Einleitung: Tragödien und ihre Deutung im Glauben
Am zweiten Weihnachtsfeiertag jährt sich zum fünfzehnten Mal eine der größten Katastrophen aller Zeiten. Während die meisten von uns zu dieser Zeit noch gemütlich Weihnachten feierten, brachte ein Tsunami an den Küsten des Indischen Ozeans etwa 230.000 Menschen den Tod.
230.000 Menschen starben – das sind deutlich mehr Menschen, als innerhalb des Mittleren Rings in der Stadt München wohnen. Diese Zahl entspricht ungefähr der Bevölkerung der Stadt Freiburg im Breisgau. Die Zahl derjenigen, die durch den Tsunami obdachlos wurden, überstieg mit 1,7 Millionen die Gesamtbevölkerung der Stadt München.
Mit Abstand am schlimmsten betroffen war Indonesien, zugleich das Land mit der größten Anzahl an Muslimen. Einige Menschen deuteten diese Tragödie damals als ein Gericht Gottes über die Gottlosigkeit der Menschen, vor allem in dieser Region.
Ich frage mich, wie man solche Tragödien, solche Katastrophen interpretieren sollte. Welchen Schluss sollten wir daraus ziehen – im Hinblick auf uns Menschen und im Hinblick auf Gott?
In unserer Predigtserie durch das Lukasevangelium kommen wir heute zu einem Bericht über eine große Tragödie. Wir können daraus lernen, wie wir solche Situationen deuten sollten und welche Schlussfolgerungen wir für uns ziehen können.
Wie die, die regelmäßig kommen, wissen, befinden wir uns seit längerer Zeit in einer Predigtserie durch das Lukasevangelium. An den Adventssonntagen haben wir vier aufeinanderfolgende Abschnitte betrachtet, die Teil einer langen Predigt sind, die Jesus hält. Diese Predigt kann in gewisser Weise als eine Adventspredigt verstanden werden.
Der Weg Jesu zum Kreuz und die Ankündigung des Gerichts
In den ersten neun Kapiteln des Lukasevangeliums macht Jesus deutlich, dass er wirklich der Sohn Gottes ist, der Messias. Er offenbart sich durch die Dinge, die er sagt und tut. Nachdem er von seinen Jüngern erkannt wird, nach diesem großen Christusbekenntnis, beginnt er seinen Weg zum Kreuz nach Jerusalem. Das geschieht am Ende von Kapitel neun.
In den nachfolgenden Kapiteln sehen wir, wie Jesus durch verschiedene Begebenheiten lehrt und deutlich macht, warum es notwendig ist, dass er sein Leben geben muss, warum er sterben muss.
In Kapitel 12, Vers 1 beginnt eine Rede, eine Predigt, die er vor einigen tausend Menschen hielt. Hier fängt er an, darüber zu sprechen, dass er eines Tages wiederkommen wird. Es wird eines Tages dazu kommen, dass Menschen sich vor Gott rechtfertigen müssen, dass wir vor Gott stehen werden.
Im Zuge dieser Predigt ruft er dazu auf, nicht so viel darüber nachzudenken, was Menschen über uns denken. Wir sollen nicht das Urteil der Menschen fürchten. Nein, wir sollen darauf bedacht sein, wie Gott zu uns steht. Ihm gilt es zu fürchten. Es ist alles entscheidend, wie wir zu ihm und er zu uns steht.
Er fährt fort und macht deutlich, dass wir auch nicht so sehr auf Reichtum bedacht sein sollen, auf das, was wir haben oder vielleicht auch auf das, was uns fehlt. Wir sollen uns nicht in falscher Sicherheit wiegen und uns auch keine Sorgen machen. Stattdessen sollen wir lernen, auf Gott zu vertrauen, nicht auf Reichtum, und uns Schätze im Himmel sammeln.
Er macht klar, dass wir eines Tages vor Gott stehen werden, dass das Gericht und die Wiederkehr von Gott in Jesus Christus kommen wird wie ein Dieb in der Nacht. Dabei wird sich besonders die Frage zeigen, wie wir zu Jesus stehen. Das ist wirklich alles entscheidend.
An ihm wird sich manches scheiden. Das gilt sogar durch die Familien hindurch. Dieses Trennende wird vollkommen offenbar werden, wenn der Herr wiederkommt.
Am Ende von Kapitel 12 ruft Jesus dazu auf, dass die Menschen noch die Zeichen der Zeit erkennen sollten. Wir sollen erkennen, wer er ist, und die Zeit bis zum Tag des Gerichts nutzen.
Kontext und Einführung in den Predigttext: Lukas 13,1-9
Wahrscheinlich war genau dieses Reden über das kommende Gericht am Ende von Kapitel zwölf ein Auslöser für Fragen über eine große Katastrophe. So kommen wir zum heutigen Predigttext, der sich in Kapitel dreizehn des Lukas-Evangeliums findet. Es sind die Verse eins bis neun.
Diese Predigt hat wirklich eine ganz einfache Botschaft, die zwar schwer zu verdauen und sehr herausfordernd ist, aber dennoch klar und verständlich bleibt. Die Kernbotschaft der Passage lautet schlicht und ergreifend: Tut Buße und zeigt das, indem ihr Frucht hervorbringt. Tut dies, bevor es zu spät ist.
Die ersten fünf Verse enthalten dabei die direkte Ansprache Jesu an die Menschen, seine Aufforderung und Reaktion. In den Versen sechs bis neun unterstreicht er das Gesagte durch ein Gleichnis.
Wir schauen uns beide Abschnitte nacheinander an. Wie gesagt,
Die Tragödien und Jesu Antwort auf die Frage nach Schuld und Sünde
In Vers 1 sehen wir, dass sich Menschen in einer Menschenmenge befinden, die wahrscheinlich gerade dazugekommen sind und plötzlich von einer großen Tragödie berichten.
Vers 1: Es kam aber zu der Zeit einige, die berichteten ihm von den Galiläern, deren Blut Pilatus mit ihren Opfern vermischt hat.
Wir wissen nichts Weiteres über diese Begebenheit, aber offensichtlich hatten die Menschen davon gehört und waren innerlich sehr aufgewühlt. Sie kamen wohl aus Jerusalem und berichteten davon. Jesus war unweit von Jerusalem, auch auf seinem Weg nach Jerusalem war er nicht mehr weit von der Stadt entfernt.
In der Stadt Jerusalem herrschte damals Pontius Pilatus, der uns aus den Berichten im Kontext seiner Kreuzigung bekannt ist. Pontius Pilatus war ein römischer Statthalter in der jüdischen Provinz Judäa. In der Hauptstadt Jerusalem stand auch der Tempel, und in diesem Tempel wurden Opfer dargebracht.
Nicht nur die Juden, die in Jerusalem oder um Jerusalem herum lebten, gingen dorthin, um zu opfern. Nein, das war der Ort, an dem alle Juden zu opfern hatten. So gingen auch die Juden, die eigentlich weit entfernt wohnten, nämlich in Galiläa weit im Norden, regelmäßig den weiten Weg bis nach Jerusalem.
Jesus selbst lebte in Galiläa, seine Jünger kamen aus Galiläa, und wir lesen in der Bibel immer wieder, wie sie nach Jerusalem, in den Tempel, kamen, um zu opfern. Offensichtlich waren auch einige andere Juden aus Galiläa gekommen, um ihre Opfer im Tempel darzubringen.
Bei dieser Begebenheit hatte Pilatus offenbar diese Menschen, die dort waren, um Opfer darzubringen, brutal abschlachten lassen. So brutal, dass das Blut der Menschen sich mit dem Blut der Opfertiere vermischte, die sie gerade dargebracht hatten. Was für eine fürchterliche Begebenheit! Es ist vielleicht vergleichbar mit einem brutalen Bombenattentat mitten in einem Gottesdienst.
Das wühlt die Menschen auf, und so kommen sie zu Jesus und fragen, wie sie das Geistliche einordnen sollen. Jesus geht darauf ein und stellt den Menschen eine sehr herausfordernde Frage.
In Vers 2 antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Meint ihr, dass diese Galiläer mehr gesündigt haben als andere Galiläer, weil sie das erlitten haben?
Ich denke, die Frage entlarvt wahrscheinlich das, was die Leute gedacht haben könnten. Sie meinten vielleicht, dass die Getöteten ihr grausames Schicksal irgendwie verdient hätten. Tatsächlich fragen sich viele Menschen im Angesicht solcher Tragödien und Katastrophen: Wieso, womit? Haben die Menschen das verdient?
Ihr habt alle diese Frage schon einmal gehört. Vielleicht habt ihr sie euch selbst schon gestellt, in Zeiten, in denen ihr großes Leid erlebt habt: Womit habe ich das verdient? Dahinter steckt das Denken, dass das Leid, das wir erleiden, etwas ist, das wir in besonderer Weise verdient haben.
Völlig von der Hand zu weisen ist das nicht. Wir sehen tatsächlich in der Bibel, dass es immer wieder Situationen gibt, in denen Gott unmittelbar eingreift und sein Volk Israel im Alten Testament richtet, weil sie untreu geworden sind, weil sie murren, weil sie klagen, weil sie Gott vergessen und Götzen anbeten. Gott greift ein und bringt Gerechtigkeit.
Im Neuen Testament lesen wir auch, dass Gott ein Vater ist, der seine Kinder liebt und deswegen manchmal eingreift, wenn seine Kinder auf falschen Wegen sind und sie züchtigt. Das kommt vor.
Andererseits zeigt uns die Bibel auch, dass es nicht immer so einfach ist. Viel Leid ist nicht die unmittelbare Konsequenz persönlicher Sünde, sondern einfach die Folge des Lebens in einer gefallenen Welt. Letztendlich leben wir in einer gefallenen Welt.
Dass Pilatus diese Menschen abschlachtete, ist Ausdruck der Gefallenheit dieses Menschen, seiner Boshaftigkeit und Brutalität. Er ist Sünder durch und durch. Jesus macht deutlich, dass wir nicht groß spekulieren sollten über das Warum. Im Endeffekt war es offensichtlich nicht so, dass die Galiläer besonders böse waren.
Denn er sagt: „Ich sage euch nein, sondern wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle auch so umkommen.“
Damit macht er deutlich, dass diese Ermahnung nicht nur die Galiläer betrifft, sondern wirklich alle Menschen, auch die Menschen in Jerusalem.
So fährt er fort in Vers 4 und benennt eine andere Katastrophe, bei der auch Menschen gestorben sind, die offensichtlich bekannt war. So wie ich neben dem Tsunami im Indischen Ozean vielleicht noch den Hurrikan Katrina erwähnen könnte, der ein gutes halbes Jahr später kam und viele Menschen im Südosten der USA bedrohte. Alle wissen: Ja, das war schlimm.
Jesus greift eine solche Begebenheit auf und sagt in Vers 4: Oder meint ihr, dass die Achtzehn, auf die der Turm in Siloah fiel und die er schlug, schuldiger gewesen sind als alle anderen Menschen, die in Jerusalem wohnen?
Er antwortet genauso wie zuvor: Ich sage euch nein, sondern wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle auch so umkommen.
Die Botschaft ist klar: Weder die Galiläer, die von Pilatus ermordet wurden, noch die 18 Einwohner Jerusalems waren sündiger oder schuldiger als die anderen. Ihr Tod war keine Strafe, die nur sie verdient hätten. Nein, ihr Tod war einfach die Konsequenz des Lebens in einer gefallenen Welt.
Im einen Fall war es der gefallene Mensch, der böse Mann Pilatus, der Menschen grausam umbrachte. Im anderen Fall war es vielleicht einfach Ausdruck der Vergänglichkeit dieser Welt, dass der Turm umfiel. Wir wissen nicht genau, was der Hintergrund dazu ist, aber wir wissen, dass diese Welt eine gefallene Welt ist.
Im Garten Eden war das nicht so. Im Garten Eden gab es keinen Tod. Da kam niemand zu Tode, da gab es nicht die Warum-Frage. Es war eine heile Welt mit sündlosen Menschen, so hatte sich Gott das gedacht. Er hatte die Menschen geschaffen in seinem Abbild, unter seiner guten Herrschaft sollten sie leben, sich an allem Guten erfreuen, ewig leben und in der Schöpfung etwas von der Güte und Herrlichkeit Gottes widerspiegeln.
Das war sein Plan. Aber er hatte den Menschen die Freiheit gegeben, auch gegen ihn zu handeln. Diese Freiheit missbrauchten die ersten Menschen. Sie handelten gegen Gott, rebellierten gegen seine gute Schöpfungsordnung. Sie wollten selbst bestimmen, ihre eigenen Herren sein.
So kam Sünde und Chaos in diese Welt. Mit dem Sündenfall wurden nicht nur die Menschen sündig und sterblich – denn der Tod ist die Strafe der Sünde –, sondern die ganze Schöpfung kam unter einen Fluch. Deshalb gibt es Krankheiten und Naturkatastrophen. All das ist Ausdruck des Sündenfalls.
Wir alle leiden darunter, wir alle erleben Tragödien. Aber wir sind nicht nur Opfer, wir sind auch Mittäter. Denn keiner von uns ist ganz anders. Wir alle sind wie unsere Vorfahren, die gegen Gott rebellierten. Wir alle gehen immer wieder unsere eigenen Wege und tun Dinge, die falsch sind. Wir bringen Leid in unser eigenes Leben und in das Leben anderer.
Das ist genau das, was Jesus hier betont. Er sagt ja nicht, dass die Galiläer, die getötet wurden, keine Sünder waren, oder dass die Männer in Jerusalem, die vom Turm erschlagen wurden, keine Schuld hatten. Nein, er sagt nur, dass sie nicht mehr gesündigt haben als alle anderen Menschen.
So hart das zunächst klingen mag: Was Jesus hier sagt, ist nicht, dass die Menschen den Tod nicht verdient hätten, sondern dass auch alle anderen den Tod verdient hätten.
Hört noch einmal hin, was Jesus sagt: Denkt ihr, sie waren sündiger, denkt ihr, sie waren schuldiger? Nein, sondern wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle auch so umkommen.
Die richtige Frage, die wir angesichts großer Katastrophen stellen sollten, ist also nicht: Womit haben Menschen es verdient zu leiden und zu sterben? Die richtige Frage ist vielmehr: Wie kann ich dem Tod entkommen? Warum lebe ich noch? Wie kann ich meine Zeit nutzen, damit es mir nicht genauso ergeht?
Jeder Atemzug, den wir noch tun dürfen, ist letztlich Ausdruck der Geduld Gottes. Für uns ist gerade die Adventszeit die Zeit des Wartens auf die Ankunft des Herrn. Aber er wird kommen, der Tag des Gerichts wird kommen.
Jesus hatte zuvor gesagt: Dieser Tag kommt wie ein Dieb in der Nacht. Er kommt zu einer Zeit, mit der wir nicht rechnen. Gott macht es uns nicht so leicht, wie wir es vielleicht gerne hätten. Nicht erst ein Kerzchen, dann zwei, dann drei, dann vier, dann schnell noch zu Gott wenden, und dann kann das Gericht kommen.
Das Gericht Gottes kommt, wenn wir nicht damit rechnen.
So wie die Galiläer im Tempel nicht damit gerechnet haben, dass Pilatus sie während des Opfers brutal ermorden würde, so wie die Menschen, die unter dem Turm von Siloah standen, nicht damit gerechnet haben, dass der Turm auf sie stürzen und sie töten würde, oder wie die 230 Menschen am Indischen Ozean am zweiten Weihnachtsfeiertag 2004 nicht damit gerechnet hatten.
Das müssen die Menschen begreifen.
Wenn ich mich angesichts dieser ernüchternden Erkenntnis erkläre, was Jesus den Menschen sagt, dann ist das das Einzige, was sie tun können, um diesem Verderben zu entkommen.
Zweimal sagt er: Wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle auch so umkommen.
Vielleicht hörst du diese Worte und sagst: Was habe ich mir hier eingebrockt? Sonntagabend, kurz vor Heiligabend und so etwas. Fängt doch eigentlich ganz nett an, mit Weihnachtsbaum, Weihnachtsliedern, vielleicht gibt es nach dem Gottesdienst noch Kekse und Punsch. Und dann so eine Predigt: Buße, Buße, Buße – wo bleibt da die Weihnachtsstimmung?
Wenn das dein Denken ist, dann möchte ich dich bitten, noch einige wenige Minuten zuzuhören. Denn tatsächlich ist das, was wir hier lesen, eine unendlich frohe Botschaft.
Weißt du, ob dir das bewusst ist? Verstehst du, dass du noch lebst, weil das Gericht noch nicht gekommen ist? Und Jesus sagt dir, wie du dem scheinbar Unvermeidlichen entgehen kannst.
Was Jesus hier indirekt sagt, ist, dass es einen Weg gibt, wie wir nicht umkommen, sondern ewig leben.
Hör dir diese frohe Botschaft an: Wenn ihr nicht Buße tut, sagt er, werdet ihr alle auch so umkommen. Aber das heißt doch, wenn du Buße tust, wirst du nicht so umkommen.
Damit meint Jesus sicherlich nicht nur, dass du nicht im Tempel ermordet wirst oder kein Turm auf dich fällt. Er meint mehr. Er spricht hier von einer Bewahrung, von einer Rettung, die möglich ist.
Und sie ist möglich, weil Gott ein geduldiger und gnädiger Gott ist. Sie ist möglich, weil Gott genau das getan hat, was wir zu Weihnachten feiern.
Gott hat uns nicht in dieser Verlorenheit, in dieser Gefallenheit der Welt gelassen, sondern er ist in diese kaputte Welt hineingekommen.
Gott selbst, der Heilige, der Allmächtige, macht sich ganz klein und wird an Weihnachten in diese Welt hineingeboren.
Freu dich, Welt, der Herr ist da!
Er ist nicht nur gekommen, um uns eine Predigt zu halten oder zu sagen: Tut Buße. Das war seine Botschaft immer wieder: Tut Buße und glaubt an das Evangelium. Oder in anderen Worten: Tut Buße und vertraut der frohen Botschaft.
Im Fortgang macht er deutlich, wie uns das nun helfen kann.
Jesus auf dem Weg zum Kreuz hat schon gesagt: Ich werde dort mein Leben geben als Lösegeld für viele. Und genau das hat er getan. Er ist den Weg zum Kreuz gegangen, um das Gericht Gottes, den gerechten Zorn Gottes über alle Schuld, auf sich zu nehmen.
Damit wir, obwohl wir genauso sündig sind wie die Galiläer, die im Tempel ermordet wurden, und genauso schuldig wie die Männer in Jerusalem, auf die der Turm von Siloah fiel, nicht den Zorn Gottes abbekommen, den wir verdient hätten.
Damit wir nicht umkommen, sondern ewig leben können.
So gibt Jesus sich selbst in den Tod hin. Er stirbt an unserer Stelle für unsere Schuld und nimmt die gerechte Strafe auf sich.
Dann zeigt er, dass er allein die Macht hat, den Tod zu überwinden. Am dritten Tag ist er auferstanden. Jesus lebt.
Er sagt nun: Jeder, der sich ihm zuwendet, auf ihn vertraut und Buße tut, wird nicht umkommen, nicht endgültig umkommen, sondern ewig leben.
Entweder, wenn Jesus wiederkommt, wird er uns zu sich nehmen und uns dem Tod ersparen. Oder wenn wir zuvor sterben, werden wir durch den Tod hindurch gerettet und ewig leben in der Herrlichkeit Gottes.
Siehst du, das ist eine frohe Botschaft!
Es gibt einen Weg, wie Sünder selig werden können, wie wir gerettet werden können.
Dazu ruft Jesus hier auf: Tu Buße!
Die Worte mögen hart klingen, aber sie sind letztlich die beste Botschaft der Welt.
Ich hoffe, du kannst dazu Ja und Amen sagen.
Und wenn du das noch nicht kannst, wenn du diesen Ruf zur Buße und zum Glauben noch nicht wirklich gehört hast, dann höre ihn.
Zögere nicht länger, denn eines Tages wird diese Adventszeit, diese Übergangszeit, ein Ende finden.
Genau das macht Jesus durch das Gleichnis in den Versen 6 bis 9 ganz deutlich, die wir abschließend noch kurz betrachten wollen.
Ich lese das Gleichnis aus Vers 6 bis 9 vor:
Er sagt ihnen aber dies Gleichnis: Es hatte einer einen Feigenbaum, der war gepflanzt in seinem Weinberg. Und er kam und suchte Frucht darauf und fand keine.
Da sprach er zu dem Weingärtner: Siehe, ich bin nun drei Jahre lang gekommen und habe Frucht gesucht an diesem Feigenbaum und finde keine. So hau ihn ab, was nimmt er dem Boden die Kraft?
Er antwortete und sprach dem Herrn: Lass ihn noch dies Jahr. Bis ich um ihn grabe und ihn dünge, vielleicht bringt er doch noch Frucht. Wenn aber nicht, so hau ihn ab.
Wir lesen hier, was Jesus spricht. Es ist ein Gleichnis.
Vielleicht wisst ihr, der Unterschied zwischen einer Allegorie und einem Gleichnis ist, dass in einer Allegorie alle Dinge eine Entsprechung haben und die verschiedenen Details zuordenbar sind.
Gleichnisse vermitteln primär einen wesentlichen Punkt.
Wir müssen also jetzt nicht versuchen herauszufinden, wer der eine ist, wer der andere, ob der Weingärtner Gott selbst ist, wie in Johannes 15,1, oder ob der Weingarten vielleicht der Böse ist, wie in Lukas 20.
Darum geht es nicht.
Worum es hier geht, ist, dass es noch eine Gnadenfrist gibt, die dann ein Ende haben wird, und dann kommt Gericht.
Die Frage ist: Wird die Gnadenfrist genutzt? Entsteht noch Frucht?
Dieses Gleichnis ist also nicht ein ganz neuer Gedanke, sondern eine bildhafte Beschreibung dessen, was Jesus gerade in den Versen davor gelehrt hat.
Wir sehen, dass dieses Abgehauenwerden, das hier am Ende steht – wenn er keine Frucht bringt, dann hau ihn ab –, letztlich genau das Gleiche ist wie: Dann werdet ihr genau so umkommen.
Und der Ruf, die einzige Chance, nicht so umzukommen, war, dass wir Buße tun.
Hier ist der Weg, nicht abgehauen zu werden, Frucht zu bringen.
Seht ihr diese Parallelitäten?
Dieses Bild hilft uns noch genauer zu verstehen, was Buße ist.
Das ist für uns wahrscheinlich noch wichtiger als für die Menschen damals, weil es viel Verwirrung darüber gibt, was Buße eigentlich genau bedeutet.
Ganz allgemein denken viele Menschen bei Buße an eine Strafe, die wir irgendwie abgelten müssen, im Sinne eines Bußgeldes.
Das kann man in der U-Bahn oder im Bus lesen: Schwarzfahren ist strafbar, und wenn man erwischt wird ohne gültigen Fahrausweis, beträgt das Bußgeld sechzig Euro.
Das ist nicht die biblische Buße.
Die biblische Buße ist keine Strafe, die wir zahlen müssen.
Manche Kirchen lehren, dass Buße eine Leistung ist, die wir erbringen müssen, wenn wir vorher etwas falsch gemacht haben, und dann arbeiten wir uns irgendwie wieder ins Okay hinein.
So nach dem Motto: Ich habe etwas Schlimmes gemacht, okay, bete zehn Ave Marias, tu ein paar gute Werke, und dann ist alles wieder okay.
Das ist nicht das, was Jesus meint, wenn er die Menschen zur Buße ruft.
Wieder andere Christen sagen, dass Buße vor allem ein Gebet ist, in dem man Gott seine Schuld bekennt, um Vergebung bittet, vielleicht noch verbunden mit einigen anderen Dingen, und dann ist man wieder im Reinen mit Gott.
Vielleicht ein sogenanntes Übergabegebet.
Auch das kennt die Bibel eigentlich nicht.
Buße ist etwas anderes.
Buße im biblischen Sinne bedeutet umzudenken.
Eine völlige Neuausrichtung des Denkens und des Lebens.
Es beschreibt eine Umkehr von einem bisher selbstbestimmten Leben, einem Leben in Rebellion gegen Gott und seine guten Gebote – ich mache nur das, was ich für gut und richtig halte, ich bestimme, welche Gebote ich akzeptiere und welche nicht.
Ein selbstbestimmtes Leben, ein Denken, dass ich das letzte Wort habe.
Buße bedeutet ein völliges Umdenken hin zu der Erkenntnis, dass Gott weiser, klüger und besser ist als ich selbst.
Ich will tun, was er sagt, ich will so leben, wie er es sagt, weil das gut und richtig ist, weil es ihm gefällt und weil es auch gut für mich ist.
Ich denke um, ich orientiere mein ganzes Leben neu – das meint Buße.
Buße bedeutet also, entsprechend unserer eigentlichen Bestimmung zu leben.
Denn unsere eigentliche Bestimmung – wir haben das bedacht – war, dass die Menschen geschaffen wurden, um unter der guten Herrschaft Gottes zu leben, in seiner Schöpfung, und in der Welt etwas von der Güte und Herrlichkeit Gottes widerzuspiegeln.
Jesus gebrauchte jetzt das Bild von einem Feigenbaum.
Was ist die Bestimmung des Feigenbaums? Frucht zu bringen.
Er ist gepflanzt worden, um Frucht zu bringen.
Wenn er das nicht tut, dann hau ihn ab.
Unsere Bestimmung ist es, für Gott zu leben; in übertragenem Sinne kann man auch sagen: Frucht zu bringen.
Wenn wir das nicht tun, wenn wir nutzlos für Gott sind, wenn wir gegen ihn sind, dann haben wir das Gericht verdient.
Frucht ist die logische Konsequenz eines Lebens unter der Herrschaft Gottes.
Frucht ist die Konsequenz von wahrer Buße.
Frucht ist die logische Folge davon, dass man wahre Buße getan hat.
Das ist tatsächlich das, was wir im Lukas-Evangelium schon mehrfach zuvor gehört haben.
Wir haben vorhin schon aus der Textlesung die Worte von Johannes dem Täufer gehört, der genau so anfing: Bevor Jesus kam, rief er die Menschen zur Buße und sagte: Seht zu, bringt rechtschaffene Früchte der Buße.
Das heißt, wahre Buße führt zu Frucht.
Genau das Gleiche erklärt Jesus dann in seiner Predigt auf dem Feld in Lukas 6.
Dort gebraucht er das Bild, dass man einen Baum an seinen Früchten erkennt.
Ein guter Baum bringt gute Frucht, ein schlechter Baum schlechte Frucht.
Daran erkennt man, wohin jemand gehört.
Ob du wirklich Buße getan hast, also ob du in der Herrschaft Gottes bist, erkennt man daran, dass gute Frucht hervorgeht.
In Kapitel 8 greift Jesus das Bild noch einmal auf und spricht in einem Gleichnis vom Sämann und vom vierfachen Ackerfeld.
Er sät die Saat, und nur dort, wo die Saat – und damit meint er das Wort Gottes – auf guten Boden trifft, tief eindringt, das Herz erreicht und verändert, entsteht gute Frucht.
Denn die Frucht ist die Konsequenz der Buße.
Ob jemand wirklich Buße getan hat, erkennen wir an einem Leben, das Gutes hervorbringt.
Buße kann dabei mit einem Gebet beginnen, mit dem Bekenntnis unserer Schuld und einer Hinwendung zu Gott.
Aber bitte glaub nicht nur, weil du irgendwann einmal ein Übergabegebet gebetet hast und jemand dir vielleicht noch ein Zettelchen geschrieben hat: Ab heute bist du Christ, dass du deshalb wirklich Christ bist.
Dieses Übergabegebet kann ein guter Anfang gewesen sein, aber ob es das war, zeigt sich nicht im Gebet – das können auch einfach nur Worte gewesen sein –, sondern daran, dass dein Leben eine ganz neue Ausrichtung bekommen hat und nun anfängt, gute Frucht zu bringen.
Ich denke, viele von uns kennen Menschen, die irgendwann einmal gesagt haben: Ich habe ein Gebet gebetet.
Vielleicht wurden sie von Leuten mitgenommen in eine Gemeinde, vielleicht zu einer Evangelisation.
Es war vielleicht sehr aufwühlend und emotional, und dann haben sie gebetet.
Weil die Leute sich dann alle so mitgefreut haben, sind sie noch eine Zeit lang mitgegangen und waren irgendwie voll dabei.
Aber irgendwann zeigt sich, dass das Herz nicht wirklich mit drin war, dass kein wirkliches komplettes Umdenken stattgefunden hat, dass nichts Neues begonnen hat, keine wirkliche Wiedergeburt, kein neues Leben.
Solche Menschen haben dann zumindest noch nicht wirklich Buße erlebt, keine wirkliche Umkehr.
Deshalb bringen sie noch keine Frucht.
Und dann gibt es die frohen anderen Beispiele.
Also, wenn ihr noch einen Werbeblock braucht, um Pastor zu werden, dann kann ich euch sagen: Es gibt nichts Besseres in der Welt.
Als Pastor habe ich das Privileg, mehr als wahrscheinlich jeder andere hier in der Gemeinde, mitzuerleben, wie Gott an den Herzen von Menschen wirkt.
Ich darf sehen, wie Gott Menschen so ergreift, dass sie von ihm vollkommen ergriffen sind, nicht nur für einen kurzen Moment, sondern ihr ganzes Leben eine neue Ausrichtung bekommt.
Jahr um Jahr, jetzt seit über elf Jahren, darf ich das hier in dieser Gemeinde erleben.
Und manche von euch, die ich hier vor mir sehe, durfte ich erleben, wie Gott sie erst hierher geführt hat.
Vielleicht saßen sie anfangs noch eher mürrisch hier, ich weiß es nicht genau.
Vielleicht waren sie in einem Christenentdeckerkurs.
Manchmal kann man richtig sehen, wie das Licht angeht, wie sie begeistert sind, weil sie die Herrlichkeit Gottes in Jesus Christus erkennen und Gott ihr Herz komplett verändert.
Diese Menschen hören nicht auf, Frucht zu bringen.
Was diese Menschen auszeichnet, was Menschen, die wahrhaft Buße erlebt haben, auszeichnet, ist, dass sie meist nicht zufrieden sind mit der Frucht, die sie bringen.
Für gewöhnlich sehen sie andere Dinge in ihrem Leben und sagen: Ah, kennst du das?
Ich hoffe, du kennst das.
Das bedeutet nämlich, dass der Heilige Geist in dir wirkt.
Ganz liebevoll zeigt er dir Stück für Stück, wo du noch weitere Veränderungen brauchst.
Er befähigt dich dazu, dich weiter zu verändern, damit du immer mehr Frucht bringen kannst.
Vielleicht nimmst du diese Predigt als Ermutigung, dem Wirken des Heiligen Geistes in deinem Leben noch mehr Raum zu geben.
So kannst du immer sicherer sein: Ich bin wirklich ein Kind Gottes.
Ich sehe Gott wirken.
Ich bin noch lange nicht fertig.
Da ist noch viel in meinem Leben, was Veränderung braucht.
Aber ich sehe schon gute Frucht.
Ich sehe, wie Gott in mir und durch mich wirkt.
Das darf gerade auch denen unter uns eine Ermutigung sein, die vielleicht, wie unsere beiden Theologiestudenten, in ganz jungen Jahren zum Glauben gekommen sind und sagen: Ich kann mich gar nicht daran erinnern, dass ich mich irgendwann im Gebet Gott zugewandt habe.
Ich kann nicht sagen, dass ich bewusst Buße wahrgenommen habe, weil der Geist Gottes vielleicht schon ganz früh in ihrem Leben zu wirken begann.
Ich sehe nicht nur Raffi und Lukas, sondern auch andere, und das macht mich froh.
Da ist der Geist Gottes am Wirken, das ist offensichtlich, und bei vielen von euch auch.
Das dürft ihr selbst wahrnehmen.
Ich muss mich nicht an den Moment der Buße erinnern können.
Ich kann die Frucht sehen und sagen: Ich weiß, ich werde nicht so umkommen, ich werde ewig leben, weil Gott mir Buße geschenkt hat und ich Frucht bringen darf.
Ich möchte die Frage stellen: Beschreibt dich das? Bist du so ein Mensch?
Die Frucht des Geistes – um das mal zu sagen – beschreibt die Bibel in Galater 5: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Keuschheit und vieles mehr.
Beschreibt dich das? Siehst du davon schon etwas in deinem Leben?
Wenn du dir da nicht sicher bist, dann hör den Ruf Jesu.
Er ruft dir zu: Tu Buße! Kehre um, wende dich ab von deinem bisherigen Leben, wende dich Gott zu.
Bitte ihn, dein Denken und dein Leben zu verändern, dich auf ihn hin auszurichten.
Nutze diese Adventszeit, diese Zeit des Wartens auf die Ankunft des Herrn Jesus Christus.
Nutze den heutigen Tag.
Du weißt nicht, wie lange du noch hast.
Schiebe es nicht vor dir her.
Bitte heute, heute ist Gnadenzeit.
Ich bin mir sicher: Die Menschen am Indischen Ozean an Weihnachten 2004 haben die meisten wahrscheinlich auch gedacht: Ich bin jung, mir geht es gut, was soll ich mir groß Gedanken machen?
Und dann kam aus dem Nichts der Tsunami und riss 230 Menschen in den Tod.
Die Galiläer, die in den Tempel gingen, haben auch nicht damit gerechnet.
Die Achtzehn in Jerusalem am Turm Siloah auch nicht.
Vielleicht hast du noch viele Jahrzehnte zu leben.
Vielleicht nur wenige Stunden, ich weiß es nicht, du weißt es auch nicht.
Aber noch hast du Zeit.
Höre Jesu Ruf: Tu Buße!
Und wenn du das getan hast, wenn wir das getan haben, wenn wir anfangen, gute Frucht zu bringen, dann sind wir bereit für den kommenden Herrn.
Amen!
Ich bete mit uns:
Himmlischer Vater, wir wollen dir danken, dass du uns nicht in unserer Verlorenheit gelassen hast.
Ja, wir mögen alle nette Menschen sein, aber tief in unserem Herzen ist auch Rebellion gegen dich.
Keiner von uns lebt, denkt oder redet immer so, wie es dir gefällt.
Wir alle haben Sünde in unserem Leben.
Sünde gegen den heiligen Gott, Sünde gegen den gerechten Richter bedeutet, dass wir den Tod verdient hätten, denn die Sünde wird mit dem Tod bestraft.
Das sagst du ganz klar in deinem Wort.
Aber du bist nicht gekommen, um uns zu richten, wie wir es verdient hätten.
Nein, du bist gekommen, um zu suchen und zu finden, was verloren war.
In deiner großen Barmherzigkeit und Liebe hast du viele von uns schon lebendig gemacht in Christus.
Du hast uns Buße geschenkt und angefangen, Frucht in uns zu wirken.
Wir wollen dich heute Abend bitten: Wirke mehr Frucht in uns.
Hilf uns, immer mehr so zu leben, dass wir wirklich unserer Bestimmung entsprechend leben – zu deiner Ehre und zu unserem Besten.
Ich bete für die unter uns, die sich noch nie wirklich dir zugewandt haben.
Herr, ich weiß, meine Worte können nichts bewirken, aber dein Wort ist mächtig.
Herr, wirke du durch dein Wort.
Mach du Herzen auf, so dass dein Wort das ausrichten kann, was nur dein Wort tun kann.
Herr, das Wissen, dass du noch nicht gekommen bist, ist kein Ausdruck leerer Warnungen, sondern Ausdruck deiner großen Geduld.
Denn du willst nicht, dass jemand verloren geht, sondern dass jedermann zur Buße findet.
Aber wir wissen auch: Der Tag des Gerichts wird kommen wie ein Dieb.
So bete ich: Herr, erbarme dich, damit keiner von uns das Gericht erleben muss, ohne sicher und geborgen in Christus zu sein.
Das bitten wir in Jesu Namen.
Amen.
Die richtige Frage im Angesicht von Katastrophen und die Bedeutung der Busse
Die richtige Frage, die wir angesichts großer Katastrophen stellen sollten, ist also nicht: Womit haben es Menschen verdient, zu leiden und zu sterben? Die richtige Frage lautet vielmehr: Wie kann ich dem Tod entkommen? Warum lebe ich noch? Wie kann ich meine Zeit nutzen, damit es mir nicht genauso ergeht?
Jeder Atemzug, den wir noch tun dürfen, ist letztendlich Ausdruck der Geduld Gottes. Für uns ist gerade noch Adventszeit – die Zeit des Wartens auf die Ankunft des Herrn. Aber er wird kommen, der Tag des Gerichts wird kommen. Und Jesus hat zuvor gesagt: Dieser Tag kommt wie ein Dieb in der Nacht. Er kommt zu einer Zeit, mit der wir nicht rechnen.
Gott macht es uns nicht so leicht, wie wir es vielleicht gerne hätten. Erst ein Kerzchen, dann zwei, dann drei, dann vier – dann schnell noch zu Gott wenden, dann kann das Gericht kommen. Das Gericht Gottes kommt, wenn wir nicht damit rechnen. So wie die Galiläer im Tempel nicht damit gerechnet haben, dass Pilatus sie brutal ermorden würde, während sie ihre Opfer darbrachten. So wie die Menschen, die unter dem Turm von Siloah langgingen oder dort standen, nicht damit gerechnet haben, dass der Turm auf sie stürzen und sie töten würde. Oder wie die 230 Menschen am Indischen Ozean am zweiten Weihnachtsfeiertag 2004.
Das müssen die Menschen begreifen. Angesichts dieser ernüchternden Erkenntnis erklärt Jesus dem Menschen, was das einzig Richtige ist, was sie tun können, um diesem Verderben zu entkommen. Zweimal sagt er: Wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle auch so umkommen.
Vielleicht hörst du diese Worte und denkst: Was habe ich mir hier eingebrockt? Sonntagabend, kurz vor Heiligabend, und so etwas. Es fängt doch eigentlich ganz nett an – hier Weihnachtsbaum, Weihnachtslieder, vielleicht gibt es nach dem Gottesdienst noch ein paar Kekse und Punsch. Und dann so eine Predigt: Buße, Buße, Buße – wo bleibt da die Weihnachtsstimmung?
Wenn das dein Denken ist, dann möchte ich dir noch einige wenige Minuten schenken. Hör noch eine kurze Weile zu, denn tatsächlich ist das, was wir hier lesen, eine unendlich frohe Botschaft. Weißt du, ob dir das bewusst ist? Verstehst du, dass du noch lebst, weil das Gericht ja noch nicht gekommen ist? Und Jesus sagt dir, wie du dem scheinbar Unvermeidlichen aus dem Weg gehen kannst.
Was Jesus hier letztendlich indirekt sagt, ist, dass es einen Weg gibt, wie wir nicht umkommen, sondern ewig leben. Hör doch mal diese frohe Botschaft: Wenn ihr nicht Buße tut, sagt er, werdet ihr alle so umkommen. Aber das heißt doch: Wenn du Buße tust, wirst du nicht so umkommen.
Damit meint Jesus sicherlich nicht einfach nur, dass du nicht im Tempel ermordet wirst oder kein Turm auf dich fällt. Er meint mehr. Er spricht hier von einer Bewahrung, von einer Rettung, die möglich ist. Und diese Rettung ist möglich, weil Gott ein geduldiger und gnädiger Gott ist. Sie ist möglich, weil Gott genau das getan hat, was wir zu Weihnachten feiern.
Gott hat uns nicht in dieser Verlorenheit, in dieser Gefallenheit dieser Welt gelassen, sondern ist in diese kaputte Welt hineingekommen. Gott selbst, der Heilige, der Allmächtige, macht sich ganz klein und wird an Weihnachten in diese Welt hineingeboren. Freue dich, Welt, der Herr ist da!
Er ist nicht nur in diese Welt gekommen, um uns eine Predigt zu halten. Er ist nicht nur gekommen, um den Menschen zu sagen: Tut Buße. Das war seine Botschaft, seine Botschaft war immer wieder: Tut Buße und glaubt an das Evangelium – oder in anderen Worten: Tut Buße und vertraut der frohen Botschaft.
Doch er macht im Fortgang deutlich, wie das uns nun helfen kann. Jesus auf dem Weg zum Kreuz hat schon gesagt: Ich werde dort mein Leben geben als Lösegeld für viele. Und genau das hat er getan. Er ist den Weg zum Kreuz gegangen, um dort das Gericht Gottes, den gerechten Zorn Gottes über alle Schuld, auf sich zu nehmen.
Damit wir, obwohl wir genauso sündig sind wie die Galiläer, die im Tempel ermordet wurden, und obwohl wir genauso schuldig sind wie die Männer in Jerusalem, auf die der Turm von Siloah fiel, nicht den Zorn Gottes abbekommen müssen, den wir verdient hätten. Damit wir nicht letztendlich umkommen, sondern ewig leben können.
So gibt Jesus sich selbst in den Tod hin. Er stirbt an unserer Stelle für unsere Schuld. Er nimmt die gerechte Strafe auf sich. Und dann zeigt er, dass er allein die Macht hat, den Tod zu überwinden. Denn am dritten Tag ist er auferstanden.
Jesus lebt und sagt nun: Jeder, der sich ihm zuwendet, jeder, der auf ihn vertraut, jeder, der Buße tut, wird nicht umkommen – nicht endgültig umkommen, sondern ewig leben. Entweder werden wir nicht umkommen, weil Jesus wiederkommt, uns zu sich nimmt und uns dem Tod erspart. Oder wenn wir zuvor sterben, werden wir durch den Tod hindurch gerettet und ewig leben in der Herrlichkeit Gottes.
Siehst du, das ist eine frohe Botschaft! Es gibt einen Weg, wie Sünder selig werden können, wie wir gerettet werden können. Dazu ruft Jesus hier auf: Tut Buße! Die Worte mögen hart klingen, aber sie sind letztendlich die beste Botschaft der Welt. Ich hoffe, du kannst dazu Ja und Amen sagen.
Und wenn du das noch nicht sagen kannst, wenn du diesen Ruf zur Buße und zum Glauben noch nicht wirklich gehört hast, dann höre ihn jetzt. Zögere nicht länger, denn eines Tages wird diese Adventszeit, diese Übergangszeit, ein Ende finden.
Das Gleichnis vom Feigenbaum: Gnadenfrist und Fruchtbarkeit als Zeichen der Umkehr
Genau das macht Jesus durch das Gleichnis in den Versen sechs bis neun ganz deutlich, die wir abschließend noch kurz betrachten wollen. Ich lese uns das Gleichnis aus den Versen sechs bis neun vor:
Er sagt ihnen aber dieses Gleichnis: Es hatte einer einen Feigenbaum, der war gepflanzt in seinem Weinberg. Und er kam und suchte Frucht darauf, fand aber keine. Da sprach er zu dem Weingärtner: „Siehe, ich bin nun drei Jahre lang gekommen und habe Frucht gesucht an diesem Feigenbaum und finde keine. So hau ihn ab! Was nimmt er dem Boden die Kraft?“
Der Weingärtner antwortete und sprach zum Herrn: „Lass ihn noch dies Jahr. Bis ich um ihn grabe und ihn dünge, vielleicht bringt er doch noch Frucht. Wenn aber nicht, so hau ihn ab.“
Wir lesen hier, was Jesus spricht. Es ist ein Gleichnis. Vielleicht wisst ihr das: Der Unterschied zwischen einer Allegorie und einem Gleichnis ist, dass in einer Allegorie alle Dinge eine Entsprechung haben. Die verschiedenen Details sind zuordenbar. Gleichnisse vermitteln primär einen wesentlichen Punkt.
Wir müssen also jetzt nicht versuchen herauszufinden, wer der eine ist, wer der andere, wer der Weingärtner ist. Ist das vielleicht wie in Johannes 15,1, dass der Weingärtner Gott selbst ist? Oder ist es eher so wie in Lukas 20, wo der Weingarten eigentlich der Böse ist? Nein, darum geht es nicht.
Worum es hier geht, ist, dass es noch eine Gnadenfrist gibt, die dann ein Ende haben wird. Und dann kommt das Gericht. Die Frage ist: Wird die Gnadenfrist genutzt? Entsteht noch Frucht?
Letztendlich ist dieses Gleichnis nicht ein ganz neuer Gedanke, sondern wirklich nur eine Darstellung, eine bildhafte Beschreibung dessen, was Jesus gerade in den Versen davor schon gelehrt hat.
Wir sehen, dass dieses Abgehauenwerden, das hier am Ende steht – „Wenn er aber keine Frucht bringt, dann hau ihn ab“ – letztendlich genau das Gleiche ist wie „Dann werdet ihr genau so umkommen“. Und der Ruf, die einzige Chance, nicht so umzukommen, war, Buße zu tun. Hier ist der Weg, nicht abgehauen zu werden, Frucht zu bringen.
Seht ihr diese Parallelitäten?
Die Bedeutung von Busse und Frucht im biblischen Verständnis
Und tatsächlich hilft uns dieses Bild, noch genauer zu verstehen, was Buße ist. Das ist für uns wahrscheinlich noch wichtiger als für die Menschen damals, weil es viel Verwirrung darüber gibt, was Buße eigentlich genau bedeutet.
Ganz allgemein denken viele Menschen bei Buße an eine Strafe, die wir irgendwie abgelten müssen – im Sinne eines Bußgeldes. Das kann man in der U-Bahn oder im Bus lesen: Schwarzfahren ist strafbar, und wenn man ohne gültigen Fahrausweis erwischt wird, beträgt das Bußgeld sechzig Euro. Das ist aber nicht die biblische Buße.
Die biblische Buße ist keine Strafe, die wir zahlen müssen. Manche Kirchen lehren, dass Buße eine Leistung ist, die wir erbringen müssen, wenn wir vorher etwas falsch gemacht haben. Dann arbeiten wir uns irgendwie wieder ins Okay hinein. So nach dem Motto: „Ich habe jetzt irgendwas ganz Schlimmes gemacht, okay, betet zehn Ave Marias, tut noch ein paar gute Werke, und dann ist hier alles okay.“ Das ist nicht das, was Jesus meint, wenn er die Menschen zur Buße ruft.
Wieder andere Christen sagen, dass Buße vor allem ein Gebet ist: Man bekennt Gott seine Schuld, bittet um Vergebung, vielleicht noch verbunden mit einigen anderen Dingen, und dann ist man wieder im Reinen mit Gott – vielleicht sogar so ein Übergabegebet, wie es manchmal genannt wird. Auch das kennt die Bibel eigentlich nicht.
Buße ist etwas anderes. Buße im biblischen Sinne bedeutet umzudenken. Es ist eine völlige Neuausrichtung des Denkens und des Lebens. Es beschreibt eine Umkehr von einem bisher selbstbestimmten Leben – einem Leben letztendlich in der Rebellion gegen Gott und seine guten Gebote. „Ich mache nur das, was ich für gut und richtig halte. Ich bestimme letztendlich, welche Gebote ich vielleicht akzeptiere und welche nicht.“
Ein selbstbestimmtes Leben, ein Denken, dass ich das letzte Wort habe. Buße bedeutet ein völliges Umdenken dahin, dass Gott weiser, klüger und besser ist als ich selbst. Ich will tun, was er sagt, ich will so leben, wie er es sagt – weil das gut und richtig ist, weil es ihm gefällt und weil es auch gut für mich ist. Ich denke um, ich orientiere mein ganzes Leben neu – das meint Buße.
Buße bedeutet also, entsprechend unserer eigentlichen Bestimmung zu leben. Denn unsere eigentliche Bestimmung – wir haben das von Bedacht war – die Menschen waren geschaffen worden, um unter der guten Herrschaft Gottes zu leben, in seiner Schöpfung. Und in aller Welt etwas wiederzuspiegeln von der Güte und der Herrlichkeit Gottes.
Jesus gebrauchte jetzt dieses Bild von einem Feigenbaum. Was ist die Bestimmung des Feigenbaums? Frucht zu bringen. Das ist ja gepflanzt worden, es soll Frucht bringen. Und wenn wir das nicht tun, dann hau ihn ab.
Unsere Bestimmung ist es, für Gott zu leben. In übertragenem Sinne kann man auch sagen: Frucht zu bringen. Und wenn wir das nicht tun, wenn wir nutzlos sind für Gott, wenn wir gegen ihn sind, dann haben wir das Gericht verdient.
Also ist Frucht die logische Konsequenz eines Lebens unter der Herrschaft Gottes. Frucht ist die Konsequenz von wahrer Buße. Frucht ist die logische Konsequenz davon, dass man wahre Buße getan hat.
Das ist tatsächlich das, was wir im Lukas-Evangelium schon mehrfach zuvor gehört haben. Wir haben vorhin schon aus der Textlesung die Worte von Johannes dem Täufer gehört, der genau so angefangen hat: Bevor Jesus kam, rief er die Menschen zur Buße und sagte dann: „Seht zu, bringt rechtschaffene Früchte der Buße.“ Das heißt, wahre Buße führt zu Frucht.
Genau das Gleiche erklärt Jesus dann in seiner Predigt auf dem Felde in Lukas 6. Dort gebraucht er das Bild davon, dass man letztendlich einen Baum an seinen Früchten erkennt. Ein guter Baum bringt gute Frucht, ein schlechter Baum bringt schlechte Frucht. Da sagt Jesus letztendlich: Wohin jemand gehört, erkennt man an dem, was aus dem Leben hervorgeht.
Ob du wirklich Buße getan hast, das heißt, ob du in der Herrschaft Gottes bist, erkennt man daran, dass gute Frucht hervorgeht.
Und dann in Kapitel 8 greift Jesus das Bild noch einmal auf und spricht in einem Gleichnis von einem Sämann oder auch von einem vierfachen Ackerfeld. Er sät die Saat, und nur da, wo die Saat – und damit meint er das Wort Gottes – auf guten Boden trifft, tief eindringt, das Herz erreicht und das Herz verändert, entsteht gute Frucht. Denn die Frucht ist die Konsequenz der Buße.
Ob jemand wirklich Buße getan hat, erkennen wir an einem Leben, das Gutes hervorbringt.
Buße kann dabei mit einem Gebet beginnen, mit einem Bekennen unserer Schuld und einer Hinwendung zu Gott. Aber bitte glaub nicht nur, weil du irgendwann mal irgendwie ein Übergabegebet gebetet hast und jemand dir vielleicht noch ein Zettelchen geschrieben hat: „Ab heute bist du Christ“, dass du deshalb wirklich Christ bist.
Dieses Übergabegebet kann ein guter Anfang gewesen sein, aber ob es das war, zeigt sich nicht im Gebet – das können auch einfach nur Worte gewesen sein –, sondern es zeigt sich daran, dass dein Leben eine ganz neue Ausrichtung bekommen hat und dass dein Leben nun anfängt, gute Frucht zu bringen.
Ermutigung zur echten Umkehr und Fruchtbarkeit im Leben
Ich denke, viele von uns kennen Menschen, die irgendwann einmal gesagt haben: „Ich habe ein Gebet gebetet.“ Vielleicht wurden sie von Leuten mitgenommen in eine Gemeinde oder zu einer Evangelisation. Es war vielleicht sehr aufwühlend und emotional, und dann haben sie gebetet.
Weil die Leute sich alle so mitgefreut und mitgenommen haben, sind sie noch eine Zeit lang mitgegangen und waren irgendwie voll dabei. Aber irgendwann zeigt sich, dass das Herz nicht wirklich mit drin war, dass kein wirkliches, komplettes Umdenken stattgefunden hat. Dass nicht wirklich etwas ganz Neues begonnen hat, keine wirkliche Wiedergeburt, kein neues Leben.
Solche Menschen haben dann zumindest noch nicht wirklich Buße erlebt, keine wirkliche Umkehr erfahren. Deswegen bringen sie noch keine Frucht.
Dann gibt es die frohen, anderen Beispiele. Wenn ihr noch einen Werbeblock braucht, um Pastor zu werden, dann kann ich euch das sagen: Es gibt nichts Besseres auf der Welt. Denn als Pastor habe ich ein Privileg. Mehr als wahrscheinlich jeder andere hier in dieser Gemeinde bekomme ich mit, wie Gott an den Herzen von Menschen wirkt.
Ich darf miterleben, wie Gott Menschen so ergreift, dass sie von ihm vollkommen ergriffen sind – nicht nur für einen kurzen Moment, sondern ihr ganzes Leben eine neue Ausrichtung bekommt. Jahr um Jahr, jetzt seit über elf Jahren, darf ich das hier in dieser Gemeinde erleben.
Manche von euch, die ich hier vor mir sitzen sehe, durfte ich erleben, wie Gott sie erst hierher geführt hat. Vielleicht saßen sie anfänglich noch eher mürrisch hier, ich weiß es nicht so genau. Vielleicht waren sie an einem Christenentdeckerkurs. Manchmal kann man richtig sehen, wie auf einmal ein inneres Licht angeht, wie sie auf einmal anfangen, „Wow!“ zu sagen und begeistert sind, weil sie die Herrlichkeit Gottes in Jesus Christus auf einmal erkennen. Gott verändert ihr Herz komplett.
Diese Menschen hören nicht auf, Frucht zu bringen.
Was diese Menschen auch auszeichnet – und was Menschen, die wahrhaft Buße erlebt haben, ebenfalls auszeichnet – ist, dass sie meist nicht zufrieden sind mit der Frucht, die sie bringen. Für gewöhnlich sehen sie dann auch noch andere Dinge in ihrem Leben und sagen: „Ah, kennst du das?“ Ich hoffe, du kennst das.
Das bedeutet nämlich, dass der Heilige Geist in dir wirkt. Ganz liebevoll zeigt er dir Stück für Stück, wo du noch weitere Veränderungen brauchst. Und er befähigt dich dazu, dich weiter zu verändern, sodass du immer noch mehr Frucht bringen kannst.
Vielleicht nimmst du diese Predigt als eine Ermutigung, dem Wirken des Heiligen Geistes in deinem Leben noch mehr Raum zu geben. So kannst du immer gewisser sein: Ich bin wirklich ein Kind Gottes. Ich sehe Gott wirken. Ich bin noch lange nicht fertig. Da ist noch so viel in meinem Leben, was Veränderung braucht. Aber ich sehe schon gute Frucht. Ich sehe schon, wie Gott in mir und durch mich Dinge bewirkt.
Das darf gerade auch denen unter uns eine Ermutigung sein, die vielleicht, so wie unsere beiden Theologiestudenten, in ganz jungen Jahren zum Glauben gekommen sind und sagen: „Ich kann mich gar nicht daran erinnern, dass ich mich irgendwann im Gebet Gott zugewandt habe. Ich kann nicht sagen, dass ich irgendwann wirklich so sehr bewusst Buße wahrgenommen habe, eine Lebensveränderung erlebt habe.“ Vielleicht hat der Geist Gottes schon ganz früh in ihrem Leben angefangen, das zu wirken.
Ich sehe nicht nur Raffi und Lukas, aber sie gehören dazu, und das macht mich auch froh. Da ist der Geist Gottes am Wirken, das ist offensichtlich – und bei vielen anderen von euch auch. Das dürft ihr selbst wahrnehmen.
Ich muss mich nicht an den Moment der Buße erinnern können. Ich kann die Frucht sehen und sagen: Ich weiß, ich werde nicht verloren gehen, ich werde ewig leben, weil Gott mir Buße geschenkt hat – und ich Frucht bringen darf.
Die Frucht des Geistes als Zeichen der Umkehr
Ich möchte eine Frage stellen: Beschreibt dich das? Bist du so ein Mensch?
Die Frucht des Geistes, um das mal klar zu sagen, wird in der Bibel beschrieben, und zwar im Galater 5. Die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Keuschheit. Und es gibt noch vieles mehr.
In Epheser 5 wird zum Beispiel beschrieben, wie wir als Ehepartner leben sollen. Ich bringe dieses Kapitel auch noch mit ein, damit es irgendwie passt. Ihr wisst, was ich meine.
Beschreibt dich das? Siehst du davon schon etwas in deinem Leben?
Wenn du dir da nicht sicher bist, dann hör den Ruf. Jesus ruft dir zu: Tu Buße, kehre um, wende dich ab von deinem bisherigen Leben und richte dich auf Gott aus. Bitte ihn, dein Denken und Leben zu verändern.
Nutze diese Adventszeit, diese Zeit des Wartens auf die Ankunft des Herrn Jesus Christus. Nutze den heutigen Tag. Du weißt nicht, wie lange du noch hast. Schiebe es nicht auf.
Heute ist Gnadenzeit, da bin ich mir sicher. Die Menschen am Indischen Ozean zu Weihnachten 2004 haben wahrscheinlich auch gedacht: „Ich bin jung, mir geht es gut, was soll ich mir große Gedanken machen?“ Und dann kam aus dem Nichts der Tsunami und riss 230.000 Menschen in den Tod.
Die Galiläer, die in den Tempel gingen, haben sich auch nicht damit gerechnet. Und die Menschen in Jerusalem am Turm Siloah auch nicht.
Vielleicht hast du noch viele Jahrzehnte zu leben, vielleicht nur wenige Stunden. Ich weiß es nicht, du weißt es auch nicht. Aber noch hast du Zeit.
Höre Jesu Ruf, tu Buße!
Und wenn du das getan hast, wenn wir das getan haben und anfangen, gute Frucht zu bringen, dann sind wir bereit für den kommenden Herrn.
Amen!
Schlussgebet: Bitte um Frucht und Umkehr
Ich bete mit uns:
Himmlischer Vater, wir danken dir, dass du uns nicht in unserer Verlorenheit gelassen hast. Ja, wir mögen alle nette Menschen sein, aber tief in unserem Herzen ist auch Rebellion gegen dich.
Keiner von uns lebt, denkt oder redet immer so, wie es dir gefällt. Wir alle haben Sünde in unserem Leben. Sünde gegen den heiligen Gott, Sünde gegen den gerechten Richter bedeutet, dass wir den Tod verdient hätten. Denn der Sünde folgt der Tod – das sagst du ganz klar in deinem Wort.
Aber du bist nicht einfach gekommen, um uns zu richten, wie wir es verdient hätten. Nein, du bist gekommen, um zu suchen und zu finden, was verloren war. In deiner großen Barmherzigkeit und Liebe hast du viele von uns schon lebendig gemacht in Christus. Du hast uns Buße geschenkt und angefangen, Frucht in uns zu wirken.
Wir wollen dich heute Abend bitten: Wirke mehr Frucht in uns. Hilf uns, immer mehr so zu leben, dass wir wirklich unserer Bestimmung entsprechend leben – zu deiner Ehre und zu unserem Besten.
Ich bete für die unter uns, die sich noch nie wirklich dir zugewandt haben. Herr, ich weiß, meine Worte können nichts bewirken, aber dein Wort ist mächtig. Herr, wirke du durch dein Wort. Mach du Herzen auf, so dass dein Wort das ausrichten kann, was nur dein Wort tun kann.
Herr, das Wissen, dass du noch nicht gekommen bist, ist kein Ausdruck leerer Warnungen, sondern Ausdruck deiner großen Geduld. Du willst nicht, dass jemand verloren werde, sondern dass jedermann zur Buße findet. Aber wir wissen auch: Der Tag des Gerichts wird kommen wie ein Dieb.
So bete ich: Herr, erbarme dich, damit keiner von uns das Gericht erleben muss, ohne sicher und geborgen in Christus zu sein. Das bitten wir in Jesu Namen. Amen.