Persönliche Vorstellung und Lebenshintergrund
Ja, guten Abend zusammen! Ich bin zum ersten Mal hier auf dieser Höhe. Gar nicht so hoch ist es ja, aber na ja, so ist das eben.
Wie schön! Ich war schon einmal in Karlsbad, das liegt unten in Bethanien, vor ein oder zwei Jahren. Die Ortschaft kenne ich also schon, aber hier war ich noch nie. Andreas hat mich eingeladen. Für diejenigen, die mich nicht kennen: Ich bin für Österreich das Herz.
Ich werde mich bemühen, ordentlich zu sprechen. Ich bin jetzt 44 Jahre alt – das musst du nicht mehr raten. Meine liebe Frau und ich sind heuer schon zwanzig Jahre verheiratet. Wir haben drei Kinder: Lukas, Lisa und Eva, sie sind sechzehn, vierzehn und elf Jahre alt.
Seit siebzehn Jahren bin ich der Leiter vom Dauernhof. Das ist eine Bibelschule und ein Freizeitzentrum, ähnlich wie hier. Wir haben Platz für zweiundsiebzig Gäste. Momentan haben wir Skifreizeiten. Dabei sind etwa zwölf Skilehrer, die tagsüber mit den Leuten Ski fahren und ihnen von Jesus erzählen. Abends gibt es dann Bibelarbeiten.
Ich freue mich, hier sein zu dürfen. Schauen wir, was wir machen. Ich bin gespannt. Kann mich jeder gut verstehen, wenn ich so rede? Sonst müsst ihr einfach aufzeigen und ein bisschen schreien.
Einführung ins Thema Gebet und Beziehung
Ich wurde gebeten, beim Gebetseminar über das Thema Gebet zu sprechen. Das ist ja logisch, oder? Vor allem werde ich einiges von dem vorstellen, was ich auch in meinem Buch „Nach dem Armenbete“ weiter ausgeführt habe. Wer das Buch schon gelesen hat, wird einiges wiedererkennen. Aber das ist nicht schlimm.
Das Leben besteht im Grunde aus nur einer Sache. Vielleicht ist das nicht jedem bewusst, aber wenn man ein wenig darüber nachdenkt, erkennt man: Leben besteht nur aus Beziehungen. Es gibt ja sonst nichts. Natürlich müssen wir arbeiten, aber Arbeit ist nicht Leben. Es ist schön, wenn man gesund ist, aber Gesundheit ist ebenfalls nicht Leben. Denn irgendwann stirbt man, ob gesund oder krank.
Das Einzige, was wirklich Leben bedeutet, sind Beziehungen. Dabei unterscheide ich zwei Arten: die vertikale Beziehung zu Gott und die horizontale Beziehung zu anderen Menschen. Wenn ein Mensch keine Beziehung zu Gott hat und keine liebevollen Beziehungen zu anderen Menschen, dann ist dieser Mensch lebendig tot. Er lebt eigentlich nicht.
Im Prinzip muss jeder Mensch, der darüber nachdenkt, sagen: Ja, da ist etwas Wahres dran. Ich erlebe in meinem Leben viele schöne und zum Teil großartige Dinge, die nicht viele Menschen erleben. Durch meinen Dienst sehe ich viel von dieser Welt. Aber wisst ihr, was der Höhepunkt meines Lebens ist? Und ich bitte euch, mir zu glauben: Wenn ich nach Hause komme, meine kleine Tochter in den Arm nehme oder meine Frau wieder treffe, dann sind das die Höhepunkte. Denn das sind die tiefsten, liebevollen Beziehungen.
Das Problem ist nur: Menschliche Beziehungen werden immer wieder gebrochen. Entweder durch Sünde oder durch den Tod. Darum gibt es nur eine Beziehung, die bleibt – und das ist die Beziehung zu Gott. Über diese Beziehung möchte ich heute Abend und morgen sprechen.
Es gibt viel über menschliche Beziehungen zu sagen. Gerade findet auch ein Eheseminar statt. Aber wir konzentrieren uns jetzt auf unsere Beziehung zu Gott. Wie reden wir mit ihm? Wie hören wir seine Stimme? Wie lebe ich mit Jesus?
Die Herausforderung des Gebets im modernen Christentum
In unserer modernen Christenwelt sind wir oft von vielen christlichen Dingen umgeben. In meinem Büro habe ich, ohne zu übertreiben, mindestens zehn Bibelübersetzungen – auf Deutsch, Englisch, Hebräisch und Griechisch –, obwohl ich von den Sprachen kaum etwas verstehe. Auf meinem Computer sind alle Texte gespeichert, und ich kann jedes hebräische, griechische oder aramäische Wort in wenigen Sekunden abrufen. Der Neukirchener Kalender hängt an der Wand, das Losungstischbuch liegt auf dem Tisch, am Auto prangt ein Fisch, ich trage ein Kreuz um den Hals, und auf meinem T-Shirt steht Johannes 3,16.
Aber es gibt ein Problem: Wir leben nicht mit Jesus. Wir sind so christlich, doch wir leben nicht wirklich mit Jesus. Das ist das Problem. Es ist merkwürdig: Als Christen sollte es doch das Normalste sein, einfach mit Gott zu reden. Das sollte selbstverständlich sein, oder? Aber oft ist es das Letzte, was ich tue.
Ich predige viel über das Gebet. Wisst ihr warum? Weil ich selbst Schwierigkeiten damit habe. Ich tue mich schwer mit dem Gebet, es fällt mir nicht leicht. Ich sorge mich um die Finanzen. Wenn man ein Haus wie dieses hat, fragt man sich oft, ob man das nächste Jahr finanziell schafft. Wir haben gerade über die Angestellten gesprochen, die wir beschäftigen. Selbst das beste Hotel hat nicht so viele Angestellte. Wirtschaftlich ist es eine Herausforderung, was wir hier betreiben. Da fragt man sich oft, ob es noch gelingt. Ich sorge mich. Dann streite ich mit meiner Frau, dieser Sünderin, und denke: Warum macht sie das immer? Und dann frage ich mich, wie das wieder gut werden kann. Ich schwitze, bin besessen von den Dingen – aber eines tue ich nicht: Ich bete nicht. Das ist seltsam. Wenn gar nichts mehr hilft, dann betet man halt, weil man sonst nichts mehr tun kann.
Doch ich glaube, viele tun sich mit dem Gebet schwer. Ich habe noch nie ein Buch mit dem Titel „Wie vermeide ich es, zu viel zu beten?“ gefunden. Nirgends. Und jeder Christ, den ich treffe, egal welcher Konfession, sagt ehrlich: „Ich wünschte, ich würde mehr beten.“ Ich weiß nicht viel über das Gebet, aber eines weiß ich: Gebet hat mit Beziehung zu tun.
Gebet ist ein Mysterium. Einerseits sagt Jesus, man solle nicht ständig seine Sätze herunterplappern, denn Gott weiß, was man braucht, bevor man bittet. Andererseits lesen wir im Jakobusbrief: „Ihr habt nicht, weil ihr nicht bittet.“ Wie passt das zusammen? Ich blicke da nicht ganz durch. Aber eins weiß ich: Gott will Beziehung.
Das Christentum ist nicht so kompliziert, wie wir es oft machen. Es besteht prinzipiell aus zwei Dingen: Christsein heißt, zu Jesus zu kommen und in Jesus zu bleiben – was immer das bedeutet. In Matthäus 11,28 sagt Jesus: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch Ruhe geben.“ Nicht zur langen Steinbacher Höhe, nicht zum Dauernhof, nicht in die Kirche, nicht zur Bibel, nicht zum Pfarrer – zu mir sollt ihr kommen.
In Johannes 15 sagt Jesus: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt, bringt viel Frucht.“ Es geht jeden Tag darum, zu Jesus zu kommen und in ihm zu bleiben. Zu Jesus zu kommen, das kann man relativ einfach üben. Es ist eine Übung. Morgen werden wir darüber reden. 1. Timotheus 4,7 sagt: „Übt euch in der Gottesfurcht!“ Vieles ist Übung, auch das Gebet.
Meistens, oft in der Früh, was ich tue, bevor ich aus dem Bett steige – es gibt Ausnahmen –, sage ich: „Vater, ich gehöre zu dir.“ Das war mir so wichtig. „Ich gehöre zu dir, Vater, es ist dein Tag, danke, ich bin dein Kind.“ Das ist noch relativ leicht. Aber in Jesus zu bleiben ist schwierig. Das sind 24 Stunden am Tag. Schlafen wir mal aus, sagen wir 16 Stunden. Wie bleiben wir in Jesus? Darum soll es heute und morgen gehen.
Ich möchte heute Abend das Thema in drei Worte gliedern. Eine gute Predigt soll drei Punkte haben – das stimmt nicht immer, aber heute habe ich zufällig drei Punkte. Ich weiß, ihr denkt, das habe ich irgendwo gelernt, aber dem ist nicht so.
Die drei Punkte sind: Kommunikation, Gemeinschaft und Einheit.
Ich predige viel auf Englisch, bin oft in Amerika, Kanada, Australien unterwegs. Unsere Bibelschule am Dauernhof ist auch halb auf Englisch. Im Englischen kann man besser mit Worten spielen, sie haben viel mehr Worte als wir Deutschen. Wir bauen oft Worte zusammen, deshalb sind deutsche Titel immer länger. Zum Beispiel sagen wir Kühlschrank oder Coolbox, auf Englisch heißt das einfach „Fridge“. Handschuh heißt im Englischen „Glove“. Man kann besser spielen.
Im Englischen sagt man: Communication, Communion and Union – Kommunikation, Gemeinschaft und Einheit. Da steckt eine Steigerung drin.
Kommunikation heißt, dass ich mit einem Menschen rede, auch über Distanz. Du kannst mit einem Nachbarn kommunizieren, mit dem du gerade im Streit bist – das ist auch Kommunikation.
Wenn ich mit Gott kommuniziere, ist er für viele noch außerhalb, irgendwo da draußen. So versucht man, mit Gott über Distanz zu sprechen. Ich höre oft Sätze wie: „Mein Gebet geht nur bis an die Wand“ oder „Mein Gebet geht nur bis an die Decke.“ Ich sage dann: Kein Problem, Gott ist unter der Decke. Aber ich weiß, was gemeint ist.
Oft sehen wir Gebet so, als müssten wir irgendwo durchkommen. Wir glauben, wir müssen uns im Gebet konzentrieren, um zu Gott durchzudringen. Manchmal sage ich scherzhaft: Wo ist Gott? Vielleicht ist er hinter der ersten Decke. Wenn es eine Betondecke ist, muss er sich anstrengen. Blöd wird es, wenn er hinter der zweiten Betondecke ist, dann muss er sich noch mehr konzentrieren. Vielleicht ist er sogar hinter der Ozonschicht. Wie weit willst du mit deinem Gebet durchkommen?
Die Wahrheit ist: Du musst nirgends hinkommen, denn Christus lebt in uns. Du musst nicht durch die Wand. Dieses Kommunizieren mit Gott ist oft noch so verstanden, dass man sich konzentrieren muss, um zu Gott durchzudringen. Freunde, das ist völlig überflüssig.
Im Hebräerbrief Kapitel 8 lesen wir, dass der alte Bund mit dem neuen Bund verglichen wird. Hebräer 8,7 sagt: „Denn wenn jener erste Bund tadellos wäre, so wäre kein Raum für einen zweiten gesucht worden.“ In Vers 8 heißt es: „Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da werde ich mit dem Haus Israel und dem Haus Juda einen neuen Bund schließen, nicht nach der Art des Bundes, den ich mit den Vätern machte, als ich ihre Hand ergriff, um sie aus Ägypten herauszuführen.“
Wisst ihr was? Gott ergreift dich heute nicht an der Hand. Wir singen zwar Lieder wie „Gott führe mich an deiner Hand“, das ist nett, aber nicht wahr. Gott führt dich nicht an der Hand, er lebt in dir. Der alte Bund war, dass Gott euch an der Hand führte. Der neue Bund ist anders. In Vers 10 heißt es: „Denn dies ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel schließen werde: Ich werde meine Gesetze in ihren Sinn geben und sie auf ihr Herz schreiben.“ Gott wohnt in unserem Herzen, nicht außerhalb.
Dass Gott uns an der Hand führt, ist eine sentimentale Vorstellung, aber nicht die Realität. Wenn Gott uns an der Hand führt, ist er extern. Gott ist intern. Christus wohnt in uns durch den Heiligen Geist. Dieses Kommunizieren ist ein Anfang und muss gelernt werden, aber oft besteht das Missverständnis einer Distanz.
Kommunikation mit Gott führt zu etwas Tieferem: Gemeinschaft. Gemeinschaft ist mehr als Kommunikation. Wenn ich Gemeinschaft mit jemandem habe, sitze ich mit ihm zusammen, schaue ihm in die Augen und rede richtig, nicht nur nebenbei. Mit wem geht man auf einen Kaffee? Mit einem guten Freund. Man setzt sich hin und redet über dies und das. Das ist mehr als Kommunikation, das ist Gemeinschaft.
Dazu sind wir berufen: Wir teilen das Leben miteinander, nicht nur Worte. Smalltalk ist auch wichtig, um Brücken zu bauen. Ich bin nicht gut im Smalltalk, meine Frau viel besser, aber das braucht man. Wenn man gemeinsam isst, redet man normalerweise mehr als nur Smalltalk.
Ist euch aufgefallen, dass Gott in der Bibel immer hungrig ist? Er isst die ganze Zeit. Für die, die gerne essen: Es ist keine Sünde, außer es ist zufällig. Am Berg Sinai lesen wir, dass Mose und die siebzig Ältesten aßen und tranken, als Gott herabkam. Auch nach der Auferstehung wurde Jesus oft hungrig, hat Fisch gegessen – hat man mir gesagt. Warum? Weil Miteinander essen mehr ist als den Bauch füllen, es ist Gemeinschaft.
Es ist schön, an solchen Wochenenden oder in der Zeit, die man gemeinsam verbringt, innezuhalten. Ich nenne das ein Fest Israels. Die Israeliten trafen sich mindestens dreimal im Jahr zu Festen. Es ist wichtig, solche Feste zu feiern, um aus dem Alltag herauszukommen, innezuhalten, zu überlegen, wo man in seiner Beziehung zu Gott, zum Nächsten und zu sich selbst steht, um sich neu zu orientieren und weiterzugehen.
Eine Umfrage unter über 70-Jährigen in den USA ergab drei Dinge, die sie anders machen würden, wenn sie noch einmal leben könnten: Punkt zwei war, öfter innezuhalten und sich neu zu orientieren. Punkt eins war, mehr Risiko einzugehen. Die meisten Christen leben viel zu sicher. Wir müssen rausgehen, und wenn wir dabei sterben, ist das okay. Wir gehen sowieso irgendwann drauf. Die meisten wissen aber nicht, wofür sie gelebt haben.
Wenn ich zu Hause mit meiner Frau Hannelore bin, gibt es einen Unterschied zwischen den normalen Gesprächen tagsüber, wenn sie mich fragt, ob ich abwasche oder den Müll rausbringe. Das muss man ja machen, und ich sage dann „Ja“ oder so. Aber wenn ich zu Hause bin, sagt sie oft: „Trink mal einen Kaffee.“ In Österreich, und ich glaube auch in Deutschland, gibt es viele Kaffeehäuser. Man trinkt dort Kaffee, auch wenn kein Kaffee drin ist – Hauptsache, man trinkt Kaffee.
Wenn sie sagt, „Trink mal einen Kaffee“, dann weiß ich: Jetzt wird es ernst. Früher haben wir dazu geraucht, jetzt nicht mehr, weil Bibelschulleiter nicht rauchen sollen. Aber da setzt man sich hin, trinkt Kaffee oder raucht eine Zigarette und redet miteinander. Das ist Gemeinschaft, mehr als nur reden.
Aber Gott hat uns zu noch mehr gemacht als Gemeinschaft, und das ist das Dritte: Einheit.
In Johannes 17, dem sogenannten hohenpriesterlichen Gebet, betet Jesus zuerst für seine Jünger und dann für alle Gläubigen. In Johannes 17,20 sagt er: „Nicht für diese allein bitte ich, sondern auch für die, die durch ihr Wort an mich glauben.“ Das bist du und ich.
Worum betet Jesus? „Damit sie alle eins seien, wie du, Vater, in mir und ich in dir, dass auch sie in uns eins seien, damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast. Die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, damit sie eins seien, wie wir eins sind: ich in ihnen und du in mir, damit sie in eins vollendet seien.“
Was ist das Gebet von Jesus? Dass wir eins werden mit Jesus und Gott, dem Vater. Das ist das Ziel. Es geht nicht darum, eins mit der Natur zu werden, sondern eins mit Gott. Für diese Einheit bist du geschaffen. Das ist der letzte Sinn des Lebens in jedem von uns.
Wenn zwei Personen eins werden, ist die tiefste menschliche Ebene die Verbindung von Mann und Frau in der Ehe, wo sie eins werden – körperlich, seelisch und geistlich. Darum vergleicht Jesus Christus die Beziehung zwischen ihm und der Gemeinde oft mit der Ehe von Mann und Frau.
Wenn zwei Personen eins geworden sind, erkennt man das daran, dass Worte wie ich, mir und mein verschwinden. Es gibt nur noch wir, uns und unser. Dann bist du eins.
Im schwäbischen Dialekt gibt es den Spruch: „Ich, mich, mein, mir – Herr segne diese vier.“ Aber es geht um mehr als das. Es geht um uns. Gott hat uns zur Einheit geschaffen, damit wir mit Jesus gemeinsam leben.
Wisst ihr, Gott hat dich nicht gerettet, damit du jeden Tag in der Bibel liest – das ist nett, wenn du es tust, aber dazu bist du nicht Christ. Er hat dich auch nicht geschaffen, damit du predigst oder evangelisierst. Er hat dich geschaffen, um in Einheit mit ihm zu leben. Aus dieser Einheit entsteht vieles.
Dazu bist du Christ: um mit Jesus zu leben. Dazu hat Gott uns geschaffen.
Für mich und wahrscheinlich für viele von euch ist es ein ständiger Kampf, aufzuhören, religiös zu sein, und anzufangen, in Beziehung mit Jesus zu leben. Wir sind so tief geprägt – hier sind verschiedene Konfessionen und Prägungen.
Beim Beten habe ich mich, wie gesagt, nie leicht getan. Früher bin ich beim Beten einfach eingeschlafen. Es war nicht kompliziert, ich bin einfach reingeschlafen. Als ich Christ wurde, habe ich in der Bibel gelesen: „Gehe in dein Kämmerlein und bete in der Stille.“ Das habe ich gemacht. Es war sehr still, nach zwei Minuten war es vorbei.
Wenn ich nicht eingeschlafen bin, war mein Gedanke immer woanders. Ich begann: „Lieber Vater im Himmel...“ und dachte dann an das Motorrad, an ein Mädchen, ans Klettern oder sonst was – aber sicher nicht mehr an Gott. Nach fünf Minuten wurde ich munter, begann wieder zu beten: „Vater unser im Himmel...“ und eine Minute später waren die Gedanken wieder weg. Das brachte mich zur Verzweiflung. Ich wusste nicht, wie ich beten soll.
Mit der Zeit dachte ich, ich könnte das so konstant weiterführen. Ich las Bücher, machte Gebetslisten. Man sagt, eine Gebetsliste hilft, weil man die Namen und Anliegen besser im Blick hat und sich besser konzentrieren kann.
Zwei Jahre haben meine Frau und ich jeden Morgen eine Gebetsliste geschrieben, mit Bildern. Aber nach zwei Jahren sagte ich: „Gott, diese Gebetsliste langweilt mich zu Tode.“ Und Gott antwortete: „Mich auch.“ Es ist nichts Schlechtes an einer Gebetsliste, ich finde das gut, aber es war das, was ich kannte.
Dann wurde ich Direktor einer Bibelschule, hatte keine Ahnung, wie man betet, und dachte, irgendetwas muss sich ändern. Ich kaufte wieder Bücher – von George Müller, Martin Luther und anderen, die berühmten Gebetskriege. Die standen alle um vier Uhr auf. Heute weiß ich warum: Sie gingen mit den Hühnern schlafen, hatten kein Licht. Wer um acht Uhr schlafen geht, kann um vier Uhr aufstehen.
Ich dachte, ich muss um ein Uhr schlafen gehen und um vier Uhr aufstehen. Ich sagte zu Gott: „Ich stehe jetzt jeden Tag um fünf Uhr auf, auch wenn es mich umbringt.“ Am dritten Tag hatte es mich umgebracht. Ich habe es nicht geschafft. Ich bin froh, wenn ich es zum Frühstück schaffe.
Vor etwa 15 Jahren begann ich, nach Hause zu kommen, spazieren zu gehen und Gott einfach zu sagen, wie es mir geht. Wir wohnen auf dem Land, in einem Dorf, einem Bergdorf. Dort sind zweitausend Einwohner und zehntausend Touristen vom Nebenberg.
Ich wollte eigentlich nur zehn Minuten spazieren gehen, bevor ich ins Haus gehe. Es wurde unvergesslich: Ich ging zwei Stunden spazieren und redete einfach mit Gott. Ich genoss es. Es war nicht das erste Mal, dass ich Gebet genoss, aber das erste Mal, an das ich mich bewusst erinnere.
Ich war mir nicht sicher, ob das als Gebet gilt, weil es Spaß machte. Wir dachten immer, ein richtiges Gebet muss Blut, Schweiß und Tränen kosten, furchtbar sein. Aber ich weiß nicht, woher diese Vorstellung kommt. Wer sie nicht hat, ist gesegnet.
Inzwischen habe ich gelernt, dass Gott sich heute an meinen Gebeten genauso freut wie ich. Gebet ist wunderbar. Gott segnet unser Leben und unseren Dienst.
Ich habe festgestellt: Es sind nicht einmal meine Gebete, die alles bewirken. Gott wirkt weit über meine Gebete hinaus. In Epheser 3,20 lesen wir, dass Gott uns reichlich, überreichlich gibt, weit über unser Bitten und Denken hinaus.
Manchmal beantwortet Gott Gebete für Dinge, um die ich gar nicht gebeten habe. Dann sage ich: „Gott, du hast nicht darum gebeten.“ Und Gott ist größer als ich.
Diese Spaziergänge mit Jesus mache ich fast jeden Tag. Das ist meine Zeit mit ihm. Wisst ihr, was das Größte ist, was du Gott geben kannst? Deine Zeit. Das Allergrößte.
Es kann sein, dass du hier bei einer Gebetssendung bist, drei Tage auf der Höhe, und vielleicht redest du nicht einmal zehn Minuten mit Jesus. Wir haben Bibelschüler, die drei Monate am Dauernhof sind und ehrlich bekennen: „Ich habe nicht mal drei Stunden mit Jesus verbracht.“ Das ist das Problem.
Das Größte, was du Gott geben kannst, ist deine Zeit.
Erinnert ihr euch an eure erste Verabredung mit einem Mädchen? Ich bleibe bei den Männern, weil ich einer bin. Kannst du dich an deine erste Verabredung erinnern? Wahrscheinlich warst du zwölf Jahre alt oder so.
Das Peinlichste bei der ersten Verabredung ist die Stille. Du triffst ein Mädchen, sie sieht gut aus, du fragst sie, ob sie Cola will oder so. Ihr geht in ein Café, und sie redet nicht. Stille. Drei Minuten Stille fühlen sich an wie drei Monate.
Du schaust sie an, sie sieht gut aus, aber entweder ist sie nicht sehr intelligent oder sie hat ein Problem – sie sagt nichts.
Für die jungen Leute habe ich vier Tipps, die sich aus dem englischen Wort FORD ableiten:
F – Frag sie über die Familie, das hält dich zwei Minuten beschäftigt.
O – Occupation, Beruf oder Berufung, drei Minuten.
R – Recreation, Freizeit, vielleicht treibt sie Sport, zehn Minuten.
D – Dreams, Träume, zehn Minuten.
Dann hast du es geschafft und kannst nach Hause gehen.
Es ist extrem peinlich, wenn Stille herrscht mit einem Menschen, den du nicht kennst.
Ich bin seit 20 Jahren mit Hannelore verheiratet. Wenn wir eine Stunde schweigen, ist das Gold wert. Ich meine es nicht so, wie ihr denkt. Ich kenne Hannelore so gut, dass wir eine Stunde nebeneinander sitzen können, ohne zu reden, und es ist nicht peinlich.
Wenn du beim Beten immer reden musst, wenn du immer die Luft mit Worten füllen musst, ist das ein Zeichen, dass du Jesus nicht gut kennst. Aber das ist okay.
Wenn du Jesus besser kennenlernst, kannst du eine Stunde mit ihm spazieren gehen, ohne ein Wort zu sagen, und es ist nicht wenig.
Früher hatten wir Listen für die stille Zeit: Erst beten, dass Gott das Wort öffnet, dann Kapitel lesen – Altes Testament, Neues Testament, vielleicht einen Psalm dazu. Danach Danksagung, Fürbitte und so weiter. Ich habe alles gemacht.
Zum Schluss stand immer: „Jetzt gib Gott die Chance, zu dir zu reden.“ Ich habe gewartet, 30 Sekunden, nichts. Dann sagte ich: „Okay, bis zum Abend.“ So habe ich jahrelang gelebt.
Ich glaube, einige von euch leben so.
Meistens bedeutete „Amen“ das Ende des Gesprächs. Am Abend machte man weiter. Dazwischen sprach man kaum mit Gott, nur morgens in der stillen Zeit und abends vor dem Einschlafen.
Ich habe erkannt: Amen bedeutet nicht Schlusspunkt. Amen heißt nur: So ist es.
Darum habe ich mein zweites Buch „Nach dem Amen bete weiter“ genannt.
Ich möchte euch heute zwei Aufgaben geben.
Die erste: Wenn du heute betest und irgendwann Amen sagst, dann redest du einfach weiter mit ihm. Dann sagst du wieder Amen und redest weiter. So betest du ohne Unterlass. Du redest einfach mit ihm. Das ist ein Geheimnis.
Das ist gar nicht so schwierig. Man muss sich nur gegenseitig daran erinnern oder sich selbst Hilfen geben.
Früher hatte ich Rituale beim Essen und Beten, die machen wir auch mit unseren Kindern. Das ist gut.
Aber ich stelle oft fest: Wenn man sich hinsetzt, um zu beten, fällt einem auf, dass man ja eigentlich schon mit Gott redet. Kein Ritual mehr, einfach Leben.
Mit Gott leben heißt, einfach mit ihm zu leben, nicht Rituale abspulen.
Aber es ist schwer, aufzuhören, religiös zu sein, und anzufangen, mit Jesus zu leben.
Religion hat uns durcheinandergebracht.
Ich bin Skilehrer und Bergführer. Ich habe schon tausend Menschen das Skifahren beigebracht, in Österreich, Australien, Amerika.
Die schlimmsten Skifahrer sind die, die es sich selbst beigebracht haben. Sie kommen nur bis zu einem gewissen Level und merken dann, dass sie nicht besser werden. Dann nehmen sie einen Skilehrer.
Das Schwierige ist: Sie müssen erst alles verlernen, was sie sich selbst beigebracht haben, bevor sie besser werden können.
Das ist schwierig.
Es ist viel einfacher, einen Anfänger von Anfang an auf die richtige Spur zu bringen.
Die schwierigsten Menschen zu unterrichten sind religiöse Menschen. Sie sind so eingefahren. Ich verurteile sie nicht, ich fühle mit ihnen, denn ich war selbst einer.
Man ist so in der Religion drin, das ist nicht einmal unsere Schuld. Wir sind so gelehrt worden.
Ich bin viel an Flughäfen, weil ich viel fliege. Das ist nicht meine Lieblingsbeschäftigung, auch Flughäfen sind nicht meine Lieblingsplätze, aber es geht.
Manchmal ist es nervig, wenn man einen Flug verpasst. Dann muss man oft drei, fünf oder sieben Stunden warten.
Früher hat mich das genervt. Heute sind das fast meine Lieblingszeiten. Ich bin vier Stunden am Flughafen, kann nichts tun außer mit Gott reden.
Das ist die größte Aktivität im Universum: mit dem lebendigen Gott reden.
Ich habe Zeit, kann nicht arbeiten, bin kein VIP, habe keine Lounge und kann nicht nach Hause – gar keine schlechte Sache.
Wir müssen lernen, nicht im Ich, Mein und Mir zu denken, sondern im Wir und Uns.
Das ist das Zweite.
Das Erste war: Nach dem Amen bete weiter.
Das Zweite: Wir müssen lernen, im Wir zu denken.
Warum? Aus einem einfachen Grund: Es ist die Realität.
Ich sage oft: Wenn ich Angst habe und sage: „Ich habe solche Angst, ich weiß nicht, was ich tun soll, ich glaube, ich gehe drauf“, dann ist das Ich-Denken.
Wenn ich sage: „Herr Jesus, wir haben solche Angst, wir wissen nicht, was wir tun sollen“, dann ist das Wir-Denken.
Und er antwortet: „Ich weiß genau, was ich tue. Wir werden nicht untergehen, ich bin auferstanden.“
Seht ihr den Unterschied? Wie Tag und Nacht.
Wenn du gläubig bist, wo wohnt Jesus? Im Neuen Testament – ich habe eine Doktorarbeit eines deutschen Professors über „Christus in uns und wir in Christus“ gelesen.
195 Mal lesen wir im Neuen Testament: „Wir in Christus“ und „Christus in uns.“
Wenn Christus in dir lebt und du in Christus bist, wie viele sind dann mindestens da? Mindestens zwei – außer du bist schwanger, dann drei.
Wenn wir lernen, im Wir zu leben, leben wir endlich in der Realität.
Gute Psychologen kommen oft zu den richtigen Schlüssen.
Ein Psychologe sagte in einem Seminar: Wenn du Angst hast, stell dir vor, du gehst in einen Raum, auf einem Stuhl sitzt jemand – egal wer, ein alter weißer Mann oder Donald Duck.
Dann redest du mit dieser Person. Du musst dir das alles einbilden, und es hilft dir psychohygienisch. Es ist psychologisch erwiesen.
Ich denke: Ist das nicht wunderbar? Wir haben die Realität.
Ich brauche keinen alten weißen Mann oder Donald Duck. Ich habe einen auferstandenen Herrn, der lebt.
Darum, gute Psychologen kommen zu den richtigen Schlüssen: Gott hat uns so geschaffen, dass wir in Gemeinschaft mit ihm leben.
Das ist die Realität.
Letztes Jahr in England, als ich an einer Bibelschule unterrichtete, kam ein Student zu mir, nachdem ich ungefähr das Gleiche gepredigt hatte.
Er sagte: „Hans-Peter, es fällt mir schwer, mir vorzustellen, dass Jesus hier ist.“
Ich fragte: „Kennst du Jesus?“
„Ja.“
„Seit wann bist du Christ?“
„Seit einigen Jahren.“
„Glaubst du, dass Jesus auferstanden ist?“
„Ja, auf jeden Fall.“
„Glaubst du, dass Jesus jetzt hier ist, in dir?“
„Ja, glaube ich.“
„Wo ist Jesus dann?“
„Hier.“
Er antwortete: „Du kannst ja höchstens so tun, als ob er hier wäre. Er ist aber nicht hier.“
Die Realität ist: Wir brauchen uns nicht vorzustellen, dass Jesus hier ist – die Tatsache ist, er ist hier.
Wir müssen lernen, in dieser Realität zu leben.
Wisst ihr, warum so viele Christen verwirrt sind? Weil sie eine Lüge leben. Sie leben, als ob sie allein wären.
Darum die zweite Übung: Wenn wir jetzt etwa eine Viertelstunde sitzen, steh auf und geh zu deinem Auto.
Du kannst in der Lüge leben und sagen: „Ich gehe zu meinem Auto.“
Oder du lebst in der Wahrheit und sagst: „Jesus, wir gehen jetzt zu unserem Auto.“
Seht ihr? Es ist nicht kompliziert. Das ist die Realität.
Wenn du glaubst, dass Jesus auferstanden ist und durch den Heiligen Geist in dir lebt, dann lebe danach!
Das ist Gebet. Das ist Gemeinschaft mit unserem Gott.
Gerade war ich am Wochenende in einer evangelischen Gemeinde in Österreich, sehr konservativ, aber sehr liebe Leute.
Dort wurde ein Single gefragt, wie es ihm als Alleinstehendem geht.
Er antwortete: „Uns geht es gut.“
Der Mann hat es verstanden: „Uns geht es gut.“
Wir lachen, aber das ist die Realität. So sollte biblisches Denken sein. Alles andere ist eine Lüge.
Ein englischer Soziologe hat eine Studie über die Deutschen gemacht – das gilt für alle Europäer.
Er sagte, die Deutschen hätten ihre Augen nach innen gedreht.
Das ist eine Krankheit: Wenn wir nur nach innen schauen, denken wir nur an ich, mir, mein.
Wenn ich mir Sorgen mache, drehe ich meine Augen nach innen.
Ich mache das oft körperlich: Ich gehe gerne in die Berge, rauche ab und zu mit dem Fischi, und ich hebe die Augen nach oben.
Dann sehe ich: Es gibt mehr als mich. Es dreht sich nicht alles um mich. Es gibt eine Welt um mich herum.
Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt das? Psalm 121.
Wenn du die Augen nach innen drehst, bitte ich dich: Geh spazieren und hebe die Augen nach oben.
Du erkennst, es gibt viel mehr.
Zum Abschluss ein Beispiel aus der Bibel: Johannes 6.
Dort sieht man wunderbar das Augen-nach-innen-Drehen, das Ich-Denken.
In Johannes 6,5, als Jesus die fünftausend Speiste, hebt Jesus die Augen auf und sieht die große Volksmenge zu ihm kommen.
Er spricht zu Philippus: „Woher sollen wir Brote kaufen, dass diese essen?“
Das sagte er, um ihn zu prüfen, denn er wusste, was er tun wollte.
Philippus antwortete: „Die zweihundert Denare Brot reichen nicht aus, dass jeder auch nur ein wenig bekommt.“
Das ist typisch.
Jesus sagt zu Philippus: „Wo kaufen wir Brote?“
Teamwork: Du und ich, Philippus, wie machen wir das?
Philippus denkt: „Holst du eine Geldbörse raus?“
Geht nicht.
Da lebt nur ein Ich.
Jesus sagt: „Ja, wir. Es ist wir. Es ist ein Wir.“
Ich weiß nicht, wo Jesus für dich ist, aber wenn er irgendwo anders lebt als in dir, haben wir das Evangelium nicht richtig verstanden.
Wir leben in Gemeinschaft mit Jesus.
Andrew Murray sagte einmal: „Die Macht unseres Gebets hängt völlig davon ab, ob wir verstehen, mit wem wir reden. Christus ist in uns.“
Ich schließe mich dem Zitat von Johannes Bugenhagen an, einem Seelsorger von Luther:
„Wenn du Jesus gut kennst, ist das genug, auch wenn du das Übrige nicht weißt. Wenn du Jesus nicht kennst, ist alles nichts, was du auch lernst.“
Es geht um Gemeinschaft. Das ist nichts Neues, was ich hier predige. Es ist so alt wie die Menschheit.
Übrigens: Es gibt nichts Neues unter der Sonne. Ihr werdet an diesem Wochenende nichts Neues hören, höchstens an Altes erinnert werden.
Die Wahrheit bleibt die Wahrheit, und sie ist in Jesus Christus.
Ich bete: Lieber Vater, ich danke dir für das Privileg, mit dir und deinem Sohn in der Kraft des Heiligen Geistes leben zu dürfen.
Danke, dass wir dich kennen dürfen, für diese Gnade.
Herr, wir wissen, dass Religion, unsere Vergangenheit, Prägungen in Familie, Umfeld und Kirche uns geprägt haben – vielleicht nicht immer zum Besten.
Ich bete, dass wir erkennen, dass wir zur Gemeinschaft geschaffen sind.
Gemeinschaft mit dir, die ewig besteht, und liebevolle Gemeinschaft mit Menschen.
Ich danke dir, Herr Jesus, für die Gnade, dich zu kennen. Das ist Gnade.
Ich verstehe oft nicht, warum ich so beschenkt sein darf, warum wir so beschenkt sind.
Das Einzige, was du verdienst und was wir dir zurückgeben können, ist uns selbst. Denn sonst haben wir nichts zu geben außer uns.
Herr, lass uns immer wieder neu lernen, zu dir zu kommen und in dir zu bleiben, mit dir zu reden und auf dich zu hören.
In deiner Gnade und Liebe bete ich, dass du auch in diesen Tagen zu uns redest.
Danke, dass du nicht nur zu uns redest, sondern auch durch uns.
So wollen wir aufeinander hören und in anderen deine Stimme hören.
Danke für diesen Ort und die lieben Menschen. Segne sie in Jesu Namen.
Zum Abschluss sprechen wir uns noch ein Segenswort zu und singen gemeinsam das Vaterunser.
Wir erinnern euch auch kurz daran, dass es morgen um halb zehn, nachmittags um sechzehn Uhr und abends um neunzehn Uhr dreißig weitergeht.
Ich weiß, einige von euch müssen morgen früh arbeiten, aber alle anderen sind herzlich eingeladen, hierher zu kommen.
Oder ladet diejenigen ein, die kommen können, damit wir morgen gemeinsam diesen Tag erleben.
Wer gut seine Prioritäten setzt, ist herzlich eingeladen.
Jetzt lasst uns den Segen sprechen und dann mit diesem Lied, dem Vaterunser, schließen:
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes, des Vaters, und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.
Drei Aspekte des Lebens mit Jesus: Kommunikation, Gemeinschaft und Einheit
Ich möchte heute Abend meinen Vortrag in drei Worte gliedern. Eine gute Predigt soll drei Punkte haben – das stimmt zwar nicht immer, aber heute ist es zufällig so. Es tut mir leid, das passiert mir oft, dass ich genau drei Punkte habe. Dann denken die Leute sicher, ich hätte das irgendwo gelernt, aber dem ist nicht so.
Ich möchte meine Predigt in die Themen Kommunikation, Gemeinschaft und Einheit unterteilen.
Ich predige sehr viel auf Englisch. Ich bin oft in Amerika, Kanada und Australien unterwegs. Unsere Bibelschule am Dauernhof findet ebenfalls auf Englisch statt, sodass ich ungefähr halb Deutsch, halb Englisch spreche.
Im Englischen kann man besser mit Worten spielen, denn sie haben viel mehr Wörter als wir Deutschen. Wir Deutschen bauen oft mehrere Wörter zusammen. Wenn man einen englischen Titel ins Deutsche übersetzt, ist der deutsche Titel meist ein Drittel länger. Das ist manchmal etwas umständlich, zum Beispiel bei Rundbriefen, da muss man dann umdenken.
Ein Beispiel: Wir sagen Kühlschrank oder Coolbox, auf Englisch heißt das einfach „Fridge“, nur ein Wort. Oder Handschuh und Handboot – das sind im Deutschen zwei Wörter, auf Englisch sagt man „Glove“ oder „Club“. Man kann im Englischen also besser mit Worten spielen.
Dort sagt man „Communication, Communion and Union“ – Kommunikation, Gemeinschaft und Einheit. In diesen drei Worten steckt eine Steigerung.
Kommunikation als erster Schritt
Kommunikation bedeutet, dass ich mit einem Menschen rede. Das kann auch über eine Distanz geschehen. Du kannst zum Beispiel mit dem Nachbarn kommunizieren, mit dem du gerade im Streit bist – auch das ist Kommunikation.
Wenn ich mit Gott kommuniziere, ist das für viele Menschen in Gesprächen oft so, dass Gott noch außerhalb steht. Er ist irgendwo draußen, und man versucht, mit ihm über eine Distanz zu sprechen. Häufig höre ich dann Sätze wie: „Weißt du, mein Gebet geht nur bis an die Wand“ oder „Mein Gebet geht nur bis an die Decke.“ Ich sage dann, das sei kein Problem, weil Gott ja unter der Decke ist. Aber ich weiß genau, was damit gemeint ist.
Oft sehen wir das Gebet so, als müssten wir irgendwo „durchkommen“. Wir glauben, wir müssten uns beim Beten besonders konzentrieren, um zu Gott hindurchzudringen. Manchmal sage ich dann scherzhaft: „Wo ist Gott eigentlich? Vielleicht ist er hinter der ersten Decke.“ Wenn es eine Betondecke ist, muss er sich eben ein bisschen anstrengen. Blöd wird es, wenn er hinter der zweiten Betondecke sitzt – dann muss er sich noch mehr konzentrieren. Vielleicht ist er sogar hinter der Ozonschicht. Wie weit willst du mit deinem Gebet „durchkommen“?
Wisst ihr, was die Wahrheit ist? Du musst nirgends „hinkommen“, weil Christus in uns lebt. Du musst nicht durch eine Wand hindurch, um zu Gott zu gelangen. Das Kommunizieren mit Gott wird oft noch so verstanden, dass man sich im Gebet konzentrieren muss, um zu ihm durchzudringen. Freunde, das ist völlig unnötig.
Im Hebräerbrief Kapitel 8 lesen wir dazu ein Beispiel. Dort vergleicht der Schreiber den Alten Bund mit dem Neuen Bund. In Hebräer 8,7 heißt es: „Denn wenn jener erste Bund tadellos wäre, so wäre kein Raum für einen zweiten gesucht worden.“ Weiter spricht er tadelnd: „Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da werde ich mit dem Haus Israel und dem Haus Juda einen neuen Bund schließen, nicht nach der Art des Bundes, den ich mit den Vätern machte an dem Tag, da ich ihre Hand ergriff, um sie aus dem Land Ägypten herauszuführen.“
Wisst ihr was? Gott ergreift dich heute nicht mehr an der Hand. Wir singen zwar Lieder wie „Gott führe mich an deiner Hand“, was ja schön klingt, aber es stimmt nicht. Gott führt dich nicht an der Hand, denn er lebt in dir.
Der alte Bund war so, Gott führte euch an der Hand. Der neue Bund ist anders. In Hebräer 8,10 lesen wir weiter: „Denn dies ist der Bund, den ich dem Haus Israel errichten werde nach jenem Tag, spricht der Herr: Meine Gesetze gebe ich ihnen, und ich werde sie auf ihr Herz schreiben.“ Gott wohnt also in unserem Herzen, nicht außerhalb.
Dass Gott uns an der Hand führt, ist eine sentimentale Vorstellung, aber keine Realität. Wenn Gott uns an der Hand führt, ist er extern. Doch Gott ist intern. Christus wohnt in uns durch den Heiligen Geist.
Dieses Kommunizieren mit Gott ist ein Anfang, den man lernen muss. Aber oft besteht das Missverständnis, dass zwischen uns und Gott eine Distanz ist.
Gemeinschaft als Vertiefung der Beziehung
Wenn man mit Gott kommuniziert, entsteht etwas Tieferes, nämlich eine Gemeinschaft mit Gott. Gemeinschaft ist mehr als nur Kommunikation. Wenn ich Gemeinschaft mit jemandem habe, dann sitze ich mit ihm beisammen, schaue ihm in die Augen und rede richtig – wie man bei uns sagt –, nicht nur so nebenbei.
Mit wem geht man auf einen Kaffee? Mit einem guten Freund. Da setzt man sich hin und redet miteinander über dies und das. Das ist mehr als Kommunikation, das ist Gemeinschaft. Dazu sind wir berufen: Man teilt das Leben miteinander, nicht nur Worte, die man austauscht. Das wäre nur Smalltalk. Smalltalk braucht man auch, ich bin darin nicht besonders gut, meine Frau viel besser. Aber Smalltalk ist wichtig, um Brücken zu bauen. Ich werde dabei sehr schnell müde. Wenn ich ein intelligentes Gespräch habe, kann ich stundenlang reden. Smalltalk macht mich hingegen schnell fertig. Aber so ist eben jeder ein bisschen anders.
Das ist zum Beispiel so, wenn man gemeinsam essen geht. Geht man miteinander essen, redet man normalerweise mehr als nur Smalltalk. Ist euch aufgefallen, dass Gott in der Bibel immer hungrig ist? Er isst die ganze Zeit. Für die unter uns, die gerne essen, ist das keine Sünde – außer es ist zufällig. Selbst am Berg Sinai lesen wir, dass Mose und die siebzig Ältesten am Berg waren, Gott herabkam, und sie aßen und tranken. Schon wieder wurde gegessen.
Auch als Jesus Christus von den Toten auferstanden war, wurde er immer wieder hungrig, hat man mir gesagt. Warum? Weil Miteinander essen nicht nur den Bauch füllt, sondern Gemeinschaft bedeutet.
Es ist auch etwas Schönes, an solchen Wochenenden oder Wochen, die man so verbringt, ob hier oder anderswo. Ich nenne das wie ein Fest Israels. Die Israeliten trafen sich mindestens dreimal im Jahr zu einem Fest. Es ist wichtig, diese Feste zu feiern, mal innezuhalten, raus aus dem Alltag zu kommen, um zu überlegen: Wo stehe ich in meiner Beziehung zu Gott, zu meinem Nächsten, zu mir selbst? Und dann vielleicht neu zu orientieren und weiterzugehen.
Man hat mal eine Umfrage unter über 70-Jährigen in den USA gemacht: Drei Dinge, die sie anders machen würden, wenn sie noch einmal leben könnten. Punkt Nummer zwei war, öfter innezuhalten, stehenzubleiben und sich neu zu orientieren. Punkt Nummer eins? Wisst ihr, was das war? Mehr Risiko einzugehen.
Die meisten Christen leben viel zu sicher. Wir müssen rausgehen, und wenn wir dabei sogar sterben, ist das okay. Du stirbst sowieso. Nur die meisten Christen wissen nicht, wofür sie gelebt haben – aber das nur nebenbei.
Wenn ich zum Beispiel den ganzen Tag zu Hause bei Hannelore bin, meiner Frau, dann gibt es einen Unterschied zwischen unseren normalen Gesprächen, die man tagsüber so führt. Sie fragt mich, ob ich abwasche oder den Mülleimer rausbringe, und so weiter. Das muss man ja machen, und ich sage dann einfach ja oder so.
Aber wenn ich zu Hause bin, sagt sie auch immer: In Österreich heißt Kaffee „Land“, in Deutschland glaube ich nicht viel anders. Bei uns gibt es viele Kaffeehäuser, die es bei euch wahrscheinlich nicht gibt. Da sagt man, man trinkt Kaffee, auch wenn gar kein Kaffee drin ist. Hauptsache, man trinkt Kaffee.
Wenn sie dann sagt: „Trink mal einen Kaffee“, weiß ich, jetzt wird es ernst. Da setzt man sich hin. Früher haben wir dazu noch geraucht, aber jetzt haben wir aufgehört, weil man als Bibelschulleiter ja nicht rauchen soll.
Dann hast du einen Kaffee oder rauchst eine Zigarette, und man redet miteinander. Das ist Gemeinschaft. Das ist mehr als nur so reden.
Einheit als Ziel der Beziehung mit Gott
Aber wisst ihr, das Interessante ist: Gott hat uns zu noch mehr gemacht als nur zur Gemeinschaft. Das Dritte, nämlich die Einheit, ist ebenso wichtig.
Im Johannes 17, dem sogenannten hohen priesterlichen Gebet, betet Jesus zuerst für seine Jünger und dann für alle Gläubigen in der Geschichte. In Johannes 17,20 sagt er: „Aber nicht für diese allein bitte ich, nicht nur für meine Jünger, sondern auch für die, welche durch ihr Wort an mich glauben, das bist du und ich.“
Worum betet Jesus nun? Er bittet darum, dass sie alle eins seien, „wie du, Vater, in mir und ich in dir, dass auch sie in uns eins seien, damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast.“ Weiter heißt es: „Und die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, dass sie eins seien, wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir, dass sie in eins vollendet seien.“
Was ist das Gebet von Jesus? Dass wir eins werden mit Jesus und Gott dem Vater. Das ist das Ziel. Es geht nicht darum, eins zu werden mit der Natur, sondern eins zu werden mit Gott. Für diese Einheit bist du geschaffen – das ist der letzte Sinn des Lebens in jedem von uns.
Wenn zwei Personen eins werden, dann ist das die tiefste mögliche Verbindung auf menschlicher Ebene. Das zeigt sich besonders in der Ehe zwischen Mann und Frau, wo sie eins werden – körperlich, seelisch und geistlich. Deshalb vergleicht Jesus Christus auch Christus und die Gemeinde immer mit Mann, Ehemann und Ehefrau.
Wenn zwei Personen eins geworden sind, erkennt man das daran, dass Worte wie „ich“, „mir“ und „mein“ verschwinden. Es gibt nur noch „wir“, „uns“ und „unser“. Dann bist du eins.
Im schwäbischen Heil gibt es ein Sprichwort: „Gell, ich, mich, mein, mir – Herr segne diese vier.“ Aber es geht um mehr als das. Es geht um uns. Gott hat uns zu dieser Einheit geschaffen, damit wir mit Jesus gemeinsam leben.
Weißt du, Gott hat dich nicht nur gerettet, damit du jeden Tag in der Bibel liest. Das ist zwar schön, wenn du es tust, aber dazu bist du nicht Christ. Er hat dich auch nicht geschaffen, damit du predigst oder evangelisierst oder sonst etwas tust. Er hat dich geschaffen, um in Einheit mit ihm zu leben.
Aus dieser Einheit entsteht dann allerhand. Aber dazu bist du Christ – um mit Jesus zu leben. Dazu hat Gott uns geschaffen.
Persönliche Erfahrungen mit Gebet und Herausforderungen
Es ist für mich und wahrscheinlich für viele von euch ein ständiger Kampf, aufzuhören, religiös zu sein, und stattdessen in einer lebendigen Beziehung mit Jesus zu leben. Wir sind alle tief geprägt – durch unterschiedliche Konfessionen und persönliche Erfahrungen.
Beim Beten habe ich mich, wie gesagt, nie leicht getan. Früher bin ich beim Beten einfach immer eingeschlafen. Es war nicht kompliziert, ich bin einfach reingeschlafen. Als ich Christ wurde, habe ich in der Bibel gelesen: „Geh in dein Kämmerlein und bete in der Stille.“ Das habe ich versucht, doch nach zwei Minuten war die Stille weg. Wenn ich nicht eingeschlafen bin, sind meine Gedanken immer abgeschweift.
Dann beginnt man mit „Lieber Vater im Himmel“ und so weiter – das steht ja in der Bibel. Aber nach zwei Minuten dachte ich an alles Mögliche: ans Motorrad, an irgendein Mädchen, ans Klettern oder was auch immer – aber sicher nicht mehr an Gott. Nach fünf Minuten wurde ich wieder munter und dachte, ich hätte eigentlich gebetet. Also begann ich wieder mit dem Vaterunser. Doch eine Minute später waren meine Gedanken schon wieder weg.
Das hat mich zur Verzweiflung gebracht. Ich wusste nicht, wie ich beten soll. Mit der Zeit dachte ich, ich könnte das so konstant weiterführen. Ich habe Bücher gelesen und Gebetslisten gemacht. In jedem E-Mail wurde empfohlen, eine Gebetsliste zu führen, damit man die Namen und Anliegen, für die man betet, besser im Blick hat und sich besser konzentrieren kann.
Zwei Jahre lang haben meine Frau und ich das gemeinsam jeden Morgen gemacht. Wir haben Gebetslisten geschrieben und Bilder dazugelegt, damit wir uns besser erinnern. Doch nach zwei Jahren dachte ich: „Gott, diese Gebetsliste langweilt mich zu Tode.“ Und Gott antwortete: „Mich auch.“ Es ist nichts Schlechtes an einer Gebetsliste, ich finde das gut. Aber es war einfach das, was ich kannte.
Dann wurde ich Direktor einer Bibelschule. Ich hatte keine Ahnung, wie man richtig betet, und dachte, irgendetwas müsse sich ändern. Also kaufte ich wieder Bücher – über George Müller, Martin Luther und andere, die von ihren Gebetskämpfen berichteten. Die standen alle übrigens um vier Uhr auf, keine Ahnung warum. Heute weiß ich es: Martin Luther sagte, er brauche jeden Tag drei Stunden Stille mit Gott, außer wenn es sehr eilig sei, dann vier Stunden.
Wisster ihr, warum sie um vier Uhr aufgestanden sind? Weil sie mit den Hühnern schlafen gegangen sind. Sie hatten ja kein elektrisches Licht. Wenn die Mutter um acht Uhr schlafen geht, dann kann man um vier Uhr aufstehen. Ich dachte aber, ich müsse um ein Uhr schlafen gehen und um vier Uhr aufstehen. Ich habe damals zu Gott gesagt: „Ich stehe jetzt jeden Tag um fünf Uhr auf, auch wenn es mich umbringt.“ Am dritten Tag hat es mich tatsächlich umgebracht. Ich habe es nicht geschafft. Ich bin so froh, wenn ich es zum Frühstück schaffe.
Ich glaube, das ist jetzt etwa 15 Jahre her, aber niemand weiß das genau. Ich kam nach Hause, ging spazieren und redete einfach mit Gott über das, was mir auf dem Herzen lag. Wir wohnen auf dem Land, in einem kleinen Bergdorf mit zweitausend Einwohnern und zehntausend Touristen vom Nebenberg.
Ich wollte eigentlich nur zehn Minuten spazieren gehen, bevor ich ins Haus zurückkehre. Doch ich bin, glaube ich, zwei Stunden gelaufen und habe einfach mit Gott geredet. Wisst ihr was? Ich habe es genossen. Es war nicht das erste Mal, dass ich Gebet genossen habe, aber das erste Mal, an das ich mich bewusst erinnere, dass Gebet etwas war, das mir wirklich Freude gemacht hat.
Doch ich war mir nicht sicher, ob das überhaupt als Gebet zählt, weil es ja Spaß gemacht hat. Wir haben immer gedacht, ein richtiges Gebet müsse ja Blut schwitzen oder furchtbar schwer sein, dann wäre es ein echtes Gebet. Aber ich weiß nicht, woher diese Vorstellung kommt. Wenn du sie nicht hast, bist du gesegnet. So ist es mir ergangen.
Inzwischen habe ich gelernt, dass Gott sich heute an meinen Gebeten genauso freut, wie ich mich daran erfreue. Gebet ist etwas Wunderbares. Gott segnet unser Leben und auch unseren Dienst. Und wisst ihr, was ich festgestellt habe? Es sind ja nicht mal meine Gebete, die alles bewirken. Gott wirkt weit über meine Gebete hinaus.
In Epheser 3,20 lesen wir, dass Gott uns reichlich, überreichlich gibt, weit über unser Bitten oder Denken hinaus. Manchmal beantwortet Gott sogar Gebete für Dinge, um die ich gar nicht gebeten habe. Dann sage ich: „Gott, du hast da gar nicht darum gebeten.“ Und Gott zeigt sich wieder größer, als ich es mir vorstellen kann.
Ich bin so dankbar, dass Gott so viel größer ist als meine Gebete. Diese Spaziergänge mit Jesus mache ich fast jeden Tag. Das ist die Zeit, in der ich wirklich Freude habe. Es ist meine Zeit mit ihm.
Weißt du, was das Größte ist, was du Gott geben kannst? Das Allergrößte ist deine Zeit. Es kann sein, dass du jetzt hier bei einer Gebetssendung bist, vielleicht drei Tage lang, und trotzdem nicht mal zehn Minuten mit Jesus redest. Wir haben Bibelschüler, die drei Monate am Hof sind. Danach bekennen sie ehrlich: „Ich habe nicht mal drei Stunden mit Jesus verbracht.“ Das ist das Problem.
Das Größte, was sie Gott geben können, ist ihre Zeit.
Die Bedeutung von Stille und Vertrauen im Gebet
Ich weiß nicht, ob Sie sich an Ihre erste Verabredung mit einem Mädchen erinnern. Ich bleibe jetzt bei den Jungen, bei den Männern, weil ich ja auch einer von ihnen bin. Kannst du dich an deine erste Verabredung erinnern, Andreas? Du warst wahrscheinlich zwölf Jahre alt oder so, ich weiß es ja nicht genau.
Für die Jungen unter euch sage ich gleich: Wisst ihr, was das Allerpeinlichste bei der ersten Verabredung ist? Du triffst ein Mädchen, das gut aussieht, denkst dir, du fragst sie mal, ob sie eine Cola oder etwas anderes trinken möchte. Dann gehst du mit ihr in irgendein Café oder so, und dann redet sie nicht. Stille – das ist das Allerpeinlichste bei der ersten Verabredung.
Drei Minuten Stille fühlen sich an wie drei Monate. Du schaust sie an, sie sieht zwar gut aus, aber entweder ist sie nicht sehr intelligent oder hat sonst irgendein Problem, denn sie sagt nichts.
Übrigens sage ich den jungen Leuten immer vier Dinge, die sie sich merken müssen. Das ist ein englisches Wort, ein Autohersteller, Ford, F-O-R-D. Wenn sie nicht redet, müsste man den Jungen dafür einen Euro geben. Wenn sie nichts mehr sagt, muss der Ford helfen.
F steht für Frag sie über die Familie – das hält dich zwei Minuten beschäftigt.
O steht für Occupation, also Beruf, Berufung – das bringt dir drei Minuten Gespräch.
R steht für Recreation, also Freizeit – vielleicht treibt sie viel Sport oder so.
D steht für Dreams, Träume – das gibt dir zehn Minuten Gespräch.
Dann hast du das Gespräch gerettet und kannst nach Hause gehen.
Es ist extrem peinlich, wenn Stille herrscht mit einem Menschen, den du nicht kennst. Ich bin jetzt 20 Jahre mit Hannelore verheiratet. Wenn wir eine Stunde lang schweigen, ist das Gold wert.
Ich meine das nicht so, wie du es vielleicht denkst. Was ich damit sagen will, ist: Ich kenne Hannelore so gut, dass wir eine Stunde nebeneinander sitzen können, ohne zu sprechen, und es ist nicht peinlich.
Wenn du beim Beten immer reden musst, wenn du immer die Luft mit Worten füllen musst, ist das ein Zeichen, dass du Jesus nicht sehr gut kennst. Aber das ist okay. Wenn du Jesus besser kennenlernst, kannst du eine Stunde mit ihm spazieren gehen, ohne ein Wort zu sagen, und es ist trotzdem nicht langweilig.
Früher hatten wir so Listen, was man bei der stillen Zeit machen soll. Denn stille Zeit heißt ja immer: früh aufstehen. Dann soll man zuerst beten, damit Gott das Wort öffnet – das ist keine schlechte Sache. Dann liest man ein Kapitel, wenn möglich aus dem Alten Testament, dem Neuen Testament und, wenn es gut ist, noch einen Psalm dazu.
Wenn du das gemacht hast, dann kommen verschiedene Buchstaben: Danksagung, Fürbitte und so weiter. Ich habe alles gemacht. Zum Schluss stand dann immer da: „Und jetzt gib Gott die Chance, zu dir zu reden.“ Das habe ich gemacht.
Wenn ich mein Programm durchhatte, habe ich gesagt: „So Gott, jetzt bist du dran, ich warte auf deine Stimme.“ Dann habe ich dreißig Sekunden gewartet, habe wieder nichts gehört und gesagt: „Okay, bis zum Abend.“
Freunde, so habe ich jahrelang gelebt. Und ich glaube fast, dass einige von euch auch so leben. Es ist ja auch so, dass meistens, wenn ich Amen gesagt habe, das den Schlusspunkt bedeutete, das Ende des Gesprächs. Am Abend macht man dann wieder weiter.
Dazu habe ich eigentlich kaum mit ihm geredet – nur morgens in der stillen Zeit und abends, bevor man einschläft.
Ich habe dann aber erkannt: Amen bedeutet nicht Schlusspunkt, Amen heißt nur „So ist es.“ Darum habe ich mein zweites Buch so benannt: „Nach dem Amen bete weiter.“
Ich möchte euch heute zwei Aufgaben geben. Das ist die erste: Vielleicht betest du heute noch und sagst irgendwann mal Amen. Das haben wir irgendwie so gelernt. Wenn du Amen gesagt hast, redest du einfach weiter mit ihm. Dann sagst du wieder mal Amen, redest weiter. Und dann sagst du wieder Amen und redest wieder weiter.
Weißt du, was du feststellst? Du betest ohne Unterlass. Du redest einfach mit ihm. Das ist ein Geheimnis. Und wisst ihr, das ist gar nicht so schwierig. Man muss sich nur gegenseitig ein bisschen daran erinnern oder sich selbst Hilfen stellen, um daran erinnert zu werden.
Früher hatte ich immer meine Rituale, zum Beispiel beim Essen das Gebet. Das machen wir jetzt auch mit unseren Kindern, das finde ich eine gute Sache. Aber wisst ihr, was ich oft feststelle? Man setzt sich hin, macht sein Gebet und dann fällt einem auf: Ich rede ja bereits mit ihm. Kein Ritual mehr, einfach ein Leben.
Mit Gott leben bedeutet einfach, mit ihm zu leben, nicht Rituale abzuspulen. Aber das ist es, was ich gesagt habe: Es ist so schwierig, aufzuhören, religiös zu sein, und anzufangen, einfach mit Jesus zu leben. Religion hat uns ganz schön durcheinandergebracht.
Überwindung religiöser Muster und das Leben mit Jesus
Wisst ihr, welche Skifahrer am schwierigsten zu unterrichten sind? Ich bin ja Skilehrer und Bergführer und habe mein ganzes Leben lang Menschen das Skifahren beigebracht – in Österreich, Australien, Amerika und anderen Ländern.
Die schlimmsten Skifahrer oder diejenigen, bei denen das Lernen am schwierigsten ist, sind oft diejenigen, die sich das Skifahren selbst beigebracht haben. Sie kommen nur bis zu einem bestimmten Level und merken dann, dass sie nicht mehr besser werden. Erst dann nehmen sie einen Skilehrer. Das ist schwierig, und wisst ihr warum? Weil sie zunächst alles verlernen müssen, was sie sich selbst beigebracht haben. Bis ich sie auf den roten Faden bringe, dauert es eine Weile. Erst dann können sie wirklich besser werden.
Es ist viel einfacher, einen kompletten Anfänger zu haben und ihn gleich auf die richtige Spur zu bringen. Die schwierigsten Menschen zu unterrichten, sind religiöse Menschen. Das ist oft so eingefahren. Ich fühle dabei keine Verurteilung, überhaupt nicht, sondern Mitgefühl, weil ich selbst einer bin. Man ist so tief in der Religion verankert – das ist oft gar nicht unsere Schuld, sondern einfach das, was uns gelehrt wurde.
Zum Beispiel ist es etwas Schönes: Ich bin viel an Flughäfen, weil ich viel fliege. Das ist nicht meine Lieblingsbeschäftigung, aber es ist nun mal so. Flughäfen sind auch nicht unbedingt meine Lieblingsorte, aber das ist okay. Manchmal ist es allerdings etwas nervig, wenn man einen Flug verpasst. Das fühlt sich ziemlich unangenehm an.
Dann bist du irgendwo, und der letzte Flug geht nur noch nach Hause oder in irgendeine andere Stadt. Wenn der Flieger zu spät kommt, dauert die Versorgung zum nächsten Flug oft zu lange. Das passiert mir häufiger, und dann muss ich drei, fünf oder sogar sieben Stunden warten. Früher hat mich das immer genervt.
Wisst ihr was? Inzwischen sind das fast meine Lieblingszeiten. Wenn ich vier Stunden am Flughafen bin und nichts tun kann, außer mit Gott zu reden, bin ich in der größten Aktivität, die es in diesem Universum gibt. Ich rede mit dem lebendigen Gott und habe einfach Zeit dafür. Arbeiten kann ich in dieser Situation nicht richtig, ich bin kein VIP, wir haben keine Lounge, und nach Hause gehen kann ich auch nicht. Aber das ist gar keine schlechte Sache.
Die Realität des Lebens im Wir
Wir müssen lernen, nicht im Ich, Mein und Mir zu denken, sondern im Wir und im Uns. Das ist das Zweite, was ich sagen möchte – nach dem Armenbete. Wir müssen lernen, im Wir zu denken. Warum? Aus einem ganz einfachen Grund: Es ist die Realität.
Ich zeige euch den Unterschied. Ich sage das oft, aber es hat mir sehr geholfen. Zum Beispiel: Ich stehe hier und sage: „Mensch, ich habe solche Angst, ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich glaube, ich gehe drauf.“ Das kennt jeder von uns.
Und jetzt versuchst du es mal im Wir. Du sagst: „Herr Jesus, wir haben solche Angst.“ Und er sagt: „Eigentlich nicht.“ „Herr, wir haben keine Ahnung, was wir tun sollen.“ Er sagt: „Ich weiß genau, was ich tue.“ „Herr, wir werden draufgehen.“ „Nein, ich bin auferstanden.“
Seht ihr, der Unterschied ist wie Tag und Nacht.
Jetzt frage ich euch: Wenn du gläubig bist, wenn du Jesus Christus kennst, wo wohnt er? Im Neuen Testament – ich habe jetzt eine Professorenschrift, den Namen habe ich vergessen, ein deutscher Professor aus dem letzten Jahrhundert hat eine Doktorarbeit über „Christus in uns und wir in Christus“ geschrieben. Eine wissenschaftliche Arbeit. Darum weiß ich es jetzt genau, zumal es ein Deutscher war, also keine Fehler.
195 Mal lesen wir im Neuen Testament „Wir in Christus“ und „Christus in uns“. Das heißt: Wenn Christus in dir lebt und du in Christus bist, wie viele sind dann mindestens da? Mindestens zwei – außer du bist schwanger, dann bist du drei.
Darum: Wenn wir lernen, im Wir zu leben, lernen wir endlich, in der Realität zu leben.
Gute Psychologen – ich schätze gute Psychologen, ich lese das ganz gerne – kommen immer zu den richtigen Schlüssen. Ein guter Psychologe hat zum Beispiel in Seminaren in Salzburg gesagt: Wenn du Ängste hast, musst du dir vorstellen, du gehst in einen Raum und da ist ein Stuhl. Auf dem Stuhl sitzt jemand. Das ist egal, ob es ein alter weißer Mann oder Donald Duck ist – das spielt keine Rolle.
Dann redest du mit diesem Individuum. Das musst du dir alles einbilden, und das bewirkt psychohygienisch etwas. Es hilft dir, und das ist psychologisch erwiesen.
Weißt du, was ich mir denke? Ist es nicht wunderbar? Wir haben die Realität! Ich brauche keinen weißen alten Mann, ich brauche keinen Donald Duck. Ich habe einen auferstandenen Herrn, der tatsächlich lebt.
Aber wisst ihr, darum kommen gute Psychologen zu den richtigen Schlüssen: Gott hat uns so gemacht, dass wir mit ihm in Gemeinschaft leben. Und darum ist das die Realität.
Letztes Jahr, als ich in England an einer Bibelschule unterrichtete, kam ein Student zu mir. Ich habe ungefähr dasselbe gepredigt wie jetzt. Er sagte: „Hans-Peter, es fällt mir so schwer, mir einzubilden, als ob Jesus hier wäre.“
Ich fragte ihn, ob er Jesus kennt. Ja, sagte er. Seit wann er Christ sei, so und so viele Jahre. Ich fragte: „Glaubst du, dass Jesus auferstanden ist?“ „Ja, auf jeden Fall.“ „Glaubst du, dass Jesus jetzt hier ist, jetzt in dir lebt?“ „Ja, glaube ich.“ „Wo ist Jesus dann?“ „Ja, dann ist er hier, oder?“ „Genau.“
Er sagte: „Du kannst ja höchstens einbilden, er ist nicht hier.“ Die Realität ist ja hier. Wir brauchen uns nicht einzubilden, als ob Jesus hier wäre, denn die Tatsache ist: Er ist hier.
Und wir müssen lernen, in dieser Realität zu leben.
Wisst ihr, warum so viele Christen über so viele Dinge verwirrt sind? Weil sie andauernd eine Lüge leben. Wir leben, als ob wir alleine wären.
Darum die zweite Übung: Jetzt, ungefähr nach einer Viertelstunde, stehst du von deinem Stuhl auf und gehst zum Auto. Du kannst jetzt in der Lüge leben und sagen: „Ich gehe zu meinem Auto.“ Das ist eine Lüge.
Du kannst auch in der Wahrheit leben und sagen: „Jesus, wir gehen jetzt zu unserem Auto.“ Seht ihr, es ist nicht kompliziert. Das ist die Realität.
Wenn du glaubst, dass Jesus Christus auferstanden ist von den Toten, dass er heute lebt und in der Kraft des Heiligen Geistes in dir wohnt, dann lebe danach! Das ist Gebet, das ist Gemeinschaft mit unserem Gott.
Ermutigung und Abschluss
Gerade war ich das Wochenende in einer evangelischen Gemeinde in Österreich. Es ist eine sehr konservative Gemeinde, aber die Menschen dort sind super lieb. Dort erzählte man mir von einem Single, einem Alleinstehenden, der gefragt wurde: „Wie geht es dir so als Alleinstehender?“ Er antwortete: „Uns geht es gut.“ Der Mann hatte es verstanden: „Uns geht es gut.“ Schau, wir lachen. Dabei ist das die Realität. So sollte es normal sein. So ist biblisches Denken in Wahrheit. Alles andere ist eine Lüge.
Ein englischer Soziologe hat eine Studie über die Deutschen gemacht. Das gilt für alle Europäer, aber er hat etwas Interessantes gesagt. Er hat sich speziell mit den Deutschen beschäftigt, doch ich glaube, das trifft auf die meisten von uns in den meisten Ländern zu. Sie haben ihre Augen nach innen gedreht. Wisst ihr, das ist eine Krankheit, wenn wir unsere Augen nur nach innen richten – nur auf mich, auf mein Ich, auf mein Leben.
Wenn ich mich sorge, wenn ich so zersorgt bin, weißt du, was ich dann mache? Ich habe meine Augen nach innen gedreht. Und ich mache das oft auch körperlich. Ich gehe gerne in die Berge. Wenn ich zuhause ein paarmal die Woche mit dem Fischi rauche, drehe ich meine Augen nach oben. Dann sehe ich: Es gibt außer mir noch etwas. Es dreht sich nicht alles um mich. Es gibt noch eine Welt um mich herum. Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt das? Von hier, aus Psalm 121.
Wir dürfen, wenn du die Augen nach innen drehst, dann bitte ich dich bewusst: Geh spazieren und richte deine Augen nach oben. Du wirst erkennen, dass es viel mehr gibt als dein Ich. Deine Freiheit liegt darin.
Zum Abschluss möchte ich euch ein Beispiel aus der Bibel geben. Schlagt mal auf Johannes 6 auf. Dort sieht man es wunderbar, dieses Augen-nach-innen-Drehen, dieses Leben im Ich, in mir. In Johannes 6, Vers 5, als Jesus die fünftausend speist, lesen wir: „Jesus hob die Augen auf.“ Jesus hat die Augen gehoben, das ist interessant. Er sah, dass eine große Volksmenge zu ihm kam. Dann spricht er zu Philippus: „Woher sollen wir Brote kaufen, dass diese essen?“ Dies sagte er aber, um ihn zu prüfen, denn er selbst wusste, was er tun wollte.
Philippus antwortete ihm: „Die zweihundert Denare Brot reichen nicht aus für sie, dass jeder auch nur ein wenig bekommt.“ Und wisst ihr, das ist so typisch. Jesus sagt zu Philippus: „Wo kaufen wir Brote? Teamwork, du und ich zusammen, Philippus. Wie machen wir das?“ Und was will Philippus noch? Er holt eine Ausrede raus: „Schaut schlecht aus, kann man nicht warten, geht nicht so.“ Da lebt nur ein Ich, nur „wir“ im Singular.
Anstatt das sagt Jesus: „Ja, wir, es ist wir.“ Es ist ein Miteinander, ein Gemeinschaftswerk. Ich weiß nicht genau, wo Jesus Christus für dich ist, aber wenn er irgendwo anders lebt als in dir, dann haben wir das Evangelium nicht richtig verstanden. Wir leben in Gemeinschaft mit Jesus.
Andrew Murray hat einmal gesagt: „Die Macht unseres Gebets hängt völlig davon ab, ob wir verstehen, mit wem wir reden.“ Christus ist in uns. Ich schließe mich dem Zitat von Johannes Bugenhagen an, der schon lange gestorben ist. Er war zu Luthers Zeit Seelsorger. Er hat einen guten Ausspruch gesagt: „Wenn du Jesus gut kennst, das ist genug, auch wenn du das Übrige nicht weißt. Wenn du Jesus nicht kennst, dann ist alles nichts, was du auch lernst.“
Es geht um diese Gemeinschaft. Es ist ja nichts Neues, was ich hier predige. Es ist so alt wie die Menschheit. Übrigens: Es gibt nichts Neues unter der Sonne. Ihr werdet auch an diesem Wochenende nichts Neues hören, höchstens an Altes erinnert werden. Es ist alles alt, und die Wahrheit bleibt die Wahrheit. Und die Wahrheit ist in Jesus Christus.
Ich bete noch: Lieber Vater, ich möchte dir einfach danken für das Vorrecht, dass wir mit dir und deinem Sohn leben dürfen, in der Kraft des Heiligen Geistes. Danke, dass wir dich kennen dürfen, für diese Gnade. Herr, es ist uns bewusst, dass durch Religion, durch unsere Vergangenheit, durch die Prägung, die wir in der Familie, in unserem Umfeld und in unserer Kirche erhalten haben, wir nicht immer zum Besten geprägt wurden.
Herr, ich bete, dass wir erkennen, dass wir geschaffen sind zur Gemeinschaft – Gemeinschaft mit dir, die ewig besteht, und Gemeinschaft mit Menschen, liebevolle Gemeinschaften. Ich danke dir, Herr Jesus, für die Gnade, dich zu kennen. Auch das ist Gnade. Manchmal verstehe ich nicht, warum ich so beschenkt sein darf, warum wir so beschenkt sein dürfen. Aber das Einzige, was du dafür verdienst, das Einzige, was wir dir zurückgeben können, sind wir selbst. Denn sonst haben wir nichts zu geben außer uns.
So wollen wir immer wieder neu lernen, zu dir zu kommen und in dir zu bleiben, mit dir zu reden und auf dich zu hören. In deiner Gnade und Liebe bete ich, dass du auch in diesen Tagen zu uns reden mögest. Danke, dass du nicht nur zu uns redest, sondern auch durch uns redest. So wollen wir aufeinander hören und in den anderen deine Stimme hören.
Danke für diesen Ort hier, danke für die lieben Leute. Segne du sie, in Jesu Namen.
Zum Schluss nehmen wir uns noch ein Segenswort vor, sprechen es uns zu und singen dann gemeinsam ein Schlusslied, das Vaterunser.
Wir wollen Sie auch ganz kurz daran erinnern: Morgen geht es hier weiter, um halb zehn, nachmittags um sechzehn Uhr und abends um neunzehn Uhr dreißig. Ich weiß, ein paar von Ihnen müssen morgen früh erst einmal Geld verdienen, aber die anderen sind ganz herzlich eingeladen, hierher zu kommen. Oder schicken Sie diejenigen, die kommen können, damit wir morgen hier gemeinsam diesen Tag erleben können.
Wer gut ist, setzt die Prioritäten richtig. Also laden wir herzlich ein, wer irgendwie kann.
Und jetzt lasst uns noch den Segen zusprechen und dann mit diesem Lied, dem Vaterunser, schließen.
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes, des Vaters, und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen.
