Gnade sei mit uns und Friede von dem, der da ist, der da war und der da kommt. Amen.
Wir hatten uns vorgenommen, in dieser Epiphaniaszeit – das ist die Zeit zwischen Neujahr und Kafralta sowie der Passionszeit – die Geschichte vom zwölfjährigen Jesus im Tempel zu besprechen. Dabei nehmen wir noch einmal denselben Text wie am letzten Sonntag.
Damit bin ich noch nicht fertig. Es begab sich: Nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel sitzen, mitten unter den Lehrern. Er hörte ihnen zu und stellte ihnen Fragen. Alle, die ihm zuhörten, verwunderten sich über seine Antworten.
Herr, heilige uns in deiner Wahrheit, dein Wort ist die Wahrheit. Amen.
Die Herausforderung des Evangeliums in unserer Zeit
Man muss sich oft wundern, wie schnell die Menschen in unseren Tagen bereit sind, ablehnende Urteile über das Evangelium oder über christliche Wahrheiten zu fällen. Dabei kommt meist großer Unsinn heraus, sodass wir Pfarrer uns oft ermüden, wenn wir hören, was die Leute sagen. Denn vom Evangelium verstehen viele gar nichts.
Wenn Gott uns nicht durch seinen guten Heiligen Geist erleuchtet, vernimmt der natürliche Mensch nichts von dem, was die Bibel sagt. Ich glaube, sagt Guter, dass ich nicht aus eigener Vernunft oder Kraft an Jesus Christus, meinen Herrn, glauben kann, sondern nur durch den Heiligen Geist. Ich habe gelernt, dass man sich ohne diese innere Erleuchtung bei seinen Urteilen über biblische Wahrheiten oder das Evangelium gefährlich irren kann.
Irrtum selbst bei den Eltern Jesu
In unserer Textgeschichte wird erzählt, dass sich sogar Maria und Joseph, die in der römischen Kirche als große Heilige gelten, in Bezug auf Jesus gewaltig geirrt haben.
Ich muss die Geschichte kurz noch einmal erzählen, da immer wieder neue Zuhörer dazukommen. Während des Trubels des Passafestes in Jerusalem verloren Maria und Joseph ihren zwölfjährigen Sohn Jesus aus den Augen. Sie suchten ihn drei Tage lang ängstlich vor den Toren Jerusalems in der Stadt.
Am dritten Tag fanden sie ihn schließlich im Tempel. Dort saß er zwischen den gelehrtesten Leuten Israels, also der geistigen Elite, hörte ihnen zu, stellte Fragen und gab sogar Antworten.
Was danach folgt, zeigt uns, was Maria und Joseph in diesem Moment gedacht haben. Sie dachten: Was für ein böser Junge ist das, dass er uns entlaufen ist und uns in solche Not gebracht hat? Ihr nächster Gedanke war: Wie kommt dieser böse Junge dazu, unter der geistigen Elite Israels zu sitzen und vertraulich mit ihnen zu sprechen?
Und sehen Sie, da irrten Maria und Joseph. Sie hatten kein inneres Leben, es fehlte ihnen das, was ich vorhin erwähnte: die Erleuchtung der inneren Augen durch den Heiligen Geist. Deshalb haben sie sich mächtig geirrt.
Die göttliche Identität Jesu und ihre Bedeutung
Dieser zwölfjährige Knabe ist der Sohn des lebendigen Gottes. Schon als Zwölfjähriger ist er der, in dem Gott zu uns gekommen ist, in dem Gott sein Volk besucht und erlöst. So fordert es die Bibel: Der Herr hat sein Volk besucht und erlöst.
In ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig. Das wird in der gesamten Geschichte deutlich. Es macht klar, dass in ihm Gott zu uns kommt. Deshalb ist er kein böser Junge, der seine Eltern betrübt, sondern er ist auf dem Weg Gottes, den unsere unerleuchtete Vernunft nur selten versteht.
Darum ist es für ihn keine Ehre, unter der geistigen Prominenz Israels zu sitzen. Hören Sie: Für diese bedeutenden Männer im Tempel war es eine hohe Ehre, dass der Sohn Gottes so vertraulich mit ihnen sprach. So ist es richtig. Genauso wie es für uns eine Ehre ist, wenn wir vertraulich mit dem Sohn Gottes, dem Herrn Jesus, umgehen dürfen.
Oft gibt es Leute, die mir so rührend sagen: „Ich glaube wenigstens das und das“, und sie meinen, dass sich Gott darüber freuen müsse. Es ist für uns eine Ehre, wenn wir mit Jesus vertraulich umgehen dürfen.
Und meine Freunde, nehmen Sie es mir jetzt ab: Wir dürfen das. Das ist das Evangelium. Wir dürfen, weil er von den Toten auferstanden ist und lebt. Darum kann man heute mit Jesus vertraulich umgehen.
Ich möchte geradezu behaupten: Wer das nicht tut, der hat keine Ahnung vom richtigen Christsein.
Die Bedeutung des vertraulichen Umgangs mit Jesus
Haben Sie einen solchen vertraulichen Umgang mit Jesus? Was das bedeutet, können wir nun aus der Geschichte lernen. Und das wollen wir tun.
Ich lese den Text noch einmal: „Und sie fanden ihn im Tempel sitzen, mitten unter den Lehrern. Er hörte ihnen zu und stellte ihnen Fragen. Alle wunderten sich über seine Antworten.“
Ich überschreibe die Predigt mit dem Titel „Vertraulicher Umgang mit Jesus“ und wünsche Ihnen, dass Sie das kennen. Sonst fehlt Ihnen das Beste.
Meine Freunde, im Himmel müssen wir mit Jesus umgehen. Wenn man das hier nicht lernt, passt man dort gar nicht hin. Ein vertraulicher Umgang mit Jesus ist heilsnotwendig.
Ich will drei Dinge dazu sagen. Erstens: Jesus hört uns zu.
1. Jesus hört zu
Sie fanden im Tempel unter den Lehrern, dass er ihnen zuhörte. Das ist eine große Sache: dass Jesus zuhört.
Ich hatte diese Woche ein Gespräch mit einem Herrn, der von auswärts kam. Er hatte sich angemeldet, und aus dem Gespräch heraus kamen allerlei Schwierigkeiten zur Sprache, in denen ich gerade stecke. Weil er an seinen Schwierigkeiten beschäftigt war, fing ich an, davon zu erzählen. Doch plötzlich, mitten im Gespräch, merkte ich, dass der Mann gar nicht zuhörte. Es interessierte ihn nicht.
Er war gekommen, um seine Sache loszuwerden. Und er wachte auf, bis er nicht aufhörte und er mit seinen Schwierigkeiten anfing. So geht es uns oft. Man ist bei prominenten Besuchern, und plötzlich schaut man verstohlen auf die Uhr – der andere hört gar nicht zu. Es ist sehr schwer, einen Menschen zu finden, der uns wirklich zuhört. Und gerade das bräuchten wir doch so dringend: jemanden, der uns zuhört und sich so in uns hineinversetzen kann, dass er uns versteht.
Sehen Sie, darum bin ich sehr glücklich, wirklich glücklich, dass ich in meinem Leben den Herrn Jesus gefunden habe, den lebendigen, auferstandenen Heiland, in dem Gott nahe ist. Gott ist fällig, in dem Gott so nahe kommt. Er hat Zeit für mich. Er hört mich an, zu jeder Tages- und Nachtzeit. Ich brauche mich nicht erst in seinem Büro anzumelden, und er versteht mich sofort. Das gilt für uns alle.
Wenn ich jetzt nur als Zeugnis sprechen darf: Die ganze Bibel ist voll davon. Schon im Alten Testament sagt der König David ein ganz schlichtes Zeugnis: Der Herr hört, wenn ich ihn anrufe. Da hört einer zu. Der Herr hört, wenn ich anrufe.
Nun fallen mir all die neutestamentlichen Geschichten ein. Ich kann aus dem Reichtum nur ein paar herausgreifen, wie Jesus zuhört:
Da wandert er auf einer Straße auf Jericho zu. Um ihn herum ist eine große Volksmenge, und am Straßenrand sitzt ein blinder Bettler. Jesus fragt, was denn los sei. Als er hört, dass Jesus vorbeigeht, fängt er an zu brüllen – oder, wie man in Essen sagt, zu bölken – zu schreien: „Jesus, du Sohn Davids, erbarme dich meiner!“ Die Leute bedrohen ihn und sagen: „Mensch, mach nicht so ein Geschrei hier, hör auf!“ Und dann heißt es: Jesus stand still. Er hat ihn schon gehört. Jesus steht still und hört ihn an.
Der Gott, der die Welt geschaffen hat, der auf dem Weg ist nach Golgatha, um die Welt zu erlösen, bleibt stehen und hört den blinden Mann an.
O, meine Freunde, wagen Sie es, Jesus anzurufen! Er bleibt auch bei Ihnen stehen!
Dann diese wundervolle Geschichte von dem römischen Besatzungsoffizier in Kapernaum: Er war Heide, darum sprach in Israel keiner mit ihm. Er war Besatzungsoffizier der feindlichen Macht, und auch deshalb sprach niemand mit ihm. Ein Schweigen voller Hass umgab ihn überall. Mit all seiner Pracht als römischer Zenturio war er umgeben von diesem Schweigen des Hasses.
Und dann steht er vor Jesus und erzählt ihm die traurige Geschichte von seinem kranken Knecht. Jesus hört ihm zu.
Meine Freunde, wagen Sie es, Jesus Ihre Probleme und Ihre Nöte zu sagen, auch wenn Sie sich vielleicht selbst für einen Heiden halten. Ein junger Mann hat mir einmal erklärt: „Wissen Sie, mir passt der Pietismus des Weigelhauses nicht.“ Ach Mensch, das ist mir furchtbar egal. Aber wagen Sie es, Jesus anzurufen, auch wenn Sie ein römischer Zenturio oder Heide sind. Sagen Sie ihm Ihre Probleme – das ist entscheidend.
Als ich die Spiegel-Zeitschriften so durchblätterte, um alle Geschichten vom Hören Jesu zu sehen, fiel mir geradezu überwältigend auf, wie der Herr Jesus sogar seine Feinde und Gegner geduldig jedes Mal anhörte, wenn sie ihm widersprachen oder ihm Fallen stellten. Er hört sie an.
Wie viel mehr hört er, wenn seine Jünger reden, die an ihn glauben!
Zum vertraulichen Umgang gehört dieses Wissen: Er hört. Da genügt auch ein einziger Satz. Denken Sie an die Geschichte von Petrus, der auf dem Wasser laufen wollte, ihm glaubte und dann plötzlich unterging. Als das Wasser schon bis zur Brust und an den Hals kommt, hat er nur einen einzigen Ausruf, ein Schreien: „Herr, hilf mir, ich versinke!“ Und Jesus hat gehört, ist zur Stelle und reicht ihm seine Stärke.
Ach, wenn das doch alle hörten, die verzweifelt sind!
Ich denke daran, als ich Jugendpfarrer war: Wie viele Menschen in der Großstadt versinken! Es gibt so viele Süchte, in denen man versinkt – Alkohol, sexuelle Geschichten und Spielsucht. Wollen Sie es nicht mal riskieren und rufen: „Hör, Jesus, hilf mir, ich versinke, in mir ist keine Kraft, Herr, hör!“
Die schönste Geschichte vom Zuhören Jesu ist ja doch die, wie er als sterbender Gequälter am Kreuz hängt. Es ist nicht auszumessen, welche Qualen Jesus durchleidet: gegeißelt, ausgeblutet, ans Kreuz geschlagen, beladen mit der Schuld der Welt.
Und dann hängt neben ihm ein Mörder, ein junger Mann, der reichlich später einmal erschrickt und sich um seine Seelenseligkeit kümmert.
Und Jesus hört ihm zu. „Herr, gedenk an mich,“ sagt der Mann, „wenn du in dein Reich kommst.“ Jesus hört ihm zu.
Ich wünschte mir, dass ihr euch früher um eure Seelenseligkeit kümmert. Denn ihr wisst nicht, ob ihr noch drei Minuten habt.
Aber wenn hier Menschen sind, denen diese erschreckende Frage begegnet: dass es ein Gericht Gottes gibt und was eigentlich nach unserem kurzen Leben kommt, und die Hand Gottes gegen sich fühlen, den Zorn Gottes, wenn hier Menschen sind, die selig werden wollen – lernen Sie von dem Mörder und rufen Sie Jesus an, er hört!
Aber, meine Freunde, das Wundervollste, wenn ich vom Zuhören Jesu rede, ist, glaube ich, dass er sogar hört und zuhörte, wenn das Herz schreit, ohne dass es Worte finden kann.
Jesus ist der Einzige, der sogar das stumme Schreien der Herzen hört, das stumme Schreien, das keine Worte findet.
Kennen Sie die Geschichte von Zachäus? Dem Mann, der ins Leben passt und Vermögen machte – frag mich nicht wie. Und dann, als er älter wird, spürt er, dass das alles ein leeres und sinnloses Leben ist. Wer rettet mich da raus? Er will Jesus sehen, aber es ist so ein Gedränge. Also klettert er auf einen Baum.
Und dann geht Jesus unter diesem Maulbeerbaum vorbei. Da oben ist der Mann. Er schaut nur, und Jesus hört das Sturmgeläut des Herzens und das verzweifelte Rufen dieses Mannes, von dem keiner erwartet hätte, dass er einen Heiland haben will.
Jesus hört es und bleibt stehen: „Zachäus, ich muss bei dir einkehren.“
Ach, man wird ja nicht fertig, wenn man diese Geschichten vom Zuhören Jesu erzählen will.
Da ist diese Geschichte am Ostermorgen, wo Maria Magdalena am leeren Grab Jesu kauert. Der Heiland hat sie aus dem großen Schmutz herausgerissen, aus drüben Bindungen.
Und nun ist er weg, und sie kauerte am Grab und weint lautlos fließende Tränen über ihr Gesicht. Lautlose Tränen, kein Laut!
Und Jesus hat das Schreien dieser Tränen gehört, das Klagen dieser Tränen. Und er steht da: „Maria!“ und erfüllt sie mit himmlischem und göttlichem Trost, wie es nur der Heiland kann.
Ah, er hört zu.
Und das gehört zum vertraulichen Umgang mit Jesus, dass ich damit rechne, dass da einer ist, der mich hört.
Ich bin nicht mehr allein in dieser kalten Welt.
2. Jesus fragt herausfordernd
Aber ich muss weitergehen.
Zweitens: Der vertrauliche Umgang mit Jesus. Er fragt – hier steht, wie er ihnen zuhörte und sie fragte. Wer unter Ihnen etwas vom vertraulichen Umgang mit Jesus weiß, dem lebendigen und verstandenen Heiland der Welt, der weiß, dass Jesus beunruhigend fragen kann, soll ich mal so sagen, durchdringend fragen kann, sodass man schlaflose Nächte darüber bekommt.
Ich möchte wieder ein paar biblische Beispiele erzählen. Wir gehen heute Morgen kreuz und quer durch die Bibel. Ich hätte eben von diesem blinden Bettler erzählt. Sehen Sie, wie dieser Mann auf der Straße nach Jericho nun vor Jesus stand und mit seinem Reden, Schreien, Rufen und Jammern fertig war. Da fragt Jesus: „Was willst du, dass ich dir tun soll?“
Ich bin gewiss, dass Jesus heute Morgen hier ist und Sie jetzt fragt: Du bist jetzt zu mir gekommen, was willst du eigentlich? Was willst du, dass ich dir tun soll? Antworten Sie ihm! Was willst du, dass ich dir tun soll? Antworten Sie ihm bitte, antworten Sie ihm! Kommen Sie mit dem Letzten raus!
Herr Jesus sagt vielleicht: Ein junger Mann sagt, ich möchte gern dir gehören, aber ich habe auch die Weltliebe. Kann ich als Christ das und das und das und das mitmachen? Frag doch Jesus, ob du es kannst – ihm gehören und Karneval feiern oder so, nicht? Frag’s doch, frag ihn, frag doch den Pastor, der muss ja selber fragen.
Was willst du, dass ich dir tun soll? Antworte ihm vielleicht: Herr, ich bin meinen halben Christenstanzlos, ich möchte wiedergeboren werden. Denn du hast mal vom Wiedergeborenwerden gesprochen, das möchte ich gerne erleben. Oder sag ihm: Mein Herz schreit nach Befreiung von Ketten. Oder sag ihm: Ich möchte gern Vergebung meiner Sünden, ich weiß nicht recht, wie ich dazu komme. Sag ihm, befrage ihn doch.
Ich würde sagen: Antworte ihm so auf seine Frage, antworte ihm so auf deine Frage: Was willst du, dass ich dir tun soll? Oder sag einfach wie der Blinde, der gesagt hat, als Jesus fragte: Was willst du denn? Herr, dass ich sehen möge. Wissen Sie nicht auch, wie blind wir sind? Herr, dass ich sehen möge.
Oh, Jesus kann durchdringend fragen: Was willst du, dass ich dir tun soll?
Ich denke an eine andere Frage: Da kamen mal seine Gegner und sagten ihm: Wie kannst du? Und da antwortet er mit der Frage: Habt ihr nicht gelesen in der Schrift? Und dann kam das: Jesus fragt: Sag, hast du die Bibel gelesen? Was macht denn dein Testament? Vielleicht hast du mal angefangen, es wieder aufzuschlagen, nicht? Da liegt irgendwo noch eine Bibel, ein paar angestrichene Stellen, aber du hast keine Zeit mehr und keine Lust mehr.
Habt ihr die Schriften nicht gelesen? Jesus fragt dich, ob du die Bibel gelesen hast, ob das Johannes-Evangelium, das Evangelium in deiner Bibel eine Rolle spielt und der Römerbrief. Habt ihr sie nicht gelesen? Überlässt es dem Pastor?
Oh, Jesus kann durchdringend fragen.
Da war mal in seinen Jüngern der Sorgengeist ausgebrochen, der Sorgengeist. Das ist schlimm, wenn in der Familie der Sorgengeist kommt, denn da kommt man dann leicht – wissen Sie – das ist eine harte Grenze zum Geiz. Vom Sorgengeist ist es ein ganz kleiner Schritt zum Geiz. Und die Bibel sagt, dass der Geiz die Wurzel alles Bösen ist. Der Geiz ist die Wurzel alles Bösen. Ich hoffe, es fühlen sich ein paar getroffen. Sie trifft uns alle, ja? Jugendliche so, von vierzig aufwärts. Da fängt es im Geist an, uns die Wurzel alles Bösen.
Und wie Jesus diesen Sorgengeist bei seinen Jüngern merkt, fragt er nur eine Frage: Habt ihr je Mangel gehabt? So darf Jesus seine Jünger fragen, durchdringend: Habt ihr je Mangel gehabt? Ist euer Sorgengeist nicht eine Kündigung des Vertrauens?
Aber diese wundervolle Geschichte vom Sturm auf dem Meer, nicht wahr? Die kennt ihr, wie die Jünger auf einmal von Panik ergriffen werden, obwohl sie Seeleute sind, die auf dem Galiläischen Meer groß geworden sind. Wie sie ihn aus dem Schlaf reißen: Herr, hilf uns, wir versinken!
Und seine Antwort ist jetzt nicht ein Trost oder sonst was, sondern eine Frage: Warum seid ihr so furchtsam? Jesus fragt uns: Warum seid ihr so furchtsam?
Dass die Welt, die den Frieden mit Gott nicht kennt, sich fürchtet, ist völlig in Ordnung. Ist völlig in Ordnung! Und Gottes Wort sagt, dass die Welt noch ganz anders die Furcht kennenlernen wird. Man wird nicht Gott überborden, als man das könnte. Und kann der Furcht entgehen.
Die Menschen heißen: Von der Endzeit werden sie verschüchtert von Furcht und Wachen der Dinge, die da kommen sollen. Völlig in Ordnung, wenn die Zeitungen heute geradezu überfließen von Furcht. Völlig in Ordnung! Das ist das Ende der letzten sechzehn Jahre in Deutschland, dass alles voll Furcht sein muss, nicht?
Aber Gotteskinder, Jesus-Leute, die Sie errettet wissen, geborgen! Warum seid ihr so furchtsam? Eine strenge Frage.
Weißt du nicht davon, welcher aller Wege an Mitteln fehlschlägt? Meine Freunde, die schönste Frage ist ja wohl die: Da war Jesus auferstanden von den Toten und begegnete er dem Petrus, der ihn verleugnet hatte. Er war auf Fischen gegangen, alles war ihm zerbrochen.
Und da kommt Jesus an einem Morgen in der Frühe ans Galiläische Meer, und da fragt Jesus, so wie er uns jetzt fragt: Hast du mich lieb?
Bitte rede nicht von deinen Schlüssen oder von deinen guten Werken. Das zerbricht wie Glas, wenn es ernst wird und Gott Gericht hält.
Jesus fragt: Hast du mich lieb? Rede jetzt bitte auch nicht von deiner Sünde und deiner Verlorenheit. Ich weiß, dass du reif bist bis zur Hölle. Aber Jesus fragt: Hast du mich lieb? Mich, der ich für dich gestorben bin, der ich dein Leben in Ordnung bringen kann?
Rede jetzt nicht davon, dass du mit den Glaubensdingen nicht zu Rande kommst und andere Ansicht hast. Wie Pastor Busch natürlich weiß, das nicht. Was meint man sich jeden Tag an Bergen von Kritik? Höre Gott sei Dank sind sie das alle miteinander. Aber rede nicht davon, sondern Jesus fragt dich: Hast du mich lieb?
Hast du den lieb, der an deiner Stelle starb am Kreuz, sein Todbruch? Hast du ihn lieb, der als Auferstandener dich sucht, wie der gute Hirte? Oder hast du nur ein totes Christentum?
Wissen Sie, Jesus fragt durchdringend. Und ich sage noch mal: Wer etwas weiß vom Umgang mit Jesus, der wird immer wieder mal so gefragt.
3. Jesus antwortet und gibt Orientierung
Und lassen Sie mich noch kurz ein drittes sagen: Vertraulicher Umgang mit Jesus.
Ich hätte gesagt, er hört zu, er fragt, und das Dritte, was ich sagen möchte, ist dies: Er antwortet.
Das heißt hier, er antwortet, drittens, nicht? Hör doch mal zu, er antwortet, und sie verwundert sich seiner Antworten. So steht es hier.
Da sitzen die Ältesten Israels im vertraulichen Gespräch mit dem Sohn Gottes, und sie verwundert sich seiner Antworten. Ja, meine Freunde, Jesus gibt wundervolle Antworten!
Und wer etwas vom vertraulichen Umgang mit diesem Heiland weiß, der kennt das: Er gibt in meinem Leben Antworten.
Da haben sie ihn zum Beispiel mal gefragt: Herr Jesus, warum sitzt du zu Tische ausgerechnet mit Sündern, also mit Leuten, mit denen kein Mensch in Israel verkehrt?
Und da antwortet Jesus – wisst ihr, was er antwortet? Eine wundervolle Antwort. Er antwortet: Die Gesunden brauchen keinen Arzt, sondern die Kranken.
Nun verstehe ich auf einmal, warum sich Jesus mit ihm und mit mir und meinen Jungen so viel Mühe gibt. Oder sei der nicht krank?
Oh, Jesus kann wundervoll antworten. Da haben sie ihn mal gefragt: Herr Jesus, warum hast du ausgerechnet am Sabbat, an dem man ja keine Arbeit tun soll, einen Kranken geheilt?
Da hat Jesus gesagt: Hört mal, wenn dir ein Schaf in die Zisterne fällt, holst du es auch am Sabbat heraus. Und wie viel mehr ist ein Mensch wert als ein Schaf?
Mit dieser einen Antwort stellt Jesus den Wert des Menschen hin. Warum achten wir uns selber gering oder halten uns großartig?
Das sollten alle hören, die zum Beispiel jetzt mit Krieg, Gewalt, Staat und was weiß ich im Kopf haben: Der Mensch ist mehr als der Staat!
Das sollten alle im Kopf haben, die in großer Wirtschaft zusammenhängen denken: Der Mensch ist mehr wert als alle wirtschaftlichen und materiellen Dinge. Das sagt der Sohn Gottes.
Verstehen Sie, Jesu Antworten greifen da hinein in unser verkehrtes Wesen.
Da hat ihn zum Beispiel mal einer gefragt: Herr Jesus, ich habe da so einen schwierigen Nachbarn. Wie oft muss ich ihm vergeben? Genügt siebenmal?
Da fährt Jesus auf: Nicht siebenmal, sondern siebzigmal siebenmal!
Es wäre die Welt schön, als wären wir alle kräftefrei, wenn wir diese eine Antwort Jesu anhören wollten, ja?
Aber, meine Freunde, es ist schrecklich, dass man bei solch einer Auswahl nicht immer dieselben Geschichten erzählen kann, die dazugehören.
Aber ich muss schließen. Ich darf Ihnen sagen, dass der Herr Jesus einmal, ein für allemal, eine Generalantwort gegeben hat auf unsere wichtigsten und tiefsten Fragen:
Auf die Frage, wo ist der Sinn meines Lebens?
Auf die Frage, gibt es einen Gott?
Auf die Frage, hat Gott mich eigentlich lieb?
Auf die Frage, werde ich eigentlich schuldlos?
Auf die Frage, wie werde ich ein anderer Mensch?
Auf die Frage, wie wird in meinem Leben neu?
Auf all diese Fragen gibt Jesus einmal eine Generalantwort: Sein Kreuz.
Lassen Sie uns am Schluss nach Golgatha gehen, nach Golgatha, unter sein Kreuz. Der Sohn Gottes hängt dort und nimmt all unsere Schmerzen auf sich.
Gehen Sie unter Jesu Kreuz im Glauben. Hier finden Sie Antwort auf die tiefsten und größten und wichtigsten Fragen Ihres Lebens.
Nun wollen wir beten:
Ach Herr, lass uns doch diesen vertraulichen Umgang mit dir finden!
Ach Herr, hör doch unser Rufen, lass uns doch nicht stecken in einem Christentum des Kopfes und des Wissens, sondern führe uns in diese personale Ich-Du-Beziehung zu dir, dem Lebendigen!
Amen!
