Wir haben heute Psalm 30 in der Reihe der fünf Psalmen, die wir ausgewählt haben.
Zufälligerweise habe ich dabei nicht berücksichtigt, dass es sich um einen Psalm Davids handelt. Es ist ein Lied zur Einweihung des Tempels, was gut zu unserem Thema passt.
Dank und Lob für Gottes Rettung
Ich preise dich, Herr, denn du hast mich aus der Tiefe gezogen und lässt meine Feinde sich nicht über mich freuen.
Herr, mein Gott, als ich zu dir schrie, machtest du mich gesund. Du hast mich von den Toten heraufgeholt und am Leben erhalten, während sie in die Grube fahren mussten.
Lobt den Herrn, ihr seine Heiligen, und preist seinen heiligen Namen! Denn sein Zorn währt nur einen Augenblick, doch seine Gnade ein Leben lang. Abends mag das Weinen dauern, aber am Morgen ist Freude.
Ich aber sprach, als es mir gut ging: Ich werde nimmermehr wanken. Denn Herr, durch dein Wohlgefallen hast du mich auf einen hohen Fels gestellt. Das ist der Rückblick auf das Leben Davids: Ich werde nimmermehr wanken, mir geht es gut.
Doch als du dein Antlitz verbargst, erschrak ich. Zu dir, Herr, rief ich, und zum Herrn flehte ich: Was nützt mir mein Blut, wenn ich zur Grube fahre? Wird der Staub dir danken und Treue verkündigen?
Herr, höre und sei mir gnädig! Herr, sei mein Helfer!
Du hast meine Klage verwandelt in einen Reigen. Du hast mir den Sack der Trauer ausgezogen und mich mit Freude gegürtet, sodass ich lobe und nicht schweige.
Herr, mein Gott, ich will dir danken in Ewigkeit. Herr, wecke du in uns dieses Danklied. Amen.
Persönliche Erfahrungen mit Gott im Glauben
Als ich mein Abitur gemacht hatte und achtzehn Jahre alt war, sagte meine Mutter zu mir: „Jetzt wird es Zeit, dass du mal ganz weit weggehst.“ Dieses Angebot habe ich als junger Mensch gern angenommen. Ich suchte mir einen Studienplatz an einer Universität, so weit wie möglich in Norddeutschland.
Als ich dann am ersten Abend fern der Heimat in meinem Zimmer war – ich wohnte in einem Dreierzimmer mit zwei anderen, wildfremden Menschen zusammen – da wusste ich, was meine Mutter bezweckt hatte: einem kritisierenden jungen Mann eine Erfahrung zu schenken. Nämlich zu erfahren, was es bedeutet, heimzukommen und was es heißt, in der Ferne zu sein.
Ich möchte Ihnen auch sagen: Auch im Glauben kommt es darauf an, dass man Erfahrungen macht. Man muss das einfach einmal selbst am eigenen Leib spüren. Es gibt heute viele Gespräche, bei denen man mit vielen Menschen zusammensitzt. Es ist ja toll, was man heute alles in seinem Kopf an Wissen über Gott ansammeln kann.
Wissen Sie, ich habe nichts gegen Bücher. Ich freue mich an Büchern, habe viele und lese viele. Aber in diesen Gesprächen geht es oft hin und her: Der eine stellt diese Lehre und Weisheit dar, der nächste eine andere. Und plötzlich gibt es eine Klärung, wenn einer in solch einem Kreis sagt: „Mir ist es in meinem Leben klar geworden. Ich habe erfahren, dass Gottes Wort gilt, und ich habe erlebt, dass Gott führt.“
Da ist plötzlich Klarheit gegeben, wenn einer da ist, der das mit Gott auch erfahren hat. Der das in seinem Leben bewährt hat und nicht nur Theorien im Kopf sammelt.
In den Psalmen haben Menschen ihre Erfahrungen mit Gott zusammengestellt. So heißt ja auch unsere Predigtreihe: „Persönliche Erfahrungen mit Gott“. Dabei soll nicht der Eindruck entstehen, dass alles nur verklärt oder idealisiert ist. Nein, da waren Menschen, die ihre Nöte, Ängste, Zweifel, Feindschaften und Streitigkeiten mit Gott durchlitten haben.
Das waren ihre Erfahrungen, die sie in ihr Leben hineingestellt haben. Daraus sind die Psalmen entstanden.
Das wahre Glück im Leben entdecken
Ich habe heute diesen Psalm überschrieben mit „Neu geschenktes Leben“. Ich möchte noch klarer präzisieren, wie man das Glück im Leben findet und wie man das Wesentliche am Leben entdeckt. Dabei möchte ich wieder meiner Gewohnheit treu bleiben, Schritte zu unterscheiden, damit uns das klarer wird.
Lange Zeit ging David achtlos daran vorbei. Wenn wir über das Glück unseres Lebens sprechen, dann haben wir normalerweise überhaupt kein Problem damit, zu sagen, was Glück im Leben bedeutet. Wenn Sie mich fragen würden, würde ich etwa sagen: Ich denke an meine vier Mädchen, an meine Frau, an meine Gesundheit und an meinen Beruf. Mein Glück besteht darin, dass es mir gut geht und ich einigermaßen beruhigt leben kann. Wir haben ja keine hohen Ansprüche und sind keine Menschen, die sagen, das Glück fängt erst an, wenn man über den Durst trinkt. Für uns besteht das Glück in einem ruhigen Leben.
David sagt, bei ihm war es eigentlich auch so. Er hat lange Zeit mit Gott so leben wollen. Es war kein Hochmut, als er sprach: „Lange Zeit in meinem Leben werde ich nimmer mehr wanken. Ich sprach, als es mir gut ging: Ich werde nimmer mehr wanken. Du stelltest mich auf einen Felsen; mit Gott kann ich leben.“ Er wollte mit Gott ein frohes christliches Leben führen – das war sein Glück.
Und jetzt kommt das Entscheidende: David sagt, so dachte ich lange, bis zu dem Augenblick, wo Gott nur einen Augenblick sein Angesicht vor mir verborgen hat. Er erzählt nicht näher, woran er hier genau denkt. Aber wir wissen aus seinem Leben, dass das vorkam, dass Gott nur kurz von ihm wegging. Er berichtet von seiner Not, von furchtbarer Krankheit, die ihn befällt, und von Feinden.
Wenn man in einem Amt wie David steht, hat man Feinde, die einem das Leben nehmen wollen und nur den Niedergang wünschen. Wenn man in schwerer Gesundheitsnot liegt, weiß man, wie plötzlich sich alles wenden kann. Man klammert sich an die kleinsten Hoffnungen, schaut den Arzt an und fragt sich: Ist da noch Hoffnung oder nicht? Manche Kranke sagen: „Wenn es nur noch einmal ein Ja wäre“ oder „wenn es nur noch einen Schritt vorwärts ginge“.
David sagt, er sei in diese Tiefe hinuntergefallen. Er habe nichts mehr gesehen außer dem, worauf er sich bisher gründete: Gesundheit, Glück, Menschen. Und er habe gemerkt, dass all das gar kein wahres Glück ist. Als er später alt und ein reifer Mann war, betete er zu Gott: „Ich habe nur einen Wunsch, ich will nie in Menschenhände fallen.“ Denn das Gefährlichste in der Welt sind Menschen, die furchtbar gemein sein können – das war seine Angst.
Da liegt also nicht das Glück: nicht bei Menschen und nicht in der Gesundheit, die uns nur für eine kurze Zeit gegeben ist. David entdeckt in diesem Psalm erst, als Gott die Hand von ihm wegzieht: Das Glück des Lebens liegt darin, dass Gott mich in seiner Liebe trägt. Darin liegt das wahre Glück: dass Gott mich ansieht, bei mir ist und mich trägt.
Deshalb müssen auch fromme Leute immer wieder diese schwere Erfahrung machen, dass sie erleben, wie Gott sein Angesicht verbirgt. Ich denke an den Apostel Paulus, den mutigen Missionar, den niemand stoppen konnte. Sie steinigten ihn, und als er ein wenig zurechtgepflegt war und gerade noch mit dem Leben davonkam, ging er mit seinem wunden Leib wieder hinaus und predigte das Wort. Sie legten ihn ins Gefängnis, sperrten ihn in den Stock – doch niemand konnte Paulus aufhalten.
Einmal erwähnte er gegenüber der Gemeinde, dass er über diese Stunden nie gern sprach. In einem herzlichen Brief an die Korinther erzählt er, dass er dort in Asien so bedrängt war von Schwierigkeiten, dass er am Leben verzweifelte. Er sagt nicht genau, was es war, aber er berichtet, dass er an den Punkt kam, an dem er sagte: „Es hat gar keinen Wert mehr, am liebsten wollte ich sterben, ich tauge nicht mehr.“
In solchen Augenblicken wird einem das Glück des Lebens groß: dass Gott mich trägt. Dass wir unsere Hoffnung nicht auf uns selbst setzen, sondern auf den, der Tote lebendig macht – auf den lebendigen Herrn.
David hat in dieser Not die Erfahrung gemacht, die ihm vorher nicht klar war: „Ich bin Staub, zu dir rufe ich.“ Was nützt mir mein Blut, wenn ich zur Grube fahre? Der Staub würde doch auch danken. Herr, was ist denn an meinem Leben dran? Mein Leben sind letztlich nicht meine Kinder, nicht meine Frau, nicht meine Wohnung und nicht mein Beruf – sondern das ist mein Leben.
Das spüren wir erst in solchen Augenblicken: Was ist denn dran, Herr, wenn du mich fallen lässt? Das ist das Entscheidende an meinem Leben. Lange Zeit hat David das nicht entdeckt. Erst als Gott sein Angesicht vor ihm verbarg, hat er es erkannt.
Der befreiende Schrei in der Not
Jetzt folgt der zweite Schritt der persönlichen Erfahrungen, die David macht. Es war eigentlich nur ein Schrei. Das Erste ist also, dass man diesen oft nicht entdeckt in einem gefüllten Leben. Es war nur ein Schrei.
Wenn ich daran denke, wie es heute bei uns oft ist, sagen wir, die Frage des Glücks im Menschenleben liegt doch daran, dass man viele Notstände lindern muss. Das ist doch klar. Warum können Menschen nicht glücklich sein? Weil es ihnen nicht gut geht.
Dann können wir einen Katalog mit tausend Nöten der Welt aufzählen und sagen, daran liegt es doch, dass es Unrecht ist, das ein Mensch durchmachen muss. Oder da fehlt einem Menschen die richtige Position, oder da fehlen ihm die Freunde oder die Wohnung. Es gibt noch tausend Nöte in dieser Welt.
Wir leiden heute ganz besonders daran, dass wir auch als Christen immer wieder meinen, darin liege letztlich die Not des Menschen heute. Wir spüren ja, wie wohl die Generationen vor uns nicht die sozialen Nöte der Welt als die letzte Not angesehen haben.
Und auf einmal geht uns auf: Das ist alles wahr, aber die letzte Not des Menschen ist, dass er den gnädigen Gott verloren hat, dass er die Liebe Gottes verloren hat, die ihn trägt.
David hat in seiner großen Not, seiner Krankheitsnot, als er von Menschen verlassen war, dies hinausgeschrien. Es war ein Schrei, aber kein Schrei wie ein Fluchen, das vor sich hin brüllt, nur damit man sich seinem Ärger Luft macht.
Es war ein Gebetsschrei, ein Schrei, der Gott anrief: Herr, höre mich, sei mir gnädig, Herr, sei mein Helfer.
David sagt rückblickend, das war in seinem Leben, selbst in einem frommen Leben, die Erfahrung, die Entdeckung. Und auf diesen einen Punkt will ich jetzt alles konzentrieren, wenn ich es einmal ganz stark zusammenfassen soll: dass du, Herr, mich gehört hast, dass du mich kennst, dass ich dir persönlich bekannt bin.
Ich möchte ein einfaches Beispiel sagen: Den Präsidenten von Amerika, Gerald Ford, den kenne ich. Ich habe gestern im Sportstudio gesehen, wie er Ski fährt. Den kenne ich, ich kann mir auch vorstellen, wie er Ski fährt. Aber er kennt mich nicht.
Es genügt nicht, dass sie Gott kennen, so wie sie Gerald Ford kennen, sondern es kommt darauf an, ob Gott sie kennt, ob Gott sie herauszieht aus der Not, ob Gott sich ihrer Probleme annimmt, ob sie wissen: Er ist bei mir, er teilt das mit mir.
Und das war die Entdeckung Davids, und er sagt: Darin steht mein Leben, darin steht mein Glück.
Die Herrlichkeit Gottes im Dunkel erkennen
Wir waren in den wenigen Tagen, in denen wir noch Urlaub machen konnten, auf der Rückfahrt im Deutschen Museum in München. Dort wollten wir uns das Planetarium ansehen.
Man musste zunächst eine Weile im Halbdunkel warten. Dabei sagte jemand: „Ach, das ist ja blöd, man sieht ja gar nichts in diesem Dämmerlicht.“
Erst dann bemerkten wir, wie gut es war, dass sich unsere Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Denn plötzlich konnten wir die wunderbare Sternenhimmel-Projektion umso klarer über uns aufleuchten sehen.
Ähnlich ist es oft in der Christenheit: Viele kennen die Herrlichkeit des Evangeliums nicht mehr. Christen bemühen sich und sagen: „Ja, die Bibel ist schön, ich bin Christ, aber worin liegt es denn?“
Oft erkennt man erst über dem dunklen Himmel, der sich über einem wölbt, was es bedeutet, dass sich Gott zu einem herunterbeugt und einem seine Hand darreicht.
Das war die Freude Davids: „Darin steht mein Glück. Sein Zorn währt einen Augenblick, und seine Gnade ewig.“
Geborgenheit in Gottes Liebe trotz Leid und Schmerz
Im Mittelpunkt unserer Kirche steht schlicht und einfach dieses große Holzkreuz. An diesem Kreuz wird deutlich, dass in unserer Welt Leid, Tränen, Tod und Schmerz herrschen. Jesus hat all das durchlitten und durchgestanden.
Wer angesichts dieses Kreuzes in der Mitte unserer Kirche überrascht ist, dass wir durch viel Leiden und Trübsal gehen müssen, der übersieht, dass genau das in diesem Kreuz ausgedrückt ist. Doch Jesus zeigt uns auch eines: Nichts kann dich von seiner Liebe trennen.
Ich könnte das jetzt mit allen Liedversen ausdrücken oder so, wie es in diesem großen Prophetenwort heißt: „Es können Berge weichen und Hügel hinfallen.“ In dieser Welt kann das, was dir vorher noch so sicher war, ins Wanken geraten. Aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen. Darin liegt das Glück eines Lebens.
In Ulm, als dort die Reformation eingeführt wurde, hat man die Bürger in einer Abstimmung gefragt, ob sie sich zur Reformation bekennen. Die Frage lautete klassisch und klar: Wollt ihr lieber des Kaisers Gnade und Gottes Ungnade oder Gottes Gnade und des Kaisers Ungnade?
Das war eine klare Entscheidung. Der Kaiser konnte morgen mit seiner Armee anrücken und dieses kleine freie Reichsstädtlein Ulm zerstören. Die Bürger mussten wissen, wofür sie sich entscheiden. Die Antwort der Ulmer lautete: Wir wählen auch des Kaisers Ungnade, auch das Ungemach in dieser Welt, wenn uns nur eines gewiss ist – dass Gott uns nicht fallen lässt.
Ich wollte eigentlich jetzt die ganzen Trostlieder der Bibel durchgehen, die immer wieder auf diesen Punkt konzentriert sind. Wenn Paul Gerhardt dieses Lied gedichtet hat: „Warum sollte ich mich denn grämen?“ Ja, warum denn?
Soll ich mich nicht grämen, wenn ein Kind auf der Straße überfahren wird? Letzten Sonntagabend, nach unserer Predigt über Psalm 18, erhielt ich diese Nachricht aus Russland: Georg Wiens wurde zu zehn Jahren verurteilt, zuerst fünf Jahre Hungerlager und dann fünf Jahre Verbannung.
Bevor ich das an die Presse weitergab, bin ich zu meinen Kindern gegangen, die schon im Bett lagen. Wir haben zusammen einmal durchgerechnet, was zehn Jahre bedeuten – das sind neun bis neunzehn Jahre.
Warum sollte ich mich denn grämen? Ich habe doch Christus noch. Wer will mir ihn nehmen? Wer will mir den Himmel rauben, den mir schon Gottes Sohn beigelegt hat im Glauben?
Und wie Paul Gerhardt sagt, dem ja die Kinder weggestorben sind: „Gut und Blut, Leib, Seel und Leben, ach, ich lasse es laufen, wenn ich das habe.“ An diesem Punkt liegt es, ob ich Gottes Gnade habe.
In unserer Zeit sagt man oft, man könne Gottes Gnade nicht verstehen. Das sei ein abgegriffenes Wort. Aber es ist kein Wort, es ist ein Geschehen. Jesus hat mit seinem Blut dargestellt, dass er mich nicht loslässt.
Freude und Lob trotz aller Not
Noch ein letztes: Jetzt kann niemand mehr die Freude verhindern.
Dieser Psalm wechselt plötzlich, nachdem David das dargestellt hat: „Ich preise dich, Herr, du hast mich aus der Tiefe gezogen.“ Aus der Tiefe meiner Schwermut, aus der Tiefe, dass ich immer wieder an Dingen hängen blieb, die mir Gott versagte.
Was hat Gott David alles versagt? Er hat nie Ruhe in seinem Leben bekommen. Was hat er für Ärger mit seinen Kindern erleben müssen, die sich gegen ihren Vater empört haben? Wie wurde ihm das Königreich weggerissen? Was hat er alles durchgemacht?
Danke, Herr, du hast mich aus der Tiefe gerissen – nicht indem du mir ein ruhiges Leben gabst, sondern indem du mich auf diesen Felsengrund gestellt hast. Nicht das glückliche Leben äußerlich, sondern du hast mich in deinen bergenden Mantel hineingenommen. Du hast mich an dich hingezogen – das ist Geborgenheit.
Du hast meine Klage verwandelt. Du hast mir die Kleider der Trauer, den Sack der Trauer ausgezogen und mich mit Freude gegürtet, damit ich dir Lob singe und nicht still werde. Ich möchte jetzt mit meinem Leben singen, ich möchte Gott singen.
Wissen Sie, dass die berühmte Dorothee Sölle gesagt hat, man dürfe nicht sagen: „Lobe den Herrn, der alle so herrlich regiert“, weil sie das nicht verstehen konnte? Verstehen Sie, dass Christen gerade angesichts der Not der Welt singen? Dass Christen ihre Loblieder singen, auch wenn dort aus Kambodscha die Kinder herausgetragen werden? Und wenn ich hier an den Krankenbetten stehe und kein Wort sagen kann vor der Macht der Schwermut, dann singen wir nur noch. Dann singen wir unserem Gott unsere Lieder angesichts der Not der Welt.
Denn wir wissen: Seine Gnade kann niemand von uns wegnehmen. Und das steht so fest über unserem Leben, dass uns niemand aus seiner Hand reißt. Das ist Geborgenheit.
Und dann kann man sein Leben wagen, so wie es David gewagt hat, sein Leben auszusetzen diesen Gefahren. Er wollte nicht bloß im beschützten Raum leben, sondern er hat sein Leben in den Dienst für Gott verschlissen. Er ist in Not und Feindschaft geraten, er war gehasst und gejagt, aber er war ein Mensch, der geborgen war und seine Lieder sang.
„Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.“ Oder wie wir es dann mit dem Pferd singen: „Mir ist Erbarmung widerfahren, Erbarmung, deren ich nicht würdig bin, das selig zu dem Wunderbaren. Mein stolzes Herz hat’s nie begehrt. Nun weiß ich das und bin erfreut und rühme die Barmherzigkeit.“
Amen.
