Der Weg in die Irre: Abkehr vom geraden Pfad
Wir sind in Kapitel 2, Vers 15. Auf der Folie ist es hier unter Punkt C, drittens: Ihr Irrweg.
Hier spricht der Apostel Petrus über den Irrweg dieser Menschen, also den Weg in die Irre. Nachdem sie den geraden Weg verlassen hatten, wurden sie irregeführt. Zuerst verlässt man den geraden Weg, zum Beispiel hört man nicht mehr auf Gottes Wort, liest nicht mehr darin und so weiter. Dann lässt man sich von seinen Lüsten leiten und wird irregeführt.
Hier geht es um einen Weg. Es gibt eine Tür und es gibt einen Weg. Im Christentum, im wahren christlichen Glauben auch, geht man durch eine Tür und dann einen Weg mit Christus. Christus ist der Weg, und man lebt ganz eng mit ihm, auf diesem Weg.
Auch hier geht man durch eine Tür und dann einen Weg. Den geraden Weg verlässt man und geht einen Irrweg. Sie folgen dem Weg Bileams, des Sohnes Bosors, der den Lohn der Ungerechtigkeit liebte.
Bileam wird hier als negatives Beispiel dargestellt. Er war ein Prophet, der sich jedoch vom Lohn, vom Gewinn leiten ließ. Die Leute von Moab, die Moabiter, schickten Gesandte, um ihn als Propheten anzuheuern. Er sollte einen Fluch gegen Israel aussprechen. Sie boten ihm viel Geld an.
Bileam sagte, er müsse Gott fragen, und Gott sagte Nein. Später kamen sie mit noch mehr Geld zurück. Als er das größere Angebot sah, dachte er, er müsse noch einmal Gott fragen. Denn wenn jetzt so viel Geld angeboten wird, könnte man ja prüfen, ob Gott vielleicht auf ein bisschen mehr Geld eingeht.
Er hätte jedoch gar nicht ein zweites Mal fragen dürfen. Das war sein Fehler. Er hätte nicht ein zweites Mal zu Gott gehen sollen, nachdem Gott ihm schon klar gesagt hatte: Nein, du sollst nicht gehen.
Biliams Abirrung und seine Lehre
Nun, Gott sagt also: Gut, dann geh! Aber das war auch eine Erziehung Gottes. Als er dann auf dem Weg war, wurde er zurechtgewiesen, oder? Er wurde zurechtgewiesen und von seiner Gesetzeswidrigkeit überführt. Ein stummes Lasttier, das mit Menschenstimme sprach, widersetzte sich dem unsinnigen Vorhaben des Propheten oder der Torheit des Propheten.
Er war töricht. Es war töricht, nicht auf Gott zu hören und dennoch zu gehen – sozusagen ein zweites Mal in dieser Sache zu beten, obwohl Gott es schon ganz klar gemacht hatte. Er war gesetzeswidrig, denn er gehorchte nicht dem Gebot Gottes. Dann musste ein törichtes Tier, ein stummes Tier, zu ihm sprechen. Gott hat das verwendet. Das ist schon ein schlimmer Zustand, wenn ein Tier mehr Verständnis hat als der Mensch, mehr Verständnis und Wahrnehmung von der geistlichen Welt.
Jedenfalls war das eine Zurechtweisung. Es gibt einen Weg Bileams, und hier war es der falsche Weg, den er gegangen ist. Die Bibel spricht auch von einem Irrtum oder einem Abirren Bileams. Das zeigt, dass er auf einen Irrweg geraten ist. Es war ein Abirren von der Wahrheit.
Und es gibt noch die Lehre Bileams. Diese Lehre kam später, als die Israeliten nicht verflucht werden konnten. Bileam hatte die Idee, man könnte die Israeliten auf einem anderen Gebiet versuchen. Er sagte zu den Moabitern: „Bringt eure schönsten Mädchen, die ihr habt, und lasst sie vor den jungen Männern Israels tanzen.“ Das hat funktioniert, das wirkte. Das war die Lehre Bileams. In 4. Mose 25 ist davon die Rede.
Bileam war also ein Prophet, der sich von der Ehre verführen ließ – wegen Gewinns, wegen Habsucht. Der Gewinn war das Entscheidende in seinem Leben und Denken. Und diese Leute, ihr Vorbild ist Bileam.
Die Gefährlichkeit der Verführer
Jetzt zu den Versen 17 bis 22 und ihrer Gefährlichkeit: Sie sind Brunnen ohne Wasser, Quellen, die Wasser versprechen, aber leer sind. Nach außen hin versprechen sie viel, doch in Wirklichkeit fehlt der Inhalt, das Lebenswasser.
Sie sind sturmgetriebene Wolken, denen das Dunkel der Finsternis, das ewig währt, aufbewahrt ist. Das bedeutet, sie werden von allerlei Wind der Leere umhergetrieben. Sie sind selbst ungefestigt und nicht standhaft. Das Gericht wartet auf sie, es ist für sie aufbewahrt.
Weiter verführen sie ungefestigte Seelen (Vers 18). Sie locken Christen, die nicht gefestigt sind. Solche Christen sind gefährdet. Die Wölfe holen sich die kleinen Lämmlein, nicht die großen Schafe. Es sind die jungen, ungefestigten Gläubigen.
Vers 18 beschreibt weiter, wie sie die Christen anlocken: mit hochtrabenden, nichtigen Tönen und mit Lüsten des Fleisches. Das bedeutet, sie verwenden schöne Worte und sprechen das fleischliche Element des Menschen an. Das ist heute sehr modern – das fleischliche Verlangen wird durch Zügellosigkeiten angesprochen.
Sie locken diejenigen an, die zuvor von der Welt entflohen waren, die zu Christus gefunden hatten, und nun wieder zurückgezogen werden. Es ist offensichtlich, dass hier ungefestigte Christen verführt werden.
Vers 19 sagt, dass sie diesen Christen Freiheit verheissen, während sie selbst Sklaven des Verderbens sind. Denn wer überwältigt worden ist, dem ist er auch als Sklave verfallen. Sie geben große Versprechungen über Freiheit, sind aber selbst Sklaven ihrer eigenen Lüste.
Vers 20 führt aus: Wenn sie, nachdem sie im Erkennen des Herrn und Retters Jesus Christus den Befleckungen der Welt entflohen waren, wieder durch diese verstrickt und überwältigt werden, ist das Letzte schlimmer als das Erste für sie. Denn es wäre besser für sie gewesen, den Weg der Gerechtigkeit nicht erkannt zu haben, als nachdem sie ihn erkannt hatten, sich von dem heiligen Gebot abzuwenden, das ihnen übergeben worden war.
Warnung vor dem Abfall von der Wahrheit
Warum gehen diese Verführer dem Verderben entgegen?
Nachdem sie den Herrn und Retter Jesus Christus erkannt hatten, waren sie den Befleckungen der Welt entflohen. Das zeigt, dass sie Gläubige gewesen waren, oder? Sie waren den Befleckungen der Welt entflohen. Den Herrn haben sie also erkannt. Nachdem sie im Erkennen des Herrn und Retters Jesus Christus entflohen waren, heißt das, sie haben den Herrn als ihren Herrn angenommen. Das ist ein Ausdruck für eine echte Bekehrung.
Vergleiche Galater 4,9: Dort steht: „Nun aber, da ihr Gott erkannt habt, vielmehr von ihm erkannt worden seid, warum wendet ihr euch wieder zurück?“ sagt Paulus in Galater 4,9. Das Erkennen des Herrn und Retters ist also ein Ausdruck, der für die Heilswende, die Umkehr zu Christus und die neue Geburt verwendet wird. Man erkennt und lernt Jesus Christus wirklich kennen.
Sie sind den Befleckungen der Welt entflohen. Das ist ebenfalls ein Ausdruck dafür, dass sie eine echte Bekehrung vollzogen hatten. Doch jetzt werden sie wieder durch diese Befleckungen verstrickt und dadurch überwältigt. Das heißt, sie kehren wieder zu den Befleckungen zurück und leben nun wieder ein Leben in Sünde.
Für sie ist das Letzte schlimmer geworden als das Erste. Jetzt ist es noch schlimmer als zuvor. Sie kommen noch tiefer in die Sünde hinein, als sie vorher drinnen waren. Es wäre für sie besser gewesen, den Weg der Gerechtigkeit gar nicht erkannt zu haben, also sich gar nicht wirklich Christus zugewandt zu haben und das Heil nicht erkannt zu haben, als sich jetzt wieder abzuwenden.
Warum ist das besser? Weil jetzt die Gefahr besteht, dass sie sich verhärten. Wer einmal alles schon gekannt hat und jetzt total in das Weltliche zurückkehrt, dem kann man nichts Neues mehr anbieten. Das, was man ihm vorher angeboten hat, hat er ja jetzt verlassen. Man kommt zu ihm, erklärt ihm das Evangelium, und er sagt: „Kenne ich schon, kenne ich schon, kenne ich schon, war ich schon, habe ich alles schon durchlebt, hat nicht funktioniert oder will ich nicht mehr.“
Für ihn ist Jesus Christus jetzt nichts Neues mehr. Er steht in der Gefahr, sich zu verhärten, zu verstocken und dem Gericht entgegenzugehen. Es wäre besser für sie, den Weg der Gerechtigkeit nicht erkannt zu haben, als nachdem sie ihn erkannt hatten, sich wieder umgewandt zu haben – also eine Rückkehr weg von dem heiligen Gebot, das ihnen übergeben war.
Es scheint, dass es sich hier um Wiedergeborene handelt. Sie waren von den Befleckungen gereinigt gewesen, hatten den Herrn und Retter erkannt und waren damals den Befleckungen der Welt entflohen. Sie hatten den Weg der Gerechtigkeit genau erkannt. Das Wort im Vers 21 heißt „genau erkannt“ (griechisch: epigynoskomai).
Ihnen war das heilige Gebot übergeben, das Gebot Jesu Christi. Alles deutet darauf hin, dass es sich hier um wiedergeborene Menschen handelt, nicht nur um irgendwelche Mitläufer. Auch wäre die ganze Warnung des Apostels Petrus hinfällig, wenn er so etwas sagen würde wie: „Ah, das sind ja nur die Mitläufer gewesen, aber ihr seid ja die wahren Christen und euch kann das nicht passieren.“
Das ist nicht der Fall. Man kann auch nicht so argumentieren und sagen, dass vielleicht viele Mitläufer unter den Lesern des Petrus waren und seine Botschaft sich nur an diese Mitläufer richtet. Denn dann wäre das eine Evangelisation. Mitläufer brauchen zuerst den Herrn. Mitläufer muss man nicht warnen, dass sie abfallen, sondern man muss sie aufrufen, sich zu bekehren.
Das ist ein Unterschied. Man kann also nicht so argumentieren. Es geht hier wirklich um eine echte Warnung, die Petrus hier ausspricht.
Das Bild von unreinen Tieren als Warnung
Vers 22: Hier wird das Bild einer wahren Redewendung verwendet, die besagt, dass ein Hund sich zu dem umwendet, was er selbst ausgespien hat. Es geht also um einen Hund, der sich wieder dem zuwendet und es erneut frisst, was er zuvor ausgespien hat. Ebenso wird die Sau genannt, die sich gewaschen hat, sich danach aber wieder im Schlamm wälzt.
Was nützt es, wenn sie gewaschen ist und sich anschließend wieder im Schlamm suhlt? Der Vergleichspunkt liegt im Verhalten dieser Tiere. Der Hund hat zuvor etwas Schlechtes gefressen, es ausgespien und dann erneut gefressen. Dadurch ist seine Lage noch schlimmer geworden. Die Sau war vorher schmutzig, erhielt ein Bad – vergleichbar mit dem Bad der Wiedergeburt – und wälzte sich danach wieder im Schlamm. Somit ist sie jetzt noch schmutziger oder zumindest genauso schmutzig wie zuvor.
Diese Menschen haben sich bekehrt, sind zu Christus und zum Leben gekommen, haben sich aber wieder der Sünde zugewandt und sind somit erneut schmutzig geworden.
Es ist interessant, dass hier unreine Tiere verwendet werden: das Schwein und der Hund. Es ist demütigend, dass dieses Bild auf Christen angewandt wird. Dennoch gibt es auch andere Bilder, die verwendet werden. Es geht hier um das Naturhafte, das Fleischliche. Das Fleisch bekehrt sich nicht. Paulus sagt in Römer 7, dass im Fleisch die Sünde wohnt.
Wenn sich ein Mensch bekehrt, trägt er dennoch das Fleisch mit sich. Bis zum Tod haben wir diese Natur, diese unreine Natur, wenn man so sagen will. Die Bibel verwendet diese Bezeichnung nicht direkt, aber es ist die Natur, die uns mit dem Diesseits verbindet und in der die Sünde als Tendenz wohnt. Das bedeutet: In uns wirkt eine Kraft, die uns zur Sünde zieht.
Morgen möchte ich noch etwas mehr über die Sünde sprechen. Hier sehen wir das Bild vom Hund und vom Schwein: Der Mensch kommt zu Christus, lebt aber wieder nach dem Fleisch, wendet sich erneut ab und wird dadurch unrein. Es geht ihm schlechter als zuvor.
Die Wesensnatur spielt hier insofern eine Rolle, als das Unreine betont wird. Es liegt in der Natur von Hund und Schwein, dass sie so handeln. Andere Tiere tun das nicht, aber Hund und Schwein verhalten sich so: Der Hund frisst sein Gespeier, die Sau wälzt sich wieder im Kot.
Manche Christen oder Ausleger haben gesagt, dass dieses Verhalten zeigt, dass diese Menschen nicht wiedergeboren waren. Das ist jedoch nicht richtig. Wie gesagt, das Fleisch bekehrt sich nicht, das Fleisch wird niemals wiedergeboren. Wenn wir zu Christus kommen, haben wir zweierlei: Christus und das Fleisch. Wir besitzen zwei Kräfte oder, wenn man so will, zwei Naturen. Christus wohnt in uns, und zugleich haben wir die Natur des Fleisches.
Die Frage ist nun: Wandle ich nach Christus oder nach dem Fleisch? Wandle ich nach dem Geist, also nach Christus, oder nach dem Fleisch?
Hier wird eine Beschreibung eines Abfalls von Christus sichtbar. Zuerst verlässt man den geraden Weg, dann lässt man sich irreführen, wird verstrickt und schließlich überwältigt von dieser Verstrickung. Man wendet sich von der Wahrheit, vom Wort Gottes ab. Oder kommt das Abwenden zuerst, dann die Verstrickung, und schließlich nimmt man das Ausgespiene wieder zu sich oder wälzt sich erneut im Kot?
Sicherheit und Gefahr im Glaubensleben
Die Frage, die wir vorher schon angesprochen haben, lautet: Kann ein Christ verloren gehen? Ein Christ kann nicht als Christ verloren gehen. Allerdings kann ein Christ zu einem Nichtchristen werden. Das ist ein wichtiger Unterschied. Ein Christ ist als Christ gerettet. Wenn er jedoch zu einem Nichtchristen wird und in diesem Zustand stirbt, dann ist er verloren.
Manche meinen, wir würden lehren, oder ich würde lehren, dass ein Christ als Christ verloren gehen kann. Das ist nicht richtig. Ein Christ hat Heilsgewissheit. Er ist so sicher wie Christus selbst sicher ist. Ich bin in Christus so sicher wie nichts anderes in der Welt. Ich bin in Christus herrlich sicher. Er ist meine Sicherheit, und es gibt nichts Sichereres als Christus. Er ist mein Leben, unser Leben. Er ist unsere Kraft, unser Alles, und er bringt uns auch ans Ziel. Das gute Werk, das er begonnen hat, wird er auch vollenden – bis zum Tag Jesu Christi.
Keine Angst also, aber bitte bleibe bei Christus. Dort ist die Sicherheit. Würden wir uns von ihm abwenden, hätten wir nirgends Sicherheit. Dann hätten wir gerade die einzige Sicherheit verloren. Der Name des Herrn ist ein starker Turm. Der Gerechte läuft dorthin und ist in Sicherheit. Aber wo ist die Sicherheit? In mir? Nein, im Turm ist die Sicherheit.
Heißt das, dass ich nie aus dem Turm hinaus könnte, wenn ich wollte? Wenn ich so töricht bin und mich zum Beispiel während eines Angriffs vor das Tor stelle, während die Feinde angreifen, die Speere fliegen und die Pfeile kommen, dann darf ich mich nicht wundern, wenn ich getroffen werde. Aber wenn ich weise bin, bleibe ich im Schutzraum. Christus ist mein Schutzraum, und dort ist die Sicherheit des Gläubigen.
Unsere Aufgabe ist es, uns bei Christus zu bergen. Psalm 2, Vers 12 sagt: "Glückselig der, der sich bei ihm birgt, küsset den Sohn, damit er nicht zürne und ihr auf dem Weg umkommt." Glückselig ist der, der sich bei ihm birgt, bei ihm Zuflucht sucht und findet.
Von daher können wir die Frage verneinen: Kann ein Christ verloren gehen? Nein, das kann er nicht. Kann ein Christ abfallen, sich von Christus wegwenden? Natürlich kann sich ein Christ von Christus abwenden. Kann man das Heil verlieren? Nein, das Heil kann man nicht verlieren, aber man kann das Heil oder den Heiland verstoßen. Das ist ein Unterschied.
Man kann den Schlüssel verlieren. "Oh, wo ist jetzt mein Schlüssel? Der ist weg." Das Heil kann man nicht verlieren, aber man kann Christus verstoßen. Das wäre furchtbar.
Kann denn ein Kind aufhören, das Kind eines Vaters zu sein? Nein, solange es lebt, ist es Kind des Vaters, auch wenn es sich manchmal schlecht benimmt. Heißt das, dass ein Vater sein Kind nicht verlieren kann? Doch, ein Vater kann sein Kind verlieren. Wann? Zum Beispiel durch einen tragischen Umstand, den viele Väter auch schon erlebt haben: Wenn das eigene Kind, der Sohn oder die Tochter, Selbstmord begeht. Das gibt es in dieser Welt. Dann hat ein Vater oder eine Mutter ein Kind verloren, weil sich dieses Kind vom Leben abgewandt hat.
Daher ist dieses Bild ganz klar: Ein Christ ist sicher in Christus. Aber ein Christ soll bei der Sicherheit in Christus bleiben, das heißt, er soll bei dieser sicheren Burg, Christus, bleiben.
Neue Orientierung für die Zeit der Anfechtung
Wir müssen weitermachen.
In Kapitel 3, Verse 1 bis 10, finden wir erneut einen Hinweis auf die Zuverlässigkeit der Schrift und auf die sichere Erfüllung der Verheißungen, die uns gegeben wurden. Trotz Anfeindungen und scheinbarer Verzögerungen wird Gottes Verheißung von der Ankunft Christi und vom Tag des Herrn in Erfüllung gehen (Verse 1 bis 10).
Die Zeit bis zur Wiederkunft unseres Herrn ist tatsächlich eine Zeit der Anfeindung und der Prüfung. Die Gemeinde Jesu wird ständig versucht und geprüft. Sie wird auch versucht, vom Wort Gottes wegzugehen und sich vom Herrn Jesus abzuwenden. Jetzt gibt Petrus Orientierung für diese Zeit der Anfechtung der Gemeinde Jesu.
Zuerst, in Kapitel 3, Verse 1 und 2, erfolgt der Aufruf, auf die Botschaft der alttestamentlichen Propheten und der neutestamentlichen Apostel zu achten. „Diesen bereits zweiten Brief schreibe ich euch, Geliebte.“ Zum ersten Mal in diesem Brief nennt Petrus die Leser „Geliebte“. Vom Apostel sind sie geliebt, und von Gott sind sie geliebt. Das ist für Christen, die in Anfechtung stehen, sehr wichtig: sich bewusst zu machen, dass sie geliebt sind.
Mit diesen beiden Briefen ruft Petrus euer lauteres Denken durch Erinnern ganz wach. Das Denken soll wach sein. Es darf nie passiv sein und darf nicht manipuliert werden. Wir dürfen nicht zulassen, dass unser Denken manipuliert wird. Christen sind aufgerufen zu denken, und dieses Denken muss hellwach bleiben. Wir sollen uns an die Schrift, an Gottes Wort, erinnern. „Mit ihnen beiden rufe ich euer lauteres Denken durch Erinnern ganz wach.“
Gott spricht also unser Denken an, nicht unser Empfinden. Der Lehrer der Schrift, jeder, der Gottes Wort weiterverkündigt, soll an die Worte der Propheten und Apostel erinnern, damit ihr gedenkt (Vers 2). Ihr sollt an die von den heiligen Propheten vorausgesagten Worte und an das Gebot denken. Dieses Gebot ist das Gebot des Herrn Jesus Christus, das durch die Apostel weitergegeben wird. Sie sollen an dieses Gebot denken, das die Apostel des Herrn und Retters verkündet haben.
Die Übersetzungen sind an dieser Stelle etwas verschieden, aber das griechische Original lautet so: „zu gedenken unseres Gebotes, nämlich des Gebotes der Apostel des Herrn und Retters.“ Es geht also um das Gebot, das die Apostel des Herrn Jesus, des Herrn und Retters, weitergegeben haben. Sie sollen an das Gebot und an das Wort denken, das die Apostel verkündigt haben – das Wort Jesu Christi.
Altes Testament und Neues Testament gehören zusammen. Wir sollen bedenken und dann gedenken. Wir sollen darüber nachdenken und uns daran erinnern. Wir sollen es nicht aus dem Sinn lassen. Bedenken und gedenken – beides sollen wir tun. Wir sollen uns Zeit für die Schrift nehmen, um über sie nachzudenken.
In Vers 3 bis 6 spricht Petrus nun vom Auftreten der Spötter. Diese Leser sollen nicht unwissend sein über das Auftreten von Spöttern. „Nehmt zur Kenntnis, dass in den letzten Tagen Spötter kommen werden.“ Spöttische Leute also. Das ist eine sehr schlaue Form der Irreführung. Wenn man nicht mehr mit klaren Argumenten arbeiten kann, fängt man an zu spotten. Das ist eine Form der Manipulation. Man versucht, die Leute auf seine Seite zu ziehen, indem man sie zum Lachen bringt – eine böse Methode.
Wir sollen diese Methode nicht verwenden. Wir sollen auch nicht über andere Leute spotten, auch nicht über ihre Lehrer. Wir sollen klare Argumente bringen und zeigen, warum eine Lehre falsch ist, nicht einfach spotten. Als Bibellehrer steht man in Gefahr, diese Methode zu benutzen, aber das dürfen wir nicht tun. Wir sollen Schritt für Schritt beweisen, was Wahrheit und was Lüge ist.
Spott tut weh. Wenn wir ausgespottet werden, schmerzt das, weil wir den lieben, den sie verspotten. Wenn jemand jemanden verspottet, den du liebst, tut das sehr weh. Wenn sie deinen Ehemann, deinen Vater oder deine Mutter verspotten, jemanden, den man lieb hat, deine Ehefrau, das tut sehr weh.
Wie reagiert man dann? Da ist man in Gefahr, falsch zu reagieren, wenn man Schmerz empfindet. Wie hat der Herr Jesus auf den Spott der Menschen reagiert? Psalm 69 sagt: „Der Hohn hat mein Herz gebrochen und macht mich krank.“ Aber was sagt er dann? In Psalm 69, Vers 20 heißt es: „Du kennst meinen Hohn, meinen Spott und meine Schmach und meine Schande. Vor dir sind alle meine Bedränger.“
Das heißt, er bringt alles zu Gott. „Du kennst meine Spötter und siehst, wie weh es mir tut. Aber vor dir sind sie.“ Er übergibt sie Gott und bittet ihn um Hilfe. Er sagt: „Handle du, Herr, und räche mich.“ Er sucht nicht selbst die Rache.
Im ersten Petrusbrief, Kapitel 2, Vers 23, schreibt Petrus ebenfalls, was der Herr Jesus getan hat: Als er geschmäht wurde, hat er nicht zurückgeschmäht. Als er litt, hat er nicht gedroht, sondern hat alles dem übergeben, der in Gerechtigkeit richtet. Er hat alles Gott übergeben und sich nicht selbst seinem Zorn Luft gemacht. Er hat es Gott übergeben, und zu seiner Zeit wird Gott richten.
Er schaut in die Zukunft, wann Gott eingreifen wird. So orientierte sich auch Jesus nach vorne. Wenn wir verspottet werden, sollen wir uns ebenfalls nach vorne orientieren.
In Vers 3 heißt es weiterhin: „Nehmt zur Kenntnis, dass in den letzten Tagen Spötter kommen werden.“ Was bedeutet dieser Ausdruck „in den letzten Tagen“? Er meint die Zeit vor der Wiederkunft Jesu Christi.
Wann beginnen diese letzten Tage? Die letzten Tage beginnen mit Pfingsten oder eigentlich mit dem Kommen Christi auf diese Erde – Golgatha, Pfingsten, Himmelfahrt. Ab da beginnt die letzte Zeit. In der Bibel kommt dieser Ausdruck mehrfach vor, zum Beispiel in Jakobus 5, Vers 3: „Ihr habt euch Schätze angehäuft in den letzten Tagen.“
Zur Zeit des Jakobus im ersten Jahrhundert waren schon die letzten Tage. Heute sind wir in den letzten Tagen der letzten Tage, aber es ist immer noch diese Zeit der letzten Tage. Die messianische Zeit, die Zeit, in der das Königreich Jesu Christi aufgerichtet wird, nennt die Bibel die letzten Tage.
Zuerst wird das Königreich unsichtbar aufgerichtet – das ist jetzt, bis der Herr Jesus wiederkommt. Dann wird es sichtbar aufgerichtet. Die ganze Zeit hier wird das Königreich unsichtbar errichtet.
Sie werden kommen, sie sind schon gekommen – zur Zeit von Judas, im Judasbrief. Weiter heißt es, sie leben nach ihren eigenen Lüsten (Vers 3 am Ende). Sie suchen ihren eigenen Vorteil. Nicht die Wahrheit suchen sie, sondern die eigene Lust. Sie leben nach dem Lustprinzip. Wir sollen das nicht tun, sondern nur nach der Wahrheit leben.
In Vers 4 bestreiten sie die Ankunft Christi und stellen sie in Frage. Sie leugnen jegliches zukünftige Eingreifen Gottes. Das ist ihre falsche Lehre. Sie sagen: „Wo ist die Verheißung seiner Ankunft? Wo ist die Verheißung seiner Ankunft? Denn seit die Väter entschliefen, bleibt alles so, wie es von Anfang der Schöpfung an war.“
Ihre Lehre lautet also: So wie es war, so bleibt es. In der Naturwissenschaft nennt man das Uniformitarismus – alles bleibt beim Alten. Alles läuft nach gewissen Regeln ab, und diese Regeln bleiben immer gleich. So rechnet die Naturwissenschaft.
Das ist aber falsch, denn die Naturwissenschaft hat keine Offenbarung. Sie kann nur mit dem rechnen, was gegenwärtig ist. Die Naturwissenschaft kann keine Aussagen über die Zukunft machen. Über die Zukunft können wir nur Aussagen machen, wenn wir eine Offenbarung haben.
Die Naturwissenschaftler haben keine Offenbarung und können deshalb nicht damit rechnen. Wir aber, die das Wort Gottes haben, sollten auf das achten, was Gott sagt. Es bleibt eben nicht so, wie es ist.
Die Naturwissenschaft gründet ihre Meinung auf Erfahrung. Es hat sich nie etwas geändert, also wird sich auch in der Zukunft nichts ändern. Das ist ein Irrglaube. Die Erfahrung und Überlegung der Menschen sollen mehr Gewicht haben als das Wort Gottes und das Wort von Petrus, Paulus und Johannes und Jakobus? Sie glauben also nicht den Zeugen, die Gott gesandt hat, den Augenzeugen.
Das ist auch für junge Leute in der Schule oft schwierig. Dort heißt es: „Die Wissenschaft sagt so, aber Paulus sagt anders, Petrus sagt anders. Warum sollte ich Petrus glauben? Warum sollte ich Paulus glauben, wenn der Lehrer so sagt?“ Das ist ein Kampf.
Jetzt ist die Frage: Wer hat Recht – der Lehrer, die Naturwissenschaft oder Petrus? Petrus sagt: „Wir sind Augenzeugen der Herrlichkeit Gottes gewesen. Wir haben etwas erlebt, wir haben das Reich Gottes erlebt, dort am Berg.“
Sie sagen: „Seitdem die Väter entschliefen, bleibt alles so, wie es von Anfang an war.“ Es ist ihnen nämlich, so sagt Petrus in Vers 5, willentlich verborgen. Das heißt, sie wollen, dass es ihnen verborgen bleibt, wie die Himmel von alters her waren und die Erde aus Wasser bestand und durch Wasser Bestand hatte durch das Wort Gottes.
Es ist ihnen verborgen, wie die Schöpfung entstanden ist. Weil ihnen das verborgen ist, ist ihnen auch verborgen, wie die Schöpfung untergehen wird. Aber das vielleicht nach der Pause.
Warnung vor Spöttern und falschen Lehren
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