hinweg, und die, die drinnen waren, wurden gerettet.
So ein Ort der Rettung ist der Hügel Golgatha, auf dem das Kreuz von Jesus stand. Dort hat es einmal gebrannt. Gott hat unbarmherzig zugeschlagen auf die Sünde der Menschen, aber unerklärlicherweise nicht an uns, die Schuldigen, sondern an seinen unschuldigen Sohn Jesus.
Er hat die Strafe auf sich genommen, die wir verdient hatten. Deshalb kann heute jeder, der zu Jesus kommt, wissen: Gottes Strafgericht kann ihn nie wieder treffen. Wenn du unter das Kreuz trittst, bist du frei.
Es geht nicht nur um das Kreuz, das vor zweitausend Jahren in Golgatha stand. Kreuze gibt es überall auf der Welt, auch hier bei uns. Dieses Holzkreuz hier vorne symbolisiert unseren Glauben: Jesus, der für die Menschheit gestorben ist, auch für dich wegen deiner Schuld, ist jetzt hier und wartet auf dich.
Er möchte dein Leben haben und gestalten. Du bist eingeladen, wenn du möchtest, zu Jesus zu kommen. Das kannst du auch in Zeichensprache tun, so wie wir das hier vorzeigen.
Du kannst aufstehen, dein altes Leben verlassen und ein paar Schritte hierher gehen, in Richtung Kreuz. So wird sichtbar, dass das der Zielpunkt deines Lebens sein soll, nach dem sich alles richtet.
Wenn du hier vorne stehst, wirst du nicht allein sein. Andere Christen werden zu dir kommen, mit dir Adressen austauschen und dir helfen, dass aus dem ersten Schritt ein Weg wird.
Ich bleibe hier vorne stehen und bete für dich, damit du weißt, wohin du laufen musst. Gemeinsam beten wir dann. Ich spreche dir ein paar Worte vor, die du nachsprechen kannst. So sprechen wir den auferstandenen Jesus an.
Das ist der entscheidende Schritt der Bekehrung und der Eintritt in ein neues Leben. Dazu bist du eingeladen.
Das Bekenntnis der drei jungen Männer und die Macht der Liebe Gottes
Die drei wissen, weil sie an Gott glauben, was im ersten Gebot gesagt wird: „Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.“ Fast alle Konflikte der Gläubigen, also auf jeden Fall die, die mit Weinen zusammenhängen, hängen mit diesem ersten Gebot zusammen. Deshalb sind sie auch nach diesem Gebot zu beurteilen und zu entscheiden.
Unsere drei Jugendfreunde können an der Weihe einfach nicht teilnehmen, weil sie wissen, dass der Mensch nur Gott alleine anbeten darf. Auch niemals ein Götzenstandbild, selbst wenn es noch so hoch ist. Anbeten heißt, jemanden oder etwas so zu verehren und zu gehorchen, wie es nur Gott zukommt.
Der Nebo ist aber kein Gott. Ihm fehlt dazu fast alles, außer der Einbildung. Vor allem fehlt ihm eines: die Liebe. Gott schenkt, Gott gibt und Gott liebt. Gott ist die Liebe. Nur was aus Liebe geschieht, will er. Deshalb kennt Gott grundsätzlich keinen Zwang. Zwang und Liebe schließen sich aus. Gott kennt nur Freiwilligkeit. Er selbst liebt uns auch nur freiwillig. Keiner hat uns dazu gezwungen.
Niemand kann einen zwingenden Grund nennen, warum Gott uns lieben sollte. Weißt du einen Grund, warum Gott uns lieben sollte? Warum Gott ausgerechnet dich lieben sollte? Warum sollte er das eigentlich? Im Gegenteil: Gott könnte erstens sagen, ich komme ohne euch aus. Ich brauche euch gar nicht. Und zweitens haben wir Menschen ihn immer wieder enttäuscht, seine Liebe nicht erwidert und ihm wehgetan. Mit einem Wort: Wir haben immer wieder gegen ihn gesündigt.
Sünde ist nicht nur, wenn du mal etwas Böses machst, etwas Falsches sagst oder tust. Sünde ist die Behauptung: „Gott brauche ich nicht, den will ich nicht, der ist mir egal, der ist mir schnuppe.“ Du musst gar nicht mal etwas gegen Gott haben, aber schon zu behaupten, „Ich interessiere mich nicht für ihn, ich brauche ihn nicht“ – das ist Sünde. Gott ist doch nicht wie wir vorhin gesungen haben, ein Prinzip oder ein Gedanke oder ein Klotz aus Stein oder Holz. Das ist dein Vater, der ein Herz hat.
Dann tust du ihm weh, wenn du durch das Leben gehst, das er dir erst geschenkt hat, ohne dich bei ihm zu bedanken. Und noch dazu stellst du dich quer und sagst: „Mir ist Gott schnuppe.“ Mit dieser Behauptung sündigst du.
Und obwohl du, wie alle Menschen, Gott tausendmal enttäuscht hast, liebt Gott dich wie alle Menschen unendlich. Er möchte gerne von dir wieder geliebt werden, aber eben freiwillig. Natürlich könnte Gott seine Kraft zeigen und deutlich machen, dass er da ist. Dann müssten die Menschen aber an ihn glauben. Doch das wäre keine Erstsache mehr, sondern nur Einsicht in der Notwendigkeit.
Gott möchte von dir wiedergeliebt werden, freiwillig, so wie Liebe eben ist. Deshalb bleibt Gott lieber verborgen, leise, unauffällig und unaufdringlich. Deswegen ist er in unsere Welt gekommen – in der Gestalt eines Säuglings. Als Sohn Gottes, Jesus. Vor einem Säugling braucht sich niemand zu fürchten.
Gott will freiwillig geliebt werden. Genau das kann Nebo nicht erreichen – weder durch Macht, noch durch Zwang, Reichtum, Religion oder irgendetwas anderes. Er hat erreicht, dass sie ihn anbeten – manche mit Zähneknirschen, mit der Faust in der Tasche, manche sich vor sich selbst ekelnd. Jedenfalls knien Hunderttausende vor ihm im Staub. Das hat er erreicht. Aber die Liebe erzwingt man nicht.
Bei Nebo ist der Motor des Handelns die Angst. Nur wo die Angst regiert, da regiert das Spitzelwesen. Die drei jungen Männer werden sofort angezeigt. Sie sind ja nicht zur Demo gekommen. Auf der Stelle werden sie verhaftet, vorgeführt und vor den König gebracht. Der verliert sofort die Fassung.
Das muss man sich mal vorstellen: Da hat einer alle Macht. Er regiert über drei Millionen Menschen, die alle kuschen. Und jeden, der nicht kuscht, kann er verbrennen – die Macht hat er ja. Und da machen drei nicht mit! Ist das nicht lehrreich? Auch Diktatoren haben keinen Humor. Nebo lacht nicht, sondern tobt.
Das mutige Bekenntnis und die Rettung im Feuerofen
Vers 14: "Was wollt ihr denn eigentlich? Warum wollt ihr mich nicht anbeten?" Jetzt wollen wir doch einmal sehen, was das für ein Gott sein soll, der euch vor dem Feuertod bewahren kann und euch aus meiner Hand retten könnte.
Die drei jungen Männer fangen jetzt nicht an, mit Nebukadnezar zu diskutieren. Es gibt Momente, in denen jede Diskussion aufhört, in denen man alle Argumente beiseitelegen muss und nur noch für die Wahrheit leiden kann. Meistens ist das der Punkt, an dem der Kampf für die Wahrheit beginnt.
Deshalb legen die drei vor dem König, der sie zur Diskussion herausgefordert hat, ein ganz klares Bekenntnis ab. Sie sagen in Vers 16: "Es ist nicht nötig, dass wir dir darauf antworten. Wenn unser Gott, den wir verehren, will, dann kann er uns aus dem glühenden Ofen und aus deiner Hand, o König, retten. Und wenn er es nicht tun will, so sollst du dennoch wissen, dass wir deinen Gott nicht ehren und das goldene Bild, das du hast aufrichten lassen, nicht anbeten wollen."
Das ist die Sprache der Freiheit. Das sind freie Menschen. So etwas hat Nebukadnezar noch niemand ins Gesicht gesagt, und noch keiner hat es gewagt. Da sind drei, die nicht mitmachen – drei Männer gegen drei Millionen. Und das sind keine Supermänner, sondern einfach drei junge Männer, die Gott gehorchen wollen. Das ist es.
Diese drei beten das Bild nicht an. Sie geben ihre Seelen nicht her. Sie erkennen jemanden, der größer ist als diese 30 Meter hohe Statue von Nebukadnezar. Drei Menschen haben keine Angst. Wer keine Angst hat, ist nicht mehr beherrschbar. Hier endet die Macht von Nebukadnezar.
Weil er das merkt, rast er vollkommen aus. Vielleicht habt ihr schon einmal gesehen oder gehört, wie der Dicke Göring im Prozess gegen Dimitrow auftrat und wie Dimitrow ihm die Wahrheit ins Gesicht sagte – und wie Göring da tobte. So verzerrt sich jetzt das Gesicht von Nebukadnezar, und er fängt an zu toben.
In seiner Wut erlässt er einen Befehl, der wieder einmal irrsinnig ist: Der Ofen, der sowieso schon heiß genug ist, soll noch siebenmal heißer gemacht werden. Maßlos und lächerlich. Dann müssen die drei Männer sofort, so wie sie sind – mit Hut und Mantel – in das Feuer.
Die ersten Menschen, die in den Feuerofen mussten, waren Juden. Was jetzt kommt, kann ich euch nicht erklären, ich kann es nur so weitergeben: Als Nebukadnezar durch das Guckloch in den Ofen schaut, sieht er, dass die drei Männer gar nicht brennen, sondern frei im Feuer herumrennen.
Sofort wird die Exekution abgebrochen. Eine Kommission zur Untersuchung des Falles wird eingesetzt. Die drei werden herausgeholt, und es wird festgestellt, Vers 27, dass das Feuer ihren Leibern nichts anhaben konnte. Ihr Haupthaar ist nicht versengt, und ihre Mäntel sind nicht beschädigt. Man konnte nicht einmal einen Brandgeruch an ihnen wahrnehmen.
Jetzt ist beim Nebukadnezar der Ofen aus. Er steht vor einem Rätsel. Er weiß ja nicht, dass der lebendige Gott in der Bibel einmal gesagt hat: "Wenn du durchs Feuer gehst, sollst du nicht brennen, und die Flamme soll dich nicht versengen, denn ich bin der Herr, dein Gott."
Nebukadnezar muss erkennen, dass es hier nicht einfach um drei Männer geht, sondern dass noch jemand anderes seine Hand im Spiel hat. Als er in den Ofen schaut, sieht er nicht nur die drei jungen Männer, sondern vier. Er ruft erstaunt:
Sie antworteten und sprachen zum König: "Ja, König!"
Er antwortete und sprach: "Ich sehe aber vier Männer frei im Feuer umhergehen, und sie sind unversehrt. Der vierte sieht aus, als wäre er ein Sohn der Götter."
Wer dieser vierte Mann war, werden wir erst in der Ewigkeit erfahren. Aber ich denke, dieser vierte Mann, den der heidnische Nebukadnezar auf so unbeholfene Weise als "Sohn der Götter" bezeichnet, war der Sohn Gottes, Jesus.
Jesus hat einmal gesagt: "Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen." Wir sind hier zusammengekommen im Namen von Jesus, also ist er jetzt mitten unter uns.
Wenn der Teufel hier durch das Kirchenfenster hineinschauen würde, so wie Nebukadnezar durch das Ofenfenster schaute, würde er nicht nur euch hier sitzen sehen, sondern auch Jesus, der mitten unter euch sitzt.
Denn Jesus ist nicht nur vor zweitausend Jahren in den Feuerofen dieser Welt herabgestiegen, sondern auch in das Reich des Todes hinabgestiegen, ist nach drei Tagen auferstanden und lebt.
Der Glaube an Jesus und die Bedeutung des Kreuzes
Und das ist für mich der Punkt, an dem ich aufhöre zu diskutieren und zu argumentieren, denn ich habe dafür natürlich keine Beweise. Franz Werfel hat gesagt: Für diejenigen, die an Gott glauben, ist keine Erklärung notwendig, und für diejenigen, die nicht an Gott glauben, ist keine Erklärung möglich.
Die Wahrheit, dass Jesus lebt, ist nicht erklärbar, aber sie ist erfahrbar. Du erfährst sie in dem Augenblick, wenn du das tust, was Jesus sagt. Jesus sagt: Wenn ihr meinem Wort gehorcht, dann werdet ihr die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch freimachen. Zum Beispiel frei von der Angst vor Menschen, die sich über dich lustig machen, wenn du Jesus nachfolgst, oder frei von der Angst, wenn deine Schuld in deiner Seele brennt und du nicht weißt, wie du damit umgehen sollst.
Wir leben in einer Welt, in der zunächst alles noch ganz ruhig ist, hier in Deutschland. Es wird niemand an die Wand gestellt, nur weil er Christ ist, und es wird niemand umgebracht. Aber ich habe schon gelesen, dass es Leute in Deutschland gibt, denen das gesagt wird: Syrische Flüchtlinge, Christen, denen Moslems in den Auffanglagern sagen: „Wir werden dich töten, weil du Christ bist.“
Dieser Satz ist schon in Deutschland gefallen – jetzt sind die Syrer dran. Wisst ihr nicht, dass eine Verfolgungswelle über die Christenheit der ganzen Erde geht, wie sie noch nie da war? Ich habe die Zahl schon einmal genannt: 160 Christen sterben jedes Jahr durch die Hände von den wenigen Kommunisten, die noch übrig geblieben sind, und von Leuten, die dem Islam anhängen.
Bis jetzt ist noch gar nichts passiert, und es ist alles ruhig. Glaubt ihr denn, wenn wir in einer globalisierten Welt leben, dass Deutschland von der ganzen Verfolgungswelle, die über die ganze Erde geht, verschont bleibt? Es kann doch ganz anders kommen.
Was wir heute brauchen, sind Christen, die bibelfest, feuerfest und leidensbereit sind und gar nicht fähig, aufzugeben.
Die Bedeutung von Golgatha und die Einladung zum Glauben
In den 30er Jahren in Deutschland lebte das Volk im Grunde genommen in Frieden. Kein Mensch ahnte, was kommen würde. Ich erzähle jetzt von einer Synagoge, die in einer deutschen Großstadt schon viele Jahre stand. An dem Tag, als die Deutschen anfingen, wirklich verrückt zu werden, die jüdische Mitbürger auf der Straße zerrten, die Geschäfte zerstörten und so weiter, da haben sie diese Synagoge angezündet. So brannten viele Synagogen in ganz Deutschland.
Alles, was darin war – Holz, heilige Gewänder und heilige Schriften –, was brennbar war, verbrannte. Viele Jahre lang stand die Ruine der Synagoge mitten in der Stadt. Schwarz, verbrannt, nutzlos und hässlich war sie.
Dann kam wieder ein Tag, der begann wie jeder andere. Die Kinder gingen in die Schule, junge Paare gingen zum Standesamt, und abends gingen sie ins Kino. Plötzlich heulten die Sirenen, die Stadt wurde bombardiert und ging in Flammen auf. Die Menschen rannten durch die Stadt und suchten einen Ort der Rettung. Doch sie fanden keinen. Viele wurden erschlagen, erstickten oder starben auf andere Weise.
Aber die wenigen Menschen, die bis zu dieser Synagogenruine liefen und dort Schutz suchten, wurden gerettet. Das lag daran, dass es dort nichts mehr Brennbares gab. Der Feuersturm sprang über die Synagoge hinweg. Die Menschen, die sich dort aufhielten, wurden gerettet, weil es dort schon einmal gebrannt hatte.
So ist ein Ort der Rettung auch der Hügel Golgatha, auf dem das Kreuz von Jesus stand. Dort hat es einmal gebrannt – Gott hat dort unbarmherzig zugeschlagen, unbarmherzig auf die Sünde der Menschen reagiert. Aber unerklärlicherweise nicht an uns, die wir die Schuld begangen haben, sondern an seinem unschuldigen Sohn Jesus.
Jesus hat die Strafe getragen, die wir verdient hatten. Er hat die Strafe auf sich genommen. Deshalb kann heute jeder, der zu Jesus kommt, wissen: Gottes Strafgericht kann ihn nie wieder treffen. Wenn du dich unter das Kreuz stellst, bist du frei.
Es geht dabei nicht nur um das Kreuz, das vor etwa zweitausend Jahren in Golgatha stand. Kreuze gibt es überall auf der Welt, auch hier bei uns. Dieses Holzkreuz, das hier vorne steht, ist ein Symbol für den Glauben der Christen. Wir glauben, dass Jesus, der für die Menschheit gestorben ist – auch für dich wegen deiner Schuld –, jetzt hier ist und auf dich wartet. Er möchte dein Leben haben und gestalten.
Du bist eingeladen, zu Jesus zu kommen, wenn du das möchtest. Das kannst du auch in der Zeichensprache tun, so wie wir das hier vorzeigen. Du kannst ihm antworten, indem du aufstehst, dein altes Leben verlässt und ein paar Schritte in Richtung des Kreuzes gehst. So wird sichtbar, dass das Kreuz der Zielpunkt deines Lebens sein soll, nach dem sich alles richtet.
Wenn du hier vorne stehst, wirst du nicht allein sein. Andere Christen werden bei dir stehen. Sie wollen später mit dir Adressen austauschen und dir helfen, damit aus dem ersten Schritt ein Weg wird.
Deshalb bleibe ich hier vorne stehen. Nur aus diesem Grund, damit du weißt, wohin du gehen musst. Dort beten wir zusammen. Ich werde dir ein paar Worte vorbeten, die du nachsprechen kannst. Gemeinsam sprechen wir den auferstandenen Jesus an.
Das ist der entscheidende Schritt der Bekehrung. Das ist der entscheidende Schritt hinein in ein neues Leben. Dazu bist du eingeladen.