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Glaube - trotz scheinbarem Verlust!

Dem Ziel entgegen, Teil 5/6
24.04.2010Hebräer 11,35-39

Glaube – trotz scheinbarem Verlust!

Reihe: Vertrauensvoll und mutig dem Ziel entgegen (5/6)

Hebräer 11,35-39
Einleitende Gedanken

In vielen Teilen der Welt werden Christen gedemütigt und bedroht: Etwa 100 Millionen werden wegen ihres Glaubens verfolgt. Und die Situation verschlechtert sich zusehends. Das berichtete die Basler Zeitung am 24. Januar 10. Gemäss diesem Artikel findet heute die grösste Christenverfolgung aller Zeiten statt. Ein Beispiel aus dem Iran.  Amos 5. März 2009 verhaftete die Polizei die beiden Frauen Maryam Rostampour und Marzieh Amirizadeh. Ihnen wurde vorgeworfen, "der Staatssicherheit entgegenzuhandeln" und "an illegalen Versammlungen teilzunehmen". Die Anklage wegen staatsfeindlicher Aktivitäten wurde fallengelassen, doch den ehemaligen Muslimas wurde weiterhin "Abfall vom Islam" und die illegale Verkündigung ihres christlichen Glaubens vorgeworfen. Ihnen drohten lebenslange Haft und tägliches Auspeitschen. In einer kurzen Verhandlung wies ein Richter sie an, darüber nachzudenken, ob sie ihrem Glauben an Jesus abschwören und zum Islam zurückkehren wollten. Doch die Frauen weigerten sich und blieben Jesus treu. Fast neun Monate lang sassen in dem berüchtigten Teheraner Evin-Gefängnis. Heute sind sie wieder frei. Nach ihrer Entlassung am 18. November 2009 sagten sie Open Doors: "Bitte betet weiter für uns. Wir sind jetzt nicht mehr im Gefängnis, aber wir brauchen weiterhin Gottes Schutz und Segen." Noch ein Beispiel aus China Pastor Zhang Rongliang verbrachte schon viele Jahre seines Lebens im Gefängnis. Mutig setzte er sich in China für die staatlich nicht anerkannte Hausgemeindebewegung "China für Christus" ein. Das missfiel der Regierung. Im Dezember 2004 wurde er erneut verhaftet und zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt. Die Zeiten im Gefängnis haben in vielerlei Hinsicht Spuren hinterlassen: Der an Diabetes erkrankte Zhang hat Bluthochdruck. Vor zwei Jahren erlitt er einen Schlaganfall. Seitdem ist er halbseitig gelähmt. Doch andererseits kamen durch sein Zeugnis viele Mitgefangene zum Glauben an Jesus. "Viele ehemals hochrangige Beamte sitzen in meiner Zelle. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal einstigen regierungstreuen Beamten stundenlang vom Evangelium und der Hausgemeindebewegung erzählen werde“, erzählte Zhang. "Ihre Herzen waren hart. Aber sie sind weicher geworden. Ich verstehe nun: Sie sind der Grund, warum ich hier bin!" Wir könnten tagelang ein Ereignis nach dem anderen erzählen. Ereignisse, die in unserer Zeit geschehen. Wir müssen nicht zurück ins römische Reich oder ins Mittelalter, um Fälle von Christenverfolgung zu finden. Christenverfolgung ist heute aktueller den je. Mir ist bewusst, dass das kein sehr schönes Thema ist. Aber der Textabschnitt aus Hebräer, den wir eben gehört haben, zwingt uns dazu, dieser Wirklichkeit nicht auszuweichen. Heute habe ich also eine gute und eine schlechte Nachricht für uns. Ich beginne mit der schlechten Nachricht.

Bibelstellen zum Nachschlagen:  Jesaja 51, 7; 55, 8-9; Hebräer 13, 3.13-14

I. Glaube vermindert die Lebensqualität

Also, hier ist die schlechte Nachricht: Der Glaube an Jesus vermindert unsere Lebensqualität. Mir ist bewusst, dass diese Aussage provokativ wirken kann. Wollen wir nicht viel lieber hören, dass der Glauben an Jesus Christus unsere Lebensqualität erhöht? Wollen wir nicht hören, dass das Vertrauen in Jesus dazu führt, dass uns vieles gelingt, was wir ohne Jesus nicht erreichen könnten? Wollen wir nicht hören, dass der Glaube dazu führt, dass wir unseren Alltag besser und leichter bewältigen können? Wer will schon hören, dass der Glaube an Jesus unser Leben schwieriger und komplizierter machen kann? Wir gehen irgendwie selbstverständlich davon aus, dass der Glaube an Jesus unsere Lebensqualität verbessert. Wir leben schliesslich auch in einem Land, in dem wir unseren Glauben frei ausleben dürfen. Die Bibel geht hingegen selbstverständlich davon aus, dass, wenn wir Gott vertrauen, in unserem Leben einige unangenehme Erlebnisse auftreten können. Diese Tatsache gehörte zur grundlegenden Unterweisung der Christen. Die Apostelgeschichte berichtet über Paulus und Barnabas, wie sie die Christen ermutigten und zwar folgendermassen: In allen drei Städten stärkten sie die Jünger in ihrem Vertrauen auf Jesus und ermutigten sie dazu, unbeirrt am Glauben festzuhalten. »Nach Gottes Plan«, so sagten sie zu ihnen, »müssen wir viel Schweres durchmachen, ehe wir in sein Reich kommen.« (Apostelgeschichte 14, 22)Für die Christen, die den Hebräerbrief bekommen hatten, war das also keine Überraschung, wenn nun von den Menschen berichtet wird, die grosses Leid erleben mussten, einfach deshalb, weil sie Gott vertrauten. Er schreibt: „Andere, die auch Gott vertrauten, liessen sich lieber zu Tode foltern, als sich von Gott loszusagen, obwohl sie dadurch freigekommen wären.“ (Hebräer 11, 35)Die Varianten, wie der Glaube unsere Lebensqualität vermindert sind vielfältig. „Manche mussten sich verspotten und auspeitschen lassen, manche wurden gefesselt und ins Gefängnis geworfen.“ (Hebräer 11, 36)„Sie wurden gesteinigt, sie wurden zersägt, sie wurden mit dem Schwert hingerichtet. Heimatlos zogen sie umher, in Schaf- und Ziegenfelle gehüllt, Not leidend, verfolgt und misshandelt.“ (Hebräer 11, 37)„Sie mussten in der Wüste und in den Bergen, in Höhlen und in Erdlöchern Zuflucht suchen.“ (Hebräer 11, 38)Kann sich von uns jemand vorstellen, wie das wäre, die eigene Wohnung oder das eigene Haus velassen zu müssen und sich irgendwo am Üetliberg zu verstecken? Im Alten Testament finden wir viele Beispiele von Menschen, die Gott vertrauten und dieses Vertrauen mit Leid und Schmerz verbunden war. Einige Beispiele habe ich bei den Versen zum Nachschlagen aufgeführt. Aber auch im Neuen Testament finden wir viele solche Beispiele. Die Beispiele setzen sich fort bis in unsere Zeit. Wie bewusst ist es uns, dass unser Vertrauen zu Jesus eng mit Leiden verbunden sein kann? Könnten wir mit dieser Selbstverständlichkeit damit Leben, wie die Apostel, als sie vor den Hohen Rat geschleift wurden? Lukas berichtet über ihre Reaktion: „Die Apostel verliessen den Hohen Rat voll Freude darüber, dass Gott sie für würdig geachtet hat, um des Namens Jesu willen Schmach und Schande zu erleiden.“ Apostelgeschichte 5, 41. Sie freuten sich darüber, dass sie für Jesus leiden durften. Jesus selber ist unser grosses Vorbild. Er liess sich verspotten, auspeitschen und schlussendlich ans Kreuz schlagen. Er erklärte seinen Jüngern, dass sie sich nicht wundern müssen, wenn sie ähnliches erleben werden, denn „Ein Diener ist nicht grösser als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen.“ (Johannes 15, 20)Wir leben in einem Land, in dem wir unseren Glauben frei ausleben dürfen. Bis jetzt haben wir keine körperlichen Angriffen zu ertragen müssen. Wir müssen wegen unserem Glauben nicht ins Gefängnis. Unser Besitz wird nicht enteignet, weil wir Christen sind. Uns geht es hier als Christen unverdient gut. In anderen Ländern werden Christen verfolgt, diskrimiert, verspottet, eingesperrt, gefoltert und umgebracht. In andern Ländern dürfen Christen Ausbildungen nicht machen, einfach weil sie Christen sind. Wie lange wir noch so leben können, kann niemand von uns sagen. Aus der Geschichte wissen wir, dass in einem Volk die Stimmung gegenüber einer Menschengruppe sehr schnell umschlagen kann. Jedenfalls ist eines klar: Wir können Jesus vertrauen und gerade deshalb können wir verfolgt werden. Wir werden nicht immer entkommen können. Die Offenbarung berichtet über die Zeit des Antichristen folgendes: „Wenn jemand für die Gefangenschaft bestimmt ist, wird er in Gefangenschaft geraten. Und wenn jemand durch das Schwert umkommen soll, wird er durch das Schwert umkommen. Hier ist die ganze Standhaftigkeit und Treue derer gefordert, die zu Gottes heiligem Volk gehören.“ (Offenbarung 13, 10)Sind wir für diesen Glaubensweg bereit? Oder finden wir es bereits unerträglich, wenn Menschen uns belächeln, weil wir Jesus vertrauen? Verstecken wir unseren Glauben, weil wir befürchten, dass Leute über uns spotten? Stönen wir schon, wenn uns der Einsatz im Reich Gottes Zeit und Anstrengung kostet?

Bibelstellen zum Nachschlagen:  1.Könige 18,4; 1. Könige 19, 10; 1. Könige 22, 27; 2. Chronik 16, 10; 2. Chronik 24, 21; 2. Chronik 36, 16; Jeremia 20, 1-3; Jeremia 26, 23; Jeremia 37, 11-16; Matthäus 16, 24-25; Matthäus 23, 37; Lukas 22, 53; Johannes 15, 18-21; Johannes 17, 14; Apostelgeschichte 5, 41; Apostelgeschichte 7, 58; Apostelgeschichte 9, 25; Apostelgeschichte 12, 1-2; Apostelgeschichte 14, 6.22; 2. Korinther 11, 23-27; Philipper 1, 29; Kolosser 1, 24-25; 1. Petrus 2, 19-21; 1. Johannes 3, 13; 1.Johannes 4,4-5; Offenbarung 13,10

II. Glaube garantiert die Lebenserfüllung

Nun komme ich zu der guten Nachricht: Glaube gerantiert uns die Erfüllung unseres Lebens. Wenn wir Gott vertrauen, erreichen wir das beste und höchste Ziel, das ein Mensch je erreichen kann. Die Menschen, die trotz der grossen Nachteile Gott vertrauten, liessen sich nicht misshandeln, weil sie Freude an Leid und Scherzen hatten. Das waren keine Masochisten. Sie wussten genau, weshalb sie das ertragen wollten: „Andere, die auch Gott vertrauten, liessen sich lieber zu Tode foltern, als sich von Gott loszusagen, obwohl sie dadurch freigekommen wären.“ (Hebräer 11, 35)Warum verzichteten sie darauf freizukommen? „Sie waren bereit, ihr irdisches Leben zu verlieren, um durch die Auferstehung ein besseres Leben zu erhalten.“ (Hebräer 11, 35)Sie wussten, dass es sich lohnt, Gott treu zu bleiben. Genauso lebte auch Paulus. Er ertrug viel für seinen Glauben an Jesus und er hatte nicht aufgegeben, warum erklärt er den Korinthern: „In Ephesus hatte ich mit Gegner des Evangeliums eine Auseinandersetzung, die wie ein Kampf mit wilden Tieren war, ein Kampf auf Leben und Tod. Weshalb hätte ich mich darauf einlassen sollen, wenn ich nicht überzeugt wäre, dass es eine Auferstehung der Toten gibt?“ 1. Korinther 15, 32. Es gäbe keinen einzigen Grund. Paulus wusste, dass sich dieser Kampf lohnt, weil er so in die neue und bessere Welt kommen wird. Menschen des Glaubens wissen, dass sie eines nicht aufgeben dürfen: das vertrauen in Gott. Das einzige, was Gott von uns erwartet ist, dass wir ihm treu bleiben, selbst dann, wenn es für uns schwierig wird. Deshalb sagte Jesus einmal: „Fürchtet euch nicht vor denen, die euch das irdische Leben nehmen können; sie können euch darüber hinaus nichts anhaben.“ (Lukas 12, 4)„Ich will euch sagen, wen ihr fürchten müsst: Fürchtet den, der nicht nur töten kann, sondern auch die Macht hat, in die Hölle zu werfen. Ja, ich sage euch: Ihn müsst ihr fürchten!“ (Lukas 12, 5)Wir sehen die neue und bessere Welt. Wir wissen, wie unbeschreiblich gross die Belohnung sein wird. Es lohnt sich, für diese bessere Welt Gott treu zu bleiben. Der Gemeinde in Smyrna sagt Jesus: „Du wirst noch mehr leiden müssen. Es wird so weit kommen, dass der Teufel einige von euch ins Gefängnis werfen lässt. Das wird eine harte Prüfung für euch sein, und ihr werdet zehn Tage lang Schweres durchmachen. Lass dich durch das alles nicht erschrecken! Bleibe mir treu, selbst wenn es dich das Leben kostet, und ich werde dir als Siegeskranz das ewige Leben geben.“ (Offenbarung 2, 10)Wer möchte auf diesen Siegeskranz verzichten? Die Menschen betrachten uns Christen vielleicht als Abschaum der Welt. Paulus meint: „Die Welt behandelt uns, als wären wir Abfall; wir sind der Abschaum der Gesellschaft – und daran hat sich bis heute nichts geändert.“ (1. Korinther 4, 13)Aus der Sicht Gottes sieht das jedoch ganz anders aus. „Die Welt war es nicht wert, sie in ihrer Mitte zu haben.“ (Hebräer 11, 38)Die gute Nachricht ist also, dass sich das Vertrauen in Jesus tausendmal lohnt. Hier noch ein kleiner Blick in die Zukunft: „Seht, die Wohnung Gottes ist jetzt bei den Menschen! Gott wird in ihrer Mitte wohnen; sie werden sein Volk sein – ein Volk aus vielen Völkern, und er selbst, ihr Gott wird immer bei ihnen sein.“ Offenbarung 21, 3. „Er wird alle ihre Tränen abwischen. Es wird keinen Tod mehr geben, kein Leid und keine Schmerzen, und es werden keine Angstschreie mehr zu hören sein. Denn was früher war, ist vergangen.“ Offenbarung 21,4.

Bibelstellen zum Nachschlagen:  Psalm 116, 15; Matthäus 5, 10-12; Markus 13, 13; Lukas 12, 4-5; Lukas 22, 53; Johannes 14, 1; Johannes 17, 14; Apostelgeschichte 7, 58; Römer 4, 13; Römer 8, 24; 1. Korinther 4, 13; 1. Korinther 15, 32; Hebräer 6, 12; Hebräer 10, 35; Offenbarung 2, 10; Offenbarung 6, 9-11; Offenbarung 7,17; Offenbarung 20,4-6; Offenbarung 21,3-4

Schlussgedanke

Wir haben gesehen, dass es sich lohnt, Gott zu vertrauen, selbst wenn wir scheinbare Verluste hinnehmen müssen. Die Verluste sind eben nur scheinbar, weil wir dafür einen grossen Lohn erhalten. Ich würde sogar behaupten, wenn wir das Ziel klar vor Augen haben, die Verluste für uns tatsächlich nur scheinbar sind. Das ist z.B. so, wenn wir eine Ausbildung machen. Da müssen wir manchmal viel lernen und auf vieles verzichten, doch wir machen es gern, weil wir später einen Beruf ausüben möchten, der uns Freude macht. So ist für uns der Gewinn grösser, als der Aufwand, denn wir dafür betrieben haben. Wir sehen in diesen Anstrengungen auch nicht ein Opfer, sondern eine Investition in die Zukunft. Nun: „Ihnen allen stellte Gott aufgrund ihres Glaubens ein gutes Zeugnis aus, und doch haben sie die endgültige Erfüllung dessen, was er ihnen zugesagt hatte, nicht erlebt.“ (Hebräer 11, 39)Gott stellt allen ein gutes Zeugnis aus. Allen Zeugen des Glaubens, die hier in diesem Kapital erwähnt werden. Egal, ob sie Wunder erlebten, ob sie leiden mussten oder beides, denn manchmal greifen Wunder und Leiden ineinander. Egal, was sie erlebten, sie vertrauten Gott, obwohl sie die Erfüllung dessen, was er ihnen zugesagt hatte, nicht erlebten. Bist Du entschlossen, Jesus treu zu bleiben, egal wie Dein Leben verlaufen wird? Es muss uns klar sein, wenn wir nichts haben, für das es sich zu sterben lohnt, dann haben wir auch nichts, für das es sich zu leben lohnt. Also, bleiben wir Jesus treu! Eines kann ich mit Sicherheit sagen: Es lohnt sich! Es lohnt sich 1‘000 Mal!

Bibelstellen zum Nachschlagen:  Römer 8,38-39; 1.Korinther 10,13; Hebräer 10,36