Einführung in das Thema Mitläufertum
Herr Präsident, liebe Freunde,
ein Professor fragt in der Philosophieprüfung: Den Studenten, können Sie mir aber nur mit ganz wenigen Worten sagen, was ist Konsequenz? Der Student antwortet: Heute so, morgen so.
Gut, sagt der Professor, können Sie auch mit genauso wenig Worten sagen, was ist Inkonsequenz? Sagt der Student: Heute so und morgen so.
Und dieses „heute so und morgen so“ nennt man die Mitläuferphilosophie.
Ein Mitläufer ist ein Mensch, der bei irgendeiner Sache mitmacht, ohne von der Sache überzeugt zu sein. Er macht bloß mit, weil und solange er Vorteile hat. Wenn er sich woanders mehr Vorteile verspricht, dann ändert er sofort seine Gesinnung.
Man braucht ja bloß an die vielen Künstler und Schriftsteller zu denken, die jahrelang die DDR hochgejubelt haben und sich dann nach dem Westen abgesetzt haben.
Es gibt Mitläufer überall in Massen. Aber der Mitläufer ist noch keine Erscheinung des Massenzeitalters, sondern so etwas hat es schon immer gegeben. Und...
Die Geschichte des ersten biblischen Mitläufers: Lot
Ich will euch heute von dem ersten Mitläufer erzählen, den die Bibel erwähnt. Seine Geschichte steht ganz am Anfang, im ersten Buch Mose, Kapitel 19.
Der Mann hieß Lot. Er war ein Neffe von Abraham, dem Erzvater des Glaubens. Als Abraham aufbrach ins verheißene Land, zog Lot mit ihm. Er hatte den großen Aufbruch mitgemacht, war aus seiner bisherigen Welt ausgebrochen, hatte sein altes Leben hinter sich gelassen und war bei Gott eingestiegen. Dabei hatte er Gottes Führung, Gottes Segnung und Gottes Wunder erlebt – aber eben immer nur als ein Mitläufer.
Sobald sich für Lot die Gelegenheit bot, wurde aus dem Mitläufer ein Überläufer, aus dem Aussteiger ein Aufsteiger. Lot, der einmal dabei gewesen war, als Gott rief, der den großen Aufbruch mitgemacht hatte, blieb auf dem Weg stecken und wurde bürgerlich. Er wurde ein Bürger von Sodom.
Das kam so: Eines Tages gab es Streit zwischen Abraham und Lot. Sie vertrugen sich nicht mehr, es war kein Platz mehr für beide. Lot musste sich entscheiden, wo er leben wollte – entweder unten in der blühenden Jordanebene, wo die beiden flotten Städtchen Sodom und Gomorra lagen, oder oben auf den Bergen, wo es nur Sorgen und Mühsal gab. Natürlich entschied er sich für die Jordanebene.
Dort war eindeutig mehr los – High Life in the City. Vom rein wirtschaftlichen Standpunkt aus kann man Lot bescheinigen, dass er eine ausgezeichnete Wahl getroffen hat. Der Erfolg gab ihm Recht: Lot kam wirtschaftlich ganz groß raus.
Doch man sollte Lebensentscheidungen nicht nur nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten treffen. Das Glück deines Lebens hängt nicht davon ab, welchen Posten du innehast oder nach welchem du so eifrig strebst. Das Glück deines Lebens hängt vom Segen ab, den Gott auf dein Leben legt – und das hatte Lot vergessen.
Lots Abkehr vom Glauben und seine Anpassung an die gottlose Umgebung
Als typischer Mitläufer genoss er den Segen, den Gott auf Abraham gelegt hatte, so lange es ging. Sobald er jedoch woanders mehr Vorteile sah, pfeifte er auf den lieben Gott und wechselte ins Lager der Gegner.
Die Gegend, in der sie wohnten, war zwar schön, aber die Menschen dort waren schlecht. In der heidnischen Stadt Sodom verlor Lot seinen Glauben an Gott. Und zwar im gleichen Maße, wie sein Geschäftserfolg aufblühte. Das ist oft so, wenn sich ein Kind Gottes unter die Gottlosen mischt.
Dann heißt es: Man muss den Leuten nicht gleich von vornherein erzählen, dass man bei Kirchens manchmal anders handelt. Man hat ja auch gesellschaftliche Verpflichtungen und kann nicht ständig zu kirchlichen Veranstaltungen gehen. Man muss sich erst mal mit den anderen solidarisieren, bevor man anfängt, sie christlich zu überzeugen. Nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen – solche Redensarten kennen wir alle.
So geht das immer weiter, bis am Schluss der Glaube verloren ist. Den Glauben, den du nicht praktizierst, wirst du verlieren.
Lot hatte sich von seiner frommen Verwandtschaft, von Abraham, losgesagt. Er hatte eine Frau genommen, wahrscheinlich aus der Stadt Sodom. Jedenfalls dauerte es nicht lange, bis er mit halb Sodom verwandt und verschwägert war. Er wurde in die Streitigkeiten der Leute von Sodom hineingezogen. Es gab einen Krieg, bei dem er mitmachen musste. Er geriet in Gefangenschaft, doch Abraham holte ihn wieder heraus.
So war es ein ständiges Hin und Her, und auf keiner Seite war Lot so richtig zuhause und anerkannt. Trotz seiner Anpasserei und seiner Kuppelhaftigkeit blieb er für die Leute von Sodom ein Fremder, ein Fremdkörper. Schon deswegen, weil er zu seinem Körper eine andere Einstellung hatte als sie.
Die Bibel sagt: Unser Körper ist ein Tempel des Heiligen Geistes. Das wussten die Leute von Sodom nicht. Sie waren Heiden, die nicht nach den Worten Gottes lebten. Sie waren brutal, gewalttätig, sexuell hemmungslos, und ihre Spezialität war die Homosexualität.
Lots innerer Konflikt und die biblische Sicht auf Homosexualität
Auch wenn Lot sich ziemlich weit von Gott entfernt hatte, wusste er eines ganz genau: Homosexualität kommt für ein Kind Gottes nicht in Frage. Es ist eine Sünde, die, wenn sie nicht vergeben wird, vom Reich Gottes ausschließt. So lesen wir es im Neuen Testament. Ich lese euch das mal aus dem ersten Korintherbrief vor:
„Denkt daran: Für Menschen, die Unrecht tun, hat Gott keinen Platz in seinem Reich. Macht euch nichts vor! Menschen, die Unzucht treiben oder Götzen anbeten, die die Ehe brechen oder mit Partnern aus dem eigenen Geschlecht verkehren, Diebe, Wucherer, Trinker, Verleumder und Räuber werden nicht in Gottes Reich kommen. Manche von euch gehörten früher zu diesen Menschen, aber jetzt seid ihr reingewaschen. Ihr seid Gottes heiliges Volk geworden und könnt vor seinem Urteil bestehen, denn ihr seid mit dem Herrn Jesus Christus verbunden und habt den Geist unseres Gottes erhalten.“
Das ist die herrliche und gute Nachricht der Bibel für Homosexuelle: Sie müssen nicht so bleiben, wie sie sind. Für solche Menschen gibt es durch Jesus eine Reinigung und die Möglichkeit eines neuen Lebens.
Lot hat versucht, sich aus den sexuellen Gewohnheiten seiner Umwelt herauszuhalten, doch das ist ihm nur schwer gelungen. Die Bibel schreibt im Petrusbrief über Lot:
„Als er unter ihnen wohnte, musste er alles mit ansehen und anhören. Seine gerechte Seele wurde von Tag zu Tag durch die Werke der Ungerechten gequält.“
Lots seelisches Leiden und sein fehlender Mut zum Widerstand
Als ich den Text im Petrusbrief gelesen habe, fiel mir das Lied von Gerhard Schöne „Wellensittig und Spatzen“ ein. Darin werden Situationen beschrieben, zum Beispiel, in denen fünf Männer bei der Armee zusammen in einer Bude sind. Vier sind sich einig, der fünfte ist ein Außenseiter. Er ist anders. Alle prahlen mit ihren Frauen, nur er schweigt. Er verdirbt die Stimmung, wenn sie sich Witze erzählen. Es wird Zeit, dass man ihm mal die Meinung geigt. So heißt es in dem Lied von Gerhard Schöne.
Ähnlich war es damals bei Lot. Er musste sich bei jeder Gelegenheit die schweinischen Witze seiner Arbeitskollegen anhören. In jeder Frühstückspause musste er Berichte über die sexuellen Erlebnisse der letzten Nacht mit anhören. Jeden Tag musste er mit ansehen, wie Menschen fremdgingen und wie ihre Ehen, ihre Gesundheit und ihre Familien dabei zerstört wurden.
Doch weil er es mit niemandem verderben wollte, hielt er die Klappe und lächelte süß, sauer und verschämt zu den säuerlichen Witzen. Weil er nicht als Spießer gelten wollte, sagte er nie ein Wort gegen das Fremdgehen. Weil er nicht als rückständig eingestuft werden wollte, äußerte er sich nicht gegen die homosexuelle Praxis seiner Umgebung.
Er sah und hörte alles, aber er sprach nicht darüber. Er fraß alles in sich hinein. Deshalb sagt die Bibel, dass er Qualen in seiner Seele litt. Er hatte nicht den Mut, gegen die Gottlosigkeit aufzustehen. Sein halber Glaube, den er sich etwas bewahrt hatte, reichte für eine solche Tat nicht aus. Er brachte es einfach nicht fertig, sich vom gottlosen Leben seiner Umwelt zu distanzieren.
Er versuchte immer nur zu paktieren, weil er beides nicht verlieren wollte: die Verbindung zu Gott und die guten Beziehungen, die er zur Stadt hatte.
Die wahre Sünde von Sodom und ihre Folgen
Man sollte nicht denken, dass Sodom und Gomorra einst nur aus Lasterhöhlen und finsteren Gestalten oder Verbrechern bestanden. Ganz im Gegenteil: Sodom war eine wohlhabende Stadt voller ehrbarer Bürger.
Die Sünde von Sodom wird beim Propheten Hesekiel folgendermaßen beschrieben: Die Stadt war eingebildet, lebte sorglos und im Überfluss. Sie kümmerte sich nicht um Arme und Unterdrückte, war überheblich und beging abscheuliche Verbrechen.
Sünde ist nie nur eine bestimmte Handlung, sondern vielmehr eine Haltung, die hinter der Handlung steht. Die eigentliche Sünde des Menschen besteht darin, dass er sagt: Was Gott sagt, interessiert mich nicht. Seine Gebote sind für mich nicht maßgebend. Stattdessen bin ich, der Mensch, das Maß aller Dinge und bestimme, wo es langgeht.
Diese Arroganz, alles besser wissen zu wollen als Gott, und seine Gebote einfach zu übersehen, das ist es, was die Bibel Sünde nennt. Aus dieser falschen Haltung gegenüber Gott folgt auch eine falsche Haltung gegenüber dem Menschen. Der Mitmensch wird dann nicht mehr als solcher gesehen, sondern nur noch als Ausbeutungsobjekt zur materiellen Bereicherung oder als Lustobjekt zur sexuellen Befriedigung.
Beides – die wirtschaftliche und die sexuelle Erniedrigung des Menschen zu einem bloßen Objekt – nennt die Bibel ein Verbrechen. Dieses Verbrechen wirft Gott der Stadt Sodom vor. Deshalb ließ er Sodom und Gomorra in einem schrecklichen Strafgericht untergehen.
Gottes Warnung und Abrahams Fürbitte
Nun ist es bei Gott immer so: Wenn er ein Gericht schickt, dann geht diesem eine Warnung voraus. Als Erstes gibt er diese Warnung seinen Kindern, den Gläubigen. So informiert er auch uns in der Bibel darüber, was kommen wird.
Damals hat er zuerst Abraham Bescheid gegeben und ihm angekündigt, dass über Sodom und Gomorra ein Strafgericht kommen wird. Abraham versuchte sofort, die Stadt zu retten und für sie einzutreten. Er sagte zu Gott: „Das kannst du doch nicht machen. Du kannst die Gottlosen nicht vernichten und dabei auch die Gerechten mit untergehen lassen. Dann würdest du ja Unschuldige vernichten. Was sollten die Leute von dir denken?“
Daraufhin lenkte Gott ein und sagte: „Gut, dann machen wir es so: Wenn ich 50 Gerechte in der Stadt finde, wenn du mir 50 Gerechte nennen kannst, dann werde ich die Stadt verschonen.“ Abraham antwortete: „50 sind vielleicht zu viel, aber sagen wir mal 45.“ Gott sagte: „Einverstanden.“
Nach einer Weile kam Abraham zurück und sagte: „Also, wenn ich mir das genau überlege, 45 weiß ich nicht, ob ich die zusammenkriege. Aber wie wäre es mit 40?“ Gott sagte: „Wenn du 40 Gerechte findest.“ Nicht lange danach kam Abraham wieder und sagte: „Entschuldige, dass ich noch einmal komme, aber mit 40 glaube ich nicht. Würden 30 genügen?“ So handelte Abraham weiter herunter, bis er bei zehn ankam.
Zehn war dann das letzte Wort Gottes. Er sagte: „Gut, wenn zehn gerechte Menschen in der Stadt sind, dann soll die ganze Stadt verschont bleiben.“ Gott suchte in Sodom zehn Menschen, die Nein zur Sünde sagen, die nicht mit dem Strom schwimmen und nicht mit den Wölfen heulen. Aber er fand sie nicht.
Die Bedeutung des Opfers Jesu und die heutige Einladung
Immerhin ist Gott Abraham in großem Maße entgegengekommen. Ihm hätten zehn Menschen genügt, um das Unheil aufzuhalten, um das Gericht abzuwenden. Einige tausend Jahre nach dieser Geschichte ist Gott noch viel weiter gegangen. Nun genügte ihm ein einziger, um das Unheil zu stoppen, nämlich sein Sohn Jesus.
Durch diesen einen Jesus hat Gott die ganze Welt verschont. Und dieser eine stemmt sich bis heute gegen den Zorn Gottes und hält das letzte Gericht zurück, bis alle seine Leute gerettet sind. Dieser eine streckt dir heute die Hand hin und bietet dir an, dich aus einer untergehenden Welt zu retten.
Dieser eine lässt dich durch mich warnen – so wie er damals die Bürger von Sodom durch seine Boten hat warnen lassen. Das Traurige war nur, dass sie sich gar nicht warnen lassen wollten. Denn Gott hat auch die Ungläubigen gewarnt. Aber sie haben die beiden Boten einfach übersehen, obwohl diese in aller Öffentlichkeit unsichtbar in die Stadt eingezogen waren.
Diese Uninteressiertheit, die nicht einmal mehr bewusst gegen Gott kämpft, sondern an Gott einfach nicht interessiert ist, seine Boten und Warnungen übersieht – ich denke, das ist das eigentlich Gefährliche und Schlimme an der Gottlosigkeit. Denn ich denke, das Schlimmste für die Gottlosen wird sein, wenn sie im Gericht erkennen müssen: Wir wurden alle gewarnt, aber wir wollten es nicht wahrhaben.
Heute bin ich der Bote, den Gott zu dir schickt. Und ich sage dir im Namen des allmächtigen Gottes: Es kommt das Gericht, und du kommst in die Hölle, wenn du dein Leben nicht Jesus anvertraust und dir deine Schuld von ihm vergeben lässt.
Ich bitte dich im Namen des erbarmenden Gottes: Liefere Jesus heute dein Leben aus – und zwar ganz, und zwar ganz! Jede Halbheit hat überhaupt keinen Sinn, das sieht man ja an Lot.
Lots Rettung und sein Scheitern durch halben Glauben
Lot und seine Frau verdankten ihre Rettung der Fürbitte Abrahams. Doch da beide nur einen halben Glauben hatten, nützte ihnen das nichts. Sie waren Menschen mit einem unvollständigen Glauben.
Lot war bereits gerettet und aus der brennenden Stadt geflohen. Kurz darauf verfiel er jedoch wieder seinem alten heidnischen Leben und dem Alkohol. Auch seine Frau war schon gerettet und aus der Stadt geflohen. Trotzdem starb sie, weil sie Gott nicht vollständig gehorsam war.
Jesus sagt im Lukas-Evangelium Kapitel 17: „Denkt an die Frau von Lot.“ Gott hatte Lot durch seine Boten warnen lassen. Er hatte ihnen gesagt, dass über die Stadt ein Strafgericht komme und sie um ihr Leben rennen sollten. Doch sie durften sich nicht umsehen.
Lots Frau sah sich um und starb sofort. Sie konnte das neue Leben nicht annehmen, weil sie zu sehr an ihrem alten Leben hing. Jesus sagte einmal: „Wer die Hand an den Pflug legt und zurückblickt, ist nicht tauglich für das Reich Gottes.“
Wenn Gott dich ruft – und er tut das in diesem Augenblick – und du ihm folgen willst, dann hat das nur Sinn, wenn du dich ihm ganz hingibst. Du musst dich radikal von manchen Dingen trennen. Ohne Rücksicht auf Verluste schließt du dich ganz Gott an und trennst dich von bestimmten Dingen, Menschen und Lebensgewohnheiten.
Christliche Distanzierung von weltlichen Sünden
Als Christ musst du nicht aus der Welt fliehen. Dennoch gibt es manche Dinge in dieser Welt, von denen du dich distanzieren solltest. Dazu gehört heute zum Beispiel die Jagd nach dem eigenen Vorteil. Ebenso der Hass auf Andersdenkende oder der Krieg. Bei solchen Dingen kannst du als Christ einfach nicht mitmachen.
Besonders im Bereich der Sexualität sieht es heute oft aus wie in Sodom und Gomorra. Wenn jeder mit jedem schläft und das in deiner Klasse zum Alltag gehört, kannst du als Christ nicht mitmachen. Auch wenn deine Freunde dich dafür dumm halten und dir einreden wollen, du würdest etwas verpassen.
Tatsächlich ist es genau umgekehrt: Sie verpassen etwas. Sie verlieren die Chance, die Liebe so zu erleben, wie Gott sie für den Menschen vorgesehen hat. Zum Beispiel eine Liebe ohne Angst, in einer Geborgenheit, wie sie nur die Ehe geben kann. Die Ehe hat Gott für diese Liebe eingesetzt.
Wenn du dich bereits bekehrt hast und dich zu den Geretteten zählst, aber immer noch die falschen Freunde hast, falsche Lebensgewohnheiten pflegst und mit den falschen Leuten verkehrst, dann nützt dir deine Bekehrung wenig. Wenn du ein Rückversicherer bist wie Lots Frau, dann bist du verloren. Du bist dann bereits aus dem Reich Gottes ausgeschlossen und schon gerichtet, bevor Jesus zum Gericht kommt.
Das kommende Gericht und die Warnung vor Nachlässigkeit
Und es kommt ja das Gericht, und es kommt das Weltende. Dafür war der Untergang von Sodom und Gomorra nur ein Vorspiel.
Denn an dem Weltende, in der Katastrophe, die die Bibel uns beschreibt, werden alle umkommen, die Jesus nicht haben wollten. So hat es Jesus selbst gesagt. Ich lese es euch mal vor:
Es wird sein wie zu der Zeit von Lot. Sie aßen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten und sie bauten. An dem Tage aber, als Lot aus Sodom ging, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und brachte sie alle um. Auf diese Weise wird es auch gehen an dem Tage, wenn der Menschensohn offenbar wird (Lukas 17).
Nun weiß ich natürlich, dass viele Menschen innerlich oder äußerlich höhnisch lachen, wenn sie so etwas hören – wenn von Weltende und Gericht oder gar von Verdammnis oder Verlorenheit die Rede ist. Das ist ja nichts Neues, das war schon immer so, auch zu Lots Zeiten.
Als die Boten den Bürgern von Sodom gesagt haben: „Leute, es kommt ein Strafgericht“, da haben die Menschen von Sodom, so steht es ausdrücklich hier, das einfach lächerlich gefunden. Und dann kam der letzte Tag für Sodom. Er begann wie alle anderen Tage auch. Die Leute frühstückten, sie aßen und tranken, sie gingen zur Arbeit, sie kauften und verkauften, sie arbeiteten in ihren Gärten, sie pflanzten und bauten.
Und dann kam das angekündigte und angeblich so lächerliche Gericht – und die Stadt ging unter. Da verging denen das Lachen, aber da war es zu spät.
Pass auf, dass es für dich nicht eines Tages zu spät ist. Es ist später, als du denkst. Das letzte Gericht kommt, und du wirst dabei sein. Du wirst vor Gott stehen und dich für dein Leben verantworten müssen – genau wie ich mich für meins verantworten muss.
Gott wird dich fragen nach dem, was du getan hast, aber auch nach dem, was du nicht getan hast. Er fragt dich nach dem, was du gesagt hast, und auch nach den Momenten, in denen du geschwiegen hast, obwohl du hättest reden müssen.
Wenn du dann vor Gott stehst, kannst du dich nicht herausreden und sagen, du hättest nicht gewusst, dass noch einmal eine Rechenschaft kommt. Doch du weißt es. Gott hat dich gewarnt, heute hat er es dir durch mich gesagt – egal, ob du zum hundertsten Mal in so einer Kirche bist oder ob du zum allerersten Mal so etwas hörst.
Heute kann ich dir noch helfen. Aber wenn du vor Gottes Thron stehst, kann ich es nicht mehr. Niemand kann dir dann helfen, auch du selbst nicht – mit deinen Ausreden erst recht nicht.
Wenn du vor dem Gericht Gottes stehst, kann dir nur einer helfen: Jesus. Über ihn nämlich ist das Strafgericht Gottes schon niedergeprasselt, als er am Kreuz von Golgatha hing. Das Strafgericht, das eigentlich uns treffen müsste, hat ihn getroffen.
Wenn du dich an ihn klammerst, wenn du dich an Jesus hältst, dann kann dich das Gericht Gottes nicht mehr treffen.
Deshalb lade ich dich noch einmal ein und bitte dich: Komm zu Jesus und gib ihm dein Leben, damit du gerettet bist und Gottes Zorn dich nicht mehr treffen kann.
Vielleicht wartet Gott mit dem Ende nur noch auf ein paar von euch, die noch unentschieden sind und die er noch mitnehmen will in sein Reich.
Jesu Worte zu Gericht und Nachfolge
Jesus hat zu seinen Gegnern gesagt: „Dem Land der Sodom und Gomorra wird es am Tag des Gerichts erträglicher ergehen als euch.“
Und zu seinen Nachfolgern sagte er: „Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern ist vom Tod zum Leben hindurchgedrungen.“
Zu allen Mitläufern und halben Christen sagte Jesus: „Ich kenne euer Tun, ich weiß, dass ihr weder warm noch kalt seid. Wenn ihr wenigstens eines von beidem wärt! Aber ihr seid weder warm noch kalt, ihr seid lauwarm. Darum werde ich euch aus meinem Munde ausspucken.“
Das bedeutet: Mitläufer sind eklig, und Gegner sind bedauernswert. Nachfolger hingegen sind beneidenswert, denn sie haben es besser.
Wir sind frei, auch im Gericht. Etwas Besseres gibt es nicht. Und etwas Besseres als Jesus, der dich im Gericht frei machen kann, kann ich dir nicht anbieten.
Die Synagoge in Essen als Symbol der Rettung
In einer deutschen Großstadt stand eine große Synagoge. Synagogen – wie wir heute schon besprochen haben – sind die Gotteshäuser der Juden.
Dann kam der Tag, an den wir heute denken: der 9. November 1938. An diesem Tag wurde aus dem Volk der Dichter und Denker das Volk der Richter und Henker. Jüdische Geschäfte wurden eingeschmissen und geplündert. Die jüdischen Bürger wurden auf die Straße gezerrt, verprügelt und getötet. Auch die Synagogen in Deutschland wurden angezündet.
Die Synagoge, von der ich hier erzähle, stand in der Stadt Essen. Sie wurde angezündet und brannte vollständig aus. Alles Brennbare darin – Holz, Stoffe, Bücher – verbrannte. Nur die Mauern und die Kuppelhalle blieben stehen.
Es war ein riesiger Bau, hässlich ausgebrannt, verkohlt und schwarz – ein widerlicher, hässlicher Anblick. So stand diese Synagogenruine Jahr für Jahr in der Mitte von Essen.
Das Feuersturm-Urteil und die Rettung in der Synagoge
Und dann kam wieder ein Tag, der begann wie alle anderen. Die Leute frühstückten, die Männer gingen zur Arbeit, die Frauen erledigten ihre Hausarbeit und kümmerten sich um die Wäsche. Die Kinder gingen zur Schule, und die Paare gingen zum Standesamt, um sich trauen zu lassen.
Abends ging man ins Kino. Dann begann das Geheul – sirenenlos. Es folgte der Alarm, und dann fielen die Bomben. Feuer und Schwefel regneten vom Himmel, und die Stadt wurde im Feuersturm zerstört. Sie versank in Schutt und Asche.
Die Menschen rannten zwischen den einstürzenden Häusern umher, erstickten im Rauch und wurden von den einstürzenden Mauern erschlagen. Sie suchten verzweifelt nach einem Ort, an dem sie sich retten konnten. Doch einen solchen Platz gab es nicht mehr.
Einzig die alte, ausgebrannte Synagoge bot Schutz. Dort hatte es bereits früher gebrannt, und es gab nichts Brennbares mehr. Deshalb sprang der Feuersturm über diese Synagoge hinweg. Wer es schaffte, dort hineinzukommen, war gerettet.
Das Kreuz von Golgatha als Ort der Rettung
Der Hügel von Golgatha, auf dem das Kreuz von Jesus Christus stand, ist ein Ort der Rettung. Es ist ein hässlicher Anblick, denn dort hängt jemand am Kreuz, dem das Blut den Leib hinunterläuft.
Doch dieser Ort ist der einzige auf der Welt, an dem Sünder wie du und ich sich zeigen und gerettet werden können. Dort hat das Gericht Gottes bereits einmal stattgefunden. Gott hat zugeschlagen und unbarmherzig auf die Sünde eingeschlagen.
In seiner unbegreiflichen Barmherzigkeit hat Gott das Strafgericht nicht an den Schuldigen vollzogen – also nicht an dir –, sondern an seinem eigenen Sohn, Jesus Christus. Dort hat Jesus an deiner Stelle die Strafe erlitten, die dir gilt. Er hat das Opfer seines Lebens gebracht, damit du leben kannst.
Dieser Ort ist der Punkt, von dem aus du dein Leben ordnen kannst und von dem aus du ewiges Leben haben kannst.
Schlussappell: Jetzt ist die Zeit der Gnade
Der Spruch dieser Woche lautet: Pass auf, jetzt ist die Zeit der Gnade.
Pass auf, heute ist der Tag der Rettung! Amen.