Ein unerwarteter Beginn und die Bedeutung der Jugendmissionskonferenz
Das hat vor über dreißig Jahren niemand geahnt – einen Tag wie den, den wir heute erleben. Warum kam es überhaupt zur Jugendmissionskonferenz?
Als ich ein junger Mann war, hat Gott mich in die Mission berufen. Doch ich bekam nie den Einstieg, weil es so einen Tag damals nicht gab. Unter Mission verstand man bei Christen eigentlich nur, dass man sich für die Belange der Dritten Welt einsetzt oder sie an Befreiungsbewegungen beteiligt, die einen Guerillakampf für ihre politische Selbständigkeit führen. Das ist bis heute ein schillernder Begriff.
Ihr merkt schon, dass manche Mitchristen Angst vor Missionieren haben. Ich weiß auch nicht genau, was das ist. Das Wort „Missionieren“ oder „Mission“ steht ja nie direkt in der Bibel. Aber es steht dort, dass Jesus seine Leute sendet und ihnen einen Auftrag gibt.
Damals haben wir Leute aus der Dritten Welt eingeladen – das war toll. Ein Öldirektor aus Nigeria, ein Hochschulprofessor aus Hongkong, ein Evangelist aus Bangladesch. Sie sagten uns bei der ersten Konferenz: „Wisst ihr, dass die Menschen in der Welt nach dem Wort Gottes hungern? Dass sie von Jesus hören wollen? Ja, auch die Buddhisten, Moslems und Hindus. Wir müssen ihnen das sagen.“
Sie redeten uns richtig ins Gewissen. Sie sagten: „Es ist ja ganz schön und gut, dass ihr Hilfsaktionen macht, aber ihr dürft dabei das Allerwichtigste nicht vergessen: indem ihr ihnen das Wort Gottes nicht sagt und ihnen Jesus verschweigt.“
Natürlich ist das Zeugnis der Liebe wichtig, das will ja niemand wegnehmen angesichts der Not. Aber wichtig ist, dass Wort und Tat natürlich zusammengehören. Warum vergesst ihr denn so oft das Wort – das Wort von Jesus? Das müsst ihr bringen!
Dann haben wir uns gewundert, dass unzählige Leute in unserem Land aufgestanden sind. Da hat jemand ihr Recht ausgesprochen. Wir sind auf einmal aufgewacht und haben erkannt, dass wir in den westlichen Ländern ganz betrunken waren vom materiellen Wohlstand und nur an die äußeren Sorgen des Lebens dachten.
Die Leute sagten uns: „Schaut mal hin! In der Welt, überall dort, wo das Evangelium von Jesus klar bezeugt wird, gibt es Aufbrüche. Dort wachsen die Gemeinden. Und überall, wo das fehlt, muss man nur ein bisschen Christlichkeit machen. Dann bricht die Schwindsucht aus und alles stirbt ab.“
Das hat uns über die ganze Zeit in diesen Jugendkonferenzen begleitet. Ich bin so glücklich, dass auch die 19. Jugendkonferenz wieder das Thema hat, das uns so bewegt: Wie ist das mit unserem Zeugnis?
Es gibt ja noch viele andere Themen, die man im christlichen Leben und in der Verantwortung für die Dritte Welt hat. Aber uns interessiert besonders: Wie ist das mit unserem Zeugnis?
Wenn man mal untersucht, war es in 2000 Jahren Christengeschichte immer wieder so, dass auf diesen Punkt im Grunde alles zulief – schon vor 2000 Jahren, in den Anfängen der ersten Christengemeinden.
Die Gründung der ersten Christengemeinde im Heidenland
Wir wollen einen Abschnitt aus der Apostelgeschichte lesen, Kapitel 11, von Vers 19 bis Vers 26. Es geht darum, wie die erste Christengemeinde im Heidenland, im Römischen Reich, gegründet wurde.
Zunächst möchte ich beten: Herr Jesus, wir wollen dir begegnen. Wir wollen nicht nur über dich reden. Du hast in unserem Leben schon oft gesprochen, und wir haben dich erlebt. Jetzt rede zu uns durch dein Wort. Amen!
Die ersten Christen in Antiochia waren zerstreut, weil sie wegen der Verfolgung fliehen mussten, die nach dem Tod Stephanus entstand. Stephanus, der in Jerusalem gesteinigt wurde, war so etwas wie ein Sozialarbeiter. Die Verfolgung trieb die Christen bis nach Phönizien, Zypern und Antiochia. Dort verkündigten sie das Wort Gottes zunächst nur den Juden in den Synagogen.
Unter ihnen waren einige Männer aus Zypern und Kyrene. Diese kamen nach Antiochia am Orontes. (Es gibt noch ein Antiochia in Pisidien, das ebenfalls in der Apostelgeschichte erwähnt wird.) Das Antiochia am Orontes liegt nördlich des heutigen Libanon.
Diese Männer sprachen auch zu den Hellenisten, also zu den Griechen, und predigten das Evangelium von Jesus, dem Herrn, dem Weltherrscher. Die Hand des Herrn war mit ihnen, und viele Menschen wurden gläubig und bekehrten sich zum Herrn.
Die Gemeinde in Jerusalem hörte von dem, was in Antiochia geschah. Sie sandten Barnabas dorthin. Als Barnabas ankam und die Gnade Gottes sah, freute er sich sehr. Er ermahnte alle, mit festem Herzen am Herrn festzuhalten. Barnabas war ein bewährter Mann, voll des Heiligen Geistes und des Glaubens. Durch ihn wurden viele Menschen für Jesus gewonnen.
Barnabas machte sich daraufhin auf eine weite Reise nach Tarsus, um Saulus zu suchen. Saulus hatte sich nach seiner Bekehrung viele Jahre versteckt gehalten. Als Barnabas ihn fand, brachte er ihn nach Antiochia. Dort blieben sie ein ganzes Jahr bei der Gemeinde und lehrten viele Menschen.
In Antiochia wurden die Jünger zum ersten Mal Christen genannt.
Kleine Anfänge mit großer Wirkung
Mein erster Punkt: Die großen Dinge, die Gott tut, beginnen oft ganz klein und unscheinbar. Das ist ein Grundgesetz, ein Markenzeichen bei Gott: Lasst euch nie von großen Worten blenden. Die wirklich großen Dinge fängt Gott immer ganz klein an. So begann zum Beispiel bei euch die C-Wort-M, so begann die Erweckung, und so war es immer wieder in der Missionsgeschichte. Es fängt immer klein an und dann entstehen ganz große Dinge.
Auch Herr Jesus arbeitete nur mit ein paar Männern, von denen viele noch zweifelten. Auf diese wenigen Menschen baute er seine große Weltmission auf. Ihr müsst wissen, dass damals die berufenen Leiter, die Apostel, schlimm versagt haben. Jesus hatte sie ausgesandt, in die fernen Länder zu gehen, doch sie taten es nicht. Stattdessen bauten sie ein blühendes Gemeindeleben in Jerusalem auf – und das war es. Kein einziger dachte daran, zu den fremden Völkern zu gehen. Sie pflegten die Gemeinde sehr gut, aber niemand brach auf.
Dann kam über Nacht eine schreckliche Katastrophe: eine Verfolgung, ein Christushass, ein Jesushass. Viele Gemeindeglieder mussten um ihr Leben laufen und suchten nur noch Sicherheit, weit weg von Jerusalem. Plötzlich war die blühende Gemeindearbeit zerstört. Einige flohen nach Zypern, andere nach Phönizien. Eine Reihe dieser Flüchtlinge kam nach Antiochia.
Ihr müsst wissen: Antiochia war eine Weltstadt, die drittgrößte Stadt im Römischen Reich. Stellt euch vor: eine Handelsmetropole mit Hochschulen, Universitäten, Kultur und Theater. Wahrscheinlich etwa 500.000 Einwohner. Die Christen in dieser fremden Stadt hatten ein schweres Schicksal zu tragen.
Was war das für eine Not! In einer fremden Stadt, ohne zu wissen, wohin sie gehen sollten. Sie hatten nichts zu essen, suchten Arbeit und bezahlbare Wohnungen. Die Kinder waren dabei, und all das schien unlösbar. Zudem waren sie seelisch verwundet von dem Erlebten. Sie fragten sich: Warum ist die Welt so schrecklich? Warum gibt es so viel Ungerechtigkeit? Wir haben doch niemandem etwas getan. Warum müssen wir so leben? Warum gibt es so viel Leid?
In euren Christengruppen gibt es oft Diskussionen darüber, warum Gott so etwas zulässt. Das ist eine schwierige Frage. Gott lässt Leid zu, Gott lässt viel Ungerechtigkeit in der Welt zu. Aber wir müssen wissen: Gott kann aus dem schlimmsten Weltelend Segen entstehen lassen.
Er hat diese Vertreibung, die eigentlich eine furchtbare Sache war, dazu benutzt, dass die erste Christengemeinde außerhalb Israels gegründet wurde. Diese Menschen redeten nicht nur über ihr Elend, so wie wir es vielleicht getan hätten. Sie hätten sich gesetzt, ihre Wunden geleckt und gesagt: „Ach, alles ist so schlimm, warum habe ich so ein schweres Leben? Wo werde ich mit meinen Wunden geheilt?“
Nein, von diesen Flüchtlingen wird etwas ganz anderes erzählt. Sie gingen in die Synagoge, wo ihre jüdischen Volksgenossen waren und wo die Bibel, das Alte Testament, gelehrt wurde. Aber es reichte ihnen nicht, sich dort nur hinzusetzen und zuzuhören – so wie es in der Christenheit oft passiert, wenn man sich einer guten Gemeinde anschließt. Sie traten mutig auf und verkündigten das Wort.
Mutiges Zeugnis trotz Schwierigkeiten
Mein zweiter Punkt: Die waren nicht stumm, sondern sie haben angefangen zu reden. Sie wussten, dass es ihre erste Christenpflicht ist, von dem zu sprechen, was sie erlebt haben. Bei uns ist das ja kein Problem. Dass wir uns in eurer Gemeinschaft so schwer damit tun, ist interessant. Warum sollte ich sprechen? Wer kann das überhaupt? Wenn ihr wüsstet, wie schüchtern ich bin – wahrscheinlich viel mehr als ihr.
Das ist gar nicht so leicht, denn uns allen geht es so: Wie soll man das Wort verkündigen? Heute habe ich viele junge Leute getroffen, die sagen: „Ich möchte gar nicht das Wort verkündigen, ich möchte einfach vorbildlich leben. Und dann warte ich, bis die Leute fragen, warum ich so gut bin.“ Ich muss junge Leute immer ein wenig warnen und sagen: Pass mal auf, auch wenn du ganz toll lebst, die Leute sehen immer die Mängel in deinem Charakter. Auf Schritt und Tritt sagen sie: Du bist ein komischer Geselle, erst recht, wenn du Christ bist.
Ich habe es noch nie erlebt, dass jemand fragt: „Warum bist du denn so lieb?“ Habe ich noch nie erlebt. Warum ist das so komisch? Wenn du deshalb deinen Mund hältst, dann ist das ein Irrtum und ein Fehler. Das gibt es gar nicht. Wir können es ja gar nicht schaffen, perfekte Vorbilder zu sein. Ich schaffe das auch überhaupt nicht. Im Gegenteil, wir ecken doch überall an.
Deshalb Vorsicht: Auch diese Flüchtlinge sind angeeckt. Trotzdem haben sie geredet. Und es steht dann da: „Und sie predigten.“ Das heißt reden, weitersagen, das Evangelium vom Herrn Jesus. Das ist ganz klar: Es geht um das Wort. Das Entscheidende ist, dass ich das Wort von Jesus weitersage. Sie haben es doch gerade erlebt, deshalb waren sie ja in der Gemeinde.
Jetzt stell dir bitte nicht eine Predigt vor. Es gibt natürlich manche Leute mit Zwangsvorstellungen, die den Nichtchristen oft auf die Nerven gehen, weil sie ständig ganze Predigten halten. Nein, es geht darum, ganz schlicht zu erzählen, so wie du erzählst, was du gestern zum Mittag hattest. Ich vertraue meine Lebensführung Jesus an.
Wie wir es vor einem Zeugnis gehört haben, ganz schlicht: Dass wir es an den Krankenbetten sagen, dass du deine Sorgen Jesus sagen darfst. Der lebt, der wirkt. Gibt es den? Der lebt wirklich. Es muss gar nicht lang sein, aber ein echtes Lebenszeugnis, das man weitergibt.
Und ihr müsst immer wissen: Zu allen Zeiten, so steht es schon in der Bibel, beim Paulus drin in 1. Korinther 1, das war so eine richtig säkularisierte, gottlose Weltstadt.
Es ist immer eine törichte Verkündigung, immer blöd. Man sagt: „Das ist doch blöd.“ Du erlebst nie Lob, wenn du anderen erzählst: „Ich arbeite beim Roten Kreuz mit“, bekommst du Lob. Wenn du sagst: „Ich setze mich bei Ärzte ohne Grenzen ein“, bekommst du immer Lob. Aber wenn du ein Wort von Jesus sagst, trennen sich die Menschen immer von dir.
Das liegt daran, dass Jesus in unserer Welt verachtet ist. Jesus hat angekündigt, dass wir diese Schmach mittragen müssen. Schreck dich nicht weiter auf. Übrigens war das bei dir auch so, bevor du Christ geworden bist. Die Ersten, die dir das Zeugnis von Jesus weitergegeben haben, da hast du auch deine blöden Sprüche darüber gemacht, bis es tiefer ging. Vielleicht hast du das vergessen.
Das ist ganz normal: Ein Wort, das predigt, das so wirkt und bei Menschen irgendwo in die Tiefe geht und Frucht schafft, das ist ganz entscheidend und hat eine große Bedeutung.
Zeugnis im Alltag und Begegnungen mit Andersgläubigen
Und was erzählen wir den Leuten?
Wir waren neulich an einer naturwissenschaftlichen Hochschule. Dort habe ich einen kleinen Bibelkreis, und es war ein bisschen aufregend. Zwei Muslimas kamen vorbei, sie trugen ihre Tracht. Wir sprachen gerade über den Bußtag und was Buße überhaupt bedeutet – Umkehr.
Die beiden Muslimas grinsten fröhlich und sagten: „Ich habe keine Fehler in meinem Leben.“ Ich konnte nur aus persönlichem Zeugnis antworten: „Ich nicht. Was habt ihr denn für Fehler und Sünden?“
Wenn ich euch erzählen würde, wie viel Schmutz durch meinen Kopf geht, wie oft ich an meinen Kindern versagt habe und wie oft ich eifersüchtig bin... Dann sagte die andere Muslima: „Das ist bei uns auch so. Wie werdet ihr mit der Schuld eures Lebens fertig?“
Ich antwortete: „Das wollen wir am Jüngsten Tag mit aller Erklärung klären. Aber ich bin froh, dass ich jeden Abend bei Jesus ablegen kann.“
Es war ganz nett. Die beiden kamen später noch einmal her und bedankten sich ausdrücklich. Mit wenigen Worten haben diese zwei Muslimas in unserer Stadt Stuttgart schlicht bezeugt, was mir an Jesus so groß ist – die Vergebung.
Ohne sie anzupredigen oder zu verdammen, ohne zu sagen: Du bist ein Sünder oder so. Ich habe einfach aus meinem Leben erzählt und gesagt, dass ich ihn brauche. Und dass wir das so weitersagen, ist doch toll! Jesus ist am Kreuz gestorben für meine Schuld.
Das ist die herrlichste Sache, die wir weiter erzählen können.
Ach, unser Bruder Ernst Vater, der ja schon an der Jugendkonsultmissionsarbeit beteiligt war, ist gestern heimgegangen – toll heimgegangen, ganz herrlich. Er hat kurz vorher seine Frau verloren. Für uns ist der Tod kein Schrecken mehr, sondern eine Hoffnung.
Wir haben diese Hoffnung, weil Jesus den Tod besiegt hat. Wisst ihr was? Wir sollen von Jesus weitersagen, so praktisch und lebensnah.
Es war so schön, dass diese Flüchtlinge nicht über ihr Elend gesprochen haben, sondern ganz schlicht in der Synagoge das Evangelium weitergesagt haben. Bald kamen ein paar Juden dazu, die im Ausland lebten.
Die einen wohnten in Nordafrika, in der Cyrenaika – das ist heute Libyen – und die anderen kamen aus Zypern. Juden in der Synagoge, die gleich sagten: „Eigentlich muss man das allen Menschen auf der Welt sagen.“
Sie haben zum ersten Mal verstanden, dass das Evangelium kulturüberschreitend ist. Es ist gar nicht wichtig, ob es Indianer, Roma, Afrikaner oder Nordkoreaner sind – alle Menschen dieser Welt brauchen das Evangelium.
Und übrigens, was am Evangelium ganz einzigartig ist: Zu allen Jahrhunderten, aus allen Rassen und Völkern brauchen Menschen dasselbe Evangelium von Jesus. Denn ohne Jesus gibt es kein Heil und keine Rettung.
Diese Menschen sind losgezogen und haben einfach bei anderen Leuten gepredigt – wahrscheinlich am Waschplatz, wo man Wäsche wusch, beim Friseur oder in der Hochschulpause. Wo immer sie waren als Studenten, haben sie erzählt.
Und wenn sie erzählten, sagten die Zuhörer oft: „Was mir wichtig ist, das möchte ich dir auch noch sagen, was mein Leben trägt.“
So heißt es in 1. Korinther 9,20: Sie predigen das Evangelium vom Herrn Jesus. Keiner von ihnen hatte eine Ausbildung erhalten. Sie wussten nur, dass Jesus immer bestens mit unausgebildeten Leuten gearbeitet hat.
Manchmal würde ich sagen, es ist wahrscheinlich sogar viel schwieriger mit Ausgebildeten. Keiner von ihnen hatte den Auftrag von Menschen erhalten. Sie hatten nur verstanden, was Jesus gesagt hat: „Ihr sollt meine Zeugen sein.“
Also einfach nur sagen: Jesus lebt wirklich, er ist der Herr. Du brauchst mit niemandem zu streiten oder jemandem etwas aufzuzwingen.
Das ist so wunderbar, wenn wir diesen Dienst tun.
Jesus hat noch einen Satz dazu gesagt, der mir ganz wichtig ist: „Wer mich bekennt vor den Menschen, den will ich auch bekennen vor meinem himmlischen Vater. Und wer mich nicht bekennt vor den Menschen, den will ich auch nicht bekennen vor meinem himmlischen Vater.“
Darum ist es für das eigene Leben wichtig, kein stummer Christ zu sein, sondern sich ganz schlicht zu Jesus zu bekennen.
Spontane Zeugnisse und die Freude am Glauben
Und das Tolle war: Diese Leute – die ganze Sache hat ja so angefangen. Da gab es kein Missionsstrategie-Papier, keine Konferenz und keinen Auftrag von Missionsgesellschaften. Das war alles so spontan.
Ich wünsche mir, dass das bei euch wieder so spontan wird – in eurem Jugendkreis, in eurer Gemeinde, dort, wo ihr herkommt, in eurem Ort, in eurer Schule. Dass ihr einfach anderen erzählt und ganz fröhlich sagt: „Das erfüllt mein Leben!“ So wie andere vom Fußball erzählen oder von dem, was sie erfüllt, und sagen: „Das erfüllt mich, und das ist die Freude meines Lebens.“
So waren damals die Leute. Sie konnten einfach den Mund nicht halten. Es hat sie so erfüllt, dass sie bei jeder Gelegenheit davon reden mussten. Sie sagten: „Mir ist der Himmel aufgeschlossen, ich weiß, was kommt, und ich weiß, wem ich gehöre. Ich weiß, wer mein Leben führt.“
Wie ihr vorher aus Halmahera gehört habt: Wisst ihr, das ist heute die große Not. Deshalb ist bei uns so viel Schwindsucht in unseren Gemeinden. Viele von euch können erzählen: „Bei uns im Gottesdienst ist schon sonntags der Name Jesus überhaupt nie mehr vorgekommen.“ Da redet man von einem guten Gott, aber ich weiß gar nicht, was er sein soll. Andere reden vielleicht vom Herrgott und stellen sich irgendwas darunter vor.
Ich habe neulich gelesen: Alfred Rosenberg, der größte Ideologe des Dritten Reichs, der Nazi-Ideologie, sagte, bevor er gehängt wurde, zu Pfarrer Gehrige: „Ich will von Ihrem Jesus nichts wissen, aber damit Sie es wissen: Ich glaube auch an Gott.“ Der größte Verführer des Dritten Reichs sagt: „Ich glaube auch an Gott.“
Also passt bitte auf und sagt nicht, ihr wollt von Gott Zeugnis geben, wenn die Leute sich etwas ganz anderes darunter vorstellen. Erst recht nicht Hindus, Muslime und andere. Gott hat sich sichtbar gemacht in Jesus. Darum können wir ganz klar und mein Leben lang nur von Jesus reden.
Da weiß ich, dass Gott mich liebt, weil Jesus am Kreuz für mich gestorben ist. Er hat gesagt: „Alle eure Sorge sollt ihr auf ihn werfen.“ Er hat uns gelehrt, wie man beten soll. Ich weiß alles durch Jesus. Und Jesus sagt: „Wer mich sieht, der sieht den Vater.“
Das ist doch ganz wunderbar, dass ich weiß, was los ist. Ich muss noch einen Punkt ansprechen: Warum wird in unseren Gemeinden so wenig von Jesus geredet? Das ist ein sehr wichtiger Punkt, weil wir so verschwommen von Gott reden. Und das ist übrigens dann auch frommes Gelaber, das niemand anspricht – Christen nicht und Nichtchristen auch nicht.
Es ist kein Wunder, wenn Kirchen leer werden. Aber es stimmt tatsächlich, was wir erleben. Lasst euch mal erzählen aus China, lasst euch mal erzählen heute aus dem Iran: Selbst in der schlimmsten Verfolgung unter Khomeini will eine wachsende Zahl von Muslimen etwas von Jesus hören.
Ich habe viele Muslime gefragt, ich habe Buddhisten gefragt, die Christ geworden sind: „Warum habt ihr den Schritt getan?“ Sie sagten alle – ich habe gefragt, ob es die Gottesdienste, unsere Lieder oder die Pfarrer waren. Nein, sie haben gelächelt, das hatten sie alles nicht angesprochen. Aber sie sagten: „Wir haben das erste Mal etwas von Jesus gehört. Da haben wir geahnt, da ist die Tür zum Himmel offen. Wir haben gesucht und geforscht. Und was war das für ein Tag, als wir ein Neues Testament in der Hand hatten.“
Das wissen viele bei uns gar nicht mehr. Aber vielleicht erlebt ihr es mal bei euch in eurer Gruppe, dass ein gottloser Kerl zum Glauben kommt, der auf einmal wie die ersten Schlücke tut, als ein Durstender.
Ein Evangelist aus Sri Lanka hat es mal mit einer ganz einfachen Formel gesagt: Wenn wir von Jesus reden, dann ist das wie ein Bettler, der einem anderen zuruft, wo es Brot gibt. Das ist die Botschaft, die wir haben.
In allen anderen Fragen wissen wir gar nicht viel Bescheid, aber das ist die lebensnotwendige Sache, die wir verkünden müssen. Denn allein Jesus kann uns zum Vater führen. Niemand kommt zum Vater außer durch mich, hat Jesus gesagt. Er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Es gibt keinen anderen.
Das müssen die Menschen wissen. In dieser Ausschließlichkeit müssen sie wissen: Es ist toll, dass man bei Jugendkonferenzen verhältnismäßig wieder daran erinnert wird. Das ist eigentlich die Sache, um die es geht. Niemand anderes kann dich bewahren im Tod. Im Sterben kannst du nur in die Hände von Jesus fallen.
Es gibt keine Gewissheit, keine Vergebung der Schuld in keiner Religion der Welt – außer in Jesus, der eine Sühne am Kreuz für uns geschaffen hat. Im Islam gibt es keine Vergebung, es gibt auch keine Heilsgewissheit. Im Hinduismus geht es später in den Ganges, aber die Schuld geht nicht weg. Es gibt Symbole, aber keine Vergebung der Schuld, wie sie Jesus geben kann.
Hindernisse und Herausforderungen beim Zeugnisgeben
Jetzt gibt es noch einen wichtigen Grund, warum wir oft nicht miteinander reden. Wir haben schon einige Gründe genannt, zum Beispiel, dass wir lieber von Gott sprechen wollen. Passt bitte gut auf.
Dann gibt es noch einen anderen Grund: Wir sagen, wir müssen zuerst die Weltprobleme lösen, wie die Armut. Wir wollen alles tun, um gegen die Weltprobleme vorzugehen. Das sind wir alle aktiv. Auch Nichtchristen sind dabei aktiv, wundert euch nicht. Aber gerade deshalb dürfen wir das Evangelium von Jesus nicht verschweigen. Das wäre ja schrecklich. Beides muss Hand in Hand gehen. Wir müssen sagen: Das Wichtigste für uns ist Jesus.
Hier stoßen wir noch auf einen weiteren Grund, der viele abhält. Sie fragen: Interessiert das denn die Leute wirklich? Weiß ich überhaupt, was die Leute interessiert? Schau dir die Fernsehprogramme an: Interessiert die Leute Sport? Oder was interessiert sie sonst? Das wirst du nie genau herausfinden, denn die Leute sagen dir das auch nicht.
Aber du kannst es wissen, wenn du das Wort von Jesus liest. Dann kannst du etwas von Jesus hören, der nämlich die Herzen der Menschen kennt. Jesus hat gesagt: "Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen."
Menschen sind verloren. Das ahnen heute viele, auch wenn sie Banker mit einem Riesengehalt sind, auch wenn sie einflussreiche Wirtschaftsführer sind oder Schlagerstars, die auf der Karriereleiter ganz oben stehen. Sie haben keine Zukunft in ihrem Leben. Darüber reden sie nicht, sie verdrängen es. Geh zu den alten Leuten ins Altenheim: Du darfst das Thema Tod kaum ansprechen, weil sie nicht wissen, wohin sie kommen.
Johannes Hester hat noch den Unsinn behauptet, dass die Leute da oben im Himmel jetzt singen würden. Was für ein Unsinn, wenn die Leute solchen Käse einander erzählen!
In dieser Welt haben wir eine Botschaft, die wir ihnen sagen müssen. Ich weiß es besser: Jesus spricht vom Gericht, von der Vergebung und vom Heil. Die Menschen sollen nicht verloren gehen. Dieser Ernst steht in der Bibel. Man kann verloren gehen – trotz aller guten Werke, trotz aller Bildung, trotz aller Schönheit und trotz allen Reichtums, den man aufbaut. Verloren gehen in Zeit und Ewigkeit – das ist ein ganz furchtbares Wort.
Jesus will nicht, dass wir verloren gehen. Darüber müssen wir reden, und das ist wichtig.
Wenn du dann einmal anfängst, Hausbesuche zu machen, zum Beispiel bei jungen Leuten, die früher mal in deinem Kreis waren und jetzt nicht mehr kommen, hör genau zu. Du wirst merken, dass da eine Leere ist.
Dann geh zu Krankenhäusern, wo junge Leute liegen, die operiert werden, und erzähle ihnen davon. Auf einmal wirst du merken: Das Feld ist reif. So erntet man im westlichen Heidenland. Das ist das schlimmste Heidenland der Welt, unser westliches Europa – so furchtbar.
Wenn du dort in deinem Ort mit Liebe, Geduld und Freundlichkeit von Jesus erzählst, von ein paar ganz einfachen Dingen, die dir wichtig geworden sind, wirst du staunen, welches Echo du findest.
Die Welt hungert nach Jesus. Die ganze Welt hungert nach Jesus – am meisten im Islam.
Im Buddhismus, im Zauberkult und im Islam ist das der Hintergrund für die Attentate in Nigeria. Dort bekehren sich viele Muslime zu Jesus. Diese Christen, die frisch bekehrte Muslime sind, schlagen nicht zurück, wenn Terrorgruppen kommen. Sie beten für ihre Verfolger am offenen Grab und geben so ein Zeugnis von Jesus.
Das ist überall so – im Hinduismus und auch in der Esoterik bei uns.
Die materiellen Güter, die wir heute haben können, füllen das Herz nicht. Sicher braucht man ein bisschen mehr, aber das kann man mit allen Gütern dieser Welt nicht füllen.
Entscheidend ist doch: Gott will, dass allen Menschen geholfen wird. Darum hat diese Unternehmung einen Wert. Das war mir wichtig bei jedem Besuch, den ich in meinem Leben gemacht habe: Jesus, du willst etwas bewirken – jetzt benutze auch meinen Einsatz dafür.
Die Kraft des Heiligen Geistes und die Rolle des Menschen
Da sind wir beim Dritten. Da steht dann drin, Vers 21: „Und die Hand des Herrn war mit ihnen, die Hand des Herrn war mit ihnen, und eine große Zahl wurde gläubig.“
Die haben Jesus absolut vertraut. Weißt du, du kannst keinen Menschen überreden. Du kannst machen, was du willst – es ist noch nie einem Menschen in der ganzen Weltgeschichte gelungen, durch seine guten Worte, durch Beispiele oder durch seine Kunst einen anderen zum Glauben an Jesus zu bewegen. Das kann nur der Heilige Geist bewirken. Und das müssen wir immer wissen. Ich kann nur die Außenarbeit tun, Zeugnis geben. Herr Jesus, bist du dran?
Er hat damals unter den Hellenisten gewirkt. Das waren griechisch erzogene Leute in der Weltstadt Antiochien. Es waren schon Wirtschaftsleute und Kaufleute, so wie er es war. Und diese wurden an Jesus gläubig – das ist ganz toll. Noch nie hat ein Mensch Gemeinde gebaut, obwohl heute viele sagen: „Ich will da Gemeinde bauen, wir bauen unsere Gemeinde.“ Der Herr Jesus hat gesagt: „Ich will meine Gemeinde bauen.“
Und ganz viele Gemeinden brechen ganz schnell wieder zusammen. Wir Menschen können nur Werkzeuge sein. Lasst euch demütig von Jesus leiden, aber auch das Gläubigwerden, das Evangelisieren – das können wir gar nicht machen. Wir sind nicht die Macher, sondern Herr Jesus ist der Macher, der ist der Chef.
Damals hat er es geschenkt, und das hat er vielfach geschenkt. Und was er geschenkt hat, das sieht man zum Beispiel in Kuba, wo es eine Explosion des Glaubens gab – im schlimmsten Kommunismus. Wenn ihr mal in Nordkorea seht, was dort unter der Verfolgung heute geschieht, was da in China passiert ist, trotz der schlimmsten Mauerverfolgung: Das Evangelium hat sich ausgeweitet. Ganz schlichte Leute waren das, sie hatten ihre Bibel in der Hand und haben es weiter erzählt, ganz einfach mit ihren Worten.
Darf ich ganz offen sagen: Ich habe heute oft Angst, dass wir Christen uns verzocken. Wissen Sie, verzocken kann man sich bei der Geldanlage, aber auch im Missionsdienst. Ich habe viele getroffen, die haben gesagt: „Ich gehe raus, ich bin toller Arzt, ich mache da draußen was vier Wochen.“ Und dann sind sie mit dem ganzen Können eingebrochen. Für Jesus kannst du nie etwas aus eigener Kraft leisten.
Es gibt Pastoren und Prediger, die sagen: „Ich fange eine neue Gemeinde an, bald wird sich die Gemeinde verdoppeln.“ Ob was? Nach zwei Jahren ist alles leer. Glaub doch nicht mehr den Zuckern! So kann man doch nicht das Reich Gottes bauen. Heute gibt es große Pläne: „Ich habe Visionen, ich habe Pläne, ich habe das Modell, das ich baue.“ So baut man doch kein Reich Gottes, so baut man keine Jugendarbeit, so werden erst starre Gemeinden nicht erweckt mit neuen Ideen.
Aber wo der Herr Jesus baut, baust du nicht vergebens. Und der Herr Jesus will, dass Menschen zum Glauben an ihn kommen. Ich habe gemerkt, da brauchen wir gar keinen langen Umweg. Da muss man sich nicht zuerst ganz weltlich machen, und da muss man die Botschaft des Evangeliums von der engen Pforte nicht ganz breit und bequem machen. Da muss man das Evangelium auch nicht entschärfen und so gottlos reden wie die Leute auch in der Welt. Sag das Evangelium!
Und das ganz Besondere ist: Wo die Aufmerksamkeit auf dem Evangelium von Jesus ist, da wurden, wie in Vers 21 steht, viele gläubig und bekehrten sich zum Herrn. Was ist eine Bekehrung? Das ist ein 180-Grad-Wechsel. Ich liebe das Wort Bekehrung nicht. Es war das Wort, das Jesus am meisten gebraucht hat. Am meisten hat Jesus über das Wort Bekehrung gepredigt. Das kann man außer mit Buße tun, aber das ist noch blöder, seitdem die blöden Politessen herumlaufen – was Buße ist, ist noch schwieriger.
Das heißt: Reiß das Steuer deines Lebens herum! Du bist derselbe, lebe umgedreht, lebe mit Jesus. Unterstell dich seiner Fürsorge, ganz einfach.
Ich lese zurzeit immer wieder, dass Leute sagen: „Ganz erfolgreich in unserer Gemeinde erreichen wir so und so viele entkirchlichte Personen.“ Ich muss immer lachen. Es geht doch nicht darum, die zu erreichen oder dass sie auf dem Stuhl rumsitzen. Es geht doch darum, dass sie Menschen bekehren. Zählt eure Bekehrungen besser! Zählt sie nicht, denn ihr wisst ja gar nicht, wie der Herr Jesus arbeitet.
Ein Same kann auch später aufgehen. Wir sehen ja oft gar nicht, wie die Wirkungen sind. Wie oft hat dein Vater für dich gebetet, bis die Frucht aufgegangen ist, Volker Schmidt! Das ist doch herrlich. Lassen wir das doch den Herrn machen. Aber entscheidend ist, dass ich will, dass Jesus sich zu meinem Dienst nimmt.
Der Herr war mit ihnen – ist das bei deinem Dienst so? Jesus muss mitgehen, egal wo du bist. Es geht heute nicht nur um eine Aussendung in fremde Länder. Wir brauchen hier in unserem Land am allerwichtigsten wieder Christen, die von Jesus reden und ein volles Herz haben, eine Freude haben, und wo man es der Gruppe abspürt: Die machen das.
Ich weiß noch, wie ich junger Pfarrer war im Schwarzwald und wir die Bibelwoche hatten. Dann kamen ein paar Fackelträger vom Bodenseehof. Er hat die Sprache verschlagen. Die haben gesagt: „Wir gehen heute Abend in die Disco.“ Ich sagte: „Wir können doch nicht in die Disco.“ Sie sagten: „Doch, wir bieten den Disco-Gängern an, dass wir ein kurzes Lied singen dürfen.“ Dann haben sie zehn Minuten von Jesus erzählt. Das gab es am nächsten Tag in der Zeitung.
Die hatten einfach Mut in den Knochen und haben gar nicht viel gekostet. Da muss man keine Bände arrangieren. Dann haben sie mit ihren Klampfen gespielt.
Ich wünsche mir wieder bei euch so einen Mut, dass ihr sagt: „Ach, ich sage das, wo eine offene Tür ist, gehe ich durch.“ Und ich möchte das anderen sagen: Jesus bekennt sich dazu, so wie damals in Antiochia am Orontes, an dieser großen Weltstadt. Es bildet sich eine Gemeinde, und viele wurden gläubig und bekehrten sich zum Herrn.
Uns geht es um eine ganze Wendung, dass Menschen brechen mit der Sünde, frei werden und neue Menschen werden. Das ist ganz entscheidend wichtig.
Die Bedeutung von Gemeinschaft und geistlicher Begleitung
Da gehört auch noch etwas dazu: Ein Mann kam aus Jerusalem, wo die Christen in großer Angst lebten. In Antiochia war eine neue Gemeinde entstanden, und Christen hatten oft Angst vor Neuem. Sie fragten sich: Ist das eine Sekte? Oder lehren sie richtig? Oder haben sie eine schwierige Sonderlehre? Manche Menschen möchten am liebsten alles verbieten.
In meiner Heimatgemeinde gab es einen Pfarrer, der immer sagte, obwohl wir einen Jugendbibelkreis hatten, wäre es besser, wenn es unsere Arbeit gar nicht gäbe. Für ihn war es wichtiger, dass wir Geld für seine Kirchenprojekte sammelten. Das war ihm das Wichtigste. Es gibt also merkwürdige Gründe, warum manche Menschen gegen bestimmte Arbeiten sind.
Doch der Tag kam, an dem ein Mann aus Jerusalem geschickt wurde, von den Aposteln. Das war ein Mann mit Herz: Barnabas. Wir kennen ihn aus der Apostelgeschichte, als den Sohn des Trostes. Er hatte Verständnis. Ich wünsche euch, dass ihr in eurem Jugendkreis auch ältere Christen habt, die euch begleiten und euch bei euren evangelistischen Aktionen mit Rat zur Seite stehen. Seid nicht so fanatisch und habt einen langen Atem.
Da steht doch: voll des Heiligen Geistes. Was ist der Heilige Geist? Der Heilige Geist macht uns unsere Sünde bewusst und zeigt uns die Größe von Jesus. So steht es in Johannes 16. Das ist das Wunder des Heiligen Geistes: Ein Mann, der seine eigene Schwäche kennt, Jesus kennt und Zeuge von ihm ist. Er ermahnte die Gemeinde, nicht an äußeren Ordnungen festzuhalten, sondern mit ganzem Herzen bei dem Herrn Jesus zu bleiben.
Das ist doch toll! Man muss wachsen, aber nicht unbedingt in Zahlen. Lasst doch das blöde zahlmäßige Wachsen weg – das steht nirgendwo in der Bibel. Es steht nur: „Wachsen auf das Haupt hin, auf Jesus Christus“, dass wir immer mehr von Jesus durchdrungen und erfüllt werden, dass er unsere Gedanken beherrscht und wir immer mehr von seinem Wort verstehen.
Ich komme gerade von einer Kurzbibelschule, zweieinhalb Tage am Folgensee, zum Hebräerbrief, mit sechzig jungen Leuten. Dabei habe ich ganz neue Gedanken im Wort Gottes bekommen. Ihr müsst merken: Am meisten kommt man Jesus nahe, wenn man die Bibel liest. Ich kann mir überhaupt keine lebendige Gemeindearbeit ohne eine lebendige Bibelstunde vorstellen. Dort entdecken wir Jesus und seine Kraft in allen Funktionen.
Da steht: Er erkannte die Gnade Gottes. Das war Gnade Gottes, dass etwas aufgebrochen ist, nicht das Können von Menschen. Wir haben keinen Machbarkeitswahn. Wir können nicht alles, wir können im Reich Gottes gar nichts. Aber die Gnade Gottes macht uns fähig.
Wir haben so eine schöne Jahreslosung: „Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft vollendet sich in deiner Schwäche.“ So gehst du nach Hause. Jesus will durch dich wirken, gerade weil du schwach bist. Toll, und dich braucht Jesus in deiner Schwäche. Die Gnade macht es möglich.
Ich habe als junger Mensch auch gedacht, was ich alles schaffen will. Mir ist manches zwischen den Händen zerbrochen, bis ich gemerkt habe: Die gnädige Herablassung von Jesus, der mich als fehlbaren Menschen benutzt, ist ein Wunder. Da habe ich oft gestaunt, was Jesus dann oft gemacht hat, nachdem alles zusammengebrochen war, was er aufgebaut hat.
So eine Jugendmissionskonferenz – denn sonst kann das keiner machen. Und vieles andere, die ganzen Missionswerke und Missionen, die es gab. Lest doch mal die Geschichte: Das waren oft schwache Leute, körperlich angeschlagen, aber die Gnade des Herrn war mit ihnen.
Er war ein bewährter Mann, voll Heiligem Geist und Glauben, und viele Menschen wurden für den Herrn gewonnen. Das ist ganz wichtig. Man sagt: Bleibt bei dem Herrn Jesus. Das war wichtig. Macht einen klaren Schnitt mit der Sünde, heiligt euer Leben für den Herrn, folgt ihm nach und dient ihm mit Freude.
Das war wichtig. Und sucht die Gemeinschaft, auch mit anderen Mitchristen. Lasst euch stärken – das ist so wichtig. Lebt mit Jesus! Er muss der Herr eures Lebens werden. Das ist wichtig. Darum brauchen wir auch die Gemeinschaft untereinander, wo wir uns gegenseitig ermahnen.
Mitarbeiter gesucht – Berufung und Sendung
Noch ein vierter und fünfter Punkt: Mitarbeiter fehlen, immer fehlen Mitarbeiter im Reich Gottes. Hört ihr auch drüben bei den Ausstellungen? Dort fehlen unheimlich viele Mitarbeiter. Schon Jesus hat gesagt, es fehlen Arbeiter in der Ernte – Leute, die richtig schaffen können.
Also ich sage: Bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter sende. Das Schwierige ist, dass er es weiß. Es war von mir nicht frivol gesprochen. Ich habe ein bisschen an die Lebensgeschichte von dir, Volker, gedacht. Stattdessen gibt es einen Platz, wo Jesus etwas mit ihr machen kann. Das hat der Herr getan.
Sucht immer, wen Jesus schon gesandt hat. In Jerusalem konnte man den Saulus nicht brauchen. Da musste er wegfliehen. Die Leute sagten: „Dem Saulus habe ich Angst.“ Er war ja ein Christenverfolger. Es gibt in der christlichen Gemeinde viele Ressentiments gegen Leute: „Der gefällt mir nicht“ oder „Der passt mir nicht.“
Es geht auch nicht um Entgabentests – das ist der größte Unsinn. Jesus begabt die Unbegabten, das ist doch gar nicht wichtig. Die, die gern reden können, sind für das Reich Gottes gar nicht geeignet. Vielmehr sind es diejenigen, die auf den Knien liegen und das Wort bitten. Das ist etwas anderes. Die kann Jesus brauchen.
Du musst herausfinden, wen Jesus vor Ort haben will. Da fiel dem Barnabas ein: Da war der Saulus. Vor Jahren hat er sich bekehrt und legte das Unnütze auf die Seite. Und da wurde ihm plötzlich klar, durch den Heiligen Geist: Den Saulus muss er mitnehmen. Es war eine weite Reise nach Tarsus.
Das Schwierigste beim Gewinnen von Mitarbeitern ist, herauszubringen, wen Jesus an dem Platz haben will. Dann hat Barnabas ihn geholt. Dieser Saulus wurde der größte Völkermissionar aller Zeiten, weil Barnabas den klaren Blick hatte durch den Heiligen Geist.
Und die Gemeinde von Antiochia, die ganz zufällig anfing, wurde die größte Missionsgemeinde, aus der alle ausgesandt wurden. Saulus, später Paulus genannt, ließ sie immer wieder aussenden von Antiochia. Sie hat am meisten für die Weltmission getan.
Zwanzig Jahre später gab es keine Stadt im Römischen Reich, in der der Name Jesus nicht bekannt war – durch die Gründung von Antiochia. So kann der Herr wirken: ganz klein und mit ganz großer Wirkung. Es ist ganz gewaltig, was er hier getan hat.
Der Name der Christen und das geprägte Leben
Vierter Punkt: Mitarbeiter gesucht
Mitarbeiter werden gesucht – aber diese muss Jesus aussuchen. Wir haben keine Intuition und auch keine Stimmen, die wir hören könnten. Deshalb ist es wichtig, darüber zu beten.
Ich erinnere mich noch, wie meine Frau einen Mädchenkreis gegründet hat. Wir hatten bereits zwei Kinder und waren hochschwanger. Obwohl es damals nicht mehr um den Mädchenkreis ging, haben wir abends immer wieder gebetet: „Herr, zeige uns jemanden.“ Plötzlich fiel uns jemand aus der Gemeinde ein. Wir verstanden zunächst nicht, warum gerade diese Person gemeint war. Doch die Frau hat den Mädchenkreis zur Blüte geführt.
Manchmal sind wir wie gebannt und denken: „Herr, du musst den richtigen Mitarbeiter finden, denn du kennst die Herzen.“ Das wünsche ich euch: dass Gott schon vorher wirkt, so wie damals in Antiochia.
Dort hatten die Christen sogar einen Spitznamen. In der Stadt wurden sie „Jesuaner“ genannt, manchmal auch „Christianer“ oder „Christusleute“. Das Schöne daran war, dass dieser Name nicht nur gesagt wurde, weil sie oft von Jesus sprachen. Er war ein Spitzname, der wirklich passte.
Die Leute sagten: „Bei denen sieht man es an ihrem Leben, dass Christus der Herr ist.“ Da hat sich etwas verändert. Das waren erneuerte Menschen. Sie sprachen nicht mehr über das Leid ihres Lebens und legten keinen Wert mehr darauf, was sie verloren hatten. Stattdessen brannten sie für Jesus. Ihr ganzes Leben war geprägt von Freude in Jesus und Hingabe für ihn.
Das war echt, und der Name passte perfekt. Heute tragen wir diesen Namen oft, doch leider oft zu Unrecht. Viele, die sich Christen nennen, sind nur religiös. Sie sind vielleicht irgendwo in eine christliche Sozialisation hineingewachsen, haben aber Jesus nie wirklich kennengelernt.
Deshalb ist es so wichtig, dass ihr diesen Namen wieder mit Leben füllt. Der Name „Christ“ ist etwas Herrliches, das unser Leben prägt. Das eigensüchtige Ich ist gekreuzigt – das ist der Kernpunkt. Ich lebe nicht mehr nach meinem Wunsch, meinem Willen oder meinem Ich. Jesus soll mein Herz sein. Ich lasse mich von ihm treiben und führen, und das ist das erfüllte Leben.
Wie es so schön heißt: „In Wort und Werk und allem Wesen sei Jesus und sonst nichts.“ Das hat sich damals erfüllt. Es ist wunderbar, wenn das stimmt – wenn wir nicht nur über Jesus reden, sondern auch für Jesus leben. Aber nur so herum geht es.
Soziale Verantwortung als Folge des Glaubens
Und noch ein letzter Punkt: Gottes Plan kommt zur Erfüllung, wenn man die Verse weiterliest. Wissen Sie, was sie dann gemacht haben? Sie sammelten für die Hungernden. Damals im Römischen Reich war eine Hungersnot ausgebrochen.
Soziale Taten machen natürlich Christen. Und die Jesusleute tun viel mehr soziale Taten als diejenigen, die nur darüber reden. Auch in unseren Tagen gibt es viele Initiativen zur Armutsbekämpfung. Man sagt: "Mensch, tu doch was!" Aber diese Arbeit kann man nur mit Jesusleuten tun, die vom Geist Jesu überwunden sind.
Der alte Friedrich von Bodelschwing hat einmal über seine Arbeit mit Geisteskranken in Bethel gesagt: „Mit der liberalen Theologie hätte man das nie tun können. Ich habe Leute gebraucht, die Jesus blind vertraut haben, die man einsetzen konnte.“ Soziale Taten folgen nach. Aber zuerst ist es wichtig, dass Leute von Jesus reden, dass Jesus Herr ist, dass manche sich bekehren und gläubig werden.
Das ist eine wunderbare Geschichte, was da passiert ist. Da waren ein paar Flüchtlinge, deren schweres Lebensschicksal sie nicht mehr belastete. Sie legten es ab, waren erfüllt von Jesus, und das Evangelium verbreitete sich durchs Römische Reich, weil Jesus sein Reich baut. Etwas Wunderbares.
Erns Vater ist gestern verstorben. In kurzer Zeit erfreut er sich im Himmel darüber, dass wir heute zusammen sind. Aber die Stafette wird weitergegeben, Freunde. Ihr seid dran, die Stafette weiterzunehmen.
Heute, in unserer Zeit, in der die meisten Gemeinden gottlos, glaubenslos und entkirchlich sind, in der das Wort Gottes zurechtgeschnipfelt wird und viele mit Jesus nichts mehr anfangen können, seid Jesuszeugen. Damit Jesus noch einmal eine Erweckung in unserem Land schicken kann. Das wünschen wir uns: dass ihr seine Zeugen seid im Heidenland – hier, in unserem Heidenland.
Da heißt es bei einem Propheten einmal: „Wen soll ich senden? Wer will mein Bote sein?“ Und dann antwortet Jesaja, ein junger Mann: „Hier bin ich, sende mich! Egal wo, ich bin bereit, dein Zeuge zu sein.“
Schlussgebet und Segenswunsch
Wir wollen noch beten. Jesus, wir danken dir, dass du deine Geschichte machst, auch mit uns.
Wir wünschen uns, dich immer mehr zu erkennen. Bisher haben wir nur ganz wenig von dir wahrgenommen. Wir möchten deine Herrlichkeit erleben, deine Größe und deine wunderbare Macht.
Gebrauche uns, damit in unserem toten Heidenland dein Evangelium wieder hörbar wird. Lass Menschen sich bekehren, damit du deine Gemeinde bauen kannst.
Herr, wir freuen uns darauf, eines Tages in der großen Schar vor deinem Thron zu stehen – aus allen Nationen, Völkern und Sprachen. Wir sind dankbar, dass wir dabei sein dürfen und hoffen, noch viele Menschen aus allen Teilen der Welt zu dir bringen zu können.
Herr, wir wollen auch für alle beten, die wir von hier ausgesandt haben. Stärke, richte auf und ermutige sie. Zeige uns den Weg und das wunderbare Geheimnis: Ein kleiner Anfang kann große Wirkung haben.
Danke, Herr. Amen.