Stehen wir auf zum Gebet!
Vater, wir danken dir für die Zeit hier. Wir beten, dass du uns hilfst, dein Wort zu verstehen. Lass uns nichts hineinlesen, was nicht da steht. Bewahre uns vor falschen Fährten.
Wir danken dir, dass du ein Gott bist, der sich offenbart. Bis auf den heutigen Tag hast du uns dein Wort gegeben, und wir haben die Offenbarung vor uns.
Wir preisen dich, Herr, dass wir einen lebendigen Gott haben. Bitte segne unsere Beschäftigung mit diesem Buch. Amen.
Einführung in den Traum und die historische Einordnung
Im zweiten Jahr der Regierung Nebukadnezars hatte Nebukadnezar Träume. Sein Geist wurde beunruhigt, und sein Schlaf war für ihn dahin. Der Schlaf war dahin, nicht der Traum. Den Traum hat er nicht vergessen; er wusste sehr wohl, was er geträumt hatte.
Das Ganze geschah im zweiten Jahr der Regierung. Jetzt muss ich gerade suchen, ob ich die richtige Jahresangabe habe. Ja, im zweiten Jahr nach babylonischer Zählweise ist das Jahr Null das Thronbesteigungsjahr, das war Herbst 605 bis 604 v. Chr. Das Jahr Eins war dann Herbst 604 bis 603, und das Jahr Zwei war 603 bis Herbst 602 v. Chr.
Das heißt also, im Herbst 602 war das dritte Jahr der Ausbildung Daniels zu Ende gegangen. Das bedeutet, es ist tatsächlich so, dass dieser Traum geschehen konnte, nachdem die Ausbildung fertig war.
Wenn Daniel hier dann gerufen wird, dann deshalb, weil er mit seinen Freunden ja schon in der Nähe des Königs war. Sie dienten dem König, heißt es in Kapitel 1. Sie waren nach der Ausbildung schon in den engeren Kreis des Königs gerufen worden.
Also es geht sich sehr wohl aus. Zum Zeitpunkt von Kapitel 2, Vers 1 kann also die Prüfung von Kapitel 1, Vers 20, vermutlich im Sommer 602 bereits Vergangenheit sein. Wir wissen also, dass es sich chronologisch hier sehr wohl ausgeht. Chronologisch folgt tatsächlich Kapitel 2 auf Kapitel 1.
Die Herausforderung der Traumdeuter und die Forderung des Königs
Der König befahl, dass man die Gelehrten, die Beschwörer, Zauberer und die Chaldäer rufen sollte, um ihm seine Träume kundzutun. Sie kamen und traten vor den König. Hier gab es also Zukunftsdeuter und Traumdeuter, die übrigens hochbezahlt waren. Nun kommt der Test, ob sie ihren Gehalt auch wirklich verdienen.
Sie hießen hier Chaldäer, ursprünglich die semitischen Südbabylonier, aus denen Nebukadnezars Familie stammte. Chaldäa wird oft mit Babylonia gleichgesetzt, aber eigentlich waren die Chaldäer die im Süden Wohnenden. Seit dem fünften Jahrhundert vor Christus war das die Bezeichnung für bestimmte babylonische Astrologen und Weise. Deshalb heißen sie hier auch Chaldäer, vermutlich also südbabylonische Priester, die hier gerufen wurden.
Vers 3: Der König sagte zu ihnen: „Ich habe einen Traum gehabt, und mein Geist ist beunruhigt oder aufgewühlt, den Traum zu erkennen.“ Sein Geist suchte also nach Verständnis, um zu erkennen, was er geträumt hatte.
Vers 4: Die Chaldäer antworteten dem König auf Aramäisch. Ab jetzt bis Kapitel sieben ist die Sprache Aramäisch. Sie sagten: „Der König soll seinen Knechten den Traum sagen, dann werden wir die Deutung angeben.“
Der König antwortete: „Ich weiß genau, dass ihr Zeit gewinnen wollt, weil ihr seht, dass von mir das Wort kundgegeben ist. Wenn ihr mir den Traum nicht kundtut, so ist dies ein Urteil über euch, denn ihr habt euch vorgenommen, lügenhafte und verderbte Rede von mir zu sprechen, bis die Zeit sich ändere. Darum sagt mir den Traum, dann werde ich wissen, dass ihr mir die Deutung angeben werdet.“
Der König war sehr clever. Er wusste, es gibt nur einen Weg, um herauszufinden, ob er wirklich die Wahrheit bekommt. Es ist ja eine schöne Sache, Traumdeuter zu haben. Doch die Traumdeuter können dem König vorlügen, was sie wollen. Dem König muss es einfach glauben, denn sie sind ja Traumdeuter. Aber wie kann er herausfinden, ob sie wirklich die Wahrheit sprechen, ob sie das überhaupt können, Träume deuten?
Er hatte diese Idee: Wenn sie Träume deuten können, was etwas Übernatürliches ist, dann sollen sie auch bitteschön den Traum selbst sagen können, was ebenfalls Übernatürliches ist. Er kann es nicht anders sehen.
Das ist die erste Frage, die man sich stellt, wenn man diesen Text liest: Warum sagt er ihnen den Traum nicht? Traumdeuten durch übernatürliche Weisheit, das ist kein Problem, haben sie behauptet. Das war ihre Behauptung seit jeher: Wir haben besonderen Zugang zu übernatürlichen Wesen, zu den Göttern, und dadurch behaupten sie, dass die Götter sich ihnen offenbaren. Diese Götzen.
Aber warum sagt er ihnen schon in Vers 8, dass sie Lügner sind? „Ich weiß genau, dass ihr Zeit gewinnen wollt.“ Und in Vers 9 am Ende: „Ihr habt euch vorgenommen, lügenhafte und verderbte Rede von mir zu sprechen, bis die Zeit sich ändere.“ Woher weiß er das? Offensichtlich an der Art, wie sie reagieren. Sie sagen ihm zum zweiten Mal: „Der König sage seinen Knechten den Traum, dann werden wir die Deutung sagen.“
Jetzt merkt er, da stimmt etwas nicht mit diesen Leuten. Wenn sie schon behaupten, sie hätten Zugang zu übernatürlicher Offenbarung, dann können sie doch auch herausfinden, was er geträumt hat. Wenn er nämlich weiß, sie können auf übernatürliche Weise den Traum sagen, das kann er überprüfen. Den Traum weiß er ja selbst. Wenn sie ihm den Traum sagen können, dann werden sie auch die Deutung wahrheitsgemäß sagen. Wenn sie das Erste nicht können, dann können sie das Zweite auch nicht.
Darum geht es. Deshalb heißt es in Vers 9: „Wenn ihr mir den Traum nicht kundtut, dann steht das Urteil über euch fest.“
Vers 10: Die Chaldäer antworteten vor dem König und sagten: „Kein Mensch auf Erden kann die Sache des Königs anzeigen, denn kein großer und mächtiger König hat jemals eine solche Sache von irgendeinem Gelehrten, Zauberer oder Chaldäer verlangt. Die Sache, die der König verlangt, ist schwer. Es gibt keinen anderen, der sie vor dem König angeben könnte als nur die Götter, deren Wohnung nicht bei den Menschen ist.“
Also, nur die Götter können das, was du verlangst, aber zu den Göttern haben wir leider keinen Zugang, denn sie wohnen nicht bei uns. Mit anderen Worten: Wir Menschen haben keinen Zugang zur Übernatürlichkeit, zu den Göttern. Warum? Weil Götter sich nicht offenbaren. Das ist die Schlussfolgerung.
Der Offenbarung gehört nicht, Herr König, also bitte sag uns den Traum, dann sagen wir die Deutung.
Jetzt merkt der König, woran er ist. Er merkt, sie haben ihn nicht nur heute belogen, sondern immer belogen. Das ist eine einfache Sache: Der König träumt irgendetwas, und wir erzählen ihm irgendwelche Geschichten. Jetzt wird er misstrauisch.
Vorher war Traumdeuten kein Problem, übernatürliche Weisheit war kein Problem, wir sind ja weise. Aber jetzt, wo er sie testet, kommt es heraus.
Vers 12: Hierüber wurde der König zornig und ergrimmte sehr. Warum war er so zornig? Weil er merkt, dass er jahrelang oder jahrzehntelang die Leute teuer bezahlt hat, und sie ihn immer angelogen haben. Deshalb diese strenge Urteil.
Er befahl, alle Weisen von Babel umzubringen, und die Verfügung ging aus. Die Weisen waren dem Tod geweiht. Man suchte auch Daniel und seine Gefährten, um sie zu töten.
Daniel erwiderte mit Verstand und Einsicht dem Ariuch, dem Obersten der Leibwache des Königs, der ausgezogen war, die Weisen von Babel zu töten. Er fragte ihn: „Warum das strenge Urteil vom König?“ Ariuch teilte Daniel die Sache mit.
Daniel merkt, dass diese Leute gar keinen Zugang zu Gott haben. Wenn man keinen Zugang zu Gott hat, wenn es keinen Gott gibt, der sich offenbart, wie kann man die Wahrheit erfahren? Das ist die schreckliche Entdeckung, die er macht: Es gibt keinen Gott, der sich offenbart. Kein Gott der Babylonier kann sich offenbaren. Es gibt überhaupt keinen Gott. Und wir wissen überhaupt nichts über die Zukunft.
Das macht ihn so frustriert, dass er alle umbringen lassen will, inklusive Daniel, denn auch er gehörte zur Gruppe der Weisen. Er ist jetzt frustriert über alle Weisheit der Menschen.
Aber Daniel, Vers 16, in sanftmütiger, demütiger Weise, ging hinein und bat den König, ihm eine Frist zu gewähren, um dem König die Deutung anzugeben. Hier ist einer von ihnen, der nicht sagt: „Oh König, wir haben keinen Zugang zu den Göttern, Pech gehabt.“ Hier ist einer, der sagt: „Gib mir Zeit, ich werde meinen Gott fragen.“
Man sieht hier, wie Daniel gelernt hat in seinem Leben, dem Herrn zu vertrauen. Daniel wusste, Gott hat ihn nicht von ungefähr gerade hierher gestellt an diesen Platz. Er wusste, Gott hat ihn hierher gestellt, und Gott wird jetzt nicht zulassen, dass er getötet wird. Er hat einen Auftrag für ihn. Das ist die ganz normale Logik des Glaubens.
Aufgrund dieser Logik wagt er es und sagt: „Okay, Gott wird es mir offenbaren, aber ich brauche Zeit.“ Er bittet um die Zeit.
Daniel ging in sein Haus und teilte die Sache seinen Gefährten Hananja, Misael und Asarja mit, damit sie vom Gott des Himmels Barmherzigkeit erbitten, wegen dieses Geheimnisses, damit nicht Daniel und seine Gefährten mit den übrigen Weisen von Babel umkämen.
Er tut das einzig Richtige: Er betet jetzt mit seinen Freunden zusammen um Offenbarung. Das ist der einzige Weg, wie wir Menschen Weisheit bekommen können. Wir brauchen Offenbarung durch Gott, Abhängigkeit und gemeinsames Gebet, nicht allein. Alle vier glaubten an einen Gott, der sich offenbart.
Vers 19: Darauf wurde Daniel in einem Nachgesicht das Geheimnis geoffenbart. Daniel pries den Gott des Himmels und begann zu sagen: „Gepriesen sei der Name Gottes von Ewigkeit zu Ewigkeit!“
Es geht jetzt um den Namen Gottes, um das Wesen Gottes, um die Ehre Gottes, nicht um irgendetwas anderes.
Vers 21: „Er ändert Zeiten und Zeitpunkte.“ Das heißt, Gott ist es, der die Zeiten, Fristen und Zeitpunkte herbeiführt, damit sich die Geschichte verändert. Gott setzt die Termine. Er setzt Könige ab und setzt Könige ein.
Man muss sich mal vorstellen, was das bedeutet: Daniel preist Gott dafür, dass er den eigenen König Jehoiakim abgesetzt hat und dass jetzt Nebukadnezar der Regent über Israel ist und Israel in der Gefangenschaft ist. Daniel preist Gott dafür, dass Gott Könige absetzt und Könige einsetzt.
In einer schwierigen Zeit, das ist jetzt eine kurze Klammer für unsere persönliche Anwendung: In schwierigen politischen Umständen murren Christen oft gegen die Politiker, anstatt Gott zu preisen, der weise ist und genau weiß, dass er es zugelassen hat. Denn kein Politiker wird Politiker, wenn Gott es nicht zulässt. Wer in Amerika gewinnt, entscheiden nicht die Amerikaner, sondern Gott. Wir Christen müssen mehr mit der Macht Gottes rechnen.
Man kann auch beten, dass Gott jemanden absetzt. Das ist schon in der Geschichte geschehen: Christen haben gebetet, und Gott hat gehandelt.
Gott ist König, er setzt ab und ein als König. Er gibt den Weisen Weisheit und Erkenntnis, denen, die Einsicht haben.
Wenn jemand Erkenntnis bekommt, dann ist sie von Gott gegeben. Er ist der, der das Tiefe und Verborgene offenbart. Er weiß, was in der Finsternis ist, und bei ihm wohnt das Licht.
Daniel pries Gott: „Dich, Gott meiner Väter, lobe und rühme ich, dass du mir Weisheit und Kraft gegeben hast und mir jetzt kundgetan hast, was wir von dir erbeten haben, denn du hast uns die Sache des Königs kundgetan.“
Daraufhin ging Daniel zu Ariuch, dem Obersten der Leibwache, der bestellt war, die Weisen von Babel umzubringen. Er sagte zu ihm: „Bringe die Weisen von Babel nicht um.“
Daniel war nicht egoistisch und dachte: „Ich bin froh, dass alle Weisen umgebracht werden, das geschieht ihnen recht.“ Nein, er setzte sich ein. Gott will nicht den Tod des Sünders, sondern dass der Mensch lebt und noch die Gelegenheit hat, umzukehren.
„Führe mich vor den König, und ich werde dem König die Deutung angeben.“
Ariuch führte Daniel eilig vor den König und sagte: „Ich habe einen Mann unter den Weggeführten von Judäa gefunden, der dem König die Deutung kundtun wird.“
Der König hob an und sagte zu Daniel, dessen Name Belshazzar war: „Bist du imstande, den Traum, den ich gesehen habe, und seine Deutung mir kundzutun?“ Man kann sich das Erstaunen des Königs nicht vorstellen. Gibt es also tatsächlich eine Offenbarung Gottes?
Daniel antwortete dem König: „Das Geheimnis, das der König verlangt, können Weise, Beschwörer, Gelehrte und Wahrsager dem König nicht angeben. Aber es ist ein Gott im Himmel, der Geheimnisse offenbart.“
Er tut dem König Nebukadnezar kund, was sein wird in der letzten Zeit der Tage.
Es ist ein Gott im Himmel, der Geheimnisse offenbart. Darum geht es.
Es gibt tatsächlich einen Gott, allerdings nicht bei den babylonischen Götzen zu finden. Es gibt einen Gott, das ist die Hauptsache hier.
Vers 28: „Dieser Ausdruck ‚in der letzten Zeit der Tage‘ kommt im Alten Testament oft vor.“ Ich bin dem mal nachgegangen. Es bedeutet nicht, wie oft gesagt wird, die Endzeit. Das ist nicht gemeint.
„In der letzten Zeit der Tage“ ist ein Ausdruck, der einfach heißt: in der Späte der Zeit, also irgendwann in der Zukunft. Es hat nichts zu tun mit einem exakten Zeitraum, wie z. B. ein paar Jahre vor der Ewigkeit.
Der Ausdruck heißt wörtlich: in der Späte der Tage, also in der ferneren Zukunft.
Dein Traum und die Gesichter deines Hauptes auf deinem Lager waren diese: Dir, König, stiegen auf deinem Lager Gedanken auf, was später nach diesem geschehen werde, irgendwann in der Zukunft.
Es geht nicht um eine ganz konkrete Zeitangabe hier. Er hat über die Zukunft seines Königreiches nachgedacht. Er hat sich wahrscheinlich gedacht, Babyloners Weltmacht wird für ewig bleiben. Er hat den Wunsch geäußert, was nach diesem geschehen werde. Und der, der die Geheimnisse offenbart, hat ihm kundgetan, was geschehen wird.
„Mir aber ist nicht durch Weise, die in mir mehr als in allen Lebenden wären, dieses Geheimnis geoffenbart worden, sondern damit man dem König die Deutung kundtue und dir die Gedanken deines Herzens kenntlich werden.“
Wiederum weist Daniel auf Gott hin, nicht auf sich selbst. Wenn Gott uns etwas offenbart, hat es nicht einen Selbstzweck, sondern es ist dazu da, weitergegeben zu werden. Hier ist es, um dem König klarzumachen, was in seinem Herzen die Gedanken seines Herzens waren, als er geträumt hat, was es bedeuten sollte.
Jetzt kommt die Deutung des Traumes:
Vers 31: „Du, König, hast ein großes Bild gesehen. Dieses Bild war gewaltig, sein Glanz außergewöhnlich. Es stand vor dir, und sein Aussehen war schrecklich.“
Das Bild hatte ein Haupt von feinem Gold, die Brüste und Arme waren aus Silber, der Bauch und die Lenden aus Erz, die Schenkel aus Eisen, die Füße teils aus Eisen, teils aus Ton.
Du hast zugeschaut, bis ein Stein sich losriss, nicht durch Hände, und das Bild auf seine Füße aus Eisen und Ton traf und sie zermalmte. Zugleich wurden Eisen, Ton, Erz, Silber und Gold zermalmt. Sie wurden wie Spreu aus den Sommerzellen.
Interessant ist hier, dass der Traum so gestaltet ist, dass alles gleichzeitig fällt. Wenn der Stein kommt, stürzt der ganze Koloss zusammen. Er trifft ihn auf die Zehen, auf die Füße. Die Füße sind der Schwachpunkt dieser Statue. Wenn die fallen, fällt alles zusammen.
Das ist aber nur im Traum so. In der Geschichte selbst ist es anders. Dort geschieht es hintereinander. Aber hier im Traum ist es gleichzeitig.
Vers 35: „Und der Wind trug sie hinweg, und es wurde keine Spur von ihnen gefunden. Der Stein, der das Bild geschlagen hatte, wurde zu einem großen Berg und füllte die ganze Erde.“
Hier erfährt der König, dass es mehr gibt als eine menschliche Traumanalyse, nämlich göttliche Offenbarung.
Jetzt wird ihm die Deutung gegeben:
Vers 37: „Du, König der Könige, dem der Gott des Himmels das Königtum, die Macht, die Gewalt und die Herrlichkeit gegeben hat, und überall, wo Menschen, Tiere des Feldes und Vögel des Himmels wohnen, hat er sie in deine Hand gegeben und dich zum Herrscher über sie gesetzt. Du bist das Haupt von Gold.“
Das Erste, was wir erfahren, ist: Du bist das Haupt von Gold, also dein Reich, dein Weltreich, das babylonische Weltreich.
Babylonien war unter Nebukadnezar zu einem Weltreich geworden. Vorher war es kleiner und kein Weltreich, aber jetzt das neue babylonische Reich mit Ägypten unter seiner Herrschaft und mit Juda unter seiner Herrschaft. Assyrien ist besiegt, das ganze Zweistromland.
Das ist das Reich. Nach dir wird ein anderes Königreich aufstehen. Ein anderes Königreich, nicht ein anderer König.
Es geht nicht um Könige, sondern um Königreiche.
Nebukadnezar vertritt das erste Königreich, er ist das Haupt dieses Reiches.
Der Nachfolger ist ein anderes Königreich, nicht ein anderer König.
Nach dir gibt es also ein Danach. Dein Reich wird nicht ewig sein.
Der König lebe ewiglich – das war der Spruch oder die Begrüßung des Königs. Aber das ist leider nicht die Realität. Es gibt ein Danach, lieber König. Die Weltmacht Babylon wird ein Ende haben.
Zum Glück.
Der König hatte sich vielleicht gedacht, es bleibt jetzt so, es bleibt so, aber nichts bleibt ewig.
Das nächste Reich, niedriger als du, ist das medopersische Reich.
Das war das nächste Reich, das größer war, aber in der Autorität des Königs niedriger.
Das heißt, die Autorität des Königs war bei den Babyloniern viel größer als bei den Medopersern.
Die Medoperser hatten eine konstitutionelle Monarchie, die Babylonier eine absolute Monarchie.
Das heißt, der König ist absoluter Herrscher, er gibt Gesetze, ändert Gesetze und bestimmt alles.
Die Medoperser hatten eine konstitutionelle Monarchie, der König unterstand dem Gesetz.
Er konnte nicht über das Gesetz bestimmen. Ein Gesetz der Medo-Perser stand immer an oberster Stelle und konnte nicht mehr geändert werden.
Also konstitutionelle Monarchie, der König unterstand dem Gesetz, hatte nicht absolute Macht.
Das Königreich der Medoperser ist bekannt geworden durch Kyros, den Perserkönig, der die Babylonier 539 v. Chr. besiegte.
Sein Reich bestand bis etwa 533 v. Chr.
Hier die Karte, die ich versprochen hatte:
Das babylonische Reich, Ägypten – ich weiß nicht, ob die Karte wirklich stimmt, denn Nebukadnezar hatte Ägypten eingenommen und besiegt. Ägypten müsste also noch dazugerechnet werden.
Scheinbar hat der Kartograph hier das nicht berücksichtigt. Es gab Kämpfe, die Ägypter haben sich wieder losgerissen und wurden dann wieder unterworfen. Es war ein Hin und Her.
Aber letztlich hat Nebukadnezar Ägypten besiegt, also gehört Ägypten dazu.
Das medopersische Reich bestand von 539 bis etwa 333 oder 334, je nachdem, welches Datum man bevorzugt.
333 war bei Issos die Schlacht von Alexander dem Großen, 334 die erste Schlacht bei Gaugamela.
Das war ein langer Kriegszug, als Alexander kam und die Perser besiegte.
Das medopersische Reich war sehr groß in der Ausdehnung.
Dann nach ihm, Vers 39, kam ein anderes drittes Königreich aus Erz, das über die ganze Erde herrschen wird.
Übrigens herrschen alle diese Reiche über die ganze Erde.
Von Nebukadnezar heißt es in Kapitel 4, dass er über die ganze Erde herrscht, von Kyros und Darius ebenso.
Auch Alexander, dessen Reich das makedonische Reich war, herrschte über die ganze Erde.
Die „ganze Erde“ ist hier relativ zu verstehen, die Erde, die man kannte oder überblicken konnte.
Man darf hier nicht mit modernen Begriffen wie „global“ denken.
Das ist nicht global.
Das dritte Reich aus Erz herrschte über die ganze Erde, das war das Reich Alexanders.
Das zweite Reich war, ebenfalls in Vers 39, eigentlich eine Mischung.
Erz wird in der Bibel manchmal als Mischung übersetzt.
Das war eine Legierung aus Kupfer und Eisen, also Bronze.
Später kommt dann Eisen.
Ich bin darüber gestolpert, weil manche sich über Eisen wundern.
Das liegt an der Übersetzung.
Im Hebräischen heißt es so, dass es Kupfer oder Bronze sein kann.
Wahrscheinlich ist es Bronze, denn die Bronzezeit war bekannt.
Bronze ist eine Mischung und viel härter.
Kupfer allein ist weich und wird gemischt.
Also bleiben wir bei Bronze.
Die Elberfelder Übersetzung bevorzugt Bronze.
Die Elberfelder Übersetzung ist in diesen Fragen sehr empfehlenswert.
Wenn man eine genaue Übersetzung will, ist die Elberfelder noch immer die beste.
Ich sage nicht, dass sie immer die beste ist, vor allem im Neuen Testament, wo sie manchmal nur zwei Handschriften berücksichtigen.
Aber ansonsten ist sie sehr zu empfehlen.
Zurück zum makedonischen Weltreich: Das Reich Alexanders war das dritte, das über die ganze Erde herrschte.
Wie weiß ich das?
Der Text sagt es nicht ausdrücklich.
Wir müssen die Bibel die Bibel erklären lassen.
Wir müssen etwas vom Text weggehen und zu Kapitel 11 schauen.
Das heißt, wir lassen Daniel selbst Daniel erklären.
Das Danielbuch erklärt das Danielbuch.
Kapitel 11 hilft uns, Kapitel 2 zu verstehen.
Das war für mich eine große Entdeckung.
Das war nicht neu, vor zweihundert Jahren haben Kommentatoren das schon geschrieben.
Aber für mich war es eine große Entdeckung, weil ich es lange nicht kapieren wollte.
Ich dachte, ich müsste außerhalb des Danielbuches suchen.
Aber die Antwort liegt im Danielbuch selbst.
Daniel 11, Vers 2: „Ich will die Wahrheit kundtun: Siehe, noch drei Könige werden für Persien aufstehen, und der vierte wird reich werden.“
Der vierte war Xerxes, auch Ahasveros genannt.
Er wird größeren Reichtum erlangen als alle.
In seiner Stärke und Reichtum wird er alles gegen das Königreich Griechenland aufbieten.
Hier haben wir es: Die Perser waren nach den Babyloniern, und die Griechen kamen nach den Persern.
Das nächste Reich nach Persien ist Griechenland.
Das steht im Text selbst.
Ein tapferer König wird aufstehen und mit großer Macht herrschen.
Dieser König wird die Perser besiegen.
Wer war das?
Alexander von Makedonien.
Sein Reich war nicht lange, aber es wird zertrümmert.
Vers 4: „Sobald er aufgestanden ist, wird sein Königreich zertrümmert werden und nach den vier Winden des Himmels zerteilt werden, aber nicht für seine Hinterbliebenen.“
Das heißt, nicht für seine Nachkommen.
Der eine Sohn war schon geboren, der andere noch im Mutterleib.
Der eine wurde gleich umgebracht, der andere später.
Die Generäle wussten, wenn Alexanders Kinder überleben, haben sie keine Chance.
So kämpften die Generäle um die Nachfolge.
Es war ein längerer Kampf.
Das Reich wird zerstört und anderen zuteil, unter Ausschluss der Nachkommen.
Das Riesenreich Alexanders bestand nur kurze Zeit.
Das ist das dritte Reich.
Daniel 11 erklärt uns Daniel 2.
Könnte es sein, dass die vier Winde die vier Generäle sind?
Zuerst waren es allerdings fünf, nicht vier.
Es könnte auch sein, dass die vier Winde einfach ein Ausdruck für Zerfall sind.
Ich weiß es nicht.
Übrigens zu Alexander:
Das Leben Alexanders bildet einen Wendepunkt in der Geschichte.
Er war militärisch so erfolgreich wie kein anderer.
Die entscheidenden Schlachten waren Granicus (334), Issos (333) und Gaugamela (331).
Der entscheidende Sieg über Darius III. war 331.
Darius III. wurde getötet.
Alexander gründete Städte, um von dort aus die griechische Lebensform zu verbreiten.
Noch Jahrhunderte nach seinem Tod war Griechisch die Sprache der Literatur, Religion und des Handels.
Davon profitierte später auch das keimende Christentum.
Alexander öffnete das Tor der Welt für die Griechen.
Der Hellenismus, die Durchdringung des Orients durch griechische Kultur, bildete den Boden für die nachfolgenden Reiche.
Alexanders Lehrer Aristoteles lehrte ihn, alle Menschen unter einer Ökumene, einem Haus unter einem Dach, zu vereinen.
Das Ziel sollte die Verbrüderung aller Menschen sein, doch diese Idee blieb ein Traum.
Weder Macht noch Diplomatie oder Korruption konnten Frieden schaffen.
Im Gegenteil, Alexander überzog die halbe Welt mit Kriegen und hinterließ nur Scherben.
Er wollte 323 v. Chr. die arabische Halbinsel unterwerfen, durch Libyen ziehen, Karthago angreifen, kam aber nur bis Babylon.
Nach durchzechten Nächten erkrankte er.
Der große Mann, der seinen Soldaten vor der entscheidenden Schlacht gegen die Übermacht der Perser zugerufen hatte: „Besiegt eure Furcht, ich verspreche euch, ihr werdet auch den Tod besiegen!“
Der Heerführer, der nie einen Krieg verlor, unterlag im Kampf gegen den Tod.
Alexander starb am 13. Juni 323 v. Chr. in Babylon an Fieber, wahrscheinlich Malaria.
Er hat die ganze Welt gewonnen, aber seine Seele verloren.
Gott hat ihm das Leben abgekürzt.
Er war offensichtlich ein stolzer Mann.
Wie geht es weiter?
Nach ihm kommt ein geteiltes Reich.
Das vierte Königreich wird stark sein wie Eisen.
Eisen zermahlt und zerschlägt alles.
Welches Reich ist das vierte?
Darüber haben sich Theologen die Köpfe zerbrochen.
Die Lösung liegt in Daniel Kapitel 11.
Daniel 11, Vers 4: „Sobald er aufgestanden ist, wird sein Königreich zertrümmert werden und nach den vier Winden des Himmels zerteilt werden, aber nicht für seine Hinterbliebenen.“
Es wird mächtig werden der König des Südens, Ptolemaios.
Einer seiner Obersten, Seleukos, wird über ihn hinaus mächtig werden und herrschen.
Hier sind zwei Könige: der König des Südens (Ptolemaios, Ägypten) und der König des Nordens (Seleukos, Syrien).
Das Reich nach Alexander wurde geteilt in König des Südens und König des Nordens.
Das geteilte Reich wird in Daniel 2 durch die Füße und Zehen aus Töpferton und Eisen dargestellt.
Das bedeutet, es wird ein geteiltes Königreich sein.
Füße heißt auf Hebräisch Beine.
Das ist wie bei Österreichern, die unter „Fuß“ das Bein verstehen.
Die Füße und Zehen sind teils aus Ton, teils aus Eisen.
Das bedeutet, ein großer Teil des Königreichs wird stark sein, ein anderer Teil zerbrechlich.
Eisen mit lehmigem Ton vermischt heißt, sie werden sich durch Menschensamen mischen.
Sie werden aber nicht aneinander haften, so wie Eisen sich nicht mit Ton vermischt.
Dieses geteilte Reich hat ein Problem.
Es will sich immer wieder vermischen und das ursprüngliche Alexanderreich wiederherstellen, schafft es aber nicht.
In Daniel 11 wird beschrieben, wie lange das Hin und Her dauerte, um dieses geteilte Reich zu einen.
Es war von Anfang an geteilt.
Es gab Bemühungen, das Reich zu einen, aber ohne Erfolg.
Zwei Beispiele aus Daniel 11:
Vers 6: Nach Ablauf von Jahren schließen der König des Nordens und der König des Südens eine Allianz.
Die Tochter des Königs des Südens wird zum König des Nordens geschickt, um eine Ausgleichung zu machen.
Aber sie wird die Macht nicht behalten.
Der König und seine Macht werden nicht bestehen.
Die Tochter wird dahingegeben, samt ihrem Gefolge und ihrem Vater.
Das war eine Heiratspolitik.
Die Habsburger haben so ihre Macht ausgeweitet, indem sie ihre Kinder verheirateten.
Auch hier wollte man durch Heirat das Reich vereinen.
Doch es scheiterte.
Die Tochter des Königs des Südens hieß Berenike.
Sie heiratete Antiochus II. von Syrien.
Doch zuvor musste er seine erste Frau Laodike verlassen.
Laodike war sehr böse und vergiftete Antiochus II.
Berenike musste fliehen.
Die Ehe scheiterte.
Laodikea, nach der Laodike benannt wurde, war klug und durchtrieben.
Vers 17: Zweiter Versuch.
Der König des Nordens, Antiochus III. von Syrien, einer der mächtigsten Könige überhaupt, will mit der Heeresmacht seines Reiches zum König des Südens kommen.
Er will eine Schlichtung mit ihm herbeiführen.
Die Tochter der königlichen Frauen, Kleopatra, wird dem jungen Ptolemaios V. gegeben.
Der Nordkönig gibt seine Tochter dem Südkönig.
Aber die Tochter wird keinen Bestand haben.
Das Reich wird nicht bestehen.
Die Tochter hält zum neuen Mann und führt Krieg gegen den Vater.
Auch dieser Versuch scheitert.
Nach dem Tod Alexanders stritten sich die Feldherren um die Nachfolge.
Ptolemaios setzte sich in Ägypten fest (grün).
Seleukos und Ptolemaios verbündeten sich gegen Antigonus (lila).
Antigonus war der mächtigste und fast Nachfolger Alexanders.
Er wurde 301 v. Chr. besiegt und getötet.
Sein Reich wurde von Seleukos eingenommen.
Im Jahr 301 sah die Landkarte so aus:
Im Süden Ägypten (Ptolemäerreich, gelb).
Das Seleukidenreich (König des Nordens) in Rot bis nach Griechenland.
Lysimachos hatte Kleinasien bis 281.
Nach seinem Tod nahm Seleukos sein Reich ein.
Kasandros hatte Griechenland, das blieb klein.
Die Herrschaft der Antigoniden blieb klein.
Die zwei großen Reiche blieben Seleukos (Nordreich) und Ptolemaios (Südreich).
Im Jahr 281 war die Zweiteilung fest.
Das Seleukidenreich begann unter Antiochus IV. ab 164 v. Chr. zu zerfallen.
Die Parther und das Baktrische Reich wurden stark.
Die Römer kamen etwa 100 Jahre später.
Sie nahmen das Seleukidenreich 63 v. Chr. bis zum Euphrat ein.
Das andere Gebiet fiel an die Parther.
Zur Frage: Das griechische Reich war griechisch, sowohl das Reich Alexanders als auch das geteilte Reich.
Die Ptolemäer und Seleukiden waren griechisch, bis die Römer kamen.
Die Statue sah vermutlich nicht genau so aus, aber hier ist eine Darstellung.
Der Kopf ist das babylonische Reich (605–539 v. Chr.).
Die Brust das medopersische Reich (539–333 oder 331).
Das makedonische Reich Alexanders (334–323).
Die Zeit der Wirren bis 301.
Der König des Nordens und Südens waren schon ab 312 v. Chr. fixiert.
Das Ende des Seleukidenreiches war 63 v. Chr., als die Römer kamen.
Der Text spricht nur von vier Reichen, nicht von fünf.
Das fünfte ist das Messiasreich.
Die Füße und Zehen sind nicht ein weiteres Reich, sondern Teil des vierten Reiches, das von Anfang an geteilt war.
Früher wurde oft angenommen, das vierte Reich sei das Römische Reich.
Das ist ein großer Irrtum.
Das Römische Reich war von Anfang an einheitlich.
Die Teilung in Ost- und Westrom geschah erst gegen Ende des Westreiches.
Das Westrom ging 476 unter.
Das Oströmische Reich bestand noch tausend Jahre, aber das ist keine Zweiteilung im Sinne des Danielbuches.
Hier geht es um die Reiche rund um Israel.
Es geht um die Reiche bis der Stein kommt.
Es geht nicht um die Geschichte der nächsten 2500 Jahre.
Nein, es geht um die nächsten 400–500 Jahre bis der Stein kommt.
Der Stein, den Gott schickt, zerschlägt die Reiche.
Wir ziehen jetzt einen vorläufigen Schluss.
Erstens: Es gibt eine Folge von vier Weltreichen, nicht ein kontinuierliches Reich bis zum Ende.
Das lernt Daniel, das lernt Nebukadnezar: Es gibt vier Weltreiche hintereinander.
Zweitens: Kein politisches System ist stabil.
Das babylonische nicht, das medopersische nicht, das makedonische nicht, das seleukidische und ptolemäische nicht.
Sie waren alle groß und majestätisch, teils außergewöhnlich, teils mit intelligenten Herrschern.
Aber der ganze Koloss ruht auf Füßen, die zerbrechlich sind.
Wenn die Füße zerbrechen, ist der ganze Koloss unsicher und instabil.
Drittens: Die Reiche nehmen an Qualität ab.
Gold ist wertvoller als Silber, Silber mehr als Bronze, Bronze mehr als Eisen.
Eisen mit Ton vermischt ist noch weniger wert.
Viertens: Keine Herrschaft währt länger als Gottes Wille.
Das kommt klar heraus.
Die Herrschaft ist begrenzt.
Gott bestimmt die Dauer.
Er begrenzt die Amtszeit der Könige.
Alle vier Reiche werden zerschlagen.
Mit dem Zerschlagen der Reiche kommt der Stein.
Der Stein zerschlägt das babylonische, medopersische, alexandrinische und das geteilte griechische Reich.
Der Stein zerschlägt sie in der Vision gleichzeitig, in der Geschichte aber hintereinander.
Das ist wichtig.
Nicht alle Reiche brechen zur gleichen Zeit zusammen.
Das geschah historisch hintereinander.
Gott war es, der sie zerschlug.
Der Stein ist stabil.
Der Stein wird zu einem Berg, der nicht umgeworfen werden kann.
Von diesem Stein lesen wir im Neuen Testament viel.
Der Messias wird als Stein bezeichnet.
Jesaja 28, Vers 16: „Siehe, ich lege in Zion einen Grundstein, einen erprobten, bewährten Stein, einen kostbaren Eckstein, einen trefflich gegründeten Grundstein.“
1. Petrus 2, Vers 6–8 zitiert das.
Wer an diesen Stein glaubt, wird nicht zu Schaden kommen.
Jesaja 26, Vers 16: „Im Vertrauen ist eure Stärke.“
Wer auf diesen Stein fällt, wird zerschmettert.
Auch wenn er fällt, wird er zermalmen.
Der Stein selbst spricht dies.
Der Herr Jesus nimmt darauf Bezug.
Er ist der Stein, der vom Himmel kommt und alles zermalmt.
Er spricht Gericht über die Menschen.
Er hat das Gericht über Babylon, Medopersien, Alexander und das geteilte Griechenreich gesprochen.
Dann hat er ein Königreich aufgerichtet.
Das Alte Testament unterscheidet nicht zwei Kommen Christi.
Es spricht vom Kommen des ewigen Reiches.
Wie sich das im Neuen Testament erfüllt, müssen wir dort nachlesen.
Das Alte Testament ist damit überfordert.
Wir können ihm nicht etwas sagen lassen, was erst im Neuen Testament offenbart wird.
Das bedeutet: Wir haben eine Zusammenschau von dem Fall dieser Reiche, die hintereinander fielen.
Es wird als ein Fall dargestellt.
Wir haben auch die Zusammenschau, wie der Messias kommt und sein Reich aufrichtet.
Daniel hält nicht zurück von Gottes Wahrheit.
Daniel glaubt und handelt.
Das Wort Gottes spielt eine große Rolle in seinem Leben, deshalb ist er stabil.
Wir werden auch stabil sein, wenn das Wort Gottes eine große Rolle in unserem Leben spielt.
Die Sicherheit lag bei Daniel nicht in politischen Systemen, und für uns auch nicht.
Das heißt aber nicht, dass wir die Politiker im Stich lassen sollen.
Wir sollen für sie beten (1. Timotheus 2).
Letztlich ist nur der Stein, Jesus Christus, stabil.
So weit zu diesem Kapitel.
Ich überspringe jetzt ein paar Folien.
Wir lesen noch weiter.
Kapitel 3 enthält eine sehr bekannte Geschichte.
Ich habe Kapitel 2 noch nicht abgeschlossen.
Vers 44: „In jener Zeit wird der Gott des Himmels sein Königreich aufrichten, das in Ewigkeit nicht zerstört wird. Das Königtum wird keinem anderen Volk überlassen werden. Es wird alle jene Königreiche zermalmen und vernichten, aber selbst wird es bestehen in Ewigkeit.“
Das entspricht dem, was du gesehen hast: Der Stein, der vom Berg losgerissen ist, nicht durch Hände, zermalmt Eisen, Bronze, Ton, Silber und Gold.
Vers 45: „Der große Gott hat dem König kundgetan, was nach diesem geschehen wird, in der Zukunft. Der Traum ist sicher und seine Deutung zuverlässig.“
Vers 46: „Da fiel König Nebukadnezar nieder auf sein Angesicht und verneigte sich tief vor Daniel.“
Der König befahl, ihm Gaben und Wohlgerüche darzubringen.
Er sagte: „Wahr ist es, dass euer Gott der Gott der Götter ist, der Herr der Könige und ein Offenbarer der Geheimnisse, weil du dieses Geheimnis offenbaren konntest.“
Dann machte der König Daniel groß, gab ihm viele Geschenke und setzte ihn zum Herrscher über die ganze Provinz Babel und zum Obervorsteher über alle Weisen von Babel.
Daniel bat den König, dass er Sadrach, Mesach und Abednego über die Verwaltung der Provinz setzen möge.
Daniel blieb im Tor des Königs.
Er kam zu großen Ehren.
Die Freunde Daniels erhielten hohe Positionen.
Aber es war Gott, der sie dazu gemacht hatte.
Nachdem dies alles geschehen war, ging Nebukadnezar hin und errichtete ein Bild aus Gold.
Das, was er geträumt hatte, wollte er jetzt aufrichten, allerdings etwas anders als im Traum.
Das ganze Bild war aus Gold, nicht nur das Haupt.
Es war 60 Ellen hoch und 6 Ellen breit.
Er errichtete es in der Ebene Dura in der Landschaft Babel.
Der König sandte aus, um die Satrapen, Statthalter, Landpfleger, Oberrichter, Schatzmeister, Gesetzeskundigen, Rechtsgelehrten und alle Oberbeamten des Landes zu versammeln, damit sie zur Einweihung des Bildes kämen.
Sie versammelten sich vor dem Bild.
Der Herald rief mit Macht: „Euch wird befohlen, ihr Völker, Völkerschaften und Sprachen, sobald ihr den Klang von Horn, Flöte, Zither, Harfe, Laute, Sackpfeife und allerlei Musik hört, sollt ihr niederfallen und dem goldenen Bild huldigen, das der König errichtet hat. Wer nicht niederfällt und huldigt, wird sofort in den brennenden Feuerofen geworfen.“
Sobald alle den Klang hörten, fielen sie nieder und huldigten dem goldenen Bild.
Es wird betont, dass der König Nebukadnezar das Bild errichtet hatte – zehnmal wird das erwähnt.
Die Musik sollte die religiösen Gefühle anheizen.
Das ist nichts Neues: Musik kann immer verwendet werden, um Stimmungen zu erzeugen.
Hier erzeugt sie Stimmung zur Huldigung.
Der Ofen dient zur Abschreckung.
Der König war sehr clever.
Er wusste, wie er seine Herrschaft und absolute Monarchie sichern konnte.
Er versammelte die Prominenten des Landes – Beamte, Volksvertreter, Machthaber.
Diese sollten öffentlich dem Bild und damit dem König die Ehre erweisen.
Der Staat, das bin ich, sagte ein französischer König einmal.
Das ist absolute Monarchie.
Der König ist der absolute Wert in seinem Reich.
Gold ist der höchste Wert.
Der König ist der absolute Wert in seinem Reich.
Musik und Ofen helfen, die Ehrfurcht durchzusetzen.
Wer ging zum Bild?
Nicht das ganze Volk, sondern die Oberrichter, Schatzmeister, Gesetzeskundigen, Rechtsgelehrten und Oberbeamten – Polizei, wichtige Soldaten, Juristen und Politiker.
Daniel war wahrscheinlich zu hoch am Hof und ging nicht.
Wie ist die Zeit? Es ist zwölf Uhr.
Die Küche würde sich jetzt freuen.
Wir machen hier den Schnitt.
Das ist ein guter Punkt.
Die Offenbarung Gottes und Daniels Lobpreis
Vers 19: Hierauf wurde Daniel in einem Nachgesicht das Geheimnis offenbart. Daraufhin pries Daniel den Gott des Himmels. Er begann und sagte: „Gepriesen sei der Name Gottes von Ewigkeit zu Ewigkeit.“ Es geht hier um den Namen Gottes, um sein Wesen und um seine Ehre. Es geht nicht um irgendetwas anderes.
Vers 21: „Er ändert Zeiten und Zeitpunkte.“ Das bedeutet, dass Gott die Zeiten, Fristen und Zeitpunkte bestimmt, zu denen sich die Geschichte verändert. Gott setzt die Termine. Er setzt Könige ab und setzt neue Könige ein. Man muss sich einmal vorstellen, was das bedeutet.
Daniel preist Gott dafür, dass er den eigenen König Joachim abgesetzt hat. Nun ist Nebukadnezar der Regent über Israel, und Israel befindet sich in Gefangenschaft. Daniel lobt Gott dafür, dass er Könige absetzt und neue einsetzt.
In schwierigen Zeiten – eine kurze Anmerkung für unsere persönliche Anwendung – gibt es oft schwierige politische Umstände. Dann neigen Christen dazu, gegen die Politiker zu murren, anstatt Gott zu preisen. Gott ist weise und weiß genau, warum er es zulässt. Kein Politiker wird Politiker, wenn Gott es nicht zulässt.
Wer in Amerika gewinnt, entscheiden nicht die Amerikaner allein, sondern Gott bestimmt, wer Präsident wird. Wir Christen müssen mehr mit der Macht Gottes rechnen. Natürlich kann man auch beten, dass Gott jemanden absetzt. Das ist schon in der Geschichte geschehen: Christen haben gebetet, und Gott hat gehandelt.
Gott ist König. Er setzt ab und ein. Er gibt den Weisen Weisheit und Erkenntnis, denen, die einsichtig sind. Wenn jemand Erkenntnis bekommt, dann ist sie von Gott gegeben. Er ist derjenige, der das Tiefe und Verborgene offenbart. Er weiß, was in der Finsternis ist, und bei ihm wohnt das Licht.
Daniel sagt: „Dich, Gott meiner Väter, lobe und rühme ich, dass du mir Weisheit und Kraft gegeben hast. Du hast mir jetzt kundgetan, was wir von dir erbeten haben, denn du hast uns die Sache des Königs offenbart.“
Daraufhin ging Daniel zu Arioch, den der König beauftragt hatte, die Weisen von Babel umzubringen. Daniel sagte zu ihm: „Bringe die Weisen von Babel nicht um.“ Er war nicht egoistisch und dachte nicht: „Ich bin froh, wenn alle Weisen umgebracht werden und alle Okkultisten sterben, das haben sie ja verdient.“ Überhaupt nicht.
Nein, Daniel sagte: „Bring sie nicht um, lass sie weiterleben.“ Er setzte sich für sie ein. Gott will nicht den Tod des Sünders, sondern dass der Mensch lebt und die Gelegenheit zur Umkehr hat.
Daniel bat: „Führe mich vor den König, und ich werde dem König die Deutung geben.“ Arioch führte Daniel eilends vor den König und sagte: „Ich habe einen Mann unter den Weggeführten von den Juden gefunden, der dem König die Deutung kundtun wird.“
Daniels Begegnung mit dem König und die Offenbarung des Traumes
Der König begann und sagte zu Daniel, dessen Name Belshazzar war: Bist du imstande, den Traum, den ich gesehen habe, und seine Deutung mir kundzutun? Man kann sich das Erstaunen des Königs kaum vorstellen. Gibt es also tatsächlich eine Offenbarung Gottes?
Daniel antwortete dem König und sagte: Das Geheimnis, das der König verlangt, können Weise, Beschwörer, Gelehrte und Wahrsager dem König nicht angeben. Aber es ist ein Gott im Himmel, der Geheimnisse offenbart. Und er tut dem König Nebukadnezar kund, was sein wird in der letzten Zeit der Tage.
Es ist ein Gott im Himmel, der Geheimnisse offenbart. Darum geht es. Es gibt tatsächlich einen Gott, allerdings nicht bei den babylonischen Götzen zu finden. Es gibt einen Gott – das ist hier die Hauptsache –, der sich offenbart und die Herrschaft in der Hand hat.
Übrigens wird hier in Vers 28 gesagt: Dieser Ausdruck „tut dem König kund, was sein wird in der letzten Zeit der Tage“ kommt im Alten Testament oft vor. Ich bin dem mal nachgegangen. Das bedeutet nicht, wie so oft gesagt wird, die Endzeit. Das ist nicht gemeint.
„In der letzten Zeit der Tage“ ist ein Ausdruck, der einfach „in der Späte der Zeit“ heißt. Das bedeutet irgendwann in der Zukunft. Es hat nichts mit einem exakten Zeitraum zu tun. Manche meinen dann, es sei ein Zeitraum kurz vor Beginn der Ewigkeit oder Ähnliches. Nein, der Ausdruck heißt einfach „in der Späte“, ganz wörtlich übersetzt „in der Späte der Tage“, also in der späten, in der ferneren Zukunft.
Dein Traum und die Gesichter deines Hauptes auf deinem Lager waren diese: Dir, König, stiegen auf deinem Lager Gedanken auf, was später nach diesem geschehen werde, wiederum später, irgendwann in der Zukunft. Es geht hier nicht um eine ganz konkrete Zeitangabe.
Der König hat einfach über die Zukunft seines Königreiches nachgedacht. Wahrscheinlich dachte er, Babylons Weltmacht werde für ewig bleiben. Er hat sich Gedanken gemacht, was nach diesem geschehen werde. Und der, der die Geheimnisse offenbart, hat ihm kundgetan, was geschehen wird.
Mir aber ist nicht durch Weise, die in mir mehr als in allen Lebenden wären, dieses Geheimnis geoffenbart worden, sondern deshalb, damit man dem König die Deutung kundtue und dir die Gedanken deines Herzens kenntlich werden.
Also weist Daniel wieder auf Gott hin, nicht auf sich selbst. Wenn Gott uns etwas offenbart, hat es keinen Selbstzweck. Es ist dazu da, weitergegeben zu werden. Hier ist es dazu da, dem König klarzumachen, was die Gedanken seines Herzens waren, als er geträumt hat, und was dieser Traum bedeuten sollte.
Die Deutung des Traumes: Die vier Weltreiche
Und jetzt kommt die Deutung des Traumes, Vers 31:
Du, König, sahst ein großes Bild. Dieses Bild war gewaltig, und sein Glanz außergewöhnlich. Es stand vor dir, und sein Aussehen war schrecklich. Dieses Bild hatte ein Haupt von feinem Gold, seine Brüste und Arme waren aus Silber, sein Bauch und seine Lenden aus Erz, seine Schenkel aus Eisen, und seine Füße teils aus Eisen, teils aus Ton.
Du sahst zu, wie sich ein Stein löste – nicht durch Menschenhand – und das Bild an seinen Füßen aus Eisen und Ton traf und zermalmte. Da wurden zugleich das Eisen, der Ton, das Erz, das Silber und das Gold zermalmt. Sie wurden wie Spreu, die in der Sommersonne verweht wird.
Was hier für uns interessant ist: Der Traum zeigt, dass alles gleichzeitig fällt. Wenn der Stein kommt, stürzt der ganze Koloss in sich zusammen. Er trifft die Zehen, die Füße, und die Füße sind gerade der Schwachpunkt dieser Statue. Wenn sie fallen, fällt alles zusammen.
Das ist aber nur im Traum so. In der Geschichte selbst verläuft es anders, dort geschieht es nacheinander. Aber hier im Traum ist es gleichzeitig. Das erfahren wir gleich, wenn wir weiterlesen.
Vers 35 in der Mitte:
„Und der Wind trug sie hinweg, und es wurde keine Spur von ihnen gefunden. Der Stein, der das Bild geschlagen hatte, wurde zu einem großen Berg und füllte die ganze Erde.“
Hier zeigt sich dem König, dass es mehr gibt als eine menschliche Traumanalyse, nämlich göttliche Offenbarung. Nun wird ihm die Deutung gegeben.
Vers 37:
„Du, König der Könige, dem der Gott des Himmels das Königtum, die Macht, die Gewalt und die Herrlichkeit gegeben hat, und überall, wo Menschen, Tiere des Feldes und Vögel des Himmels wohnen, hat er sie in deine Hand gegeben und dich zum Herrscher über sie gesetzt. Du bist das Haupt von Gold.“
Das Erste, was wir hier erfahren, um das Bild von gestern noch einmal zu bringen: Du bist das Haupt von Gold. Das ist dein Reich, dein Weltreich – das babylonische Weltreich, das unter Nebukadnezar zu einem Weltreich geworden war. Vorher war es kleiner, aber jetzt, mit Ägypten und Juda unter seiner Herrschaft und Assyrien besiegt, ist das ganze Zweistromland unter seiner Kontrolle. Wir sehen das gleich auf einer Karte.
Das ist also das Reich. Nach dir wird ein anderes Königreich aufstehen – ein anderes Königreich, nicht ein anderer König. Es geht also nicht um Könige, sondern um Königreiche. Nebukadnezar vertritt das erste Königreich; er ist das Haupt dieses Reiches. Das nächste Königreich ist ein anderes Reich, nicht ein anderer König.
Es gibt also ein Nachdir, ein Danach. Dein Reich wird nicht ewig bestehen, obwohl man dem König „der König lebe ewiglich“ wünschte. Das ist leider nicht die Realität. Es gibt ein Danach, lieber König. Das bedeutet, die Weltmacht Babylon wird ein Ende haben – zum Glück.
Das nächste Reich, niedriger als du, ist das Medo-Persische Reich. Es war in der Ausdehnung größer, aber in der Autorität des Königs niedriger. Die Autorität des Königs war bei den Babyloniern viel größer als bei den Medo-Persern. Die Babylonier hatten eine absolute Monarchie – der König war absoluter Herrscher, gab Gesetze, änderte sie und bestimmte alles.
Die Medo-Perser hatten eine konstitutionelle Monarchie. Der König unterstand dem Gesetz; er konnte nicht über das Gesetz bestimmen. Ein einmal erlassenes Gesetz musste auch der König befolgen. Das Gesetz der Medo-Perser stand immer an oberster Stelle und konnte nicht mehr geändert werden.
Das Königreich der Medo-Perser ist bekannt geworden durch Kyros, den Perserkönig, der die Babylonier 539 v. Chr. besiegte. Sein Reich bestand bis etwa 533 v. Chr.
Nun zur Karte, die ich versprochen hatte: Hier das babylonische Reich. Ägypten ist darauf nicht immer klar dargestellt, obwohl Nebukadnezar Ägypten besiegt hatte. Es gab Kämpfe, und Ägypten löste sich manchmal los, wurde aber wieder unterworfen. Letztlich gehörte Ägypten zum babylonischen Reich.
Das Medo-Persische Reich erstreckte sich von 539 bis 333 oder 334 v. Chr., je nachdem, welches Datum man bevorzugt. 333 war die Schlacht bei Issos, 334 die erste Schlacht bei Gaugamela. Alexander der Große führte dann einen langen Kriegszug und besiegte die Perser.
Das Medo-Persische Reich war sehr groß in der Ausdehnung.
Vers 39:
„Und ein anderes, drittes Königreich von Erz, das über die ganze Erde herrschen wird.“
Übrigens herrschen alle diese Reiche über die ganze Erde. Von Nebukadnezar heißt es in Kapitel 4, dass er über die ganze Erde herrscht, ebenso von Kyros, Darius und Alexander. Die „ganze Erde“ ist hier relativ zu verstehen – die bekannte Welt damals, soweit man sie überblicken konnte. Man darf hier nicht mit modernen Begriffen von Globalität denken.
Das dritte Reich von Erz ist das Reich Alexanders. Das zweite Reich war ebenfalls Erz, oder besser gesagt eine Legierung, die in der Lutherübersetzung „Erz“ heißt. Im Hebräischen ist das Wort nicht ganz eindeutig, es kann Kupfer oder Bronze bedeuten. Wahrscheinlich ist es Bronze, denn Bronze war eine Legierung aus Kupfer und Zinn, viel härter als reines Kupfer. Bleiben wir also bei Bronze.
Die Elberfelder Übersetzung bevorzugt „Bronze“ und ist generell sehr empfehlenswert, wenn es um genaue Übersetzungen geht. Sie ist besonders gut für den hebräischen Text geeignet.
Zurück zum makedonischen Weltreich: Das Reich Alexanders war das dritte, das über die ganze Erde herrschen würde.
Wie weiß ich das? Steht ja gar nicht im Text. Wir müssen die Bibel die Bibel erklären lassen und dazu gehen wir zu Kapitel 11. Wir lassen das Buch Daniel sich selbst erklären. Kapitel 11 hilft uns, Kapitel 2 zu verstehen. Das war für mich eine große Entdeckung.
Daniel 11, Vers 2:
„Ich will die Wahrheit kundtun: Siehe, noch drei Könige werden für Persien aufstehen, und der vierte wird reich werden. Der vierte war Xerxes, auch Ahasveros genannt. Er wird größeren Reichtum erlangen als alle, und in seiner Stärke und seinem Reichtum wird er alles gegen das Königreich Griechenland aufbieten.“
Hier haben wir es schon: Nach den Babyloniern kamen die Perser, und nach den Persern die Griechen. Das nächste Reich nach Persien ist Griechenland, steht hier im Text.
Ein tapferer König wird aufstehen und mit großer Macht herrschen. Wie hieß dieser König, der die Perser besiegte? Alexander von Makedonien. Sein Reich dauerte nicht lange, denn es wird zertrümmert werden.
Daniel 11, Vers 4:
„Sobald er aufgestanden ist, wird sein Königreich zertrümmert werden und nach den vier Winden des Himmels hin zerteilt werden, aber nicht für seine Hinterbliebenen.“
Das heißt, nicht für seine Nachkommen. Einer seiner Söhne war schon geboren, der andere noch im Mutterleib. Der eine wurde bald getötet, der andere später. Die Generäle Alexanders kämpften um die Nachfolge, denn sie wussten: Wenn Alexanders Kinder überleben, haben sie keine Chance.
So begann ein längerer Kampf um die Nachfolge. Das Reich wurde nicht entsprechend der Macht Alexanders verteilt, sondern zerstört und anderen zugeteilt – unter Ausschluss der Nachkommen.
Dieses riesige Reich Alexanders bestand nur kurze Zeit. Daniel 11 erklärt uns also Daniel 2.
Manche fragen sich, was die „vier Winde des Himmels“ bedeuten. Waren es vier Generäle? Ursprünglich waren es fünf, aber vielleicht ist „vier Winde“ nur ein Ausdruck für „auseinander“. Ich weiß es nicht genau.
Zu Alexander: Sein Leben markiert einen Wendepunkt in der Geschichte. Er war militärisch so erfolgreich wie kein anderer. Die entscheidenden Schlachten waren die von Granicus 334, Issos 333 und Gaugamela 331. Der entscheidende Sieg über Darius III. war 331. Darius wurde getötet.
Alexander gründete Städte, um die griechische Lebensform in den Regionen zu verbreiten. Noch Jahrhunderte nach seinem Tod war Griechisch die Sprache der Literatur, Religion und des Handels. Davon profitierte später auch das aufkommende Christentum.
Alexander öffnete den Griechen die Welt. Der Hellenismus, die Durchdringung des Orients durch die griechische Kultur, bildete den Boden für die nachfolgenden Reiche.
Sein Lehrer Aristoteles lehrte ihn, alle Menschen unter einer Ökumene zu vereinen – ein Haus unter einem Dach. Ziel war die Verbrüderung aller Menschen. Diese Idee blieb jedoch ein Traum.
Weder Macht, Diplomatie noch Korruption konnten Alexander Frieden bringen. Im Gegenteil: Im Namen von Kultur und Fortschritt überzog er die halbe Welt mit Kriegen und hinterließ nur Scherben.
Alexander wollte 323 v. Chr. die arabische Halbinsel unterwerfen, durch Libyen ziehen und Karthago angreifen. Er kam aber nur bis Babylon. Dort erkrankte er nach durchzechten Nächten an Fieber, wahrscheinlich Malaria.
Der große Mann, der seinen Soldaten vor der entscheidenden Schlacht gegen die Perser zugerufen hatte: „Besiegt eure Furcht, oder ich verspreche euch, ihr werdet auch den Tod besiegen“, unterlag im Kampf gegen den Tod.
Alexander starb am 13. Juni 323 v. Chr. in Babylon. Er hat die ganze Welt gewonnen, aber seine Seele verloren. Gott hat ihm das Leben verkürzt. Er war offensichtlich ein stolzer Mann.
Wie geht es weiter? Nach ihm kommt ein geteiltes Reich.
Vers 39:
„Und ein viertes Königreich wird stark sein wie Eisen, denn wie das Eisen alles zermalmt und zerschlägt, wird es alle jene zermalmen und zertrümmern.“
Welches Reich ist das vierte?
Diese Frage haben sich Theologen lange gestellt. Die Lösung finden wir auch in Daniel Kapitel 11.
Daniel 11, Vers 4:
„Sobald er aufgestanden ist, wird sein Königreich zertrümmert werden und nach den vier Winden des Himmels zerteilt, aber nicht für seine Hinterbliebenen. Es wird mächtig werden der König des Südens, der hieß übrigens Ptolemaios, und einer von seinen Obersten, der hieß Seleukos, wird über ihn hinaus mächtig werden und herrschen.“
Hier haben wir zwei Könige: den König des Südens, Ptolemaios, ein General Alexanders, der Ägypten beherrschte, und seinen Obersten, Seleukos, der sich später selbständig machte und das syrische Gebiet bis nach Indien eroberte.
Die Herrschaft dieses zweiten Königs, des Königs des Nordens, wird groß sein.
Hier sehen wir also das geteilte Reich. Der Bibeltext sagt, dass das Reich nach Alexander geteilt wurde in den König des Südens (Ägypten) und den König des Nordens (Syrien).
Weiter im Text:
„Dass du die Füße und die Zehen teils aus Töpferton und teils aus Eisen gesehen hast, bedeutet, es wird ein geteiltes Königreich sein.“
Übrigens bedeutet „Füße“ auf Hebräisch „Beine“. Das ist ähnlich wie bei den Österreichern: Dort versteht man unter „Fuß“ den Bereich von der Hüfte bis zu den Zehen.
Die Füße und Zehen sind teils aus Töpferton, teils aus Eisen. Das bedeutet, das Königreich wird zum Teil stark und zum Teil zerbrechlich sein.
Dass du Eisen mit lehmigem Ton vermischt gesehen hast, bedeutet, sie werden sich durch Menschensamen mischen. Sie werden sich vermischen, aber nicht aneinander haften – so wie Eisen sich nicht mit Ton vermischt.
Dieses geteilte Reich hat ein Problem: Es will sich immer wieder vermischen und das ursprüngliche Alexanderreich wiederherstellen, schafft es aber nicht.
In Daniel 11 wird beschrieben, wie lange dieses Hin und Her dauerte, um das geteilte Reich zu einen.
Das ist der Grund für Daniel Kapitel 11: zu zeigen, wie man das geteilte Reich zu einem einigen Reich machen wollte. Es war von Anfang an geteilt, und von Anfang an gab es Bemühungen, es zu einen.
Zwei Beispiele aus Kapitel 11:
Vers 6:
„Nach Ablauf von Jahren werden sie – der König des Nordens und der König des Südens – eine Allianz schließen. Die Tochter des Königs des Südens wird zum König des Nordens kommen, um eine Ausgleichung zu machen. Aber sie wird die Macht nicht behalten, und der König wird nicht bestehen, noch seine Macht. Sie wird dahingegeben werden samt ihrem Gefolge und ihrem Vater, der sie unterstützt hat.“
Das bedeutet, der Vater wollte eine Heirat einfädeln, um das Reich zu vereinen – ähnlich wie die Habsburger durch Heiratspolitik ihre Macht ausweiteten. Man heiratet, vermischt den Samen und hofft, so das Reich zu einen.
Aber der erste Versuch war misslungen.
Die Tochter hieß Berenike von Ägypten. Sie heiratete Antiochus II. von Syrien. Dieser musste sich vorher scheiden lassen, weil er schon verheiratet war mit Laodike.
Laodike war sehr böse und vergiftete Antiochus II. Berenike musste fliehen zurück zu ihrem Vater nach Ägypten. Die ganze Sache scheiterte.
Laodikea, die Stadt, wurde nach Laodike benannt.
Ein zweiter Versuch, Daniel 11, Vers 17:
„Der König des Nordens, Antiochus III. von Syrien, wird mit der Heeresmacht seines ganzen Reiches kommen und eine Schlichtung mit dem König des Südens, dem jungen Ptolemaios V., herbeiführen. Die Tochter der königlichen Frauen, Kleopatra, wird er ihm geben.“
Der Nordkönig gab Kleopatra dem jungen Südkönig Ptolemaios V. als Ehefrau. Das war eine Zweckehe, um den König des Südens unter seine Kontrolle zu bringen.
Aber die Tochter wird keinen Bestand haben. Das Reich wird nicht bestehen.
Die Tochter hielt zum neuen Mann und führte Krieg gegen ihren Vater. Auch dieser Versuch scheiterte.
Es gab immer wieder Versuche, durch Heiratspolitik das Alexanderreich wiederherzustellen. Das Ziel war, das Weltreich herzustellen – aber es war nicht möglich.
Nach dem Tod Alexanders stritten sich die Feldherren.
Ptolemaios setzte sich in Ägypten fest, Seleukos im syrischen Gebiet. Gemeinsam besiegten sie Antigonus, den mächtigsten der Generäle, der fast die Nachfolge Alexanders angetreten hätte.
Antigonus wurde 301 v. Chr. getötet, und sein Reich wurde von Seleukos eingenommen.
Im Jahr 281 v. Chr. sah die Landkarte so aus:
Im Süden Ägypten (Ptolemäerreich, König des Südens, grün), das Seleukidenreich (König des Nordens, gelb) und das Reich von Lysimachos (braun) in Kleinasien.
Lysimachos wurde 281 getötet, und sein Reich fiel an Seleukos, der damit zum größten Herrscher wurde.
Das Reich von Kasandros (grün) war Griechenland und blieb klein.
Die Herrschaft der Antigoniden blieb lange bestehen, war aber immer klein.
Die zwei großen Reiche blieben Seleukos (König des Nordens) und Ptolemaios (König des Südens).
Die Zweiteilung war 280 v. Chr. fest.
Das Seleukidenreich begann unter Antiochus IV. abzubröckeln. Er starb 164 v. Chr.
Die Parther und das Baktrische Reich wurden stark, und das Seleukidenreich zerfiel langsam.
100 Jahre später kamen die Römer und nahmen 63 v. Chr. das Seleukidenreich bis zum Euphrat ein. Der Rest fiel an die Parther.
Eine kurze Frage: Das griechische Reich unter Alexander und das geteilte griechische Reich – das ist griechisch. Die Ptolemäer und Seleukiden waren griechisch, bis die Römer kamen.
Zur Statue: Ich weiß nicht, ob sie wirklich so aussah, aber ich habe sie in einem Buch gefunden.
Der Kopf ist klar das babylonische Reich (605–539 v. Chr.), die Brust das medo-persische Reich (539–334 v. Chr.), das makedonische Reich unter Alexander (334–323 v. Chr.), dann die Zeit der Wirren bis 301.
Das Seleukidenreich bestand schon ab 312 v. Chr.
König des Südens und König des Nordens waren ab 312 fixiert.
Das andere waren weitere Kämpfe, bis Antigonos besiegt war.
Das Seleukidenreich war bis 164 v. Chr. ein großes Ganzes.
Ab dem Tod Antiochus IV. begann es langsam zu zerfallen.
Das Ende des Seleukidenreiches war 63 v. Chr., als die Römer kamen.
Auf der Folie ist ein Fehler: Unten ist kein Strich mehr, das gehört noch zum Seleukiden- und Ptolemäerreich.
Der Text spricht nur von vier Reichen, nicht von fünf. Das fünfte ist das Messiasreich, aber die weltlichen Reiche sind nur vier.
Wenn man Daniel 2 liest, sieht man klar, dass es um vier Reiche geht, nicht um fünf.
Ich habe die Folie von einem Vertreter einer anderen Lehre, der meinte, es seien fünf Reiche, aber das ist falsch.
Die Füße und Zehen sind kein weiteres Reich, sondern Teil desselben Reiches, das von Anfang an geteilt war – wie die Beine.
Die Zweiteilung bleibt bis zum Untergang beider Reiche, Ptolemäer und Seleukiden.
Früher hat man oft angenommen, das vierte Reich sei das römische Reich.
Das ist ein großer Irrtum, ich habe das auch früher geglaubt.
Das römische Reich war nicht geteilt, sondern von Anfang an ein einheitliches Reich.
Die Teilung in Ostrom und Westrom geschah erst am Ende des Weströmischen Reiches.
Das Weströmische Reich ging 476 unter, Ostrom bestand noch tausend Jahre länger.
Man kann nicht von einer Zweiteilung sprechen.
Hier geht es nicht um die gesamte Geschichte von 2.500 Jahren, sondern um die Reiche rund um Israel bis zu dem Stein, der von Gott kommt.
Der Stein wird von oben herabgeschickt.
Wir warten noch auf die weitere Deutung.
Zusammenfassung und prophetische Perspektive
Jetzt ziehen wir einen vorläufigen Schlussstrich. Was wir hier lernen, ist erstens: Wir haben eine Folge von vier Weltreichen, nicht ein kontinuierliches Reich bis zum Ende. Das lernt Daniel, das lernt Nebukadnezar hier. Es gibt vier Weltreiche, die aufeinander folgen.
Zweitens: Kein politisches System ist stabil, also kein Weltreichssystem. Das babylonische nicht, das medopersische nicht, das makedonische nicht und das seleukidische und ptolemäische nicht, auch das geteilte Reich nicht. Sie waren alle groß und majestätisch, zum Teil außergewöhnlich, zum Teil von intelligenten Herrschern geführt. Aber das Ganze ist instabil. Der ganze Koloss ruht auf Füßen, die so zerbrechlich sind, dass wenn die Füße zerbrechen, der ganze Koloss unsicher und instabil ist.
Drittens: Die Reiche nehmen an Qualität ab. Gold ist wertvoller als Silber, Silber ist wertvoller als Bronze, und Bronze ist weniger wertvoll. Eisen ist noch weniger wert, besonders wenn es mit Ton vermischt ist. Sie werden zum Teil härter, zum Teil auch sittlich schlechter – das wollen wir jetzt nicht zu sehr vertiefen.
Viertens: Keine Herrschaft währt länger als Gottes Wille. Das ist sicher und kommt klar zum Ausdruck. Die Herrschaft ist begrenzt, denn Gott bestimmt die Dauer und begrenzt die Amtszeit der Könige. Alle vier Reiche werden zerschlagen.
Mit dem Zerschlagen der Reiche kommt dann der Stein. Das bedeutet nicht alle Reiche der Welt. Von Amerika ist nicht die Rede, von Australien auch nicht, und von Dschingis Khan schon gar nicht. Das sind alles wichtige Reiche, die später kamen, aber das ist überhaupt nicht das Thema.
Wichtig sind die Reiche, die jetzt folgten: die Perser, die Griechen. Kapitel 11 spricht davon, Kapitel 11 zeigt das. Die Perser sind das nächste Reich, und nach den Persern kommen die Griechen. Genau so war es: Alexander und die Nachfolger von Alexander, diese zwei geteilten Reiche. Um diese geht es. Daniel 11 erläutert sogar buchstäblich und wörtlich mit Namen Persien und Griechenland, die dort in Vers 3 erwähnt werden.
Fünftens: Gottes Königreich kommt dann, aber nicht aus den politischen Reichen heraus. Es kommt von außen. Ein Stein von außen zerschlägt den Koloss. Der Stein zerschlägt das babylonische Reich, das medo-persische Reich, das Reich Alexanders und das ptolemäische sowie das seleukidische geteilte Reich.
Der Stein zerschlägt sie in der Vision zu einem Zeitpunkt in der Geschichte, aber hintereinander. Das ist ein wichtiger Punkt: Nur weil der König im Traum sieht, wie der Koloss zusammenbricht, heißt das nicht, dass alles zum gleichen Zeitpunkt zusammenbricht. Das stimmt nicht. Die Babylonier sind nicht zum gleichen Zeitpunkt zusammengebrochen wie die Medo-Perser, und die Medo-Perser nicht wie die Griechen und das ptolemäische und seleukidische Reich. Diese Reiche sind geschichtlich nacheinander zerbrochen.
Aber Gott war es, der sie zerschlagen hat. Gott hat das babylonische Reich zerschlagen, das medo-persische, das Reich Alexanders und das geteilte Griechenreich.
Wichtig ist noch: Der Stein ist stabil. Er wird zu einem Berg, der nicht umgeworfen werden kann. Von diesem Stein lesen wir im Neuen Testament noch vieles. Nicht umsonst wird gerade dieser Messias, der kam, als Stein bezeichnet.
Siehe, ich lege in Zion einen Stein, einen Felsen, einen festen Stein, und wer an ihn glaubt, wird nicht zu Schaden kommen. Das sind Stellen, die wir hier gerade alle finden. Wer an diesen Stein glaubt, wird nicht zu Schanden werden. Das wird zitiert in 1. Petrus 2,6-8. Das heißt: Er wird keine falschen Hoffnungen haben. Wer an diesen Stein glaubt, muss nicht eilen, muss nicht ängstlich fliehen (Jesaja 28,16).
Deshalb heißt es: Zu ihm hinkommend, als zu einem lebendigen Stein, von Menschen zwar verworfen, von Gott aber auserwählten Kosten. Lasst uns aufbauen! Im Stillsein und im Vertrauen liegt eure Stärke, heißt es in Jesaja 26,16. Das ist hier der zugrunde liegende Text.
Darum sagt der Herr Jachwe: Siehe, ich bin es, der in Zion einen Grundstein legt, einen erprobten, bewährten Stein, einen kostbaren Eckstein, einen, der ein trefflich gegründetes Fundament ist. Der, der beständig vertraut, wird nicht entweichen.
Ich habe das jetzt in eigenen Worten übersetzt, etwas ausführlicher. Das, was in Eckklammern steht, ist von mir zusätzlich hinzugefügt, aber vom Text her notwendig. Ein erprobter, bewährter Stein, einer, der ein trefflich gegründetes Fundament ist, und der, der auf ihn vertraut – im Hebräischen heißt es „der beständig vertraut“ – wird nicht entweichen.
Und wer auf diesen Stein fällt, wird zerschmettert werden. Aber auch wenn er fällt, dann wird er zermalmen. Wer hat das gesagt? Der Stein selbst hat es gesagt.
Es ist so offensichtlich, dass der Herr Jesus hier Bezug nimmt auf den Stein, der vom Himmel kommt und alles zermalmt, der Gericht hält über die Menschen. Er hat Gericht gesprochen über Babylon, über Medo-Persien, über Alexander und über das geteilte Griechenreich.
Und was hat er dann gemacht? Er hat ein Königreich aufgerichtet. Natürlich war es damals noch nicht vollendet, aber den Grund hat er gelegt.
Das Alte Testament unterscheidet nicht zwei Kommen Christi. Es spricht einfach vom Kommen des Reiches, des ewigen Reiches. Wie sich das in der Geschichte tatsächlich erfüllt, müssen wir dem Neuen Testament überlassen. Da ist das Alte Testament überfordert.
Wir können dem Alten Testament nicht sagen lassen, was erst im Neuen Testament offenbart wird. Dass das neue testamentliche ewige Königreich aufgerichtet wird, ist im Alten Testament offenbart, aber nicht wie.
Das heißt, wir haben hier eine Zusammenschau. Wir sehen den Fall dieser Reiche, die nacheinander fielen, aber es wird als ein Fall dargestellt. Und wir sehen die Zusammenschau, wie der Messias kommt und sein Reich aufrichtet.
Dazu gibt es Fragen. Wir sollten jetzt eine kurze Pause machen.
Wir haben hier eine Zusammenschau in etwas verkürzter Perspektive. Vielleicht kennen Sie dieses Bild – ich meine nicht das Bild selbst, sondern die Tatsache der Zusammenschau.
Das ist so, als wenn man im Norden der Schweiz steht und nach Süden schaut. Dann sieht man, wie ich es selbst erlebt habe, die Glarner Berge, und man meint, man hätte einen großen Block vor sich.
Wenn man dann dorthin fährt – das habe ich mit meinem Sohn gemacht und wir sind bis dahin gegangen –, merkt man: Der Block ist gar nicht da. Es sind ganz viele Berge. Wo der weiße Pfeil ist, ist der Blick von Norden. Dort sind wir hingefahren, wo mein Sohn steht – das ist der blaue Pfeil.
Man sieht, dass es mehrere Bergketten hintereinander sind. Vom Blick aus dem Norden konnte man das gar nicht feststellen.
Das heißt also: Wir haben hier eine Zusammenschau in verkürzter Perspektive von den Bergen.
Genauso ist es in der prophetischen Geschichte oft so, dass wir mehrere Dinge zusammengeschaut bekommen, aber nicht die einzelnen zeitlichen Details dazwischen.
Man könnte es so darstellen: Zwei oder mehrere zukünftige, aber zeitlich auseinanderliegende Ereignisse werden als zusammenfallend geschaut. Fernes und Nahes werden in einem einzigen Bild dargestellt.
„Die zeitliche Komponente tritt zurück, verwandte Begebenheiten, Gerichte sowie Segnungen Gottes stellen sich in einem einzigen Gemälde dar, deren zeitliche Trennung erst durch die Erfüllung gegeben wird“, sagt Hengstenberg, ein Theologe.
Oder Delitzsch sagt: Das Prinzip der prophetischen Zusammenschau weit auseinanderliegender Ereignisse in verkürzter Perspektive erlaubt es, dass der Prophet ein zukünftiges Ereignis mit einem Ereignis der gegenwärtigen oder nahe in der Zukunft liegenden Zeit zusammen in einem einzigen Bild schaut, obwohl sie zeitlich nicht zusammengehören.
Sie kennen die berühmte Geschichte der Jungfrau, die schwanger wird. „Eine Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Immanuel nennen.“ Das wurde in Jesaja zur Zeit von Hiskia gesagt. Gott würde ihnen ein Zeichen geben: Eine Jungfrau würde schwanger werden.
Aber die Jungfrau, die schwanger wurde, lebte nicht zur Zeit von Hiskia, sondern erst siebenhundert Jahre später. Bitte? An Achas hat es gesagt, aber zur Zeit von – ja – an Achas, zur Zeit von Achas. Hiskia war dann später, ein bisschen später.
Also wird die Zeit manchmal in der Prophetie gekürzt dargestellt. Das macht es für uns ein bisschen schwieriger. Wir würden ganz gern eine lineare Schau haben, in der uns alles gezeigt wird, was kommt.
Aber die Prophetie macht das nicht.
Fragen und Antworten zur Deutung des Traumes
Ich habe noch eine Frage zum sechsten Kapitel. Stets, wenn der Stein in den Film tritt, wird er zermalmt, und es wird wie das Spreu einer Pelle zerweht, sodass keine Spur mehr zu finden ist.
Das griechische Reich hat aber bis heute am Stand, nämlich durch den griechischen Einfluss, Bestand.
Ja, es geht hier eigentlich nicht um Einflüsse und Kulturen, sondern darum, was hier dargestellt wird: Gott zerstört die Mächte der Könige, die politische Macht an sich. Das hat er beim babylonischen Reich getan, obwohl es später auch noch babylonische Einflüsse gab. Bis zum heutigen Tag kann man sagen, dass es babylonische Einflüsse irgendwo gibt.
Ähnlich ist es bei den Medopersern. Das medopersische Reich selbst zerfiel, obwohl es im Nachhinein auch noch medopersische Elemente gab. Vor allem ist ja viel Medopersisches ins Griechische übergegangen, zum Beispiel die Verehrung des Königs, das Niederfallen – das war persisch. Das hat Alexander übernommen von den Persern. Diese Proskinese heißt das auf Griechisch.
Dann kam Griechenland, und bei Alexander besonders stark – das war der Hellenismus, das Griechentum. Das hat sich in der Kultur der Völker gehalten. Demokratie als solche war ja auch, weil von den Persern eigentlich, später dann von den Griechen besonders, aber es war der Gedanke, der schon von der persischen konstitutionellen Monarchie kam und später von der Demokratie, ein griechischer Gedanke. All das hat sich in den Kulturen der Völker niedergeschlagen.
Das ist aber nicht das Thema. Das Thema hier sind politische Reiche, die in der Nähe von Israel waren und die auch für Israel eine große Bedeutung hatten. Diese sind alle zerfallen – alle vier. Es ist nichts übrig geblieben von den Seleukiden, von den Ptolemäern, also von diesem geteilten Reich ist nichts übrig geblieben, dann auch nichts von den Medopersern, nichts vom Alexanderreich und nichts vom babylonischen Reich.
Die Geschichte lief weiter, ja, bis zum heutigen Tag läuft Geschichte weiter, aber das war nicht das Thema. Das Thema ist, dass Gott, der Gott des Himmels, ein Königreich aufrichtet, das nie untergeht und stabil ist.
Es war nicht Absicht, Daniel einen Abriss der Weltgeschichte bis zum Ende der Welt zu geben. Nein, das war nicht das Thema. Das Thema war, dass den Zurückgekehrten aus der babylonischen Gefangenschaft gezeigt wird: Bis zu dem Zeitpunkt, dass Israel zu seiner Herrlichkeit kommt, wird noch viel, viel geschehen müssen.
Ich weiß nicht, wie weit ihr jetzt bewandert seid mit der Prophetie, aber in der Prophetie des Jesaja, des Jeremia und des Hesekiel wurde dem Volk Israel immer wieder vorausgesagt: Wenn ihr in die Gefangenschaft kommt, wird Gott euch wieder sammeln, ihr werdet wieder zurückgeholt werden. Bei Hesekiel ganz stark, bei Jeremia ganz stark – das sind die zwei Propheten, wo das am meisten betont wird.
Gott wird euch aus den Völkern, wohin ihr vertrieben worden seid, wieder zurückführen in euer Land. Und wenn ihr zurückgeführt seid, dann wird es herrlich werden. Ich muss das lesen: Hesekiel 37. Dort wird alles wunderbar. Er spricht von dem ewigen Reich.
Hesekiel 37, Vers 20: "Siehe, ich nehme die Söhne Israel aus den Völkern heraus, wohin sie gezogen sind, also Babylonien usw., und ich sammle sie von allen Seiten und bringe sie in ihr Land. Ich mache sie zu einem Volk im Land auf den Bergen Israels, und ein einziger König wird für sie alle zum König sein."
Gott sagt: "Schaut, ich hole euch wieder zurück aus den hundertsiebenundzwanzig oder wie vielen Ländern, die Persien hatte. Persien bestand ja aus hundertsiebenundzwanzig Ländern, und Babylonien ist das Vorgängerreich der Perser gewesen. Aber zu dem Zeitpunkt der Rückführung war es schon Persien."
Als dann der persische König Kyros an die Macht kam, hatte er den Juden, wohin sie auch verteilt worden waren, die Erlaubnis gegeben, sie dürfen wieder zurückkehren.
Dann waren sie nicht mehr zwei Völker, sondern eins. Nicht mehr ein Nordreich und ein Südreich, es gab nur noch ein Volk, es hieß einfach Israel – ein einziger König.
Ja, und sie kamen zurück. Wer war König? Es gab keinen König. Zerubbabel war kein König. Wo ist jetzt der König? Da haben sie gesagt: Wir müssen noch warten, der König kommt noch.
Ein König wird für sie alle sein, Vers 23 in der Mitte: "Ich werde sie retten aus allen ihren Treulosen." Vers 24: "Und mein Knecht David wird König über sie sein."
Jetzt haben wir sogar den Namen dieses Königs: Der David kommt wieder, ein zweiter David, und sie werden alle einen Hirten haben. Dieser David wird ein Hirte sein über das Volk.
Sie werden in meinen Rechtsbestimmungen leben und meine Ordnungen bewahren, und sie tun es. Sie werden in dem Land wohnen, das ich meinem Knecht Jakob gegeben habe, in dem eure Väter gewohnt haben. Sie werden darin wohnen – sie und ihre Kinder und ihre Kindeskinder bis in Ewigkeit.
Da, in diesem Land Israel, dort werden sie wohnen. In alle Ewigkeit werden sie Kinder bekommen, und Kinder, und wieder Kinder. In alle Ewigkeit werden sie dort in diesem Land wohnen.
Und dann: "Mein Knecht David wird ihr Fürst sein, für ewig. Ich schließe mit ihnen einen Bund des Friedens, ein ewiger Bund wird es mit ihnen sein. Den gebe ich ihnen und lasse sie zahlreich werden und setze mein Heiligtum in ihre Mitte."
Der Tempel wird auch wieder gebaut – für wie lange? Für ewig. "Und meine Wohnung wird über ihnen sein, und ich werde ihnen zum Gott, und sie werden mir zum Volk sein. Die Völker werden erkennen, dass ich, Yahweh, bin, der Israel heiligt, wenn mein Heiligtum für ewig in ihrer Mitte ist."
Also jetzt ist es klar: Es gibt eine Herrlichkeit Israels, und zwar eine ewige Herrlichkeit. Und zwar so ewig, wie Gott in ihrer Mitte ist. So ewig wird diese Herrlichkeit sein.
Und wo wird das sein? Im Land Israel. Dort werden sie Kinder und Kinder und Kindeskinder bekommen in aller Ewigkeit.
Das wird ein ewiger Bund sein, ein ewiges Heiligtum, ein ewiges Land und ein ewiger König David.
Herrlich, kam das alles? Warte mal, sie kamen 538 v. Chr. zurück, der David war nicht da. Wo ist der David?
Jetzt bekommen sie die Botschaft: Wartet, es ist nicht so, dass gleich nach der Rückführung alles geschehen wird. Es gibt noch Medopersien, und nach dem Medopersien gibt es noch ein weiteres Reich, das heißt Griechenland, und ein geteiltes Griechenland, bis der Messias kommt.
Wir müssen noch Jahrhunderte warten, bis der Messias kommt, der Stein.
Und wenn der Messias kommt, dann kommt alles. Dann kommt der zweite David. Und dann kommt ein neuer Bund, ein ewiger Bund.
Was hat der Messias gemacht, als er kam? Er verkündete – was war sein Thema? Worüber hat er gesprochen? Über das Reich Gottes. Die ganze Zeit war das Thema das Reich Gottes.
Dann wurde er von den Toten auferweckt, hat sich nochmals mit den Jüngern getroffen, vierzig Tage lang. Worüber haben sie gesprochen? Über das Reich Gottes. Die ganze Zeit, das ganze Thema war immer das Reich Gottes.
Damit sie endlich verstehen, was das Reich Gottes ist und wo das Reich Gottes ist.
Er sammelt seine Schar dort in diesem oberen Saal in Jerusalem, nachdem das Volk ihn verworfen hat als König. Aber es gab ein paar Treue, und mit diesen wenigen Treuen versammelt er sich an diesem Donnerstagabend.
Dann nimmt er das Brot und den Kelch, stellt sie in die Mitte. Zuerst nimmt er den Kelch, stellt ihn hin, mischt ihn, alles ist fertig, aber er bleibt stehen. Dann nimmt er das Brot, bricht es und sagt: "Das tut zur Erinnerung an mich."
Dann nimmt er den Kelch und sagt: "Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut."
Das ist der neue Bund, von dem Jeremia geredet hat. "Ich will meinen neuen Bund mit dem Haus Israel und dem Haus Juda schließen, nicht nach der Weise von früher, sondern nach einer anderen Weise. Meinen Geist gebe ich in ihre Herzen und schreibe meine Gesetze in ihr Herz."
Ein neuer Bund wird aufgerichtet, und das Bundesblut wird vergossen auf Golgatha. Das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für euch vergossen wird.
Und dann, was ist mit dem König? Dann setzt sich der König auf seinen Stuhl, nachdem er gelitten hat und auferstanden ist. Dann sitzt er.
Und was macht er von dort aus? Er gießt von dort aus den Heiligen Geist aus. Das war nämlich das, was auch versprochen wurde: "Den Heiligen Geist werde ich euch geben, meinen Geist werde ich ausgießen."
Wenn der Messias kommt, dann kommt auch der Geist. Das steht dann in Hesekiel 39. "Ich werde mein Angesicht nicht mehr vor ihnen verbergen, wenn ich meinen Geist über das Haus Israel ausgegossen habe."
Darauf haben die Israeliten gewartet: auf das Kommen des zweiten David, auf die Geistesausgießung, auf den ewigen neuen Bund. Dann wohnt Gott mit seinem Heiligtum mitten unter ihnen für ewig.
Ein Jerusalem, wo das Heiligtum Gottes mitten in Jerusalem bleibt, in alle Ewigkeit, und wo Gott immer dort wohnen wird. Darauf haben sie gewartet.
Erzählt uns das Neue Testament irgendetwas von so einem Jerusalem? Ja, in der Offenbarung ganz hinten. Ein Jerusalem, zwölftausend Stadien Länge, zwölftausend Stadien Breite, zwölftausend Stadien Höhe.
Ein Heiligtum, ein Allerheiligstes. Im Tempel war es zehn mal zehn mal zehn Ellen, in der Stiftshütte war es zehn mal zehn mal zehn Ellen, im Tempel war es zwanzig mal zwanzig mal zwanzig Ellen.
Und jetzt ist es zwölftausend mal zwölftausend mal zwölftausend Stadien, also zweitausenddreihundert Kilometer in der Länge.
Und wo ist der Tempel? Gott selbst ist der Tempel, die Stadt selbst ist der Tempel, Gott selbst wohnt dort drinnen.
Das ist die Erfüllung von dem, was Hesekiel vorausgesagt hat.
Das war für die Jünger so schwer, denn sie haben gesagt: Das ist auf der Erde, hier in diesem Israel usw.
Da mussten sie lernen: Nein, es gibt eine Verwandlung. Das war das Neue, das Schwierige für die Jünger festzustellen: Es gibt eine Verwandlung.
Aber wir müssen jetzt zurück zum Text.
Für uns wichtig: Daniel hält nicht zurück von Gottes Wahrheit. Daniel glaubt und handelt. Das Wort Gottes spielt eine große Rolle in seinem Leben, deshalb ist er stabil.
Und wir werden auch stabil sein, wenn das Wort Gottes eine große Rolle in unserem Leben spielt.
Die Sicherheit lag bei Daniel nicht in politischen Systemen, und für uns auch nicht.
Das heißt aber nicht, dass wir die Politiker im Stich lassen sollen. Wir sollen für die politischen Menschen beten. Und wir sollen beten, das sagen andere Stellen der Bibel, zum Beispiel 1. Timotheus 2, das nur so nebenbei.
Aber letztlich ist nur der Stein, Jesus Christus, stabil.
So weit jetzt mal zu diesem Kapitel.
Ich gebe jetzt – jetzt überspringe ich ein paar Folien.
Na gut, nein, ich lasse das. Ich lasse das.
Wir lesen jetzt einfach noch Kapitel 2. Ich möchte jetzt ein bisschen weiter, sonst schaffen wir das nicht.
In Kapitel 3 haben wir eine sehr bekannte Geschichte: Nebukadnezar...
Nehmen wir jetzt Kapitel 2. Ich habe noch nicht abgeschlossen, Entschuldigung.
Vers 44: "In der Zeit wird der Gott des Himmels sein Königreich aufrichten, das in Ewigkeit nicht zerstört wird, und das Königtum wird keinem anderen Volk überlassen werden. Es wird alle jene Königreiche zermalmen und vernichten, und es selbst aber wird bestehen in Ewigkeit, entsprechend alledem, was du gesehen hast, dass von dem Berg ein Stein sichlos ist, nicht durch Hände, und das Eisen, die Bronze, den Ton, das Silber und das Gold zermalmte."
Hier also gleichzeitig dargestellt, aber in Wirklichkeit war es hintereinander.
Vers 45: "Der große Gott hat dem König kundgetan, was nach diesem geschehen wird, in der Zukunft einfach, nach diesem. Der Traum ist sicher und seine Deutung ist zuverlässig."
Also das ist jetzt klar, er spricht von diesem ewigen Königreich. Wir werden in Kapitel 7 dann auf dieses Königreich zurückkommen.
Vers 46: Da fiel der König Nebukadnezar nieder auf sein Angesicht und verneigte sich tief vor Daniel und sprach, man solle ihm Gaben und Wohlgerüche darbringen.
Der König antwortete Daniel und sagte: "Wahrheit ist's, dass euer Gott der Gott der Götter ist und der Herr der Könige und ein Offenbarer der Geheimnisse, da du dieses Geheimnis zu offenbaren vermochtest."
Dann machte der König den Daniel groß und gab ihm viele große Geschenke und setzte ihn zum Herrscher über die ganze Provinz Babel und zum Obervorsteher über alle Weisen von Babel.
Aber Daniel erbat sich vom König, dass er Sadrach, Mesach und Abednego über die Verwaltung der Provinz Babel setzte.
Daniel aber verblieb im Tor des Königs.
Er kommt zu großen Ehren, die Freunde Daniels kommen in eine große, hohe Position, aber es ist Gott, der sie dazu gemacht hat.
Jetzt, nachdem dies alles geschehen war, geht Nebukadnezar hin und macht ein Bild von Gold.
Also das, was er geträumt hat, will er jetzt aufrichten, offensichtlich, aber ein bisschen anders als geträumt: Das ganze Bild ist aus Gold, nicht nur das Haupt ist aus Gold.
Seine Höhe sechzig Ellen, seine Breite sechs Ellen. Er errichtete es in der Ebene Dura, in der Landschaft Babel.
Der König sandte aus, um die Satrapen, die Statthalter, die Landpfleger, die Oberrichter, die Schatzmeister, die Gesetzeskundigen, die Rechtsgelehrten und alle Oberbeamten der Landschaften zu versammeln, damit sie zur Einweihung des Bildes kämen, das der König Nebukadnezar aufgerichtet hatte.
Da versammelten sich die Satrapen, Statthalter, Landpfleger, Oberrichter, Schatzmeister, Gesetzeskundigen, Rechtsgelehrten und Oberbeamten der Landschaften zur Einweihung des Bildes, das der König Nebukadnezar aufgerichtet hatte.
Sie standen vor dem Bild, und der Herald rief mit Macht: "Euch wird befohlen, ihr Völker und Völkerschaften und Sprachen, sobald ihr den Klang des Hornes, der Flöte, der Zither, der Harfe, der Laute, der Sackpfeife und allerlei Art von Musik hören werdet, sollt ihr niederfallen und dem goldenen Bild huldigen, das der König Nebukadnezar aufgerichtet hat.
Wer nicht niederfällt und huldigt, der soll sofort in den brennenden Feuerofen geworfen werden."
Und darum, sobald alle Völker den Klang des Hornes, der Flöte, der Zither, der Harfe, der Laute und allerlei Art von Musik hören, fielen alle Völker, Völkerschaften und Sprachen nieder und huldigten dem goldenen Bild, das der König Nebukadnezar aufgerichtet hatte.
Merkt ihr was? Immer wieder wird betont: "Das Bild hat der König Nebukadnezar aufgerichtet." Das wird hier stark betont.
Die Musik soll die religiösen Gefühle anheizen. Das ist ja eigentlich nichts Neues für uns. Musik kann man immer verwenden, um Stimmungen zu erzeugen. Hier erzeugt sie Stimmung zur Huldigung.
Um das Ganze noch ein bisschen zu verbessern, gibt es dann noch einen Ofen.
Er hat also alles Mögliche gemacht, um hier diese Anbetung zu bekommen. Eine Nachbildung des Bildes – zehnmal wird das hier erwähnt, errichtet er.
Eine Nachbildung dieses Bildes, von dem er geträumt hat, aber nicht das ganze Volk kommt. Wer kommt? Nur die Prominenten des Landes.
Der König war sehr clever. Er wusste, was er tun muss, um seine Herrschaft und seine absolute Monarchie zu sichern – am besten, indem er seine prominenten Leute, die Beamten, die Volksvertreter und Machthaber versammelt, und dort werden sie ihm öffentlich die Ehrung kundtun.
Natürlich sagt er dem Standbild Ehre, aber hinter dem Standbild steht der Staat, und der Staat, das bin ich.
Das ist absolute Monarchie, oder? Der Staat, das bin ich, hat ein französischer König mal gesagt. Absolute Monarchie.
Also er träumt von diesem gewaltigen Koloss und macht diesen Koloss.
Ein großer Mensch. Es gibt also einen absoluten Wert – und das bin ich. Ich bin der absolute Wert in meinem Reich.
Deshalb Gold. Gold ist der höchste Wert. Ich habe den höchsten Wert in meinem Reich. Ich bin der absolute Wert in meinem Reich.
Absolutismus.
Die Musik hilft, und der Ofen hilft auch. Natürlich nur zur Abschreckung gedacht, ist klar. Er hat sich nicht vorgenommen, alle zu verheizen, sondern nur zur Abschreckung, um dem ein bisschen Nachdruck zu verleihen, was er gern tun möchte.
Eine Frage: Wer geht dann in das Feuer? Es steht nicht da, es war nicht das ganze Volk, es waren die Oberrichter, die Schatzmeister, die Gesetzeskundigen, die Rechtsgelehrten und die Oberbeamten, also die Polizei, die wichtigsten Soldaten, die wichtigsten Juristen und sonstigen Politiker im Land.
Daniel nicht. Er war wahrscheinlich zu hoch, er war ja am Hof des Königs.
Wie ist es mit der Zeit? Es ist zwölf Uhr, also ist da irgendwo, und die Küche würde sich freuen.
Dann machen wir es jetzt hier den Schnitt. Das ist ein guter Punkt jetzt gerade.
