Einführung in den Missionsauftrag Jesu
Liebe, in dem Predigttext, den ich euch heute mitgebracht habe, handelt es sich wahrscheinlich um den bekanntesten Text zum Thema. Es geht um das Thema der Jüngerschaft, dass wir bereit sein sollen, loszugehen in diese Welt.
Wir kennen das von Verabschiedungen. Dieser Text ist ja die Verabschiedung Jesu von seinen Jüngern, bevor er in die Ewigkeit, in den Himmel, geht. Bei Verabschiedungen reduziert man sich immer auf das Wichtigste. Man spricht nicht über das Wetter oder darüber, dass das Essen am Mittag gut geschmeckt hat, sondern man konzentriert sich auf das Wesentliche, auf das, worauf es ankommt.
Wenn ich mich zum Beispiel von meiner Frau verabschiede, weil ich weiß, dass ich wieder ein paar Tage unterwegs bin, dann sage ich ihr noch einmal, wie lieb ich sie habe, weil mir das ganz besonders wichtig ist. Oder wenn ich bei meinen Eltern zu Besuch bin und meine Mutter sich von mir verabschiedet, dann sagt sie mir immer, dass ich doch vorsichtig fahren soll. Sie glaubt nämlich, dass ich in den letzten zehn, fünfzehn Jahren meinen Fahrstil nicht groß geändert habe.
Das, was man sagt, reduziert sich also immer auf das, worauf es ankommt. Und genau das macht Jesus auch in diesem Missionsbefehl in Matthäus 28. Er sagt: Pass mal auf, das, was jetzt kommt, ist das Wichtigste überhaupt. Das, was ich jetzt sage, hat Bestand bis zum letzten Tag auf dieser Erde, bis zu dem Tag, an dem ich wiederkommen werde und ihr bei mir sein werdet.
Dann sagt er: Mir ist als Gott dieser Welt alle Macht gegeben. Jesus sagt also: Ich habe Vollmacht, ich habe alle Gewalt auf dieser Erde. Und dann kommt dieser Missionsbefehl, in dem er uns aussendet.
Die Frage, die ich mir bei der Vorbereitung der Predigt gestellt habe, war: Worauf bezieht sich diese Vollmacht eigentlich? Diese Vollmacht, die Jesus uns gibt. Ich glaube, die Vollmacht bezieht sich auf eine einzige Sache: auf das Jüngermachen. Denn darauf kommt es an.
Jesus sagt, ich gebe euch Vollmacht für euren Missionsdienst, aber diese Vollmacht bezieht sich einzig und allein auf das Jüngermachen. Denn hingehen können wir zum Beispiel selbst. Wir können auch taufen, ohne Gottes Bestätigung. Ich kann auch lehren ohne Vollmacht. Aber eine einzige Sache kann ich nicht: Ich kann nicht zu Jüngern machen. Darauf bezieht sich die Vollmacht, von der Jesus hier spricht.
Das ist das, was wir ein bisschen im Hinterkopf behalten müssen bei dieser Predigt. Ich möchte gerne mit euch diesen Text einmal lesen aus Matthäus 28. Wer von euch eine Bibel dabei hat, kann gerne mit aufschlagen. Matthäus 28, die Verse 18 bis 20:
Und Jesus trat herzu und redete zu ihnen und sprach: Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf der Erde. Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu bewahren, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.
Ich bitte noch einmal kurz mit uns: Jesus Christus, unser Gott und Herr, wollen wir dir Lob und Dank sagen dafür, dass du uns dieses dein Wort heute Morgen gibst, dass wir darauf hören dürfen. Wir wollen dich bitten, Herr, dass du uns ausrüstest, loszugehen, dass wir in diese Welt gehen, dorthin, wo du uns berufen hast. Dass wir deinen Namen alle Ehre machen, dass das, was wir gehört und verstanden haben, dort, wo du unser Retter geworden bist, herausgeben.
Dass damit das gelingt, dass du unsere Herzen anrührst, dass du uns neu aufrichtest und ausrichtest auf das, was wichtig ist hier für uns auf dieser Erde. Dafür brauchen wir deinen Segen. Und deswegen bitten wir dich alle miteinander, dass du das Reden und das Hören auf dein Heiliges, auf dein Lebendiges, auf dein irrtumsloses Wort segnen magst. Amen.
Die Bedeutung des Handelns mit der Vollmacht Jesu
Wenn wir den Missionsauftrag vor Augen haben und Jesus uns sagt: „Ich gebe euch Vollmacht“, dann müssen wir verstehen, worauf es bei dieser Vollmacht ankommt. Wichtig ist, dass die Vollmacht nicht nur gegeben wird, sondern auch genutzt wird. Es geht darum, etwas zu tun und die Vollmacht, die uns gegeben wurde, aktiv einzusetzen.
Man kann sich das so vorstellen: Der Chef sagt zu seinem Angestellten: „Ich gebe dir jetzt die Vollmacht, du kannst beim Kunden eine Unterschrift einholen.“ Für den Angestellten bringt diese Vollmacht nichts, wenn er sie nicht nutzt. Genauso ist es im Glauben.
Deshalb habe ich diese Predigt auch überschrieben mit: „Jesus gab dir Vollmacht – die Vollmacht ist da, setze sie ein.“ Die zentrale Frage heute lautet: Setzen wir die Vollmacht ein, die Jesus uns gegeben hat? Entscheidend ist das Machen, das aktive Einsetzen der Vollmacht.
Drei Wege, die Vollmacht einzusetzen
Drei Punkte möchte ich euch heute mitgeben, wie wir diese Vollmacht einsetzen. Davon spricht Jesus hier in seinem Missionsbefehl und zeigt uns, wie wir das ganz konkret machen.
Erstens setzen wir diese Vollmacht ein, indem wir hingehen.
Zweitens setzen wir sie ein, indem wir taufen.
Drittens setzen wir die Vollmacht Jesu ein, indem wir lehren.
Die Vollmacht einsetzen durch das Hingehen
Ihr Lieben, ein erster Weg, wie wir die Vollmacht Jesu einsetzen können, die er uns gegeben hat, damit Menschen zu Jüngern werden, ist, dass wir bereit sind, hinzugehen. Wir sollen zu den Menschen dieser Welt gehen – sei es im Ausland oder im Inland. Wichtig ist, dass wir immer wieder bereit sind, hinzugehen.
Jesus hat uns nicht nur berufen, an ihn zu glauben, sondern auch berufen, hinauszugehen. Das, was Jesus hier sagt, ist das Wichtigste. Es sind die entscheidenden Sätze, auch wenn für eine Gemeinde viele Dinge wichtig sind, wie Lobpreisabende, Gebetszeiten und vieles mehr. Er betont, dass das Wichtigste ist, dass die Gemeinde hingeht, damit Menschen zu Jüngern werden. Das ist unser aller Auftrag, unser Job, und das gilt für jeden.
Wenn du sagst, du zählst dich zur Familie Gottes, bist gerettet und weißt, dass du ewiges Leben hast, dann ist dein Auftrag klar vorgegeben. Du bist dazu berufen, loszugehen. Das ist wichtig, denn Jesus gibt uns hier keinen Vorschlag für besonders Fromme, die es ganz ernst meinen und noch eine zusätzliche Aufgabe übernehmen. Nein, das gilt für uns alle.
Wenn wir denken, es kommt nur auf die hauptamtlichen Profis an, die studiert und eine Bibelschule besucht haben, dann können wir im Reich Gottes einpacken. Das bringt nichts. Der Missionsauftrag gilt euch. Ihr seid gerufen, zu den Menschen dieser Welt zu gehen und ihnen von Jesus zu erzählen.
Zu Beginn eines Jahres reflektieren viele das vergangene Jahr. Ich habe das auch gemacht und mich gefragt, wie das letzte Pandemiejahr für mich persönlich und in meinem Dienst verlaufen ist. Es ist entscheidend, sich immer wieder auf Jesus Christus auszurichten und im Glauben zu reflektieren: Wie stehe ich gerade? Habe ich meinen Blick noch auf das Wesentliche gerichtet? Habe ich den Missionsauftrag noch vor Augen, oder bin ich in meinem Glauben eingeschlafen? Bin ich nur in einer Struktur, in der ich sage: „Ja, zu einem vernünftigen Christen gehört es dazu, dass ich in die Jugendstunden und Gottesdienste gehe“, oder lebe ich in einer Gehstruktur? Das heißt, setze ich praktisch um, was ich höre, und gehe raus zu den Menschen dieser Welt, um zu sagen: „Da gibt es einen Retter in Jesus Christus“?
Das ist unser Auftrag: Wir sollen hingehen. Wenn ich verstanden habe, dass Jesus Christus der Retter ist, und ich das selbst begriffen habe, dann muss ich davon erzählen. Ich kann gar nicht anders. Wenn ich erkannt habe, dass ich geistlich blind war und Jesus mir die Augen öffnet, dann muss ich hingehen und genau das weitergeben, was ich verstanden habe.
Wie bei Johannes 9, dem Blindgeborenen: Die Pharisäer drangsalieren ihn und fragen, wie das sein kann. Seine Reaktion ist klar: „Ich weiß nur eins, ich war blind, jetzt aber sehe ich.“ Er konnte nicht anders.
Oder am Anfang der Apostelgeschichte, als Petrus und Johannes vor den Hohen Rat gezogen, ausgepeitscht und gefoltert werden. Man warnt sie, nicht weiter zu lehren. Doch sie antworten: „Wir können auf vieles verzichten, aber eins können wir nicht: aufhören, von Jesus Christus zu reden.“
Wenn du Kind Gottes bist und verstanden hast, dass Jesus am Kreuz für dich gestorben ist, dann musst du hingehen. Das ist unser aller Auftrag. Deshalb prüft euch bitte noch einmal: Wie war das vergangene Jahr? Wie oft bist du zu deinem Nachbarn, Arbeitskollegen, Kommilitonen oder zu Menschen gegangen, die Jesus Christus nicht kennen?
Die Gemeinden in unserem Land dümpeln oft deshalb vor sich hin, weil sie nicht mehr bereit sind, hinzugehen und von Jesus Christus zu erzählen. Unser Land braucht Jesus Christus. Die Hauptaufgabe der Gemeinde Jesu ist immer, zu den Menschen zu gehen und ihnen von Jesus zu berichten. Deshalb betont Jesus das an dieser Stelle noch einmal. Er macht es ganz deutlich: Wir sollen hingehen. Das gilt für mich und für dich als Nachfolger Jesu.
Wir sollen Gottes Vollmacht einsetzen. Doch damit etwas passiert, wenn wir hingehen, braucht es Vorbereitung. Wir müssen unser Hingehen durch Gebet vorbereiten. Wir dürfen nicht einfach drauflosstürmen und sagen: „Hauptsache, ich gehe in diese Welt.“ Stattdessen nehmen wir das Ganze ins Gebet. So setzen wir die Vollmacht ein, die Jesus uns gibt.
Ich setze die Vollmacht ein, indem ich hingehe. Und ich bereite das durch Gebet vor. Ich gehe ins Gebet und sage: „Gott, du weißt, ich will jetzt zu meinem Klassenkameraden gehen, ich will in jenes Land gehen und von dir erzählen. Aber damit überhaupt etwas passiert, damit Menschen zu Jüngern werden und gerettet werden für Zeit und Ewigkeit, musst du deinen Segen geben. Du musst Vollmacht schenken, du musst wirken. Ich kann allein nichts tun.“
Das müssen wir vorbereiten, und das tun wir durch Gebet.
Vielleicht bist du der einzige Christ in deinem Umfeld, in deinem Unijahrgang, am Arbeitsplatz, in deiner Nachbarschaft oder Familie. Dann darf ich dir ganz deutlich zusprechen: Du bist von Gott privilegiert. Gott will dich als ganz besonderen Menschen gebrauchen, genau dort, wo du bist.
Vielleicht bist du die einzige Bibel, die Menschen in deinem Umfeld lesen. Vielleicht bist du der einzige Zeuge Jesu in deinem Umfeld. Jesus will dich gebrauchen, damit das Evangelium in diese Welt getragen wird.
Wir haben einen Auftrag, und ich möchte das ganz konkret machen. Die Erfahrung jedes Predigers ist, dass es nicht viel bringt, immer nur zu sagen: „Du musst hingehen, hingehen, hingehen.“ Meist passiert dann nicht viel.
Ich möchte dir deshalb einen Gebetsauftrag geben für die nächste Zeit, für die nächsten sechs Monate, also für 180 Tage: Wähle drei Menschen aus deinem Umfeld, die Jesus nicht kennen. Das können Menschen am Arbeitsplatz, in der Schule oder wo auch immer sein. Das kennen wir alle, da braucht man nicht lange drüber nachzudenken.
Dann bete 180 Tage lang für diese Menschen. Ich möchte dich ermutigen, dass du hingehen wirst. Bete jeden Tag, dass diese Menschen zum Glauben kommen und gerettet werden. Ohne Gebetsunterstützung geht das nicht. Wir haben keine Chance.
Wir stehen in einem geistlichen Kampf, den wir oft vergessen. Es ist nicht so, dass wir einfach etwas aussprechen und Menschen kommen automatisch zum Glauben. Nein, es ist ein geistlicher Kampf, der nur mit geistlicher Rüstung und geistlichen Waffen geführt werden kann.
Die Waffe, die uns gegeben ist, ist das Gebet. Wir sollen hingehen und intensiv auf die Knie gehen, jeden Tag für diese drei Menschen beten. Du hast jetzt die Verantwortung, für diese Menschen zu beten und hinzugehen.
Das ist vergleichbar mit einem Krieg. Dort gehen nicht zuerst die Infanteristen hinein, um zu kämpfen. Das bringt nichts. Zuerst schießt die Artillerie aus vollen Kanonen. Sie zerstört die feindlichen Waffen und Soldaten. Erst danach kommen die Infanteristen.
Genauso ist es in unserem Glauben. Erst müssen wir das Gebet vorbereiten: beten, beten, beten. Wir bitten Gott zu wirken. Wenn wir das getan haben, dann gehen wir hin.
Ohne Gebetsvorbereitung wundert es niemanden, wenn nichts passiert. Es ist entscheidend, dass wir das Ganze im Gebet vorbereiten. Wir müssen aufwachen aus unserer oft vorhandenen Gebetsmüdigkeit.
Wenn wir diesen Auftrag in den nächsten sechs Monaten umsetzen, dann wird etwas passieren. In unserem Umfeld, dort, wo wir leben, wird Gott wirken.
Ich habe das erlebt. Ich sage das nicht, um mir selbst zu rühmen, ich habe nichts damit zu tun. Es ist allein die Vollmacht Jesu. Nur er kann Vollmacht schenken, damit Menschen zum Glauben kommen. Wir sind nur Diener.
Ich habe für drei Menschen gebetet, und ich tue das heute noch. Vor einigen Jahren, während meines Studiums in der Schweiz, habe ich für drei Menschen gebetet – unter anderem für meinen Klassenkameraden. Wir kannten uns schon lange, er wusste, woran ich glaube. Es ist lange nichts passiert. Doch nach einem halben Jahr intensiven Gebets öffnete Gott sein Herz. Er begann zu glauben.
Das ist die Vollmacht Jesu. Wir setzen sie ein, indem wir hingehen, und wir bereiten das durch Gebet vor.
Noch einmal: Ich habe nichts damit zu tun, das ist allein das Wirken unseres Heilandes.
Aber wir müssen hingehen, 180 Tage lang für diese drei Menschen beten. Dann wird etwas geschehen.
Ihr könnt euch ausrechnen, was passiert, wenn hundert oder zweihundert Leute diesen Aufruf hören und für jeweils drei Menschen beten.
Das ist unser Auftrag: Wir sollen hingehen, die Vollmacht einsetzen, die Jesus uns gibt, und das Ganze durch Gebet vorbereiten.
Die Vollmacht einsetzen durch das Taufen
Ein zweites, wie wir die Vollmacht Jesu einsetzen, ist, indem wir hingehen und taufen. Das ist das Zweite, das Jesus hier nennt.
Jetzt ist es nicht der Auftrag von jedem Einzelnen, tatsächlich mit Wasser zu taufen. Das ist für diejenigen vorgesehen, die von Gott dafür eingesetzt wurden oder unter bestimmten Umständen dazu berufen sind. Aber es ist unser aller Auftrag, dafür zu sorgen, dass Menschen mit dem Heiligen Geist getauft werden.
Das ist die Taufe mit dem Heiligen Geist, die geistliche Wiedergeburt, also dass Menschen zum lebendigen Glauben kommen. Das ist ja auch das Wichtigste bei der Wassertaufe. Zur Taufe gehört immer ausnahmslos der Glaube, dass ich glaube und daraufhin getauft werde. Markus 16,16 sagt dazu: „Wer da glaubt und getauft wird, der wird gerettet werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden.“
Zur geistlichen Wiedergeburt gehört immer der Glaube, dass ich glaube, und dann bekomme ich den Heiligen Geist. Dafür müssen wir als Jünger Jesu sorgen, dass auch andere zu Jüngern werden. Das tun wir, indem wir sie hinführen, damit sie geistlich getauft werden.
Wir sind also hingegangen, haben das Ganze im Gebet vorbereitet, und jetzt müssen wir dafür sorgen, dass Menschen zu dieser geistlichen Taufe, zu dieser Wiedergeburt kommen. Das tun wir auf zweierlei Weise: Erstens, indem wir hingehen und die Entscheidungsfrage stellen. Wir machen den Menschen ganz klar und deutlich bewusst: Hast du die Sache mit Jesus Christus klar gemacht, ja oder nein?
Diese Frage müssen wir stellen: Bist du beim Heiland? Es geht nicht darum, ob du an einen lieben Gott glaubst. An einen lieben Gott glauben viele. Wenn wir auf der Straße fragen, glauben viele an irgendeinen Gott oder Götter. Aber unser Gott hat einen Namen, und der heißt Jesus Christus. Den müssen wir aussprechen.
Dann müssen wir fragen: Glaubst du an diesen Jesus Christus? Wisst ihr, bei einem Geburtstag, zum Beispiel bei deiner Tante, kannst du von einem lieben Gott so oft reden, wie du willst – da hat keiner ein Problem, es ist kein Thema. Aber wenn du von Jesus Christus sprichst und fragst: Hast du die Sache mit Jesus Christus klar gemacht, mit dem, der ans Kreuz gegangen ist, der gestorben ist für deine und meine Schuld, hast du die Sache klar gemacht, ja oder nein? – dann merkst du, dass in manchen Menschen Dämonen anfangen zu toben und sie vielleicht aufbrausen.
Aber genau das müssen wir tun: hingehen und diese Frage stellen: Hast du die Sache mit Jesus klar gemacht, ja oder nein? Wenn die Menschen das verstanden haben, kommt der nächste Schritt. Dann müssen wir die Frage stellen: Hast du Buße getan? Das ist immer das Entscheidende.
Damit Menschen gerettet werden, müssen wir klar darauf hinweisen, dass sie, wenn sie geistlich getauft werden sollen, wenn sie wiedergeboren sein sollen, Buße tun müssen. Sie müssen sagen: Ich bin unter das Kreuz gegangen, ich habe für meine Schuld Buße getan.
Manchmal müssen wir die Menschen auch warnen. Wenn zum Beispiel dein Nachbar nächstes Jahr in den Urlaub fährt, sagen wir Kroatien, und du erfährst, dass am Abend vorher jemand an sein Auto geht und die Bremsleitung zerfrisst – was würdest du tun? Würdest du einfach hingehen und sagen: „Du weißt ja, dass es Tiere gibt, die Autos beschädigen können, oder?“ und dann gehen? Nein, das würdest du nie machen.
Das ist ungefähr so, als wenn wir nur hingehen und sagen: „Hier, eine große Evangelisation, toller Prediger kommt, Flyer reinwerfen, reicht.“ Aber wenn wir wissen, dass der Marder die Bremsleitung zerfressen hat, würden wir hingehen und sagen: „Stop, du darfst auf keinen Fall losfahren. Wenn du jetzt losfährst, bist du und deine Familie in großer Gefahr.“ Wir würden warnen, uns vor das Auto stellen, den Schlüssel wegnehmen.
Genau das müssen wir in der Nachfolge auch tun. Wir müssen hingehen und die Menschen warnen. Wir müssen sie immer wieder zu Buße aufrufen. Wir müssen die Entscheidungsfrage stellen und klar sagen: Du musst eine Entscheidung treffen. Du musst Buße tun.
Wie machen wir das? Zum Beispiel, indem wir die Geschichte vom verlorenen Sohn erzählen. Wir machen deutlich, in welcher Lage der Mensch steckt. Der verlorene Sohn war in seinem Dreck, in dem Kot seines Lebens, in diesem Schweinemist. Und dann geht dieser verlorene Sohn in sich und versteht, dass er umkehren muss.
Das ist es, was der Mensch tun muss: Er muss zu Jesus Christus umkehren. Darauf müssen wir immer wieder ansprechen und die Frage stellen: Hast du die Sache mit Jesus Christus klar gemacht? Hast du Buße getan?
Mir ist in den letzten Monaten der Pandemie noch einmal ganz deutlich geworden, dass wir in unserem Land müde geworden sind, zur Buße aufzurufen. Die Kirchen hatten kein Problem damit, große Impfzentren einzurichten und ihre Räumlichkeiten dafür zur Verfügung zu stellen. Das ist gut und wichtig, wenn es darum geht, gegen eine Krankheit vorzugehen.
Aber das Entscheidende ist nicht irgendeine Krankheit, sondern die Ursache aller Krankheiten: die Sünde. Ich wünsche mir, dass die Menschen mit demselben Eifer, mit dem sie für Impfungen werben, auch für Jesus Christus werben. Nicht Impfmobile, sondern Bußmobile sollten durch die Städte fahren und die Menschen aufrufen: Da ist ein Retter, aber es ist nicht zu spät.
Das müssen wir vor Augen haben: Das Einzige, was vor dem ewigen Tod rettet, ist Jesus Christus. In der Bibel steht das ganz klar. Im Propheten Hesekiel warnt Gott und sagt zu ihm: „Du bist dafür verantwortlich, dass der Mensch, zu dem ich dich gesandt habe, davon hört. Dass er die Gelegenheit bekommt, sich zu bessern und sein Leben zu retten“ (Hesekiel 3,18).
Gott sagt weiter: „Wenn du ihn nicht warnst, wird er sterben, wie er es verdient, aber ich werde von dir Rechenschaft fordern, als ob du ihn getötet hättest.“ Das sagt Gott in aller Klarheit und Deutlichkeit.
Das ist eine Sache, vor der wir Respekt haben müssen: Gott sagt uns, dass er Blut von uns fordern wird. Gott sagt das in seinem Wort zu Hesekiel ganz deutlich und damit auch zu uns: Wenn du den Gottlosen nicht warnst, wenn du nicht hingehst, ihn zur Buße aufrufst und ihm nicht klar sagst, dass es einen Retter gibt, Jesus Christus, dann wird Gott von deinen Händen sein Blut fordern.
Ihr Lieben, ihr habt jetzt über drei Menschen nachgedacht, für die ihr verantwortlich seid. Ich sage euch das in aller Deutlichkeit, so wie das Wort Gottes es uns sagt. Gott wird von euren Händen Blut fordern, wenn ihr nicht hingeht und zur Buße aufruft. Das ist wichtig, das gilt.
Mir gilt das ganz besonders, weil ich das hauptberuflich mache und mich habe ausbilden lassen. Gott wird von mir ganz besonders viel fordern, wenn ich meinen Auftrag nicht wahrnehme und nicht immer wieder sage: Ihr müsst umkehren und Buße tun, ihr müsst zu Jesus Christus umkehren.
Deshalb die Frage: Setzt du die Vollmacht, die Jesus dir gibt, ein, indem du hingehen und dafür sorgen, dass Menschen geistlich wiedergeboren werden? Das tust du, indem du die Entscheidungsfrage stellst und zur Buße aufrufst. Du sagst ganz klar: Da ist ein Weg.
Und noch einmal: Das gilt auch für mich. Ich kann nicht das eine predigen und das andere tun. Bei mir ist das so wie beim Sport, wo ich viele Stunden in der Woche verbringe. Da muss ich mir immer wieder sagen: Paul, du bist nicht nur da, um zu schwitzen und danach einen Kaffee zu trinken, sondern du hast Beziehungen. Du musst immer wieder hingehen und zur Buße aufrufen, immer wieder die Frage stellen: Hast du die Sache mit Jesus Christus klar gemacht, ja oder nein?
Man könnte jetzt noch vieles über diese geistliche Taufe sagen, aber entscheidend ist: Wenn wir hingehen und es im Gebet vorbereitet haben, müssen wir die Entscheidungsfrage stellen und zur Buße aufrufen.
Die Vollmacht einsetzen durch das Lehren
Ein dritter und letzter Punkt, wie wir die Vollmacht einsetzen, die Jesus uns gibt, ist, indem wir hingehen und lehren. Das ist wieder unser aller Aufgabe: Wir sorgen dafür, dass Menschen in der Lehre, im Wort Gottes, weiterkommen und darin wachsen.
Zum Beispiel können wir prüfen, ob jemand, der zum Glauben gekommen ist, Zugang zu guter biblischer Lehre hat – zu einer guten Predigt, zu guten Gottesdiensten oder zu guten Bibelstunden. So wird er wirklich für seinen Glauben zugerüstet. Das kann auch durch gute biblische Literatur geschehen.
Vielleicht sagst du, ich habe von meinem Zehnten etwas übrig und möchtest diesen im Jahr 2022 anders nutzen. Du könntest deinen Zehnten dafür einsetzen, dir jeden Monat Kartons mit guter biblischer Literatur zu besorgen und diese an Menschen zu verteilen, die zum Glauben gekommen sind. Oder du sagst: Ich habe sogar noch mehr, ich möchte Leute unterstützen, damit sie sich zurüsten lassen, vielleicht ausgesendet werden oder zu Bibelschulen und Seminaren gehen können. So werden sie in der Lehre gestärkt und können darin wachsen.
Es ist das eine, dafür zu sorgen, dass Menschen Zugang zu Literatur haben. Aber es ist auch wichtig, ihnen praktische Tipps zu geben, wie sie in der Lehre wachsen können. Jesus gibt uns Vollmacht und sagt, dass es darauf ankommt, indem wir lehren und dafür sorgen, dass sie in der Lehre wachsen.
Zum Schluss möchte ich euch drei kurze Punkte mitgeben, was ihr ganz konkret tun könnt, damit Menschen in der Lehre wachsen.
Der erste und wichtigste Punkt ist immer das Bibellesen. Es ist entscheidend, dass ich das Wort Gottes, die Bibel, vor Augen habe und danach lebe. Die Bibel soll das Zentrum meines Lebens sein. Ich muss immer wieder hingehen und mich im Wort Gottes vertiefen, damit ich darin wachse.
Ich habe gerade von meinem Kollegen erzählt, der zum Glauben gekommen ist. Immer wenn wir uns treffen und über Jesus reden, geht sein Herz auf – das ist großartig. Wenn ich aber nachfrage, wie es in den letzten Wochen mit dem Bibellesen war, antwortet er: „Ja, ab und zu, also fast gar nicht.“ Da müssen wir immer wieder motivieren und vorangehen. Wir können sagen: „Okay, wir treffen uns einmal die Woche, lesen parallel denselben Text und tauschen uns darüber aus.“ So kommen wir im Bibellesen voran.
Viele Christen lesen Tageszeitungen oder Instagram-Beiträge intensiver als das Wort Gottes. Da müssen wir selbst vorangehen und uns fragen: Wie kann ich geistlich wachsen, wenn ich drei Stunden Netflix schaue und abends nur drei Minuten die Bibel lese? Das funktioniert nicht.
Wir sind ja auch Jünger, also Lernende. Das gilt auch für uns selbst. Wenn wir das weitergeben, müssen wir auch Vorbilder sein. Ich kann nicht sagen, ich habe 20 Kilo zu viel, und jemandem erklären, wie man einen Sixpack bekommt – auch wenn ich theoretisch weiß, wie das funktioniert. Ich muss selbst fit sein.
Viele glauben an das, was in der Bibel steht – von der ersten bis zur letzten Seite –, haben sie aber noch gar nicht durchgelesen. Wenn ich sage: „Im nächsten Jahr lese ich jeden Morgen 15 Minuten und jeden Abend 15 Minuten“, dann habe ich problemlos mindestens einmal im Jahr die ganze Bibel gelesen. Das müssen wir weitergeben.
Wir sollen darin wachsen, Jünger zu machen, indem wir Menschen lehren.
Der zweite praktische Punkt ist das Auswendiglernen der Bibel. Viele sträuben sich davor und sagen, das sei schwierig. Ich selbst musste im Theologiestudium jedes Semester 30 bis 40 Verse auswendig lernen, etwa zwei Verse pro Woche.
Das ist entscheidend, um in der Lehre zu Jesus Christus zu wachsen. Es ist wichtig, das weiterzugeben. Wenn jemand zum Glauben gekommen ist und sich Sorgen macht, wie das mit der Arbeit oder anderen Herausforderungen wird, können wir ihm konkret helfen.
Zum Beispiel mit 1. Petrus 5,7: „Alle eure Sorgen werft auf ihn, denn er sorgt für euch.“ Oder wenn jemand sich über eine Person in der Gemeinde ärgert, können wir Johannes 4,19 zitieren: „Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat.“
Es ist wichtig, das Wort Gottes zu kennen und „intus“ zu haben. Wir alle erleben Situationen, in denen wir uns fragen, warum Gott das Gebet nicht erhört. Stressige Zeiten, in denen wir uns verrückt machen. Da ist es entscheidend, das Wort Gottes zu kennen und zu wissen, worauf es ankommt.
Der dritte und letzte Punkt ist, dass du den Menschen mitgibst, über das Wort Gottes zu meditieren. Viele denken bei Meditation an fernöstliche Praktiken. Aber Meditieren bedeutet nicht, gedankenlos den freien Lauf zu lassen. Es ist zielorientiertes, konzentriertes Nachdenken über Gottes Wort.
Du kannst zum Beispiel einen Vers, den du auswendig lernst, nehmen und einen Tag lang intensiv darüber nachdenken. Ganz tief in das Wort Gottes einzutauchen, ist das, was wir weitergeben müssen.
Ich glaube, dass wir kaum etwas finden, das uns näher zu Jesus Christus bringt und uns im Glauben mehr wachsen lässt, als wenn wir über das Wort Gottes meditieren.
David wurde unter anderem als Mann nach dem Herzen Gottes bezeichnet, weil er genau das tat: das Wort Gottes liebte und darüber intensiv nachdachte. Psalm 119,97 sagt: „Wie liebe ich dein Gesetz! Es ist mein Sinn den ganzen Tag.“
Das müssen wir weitergeben – den Menschen, die zum Glauben gekommen sind – damit sie Jünger werden und in der Lehre wachsen.
Und dann bleibt die Frage: Machst du das? Dafür hat Jesus dir Vollmacht gegeben – dass du hingehst und den Menschen dieser Welt lehrst.
Schlussgedanken und Gebet
Ihr Lieben, ich habe damit begonnen, dass wir uns bei einer Verabschiedung auf das Wesentliche reduzieren – auf das, worauf es ankommt. Was Jesus uns hier mitgibt, ist entscheidend für unser Leben.
Bei all dem, was läuft und was nicht läuft, sagt er: Darauf kommt es an, das gilt bis zum letzten Tag. „Ich gebe euch Vollmacht.“ Diese Vollmacht setzt du ein, indem du hingehst. Du setzt sie ein, indem du taufst und die Entscheidungsfrage stellst. Du rufst zur Buße auf und sorgst dafür, dass Menschen in der Lehre vorankommen.
Ich bete noch kurz mit uns: Herr Jesus Christus, unser Gott, hab Lob und Dank für dieses großartige, aber auch ernste Wort, das du uns gibst. Du ermutigst uns, du stärkst uns und sagst: „Ich rüste euch zu. Ich als Gott dieser Welt habe alle Vollmacht, und ich sende euch jetzt hin in diese Welt, damit Menschen zu Jüngern werden.“
Wir sind hier, Herr, als deine Diener, die nichts aus sich selbst heraus tun können. Wenn du nichts wirkst, Herr, dann passiert gar nichts. Deswegen bitten wir dich alle miteinander, dass du uns segnen magst. Dass wir stärker werden im Glauben an dich, dass wir vorankommen und dass wir das, was du uns gibst, an Vollmacht einsetzen – indem wir hingehen, indem wir taufen und indem wir lehren.
So wird dein Name großgemacht in diesem Land, auf dieser Erde, Herr, und viele Menschen werden gerettet zu deiner Ehre. Amen!