Vierzehnter Tag: Ernsthaftigkeit im Gebet
Gebet ist nicht nur ein beiläufiges Gespräch, sondern eine tiefe und ernsthafte Begegnung mit Gott. Es erfordert von uns eine Haltung des Herzens, die sich aufrichtig und konzentriert auf das Gespräch mit dem Schöpfer richtet.
In der Bibel finden wir zahlreiche Aufforderungen, im Gebet beharrlich und ernsthaft zu sein. Zum Beispiel ermahnt uns Paulus im 1. Korinther 5,3-12 dazu, unser Gebetsleben nicht zu vernachlässigen, sondern es mit Ernst und Hingabe zu führen.
Ernsthaftigkeit im Gebet bedeutet, sich Zeit zu nehmen, um wirklich zuzuhören und zu sprechen. Es ist eine Haltung, die den Glauben stärkt und uns näher zu Gott bringt. Nur so kann das Gebet zu einer Quelle der Kraft und des Trostes werden.
Darüber hinaus fordert uns das Gebet auf, ehrlich zu sein – sowohl mit uns selbst als auch mit Gott. Es geht nicht darum, perfekte Worte zu finden, sondern mit offenem Herzen zu beten und unsere Sorgen, Hoffnungen und Dankbarkeit vor Gott zu bringen.
Wenn wir unser Gebet mit Ernsthaftigkeit leben, erfahren wir eine tiefere Verbindung zu Gott und eine stärkere Kraft für unseren Alltag. So wird das Gebet zu einem festen Anker in unserem Leben, der uns Halt und Orientierung gibt.
Auch die Ernsthaftigkeit im Gebet möchte ich Ihnen ans Herz legen.
Es ist nicht notwendig, laut zu schreien oder zu rufen, um zu zeigen, wie ernst es Ihnen ist. Vielmehr ist es wünschenswert, dass wir herzlich, inbrünstig und warmherzig beten. Dabei sollten wir uns fragen, ob wir wirklich mit ganzem Herzen dabei sind.
Es heißt, dass das inbrünstige Gebet viel vermag.
Das können wir anhand der Ausdrücke lernen, die in der Schrift für das Gebet gebraucht werden. Sie lauten: rufen, klopfen, ringen, arbeiten, streben. Diese Anleitung gibt uns die Schrift.
Jakob ist ein Beispiel dafür. Er sagte zu dem Engel in Pniel: „Ich lasse dich nicht, es sei denn, du segnest mich“ (1. Mose 32,27).
Daniel gehört ebenfalls dazu. Hören Sie, wie er mit Gott ringt: „Herr, höre, Herr, vergib, Herr, achte darauf und handle und zögere nicht um deiner selbst willen, mein Gott“ (Daniel 9,19).
Unser Herr Jesus Christus ist ein weiteres Beispiel. Es wird von ihm gesagt, dass er in den Tagen seines Fleisches sowohl Bitten als auch Flehen mit lautem Rufen und Tränen dargebracht hat (Hebräer 5,7).
Nun, wie wenig ähnelt unser Flehen diesen Gebeten! Wie zahm und lauwarm erscheint es im Vergleich! Wie recht hat Gott, wenn er vielen von uns sagt: Ihr wollt nicht wirklich, wofür ihr betet.
Lassen wir diesen Fehler hinter uns. Klopfen wir laut an die Tür der Gnade, so barmherzig wie auf einer Pilgerreise. Und zwar so, als müssten wir verderben, wenn wir nicht angehört würden.
Lassen wir uns klar werden, dass kalte Gebete ein Opfer ohne Feuer sind.
Lassen Sie uns an die Geschichte von Demosthenes, dem großen Redner, denken. Jemand kam zu ihm und bat ihn, seinen Fall zu übernehmen.
Demosthenes hörte ihm zunächst ohne große Aufmerksamkeit zu, während der Mann seine Geschichte ohne viel Ernsthaftigkeit erzählte.
Als der Mann das bemerkte, schrie er in großer Not heraus, dass alles wahr sei.
„Ah“, sagte Demosthenes, „jetzt glaube ich dir.“
Gelesen von Glaubensgerechtigkeit. Dieses Buch sowie viele weitere Hörbücher, Andachten und Predigten gibt es auf dem Youtube-Kanal von Glaubensgerechtigkeit