Einführung in die Begegnung zwischen Jesus und Matthäus
Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 134: Matthäus und seine Freunde, Teil drei.
Nach der sogenannten Bekehrung des Matthäus lädt dieser seine Freunde zu einem großen Mahl in sein Haus ein. Jesus und seine Jünger sind ebenfalls eingeladen. Es wird gegessen und geredet. Aus Zöllnern und Sündern werden Nachfolger Jesu.
Während sich der Himmel freut, stehen die Pharisäer draußen und verstehen die Welt nicht mehr. Wie kann ein Rabbi – letztlich ja irgendwie einer von ihnen – sich mit diesem Gesindel abgeben?
Kaum fragen sie die Jünger Jesu, bekommen sie von Jesus selbst die Antwort.
Jesu Antwort auf die Kritik der Pharisäer
Die Pharisäer und ihre Schriftgelehrten murrten gegen seine Jünger und fragten: „Warum esst und trinkt ihr mit den Zöllnern und Sündern?“
Jesus antwortete ihnen: „Nicht die Gesunden brauchen einen Arzt, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder zur Buße.“
An dieser Stelle waren wir gestern stehen geblieben. Dabei hatte ich die Frage aufgeworfen, warum Jesus überhaupt Menschen zur Buße aufruft und nicht zum Glauben.
Die Bedeutung von Glaube und Busse
Muss man nicht glauben, um gerettet zu werden? Die Antwort darauf ist natürlich ja: Ohne Glauben gibt es keine Rettung.
Aber was ist eigentlich Glaube? Bedeutet Glauben, dass ich Jesus als Retter anrufe? Ja, in dem Moment glaube ich. Doch das Anrufen selbst, die Bitte an Gott, mich zu retten, ist zwar ein Ausdruck meines Glaubens, aber nicht der Glaube selbst.
Glaube ist nie das, was ich tue, sondern die Haltung, die hinter meinem Tun steht. Glaube ist eine Haltung des Vertrauens. Diese Haltung zeigt sich sowohl in meinen guten Werken als auch im Umgang mit meiner Sünde – ob ich gehorsam lebe oder meine Sünde bekenne.
Beides, der Gehorsam und das Bekenntnis, muss aus Glauben geschehen, um in Gottes Augen etwas zu gelten. Mein Tun muss meinem Glauben, meinem Vertrauen in Gott, entspringen.
Wenn wir uns die Frage stellen, woher solcher Glaube kommt, dann ist klar: Glauben entsteht immer aus der Predigt.
Die Einheit von Glaube und Gehorsam
Aber zurück zum Glauben, der rettet. Wie hängen Glaube und Buße zusammen? Ich hatte gestern gesagt, sie sind zwei Seiten einer Medaille. Ohne Gehorsam gibt es keinen Glauben.
Das liegt einfach daran, dass eine grundsätzliche Haltung des Vertrauens, eben der Glaube, sich in meinem Umgang mit der Person, der ich vertraue, zeigen muss. Zu sagen: „Ich glaube an Gott“, also „Ich vertraue Gott“, aber nicht zu tun, was er gebietet, zeigt nur, dass ich gar nicht Gott vertraue, sondern mir selbst.
Ich tue nicht, was er will, weil ich denke, dass ich besser weiß, was für mich gut ist. Diese Haltung steckt hinter der Sünde, zumindest hinter all den Sünden, die nicht einfach versehentlich passieren.
Es verwundert also nicht, dass Johannes schreibt: „Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben. Wer aber dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm“ (Johannes 3,36). Wer glaubt, aber nicht gehorcht? Unglaube und Trotz gehen in der Bibel immer Hand in Hand. Glaube und Gehorsam tun das genauso.
Paulus fasst das sehr eng zusammen: „Durch Jesus haben wir Gnade und Apostelamt empfangen für seinen Namen zum Gehorsam des Glaubens unter allen Nationen“ (Römer 1,5). „Gehorsam des Glaubens“ ist ein Wort im Deutschen, das ein Konzept ausdrückt: Glaube und Gehorsam bilden eine Einheit.
Deshalb ist ein Aufruf zur Buße, also zum Gehorsam gegenüber dem Herrn Jesus, praktisch immer auch eine Einladung zum Glauben. Es ist eine Einladung, dem Wort Gottes zu vertrauen und damit zu glauben.
Schließen wir diesen Gedankengang mit Habakuk 2,4 ab: „Siehe, die verdiente Strafe für den, der nicht aufrichtig ist. Der Gerechte aber wird durch seinen Glauben leben.“
Ich hoffe, ihr hört, was hier steht: „Der Gerechte aber wird durch seinen Glauben leben.“ Dieser Text wird mehrfach im Neuen Testament zitiert und auf uns Gläubige angewandt.
Eines ist mir hier besonders wichtig: Es ist immer der Gerechte, der durch den Glauben ewiges Leben findet, niemals der Ungerechte. Der Ungerechte ist eben nie der Gläubige und kann es auch nicht sein, weil er mit seinem Leben beweist, dass kein Glaube da ist. Wo kein Glaube ist, da ist auch kein ewiges Leben.
Jesu Vorwurf an die Pharisäer und die Lektion aus Hosea
So sorry, das war jetzt vielleicht etwas viel, aber mir war das Thema noch einmal wichtig. Ein vorletztes Mal zurück zu dem Gespräch des Herrn Jesus mit den Pharisäern.
Matthäus 9,12-13: Als er aber das hörte, sprach er: „Nicht die Starken brauchen einen Arzt, sondern die Kranken. Geht aber hin und lernt, was das ist: Ich will Barmherzigkeit und nicht Schlachtopfer, denn ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder.“
„Geht aber hin und lernt, was das ist: Ich will Barmherzigkeit und nicht Schlachtopfer.“ Das ist der Vorwurf Jesu an die Pharisäer. Es gibt eine Lektion in ihrem Leben, die sie noch nicht gelernt haben. Diese Lektion stammt aus Hosea 6,6.
Dort heißt es: „Denn an Güte habe ich gefallen und nicht an Schlachtopfern, und an der Erkenntnis Gottes mehr als an Brandopfern.“
Wir werden uns diese Lektion morgen genauer anschauen. Für heute möchte ich abschließend nur kurz auf die Pharisäer eingehen. Sie hatten sich nämlich geistlich verlaufen – man kann es nicht anders sagen. Und wir müssen aufpassen, dass uns das nicht auch passiert.
Die Gefahr einer falschen Gerechtigkeit
Den Pharisäern ging es im Leben um Gerechtigkeit; sie wollten Gott gefallen. Das ist auch der Grund, warum sie zum Beispiel keine Gemeinschaft mit Zöllnern und Sündern pflegten. Es ist gut, wenn man sich viele Gedanken über Gerechtigkeit macht.
Nicht umsonst spricht der Herr Jesus in der Bergpredigt davon, dass wir zuerst nach dem Reich Gottes und nach Gottes Gerechtigkeit trachten sollen. Ich hoffe, ich bringe den Punkt jetzt gut rüber: Die Beschäftigung mit Gerechtigkeit birgt die Gefahr, dass wir uns zu sehr mit den Grenzen beschäftigen. Das heißt, wir fragen uns: „Was soll ich tun beziehungsweise was soll ich nicht tun?“ – also Gebote und Verbote.
Aber Vorsicht: Bei Gottes Gerechtigkeit sind die Grenzen so etwas wie Ziele. Sie offenbaren uns das Herz Gottes. In den moralischen Geboten Gottes steckt sein Charakter. Wenn ich Gebote und Verbote nur mit der Frage betrachte, wie weit ich gehen kann, bis ich raus bin und ein Problem bekomme, dann habe ich eigentlich nicht verstanden, was Gott will.
In diesem Fall benutze ich Gottes Gebote, um meine eigene Selbstgerechtigkeit zu befeuern, aber nicht, um ihn kennenzulernen. Dann geht es mir darum, gut zu sein, aber nicht darum, immer mehr als Kind Gottes die moralische Vollkommenheit meines Vaters im Himmel widerzuspiegeln.
Und genau dieses Missverständnis war im Kern das Problem der Pharisäer.
Abschluss und Einladung zur Reflexion
Was könntest du jetzt tun? Du könntest für dich noch einmal definieren, was du unter Glaube beziehungsweise Glauben verstehst.
Das war's für heute.
Weiterhin bete ich abends mit Freunden von 21:30 Uhr bis circa 22:00 Uhr via Zoom für einen friedlichen Ausgang des Ukrainekrieges. Wenn du mitbeten möchtest, melde dich.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden! Amen.
