Einführung und biblischer Ausgangspunkt
Reich und doch so arm – so heißt heute Abend unser Thema.
Ich möchte direkt mit einem Bibeltext aus dem Neuen Testament beginnen. Er steht in Matthäus Kapitel 19, Vers 16 und den folgenden Versen. Dort finden wir eine ganz spannende Geschichte.
Und siehe, einer trat zu Jesus und fragte ihn: „Meister, was muss ich Gutes tun, um das ewige Leben zu erlangen?“
Jesus antwortete ihm: „Was fragst du mich nach dem, was gut ist? Gut ist nur einer. Wenn du aber ins Leben eingehen willst, halte die Gebote!“
Darauf fragte ihn der junge Mann: „Welche?“
Jesus sagte: „Du sollst nicht töten, du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht stehlen, du sollst keine falsche Anklage erheben, ehre Vater und Mutter, und du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“
Da sagte der junge Mann zu Jesus: „Das habe ich alles gehalten. Was fehlt mir noch?“
Jesus antwortete ihm: „Willst du vollkommen sein, so geh hin, verkaufe, was du hast, und gib es den Armen. Dann wirst du einen Schatz im Himmel haben. Komm und folge mir nach!“
Reich und doch so arm.
Die Spannung zwischen äußerem Reichtum und innerer Armut
Wir leben in einem der reichsten Länder der Erde. Ich habe es gerade vor ein paar Tagen wieder gelesen: Ein Land mit den ältesten Studenten und den jüngsten Rentnern, ein Land, in dem man die kürzeste Wochenarbeitszeit hat und die meisten Urlaubstage im Jahr. Ein Land mit einer sozialen Versorgung, von der andere nur träumen können.
Ihr Lieben, wusstet ihr, dass in Amerika zum Beispiel Hunderttausende nicht einmal eine Krankenversicherung haben? Und viele, viele keine Rente beziehen. Aber in diesem Land, in diesem reichen Land Deutschland, gibt es so unendlich viel Not.
Ich habe vor 46 Jahren meine erste Predigt gehalten, und ein paar Jahre später habe ich dann meinen früheren Beruf ganz aufgegeben. Seitdem bin ich nur noch als Evangelist tätig. Ich war in vielen Ländern und habe viele, viele Menschen kennengelernt, mit vielen unter vier Augen gesprochen.
Was habe ich in diesen Jahren für Not gesehen? Not im Leben junger Menschen. Ich habe manchmal den Eindruck: Je lauter die Musik, je schreiender die Farben, desto größer das Elend. Hinter der Maske vieler junger Menschen verbirgt sich eine gähnende Leere, eine ungestillte Sehnsucht.
Was haben wir heute für ein Angebot, wenn es um Vergnügungen geht, auf dem Gebiet der Sexualität und so weiter und so weiter. Wenn man dann hineinsieht in die Beziehungen, in die Ehen – was habe ich für Not gesehen! Manchmal habe ich da gesessen und mitgeweint, wenn ein Mann aus seiner Ehe erzählt oder eine Frau. Wie viele Tränen fließen jeden Tag!
Jede dritte Ehe wird geschieden, bald jede zweite in Deutschland. Dazu kommen all die furchtbaren Krankheiten. Viele, viele Menschen sitzen irgendwo im Altersheim, total vereinsamt, warten auf Besuch – aber es kommt keiner. Manche sind in Heilanstalten total abgeschoben, um sie kümmert sich überhaupt keiner mehr.
Der reiche junge Mann als Beispiel für innere Leere
Wir haben gerade eine Geschichte aus dem Neuen Testament gelesen. Es handelt sich um eine wahre Begebenheit von einem Mann, dem es sehr, sehr gut ging. Er hatte mit all den Nöten, die ich eben aufgezählt habe, wirklich nichts zu tun. Er besaß alles, war sehr reich und noch jung. Er hatte wirklich alles, wonach sich Millionen Menschen sehnen.
Er verfügte über so viel, dass er keinen Wunsch mehr hatte. Als er zu Jesus kam, fragte er: „Was fehlt mir eigentlich noch?“ Er hatte alles. Er war gesund, denn sonst hätte er Jesus um Heilung gebeten. Wahrscheinlich war er sehr gebildet, hatte Einfluss und Erfolg. Und wie erwähnt, war er sehr reich.
Wie fühlt sich eigentlich ein Reicher? Kann uns das jemand aus eigener Erfahrung sagen? Ich habe hier ein Zitat, das beschreibt, was man für Geld alles kaufen kann: ein Bett, aber keinen Schlaf; Schmuck, aber keine Schönheit; ein Haus, aber kein Heim; Medikamente, aber keine Gesundheit; Vergnügen, aber kein Glück; Esswaren, aber keinen Appetit; Luxusartikel, aber keine Kultur; Bücher, aber keine Intelligenz; ein Kreuz, aber keinen Heiland; eine Mitgliedskarte, aber nicht den Eingang in den Himmel.
Wusstet ihr, dass in Deutschland mehr Tränen von Menschen aus der Mittel- und Oberschicht geweint werden als von armen Menschen? Das ist interessant.
Wolfgang Heiner sagt, es hat sich inzwischen herumgesprochen, dass Geld nicht glücklich macht. Es beruhigt auch nicht, im Gegenteil: Geld macht gierig. Goethe sagt: „Je mehr er hat, je mehr er will, nie schweigen seine Sinne still.“
Von Martin Luther stammt der Satz: „Für einen Christen gibt es nichts Gefährlicheres als eine Reihe guter Tage.“
Erfahrungen aus Russland und Beobachtungen zum Reichtum
Nicht schon 1985 war ich das erste Mal in Russland, sondern einige Tage in Moskau und dann einige Tage in Kirgisien, damals Frunse, heute Bischkek. Eigentlich war das damals nicht erlaubt. Ich bin als Tourist eingereist und habe in dieser Zeit viele Predigten gehalten, manchmal sogar dreimal am Tag vor Tausenden von Menschen.
Dann kam ich zurück. Ich hatte immer diese Gebete in den Ohren von allen möglichen Leuten, die für die armen Christen hinter dem Eisernen Vorhang beteten. Diese Christen mussten so vieles verzichten, und die Gebete gingen immer wieder darum, wie schwer ihr Leben war.
Zu dieser Zeit lief bereits die Ausreisewelle, die dann noch stark zunahm. Nachdem ich dort einiges gesehen und erlebt hatte und dann sah, wie es hier in Deutschland weiterging, habe ich manchmal gedacht: Vielleicht irren wir uns, vielleicht irren wir uns wirklich.
Ich habe Menschen beobachtet, die gekommen sind und angefangen haben zu bauen. Sie bauten ein schönes Haus, Verwandte halfen alle mit, und es wurde ein wunderschönes Haus, sodass die Einheimischen rundherum neidisch wurden. In diesem Haus wohnten sie fünf Jahre lang.
Dann bauten sie ein viel schöneres, ein großes, wunderschönes Haus. Ich war dort zu Gast. Das erste Haus haben sie inzwischen verkauft. Nun haben sie ein noch schöneres Haus und fast keine Schulden. Es geht ihnen sehr gut, und sie überlegen sogar, ob sie nicht noch ein weiteres Haus bauen sollten.
Wenn man dann manchmal hinter die Kulissen schaut, in die Ehe hineinsieht, in die Familie hineinschaut und auch in die Herzen der Kinder, dann ist man manchmal ganz schön erschrocken. Reich und doch so arm.
Begegnung im Zug und die Grenzen des Reichtums
Pastor Kemner war einmal mit dem Zug unterwegs. In der Mittagszeit ging er in den Speisewagen, um etwas zu essen. Er hatte eine lange Reise vor sich, denn er fuhr in den Süden.
Gegenüber von ihm im Speisewagen saß ein steinreicher Mann, den fast jeder Deutsche kannte – ein Großindustrieller. Pastor Kemner erkannte ihn sofort, als er sein Gesicht sah. „Sind Sie nicht der Soundso?“ fragte er. Ja, das war er.
Es entwickelte sich ein Gespräch im Speisewagen. Pastor Kemner sagte zu ihm: „Sie müssen ein sehr glücklicher Mensch sein.“ Das war natürlich ein wenig ironisch gemeint, denn Pastor Kemner wusste, dass dieser Mann einer der reichsten Deutschen war.
Der steinreiche Mann antwortete: „Oh, Herr Pastor, Geld macht nicht glücklich. Geld macht nicht glücklich, aber das habe ich erst nach meinem zweiten Herzinfarkt gemerkt.“
Dann öffnete sich dieser reiche Mann und erzählte Pastor Kemner von seinem Herzen und seinem Leben. Pastor Kemner berichtete später noch mehr über diese interessante Geschichte.
Wie viele reiche Menschen gibt es, die gesund und erfolgreich sind, aber dennoch unglücklich? Wie viele erfolgreiche Menschen gibt es, die mit ihrem Leben nichts anfangen können?
„Geld macht nicht glücklich“, sagt Wolfgang Heiner. „Es beruhigt auch nicht, im Gegenteil, es macht gierig.“
Von dem Philosophen Kant stammt der Satz: „Alles ist nicht alles.“ Darüber kann man zu Hause weiter nachdenken: Alles ist nicht alles.
Die Begrenztheit irdischer Wünsche und die Suche nach dem Mehr
Ihr Lieben, stellt euch vor, man würde uns jeden Wunsch erfüllen. Angenommen, wir könnten uns alles wünschen, was wir wollten, und wir bekämen noch drei Tage Verlängerung. Jeder Wunsch würde erfüllt werden. Nach drei Tagen stünden wir da und wären immer noch nicht glücklich. Denn alles, was diese Welt uns bieten kann, kann uns im tiefsten Herzen nicht zufriedenstellen.
Dieser junge Mann, von dem ich gerade gelesen habe, hatte alles. Er besaß wirklich alles, was man sich damals wünschen konnte. Er hatte auch eine Religion, und zwar nicht irgendeine, sondern die beste, die es damals gab. Er kannte die Gebote und lebte nicht nur danach, sondern gab sich größte Mühe, sie einzuhalten. Denn er wusste, dass es sich lohnt und gut ist.
Er war zu klug, viel zu klug, um einfach draufloszuleben. Dwight D. Eisenhower, der frühere US-Präsident, sagte einmal: Wenn alle Menschen nach der Bergpredigt leben würden, hätten wir das Paradies auf Erden. Das kann man sich gut vorstellen, oder? Stellt euch vor, kein Mensch würde lügen, niemand würde betrügen, niemand wäre eifersüchtig oder geizig, und niemand würde die Ehe brechen. Wenn wir alle nach der Bergpredigt leben würden, hätten wir wunderbare Zustände auf der Erde.
Dieser junge Mann war zu klug, um einfach so zu sündigen. Ihr Lieben, denkt einmal genau nach. Wer wirklich denken kann, kann eigentlich kein Kettenraucher sein. Wer wirklich denken kann und es auch tut, kann eigentlich kein Alkoholiker sein. Wer wirklich denken kann, der kann auch kein Hurra oder Ehebrecher sein. Er weiß und merkt einfach, dass sich das nicht lohnt.
Dieser junge Mann konnte denken. Er hatte alles, wahrscheinlich geerbt. Er hörte die Predigt von Jesus, blieb danach zurück, um mit Jesus ins Gespräch zu kommen. Dann fragte er Jesus: "Guter Meister, was fehlt mir eigentlich?" Er wusste es selbst nicht. Er hatte keine Wünsche. Was fehlt mir? Er war ehrlich, fragend und suchend. Vielleicht war er deshalb auch zur Evangelisation gekommen.
Die richtigen Schritte des jungen Mannes
Ich habe lange über diese Geschichte nachgedacht. Dabei sind mir einige wichtige Punkte aufgefallen, über die wir jetzt gemeinsam nachdenken wollen.
Erstens: Er kam mit seiner Frage zur richtigen Person. Er wandte sich nicht an eine Sache, nicht an eine Kirche, nicht an eine Religion und auch nicht an ein Parteiprogramm. Er suchte die richtige Person. Er erkannte, dass es jemanden gibt, der ihm helfen kann – und das ist Jesus. Hast du das auch erkannt? Es gibt jemanden, der mir helfen kann, und der heißt Jesus.
Zweitens: Er kam mit der richtigen Einstellung. Er hatte schon viel ausprobiert und gemerkt: „Ich schaffe es nicht, ich schaffe es einfach nicht.“ Es gibt reiche Menschen, die innerlich arm sind, die einsam sind. Es gibt erfolgreiche Menschen, die todunglücklich sind. Es gibt gebildete und gescheite Leute, die mit dem Leben nicht zurechtkommen. Wer gibt ihnen Antwort auf ihre letzten Fragen? Er kam mit der richtigen Einstellung. Er wusste, dass nicht alles machbar ist, wie einige Leute behaupten. Er sah, dass es Dinge gibt, die man nicht machen kann, die man nicht lernen kann, die man nicht verdienen oder kaufen kann. Erlösung ist ein Geschenk. Das hat er erkannt.
Damit kommen wir schon zum dritten Punkt: Er kam mit der richtigen Frage. Diesmal ging es nicht um irdische Werte, um Geschäft, Erfolg oder Ähnliches. Er sah, dass es etwas gibt, das nicht von dieser Erde ist, etwas, das nicht vergeht. Es geht um Frieden, Errettung und ewiges Leben – das kommt nicht von unten.
Jetzt kommen wir zum vierten Punkt: Er bekam die richtige Antwort. Das wird jetzt richtig spannend. Er bekam die richtige Antwort auf seine Frage: „Guter Meister, was muss ich tun?“ Oh, wenn doch heute Abend viele mit dieser Frage hier säßen: Wie soll es weitergehen? Was ist die richtige Entscheidung? Was ist die klügste Entscheidung für mich? Was soll ich machen, was soll ich tun? Und wenn man dann mit dieser Frage zu Jesus geht und ihn fragt: „Guter Meister, was muss ich tun?“ – dann bekommt man die richtige Antwort.
Und jetzt Punkt vier: Er bekommt die richtige Antwort – eigentlich eine doppelte Antwort. Jesus sagt erstens: „Verkaufe alles!“ Und dann sagt Jesus zweitens: „Folge mir nach!“ Die Leute, die damals mit Jesus gingen, hatten keinen Mangel. Angst musste er also nicht haben. Aber diese doppelte Antwort – „Verkaufe alles!“ und dann „Folge mir nach!“ – warum hat Jesus zu diesem jungen Mann gesagt: „Verkaufe alles!“?
Die Einzigartigkeit der Forderung Jesu
Ihr Bibelleser, ihr Bibelkenner: Gibt es noch eine andere Geschichte in der Bibel, im Alten oder im Neuen Testament, in der Gott von einem Menschen verlangt, alles, was er besitzt, zu verkaufen oder zu verschenken, um Gott wohlgefällig zu werden?
Ihr Lieben, das gibt es nicht. Das ist die einzige Geschichte.
Warum sagt Jesus zu diesem jungen Mann: „Verkaufe alles!“? Wenn er ein Trinker gewesen wäre, hätte Jesus sicher gesagt: „Hör auf mit dem Alkohol, mach Schluss damit, löse dich davon und dann komm zu mir, folge mir nach.“ Wenn er ein Hurra oder ein Ehebrecher gewesen wäre, hätte Jesus ihm sicher gesagt: „Löse diese Verbindung auf, Schluss damit, löse diese Verbindung auf und dann komm zu mir und folge mir nach.“
Wenn er ein Dieb gewesen wäre, hätte Jesus wahrscheinlich zu ihm gesagt: „Gib die Ware wieder zurück, bring die Ware wieder zurück und dann komm und folge mir nach.“ Jesus hätte nicht gesagt: „Verkaufe alles.“
Aber warum sagt Jesus denn zu diesem jungen Mann: „Verkaufe alles, was du hast“? Das war doch sein ehrlicher Besitz. Wahrscheinlich hatte er ein großes Erbe angetreten. Vielleicht war er selbst auch ein sehr weiser, gescheiter und fleißiger Geschäftsmann und hat sein Vermögen vielleicht noch vermehrt.
Ich nehme an, weil er so eine gute Einstellung hatte und unbedingt Gott gefallen wollte, dass er ehrlich war in seinem Geschäft. Warum stellt Jesus sonst nie solche Bedingungen, „Verkaufe alles“? Warum gerade in diesem Fall?
Besitz und die Gefahr der Bindung
Vielleicht eine kleine Zwischenbemerkung: Wie ist das überhaupt mit dem Geld? Christ und Geld – wie passt das zusammen? Was sagt die Bibel dazu? Wie ist das eigentlich mit dem Geld?
Nur ganz kurz: Wir leben, und Besitz ist keine Sünde. Nirgends in der Bibel steht so etwas. Besitz ist keine Sünde, aber das Hängen am Besitz und der falsche Umgang damit sind es.
In der Bibel wird uns von einem Mann erzählt, der unheimlich reich war – er war steinreich. Er hieß Abraham. Abraham hatte einen Betrieb mit 318 Angestellten. Diese waren sicher größtenteils verheiratet und hatten große Familien. Alle waren in seinem Betrieb, und es ging ihnen gut.
Abraham diente Gott, und Gott sagte, Abraham sei ein Freund Gottes. Abraham gab den Zehnten und noch viel darüber hinaus. Er diente dem Herrn mit seinem Vermögen.
Sag mal, wie viel muss man besitzen, um sein Herz daran zu hängen? Ich glaube, dass es manch einen Rentner gibt, der mehr an seinem Besitz hängt als manch einen reichen Geschäftsmann, der das Herz am rechten Fleck hat. Mit einem brennenden Herzen dient dieser Geschäftsmann mit seinem Betrieb dem Reich Gottes. Er macht sich immer wieder Gedanken darüber, wie er noch mehr für das Reich Gottes tun und vielen anderen Brot und Leben ermöglichen kann.
Besitz ist keine Sünde, sondern das Hängen am Besitz und der falsche Umgang damit.
Die Liebe Jesu und die Gefahr der Geldbindung
Warum sagt Jesus zu diesem jungen Mann: Verkaufe alles? Warum hat er nicht einfach gesagt: Folge mir nach? Dann hätte Jesus doch einen finanzkräftigen Mitarbeiter gehabt. Das hätten sie doch eigentlich gut gebrauchen können.
Ihr Lieben, dieser junge Mann war kein gewöhnlicher Dieb. Er hat nicht Menschen betrogen, sondern Gott. Er war ein Götzendiener, und das ist etwas vom Schlimmsten, was passieren kann. Er hatte das Geld lieber als Gott, die Gabe lieber als den Geber.
Dieser ehrliche, saubere Mann lebt in Wirklichkeit in einer lebensgefährlichen Bindung. In der Bibel steht in 1. Timotheus 6,10: Habsucht ist eine Wurzel aller Übel. Und Jesus sagt in Lukas 12,15: Hütet euch vor jeglicher Geldgier! Hütet euch vor jeglicher Geldgier!
Im Markus 10, wo diese Geschichte ebenfalls beschrieben wird, steht in Vers 21: Jesus sah ihn an und liebte ihn. Jesus sieht heute Abend auch in dein Herz und in mein Herz. Jesus sah ihn an und liebte ihn.
Und Jesus wusste: Wenn dieser junge Mann nicht von seinen Aktien wegkommt – um es mal modern zu sagen –, wenn dieser junge Mann nicht aus seinem Betrieb rauskommt, wenn dieser junge Mann nicht seine Filialen abstößt, wenn dieser Mann nicht von seinem unvorstellbaren Reichtum wegkommt, wird er es nie schaffen.
Dieser Mann ist so gefährdet, den muss ich da rausholen. Verkaufe alles! Das hat Jesus zu ihm gesagt aus Liebe, weil Jesus sah: Dieses Geld macht den jungen Mann kaputt, der wird nie zum Ziel kommen.
Manch einer kann damit umgehen und Gott mehr lieben als seinen Betrieb, aber dieser junge Mann kann das nicht, er schafft das nicht. Den muss ich dann rausholen. Und aus Liebe sagt Jesus zu ihm: Verkaufe alles, und ich gebe dir alles.
Beispiel aus der Seelsorge: Befreiung aus sündiger Bindung
Ich hatte einmal eine Zeltevangelisation in der Schweiz. An einem Abend kam eine junge Frau oder ein Mädchen in die Seelsorge, etwa zwanzig Jahre alt. Wir führten ein Gespräch, ganz allein unter vier Augen.
Dann erzählte mir das junge Mädchen eine Geschichte, die ziemlich heftig war. Sie arbeitete in einem bekannten Betrieb, in dem angeblich alles in bester Ordnung war. Der Chef war verheiratet, angeblich in einer guten Ehe, mit Kindern und Angestellten. Alles schien wunderbar zu laufen. Sie war die Chefsekretärin. Niemand ahnte etwas davon, dass sie ein Verhältnis mit ihrem Chef hatte.
Sie war so gebunden, dass sie nicht mehr anders konnte. Immer wieder nahm sie sich vor: „Ich will das nicht, ich will doch nicht die Ehe kaputtmachen. Er hat so eine liebe Frau, Kinder und das Geschäft. Ich will das nicht.“ Doch am Samstagnachmittag, wenn das Telefon klingelte und er sie zu einer Bootsfahrt einlud, konnte sie nicht Nein sagen. Dann ging es wieder hinaus aufs Wasser mit dem Segelschiff. So sündigte sie mit diesem Mann, und niemand ahnte etwas davon.
Dann sagte sie mir: „Ich will das nicht. Ich habe mir schon so oft vorgenommen, Schluss zu machen. Ich habe es ihm gesagt. Aber wenn er anruft und ich seine Stimme höre, kann ich nicht mehr Nein sagen.“
Was macht man da als Seelsorger? Nun, man könnte auf die Knie gehen und zusammen beten, um Vergebung bitten. Dann nimmt man den Heiland auf und führt ein neues Leben.
Am Montag kam sie wieder in die Firma. Am nächsten Samstag klingelte das Telefon erneut. Während sie redete, betete ich still: „Herr, was soll ich sagen? Was soll ich tun?“ Dann gab ich ihr einen Rat. Ich sagte: „Wenn Sie meinen Rat befolgen, werde ich inzwischen für Sie beten. Morgen Abend sehen wir uns hier wieder, dann sprechen wir weiter und beten zusammen.“
Ich gab ihr meinen Rat: „Gehen Sie jetzt nach Hause und schreiben Sie einen Brief an den Chef. Sagen Sie ihm, dass Sie sofort die Firma verlassen möchten, obwohl Sie einen Vertrag haben. Bitten Sie ihn, Sie aus dem Vertrag zu entlassen. Schreiben Sie, dass Sie es nicht mehr aushalten, dass Sie wissen, dass Sie sehr schuldig geworden sind, aber Sie seine Ehe nicht kaputtmachen wollen. Bitten Sie ihn, Sie aus dem Vertrag zu entlassen, damit Sie sofort die Firma verlassen können.“
Sie sagte: „Darauf wird er nicht eingehen.“
Ich antwortete: „Dann schreiben Sie noch hinterher: Wenn er nicht einverstanden ist, werden Sie seine Frau bitten, ihm den Rat zu geben, Sie zu entlassen.“
Sie sagte: „Dann werde ich mich auf der Stelle rausschmeißen.“
Ich sagte: „Ja, das möchte ich ja. Schreiben Sie den Brief und kommen Sie morgen wieder. Bringen Sie mir eine Kopie mit.“
Am nächsten Abend kam das Mädchen wieder in die Seelsorge, brachte mir die Kopie. Was war geschehen? Sie sagte: „Ich habe den Brief heute Morgen dem Chef gegeben.“ Kurz darauf hat er sie in sein Zimmer gerufen, wurde wütend und sagte: „Sie können auf der Stelle gehen.“ Dann packte sie ihre Sachen und ging.
Am Abend war sie wieder im Seelsorgezelt. Wir gingen gemeinsam auf die Knie. Dieses Mädchen tat Buße und bat um Vergebung. Sie brachte den ganzen Schmutz zu Jesus und nahm Jesus in ihr Herz und Leben auf.
Damals war es noch einfach, eine neue Arbeitsstelle zu finden. Einige Tage später sagte sie mir schon, dass sie eine neue Stelle hatte.
Ein paar Jahre vergingen. Dann trafen wir uns wieder bei einer großen Veranstaltung in Wetzikon im Zürcher Oberland. Sie erzählte mir, was in den Jahren dazwischen passiert war: Inzwischen war sie verheiratet, hatte eine schöne Familie und dankte mir dafür, dass ich damals so klar und direkt zu ihr gesprochen hatte: „Verkaufe alles, löse dich davon! Raus aus dieser Firma!“
Vergebung und Neuanfang bei Jesus
Weil ich damals einfach den Eindruck hatte, sie wird sonst nicht frei, wenn sie in der Nähe dieses Mannes bleibt.
Ihr Lieben, egal was uns passiert ist, egal wo wir hineingeraten sind – und wenn es Ehebruch war, wie bei dem Mädchen, von dem ich eben gesprochen habe – wenn jemand damit zu Jesus kommt, dann wird ihm vergeben.
Ich frage dich heute Abend, lieber Zuhörer: Was hast du bisher unternommen, um aus deinem Sündelend herauszukommen? Wo gehst du mit deiner Sünde hin? Wo gehst du mit deiner Sünde hin?
Manch einer wird nur darum nicht frei, weil er nie die ganze Sache zu Ende gebracht hat.
Als unser Martin, unser Jüngster, im ersten Schuljahr war, saß er einmal am Tisch und machte Schularbeiten. In der ersten Zeit hatten sie mit Griffel geschrieben – ich weiß nicht, ob das heute noch so ganz am Anfang so ist. Danach schrieben sie mit Bleistift, den man ja wegradieren kann, wenn man Fehler gemacht hat.
Dann kam die Zeit, in der sie zum ersten Mal mit Tinte schreiben mussten. Martin schrieb etwas in sein neues Heft. Plötzlich gab es einen Klecks, und er wollte ihn wegradieren. Das ging aber nicht.
Dann nahm er ein bisschen Spucke zu Hilfe und versuchte zu radieren. Das klappte, aber das Papier ging dabei kaputt. Plötzlich hatte er ein Loch in seinem Blatt. Dann kamen auch noch die Tränen – das war eine Sauerei.
Er saß da vor seinem Heft, ich war ein Stück entfernt, merkte aber, dass er schluchzte und fix und fertig war.
Dann kam ich zu ihm, schaute über seine Schulter und sah das Elend. Ich wollte ihm helfen, doch er deckte das Blatt zu. Ich sagte zu Martin: „Ich helfe dir, das geht aber nicht.“ Er erwiderte: „Doch, das geht, ich weiß, wie man das macht.“ Er sagte: „Nein, es geht nicht.“
Schließlich war er bereit, mich heranzulassen. Vorsichtig zog ich das kaputte Blatt heraus, auch das dahinterliegende. Plötzlich hatte er wieder ein neues Heft.
Er strahlte mich an – darauf war er gar nicht gekommen. Das kaputte Blatt hatte ich entfernt, das hintere auch, und auf einmal war das Heft wieder neu.
Ihr Lieben, als das damals passierte, war ich schon viele Jahre Prediger. Ich dachte: Genau so ist das, wenn man zu Jesus kommt.
Wenn man ganz heruntergekommen ist, wenn Löcher drin sind und alles verdreckt ist, wenn man zu Jesus Christus kommt, dann nimmt Jesus das weg.
Jesus kommt nicht mit dem Radiergummi, Jesus fummelt nicht daran herum, sondern er nimmt das alte Leben weg und gibt uns ein neues Leben, ein neues Herz.
Das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.
Das hat damals das Mädchen in der Schweiz bei der Evangelisation erlebt. Sie hat alles verkauft, und Jesus hat ihr Leben unendlich reich gemacht.
Zusammenfassung der Begegnung des jungen Mannes mit Jesus
Von diesem jungen Mann haben wir vorhin gehört: Er kam zur richtigen Person. Er erkannte, dass es nur einen gibt, der ihm helfen kann – und das ist Jesus.
Zweitens kam er mit der richtigen Einstellung. Er verstand, dass Erlösung ein Geschenk ist.
Drittens stellte er die richtige Frage: Was muss ich tun?
Viertens erhielt er die richtige Antwort, die wir gerade gehört haben: Verkaufe alles, was du hast, und dann komm und folge mir nach.
Nun kommen wir zum letzten Punkt, liebe Zuhörer. Hier folgt eine der traurigsten Geschichten der Bibel, eine der traurigsten Geschichten der Bibel.
Die falsche Entscheidung und ihre Folgen
Fünftens: Er traf die falsche Entscheidung.
In Vers 22 heißt es: „Als der junge Mann das hörte, ging er traurig davon, denn er hatte großen Besitz.“ Jesus aber sprach zu seinen Jüngern: „Wahrlich, ich sage euch, ein Reicher wird nur schwer ins Himmelreich kommen.“
Er traf die falsche Entscheidung.
Ihr Lieben, ich glaube, dass es zwei Arten von Verlorenen gibt. Jetzt solltet ihr besonders gut hinhören, vor allem jene, die in christlichen Familien aufgewachsen sind.
Viele Menschen sind weit weg von Jesus. Sie wollen gar nichts mit ihm zu tun haben. Sie leben in der Sünde, und eines Tages sterben sie. Dann gehen sie in die ewige Verdammnis.
Es gibt aber auch eine andere Gruppe von Menschen, die ganz dicht bei Jesus sind, ganz dicht an der Tür. Sie hören alles mit, singen sogar mit und sind ganz nah dran. Manche haben sogar schon eine Art Entscheidung getroffen. Doch irgendwann setzen sie sich ab und machen nie die ganze Sache zu Ende.
Die Geschichte vom reichen Jüngling ist eine sehr traurige Geschichte. Vielleicht ist es deine Geschichte, junger Mann. Heute Abend bist du noch ganz dicht dran. Aber wo wirst du in einem Jahr oder in fünf Jahren sein? Vielleicht ist das deine Geschichte.
Wie oft hat sich diese Geschichte im Laufe der Zeit wiederholt? Dieser junge Mann wusste alles. Er bekam die beste Antwort, die er haben konnte. Trotzdem traf er die falsche Entscheidung.
Wenn es einen Zustand in der Verdammnis gibt, der schrecklicher ist als alle anderen, dann ist es sicher der Zustand derer, die ganz dicht dran waren und trotzdem am Ziel vorbeigegangen sind. Diejenigen, die Jesus den Rücken gekehrt haben.
Manche von ihnen sitzen wahrscheinlich heute Abend hier.
Gottes Liebe und die Aufforderung zur Umkehr
Jesus sagt: Verkaufe alles. Ich habe schon gehört, dass jemand fragte: Ist das nicht etwas hart? Wie konnte Jesus so etwas fordern? Ist Gott nicht manchmal hart?
Nein, Gott ist nicht hart, sondern Gott ist Liebe. Jesus wusste, dass sein Erbe ihn kaputtmachen würde. Darum musste er da raus. Für ihn hatte Jesus einen ganz wunderbaren Plan.
Ich weiß nicht, was dein Feind ist. Vielleicht lebst du in einer sündigen Beziehung und weißt ganz genau, diese Freundschaft ist nicht richtig. Nach der Bibel ist das falsch, was ich hier mache. Bitte löse diese Freundschaft heute noch auf. Schreib heute Abend einen Brief und schreibe hinein, dass du keine Antwort darauf erwartest und auch keine Antwort wünschst.
Du hast erkannt, dass diese Beziehung falsch ist, ganz falsch, und möchtest sie auflösen. Dann ist das für dich abgeschlossen. Und wenn ein Brief von dieser Person kommt, öffne ihn nicht. Wirf ihn weg oder bringe ihn zu einem Seelsorger, falls dort noch etwas zu regeln wäre.
Vielleicht lebst du sogar im Ehebruch, bist verheiratet, und niemand ahnt etwas davon, was hinter dem Rücken läuft. Bitte wirf diesen Feind aus deinem Leben.
Zu uns kam ein Alkoholiker in den Gottesdienst. Der Alkoholiker wollte Christ werden. Wir sind in sein Haus gegangen und haben alles rausgeräumt – nicht nur die Flaschen, sondern auch die Gläser, aus denen er getrunken hatte.
Wir haben alles aus seinem Haus entfernt. Er hat sein Leben Jesus übergeben und hat nie mehr einen Tropfen Alkohol angerührt, seit jenem Abend. Weil das so ein klarer Schnitt war, eine so klare Trennung vom Alten.
Wirf den Feind raus! Vielleicht machst du unsaubere Geschäfte. Du weißt genau, was deine Hände da tun – das ist nicht richtig. Vielleicht gehst du Wege, die Jesus nie gehen würde. Wirf den Feind raus!
Vielleicht ist es auch ganz etwas anderes: Eigenliebe, Empfindlichkeit, Geiz, Neid und solche Dinge. Vielleicht ist es Menschenfurcht. Vielleicht solltest du längst mit Jesus ins Reine kommen, aber du schämst dich vor deinen Arbeitskollegen oder aus anderen Gründen.
Persönliche Erfahrung mit der Entscheidung für Jesus
Ihr Lieben, als ich mich bekehrte, war ich zwanzig, fast einundzwanzig, und ich hatte eine feste Freundin. Wir hatten uns sehr, sehr gern, wirklich. Ich glaube, das war von beiden Seiten so. Wir hatten Pläne fürs Leben und hatten schon vieles besprochen, was wir einmal tun wollten.
Sie war damals in Bremen, ich in der Nähe von Celle, als ich mich durch ein Buch von Werner Heugelbach bekehrte. Dann schrieb ich ihr: Ich habe etwas Gewaltiges erlebt, aber das ist noch ein Geheimnis. Ich erzähle dir alles, wenn du kommst. Manchmal fuhr ich hin, um sie zu besuchen, manchmal kam sie, weil ihre Eltern dort wohnten.
Am nächsten Sonntag kam sie. Wir verbrachten zusammen den Sonntagnachmittag, und ich versuchte, ihr verständlich zu machen, was ich erlebt hatte. Es war schrecklich, so schrecklich. Ich kannte mein Mädchen nicht mehr. „Bist du wahnsinnig? Bist du verrückt geworden? Sag mal, bei dir tickt es nicht mehr richtig! So jung und jetzt sowas? Ohne mich, ohne mich!“ So hatte ich sie nie erlebt.
Ihre Augen, ihr Gesichtsausdruck, ihre Stimme, ihre Reaktion – alles war so anders als sonst. Ihr Lieben, das hat Stunden gedauert. Ich wollte sie für Jesus gewinnen, sie wollte mich von Jesus wegziehen. An dem Abend gingen unsere Wege für immer auseinander. Wir haben uns nie mehr gesehen.
Später hörte ich etwas über ihren weiteren Weg, der nicht gut war. Ich bin froh, immer noch froh, dass Jesus mir an diesem Sonntagabend Gnade und Kraft gegeben hat, eine Entscheidung für ihn zu treffen. Ich wusste plötzlich: Hier geht es um ein Entweder-oder. Bleibe ich ihm treu, dann geht diese Beziehung nicht weiter. Oder ich schraube zurück, und wir gehen zusammen weiter. Schmeiß den Feind raus!
Umgang mit bestehenden Bindungen und der Ruf zur Umkehr
Es ist natürlich nicht möglich, sich einfach so zu bekehren, wenn man verheiratet ist. In diesem Fall hat man sich fürs Leben gebunden. Dann sollte man mit viel Gebet und Geduld alles daran setzen, diese Beziehung irgendwie zu befruchten. In vielen Fällen ist es so, dass auch der Partner eines Tages zu Jesus findet – manchmal sogar sehr schnell.
Im Markus 10,24 heißt es: „Wie schwer ist es, ins Reich Gottes zu kommen.“ Diese Bibelstelle hat mich schon oft beschäftigt. Wie meint Jesus das eigentlich? Wie schwer ist es wirklich, ins Reich Gottes zu kommen? Wenn ich heute Abend zur Bekehrung einlade, zur Entscheidung, dann sitzen hier Menschen in der Halle, die ganz genau wissen: Dies ist mein Abend, dies ist meine Stunde, dies ist meine Gelegenheit. Jesus meint mich persönlich. Ich sollte mich heute Abend bekehren.
Dann beginnt dieser innere Kampf. Ihr Lieben, das ist so. Das sagt sogar Jesus: „Wie schwer ist es, ins Reich Gottes zu kommen.“ In Lukas Kapitel 13 fragen einige Leute: „Jesus, Meister, Meister, gibt es nur wenige, die ins Reich Gottes kommen? Meinst du, Meister, dass nur wenige ins Reich Gottes kommen?“ Da gibt Jesus eine indirekte Antwort. Er sagt: „Ringet danach, ringet darum, dass ihr eingeht durch die enge Pforte.“
Eine Bekehrung ist normalerweise mit einem ganz großen inneren Kampf verbunden. Je länger ich Evangelist bin, desto mehr bin ich der Meinung, dass leichte Bekehrungen – so hoppla hoppla – in der Regel nicht viel wert sind. Bekehrungen sind fast immer echte Bekehrungen, die mit einem großen inneren Kampf verbunden sind. Manchmal gehen schlaflose Nächte voraus.
Wie oft haben Menschen mir erzählt: „Seit der Predigt bin ich nicht mehr zur Ruhe gekommen. Nachts bin ich wach geworden und habe gegrübelt: Stimmt das wirklich, was der da sagt?“ Dann habe ich die Kassette noch einmal gehört, dann noch einmal. Dann bin ich in die Gemeinde gegangen. Aber ich wollte nicht in die Seele, sondern ich habe mich geschämt. Dann habe ich bei einem Ältesten angerufen. Wir haben uns getroffen. Und dann endlich – dann endlich! Was sind das manchmal für Kämpfe, die da vorausgehen.
Wenn du das heute Abend hier irgendwie spürst, dann bitte reiße dich los! Jesus sagt: „Ringet darum!“ Ringet darum! Du musst dich einmal durchringen. Du musst einfach einmal sagen: So, und jetzt mache ich es. Denn der, der dich hindert, ist der Teufel. Das sind eigentlich nicht die Menschen hier. Die Menschen freuen sich, wenn du endlich kommst. Aber der Teufel möchte nicht, dass du frei wirst und ein neues Leben beginnst.
Ringet darum, dass ihr eingeht durch die enge Pforte.
Jesus als die Tür zum Leben in Fülle
In Johannes Kapitel 10, ab Vers 9, sagt Jesus: „Ich bin die Tür. Wenn jemand durch mich hineinkommt, wird er gerettet werden und wird ein- und ausgehen und Weide finden.“
Er erklärt weiter: „Ein Dieb kommt nur, das ist der Teufel, ein Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und umzubringen. Ich aber bin gekommen, damit sie Leben haben und es in Fülle haben sollen.“
Jesus sagt also, dass Leben dir zur Verfügung steht – besonders euch jungen Leuten.
Ich bin so dankbar, dass ich mich schon früh bekehrt habe! Hätte ich es doch früher gewusst – aber niemand hat es mir gesagt. Meine Eltern waren nicht bekehrt, meine ganze Verwandtschaft nicht, und in unserem Dorf gab es so etwas überhaupt nicht.
Doch dann kam das Buch von Werner Holtelbach. Mit zwanzig Jahren fing mein Leben an. Ich bin so froh darüber, dass ich mich jung bekehren konnte und dass Jesus mein Leben in den Griff bekommen hat und etwas daraus gemacht hat.
Jesus sagt: Leben steht dir zur Verfügung, wenn du zwei Dinge tust. Das ist die Antwort in dieser Geschichte. Was muss ich tun? Leben steht dir zur Verfügung, wenn du zwei Dinge tust.
Erstens: Lass los, was dich daran hindert, dich zu bekehren. Überlege jetzt einmal, was das sein könnte. Was hindert dich daran, heute Abend hierher zu kommen und zu sagen: „Heute Abend gehe ich nach vorn und gebe Jesus mein Herz“?
Sag dir selbst: Was hindert mich daran? Was könnte das sein? Jesus sagt: Lass los, lass los, löse dich, trenne dich von dem, was dich hindert, dich zu bekehren.
Und zweitens: Komm zu mir und folge mir nach.
Gedanken zum jüngsten Gericht und die Dringlichkeit der Entscheidung
Ich bin schon heute Nachmittag hierher gekommen. Vor der Versammlung hatte ich noch genug Zeit und habe im Seelsorgeraum die ganze Zeit allein gesessen. Dabei habe ich über den Abend, über die Predigt nachgedacht und gebetet.
Dann kam mir der Gedanke: Dieser junge Mann, der damals lebte, vor zweitausend Jahren, ist ja gestorben. Doch dieser junge Mann wird einmal auferstehen. Am Jüngsten Tag wird er vor dem Richter stehen. Jesus wird der Weltenrichter sein. Im Johannisevangelium sagt Jesus doch: Der Vater richtet keinen, alles Gericht hat er dem Sohn übergeben.
Jesus Christus wird am Jüngsten Tag auf dem großen weißen Thron sitzen und die Welt richten. Dann wird der Zeitpunkt kommen, an dem dieser einst so reiche junge Mann vor Jesus steht. Vielleicht wird er dann fragen: Meister, guter Meister, kennst du mich nicht mehr? Kennst du mich nicht mehr? Ich war doch damals bei dir in der Evangelisation. Ich weiß noch genau, über was du geredet hast.
Ich bin doch noch zurückgeblieben. Wir hatten doch noch ein Gespräch unter vier Augen. Du hast mir damals auch Ratschläge gegeben. Aber das kam alles so plötzlich, und ich konnte mich nicht gleich durchringen. Ich dachte, ich muss erst mal darüber schlafen. Ich bin dann weggegangen und hätte dich gern noch mal gehört, aber du warst ja nie mehr in unserer Gegend.
Guter Meister, du kennst mich doch! Jesus wird sagen: Gehe von mir, du Verfluchter, dich habe ich nie erkannt.
Ihr Lieben, Gott ist doch kein Hampelmann, mit dem man herumspielen kann. Am Ende soll er nicht beide Augen zudrücken und so tun, als wäre nichts gewesen. Gott ist ein heiliger Gott.
Wenn Gott dir seine Hand entgegenstreckt mit einer solchen Liebe, dass er bereit ist, deine ganze Schuld zuzudecken und dir einen ganz neuen Anfang zu schenken – was ist das für ein Erbarmen! Manche von uns hat er schon einige Male gerufen: Komm, komm, komm endlich, komm! Und du sagst: Nein, danke, nein, danke.
Und am Ende soll er dann so tun, als wäre nichts gewesen? Ihr Lieben, so geht das nicht.
Das Staunen am Tag des Gerichts und die Einladung zur Annahme Jesu
Was wird das einmal für ein Erschrecken geben in der Ewigkeit!
In einem Lied heißt es: Das wird ein Staunen geben, ein Köpfeverdrehen, wenn wir nach diesem Leben vor Jesus stehen. Voll Hoffnung und doch beklommen werden wir dann plötzlich sehen, wer von ihm verstoßen wird und wer angenommen ist.
Dann wird klein und nichtig, wie gut wir uns immer fanden. Dann ist nur das eine wichtig: wie wir hier zu Jesus standen.
Das wird ein Staunen geben, ein Köpfeverdrehen, wenn wir nach diesem Leben vor Jesus stehen. Und wenn wir voll Hoffnung, doch beklommen, dann plötzlich zu sehen bekommen, wer von ihm verstoßen wird und wer angenommen ist.
Jesus möchte dich annehmen. Jesus möchte dir alles vergeben. Jesus möchte dir ein neues Leben schenken. Er möchte in dein Leben kommen, das Steuer übernehmen und aus deinem Leben etwas machen zu seiner Ehre. So kannst auch du am Ende deiner Reise einmal sagen: „Oh, wie gut, dass ich das damals gemacht habe! Der Weg mit Gott hat sich gelohnt.“
Einladung zur Entscheidung und Ermutigung
Ich hatte eine Evangelisation irgendwo, bei der eine Bibelschule mitgeholfen hat. Jeden Abend kamen die Bibelschüler und Bibelschülerinnen, und die Bibellehrer waren ebenfalls dabei. Sie halfen im Programm mit, gaben Zeugnisse, sangen Lieder, machten Musik und so weiter. Das war eine wertvolle Unterstützung.
An einem Abend sang die ganze Gruppe der Bibelschüler ein Lied, das damals neu für mich war. Das liegt schon Jahre zurück, inzwischen ist es kein neues Lied mehr. Aber damals hörte ich zum ersten Mal: "Was könnte Gott aus deinem Leben machen, wenn du ihn nur Herr sein lässt, ganz und gar."
Dann kam der nächste Vers, gefolgt von dem Refrain: "Was könnte Gott aus deinem Leben machen, wenn du ihn nur Herr sein lässt, ganz und gar."
Ich möchte diesen Ruf heute denen zusenden, die immer noch zögern und an der Schwelle stehen: "Mach ich’s, mach ich’s nicht?" Ihr lieben Männer und Frauen, ihr Ehepaare, ihr jungen Männer und Mädchen, ihr Teenager – wenn du noch nicht bekehrt bist. So nennt die Bibel das.
Wenn du noch keine Heilsgewissheit hast, wenn du diesen letzten, ganzen Schritt zu Jesus noch nicht getan hast – vielleicht wolltest du es schon ein paar Mal, vielleicht hast du es sogar schon allein versucht, aber es hat nicht richtig geklappt – dann bitte ich dich: Komm heute Abend, tu diesen Schritt heute Abend!
Dieser Abend kann der größte Abend deines Lebens werden. Der Herr möge dir Mut schenken zu dieser wichtigsten Entscheidung im Leben. Amen.