Einleitung: Der Umschwung im Brief und die Bedeutung der Waffenrüstung
Epheser Kapitel 6, Vers 10 beginnt meine Übersetzung mit einem beiläufigen Wort: „Übrigens“. Ich habe keine Ahnung, ob das im Griechischen auch so beiläufig ist. Wenn ja, wäre das tief gestapelt, denn hier kippt die Stimmung des Briefes tatsächlich.
„Übrigens“ leitet einen ganz neuen Abschnitt ein, einen neuen Gedanken. Dieser Gedanke ist in dieser Form wahrscheinlich einmalig im Neuen Testament: die Waffenrüstung.
Das ist eine coole Beispiellektion für Jungschar und Schülergottesdienst. Wer hat nicht die netten Bilder gesehen, die Zeichnungen eines kleinen römischen Soldaten mit seiner Ausrüstung? Diese sind oft mit Pfeilen beschriftet, die erklären, was was ist. Besonders aufwendige Kinderarbeit zeigt, wie sich Mitarbeiter in so einer coolen Rüstung verkleiden.
Aber die Waffenrüstung in der Bibel ist keine nette Geschichte. Sie ist, glaube ich, für Kinder ungeeignet.
In diesen Abschnitt wollen wir heute hineinschauen und ihn Stück für Stück durchgehen. Ich versuche, von Vers 10 bis Vers 20 zu kommen. Ich lese einfach ein paar Verse vor:
„Übrigens, seid stark im Herrn und in der Macht seiner Stärke. Zieht an die ganze Waffenrüstung Gottes, damit ihr bestehen könnt gegen die Listen des Teufels.“ (Epheser 6,10-11)
Der Kampf als Realität des christlichen Lebens
Vers 13: Deshalb ergreift die ganze Waffenrüstung Gottes, damit ihr am bösen Tag widerstehen und, nachdem ihr alles ausgerichtet habt, stehen könnt.
Ja, es geht um einen Kampf. Wir hatten so viele schöne Kapitel im Epheserbrief, besonders am Anfang, wo wir uns auf unseren Liegestuhl legen können, die Augen schließen und über all die tollen Dinge nachdenken, die wir in Gott sind und haben.
Aber ganz am Ende seines Briefes sagt Paulus uns, dass unser Leben als Christ ein Kampf ist. Der Abschnitt beginnt mit der Aufforderung, stark zu sein. Es geht nicht um einen Film, nicht um ein Computerspiel, nicht um virtuelle Realität – es geht um die Realität. Es geht um einen echten Kampf, um eine echte Gefahr.
Auch wenn Paulus in Bildern spricht, möchte er uns deutlich machen, dass es um eine wirkliche Gefahr und einen echten Kampf geht, in dem wir stehen. Quasi alle von uns, fast alle, sind in Frieden aufgewachsen. Wir haben viele Jahre hier in Deutschland Frieden erlebt. Wir wissen kaum noch, was Krieg, Kampf oder Gefahr bedeutet. Wir kennen es nur noch aus Filmen oder Computerspielen, wo Gefahr simuliert wird.
Aber Paulus sagt: Euer Leben als Christ ist ein echter Kampf, es ist wirklich gefährlich. Vielleicht nicht an diesem Abend als kurzen Eindruck, aber irgendwie müssen wir das in unseren Kopf bekommen – ein Gedanke, der uns völlig fremd ist.
Wir fühlen uns sicher, solange wir nicht gerade in seltsame Gegenden reisen oder uns dorthin begeben. Wir fühlen uns sicher. Paulus sagt jedoch: Ihr seid nicht sicher.
Das Wort, das hier für Kampf benutzt wird, wird im Griechischen meist für einen Ringkampf verwendet. Das ist hier mit Sicherheit nicht gemeint. Bei einem Ringkampf müsste ich keine Waffen oder Rüstung anlegen. Wahrscheinlich ist hier ein Nahkampf gemeint.
Es geht nicht um einen Krieg, bei dem Bomber über uns fliegen und Bomben fallen lassen, während wir möglichst im Luftschutzkeller sind. Es geht um etwas, das wirklich an uns herankommt, das uns hautnah betrifft.
Unser Lebensschritt ist tatsächlich gefährlich.
Die Notwendigkeit der ganzen Waffenrüstung Gottes
Vers 11 betont Paulus: Zieh die ganze Waffenrüstung Gottes an. Die Betonung liegt auf „ganz“.
Leute, es ist gefährlich. Ihr braucht die gesamte Ausrüstung, alle Schutzgegenstände, die ihr irgendwie bekommen könnt. Nehmt das nicht auf die leichte Schulter. Sagt nicht: „Heute gehe ich in Paradeuniform, mein Schild und mein Schwert bleiben heute zuhause.“ Ihr braucht die ganze Waffenrüstung Gottes.
Warum? Damit ihr bestehen könnt gegen die Listen des Teufels. Wir müssen vorbereitet sein, denn unser Feind ist der Teufel selbst. Und er kämpft nicht offen, nicht ehrlich und nicht voraussehbar. Du weißt nicht, was er als Nächstes vorhat. Du weißt nicht, was hinter der nächsten Ecke deines Lebens lauert.
Darum sagt Paulus: Zieh die ganze Waffenrüstung Gottes an, damit du vorbereitet bist und widerstehen kannst gegen die listigen Angriffe des Teufels.
Der Teufel ist kein harmloser Gegner. Um es kurz zusammenzufassen: Er hat das Ziel, deine Beziehung zu Gott zu zerstören. Das ist sein erstes Ziel. Sein zweites Ziel ist, dir nachhaltig zu schaden. Und das ist kein Spaß.
Ja, Gott rüstet uns aus. Zieh die ganze Waffenrüstung Gottes an. Gott gibt uns seine Ausrüstung, er gibt uns Möglichkeiten, Dinge, die wir ergreifen und anziehen können zum Schutz. Verhaltensweisen, die wir annehmen und einüben können, um uns vor diesen Angriffen zu schützen.
Gott rüstet uns aus und gibt uns die ganze Ausrüstung, die wir brauchen. Aber unsere Aktivität ist gefragt.
Ach ja, und die ganze Waffenrüstung Gottes: Wenn wir sie uns anschauen, werden wir immer wieder sehen, dass es zwei Aspekte gibt.
Der eine Aspekt ist: Es ist die Waffenrüstung Gottes, seine Ausrüstung, die er uns gibt. Aber der andere Aspekt ist: Es ist die Waffenrüstung Gottes. Es ist die Rüstung, die Uniform, an der man das Heer und die Leute Gottes erkennt.
Wir tragen sein Wappen auf unserem Schild, sein Abzeichen auf unserem Brustpanzer, sein Zeichen auf unserem Helm. Diese Waffenrüstung ist nicht nur zu unserem Schutz, sondern sie zeichnet uns aus als Menschen, die zu Gott gehören, als seine Leute.
Und es sind immer wieder diese beiden Dinge. Vielleicht sage ich sie nicht bei jedem Stück der Waffenrüstung später, aber es ist immer wieder so: Du hast den Aspekt, dass sie uns schützen soll, und du hast den Aspekt, dass sie etwas von Gott demonstriert.
Wir tragen eine Rüstung, die uns schützt, und gleichzeitig ist es eine Uniform, die zeigt, wie Gott ist.
Zieht an! Die ganze Waffenrüstung Gottes.
Die Dringlichkeit und Wiederholung der Aufforderung
Und dann kommt in Vers zwölf eine kurze Beschreibung unserer Feinde. Ich habe diese Stelle noch nicht vorgelesen, weil ich nach Vers elf direkt zu Vers dreizehn lesen wollte. Ihr habt bestimmt bemerkt, warum: Paulus sagt, das ist wichtig. Eigentlich wiederholt er Vers elf, oder?
In Vers elf sagt er: Zieht an die ganze Waffenrüstung Gottes! Und in Vers dreizehn heißt es: Deshalb ergreift die ganze Waffenrüstung Gottes. Es scheint ihm wirklich wichtig zu sein, denn er sagt es uns noch einmal und verstärkt die Aussage sogar. Es geht nicht nur ums Anziehen.
Vers elf fordert uns auf: Ergreift sie, lasst sie nicht irgendwo liegen. Ihr braucht sie, also lasst nichts davon im Schrank hängen. Zieht sie nicht zu spät an, bevor ihr vielleicht schon vergessen habt, dass ihr sie besitzt. Ergreift die ganze Waffenrüstung Gottes, zieht sie an, ihr braucht jedes einzelne Stück.
Jeder Schritt, den ihr als Christen auf dieser Erde geht, ist gefährlich. Vielleicht beginnt ihr langsam zu ahnen, warum ich nicht glaube, dass das eine geeignete Geschichte für Kinder ist. Vers elf sagt: „Damit wir zu bestehen vermögen gegen die Listen des Teufels.“ Vers dreizehn ergänzt: „Damit ihr an dem bösen Tag widerstehen und nachdem ihr alles ausgerichtet habt, stehen vermögt.“
Das Ziel ist, dass wir am Schluss noch stehen – an dem bösen Tag. Wenn der böse Tag vorbei ist, am Tag des Angriffs, sollen wir noch stehen. Ich muss ehrlich sein: Paulus formuliert das ein bisschen vorsichtiger. Natürlich ist das Ziel, dass wir auch am Ende noch stehen. Aber Paulus sagt: Das Ziel ist, dass ihr noch stehen könnt.
Vielleicht brauchst du zwischendurch eine Ruhepause, um dich hinzusetzen. Aber das Ziel ist, dass du noch stehen kannst. Vielleicht wirst du zwischendurch mal niedergeschlagen. Aber das Ziel bleibt, dass du noch stehen kannst.
Was ist das, der böse Tag? Ich glaube nicht, dass hier irgendein apokalyptischer Tag gemeint ist, der irgendwann kommt, wenn eine große Trübsal über diese Erde hereinbricht. Vielleicht kommt der böse Tag über die ganze Gemeinde, aber vielleicht auch nur über dich, in deinem ganz persönlichen Leben.
Paulus lässt keinen Zweifel daran, dass für jeden von uns der böse Tag kommt. Und dann kommt es darauf an, ob du noch stehen kannst.
Massive Verfolgung zum Beispiel, die die Epheser jederzeit treffen konnte, lässt sich auch auf alle zusammen in ihrer Stadt und Gegend übertragen. Huh, das ist ein böser Tag. Ich kann Filme, die zu realistisch über Verfolgung berichten, nicht anschauen.
Persönliches Unglück, vielleicht plötzliche Arbeitslosigkeit – das ist ein böser Tag. Irgendwann, wenn du merkst, dass der Tod naht und trotz allen Glaubens die Angst vor dem Sterben über dir zusammenschwappt – das ist ein böser Tag.
Vielleicht wenden sich gute Freunde oder Familienmitglieder vom Glauben ab, vielleicht eines deiner Kinder. Das ist ein böser Tag. Vielleicht wenden sie sich von dir ab. Vielleicht hast du jahrelang in etwas investiert und merkst, dass es dir zwischen den Fingern zerrinnt. Das ist ein böser Tag.
Vielleicht, ohne dass du weißt, woher es kommt, hast du plötzlich massive Zweifel an all dem, was du glaubst und geglaubt hast. Vielleicht ist das der Grund für einen der Punkte, die ich genannt habe, vielleicht einfach so unvorbereitet. Das ist ein böser Tag.
Vielleicht stiften irgendwelche seltsamen Lehrer in deinem Kopf oder in der ganzen Gemeinde Verwirrung. Oder vielleicht erlebst du ganz persönlich plötzlich massive Verführung zur Sünde, mit der du gar nicht mehr gerechnet hast. Das ist ein böser Tag.
Leute, wir haben furchtbare Gegner.
Die wahren Gegner und ihre Macht
Paulus sagt: Der böse Tag kommt. Ergreift die ganze Waffenrüstung Gottes, damit ihr an dem bösen Tag widerstehen und, nachdem ihr alles ausgerichtet habt, noch stehen könnt!
Wer sind unsere Gegner? Vers 12: Denn unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut. Nein, Menschen sind nicht unsere Gegner.
Ich weiß nicht, wie es in Ephesus war. Vielleicht hast du Probleme mit einem Bruder, weil du neidisch auf ihn bist, oder vielleicht hat er Probleme mit dir, weil er neidisch auf dich ist. Aber unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut.
Die Geschwister in Ephesus hatten vermutlich massive Probleme, gerade durch Juden. Oft wurden die Christen in dieser Zeit letzten Endes durch Juden verfolgt oder die Verfolgung wurde durch Juden angestiftet. Viele Verfolgungen waren religiös motiviert. In der Geschichte wurden viele unserer Geschwister durch Kirchen verfolgt. Viele Gemeinden werden in Russland durch die orthodoxe Kirche unmöglich gemacht. Viele Geschwister sind im Laufe der Geschichte durch die katholische Kirche verfolgt und umgebracht worden. Aber unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut.
Die Geschwister in Ephesus hatten Schwierigkeiten in der Gesellschaft. Erinnert ihr euch an die Geschichte mit den Silberschmieden? Zwei Stunden lang haben sie in diesem Theater geschrien, wie groß ihre Göttin ist. Viele Geschwister werden durch atheistische Staaten verfolgt. Ich höre das aus der Umgebung.
Aber unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut. Das ist nicht unser Feindbild. Wir haben ein Evangelium des Friedens, das wir allen Menschen anbieten, auch Frieden mit uns.
Unser Kampf ist nicht für das Fleisch und Blut, sondern gegen die Fürstentümer und Gewalten. Das ist der erste Punkt einer dreistufigen, sich steigernden Aufzählung, wer unsere Gegner sind: gegen Fürstentümer und Gewalten.
Diesen Ausdruck haben wir schon ein paarmal im Epheserbrief gesehen. Er bedeutet einfach unsichtbare Mächte. In Fürstentümern und Gewalten, in den himmlischen Örtern, zeigt die Gemeinde die mannigfaltige Weisheit Gottes (Epheser 3,10). Hier sind die negativen, unsichtbaren Mächte gemeint, die Fürstentümer und Gewalten.
Wisst ihr, was der Ausdruck aussagt? Diese Mächte sind stark. Diese Mächte sind stärker als du. Allein hast du gegen diese Mächte keine Chance. Nicht den Hauch einer Chance.
Paulus hat in Vers 11 den Ausdruck „Teufel“ schon gebraucht, aber ich weiß nicht, wie es dir geht. Ich glaube, er hatte das Gefühl, dass dieses Wort für viele von uns schon zu abgegriffen ist, um noch den Schrecken auszulösen, den es auslösen sollte.
Er führt seine Beschreibung fort in Vers 12: Fürstentümer und Gewalten, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis. Er hatte schon gesagt, dass wir in der Finsternis leben. Er hatte den Teufel beschrieben in Kapitel 2, als den Fürsten der Gewalt, der Luft, des Geistes, der jetzt wirksam ist in den Söhnen des Ungehorsams.
Hier sagt er, es sind die Weltbeherrscher dieser Finsternis. Es sind nicht nur irgendwelche Fürstentümer und Gewalten. Sondern er steigert es und sagt: Das sind die, die diese Gesellschaft, dieses System beherrschen, in dem du lebst.
Das ist wie ein Albtraum aus einem Film. Du stehst plötzlich gegen den ganzen Staatsapparat und alle Mächte, die diese Welt beherrschen, mit allen Geheimdiensten, die ihnen zur Verfügung stehen. Du allein.
Und jetzt sitzt da noch einer drauf. Er sagt, es sind die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern. Und ich glaube, er meint, was er sagt.
Die Mächte, mit denen wir es zu tun haben, die unsere Feinde sind, die sind mächtig. Das sind letzten Endes die, die alles regieren auf dieser Erde. Und sie haben eine miese Eigenschaft: Bosheit.
Diese Mächte sind von Bosheit geprägt, und sie wollen dir schaden. Und das ist wirklich erschreckend.
Die Bosheit des Teufels und die Dramatik des Kampfes
Der Teufel und seine List
Er legt es wirklich darauf an, dir zu schaden. Er will deine Beziehung zu Gott zerstören. Ich habe es schon gesagt: Er will dich langfristig zerstören, auch wenn er dir kurzfristig das Glück auf dieser Erde verspricht.
Erinnert ihr euch an die Geschichte von Jesus und dem Gadarener? Jesus wollte deutlich machen, wie der Teufel und seine Mächte ticken. Er hat diesen Dämonen erlaubt, in eine Herde von Schweinen zu fahren. Dann siehst du die Bosheit: Sie bringen diese Herde in kürzester Zeit dazu, sich in einen See zu stürzen und zu ertrinken.
Der Kampf, in dem wir stehen, ist kein Spiel. Wir haben es mit einem furchtbaren Gegner zu tun.
Epheser 6 ist der dramatische Schlusspunkt dieses Briefes. Er beginnt damit, dass wir gesegnet sind mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern. Und er endet hier sozusagen auf diesem Akkord, etwas ausführlicher, dass unsere Feinde die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern sind.
Die einzige Chance: Stärke im Herrn und in seiner Macht
Wie hat Paulus seinen Abschnitt begonnen? „Im Übrigen seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke.“ Das ist unsere einzige Chance. Wir müssen diese Waffenrüstung anziehen, wir müssen sie ergreifen und letzten Endes stark sein in dem Herrn.
Wir haben nur eine Chance, wenn wir wirklich im direkten Einflussbereich unseres Herrn bleiben, dort, wo er seinen Schutz entfaltet. Im Kolosserbrief findet sich ein Schlüsselvers, in dem Paulus sagt, dass es sein Ziel ist, jeden Menschen vollkommen in Christus darzustellen. Er möchte, dass kein Lebensbereich von uns außerhalb der Kontrolle, außerhalb der Wünsche und außerhalb der Ziele Jesu liegt. Wir sollen nicht sagen: ein bisschen Jesus und ein bisschen mein eigenes Leben.
„Seid stark in dem Herrn!“ Ihr müsst es, ihr braucht diesen Schutz. Entfernt euch nicht von eurem Herrn, steckt hier drin und in der Macht seiner Stärke. Ja, es gibt jemanden, der stärker ist als diese Mächte, die Paulus gerade beschrieben hat.
Im Epheserbrief, Kapitel 1, lese ich Vers 19: Paulus betet darum, dass sie erkennen, welches die überragende Größe seiner Kraft an uns, den Glaubenden, ist – nach der Wirksamkeit der Macht seiner Stärke. Kommt euch der Ausdruck bekannt vor? „Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke.“ Das ist die Stärke, die hier in Vers 20 beschrieben wird, in der er gewirkt hat in Christus, indem er ihn aus den Toten auferweckte.
Es ist die Macht, die Jesus aus den Toten auferweckt hat. Es ist die Macht und die Stärke, die Paulus hier in Kapitel 1 ausführt, die dein Leben verändern kann, die dich gerettet hat und dein Leben wirklich anders machen kann.
Und in Vers 20 heißt es weiter: „Und er setzte ihn zu seiner Rechten in den himmlischen Örtern über jedes Fürstentum und jede Gewalt.“ Das ist unsere einzige Chance: in Jesus geborgen zu sein, in seinem Einflussbereich zu sein, unter seinem Schutz und die Macht seiner Stärke auf unserer Seite zu haben.
Die Macht seiner Stärke ist für uns. Wir stehen nicht allein in einem aussichtslosen Kampf. Die Macht seiner Stärke ist für uns. Trotzdem sagt Paulus, unsere Initiative ist gefragt. Wir dürfen nicht passiv sein. „Steht“, sagt er, „zieht an, ergreift, steht nun“ – so wird der nächste Vers beginnen.
Er möchte, dass wir uns bewusst sind, in welchem Kampf wir stehen, welche Ausrüstung wir brauchen und wie sehr wir auf die Macht der Stärke unseres Herrn angewiesen sind. Er möchte, dass die Epheser das wissen – und er möchte, dass wir das wissen –, damit wir nicht leichtfertig durch diese Welt gehen.
Der Auftrag im Kampf: Aktiv stehen und handeln
Ach ja, Kapitel 6, Vers 13: Wir stehen nicht im Dunkeln wie in einem Thriller und warten darauf, von wo der Schlag kommt. Das Ziel ist nicht nur zu überleben. Habt ihr das gelesen? Kapitel 6, Vers 13 sagt:
„Darum nehmt die ganze Waffenrüstung Gottes, damit ihr an dem bösen Tag widerstehen und, nachdem ihr alles ausgerichtet habt, stehen könnt.“
Und „alles ausgerichtet“ heißt nicht einfach, nachdem ihr überlebt habt. Wir stehen nicht passiv in dieser Welt. Wir haben einen Auftrag in dieser Welt. Wir stehen nicht an irgendeiner dunklen Ecke, zittern und trauen uns nicht, über die Straße zu gehen. Wir haben einen Auftrag.
Manchmal ist genau dieser Auftrag der Grund, warum wir angegriffen werden. Was für einen Auftrag haben wir? Paulus hat viel darüber in diesem Brief gesagt, zum Beispiel in Kapitel 2, Vers 10:
„Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen.“
Unser Auftrag ist es also, die guten Werke Gottes auf dieser Erde, in dieser Gesellschaft zu tun. Es geht darum, unsere Zeit sinnvoll zu nutzen. Die große Einleitung zu diesem Abschnitt beginnt wahrscheinlich in Kapitel 5 und geht bis Kapitel 15. Dort heißt es:
„Gebt nun Acht, wie ihr sorgfältig wandelt, nicht als Unweise, sondern als Weise, und kauft die gelegene Zeit aus; denn die Tage sind böse.“
Nicht nur der böse Tag kommt, diese Tage sind schon böse. Darum sollen wir nicht töricht, sondern verständig sein und erkennen, was der Wille des Herrn ist. Wir sollen unsere Zeit in Weisheit nutzen, weil wir einen Auftrag haben.
Wir sollen wissen, was Gottes Wille ist und was wir tun sollen, damit wir irgendwann sagen können: Wir haben alles getan, wir haben alles ausgerichtet. Was sollen wir tun? Kapitel 4, Vers 2 sagt:
„Mit aller Demut und Sanftmut, mit Langmut einander ertragend in Liebe, euch befleißigend, die Einheit des Geistes zu bewahren im Band des Friedens.“
Wir haben den Auftrag, die Einheit untereinander zu bewahren, nachdem wir alles ausgerichtet haben. Kapitel 4, Vers 16 beschreibt, dass wir verbunden sind
„durch jedes Gelenk der Darreichung nach der Wirksamkeit in dem Maß jedes einzelnen Teils.“
Wir haben also einen Auftrag in der Gemeinschaft, in der Gemeinde. Wir stehen nicht nur da und zittern. Wir sagen nicht nur: „Boah, Gott beschütze uns!“ Wir haben einen Auftrag. Wir sollen aktiv sein und unseren Wandel in Liebe durchhalten.
„Und wandelt in Liebe“, heißt es in Kapitel 5, Vers 2. Natürlich hat unser Auftrag auch etwas mit dem Evangelium zu tun. Darauf werden wir im Laufe der Betrachtung der Waffenrüstung und am Ende des Kapitels noch zurückkommen.
Wir haben einen Auftrag. Wir sind unterwegs in dieser Welt mit einem gefährlichen Auftrag. Und manchmal ist unser Leben gefährlich, wenn wir dabei sind, diesen Auftrag auszuführen.
Die einzelnen Teile der Waffenrüstung: Wahrheit und Gerechtigkeit
Ja, und jetzt kommen wir zu den Teilen der Waffenrüstung. Vers 14: Noch einmal die Aufforderung: Steht nun! Das ist zum dritten oder vierten Mal ein Wort, das mit Stehen zu tun hat – steht nun!
Und jetzt kommen einige Teile der Waffenrüstung. Das ist natürlich ein unglaubliches literarisches Meisterwerk, obwohl Paulus es, glaube ich, nicht als literarisches Meisterwerk konzipiert hat. Paulus macht nur ganz kurze Andeutungen. Ihr könnt davon ausgehen, dass er eine Menge Assoziationen zu jedem einzelnen Teil in seinem Kopf hat und genau weiß, warum er diesen Vergleich gewählt hat.
Aber er führt es nicht aus, weil er davon ausgeht, dass seine Bilder und Beispiele eine Flut von Assoziationen in unseren Köpfen hervorrufen. Und genau das ist gewollt.
Ich werde versuchen, kurz etwas über diese einzelnen Teile zu sagen – natürlich viel mehr, als Paulus direkt darüber sagt – um euch ein paar Hinweise zum Weiterdenken zu geben. Was ist eigentlich unsere Rüstung, was ist unsere Ausrüstung? Wir gehen das Stück für Stück durch.
Steht nun, eure Lenden oder eure Hüften umgürtet mit Wahrheit und angetan, angezogen mit dem Brustharnisch, mit dem Brustpanzer der Gerechtigkeit. Wahrheit und Gerechtigkeit – zwei Worte, die ganz, ganz oft zusammen in der Bibel vorkommen.
Er vergleicht diese beiden Dinge, und ich glaube, sie gehören wirklich zusammen mit einem Gürtel und mit einem Brustpanzer: Wahrheit und Gerechtigkeit.
Paulus sagt, ihr müsst entschieden Wahrheit und Gerechtigkeit festhalten und leben. Wenn ihr bestehen wollt in diesem Kampf, wenn ihr bestehen wollt und eine Chance haben wollt gegen die Listen des Teufels, dann dürft ihr ihm keine Blöße geben. Dann müsst ihr darauf achten, dass eure Integrität intakt bleibt. Ihr müsst darauf achten, was Wahrheit und Gerechtigkeit betrifft, in eurem persönlichen Leben, dass ihr kompromisslos lebt.
Das ist das, was diese Rüstungsteile letzten Endes sagen. Leute, sagt Paulus, wenn ihr eine Chance haben wollt, wenn ihr geschützt sein wollt, dann dürft ihr dem Teufel keine Angriffsfläche geben. Dann müsst ihr, was Wahrheit und Gerechtigkeit in eurem praktischen Leben betrifft, kompromisslos leben.
Ein Gürtel. Ich vermute, Paulus hatte noch viel, viel mehr Gürtelarten im Kopf als nur den Gürtel eines römischen Soldaten. Ein Gürtel ist, je nachdem wie ich angezogen bin und was ich tun will, sehr vielseitig und kann viele Funktionen haben.
Nicht bei den Römern, aber in der klassischen Geschichte hat man lange Gewänder getragen. Selbst wenn man in den Kampf zog, band man sie mit einem Gürtel so, dass sie einen nicht mehr behinderten. Das ist eine Funktion, an die Paulus wahrscheinlich dachte, aus seinem jüdischen und alttestamentlichen Hintergrund.
Wahrheit und Gerechtigkeit zu leben und es konsequent zu tun, hindert uns daran, uns in unseren Halbwahrheiten zu verstricken. Es schafft uns Bewegungsfreiheit. Wir können ehrlich und transparent sein und müssen uns um keine Frage herummogeln, die uns gestellt wird.
Aber wahrscheinlich dachte Paulus auch an einen Gürtel, wie er bei Ringen damals üblich war oder bei Gewichthebern auch heute noch. Ein Gürtel gibt meinem Körper Stabilität.
Ich weiß nicht, wer von euch schon mal mit großen Rucksäcken gewandert ist. Der Hüftgurt ist eine gute Idee. Wenn du bisher den Rucksack einfach an deinem Rücken hast herunterhängen lassen, versuch es mal mit Hüftgurt. Mach ihn zu, und dann merkst du, dass dein ganzer Körper – alles, was du trägst, aber auch dein Körper selbst in seinen Bewegungen – ganz ähnlich Stabilität bekommt durch diesen Gürtel.
Ja, es gibt unserem Leben Stabilität, wenn wir uns entscheiden, konsequent zu dem zu stehen, was wir für wahr halten und was wir als wahr erkannt haben. Und wenn wir an dieser Stelle, was Wahrheit betrifft, keine Kompromisse machen.
Natürlich müssen wir im praktischen Zusammenleben, in der Art, wie wir Dinge tun, manchmal auch bis zu einem gewissen Grad Kompromisse eingehen. Aber in unserem Herzen, in dem, was wir tun und wozu wir stehen, müssen wir zur Wahrheit stehen – zu dem, was Gott uns gezeigt hat.
Das ist total wichtig, um ausgerüstet zu sein gegen die Listen des Teufels. Entscheide dich, das, was du als Wahrheit erkannt hast, konsequent in deinem Kopf festzuhalten und konsequent in deinem Leben zu leben.
Das ist ein unglaublich wichtiger Teil deiner Ausrüstung.
Und natürlich hat ein Gürtel noch eine dritte Funktion: Er schützt. Die römischen Gürtel waren relativ breit und mit Metallplatten besetzt. Sie schützten einen Teil des Unterkörpers. Der Gürtel ging direkt über in den Brustharnisch, der den restlichen Oberkörper schützte.
Mit diesem Bild von dem Brustpanzer, von dem Brustharnisch, greift Paulus noch einmal diese Schutzfunktion auf, die es hat, wenn wir wahr und gerecht leben.
Es beschützt uns vor Angriffen, die oft auch passieren, wenn der Teufel versucht, uns mit übler Nachrede anzugreifen. Wirkliches Stehen zur Wahrheit und zur Gerechtigkeit schützt uns.
Wir brauchen das. Wir sind unterwegs gegen die Listen des Teufels.
Wir hatten das, Paulus hatte das in Kapitel 4, Vers 24 noch einmal kurz zur Wahrheit: Warum leben wir nicht wie die Welt um uns herum? Wenn ihr wirklich ihn gehört habt und in ihm gelehrt worden seid, wie die Wahrheit in Christus ist, entspricht euer Leben in dieser Welt der Wahrheit, wie sie in Christus ist.
Das ist ein mächtiger Teil unserer Ausrüstung.
Vers 24: Und angezogen habt den neuen Menschen, der nach Gott geschaffen ist, in Gerechtigkeit und Heiligkeit der Wahrheit.
Gerechtigkeit und Wahrheit – das steht da wörtlich. Gerechtigkeit und Heiligkeit gehören ganz eng zusammen – ebenso wie Wahrheit. Das gibt uns Stabilität, das gibt uns Bewegungsfreiheit und das gibt uns Schutz.
Der Helm der Errettung und Gottes Vorbild
Aber ich möchte euch einen Vers aus Jesaja verraten. Jesaja Kapitel 59 – ein ganz kurzer Ausflug. Ich hoffe, ihr habt heute Abend Zeit. Ich muss nur Jesaja finden.
Gott wird beschrieben als ein Kämpfer, als ein Krieger, der auszieht, um Gericht auszuüben. Ich lese nicht den ganzen Abschnitt, sondern nur Vers 17. Dort steht von Gott: Er zog Gerechtigkeit an wie einen Panzer und setzte den Helm des Heils auf sein Haupt.
Ich vermute, Gott muss sich nicht wirklich schützen. Und das ist das, was ich vorhin gesagt habe: Diese Rüstung ist immer auch etwas, was uns als Menschen Gottes auszeichnet. Gott wird in seinem Gericht deutlich als jemand, der gerecht ist. Er trägt seine Gerechtigkeit wie einen Panzer.
Wenn wir Leute Gottes sind, dann sollen wir zeigen, dass wir so leben, wie Gott ist – so heilig und gerecht, wie Gott es möchte und wie es seinem Wesen entspricht. Wir tragen seine Rüstung.
Die Bereitschaft des Evangeliums und die Bewegung im Kampf
Ja, und jetzt? Zurück zu Epheser 6.
Jetzt wechselt plötzlich die Perspektive. Eben ging es noch darum, zu stehen, Widerstand zu leisten, immer noch zu stehen und standzuhalten. Aber wir haben schon gesehen, dass es, nachdem wir alles ausgerichtet haben, nicht nur darum geht, in diesem Kampf zu überleben.
Paulus spricht plötzlich von dem, was wir an den Füßen tragen. „Untergebunden an den Füßen“ steht hier wörtlich, das griechische Wort „schunig“ bedeutet, dass wir etwas festgebunden haben – wie ein römischer Soldat seine Sandalen untergebunden hat. Und zwar mit der Bereitschaft des Evangeliums des Friedens.
Plötzlich geht es nicht mehr nur ums Stehen, darum, seinen Platz zu behaupten und nicht umgeworfen zu werden. Wir hätten erwartet, dass Paulus sagt: „Zieht festes Schuhwerk an, damit ihr stehen könnt, wenn jemand gegen euch anrennt.“ Aber das sagt Paulus nicht.
Paulus sagt: „Habt Schuhe an, damit ihr bereit seid zu gehen – mit der Bereitschaft des Evangeliums des Friedens.“ Hier steckt Bewegung drin. Er fordert uns auf, ausgerüstet und bereit zu sein, steinige und schwierige Wege zu gehen. Denn wir sind nicht nur Krieger, die eine Stadt verteidigen. Wir sind Menschen, die eine Botschaft bringen.
Ja, das Evangelium ist Teil unseres Auftrags, und es ist oft auch Teil der Ursache für diesen Kampf. Für Paulus spielt das Evangelium eine ganz große Rolle. Das werden wir noch in Vers 19 sehen. Wir haben es schon einmal am Ende, in der Mitte von Kapitel 3, gesehen: das Evangelium.
Es ist ein Evangelium des Friedens, eine frohe Botschaft des Friedens. Gott bietet Frieden an. Ja, wir sprechen von einem Kampf, in dem wir stehen. Wir haben schon gesehen: Unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut. Gleichzeitig ist es ein Evangelium, mit dem wir den Menschen Frieden anbieten – vielleicht unabhängig davon, wie sie sich bisher verhalten haben.
Paulus verwendet das Wort „Evangelium“, und wir sollen bereit sein, es zu bringen. Wir sind darauf eingestellt, die Botschaft zu verkünden. Wir sind bereit, uns in Bewegung zu setzen. Wir sind vorbereitet, Schritte in unwegsamem Gelände zu gehen, und wir sind dazu bereit.
Das bedeutet immer auch, einen gewissen Schutz zu verlassen, Schutzzonen zu verlassen. Umso mehr brauchen wir dann den Schutz unserer Ausrüstung.
Der Schild des Glaubens als zentrale Verteidigung
Paulus hat damit begonnen, die Waffenrüstung Gottes mit Wahrheit und Gerechtigkeit zu beschreiben. Wir müssen auf unsere persönliche Integrität achten und kompromisslos in der Wahrheit leben. Das macht uns viel weniger angreifbar und verwundbar.
Er sagt jedoch, dass wir nicht nur einen Verteidigungskampf führen. Wir sollten auch bereit sein, hinauszugehen, das Evangelium in diese finstere Gesellschaft zu bringen und ein Stück weit den Schutz der Burg zu verlassen.
Nun kommt Paulus zu dem Punkt, der literarisch betrachtet im Zentrum dieser Waffenrüstung steht. Vielleicht ist es euch noch nie aufgefallen: Er zählt alle Teile der Rüstung auf, doch nur über das Schild spricht er ausführlich. Am Anfang erwähnt er die Waffenrüstung Gottes, aber jetzt greift er das Schild des Glaubens heraus, als wäre es der wesentliche Teil, die Verkörperung der ganzen Rüstung.
Er greift das Schild des Glaubens und sagt, warum: mit ihm seid ihr imstande, alle feurigen Pfeile des Bösen auszulöschen. Habt ihr das Wort bemerkt? „Des Bösen“. Wir haben in Kapitel fünf gelesen, dass die Tage böse sind. Wir haben gelesen, dass wir gegen Mächte der Bosheit kämpfen. Wir haben davon gehört, dass der böse Tag kommt und wir dennoch stehen sollen. Hier sehen wir, dass böse Mächte mit böser Absicht Pfeile des Bösen schießen.
Wir brauchen das Schild, den Schild! Das Bild ist verblüffend. Manche haben es vielleicht in der Jugendstunde gehört und lange nicht mehr darüber nachgedacht. Aber warum spricht Paulus von Brandpfeilen? Ich benutze keinen Brandpfeil, wenn ich jemanden möglichst schnell erschießen will. Dann reicht ein einfacher, sauberer Schuss. Ich muss mir nicht die Mühe machen, den Pfeil mit etwas zu umwickeln, einzutunken und anzuzünden.
Paulus spricht von Brandpfeilen, weil der Teufel nicht nur einen schnellen Treffer erzielen will. Er möchte eine Langzeitwirkung erreichen – bei uns, in unserer Gemeinschaft und in unserer Umgebung. Wenn ich einen Brandpfeil abschieße und dich nicht treffe, kann es trotzdem sein, dass dein Haus in Brand gerät. Vielleicht kommst du sogar bei dem Versuch ums Leben, das Feuer zu löschen. Brandpfeile breiten sich aus.
Was sind die Pfeile des Bösen am bösen Tag? Zweifel an Gott. Zweifel, die sich ausbreiten – in meinem Herzen, in meiner Umgebung. Pfeile des Bösen sind Zweifel an der Güte Gottes, Zweifel an Lehren, die wir gelernt und geglaubt haben, Zweifel an unseren Geschwistern. Wie viele Brandpfeile treffen unser Denken mit Zweifeln an der Liebe und Treue unserer Geschwister? Wie viel Gemeinschaft wird dadurch langfristig zerstört?
Es sind böse Pfeile, geschossen von bösen Schützen, um Böses zu erreichen. Wir werden persönlich beschossen, unsere Gemeinschaft wird getroffen. Aber wisst ihr, was da steht? Indem ihr über das alles das Schild des Glaubens ergriffen habt, seid ihr in der Lage, alle Brandpfeile des Bösen auszulöschen. Wow, alle. Das ist eine Verheißung.
Hier steht nicht „abfangen“. Ist euch das aufgefallen? Es steht nicht, dass wir alle Brandpfeile abfangen können. Die Betonung liegt darauf, dass wir alle Brandpfeile auslöschen. Das ist interessant. Ich weiß nicht, wie damals Feuerlöschübungen im Militär abliefen. Ich stelle mir vor, Paulus hat so etwas in seinem eigenen gemieteten Haus in Rom beobachtet.
Wie ist es, wenn du im Sommer auf einer trockenen Wiese kämpfst und ein Brandpfeil in deiner Nähe niederfällt? Was gibt es Besseres, um diesen Brandpfeil zu löschen, als dein Langschild? Ich glaube, Paulus denkt daran, dass wir nicht nur die Pfeile löschen, die auf uns kommen, sondern vielleicht auch die, die jemanden anders getroffen haben. Vielleicht etwas, das den Materialwagen hinter uns getroffen hat, oder ein Pfeil, der in der Wiese steckt und die Gefahr birgt, ein Feuer zu entfachen.
Unser Glaube ist nicht nur da, um uns zu beschützen. Der Schild des Glaubens, den wir nehmen sollen, ist dazu da, auch andere zu schützen, die Gemeinschaft zu bewahren und zu verhindern, dass Zweifel und Gedanken, die durch Brandpfeile ausgelöst werden, sich ausbreiten und zu einem Feuer werden, das viele schädigt.
Der Schild des Glaubens wird ergriffen. Manchmal hilft das auch anderen, manchmal der Gemeinschaft, wenn sie unseren Glauben sehen. Wenn der Glaube von vielen durch schwierige Situationen angefochten wird und man sieht, dass wir den Glauben ergriffen haben, hilft das nicht nur uns.
Wir müssen wissen, wem wir glauben und an wen wir glauben. Das ist eine Seite unseres Glaubens. Wir glauben, dass Gott da ist, dass Gott für uns ist und dass das, was er sagt, gut ist. Dieses Schild müssen wir ergreifen – nicht erst, wenn die Pfeile fliegen.
Wir müssen uns immer wieder bewusst machen, dass es nicht einfach so passiert. Wir müssen eine Entscheidung treffen, zu glauben. Paulus sagt, wir müssen dieses Schild ergriffen haben. „Ergriffen haben“ heißt, wir treffen eine bewusste Entscheidung. Wir sagen nicht einfach: „Oh, der Glaube ist da in meinem Herzen, wie schön.“ Ganz oft müssen wir in der Situation eine Entscheidung treffen, Gott zu vertrauen.
Er greift das Schild des Glaubens – nicht hofft, dass der Glaube da ist. An wen glauben wir? Wem glauben wir? Was glauben wir? Glauben wir das noch? Kennt ihr diesen Pfeil: „Sollte Gott gesagt haben?“ Paulus hat in diesem Brief so viele Dinge aufgezählt, die gut sind, wenn wir sie glauben. Wir müssen wissen, was wir glauben.
Es ist verrückt, wenn Leute etwas glauben, was Gott nie versprochen hat. So viele Menschen laufen herum, sagen, sie sind Christen, glauben an Gott und doch überzeugen sie sich von Dingen, die Gott nie versprochen hat. Wir müssen wissen, wem wir glauben, und wir müssen wissen, was wir glauben.
Wenn wir das Schild des Glaubens ergreifen wollen, dann – ich sage es mal ganz platt – müssen wir unsere Bibel kennen. Die Bibel wird gleich noch erwähnt in der Waffenrüstung. Letzten Endes hängt alles mit dem Glauben zusammen.
Wir müssen uns damit beschäftigen, bevor die Pfeile fliegen, bevor der böse Tag kommt. Was ist, wenn ich nicht glaube, dass Gott wirklich gütig ist und es gut mit mir meint? So viele Dinge, die wir glauben oder nicht glauben, haben Auswirkungen.
Was ist, wenn ich nicht glaube, dass ich ein Erbe im Himmel habe? (Epheserbrief) Was ist, wenn ich nicht glaube, dass Einheit unter Geschwistern extrem wichtig ist und eine hohe Priorität hat? (Epheserbrief) Was ist, wenn ich nicht glaube, dass für Gott moralische Heiligkeit wichtig ist? (Epheserbrief)
Ergreift den Schild des Glaubens, glaubt das, was Gott wirklich gesagt hat, und beschäftigt euch damit, was Gott wirklich für euch und eure Umgebung gesagt hat. Unsere Entscheidung ist gefragt: Entscheidung für Wahrheit in unserem Leben, Entscheidung für Gerechtigkeit in unserem Leben, Entscheidung für Glauben in unserem Leben.
Das ist ein großer Teil der Rüstung, die Gott uns gegeben hat – der Rüstung der Männer und Frauen Gottes.
Helm und Schwert: Schutz und Angriff
Helm und Schwert – ich habe nie so viel Zeit, wie ich möchte. Glücklicherweise ist „Helm und Schwert“ grammatisch nur ein Einschub, denn der Satz geht in Vers 18 weiter: „zu aller Zeit betend“. Paulus hat das Bedürfnis, mit diesen zwei kurzen Bildern das Bild der Rüstung vollständig zu machen.
Wahrscheinlich muss ich nicht viel zum Schwert des Geistes sagen, oder? Wir arbeiten mit dem Heiligen Geist zusammen. Wir benutzen das Schwert zur Verteidigung. Jesus ist bei seiner Versuchung das Parade- und klassische Beispiel. Er hat das Wort Gottes zur Verteidigung gegen die Angriffe des Teufels verwendet.
Wir benutzen das Schwert auch zum Angriff, um in die Reihen des Teufels einzudringen. Vielleicht nicht immer wörtlich, aber letzten Endes sind es Gedanken, die wir sehr gut aus dem Wort Gottes gelernt haben. Wir arbeiten mit dem Heiligen Geist zusammen, wenn wir mit anderen Menschen umgehen, wenn wir versuchen, sie zu beraten, sie in Frage zu stellen oder mit dem Evangelium herauszufordern.
Das Schwert des Geistes – wisst ihr, dass es ein Kurzschwert ist? Ich vermute, Paulus hatte einen römischen Soldaten vor Augen, der ein Kurzschwert trug. Das waren keine Germanen. Wir sind nicht in Horden irgendwo aus den Wäldern herausgestürmt, jeder für sich, haben draufgehauen und sind dann möglichst schnell wieder in die Wälder verschwunden.
Römische Soldaten waren darauf trainiert, im Verband zu kämpfen. Da hast du keinen Platz, mit einem Langschwert um dich zu schlagen, sonst triffst du mehr Freunde als Feinde. Und auch wenn Paulus das hier an dieser Stelle nicht explizit sagt, stellt sich die Frage: Was schützt eigentlich den Rücken? Wir sind darauf angelegt, gemeinsam zu kämpfen, miteinander. Christlicher Kampf ist kein Einzelkampf – aber das ist nur ein Nebenaspekt hier.
Okay, ich wollte euch nicht viel über das Schwert des Geistes sagen, weil ihr es kennt. Dieses Bild wird an anderen Stellen der Bibel oft verwendet. Wir haben das Wort Gottes, und das ist eine mächtige Waffe. Zur Verteidigung und zum Angriff, um das auszurichten, wozu wir gesandt sind, nachdem ihr alles ausgerichtet habt.
Aber der Helm ist schon interessant: der Helm der Errettung. Wollt ihr, dass sie die Errettung ergreifen? Ich meine, die Epheser waren errettet. Wahrscheinlich ist hier eher die Gewissheit der Errettung gemeint. Ein paar Jahre vorher, im 1. Thessalonicher 5,8, hat Paulus gesagt, dass der Helm unsere Hoffnung der Rettung ist – die Hoffnung auf die Zukunft.
Es ist schon so: Die Überzeugung, dass ich gerettet bin, dass diese Errettung bleibt, dass ich sicher bin und dass mein ewiges Leben sicher ist – das ist ein großer Schutz. Das ist der eine Aspekt dieses Ausrüstungsteils. Er schützt uns, unser Denken, und bewahrt uns vor vielem. Zu sagen: Mein Jesus hat mich gerettet, er wird mich nicht loslassen, und ich werde in seinem Himmel ankommen – das ist schon ein großer Schutz.
Aber gerade der Helm hat auch wieder sehr stark den anderen Aspekt dieser Rüstung. Erinnert ihr euch an Jesaja 59,17? Gott zieht in den Krieg und trägt den Helm der Errettung. Gott muss seinen Kopf nicht schützen. Gott muss sich nicht bewusst machen, dass er nicht verloren gehen kann. Aber Gott trägt den Helm der Errettung.
Da sehen wir ziemlich deutlich, was noch im Kopf von Paulus war, als er das schrieb. Dieser Helm ist auch ein Symbol. Er ist nicht nur ein Schutz, sondern auch ein Zeichen. Hier kommt ein Heer, das Rettung bringt.
Stellt euch vor, irgendeine Horde von Germanen hat römische Siedler überfallen und gefangen genommen. Sie ziehen auf einer Straße zurück Richtung Germanien. Dann kommt von links eine Staubwolke, und das Erste, was du aus der Staubwolke siehst, ist der Helm mit den Abzeichen eines römischen Zenturios.
Wisst ihr, welche Botschaft das für die römischen Siedler hat? Hier kommt Rettung. Hier sind mindestens hundert römische Soldaten, und die werden uns retten.
Manchmal müssen wir einfach als Gerettete durch die Gegend laufen. Menschen müssen sehen, dass wir Gott kennen, dass wir gerettet sind und dass wir eine Botschaft der Rettung haben – noch bevor wir unseren Mund aufmachen. In anderen Bildern heißt es, dass man ein Licht irgendwo weit oben hinstellt oder etwas sichtbar macht, damit man es von weitem sehen kann.
Das ist auch ein Aspekt dieses Helms der Errettung: dass wir sichtbar sind als Menschen Gottes, sichtbar als Gerettete und sichtbar als Menschen, die die Rettung Gottes auch zu anderen Menschen bringen.
Die Bereitschaft des Evangeliums des Friedens steckt nicht nur in unseren Schonen.
Der Kampf im Gebet
Und dann kommt Vers 18, und plötzlich verlässt Paulus das Bild. Das ganze Bild kippt völlig, und er fragt plötzlich: Wie kämpfen wir eigentlich? Er verlässt das Bild des Kampfes und erwähnt es gar nicht mehr. Stattdessen spricht er ganz konkret, ohne Bilder.
Er sagt: Ein Hauptaspekt, wie wir unseren Kampf letzten Endes führen, ist das Gebet. Ein Hauptaspekt dieses Kampfes ist der Kampf um diese Welt, der Kampf um die eigene Bewahrung, der Schutz vor den Feinden, die uns wirklich Böses wollen. Es ist der Kampf für unsere Geschwister und der Kampf um Menschen, die mit dem Evangelium erreicht werden. Ein wesentlicher Aspekt, wie wir diesen Kampf führen, ist das Gebet.
Das Stichwort hier in Vers 18 ist „allezeit betend“. Ich glaube, Paulus meint nicht ununterbrochen, sondern zu allen erdenklichen Zeiten. Du musst nicht denken, dass du morgen zehn Minuten Gebet hast und das deine Gebetszeit für den Tag ist. Du kannst zu allen erdenklichen Zeiten beten, wenn sich eine Gelegenheit ergibt, wenn etwas wichtig ist, wenn es einen Angriff gibt oder wenn du an Geschwister denkst, von denen du meinst, sie hätten Angriffe. Bete zu allen erdenklichen Zeiten.
Gebet ist, wie wir kämpfen. Nicht nur, aber ein wesentlicher Punkt, wie wir kämpfen. Zu aller Zeit, mit allem Gebet – was immer das heißt. Ich glaube, es heißt mit allen möglichen Arten von Gebet: allein, gemeinsam, indem wir Gott etwas fragen, indem wir Gott einfach eine Situation darlegen, indem wir zu Gott schreien oder indem wir einfach kurz zwischendurch, wo wir gerade sind, ein ganz kurzes Gebet sagen. Alle möglichen Arten von Gebet kommen bei Gott an und sind Teil unserer Kampfführung und unseres Tagesablaufs in diesem Kampf.
Mit allem Gebet und Flehen im Geist. Ja, der Geist möchte uns führen, er möchte uns seine Ziele zeigen, er möchte unser Gebet lenken. Er möchte uns Dinge zeigen, für die wir beten können. Und hierzu: wachend. Ja, das ist der Kampf – wachend, stehen, widerstehen. Nicht vergessen, dass da ein Feind ist, nicht vergessen, dass wir einen Auftrag haben. Wachend, mit allem anhalten, Ausdauer haben in diesem Kampf.
Das war das dritte: alle. Es ist ein Kampf. Und mit „Flehen für alle Heiligen“ – grammatikalisch ist meine Übersetzung nicht so schön, aber ich glaube, es ist der eigene Punkt: „Flehen für alle Heiligen“. Unser Gebet ist für uns, aber auch für alle unsere Geschwister. Das ist unser Auftrag, mit dem wir unterwegs sind. So kämpfen wir.
Die Bitte um Gebet für Paulus und den Mut zum Zeugnis
Und dann sagt Paulus: Ja, und ich habe ein paarmal angedeutet, dass es auch um Evangelisation geht. Indem ihr alles ausgerichtet habt auf die Bereitschaft des Evangeliums, lauft ihr demonstrativ herum mit einem Helden der Errettung.
Ja, betet nicht nur für euch, betet nicht nur für eure Geschwister, sondern betet für die Ausbreitung des Evangeliums. Betet für mich, sagt Paulus.
In Epheser 6,19 heißt es: „Damit mir Rede verliehen werde im Auftun meines Mundes, um mit Freimütigkeit kundzutun das Geheimnis des Evangeliums, für das ich ein Gesandter bin in Ketten, damit ich in ihm freimütig rede, wie ich reden soll.“
Ein Gesandter in Ketten – das ist ein Paradox. Ein Gesandter war damals ein offizieller Vertreter eines Reiches. Paulus sagt also: „In Ketten bin ich ein offizieller Gesandter.“ Er fühlte sich oft paradox als Gefangener, doch er wünscht sich Freimütigkeit, auch in dieser Situation.
Er wünscht sich – und ich glaube, er tut es, weil er ein Vorbild sein will für die Epheser – Mut und Freimütigkeit. Er wünscht sich die Fähigkeit, klar zu formulieren. Im Kolosserbrief hat er gesagt, er betet um offene Türen. Hier sagt er: Betet um meinen geöffneten Mund.
Wir brauchen beides: offene Türen und den Mut, unseren Mund aufzumachen. Wahrscheinlich bittet er die Epheser um Gebet für den Mut, den Mund aufzumachen, weil sie diesen Mut oft nicht hatten.
Er sagt: „Ich bin gefangen, seid ihr auch schon gefangen? Was verschließt euren Mund?“ Ja, ich habe manchmal nicht die Freimütigkeit. Ich weiß nicht, was passiert, wenn ich meinen Mund zu weit aufmache. Betet darum, dass ich sie habe.
Aber ich glaube, er möchte ihnen auch sagen: Habt ihr Mut, macht euren Mund auf. Wenn ihr das für mich betet, hoffentlich betet ihr es auch für euch selbst. Es ist Teil unseres Kampfes, es ist Teil unseres Auftrags.
Schlussbetrachtung: Die Realität des Kampfes und unser Auftrag
Ganz am Ende des Epheserbriefs sagt Paulus das lapidare Wort: „Wir haben furchtbare Feinde, und der böse Tag kommt. Aber wir haben die Macht seiner Stärke für uns. Wir haben die Verantwortung, die Ausrüstung, die Gott uns gibt, zu ergreifen.“
Wir tragen Verantwortung für uns selbst und auch für andere. Wir sind keine Einzelkämpfer. Unser Auftrag ist nicht nur zu überleben, sondern Gott in einer Welt zu repräsentieren, die ihn nicht kennt. Außerdem ist unser Auftrag das Evangelium.
Letzten Endes beendet Paulus seinen Brief mit einem ganz anderen Aspekt des Christseins. Nicht mit unseren gewaltigen Segnungen, nicht mit dem Aufruf zur Einheit im Vordergrund, nicht mit dem Aufruf zur moralischen Reinheit. All das spielt zwar eine Rolle in diesem Abschnitt, doch Paulus lässt uns mit einem anderen Gefühl zurück.
Er lässt die Epheser und uns mit dem Gefühl zurück, dass das Leben in der Realität dieser Welt, auch wenn wir das oft nicht mit unseren Augen sehen, gefährlich und spannend ist. Spannender und gefährlicher als ein Computerspiel.
Wir sind gesegnet mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern. Unsere Feinde auf dieser Erde sind die Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern. Paulus möchte, dass wir das nicht vergessen. Unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut, unser Kampf ist gegen größere Feinde.
