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Jesus: „Hey du, lass mal reden …“

Jumiko 25, Teil 12/24
05.01.2025Lukas 24,13-25
EVENT - Teil 12 / 24Jugendkonferenz für Weltmission 2025

Einleitung: Wenn Jesus Wege öffnet, die ich nicht sehe

Unser Thema heute lautet: Wenn Jesus mein Leben umkrempelt und ich davon zunächst nichts mitbekomme. Genau das begeistert mich an Jesus. Er öffnet plötzlich Wege, von denen ich nicht einmal wusste, dass es sie überhaupt gibt.

Schön, dass ihr heute alle hier seid. Das Thema lautet: Hey, lass mal reden.

Die Bedeutung von Gesprächen im Leben

Gibt es jemanden, mit dem du gerne mal wieder reden würdest? Es gibt ja Gesprächspartner – jedenfalls geht es mir so – mit denen rede ich total gern. Und ich warte auch immer darauf, dass ich endlich mal wieder mit ihnen sprechen kann. Das ist immer irgendwie sehr bereichernd, wenn ich mit ihnen sprechen kann.

So gibt es heute auf der Yumiko immer wieder Leute, von denen ich weiß, dass sie da sind. Dann freue ich mich, dass sie da sind und dass ich wenigstens ein paar Worte mit ihnen wechseln kann, um mal wieder ein bisschen up to date zu sein.

Ganz besonders habe ich mich gefreut, dass Familie Schliesser heute hier ist. Philipp und ich haben zusammen studiert, und das ist auch so ein Highlight, wenn man sich dann mal wieder trifft.

Aber jetzt mal die andere Frage: Gibt es auch jemanden, mit dem du lieber nicht reden möchtest? Es gibt ja durchaus Zeitgenossen, die auf der Anstrengungsskala ziemlich weit oben stehen. Es gibt Gesprächspartner, denen muss man jedes Wort aus der Nase ziehen. Da hat man überhaupt kein Thema, und es ist irgendwie schwierig, überhaupt in den Fluss zu kommen.

Dann gibt es Gespräche, die sind Konfliktgespräche. Da muss man um jedes Wort ringen, um zu schauen: Trifft es das? Oder was löse ich jetzt mit diesem Wort bei meinem Gegenüber aus?

Also mit dem „Hey, lass mal reden“ ist das gar nicht so einfach. Gar nicht so einfach mit dem Reden. Mit dem einen tue ich es gern, mit dem anderen nicht so. Aber Nichtreden ist halt auch keine Lösung.

Die Notwendigkeit des Redens in Beziehungen

Als meine Frau, die ebenfalls Pfarrerin ist, und ich unser Vikariat absolvierten, gab es eine Zeit, in der wir beide Praktika machen mussten. Wir wohnten damals in der Nähe von Crailsheim. Meine Frau fuhr jeden Morgen mit dem Zug nach Stuttgart und kam abends wieder zurück. In dieser Zeit hatten wir einfach nicht viel Zeit miteinander.

Wir sprachen kaum miteinander. Irgendwann passierte es, dass wir Termine doppelt belegten, weil wir uns nicht abgesprochen hatten. Beide kauften wir ein, ohne es dem anderen mitzuteilen. Irgendwann standen wir uns fast an der Decke, weil wir nicht miteinander gesprochen und uns nicht abgesprochen hatten.

Diese Erfahrung wurde für uns zu einem wichtigen Hinweis: Wir müssen miteinander reden. Wenn wir nicht miteinander reden, läuft etwas schief. Dann passiert etwas, das wir beide gar nicht wollen. Ja, wir müssen reden, damit das Leben gelingen kann – auch miteinander.

Doch wie viel wichtiger ist es, dass unser Leben mit Gott gelingt. Dafür brauchen wir das Reden mit Gott und das Hören auf Gott. Vor allem brauchen wir Zeit, um mit Gott zu reden.

Aber was ist, wenn ich gar nicht mitbekomme, dass Jesus mit mir redet? Schon vorher wurde angedeutet, was passiert, wenn Gott sich Zeit lässt.

Sehnsucht nach Gottes Reden in Krisenzeiten

Gibt es Dinge in deinem Leben, in denen du Jesu Reden einfach herbeisehnst und denkst: Jetzt wäre es wirklich Zeit, dass Jesus mit mir redet? Jetzt muss er doch endlich mal eine Antwort geben. Gibt es Situationen, in denen du das Gefühl hast, da passiert gar nichts, aber du rufst: Heilig Jesus, lass es mal reden! Aber red du doch auch mal, nicht immer nur ich.

Überlege mal ganz kurz: Gibt es so etwas, wo du dir wünschst, dass Jesus mit dir redet? Vielleicht hast du jetzt eine Idee oder einen Gedanken, wo du sagst: Ja, da wäre es mir echt recht, wenn Jesus mit mir redet.

Auch in meinem Leben gibt es immer wieder Situationen, in denen ich mir Jesu Reden wirklich herbeisehne. Da bin ich ratlos, da weiß ich nicht, was ich machen soll.

Oft ist es so, dass ich vor Gesprächen bete – ob im Pfarramt oder in meiner neuen Aufgabe als Vorstand bei der Diakonie Stetten. Dann bitte ich manchmal: Herr Jesus, hilf mir jetzt, sag mir, was ich reden soll. Jetzt musst du reden, ich habe keine Ahnung, was ich machen soll. Manche Situationen sind einfach verfahren, oder ich weiß gar nicht, was hinter all den Problemlagen steckt, auf die ich jetzt treffe.

Wenn ich Jesus nicht höre, bin ich auch enttäuscht. Ich denke: Herr Jesus, jetzt habe ich so viel mit dir geredet, kannst du doch auch endlich mal antworten. Wenn wir Jesus nicht spüren oder hören, ist das für uns eine echte Krisenerfahrung. Dann erleben wir Glauben in der Krise.

Die Emmaus-Geschichte als Beispiel für Glaubenskrise und Begegnung

Ich habe eine Lieblingsgeschichte, die im Lukasevangelium steht. Es geht um die Emmaus-Jünger. Zwei Jünger aus dem erweiterten Kreis von Jesus sind nach Karfreitag auf dem Weg zurück in ihr Dorf. Diese beiden stecken in einer echten Glaubens- und Lebenskrise. Jesus, der erhoffte Retter, ist tot. Alle Hoffnungen sind wie Seifenblasen zerplatzt. Alles scheint zurück auf Anfang, zurück in die Vergangenheit.

Sie müssen zurück in ihr altes Leben. Wahrscheinlich erwarten sie dort Spott und Häme, wenn sie wieder zurückkommen. Der erwartete Messias ist einfach tot. Vielleicht müssen sie sich auch auf Fragen einstellen wie: Wie kann man nur so naiv sein, so einem Wanderprediger hinterherzulaufen? Solche Sprüche werden ihnen sicher begegnen.

Ich lese uns diese Geschichte aus Lukas 24 nach der Übersetzung der Basisbibel vor:

„Am selben Tag waren zwei Jünger unterwegs zu dem Dorf Emmaus. Es lag gut zehn Kilometer von Jerusalem entfernt. Sie unterhielten sich über alles, was sie in den letzten Tagen erlebt hatten. Während sie noch so redeten und hin und her überlegten, kam Jesus selbst dazu und ging mit ihnen. Aber es war, als ob ihnen jemand die Augen zuhielt, und sie erkannten ihn nicht.

Er fragte sie: ‚Worüber unterhaltet ihr euch auf eurem Weg?‘ Da blieben sie traurig stehen. Einer von ihnen, er hieß Kleopas, antwortete: ‚Du bist wohl der einzige in Jerusalem, der nicht weiß, was dort in diesen Tagen passiert ist.‘

Jesus fragte sie: ‚Was denn?‘ Sie sagten zu ihm: ‚Hat das mit Jesus aus Nazaret zu tun? Er war ein großer Prophet. Das hat er durch sein Wirken und seine Worte vor Gott und dem ganzen Volk gezeigt. Unsere führenden Priester und die anderen Mitglieder des jüdischen Rates ließen ihn zum Tode verurteilen und kreuzigen. Wir hatten doch gehofft, dass er der erwartete Retter Israels ist. Aber nun ist es schon drei Tage her, seit das alles geschehen ist.‘

Und dann haben uns einige Frauen, die zu uns gehören, in Aufregung versetzt. Sie waren früh morgens am Grab, aber sie konnten seinen Leichnam nicht finden. Sie kamen zurück und berichteten: ‚Wir haben Engel gesehen, die uns gesagt haben, dass Jesus lebt.‘ Einige von uns sind sofort zum Grab gelaufen. Sie fanden alles so vor, wie die Frauen gesagt haben, aber Jesus selbst haben sie nicht gesehen.‘

Da sagte Jesus zu den beiden: ‚Warum seid ihr so begriffsstutzig? Warum fällt es euch so schwer zu glauben, was die Propheten gesagt haben? Musste der Christus nicht alles erleiden, um in die Herrlichkeit seines Reiches zu gelangen?‘

Und Jesus erklärte ihnen, was in der Heiligen Schrift über ihn gesagt wurde. Angefangen bei Mose bis hin zu allen Propheten.

So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat so, als wollte er weiterziehen. Da drängten sie ihn: ‚Bleib doch bei uns, es ist fast Abend und der Tag geht zu Ende.‘ Er ging mit ihnen ins Haus und blieb dort.

Später ließ er sich mit ihnen zum Essen nieder. Er nahm das Brot, dankte Gott, brach das Brot in Stücke und gab es ihnen. Da fiel es ihnen wie Schuppen von den Augen, und sie erkannten ihn. Im selben Augenblick verschwand er vor ihnen.

Sie sagten zueinander: ‚Brannte unser Herz nicht vor Begeisterung, als er unterwegs mit uns redete und uns die Heilige Schrift erklärte?‘

Sofort brachen sie auf und liefen nach Jerusalem zurück. Dort fanden sie die elf Jünger beieinander, zusammen mit allen anderen, die zu ihnen gehörten. Die Jünger riefen ihnen zu: ‚Der Herr ist wirklich auferstanden, er hat sich Simon gezeigt.‘

Da erzählten die beiden, was sie unterwegs erlebt hatten und wie sie den Herrn erkannt hatten, als er das Brot in Stücke brach.“ (Lukas 24)

Die Last der Enttäuschung und der Weg zurück ins Leben

Die beiden Jünger sind unterwegs zurück nach Emmaus, ihrem Dorf. Vor drei Tagen ist Jesus gestorben – unfassbar für die Jünger, das Ende aller Träume und aller Hoffnung. Alles, worauf sie gebaut und gehofft hatten, ist vorbei. Ein richtiger Scherbenhaufen liegt vor ihnen, und die Enttäuschung legt sich wie ein dunkler Schleier um ihr Leben. Tiefe Trauer umgibt sie. In Jerusalem gibt es für sie keine Zukunft mehr.

Das, was sie erlebt hatten, hat sie ganz schön in Aufregung versetzt. Auf dem Weg zurück diskutieren die beiden ziemlich heftig miteinander. Ja, sie geraten in einen echten Disput, wie es im Griechischen heißt. Aufgewühlt und doch irgendwie enttäuscht gehen sie den Weg zurück – Rückzug in die Heimat, zurück in ihr Leben, das sie doch eigentlich hinter sich lassen wollten.

Vielleicht können wir, vielleicht kannst du nachempfinden, wie es den Jüngern geht. Manche von uns haben vielleicht auch schon erlebt, dass es Veränderungen gibt, die einem den Boden unter den Füßen wegziehen: der Tod eines lieben Menschen, Krankheit oder der Weggang von Kolleginnen und Kollegen, der Bruch einer Beziehung.

Bei solchen Schicksalsschlägen, die uns den Boden unter den Füßen wegziehen, sind wir froh, wenn wir nicht alleine sind. Dann sind wir froh, wenn wir Menschen als Wegbegleiter haben – Menschen, die uns in den Arm nehmen, Menschen, die einfach nur mit uns gehen, Menschen, die da sind. Menschen, mit denen wir reden können, Menschen, denen wir unsere Fragen oder auch unser Unverständnis vor den Latz knallen können.

Es geht eben nicht alleine. Gerade die beiden Männer sind gezeichnet von ihrer Not. Sie wissen nicht, was werden soll. Sie sind gezeichnet von Angst, Hoffnungslosigkeit und Scheitern. Auch das legt sich wie ein dunkler Schleier um sie.

Vielleicht erkennen wir uns in diesen Jüngern auch immer wieder mal. Manches, was unseren Glauben angeht, ist wie bei den Jüngern verdunkelt. Es ist unverständlich und manchmal nicht nachvollziehbar. Manche Zweifel, manche Fragen des Lebens bleiben einfach unbeantwortet, und wir tragen sie wie eine schwere Last auf unserem Lebensweg mit uns herum.

So wie die Jünger auch ihre Last auf dem Weg tragen, weil sie den Frauen einfach nicht geglaubt haben. Aber wer begleitet dich auf deinem Lebensweg? Hast du einen Wegbegleiter oder eine Wegbegleiterin für deine Fragen, für deine traumatischen Erlebnisse, für deine Zweifel, für deine geplatzten Träume und Enttäuschungen? Menschen, Glaubensgeschwister, zu denen du sagen kannst: „Hey, lass mal reden, mach dich mal mit mir auf den Weg, ich muss mit dir reden.“

Die beiden Jünger wussten: Wir haben nur noch uns beide. Jesus ist tot, die anderen Jünger sind weit weg. Wer kann sie eigentlich verstehen? Wer kann nachempfinden, wie es ihnen geht? Die beiden werden zu ganz engen Wegbegleitern füreinander, weil sonst niemand da ist.

Vielleicht ist es auch deine Frage: Wer versteht mich und meine Situation denn überhaupt? Wer kann denn überhaupt mein Wegbegleiter sein?

Jesus als unerkanntes Gegenüber auf dem Weg

In der Geschichte lesen wir, dass Jesus selbst zu den beiden Jüngern kam, während sie noch redeten und hin und her überlegten. Er ging mit ihnen. Doch es war, als ob jemand ihnen die Augen zuhielt, sodass sie ihn nicht erkannten. Jesus fragte sie, worüber sie sich auf ihrem Weg unterhielten.

Mitten in der Diskussion gesellte sich Jesus zu den beiden, doch sie erkannten ihn nicht. Die beiden waren so sehr vom Geschehen der letzten Tage gefangen, dass sie nicht merkten, dass es Jesus war. Den Jüngern fehlte der Blick für Jesus. Ebenso fehlte ihnen der Blick, der über ihre Angst und Enttäuschung hinausging.

Das Erstaunliche ist, dass Jesus einfach mitwanderte. Für die Jünger wurde er plötzlich ein ganz neuer Wegbegleiter. Ein scheinbar angenehmer Begleiter, der sie auf dem Weg nach Emmaus zurückbegleitete. Einer, der nichts von den Geschehnissen mitbekommen hatte, aber der mitging und plötzlich zuhörte.

Ganz spannend an dieser Geschichte ist, und das fiel mir erst jetzt bei der Vorbereitung auf, dass für mich die entscheidende Wendung ein ganz kleiner Satz ist: „Jesus kam selbst dazu.“ Man könnte flapsig sagen: Gott schickt seinen besten Mann – er kommt selbst. Bei Luther heißt es: „Da nahte sich Jesus und ging mit ihnen.“ Im Griechischen steht hier das Wort „engisas“. Schon ohne Griechischkenntnisse erkennt man das Wort „eng“ darin. Jesus wird ganz eng mit den beiden Jüngern.

Das finde ich total spannend, weil sich Jesus mit den beiden Jüngern verbindet. Er verbindet seinen Weg mit ihrem. Jesus lässt sich auf die beiden Jünger ein. Sie merken nicht einmal, dass Jesus sagt: „Hey, lass mal reden.“ Er stellt einfach nur eine Frage: „Was denn?“

Ich weiß nicht, ob du Kinder hast, aber bei meinen ist es so, dass, wenn ich etwas will und sie das nicht wollen, immer „Was denn?“ kommt. Deshalb ist mir dieses „Was denn?“ hier so sympathisch. Jesus fragt einfach so ein bisschen naiv, fast dumm: „Was denn?“ Damit lockt er den Jüngern das heraus, was sie bewegt.

Er macht sich mit ihnen auf den Weg und fragt: „Ja, was denn? Was ist denn los?“ Die Jünger fangen an zu erzählen. Sie legen alles offen, sie erzählen von ihrer Verzweiflung. Auf diesem gemeinsamen Weg hat alles Platz. Nichts ist belanglos, alles hat seine Berechtigung.

Sie erzählen von ihrem Freund Jesus, der gestorben ist. Von dem Freund, in den sie all ihre Hoffnungen gesetzt hatten. Der sie von den Römern befreien wollte und sollte. Ihre ganze Fassungslosigkeit über den Tod von Jesus können sie nicht verbergen. Ebenso wenig wie ihr Kopfschütteln über die Frauen und die Auferstehungsnachricht.

Jesus wandert einfach mit und hört geduldig zu. Die beiden Jünger haben alles miterlebt. Sie erzählen die entscheidenden Fakten selbst. Sie können nicht begreifen, dass Jesus auch verstanden ist. Und sie begreifen nicht, wer da mit ihnen auf dem Weg ist. Sie merken nicht, dass Jesus auf ihrem Weg ist.

In der Bibel steht, ihre Augen seien gehalten oder wie zugehalten. Sie stecken fest in Angst, im Alltag und in Enttäuschung. Sie sind wie in einem Tunnel. Jesus begegnet ihnen und geht mit ihnen.

Das Entscheidende ist, dass Jesus ihnen auf Augenhöhe begegnet. Jesus begegnet den beiden Jüngern auf Augenhöhe. Das ist grandios, denn Jesus begegnet auch dir und mir auf Augenhöhe. Egal, wie niedergeschlagen oder am Boden wir sind.

Wenn du auf dem Boden liegst, legt sich Jesus auch auf den Boden, damit er mit dir auf Augenhöhe ist. Jesus kommt zu uns, wenn uns der Boden oder die Füße weggezogen werden. Er ist es sich nicht zu schade, sich für uns in den Dreck zu legen, um mit uns auf Augenhöhe zu sein.

Das ist Ausdruck seiner Liebe zu uns. Liebe, die uns gilt, die dir gilt, und die den Jüngern galt.

Jesus erklärt die Schrift und öffnet neue Perspektiven

Und als die Jünger fertig sind, beginnt Jesus, die beiden mitzunehmen – nicht nur auf ihrem Weg, sondern auch auf eine Reise durch die Heilige Schrift. Jesus erzählt den beiden seine Geschichte. Er wird nicht theoretisch, sondern schildert ihnen seine Geschichte ganz konkret.

Er geht mit ihnen alles durch, von Anfang bis Ende. In dieser ganzen Erzählung beginnt plötzlich das Licht der Auferstehung zu leuchten. Da steht das Kreuz als entscheidender Punkt. Jesus setzt dieses Kreuz, an dem die beiden Jünger verzweifeln, ins Licht der Auferstehung.

Das, was die beiden Jünger fürs Ende halten, wird plötzlich zum Anfang. Aber was bedeutet es, wenn Jesus mit dir durch die Krise geht und mit dir auf Augenhöhe ist? Was bedeutet das für dein Reden mit Jesus, wenn du dir vorstellst, dass er dir auf Augenhöhe begegnet?

Machst du es wie die Jünger und sagst ganz ehrlich, wie es dir geht? Sprichst du gegenüber Jesus aus, wie es dir wirklich geht? Meine Konfirmanden haben mich früher immer ungläubig angeschaut, wenn ich gesagt habe, man kann Gott auch sagen, was man richtig schlecht findet. Entschuldigung für den Ausdruck, aber ich habe es so gesagt.

Viele denken, das darf man doch gar nicht. Ich habe dann gefragt: Warum nicht? Die Antwort war oft: So redet man nicht mit Jesus. Doch, so redet man mit Jesus, denn er will ehrlich wissen, was uns beschäftigt.

Und wenn Jesus mit mir auf Augenhöhe ist, dann schaut er mir in die Augen und sieht sowieso, wie es mir geht. Dann brauche ich ihm nichts zu verheimlichen. Ich kann ihm sagen, dass mich etwas ärgert oder wie auch immer ich mich fühle.

Jesus verändert Leben, auch wenn wir es nicht merken

Die Emmaus-Jünger sind mir zum Beispiel deshalb so nah, weil Jesus ihr Leben umkrempelt, ohne dass sie es überhaupt mitbekommen. Die beiden stecken in einer echten Krise und merken nicht, wie jemand ihre Krise löst. Aber eines merken sie – und das ist wirklich erstaunlich: Dieser Fremde, der mit ihnen geht, tut ihnen irgendwie gut. Sie denken, er muss mit ihnen heimgehen.

Sie nehmen den Fremden mit nach Hause und sagen, dass es gut ist, dass er da ist. Mit ihm wollen sie gern reden. Vielleicht kennen wir auch manchmal dieses Gefühl, dass uns etwas gut tut, ohne dass wir genau wissen, was es ist. Vielleicht ist es genau das: Jesus ist gerade mit dir auf dem Weg.

Was macht Jesus mit den beiden Jüngern? Was macht Jesus mit uns? Jesus beginnt, das Glaubensfundament der beiden Jünger ganz neu zu bauen. Er fängt ganz unten noch einmal an. Das mag vielleicht etwas plump klingen, aber nur weil wir denken, dass Jesus nicht da ist, heißt das nicht, dass es auch so ist. Jesus baut auch dein Glaubensfundament, selbst wenn du denkst, er sei gar nicht hier und merke nicht, was gerade los ist.

Bei der Geschichte mit den Emmaus-Jüngern geht es mir oft so wie bei verliebten Paaren, die noch nicht wissen, dass sie ineinander verliebt sind. Ich weiß nicht, ob ihr das kennt: Vor allem Teenager, die sich heimlich ausgucken, und plötzlich merkt man, dass sie über beide Ohren ineinander verliebt sind – aber keiner sagt es dem anderen. Man steht daneben und denkt: Das sieht doch jeder, dass ihr beide total ineinander verschossen seid. Und dann braucht es jemanden, der sagt: Hey, könnt ihr das mal klären, damit es hier vorwärtsgeht?

So geht es mir bei den Emmaus-Jüngern. Ich denke: Wie kann man nur so blind sein? Da läuft Jesus mit, und sie raffen es nicht. Von außen sehe ich doch, dass das Jesus ist.

Das ist einfach ein spannendes Ding: Manchmal braucht man jemanden, der einen darauf hinweist, dass es Jesus ist. Vielleicht sind wir auch so sehr mit Reden beschäftigt, dass wir gar nicht merken, warum Jesus nicht redet, warum wir ihn nicht hören oder überhören.

Für mich stellt sich auch die Frage: Wann betest du denn? Wann redest du mit Jesus? Nimmst du dir Zeit für ihn? Ich erwische mich immer wieder dabei, dass ich beim Beten Jesus alles erzähle, was mir auf dem Herzen liegt. Wenn ich dann mit meinen Sachen fertig bin, sage ich „Amen“, weil ich denke, ich bin ja dann durch.

Aber das ist ja nicht wirklich Reden, sondern eher ein Vortrag, den ich Jesus halte. Ich hoffe, dass er nicht antwortet, mache schnell Schluss und mache weiter. Aber was ist, wenn ich fertig bin? Wie die beiden Jünger, die unterwegs waren: Irgendwann waren sie auch fertig mit Erzählen. Was haben sie dann gemacht? Sie haben zugehört.

Wie viel Zeit nimmst du dir zum Zuhören, nachdem du beim Gebet fertig bist mit Reden? Wie viel Zeit bleibt da noch, um wirklich still zu sein und zu sagen: Jesus, ich will hören. Ich habe jetzt alles gesagt, was ich sagen wollte. Jetzt musst du mich wieder neu füllen.

Machen wir das nicht, weil wir gar nicht damit rechnen, dass Jesus mit uns redet? Oder erwarten wir, dass es anders passiert? Oder haben wir vielleicht sogar Angst davor zuzuhören, weil Jesus unser Leben umkrempeln könnte? Weil er uns etwas sagt, das wir vielleicht gar nicht hören wollen?

Umgang mit der Angst vor Veränderung durch Jesus

Es ist immer wieder spannend, gerade wenn ich mich mit Jugendgruppen unterhalte. Oft war es so, dass sie zu mir kamen, Fragen stellten, und dann immer wieder die gleiche Frage auftauchte. Ich habe sie für uns heute so umformuliert: Was ist, wenn Jesus mein Leben umkrempelt und ich das gar nicht will?

Was ist, wenn Jesus mir etwas sagt, das mir völlig gegen den Strich geht? Das würde ja bedeuten, dass Jesus etwas mit mir macht, was mich irgendwie bestraft. Das passt aber nicht in mein Jesusbild hinein.

Falls du mal so einen Einwand hast, streiche ihn aus deinem Gedächtnis. Ich bin hundertprozentig davon überzeugt, dass Jesus uns keinen Weg öffnet, der für uns Strafe bedeutet. Wenn Jesus uns zuhört und mit uns redet, dann öffnet er uns neue Wege.

Jesus krempelt unser Leben nur deshalb um, weil er unser Leben groß machen will und weil er uns retten will. Was ist daran verkehrt, wenn Jesus dein Leben retten will? Was ist daran verkehrt, wenn er mit dir redet?

Die Erkenntnis der Jünger und die Kraft der Begegnung

Und was passiert mit den Emmaus-Jüngern, nachdem sie Jesus erkannt haben? Sie erkennen Jesus beim Abendmahl. Der vermeintlich fremde Begleiter ist ihr enger Freund, auf den sie ihr Leben bauen.

Jetzt fällt es ihnen wie Schuppen von den Augen. Sie erkennen: Die Frauen haben Recht, Jesus lebt, er ist auferstanden. Der auferstandene Christus ist ihnen persönlich begegnet. Erst jetzt, als Jesus nicht mehr bei ihnen ist, können sie in Worte fassen, was sie empfunden haben.

„Brannte nicht unser Herz vor Begeisterung, als er unterwegs mit uns redete und uns die Heilige Schrift erklärte?“

Und jetzt gibt es für die Jünger kein Halten mehr. Sie rennen die zehn Kilometer zurück nach Jerusalem.

Das, was sie eigentlich festhalten wollten – dass Jesus der politische Retter ist – lassen sie endlich los. Jetzt erleben sie Jesus als Wegbegleiter, der sie wirklich rettet. Er schenkt ihnen die Ewigkeit, rettet sie aus Hofflosigkeit, aus Not und Angst.

Sie erleben Jesus als den Wegbegleiter, der sie zurück ins Leben führt. Diese Begegnung schenkt lebendige Hoffnung.

Jetzt haben die Jünger neue Hoffnung und sehen eine neue Welt vor sich. Sie sehen, dass Jesus, unsere Hoffnung, lebt. Sie sehen das Licht des Auferstandenen auch in ihrem eigenen Leben.

Jetzt können sie gar nicht anders, als vor Begeisterung und neuer Hoffnung zurückzurennen und es allen zu erzählen.

Die Begegnung mit dem Auferstandenen öffnet neue Wege. Wenn Jesus dein Leben umkrempelt, dann aus gutem Grund: Jesus öffnet neue Wege.

Die Bedeutung von Wegbegleitern im Glaubensleben

Ich habe vorher gefragt, mit wem du gern mal reden würdest oder ob du einen Wegbegleiter hast. Ich glaube, manchmal brauchen wir auch Menschen, die uns darauf hinweisen. Denn oft sind wir, ähnlich wie ein verliebtes Paar oder wenn wir sozusagen im Alltag feststecken, blind für das, was gerade in unserem Leben passiert.

Vielleicht will ich manchmal gar nicht wahrhaben, was gerade in unserem Leben umgekrempelt wird. Lass mal reden, wenn Jesus dein Leben umkrempelt und du es zunächst gar nicht bemerkst.

Wir sehen oft erst hinterher, was passiert ist – so wie Emmaus-Jünger, die erst später erkennen, was geschehen ist. So geht es mir auch: Ich sehe oft erst im Nachhinein, wie Jesus einen roten Faden durch mein Leben gezogen hat.

Dann bekommt für mich „Jesus, lass mal reden“ eine ganz neue Bedeutung, weil ich zuerst danke sagen muss für das, was er getan hat.

Persönliche Erfahrung: Jesu Wirken im eigenen Leben

Ich möchte euch eine kleine Geschichte von mir erzählen, in der ich Jesu Reden und Handeln erst später wirklich erlebt habe – als es schon geschehen war. Dabei hat Jesus mein Leben komplett umgekrempelt.

Ich habe ja schon erwähnt, dass ich jetzt in der Diakonie Stetten tätig bin. Davor war ich sieben Jahre lang Pfarrer in Großbottwar. Vor ungefähr drei Jahren kam ein Freund von mir, der in der Diakonie Stetten arbeitet, zu mir und sagte: „Hey, unser theologischer Vorstand geht in zwei Jahren in den Ruhestand. Das musst du machen.“

Ich erinnere mich noch genau, wie ich mit ihm im Pfarrgarten beim Kaffee saß. Ich hätte ihn am liebsten vom Pfarrgarten weggeworfen, weil es mir in Großbottwar nämlich sehr gut ging. Es war eine tolle Gemeinde und ist es immer noch. Ich sagte zu ihm: „Komm wieder, wenn es so weit ist.“

Im Februar 2023 kam er tatsächlich wieder und sagte: „Der Vorstand geht jetzt wirklich in Ruhestand, und es ist immer noch deine Aufgabe.“ Zunächst habe ich gar nicht bemerkt, was das in mir auslöst. Auch nicht, wie Jesus schon alles vorbereitet hatte.

Ich sagte meiner Frau bereits im Vorfeld: Wenn ich etwas Neues mache, dann nur, wenn wir in Großbottwar wohnen bleiben können, wenn sich für uns als Familie nicht zu viel ändert und wenn es ein eindeutiger Ruf ist. Dann begann das Ganze.

Ich bat meinen Freund, ein Treffen mit dem zweiten Vorstand zu organisieren. Wenn ich mich mit ihm verstehe, würde ich darüber nachdenken. Wir trafen uns, und alles lief super. Danach ging es über eine Headhunting-Firma, die mich bis dahin noch gar nicht kannte.

Mit meiner Frau besprach ich: Wenn sich die Firma bei mir meldet, bewerbe ich mich. Was ich nicht wusste: Ein Freund von mir hatte sich bei der Firma gemeldet und gesagt: „Schaut euch mal den Kuttler an, das ist euer Mann.“

Innerhalb von 24 Stunden nach diesem Anruf meldete sich die Firma bei mir. Sie sagten: „Sie müssen sich bewerben, und zwar sofort. Es ist Mittwochabend vor Himmelfahrt, am Montag gehen alle Unterlagen an den Verwaltungsrat. Bis Sonntag müssen Sie sich bewerben, Montag gibt es ein Telefoninterview. Sie müssen jetzt aufspringen oder es für immer bleiben lassen.“

Da bin ich aufgesprungen. Ich bereitete mich auf die Bewerbungsgespräche vor. Ich erinnere mich, wie ich mit meiner Frau im Garten saß und ihr erzählte, was ich sagen wollte. Sie schaute mich an und sagte: „Ey, du hast wieder richtig Feuer in deinen Augen.“

Das ging so weiter. Sie nahmen mich, sie wählten mich. Vor dem entscheidenden Gespräch wünschte ich mir, dass es eindeutig wird, dass sie mich wählen. Elf Leute hatten die Wahl. Ich hoffte, dass es sechs zu fünf ausgeht.

Abends rief mich dann mein neuer Vorstandskollege an und sagte: „Hey, voll cool, die haben dich einstimmig gewählt.“

Am Sonntag im Gottesdienst sagte ich dann zu den Leuten in Großbottwar: „Ich gehe.“ Ich konnte die Menschen kaum anschauen, weil ich fast geweint habe, und die Leute haben auch geweint. Am Ende des Gottesdienstes sagten sie zu mir: „Okay, du darfst die neue Aufgabe annehmen – aber nur, wenn du hier wohnen bleibst.“

Da dachte ich: „Das habe ich doch schon mal gefordert, dass ich hier wohnen bleiben darf.“ Die Kirchengemeinde organisierte dann ein Haus für uns. Sie sagten: „Ihr könnt nur hier bleiben, wenn ihr hier wohnen könnt.“

So zogen wir in ein Mietshaus ein. Wenn ich heute zurückblicke, merke ich, wie Jesus mein Leben umgekrempelt hat, ohne dass ich es bewusst mitbekommen habe.

Das begann vor drei oder vier Jahren, als mein Freund zum ersten Mal sagte: „Du musst das machen.“ Und ich merkte, wie Jesus hier eins nach dem anderen drehte und mich an eine Stelle brachte, von der ich vor drei Jahren gar nicht wusste, dass ich dort einmal sein würde.

Jetzt bin ich einer von zwei Vorständen einer großen diakonischen Einrichtung und freue mich sehr, hier tätig sein zu dürfen.

Die Kraft des Teilens von Glaubensgeschichten

Aber warum erzähle ich dir jetzt diese Geschichte? Mir geht es nicht einfach nur darum, aus meinem Leben zu berichten. Letztendlich geht es darum, dass wir diese Glaubensgeschichten voneinander brauchen. Oft merken wir gar nicht, wie Jesus in unserem Leben wirkt.

Gerade wenn ich Jesus nicht spüre, dann brauche ich Jesu Worte. Vor allem brauche ich die Leidenschaft von anderen, die von Jesus berichten.

Wenn wir noch einmal kurz zur Geschichte zurückgehen: Was macht Jesus? Jesus erzählt seine Geschichte den beiden Jüngern. Das klingt vielleicht simpel, weil es um Jesus geht. Aber letztendlich geht es bei uns doch auch darum, dass wir unsere Geschichte weitergeben – so wie ihr beide das vorhin gemacht habt.

Wir brauchen Menschen, so wie ich meine Frau in meiner Geschichte gebraucht habe. Menschen, die für Jesus brennen und immer wieder sagen: „Hey, schau doch mal genau hin! Schau, was gerade in deinem Leben passiert.“ Vielleicht erleben wir Momente, in denen wir merken, da war Gott am Werk. Das kann kein Zufall sein.

Um in der Geschichte zu bleiben: Da war ich Feuer und Flamme. Manche Dinge, die wir erleben, begeistern uns, freuen uns oder bewahren uns vor etwas. Aber vielleicht verbinden wir das nicht unbedingt mit Jesus. Vielleicht brauchen wir einander, um darauf hinzuweisen und zu sagen: „Hey, brannte da nicht dein Herz? Oder hast du nicht schon mal wieder richtig Feuer in deinen Augen gehabt? War da nicht Jesus am Werk?“

Die Verantwortung als Wegbegleiter und die Einladung zum Gespräch

Zu Beginn habe ich dich gefragt, mit wem du gern mal wieder reden würdest und mit wem nicht. Jetzt stelle ich die Frage andersherum: Wem bist du ein Wegbegleiter, dem du auf Jesus’ Spuren und Wirken in seinem Leben hinweisen kannst?

Dabei spielt es zunächst keine Rolle, ob ich mit der Person reden will oder nicht. Es geht vielmehr um die eine Frage: Können wir sagen, „Hey, lass mal reden, denn da handelt gerade Jesus bei dir“? Oder „Hey, lass mal reden, weil Jesus dir gerade fehlt“?

Ich möchte die Frage auch noch einmal umdrehen: Wer darf dein Wegbegleiter sein, der dich auf Jesu Wirken in deinem Leben hinweisen darf?

Jetzt könnte ich sagen: „Okay, was für eine doofe Frage, dass der mich darauf hinweisen darf?“ Manches wollen wir aber auch gar nicht hören. Was andere uns sagen, möchten wir manchmal einfach nicht annehmen. Da muss ich mir selbst die Erlaubnis geben und sagen: „Ich will hinhören. Ich gebe dieser Person das Recht, mir zu sagen, was sie meint, und mich darauf hinzuweisen.“

Am Anfang habe ich auch gesagt, dass es manchen Menschen schwerfällt, ins Gespräch zu kommen, weil sie kein Thema haben. Was haben die Jünger nach der Begegnung mit Jesus gemacht? Sie hatten plötzlich ein Thema. Sie hatten nämlich eine eigene Glaubensgeschichte. Sie erzählten einfach, was sie auf diesem Weg erlebt hatten.

Ist es bei uns nicht vielleicht auch so, dass wir eigentlich genug Themen hätten, um mit anderen zu sprechen? Wir können hier aus der Geschichte einiges lernen und sagen: „Hey, lass mal reden. Ich erzähle dir einfach mal meine Glaubensgeschichte, meine Erfahrung mit Jesus.“

Wenn wir etwas anderes erleben, das ziemlich belanglos ist, erzählen wir das doch auch jedem. Ich war vor Weihnachten mit meinen beiden Kindern zum ersten Mal im Stadion. Das habe ich jedem erzählt, der es hören wollte – oder auch nicht. Es war mir egal, weil es cool war, mit meinen Kindern im Stadion zu sein. Die Kinder haben das auch jedem erzählt, ob er es hören wollte oder nicht. Und sie haben jedem VfB-Lieder vorgesungen, ob er es hören wollte oder nicht.

Was ist dann der Unterschied, ob ich von Jesus erzähle oder nicht? So wie ich euch vorher meine Geschichte erzählt habe, macht das doch keinen Unterschied. Das ist genau das, was wir erlebt haben. Wenn wir erleben, was wir mit Jesus machen und wo Jesus in uns gewirkt hat, können wir das doch anderen erzählen. Wir können sagen: „Hey, ich habe etwas erlebt, das muss ich dir erzählen.“

Letztendlich ist es doch unsere Leidenschaft, die dabei herauskommt. Selbst wenn wir gar nicht merken, dass wir etwas leidenschaftlich erzählen, ist es das, was den anderen antriggert. Manchmal bekommen wir gar nicht mit, wie leidenschaftlich wir etwas erklären oder sagen. Das erfahren wir nur, weil andere es uns sagen.

Manchmal sind wir jahrzehntelang unwissend, und dann kommt jemand und sagt: „Hey, das hast du so leidenschaftlich erzählt, deswegen ist das fast geworden.“

Es ist noch keine dreiviertel Stunde her, dass ich hier meinem ehemaligen Jungscharleiter gesagt habe: „Du bist schuld daran, dass ich hier stehe. Wegen dir bin ich zum Glauben gekommen, wegen deiner Jungschar, wegen deiner Leidenschaft.“

Das müssen wir uns auch gegenseitig sagen. Und warum können wir das nicht erzählen? Da kommt so viel Leidenschaft bei uns rüber, das merken wir gar nicht.

Dann haben wir doch einen guten Grund, zueinander zu sagen: „Hey, lass mal reden.“ Und wir haben auch einen guten Grund, zu Jesus zu sagen: „Hey, lass mal reden, cool, was da gerade läuft.“

Abschluss: Gebet um Mut und Gemeinschaft

Diese Geschichte von Emmaus als Jünger ist für mich eine Erzählung, aus der wir einerseits von Jesus lernen können, wie er handelt. Jesus begegnet den Menschen auf Augenhöhe, hört genau zu, nimmt die Jünger an die Hand und führt sie eigentlich genau dorthin, wo sie schon immer hinwollten.

Andererseits zeigt sie uns auch, wie es für uns ist, wenn wir uns in die Rolle der Jünger hineinversetzen und spüren, wie Jesus mit uns umgeht. Was machen die Jünger? Sie laufen los und erzählen: "Hey, lass mal reden! Meine Glaubensgeschichte möchte ich teilen."

Wir wollen auch sprechen und gemeinsam beten:

Herr Jesus, lass uns reden. Herr Jesus, vielen Dank, dass du hier bist und mit uns auf unserem Weg gehst. Danke, dass du mit uns auf Augenhöhe bist und uns zuhörst. Danke, dass wir dir alles sagen können, was uns bewegt, und dass wir ehrlich vor dir sein dürfen.

Danke, dass du unsere Worte nicht einfach wegwischst, sondern sie ernst nimmst und auf uns eingehst. Danke, dass du in uns Leidenschaft weckst und ein so treuer Wegbegleiter bist.

Ich bitte dich, dass du uns einerseits den Mut gibst, selbst Wegbegleiter zu werden, und dass wir andererseits zulassen, dass Menschen in unserem Leben Wegbegleiter sein dürfen.

Wir bitten dich, dass du uns immer wieder solche Momente schenkst wie bei den Emmaus-Jüngern, in denen wir dich erkennen oder andere uns auf dich hinweisen.

Danke, dass du da bist und dass wir jederzeit mit dir reden dürfen. Danke, dass du jetzt auch zu uns sprichst. Amen.