Der Genozid an den Kanaaniten – Fünf Perspektiven
Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt, Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um einen Gott, der einen Schutzraum schafft.
Gottes Charakter und Geduld im Umgang mit Sünde
Gott ist nicht ungerecht. Gestern wollte ich, dass ihr folgenden Zusammenhang versteht: Es gibt keinen Widerspruch zwischen 2. Mose 34 und Hesekiel 18.
In 2. Mose 34 stellt Gott sich selbst so vor. Dort lesen wir in 2. Mose 34, Verse 6 und 7:
„Und der Herr ging vor seinem Angesicht, das ist Mose, und der Herr ging vor seinem Angesicht vorüber und rief: ‚Jahwe, Jahwe, Gott barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn und reich an Gnade und Treue! Der Gnade bewahrt an Tausenden von Generationen, der Schuld verzeiht und Sünde vergibt.‘“
Ich würde an dieser Stelle lieber übersetzen mit „erträgt“. Hier geht es eigentlich nicht darum, dass Gott Sünde vergibt, sondern darum, dass er Strafe zurückhält. Er erträgt die Sünde, lässt sie aber keineswegs ungestraft, sondern heimsucht die Schuld der Väter an den Kindern und Kindeskindern bis zur dritten und vierten Generation. Das haben wir gestern gesehen.
Gott wartet. Er ist geduldig und bietet über Jahrhunderte Vergebung an. Aber wehe, wenn wir seine Zurückhaltung beim Bestrafen von Sünde mit Schwäche oder Desinteresse verwechseln. Er wird die Schuld der Väter Jahrzehnte und Jahrhunderte später richten.
Das heißt aber nicht, dass ich wegen der Sünden meiner Vorfahren automatisch auf ewig verdammt bin. Denn so sicher, wie Gott die Sünde eines Volkes richtet und die Schuld der Väter heimsucht, so sicher gilt auch Hesekiel 18.
Ich lese euch vor die Verse 4 und 20:
Hesekiel 18,4: „Siehe, alle Seelen gehören mir. Wie die Seele des Vaters, so auch die Seele des Sohnes. Sie gehören mir. Die Seele, die sündigt, sie allein soll sterben.“
Und Vers 20: „Die Seele, die sündigt, sie soll sterben. Ein Sohn soll nicht an der Schuld des Vaters mittragen, und ein Vater soll nicht an der Schuld des Sohnes mittragen. Die Gerechtigkeit des Gerechten soll auf ihm sein, und die Gottlosigkeit des Gottlosen soll auf ihm sein.“
Merkt ihr? Wenn es um das ewige Leben geht, dann steht jeder für sich vor Gott. Es ist wichtig, dass wir diesen Zusammenhang verstehen. Gott richtet Völker nach den Sünden der Vorfahren, aber mein Leben richtet er nach meiner ganz persönlichen Glaubensgerechtigkeit.
Jetzt könnte man die Frage stellen, warum Gott sich nicht nur auf den zweiten Aspekt beschränkt. Wir kennen die Antwort schon, ich will sie nur noch einmal deutlicher herausstellen: Er tut das, weil Völker einander beeinflussen – und zwar nicht nur zum Guten, sondern auch zum Schlechten.
Hören wir noch einmal unseren Leittext, 5. Mose 7, Verse 1 bis 5:
„Wenn der Herr, dein Gott, dich in das Land bringt, in das du jetzt hineinkommst, um es in Besitz zu nehmen, und wenn er dann viele Nationen vor dir hinaustreibt, die Hethiter und die Girgasiter und die Amoriter und die Kananiter und die Perisiter und die Heviter und die Jebusiter – sieben Nationen, größer und stärker als du – und wenn der Herr, dein Gott, sie vor dir dahingibt und du sie schlägst, dann sollst du unbedingt an ihnen den Bann vollstrecken. Du sollst keinen Bund mit ihnen schließen noch ihnen gnädig sein, und du sollst dich nicht mit ihnen verschwägern. Deine Tochter darfst du nicht seinem Sohn geben, und seine Tochter darfst du nicht für deinen Sohn nehmen, denn er würde deinen Sohn von mir abwenden, damit er anderen Göttern dient. Und der Zorn des Herrn würde gegen euch entbrennen, und er würde dich schnell vernichten. Sondern so sollt ihr an ihnen tun: Ihre Altäre sollt ihr niederreißen, ihre Gedenksteine zerbrechen, ihre Ascherim umhauen und ihre Götterbilder mit Feuer verbrennen.“
Wir sehen hier ganz deutlich das Problem: Völker beeinflussen einander zum Schlechten. Die Kananiter sind für das Volk Israel deshalb ein Problem, weil sie die Israeliten zum Götzendienst verführen würden. Ihre Schuld ist, wie wir wissen, voll. Sie sind abgrundtief im Götzendienst gefangen.
Aber ihr Götzendienst ist attraktiv – Götzendienst ist übrigens bis heute immer attraktiv.
Und das dürfen wir nicht vergessen: Im Fall von Israel steht Heilsgeschichte auf dem Spiel. Wir brauchen das Volk Israel als intaktes Volk, das seinem Gott nachfolgt, um das soziale Umfeld entstehen zu lassen, in dem der Messias geboren werden kann. Kein Volk Israel, kein Messias.
Lasst uns in diesem Zusammenhang nicht blauäugig sein. Der Teufel hat in der Geschichte immer alles daran gesetzt, die Ziele Gottes zu durchkreuzen. Von Anfang an stehen die Gläubigen, und unter ihnen gerade die, die Gott auf besondere Weise in seinen Heilsplan hinein weben will, in einem Konflikt mit den Ungläubigen.
Im ganz normalen Leben treffen zwei komplett konträre Lebensweisen aufeinander, die nicht kompatibel sind. Entweder lebe ich für den lebendigen Gott, oder ich gehöre zu den, Zitat Paulus, „Söhnen des Ungehorsams“, in denen der Teufel wirkt.
Weil es diesen Konflikt gibt, ist Gott ein Richter der Völker.
Psalm 7, Vers 9: „Der Herr richtet die Völker.“
Jesaja 3, Vers 13: „Der Herr steht da zum Rechtsstreit, und er tritt auf, um die Völker zu richten.“
Das ist nichts, was erst in der Zukunft irgendwann passieren wird. Das passiert heute. Soweit ich es verstehe, heute sogar noch mehr als früher, weil auf Golgatha der ewige König in sein Amt eingesetzt wurde.
Wenn wir glauben, was Petrus schreibt, dass nämlich das Gericht Gottes am Haus Gottes anfängt – weil Gott sein Volk, also uns, die Gemeinde, richten wird –, glauben wir wirklich, dass ihm dann irgendwie völlig egal ist, was sonst auf der Welt geschieht? Ich denke nicht.
Es ist wohl vom Prinzip her eher so, wie es Gott selbst in Jeremia beschreibt:
Jeremia 18, Verse 7-10:
„Einmal rede ich über ein Volk und über ein Königreich, es ausreißen, niederreißen und zugrunde richten zu wollen. Kehrt aber jenes Volk, über das ich geredet habe, von seiner Bosheit um, lasse ich mich des Unheils gereuen, das ich ihm zu tun gedachte. Und ein anderes Mal rede ich über ein Volk und über ein Königreich, es bauen und pflanzen zu wollen. Tut es aber, was in meinen Augen böse ist, indem es auf meine Stimme nicht hört, so lasse ich mich des Guten gereuen, das ich ihm zu erweisen zugesagt habe.“
Merkt ihr, Gott hat tatsächlich Völker als Ganzes im Blick. Er sorgt dafür, dass sie entweder wachsen und gedeihen oder untergehen. Er tut das, damit in dieser Welt das Böse nicht so überhandnimmt, wie das vor der Sintflut der Fall war.
Die Menschheit als ein Volk ohne Sprachbarrieren entwickelt sich immer in eine Richtung – nämlich weg von Gott. Und weil Gott das weiß, weil er weiß, dass es ohne sein Eingreifen in die Geschichte für fast niemanden Rettung gibt, schafft Gott selbst den Schutzraum und die Voraussetzungen dafür, dass es für den Menschen möglich bleibt, ihn zu finden.
Was könntest du jetzt tun? Du könntest Gott als den Richter der Völker in deine Anbetung einbauen.
Ich weiß, wir tun uns manchmal schwer, Gottes Heiligkeit oder seinen Zorn auf alles Böse anzuwägen.
Das war's für heute. Wenn du dir die Seite www.cj-info.de, die dir vorletzte Woche von Achim Jung empfohlen wurde, noch nicht angesehen hast, dann tu das doch heute!
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
Die Bedeutung der kollektiven Verantwortung der Völker
Und nun könnte man die Frage stellen, warum sich Gott nicht nur auf den zweiten Aspekt beschränkt. Die Antwort darauf kennen wir bereits, ich möchte sie jedoch noch einmal deutlicher herausstellen.
Gott handelt so, weil Völker einander beeinflussen – und zwar nicht nur zum Guten, sondern auch zum Schlechten.
Hören wir dazu unseren Leittext aus 5. Mose 7,1-5: Wenn der Herr, dein Gott, dich in das Land bringt, in das du jetzt hineinkommst, um es in Besitz zu nehmen, und wenn er viele Nationen vor dir hinaustreibt – die Hethiter, die Girgasiter, die Amoriter, die Kananiter, die Perisiter, die Heviter und die Jebusiter –, sieben Nationen, die größer und stärker sind als du, und wenn der Herr, dein Gott, sie vor dir dahingibt und du sie schlägst, dann sollst du unbedingt den Bann an ihnen vollstrecken.
Du sollst keinen Bund mit ihnen schließen und ihnen nicht gnädig sein. Du sollst dich nicht mit ihnen verschwägern. Deine Tochter darfst du nicht seinem Sohn geben, und seine Tochter darfst du nicht für deinen Sohn nehmen. Denn er würde deinen Sohn von mir abwenden, sodass er anderen Göttern dient. Dann würde der Zorn des Herrn gegen euch entbrennen, und er würde dich schnell vernichten.
Sondern so sollt ihr an ihnen tun: Ihre Altäre sollt ihr niederreißen, ihre Gedenksteine zerbrechen, ihre Ascherim umhauen und ihre Götterbilder mit Feuer verbrennen.
Hier sehen wir ganz deutlich das Problem: Völker beeinflussen einander zum Schlechten. Die Kananiter sind für das Volk Israel deshalb ein Problem, weil sie die Israeliten zum Götzendienst verführen würden. Ihre Schuld ist, wie wir wissen, voll. Sie sind abgrundtief im Götzendienst gefangen.
Doch ihr Götzendienst ist attraktiv – Götzendienst ist übrigens bis heute immer attraktiv.
Und wir dürfen eines nicht vergessen: Im Fall von Israel steht Heilsgeschichte auf dem Spiel. Wir brauchen das Volk Israel als intaktes Volk, das seinem Gott nachfolgt, um ein soziales Umfeld zu schaffen, in dem der Messias geboren werden kann. Kein Volk Israel, kein Messias.
Der geistliche Konflikt zwischen Glauben und Unglauben
Und bitte lasst uns in diesem Zusammenhang nicht blauäugig sein. Der Teufel hat in der Geschichte immer alles daran gesetzt, die Ziele Gottes zu durchkreuzen. Von Anfang an stehen die Gläubigen – und unter ihnen gerade diejenigen, die Gott auf besondere Weise in seinen Heilsplan hineinweben will – in einem Konflikt mit den Ungläubigen.
Im ganz normalen Leben treffen zwei komplett konträre Lebensweisen aufeinander, die nicht kompatibel sind. Entweder lebe ich für den lebendigen Gott, oder ich gehöre zu den, Zitat Paulus, „Söhnen des Ungehorsams“, in denen der Teufel wirkt.
Und weil es diesen Konflikt gibt, ist Gott ein Richter der Völker. Psalm 7,9: „Der Herr richtet die Völker.“ Jesaja 3,13: „Der Herr steht da zum Rechtsstreit, und er tritt auf, um die Völker zu richten.“
Das ist nichts, was erst in der Zukunft irgendwann passieren wird. Das passiert heute. Soweit ich es verstehe, heute sogar noch mehr als früher, weil auf Golgatha der ewige König in sein Amt eingesetzt wurde.
Wenn wir glauben, was Petrus schreibt, dass nämlich das Gericht Gottes am Haus Gottes anfängt, weil Gott sein Volk, also uns die Gemeinde, richten wird, glauben wir wirklich, dass ihm dann irgendwie völlig egal ist, was sonst auf der Welt geschieht? Ich denke, nein.
Gottes souveräne Führung über Völker und Geschichte
Es ist im Prinzip wohl so, wie es Gott selbst in Jeremia beschreibt. In Jeremia 18,7-10 sagt Gott: Einmal rede ich über ein Volk und ein Königreich, die ich ausreißen, niederreißen und zugrunde richten will. Kehrt aber jenes Volk, über das ich geredet habe, von seiner Bosheit um, lasse ich mich des Unheils gereuen, das ich ihm zu tun gedachte.
Ein anderes Mal rede ich über ein Volk und ein Königreich, die ich bauen und pflanzen will. Tut es aber, was in meinen Augen böse ist, indem es auf meine Stimme nicht hört, so lasse ich mich des Guten gereuen, das ich ihm zu erweisen zugesagt habe.
Man merkt, Gott hat tatsächlich Völker als Ganzes im Blick. Er sorgt dafür, dass sie entweder wachsen und gedeihen oder untergehen. Dabei handelt er so, dass in dieser Welt das Böse nicht so überhandnimmt, wie es vor der Sintflut der Fall war.
Die Menschheit als ein Volk ohne Sprachbarrieren entwickelt sich immer in eine Richtung, nämlich weg von Gott. Weil Gott das weiß und weil er weiß, dass es ohne sein Eingreifen in die Geschichte für fast niemanden Rettung gibt, schafft er selbst den Schutzraum und die Voraussetzungen dafür, dass es für den Menschen möglich bleibt, ihn zu finden.
Einladung zur Anbetung und Segenswunsch
Was könntest du jetzt tun? Du könntest Gott als den Richter der Völker in deine Anbetung einbeziehen.
Ich weiß, wir tun uns manchmal schwer damit, Gottes Heiligkeit oder seinen Zorn über alles Böse zu verstehen und zu würdigen.
Das war es für heute. Wenn du dir die Seite www.cj-info.de, die dir vorletzte Woche von Achim Jung empfohlen wurde, noch nicht angesehen hast, dann schau sie dir doch heute an!
Der Herr segne dich, lasse dich seine Gnade erfahren und lebe in seinem Frieden. Amen.