Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 152: Die Entlastungszeugen des Messias, Teil eins.
Rückblick auf die Erfüllung göttlicher Verheißungen
Lasst uns heute mit einem Rückblick beginnen. In der letzten Episode ging es darum, dass der Herr Jesus sich als jemanden bezeichnet, der den Willen Gottes sucht. Als solcher ist er die Erfüllung jahrhundertealter Verheißungen.
Hebräer 10,7 sagt: „Da sprach ich: Siehe, ich komme; in der Buchrolle steht von mir geschrieben, um deinen Willen, Gott, zu tun.“ An die Stelle der alttestamentlichen Opfer tritt der Messias, der sein Leben als Opfer bringt, um damit etwas Neues zu schaffen – einen neuen Bund.
In Hebräer 10,8-9 heißt es: Zuvor sagt er: „Schlachtopfer und Opfergaben und Brandopfer und Sündopfer hast du nicht gewollt. Auch kein Wohlgefallen daran gefunden, die doch nach dem Gesetz dargebracht werden.“ Dann spricht er: „Siehe, ich komme, um deinen Willen zu tun.“ Er nimmt das Erste weg, um das Zweite aufzurichten.
Der Sohn kommt, um zu tun, was der Vater will. Das war der Gedanke, bei dem wir stehen geblieben sind. Ein Gedanke, der uns inspirieren kann, genau so zu leben.
Ablehnung Jesu und die Notwendigkeit von Zeugen
In Johannes 5 sehen wir, wie Jesus abgelehnt wird. Er heilt einen Lahmen, doch dafür bekommt er nur Ärger. Man lehnt ihn rundweg ab – nicht, weil er so barmherzig zu dem Kranken war, sondern weil er am Sabbat geheilt hat und weil er Gott seinen eigenen Vater nennt.
Was Jesus jetzt tut, ist, dass er seine Entlastungszeugen vorstellt. Ja, man klagt ihn an, und er bringt seine Zeugen.
Um zu verstehen, warum er das tut, müssen wir uns vor Augen halten, was im Alten Testament über Gerichtsverfahren steht. In 5. Mose 19,15 heißt es: Wenn eine Anklage vor Gericht nur von einem einzigen Zeugen gestützt wird, darf die angeklagte Person nicht schuldig gesprochen werden – gleichgültig, um was für ein Vergehen es sich handelt. Erst aufgrund von zwei oder drei Zeugenaussagen darf ein Schuldspruch gefällt werden.
Das ist ein allgemeines Rechtsprinzip in Israel. Für einen Schuldspruch braucht es zwei oder drei Zeugenaussagen. Wenn man also zwei oder drei Zeugen hat, dann hat man die Wahrheit.
Und dieses Prinzip wendet Jesus jetzt auf sich an.
Die ersten Entlastungszeugen Jesu
Schauen wir uns die drei Zeugen an, die Jesus anführt.
Johannes 5,31: "Wenn ich von mir selbst zeuge, so ist mein Zeugnis nicht wahr." Damit meint Jesus, dass sein Zeugnis über sich selbst nicht beweiskräftig ist. Er sieht sich hier also nicht als Zeugen an. Das ist auch logisch, denn jeder könnte behaupten: "Ich war das nicht."
In Johannes 5,32 sagt Jesus: "Ein anderer ist es, der von mir zeugt. Und ich weiß, dass das Zeugnis wahr ist, das er von mir gibt."
Jesus führt nun Zeugen auf, die für ihn sprechen. Genau wie in einem Gerichtsprozess bringt er Entlastungszeugen zu seiner Verteidigung an.
Johannes der Täufer als erster Zeuge
Zeuge Nummer eins: Johannes der Täufer.
Ihr habt zu Johannes gesandt, und er hat der Wahrheit Zeugnis gegeben. Ja, das stimmt. Sie hatten Boten zu Johannes geschickt, und er hat ganz klar von sich weg auf Jesus verwiesen. Wenn sie also jetzt ein Problem damit haben, dass Jesus sich als Messias outet, dann haben sie Johannes den Täufer gegen sich. Er hatte schon lange darauf hingewiesen, dass Jesus einer ist, der von oben gekommen war, um Worte Gottes zu reden (Johannes 5,34).
Ich aber nehme nicht Zeugnis von einem Menschen an, sondern dies sage ich, damit ihr gerettet werdet. Oder mit einer anderen Übersetzung, die etwas leichter zu verstehen ist: Ich brauche aber keinen Menschen als Zeugen. Auf Johannes verweise ich nur, weil ich möchte, dass ihr gerettet werdet.
Johannes der Täufer ist allgemein anerkannt – man muss sagen: Als menschlicher Zeuge ist er weniger verlässlich als die beiden Zeugen, die noch kommen werden. Aber in den Augen derer, zu denen Jesus spricht, diesen kritischen Zuhörern, ist Johannes der Täufer womöglich die verlässlichste Größe. Jesus möchte, dass sie glauben und gerettet werden. Deshalb präsentiert er Johannes.
Allerdings weiß er auch, dass Johannes in den Augen seiner Gegner leider nicht das Gewicht hat, das ihm von Gott zusteht (Johannes 5,35). Jener war die brennende und scheinende Lampe. Ihr aber wolltet für eine Zeit in seinem Licht fröhlich sein.
Johannes war eine brennende, scheinende Lampe. Er brachte Licht ins Leben von Menschen. Das, was er sagte, war wichtig und wahr. Seine Predigten wollten erleuchten. Er forderte deutlich zur Buße auf und wies auf Jesus hin. Er war in seiner Gottergebenheit absolut vorbildlich.
Die Feinde Jesu hätten auf ihn hören sollen. Von ihm hätten sie lernen können, wie man mit Jesus richtig umgeht. Er hätte Gottes Licht in ihr Leben bringen können. Aber genau das wollten sie, die Kritiker Jesu, nicht sehen. Sie fanden Johannes amüsant, sie hatten an ihm ihre Freude. Aber sie ließen sich nicht von seiner Botschaft packen.
Er war für sie wie ein Clown, ein Sonderling, jemand, der schon irgendwie Wahrheiten von sich gibt, aber den man gleichzeitig nicht als Gottes wichtigsten Propheten respektierte. So hatten sie Zeuge Nummer eins abgetan.
Die Werke Jesu als überragendes Zeugnis
Johannes 5,36: „Ich aber habe das Zeugnis, das größer ist als das des Johannes. Denn die Werke, die der Vater mir gegeben hat, dass ich sie vollende, die Werke selbst, die ich tue, zeugen von mir, dass der Vater mich gesandt hat.“
Ein spannender Punkt: Menschliche Zeugnisse sind Jesus nicht so wichtig. Menschen können lügen oder sich irren, aber Gott, der Vater, irrt sich nie. Und Gott, der Vater, lässt Taten sprechen. Die Wunder und Zeichen Jesu sind Gottes ganz eigene Art, auf Jesus hinzuweisen.
Ich habe das schon öfter gesagt, aber ich will es hier noch einmal betonen: Jesus ist ein Mensch. In Jesus wirkt der Heilige Geist, und die Wunder, die wir sehen, sind die Wunder, die Gott, der Vater, durch den Heiligen Geist in dem Herrn Jesus wirkt.
Die vielen wundersamen Werke, die Jesus tut – und es sind auch im biblischen Vergleich richtig viele – sind bemerkenswert. Es gibt sonst nur noch bei Mose und dann bei Elija und Elisa eine ähnliche Häufung von Wundern.
Die vielen Wunder sind Gottes Art zu sagen: Ich bezeuge, dass der Messias vor euch steht.
Gott der Vater als dritter Zeuge
Johannes 5,37: Und der Vater, der mich gesandt hat, hat selbst Zeugnis von mir gegeben. Ihr habt weder jemals seine Stimme gehört, noch seine Gestalt gesehen.
Das ist also Zeugnis Nummer zwei: Gott, der Vater, der durch den Sohn wirkt.
Wenn Jesus hier seine Beziehung zum Vater beschreibt, wird deutlich, dass er als Mensch in einer Beziehung zum Vater steht, die uns immer ein wenig geheimnisvoll bleiben wird. Gottes Stimme zu hören oder seine Gestalt zu sehen, geht über das hinaus, was wir erleben können.
So sehr der Herr Jesus auch Mensch war, so sehr ist er eben auch Gott im Fleisch. Dadurch hat er einen Zugang zum Vater und lebt aus einer Abhängigkeit vom Vater heraus, die uns immer ein wenig fremd bleiben wird.
Persönliche Reflexion und Abschluss
Was könntest du jetzt tun? Du könntest dir überlegen, aufgrund welcher Zeugen du an den Herrn Jesus glaubst.
Das war's für heute? Es ist die Zeit der leichten Bekleidung. Lasst uns in dieser Zeit darauf achten, anderen nicht zur Versuchung zu werden. Verbieten wir unseren Augen lüsterne Blicke.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden! Amen.
