Einleitung: Klärung von Missverständnissen und Entschuldigungen
Wenn ich anfange, muss ich mich für zahlreiche Dinge entschuldigen. In den letzten fünf Tagen wurde mir viel gesagt, was ich falsch gemacht habe.
Das erste betrifft einen alten Mann hier. Der falsche Prophet hieß nicht Knenas, sondern Zedekiah, der Sohn des Knenas. Es ist allmählich Empörung entstanden, weil ich ihn immer Knenas genannt habe. Knenas heißt nämlich „der Flachkopf“. Es war also Zedekiah, der Sohn des Knenas, des Flachkopfs, nicht wahr?
Ich habe im Jugendverein mal über diese Geschichte gesprochen, und da wurde „der Knenas“ einfach so ein Begriff für uns. Aber Sie haben Recht, wir bleiben korrekt: Zedekiah, der Sohn des Knenas.
Der zweite Fall, der viel Empörung hervorgerufen hat und nun zur Sprache kommen muss, ist, dass ich im Jugendgottesdienst oft gesagt habe, man solle die Kollekte im Klingelbeutel sammeln und nicht am Ausgang. Das hat viele Gemüter sehr bewegt. Ich möchte das sonntags nicht lange erörtern, darum hier kurz: Viele sind darüber sehr betrübt. Warum eigentlich?
Sehen Sie, am letzten Sonntag hat ein Mann von auswärts eine große Gabe in der Kollekte am Ausgang gegeben. Er wollte unsere Jugendarbeit unterstützen, verstehen Sie? Das Geld geht aber in einen gemeinsamen Topf. Die Kirche hat Geld, Kirchensteuer, Kirchgeld, es besteht keine Not. Aber es hat sich herausgestellt, dass wir hier im Wagenhaus alles selbst bezahlen müssen.
Wenn zum Beispiel eine Scheibe kaputtgeht, muss ich das Geld aufbringen, verstehen Sie? Ich muss Liederbücher drucken, wir haben keine mehr. Ich brauche jetzt 18 Mark. Nun, ich hoffe, ich kriege Sie zusammen.
Es ist ärgerlich, wenn ein guter Mann von auswärts am Ausgang 50 Mark gibt, die er uns geben wollte. Darum sage ich: Das Geld müsste hier reingetan werden. Regt euch nicht mehr auf, es ist keine Bosheit. Ich gönne der Kirche auch alles Geld. Aber in diesem Fall geht es darum, dass die Leute, die uns etwas geben wollen, das wissen. Wenn es nach mir ginge, würde der Schwindel aufhören, dass hier zweimal Geld gesammelt wird. Das ist doch Unrecht, wissen Sie?
Das Dritte, was viele Seelen empört hat und wofür ich nun unablässig Vorwürfe bekomme, ist Folgendes: Am Sonntag waren zwei kleine Mädchen da, die kenne ich vom Nachbarhaus. Sie liefen nach fünf Minuten wieder raus. Da sagte ich, sie hätten uns mit dem Kino verwechselt.
Daraus wurde nun folgende Geschichte: Eine arme Frau sei schlecht geworden, sie sei todkrank hinausgewandert, eine andere wolle ihr helfen, und der hohe Pastor habe noch eine Beschimpfung nachgeworfen. Seien Sie überzeugt, dass es nicht so war. Aber es tut mir leid, dass ich es gesagt habe. Ich lege Buße ab, sacke in sich zusammen und gebe mir Mühe, keine Randbemerkungen zu machen. Aber manchmal platzt einem etwas heraus.
Lassen Sie mich, wenn wir schon hier unter uns sind, zwei Dinge dazu sagen: Dieser Saal hat eigentlich 245 Plätze, sonntags sind gut 900 Leute drin. Glauben Sie mir, das ist eine ungeheure Herausforderung, so viele Menschen zusammenzuhalten, dass sie zuhören. Es ist eine große Aufgabe, einen gebildeten Doktor oder einen fünfzehnjährigen Jungen anzusprechen.
Da passiert einem ab und zu mal so eine Bemerkung. Das ist nicht richtig, ich bitte um Entschuldigung. Aber zur Erklärung: Das ist ein Jugendgottesdienst, wo wir solche Dinge nicht tragisch nehmen. Ich empfehle manchen, in die Apostelkirche, die Kreuzkirche oder die Christuskirche zu gehen. Dort ist man solchen Ärgernissen nicht ausgesetzt.
Wie gesagt, es ist nicht richtig, und ich entschuldige mich bei Ihnen. Aber ich fürchte, wenn es gar keine Anstöße mehr gibt, dann wird es ganz langweilig.
Historischer Hintergrund und biblische Einführung
Können wir nun anfangen? Wir schlagen auf in 2. Chronik 18, Vers 18.
Ich muss Ihnen im kurzen Zusammenhang noch einmal sagen: Der fromme König Josaphat hat sich im Südreich Jerusalem befunden. Dann ist der fromme König Josaphat nach Norden gezogen, ins Nordreich, zu dem gottabtrünnigen König Ahab. Er hat mit ihm gemeinsame Sache gemacht.
Ahab verfolgt eine falsche Sache. Man soll nicht am Joch mit den Ungläubigen ziehen. Im Griechischen steht hier ein Bild vom „Chygos“, vom Joch, das Ochsen früher in der Landwirtschaft trugen. Es ist ein Joch, an dem zwei Ochsen zogen. Man soll nicht unter dasselbe Joch gehen.
Wir haben viel mit Ungläubigen zu tun, das ist klar. Aber ich will nicht unter dasselbe Joch mit ihnen kommen. Josaphat tut es trotzdem. Er schließt einen Kriegspakt mit König Ahab.
Dann wird es ihm doch unheimlich. Er sagt zu Ahab: „Haben wir nicht einen Weg, den Herrn zu fragen?“ Ahab antwortet: „Selbstverständlich! Ich habe hier vierhundert Propheten.“ Er lässt diese vierhundert Hofpropheten aufmarschieren. Alle sagen: „Der Herr spricht: Ziehe hinauf nach Ramot in Gilead! Der Herr wird keinen Kriegszug verhindern. Der Herr ist mit der gerechten Sache.“
Doch diese Propheten sind nicht die guten, sondern schlechte. Sie sind wie Hofschranzen, die alles tun, um ihre eigenen Interessen zu wahren. Glauben Sie mir, da ist viel Schindluder getrieben worden – und wird es noch immer.
Josaphat ist bei der Geschichte nicht wohl. Er fragt: „Hast du nicht außer den vierhundert noch einen echten Mann Gottes?“ Ahab antwortet: „Ja, ja, ich habe noch einen, aber der sagt mir immer nur böse Sachen. Lass den doch kommen!“
Dann wird Micha, der Sohn von Imlah, geholt. Ahab fragt ihn: „Sollen wir den Kriegszug machen?“ Micha antwortet zuerst: „Ja, ja, macht ruhig!“
Darauf sagt der König: „Ich beschwöre dich, dass du mir jetzt die Wahrheit sagst.“
Die himmlische Vision und das Wirken des falschen Geistes
Und nun kommt unser Text, Vers 18, noch einmal: 2. Chronik 18, Vers 18.
Er aber sprach: Darum höret das Wort des Herrn. Ich sah den Herrn sitzen auf seinem Thron, und das ganze himmlische Heer stand zu seiner Rechten und zu seiner Linken.
Daher sprach der Herr: Ich will Ahab, den König Israels, überreden, dass er hinaufziehe und bei Ramot in Gilead falle. Da sagte ein Sohn eines anderen Geistes: Ein Geist kam hervor und trat vor den Herrn und sprach: „Ich will ihn überreden.“ Der Herr fragte ihn: „Womit?“ Er antwortete: „Ich will ausfahren und ein falscher Geist sein in aller seiner Propheten Mund.“
Der Herr sprach: „Du wirst ihn überreden und wirst es ausrichten. Fahre hin und tue also.“ Nun siehe, der Herr hat einen falschen Geist gegeben in den Mund deiner Propheten, und der Herr hat Böses wider dich geredet.
Da trat der Herr zu Micha, dem Sohn des Imlah, und schlug ihn auf die Backen. Er sprach: „Welchen Weg ist der Geist des Herrn von mir gegangen, dass er durch dich geredet hat?“ Micha antwortete: „Siehe, du wirst es sehen am Tag, wenn du von einer Kammer in die andere gehen wirst, dass du dich versteckst.“
Aber der König Israels sprach: „Nehmt Micha und lasst ihn bleiben bei Amon, dem Stadtvogt, und bei Joas, dem Sohn des Königs. Sage: So spricht der König: Lege diesen ins Gefängnis und speise ihn mit Brot und Wasser der Trübsal, bis wir wiederkommen mit Frieden.“
Micha sprach: „Kommst du mit Frieden wieder, so hat der Herr nicht durch mich geredet.“ Und er sprach: „Höret, ihr Völker alle!“
Ja, wir spüren ja, wie unheimlich aktuell diese Geschichte ist. Zwei Gruppen von Propheten treten auf: die vierhundert, geführt von Zedekia, dem Sohn Knänas, und der eine.
Wir sehen hier das, was sich durch alle Jahrhunderte hindurchzieht: die falsche Kirche und die wahre Kirche, die Staatskirche und die göttliche Kirche. Die vierhundert, die vom König bezahlt sind, reden, was ihnen gefällt. Sie vermeiden unter allen Umständen, aufzufallen oder mit der öffentlichen Meinung in Konflikt zu geraten.
Wenn der König und alle Leute Krieg machen wollen, dann segnen sie die Waffen. Und wenn der Krieg verloren ist oder alles schiefgegangen ist, dann sagen sie: Gottes Wille ist der Friede.
Das haben wir ja in den letzten 15 Jahren grauenvoll wieder erlebt, wie unsere Kirche je nach Bedarf alles sagen kann.
Daneben steht der eine, er ist immer eine Minderheit, der Micha, der nicht eine politische Ansicht verzeiht. Er steht nicht einfach in der Opposition, sondern sagt: So spricht der Herr. Er ist innerlich frei, man kann ihn ins Gefängnis schicken, und doch ist er unter keinen Umständen gewillt, dem König das zu sagen, was er hören will. Er ist entschlossen, zu sagen, was der Herr ihm gesagt hat.
Diese beiden Formen der Kirche werden bis zum Ende der Zeiten sichtbar sein.
Wenn ich die Offenbarung recht verstehe, dann kommt am Ende der Zeiten, ehe Jesus wiederkommt, ein großes letztes Weltreich des Antichristen.
Dieser Antichrist wird absolut nicht areligiös sein, sondern er wird neben sich eine Kirche haben.
In Offenbarung 13 wird das in Bildersprache dargestellt: Da ist ein falscher Prophet, also die Form dieser Kirche, und ein falscher Prophet steht neben ihm. Das heißt, es wird eine Kirche geben, die den religiösen Unterbau für diesen Machtapparat bildet.
Viele ernste Christen sehen alle ökumenischen Bestrebungen zur Vereinheitlichung der Kirchen im Grunde so. Vielleicht strebt das hin auf die große Einheitskirche, die am Schluss in großer Devotion den religiösen Zucker auf den Kuchen des Antichristen legt – nicht des großen letzten Weltreichs.
Das muss man wissen, ehe man von diesen Dingen überrascht wird.
Verstehen Sie: Wenn am Schluss eine große Weltkirche kommt, dann werden die harmlosen Christen auf dem Bauch liegen und sagen: „Wie schön, nicht wahr?“ Und wenn dann Jünger Jesu sagen: „Wir haben den gekreuzigten Herren“, wird man hören: „Ah, ihr seid immer gegen die Einheit.“ Ich höre das förmlich schon.
Man muss das vorher sehen, diese Dinge, damit man erkennt, dass nicht alles, was Kirche ist, gut ist.
Diese vierhundert Propheten, die imposante Truppe, sind die falsche Kirche mit falschen Propheten und falscher Predigt.
Aber nicht alles, was alleine steht, ohne einem König die Wahrheit sagt, ohne verrückt und querköpfig zu sein, ist falsch. Es kann sehr wohl von Gott sein.
Als Christ muss man offene Augen behalten und ein nützliches Urteil fällen.
Micha als Vertreter der Wahrheit und seine Vision
Aber jetzt wollen wir erst einmal auf diese merkwürdige Geschichte eingehen. Micha sagt dem König: „Wenn Sie es mal sehen wollen“, haben wir das letzte Mal besprochen, Vers 16: „Ich sah das ganze Israel zerstreut auf den Bergen wie Schafe, die keinen Hirten haben.“
Da sagt der König zu Josaphat: „Der sagt mir nur Böses.“ Und nun war es dieser Micha, der diese merkwürdige Geschichte erzählte. Er berichtet: „Ich war im Geist im Himmel, in der anderen Welt. Und da sah ich den Herrn auf dem Thron sitzen, und um ihn herum stand das himmlische Heer. Da hat der Herr gesagt: ‚Wer kann den Arzt fertig machen, dass er sein Unglück rennt?‘“
Er berät das himmlische Heer, und schließlich sagt einer von den, ja offenbar Engeln, von den himmlischen Geistern: „Ich will ein falscher Geist sein im Mund seiner Propheten.“ Und auch sie wird erhört. Dann wird er den Kriegszug machen und dabei umkommen. Der Herr sagt: „Tu das.“
Diese Geschichte gibt uns natürlich eine Menge Rätsel auf. Erstens: War der Prophet wirklich im Geist im Himmel? Oder ist es nur eine allegorische Erzählung? Ich bin überzeugt, dass es ein wirkliches Erlebnis ist. Wenn man Jesaja 6,1 liest, sieht man dasselbe: Der Herr erlaubt seinen Propheten, einen Blick in die Welt zu werfen, die uns sonst verschlossen ist.
In Jesaja 6 heißt es: „Ich sah den Herrn sitzen auf einem Thron, hoch und erhaben.“ Dort darf Jesaja einen Blick in die Welt tun, die uns sonst verborgen bleibt.
Und wenn man die Offenbarung liest, Offenbarung 4, sieht man, dass eine Tür aufgetan wird und eine Stimme spricht: „Komm!“ Und der Seher tritt herzu und sieht den Thron Gottes und das himmlische Heer.
Das heißt: Wer die Wirklichkeit Gottes und seines Reiches anzweifelt, wird hier natürlich eine Legende sehen, verstehen Sie, eine kleine Legende. Aber wenn uns klar wird, dass die Welt Gottes in einer anderen Dimension ist und doch ganz nah um uns herum, dann wird man verstehen, dass der Herr seinen Propheten die Augen öffnet, damit sie sehen.
Ich persönlich glaube das, auch wenn ich es nicht beweisen kann. Ich bin überzeugt, dass dieser Prophet Micha im Geist im Himmel war.
Das Problem der falschen Propheten und göttliches Gericht
Aber nun kommt das zweite Rätsel. Das heißt: Diese falschen Propheten, diese falsche Kirche, die im König nach dessen Mund redet, waren dann von Gott inspiriert. Das ist das Problem, nicht wahr?
Diese falsche Kirche, diese falschen Propheten haben ihren falschen Geist auf einen Auftrag des himmlischen Herrn hin bekommen. So steht es hier: Und der Herr sprach: „Wer will Ahab überreden?“ Und ein Geist sagt: „Ich will überreden.“ Und der Herr sagt: „Du wirst gehen.“
Hier steht also die Frage: Inspirieren diese falschen Propheten von Gott die Lüge zu sagen? Ja, meine Freunde, verstehen Sie, ich kann nicht alles erklären. Wenn man Gott ganz verstehen könnte, wäre Gott im besten Fall ein Superintendent — den kann ich noch zur Not verstehen. Bischöfe gehen schon für meinen Begriff, aber ein Superintendent, nicht?
Da ich Gott nicht ganz verstehen kann, gilt: „Gott ist höher, als wir ihn so benennen.“ Aber ich will Ihnen wenigstens das sagen, was ich höre. Sehen Sie, das ist allerdings etwas, was die Bibel immer wieder sagt: Gottes Gericht kann darin bestehen, dass er den Menschen Irrtümer sendet, weil sie die Wahrheit nicht wollen.
Weil sie die Wahrheit nicht wollen, müssen sie Irrtümer haben. Thüringen war das Land der Reformation. Wenn irgendwo Evangelium gewesen ist, dann in Thüringen. Und Thüringen ist das Land, das am gottlosesten wurde. Dort entstand die gottloseste Nazireligion. Und heute haben sie Marxismus. Verstehen Sie? Das sind Gottesgerichte.
Wer die Kuh nicht will, muss Dreck fressen. Wer die Wahrheit nicht will, der muss die Lüge glauben. Das ist Gottes Gericht! Er schreit so rar: „Wir sind aufgeklärt, wir glauben nicht mehr den Quatsch vom Evangelium.“ Und ahnt nicht, dass dieses Gebrüll bereits Gottes Gericht ist. Wie manche atheistische Sendbote in der DDR, die groß gegen das Evangelium kämpften, ahnten sie nicht, dass es Gottes Gericht ist, dass sie solchen Unsinn reden müssen.
Genauso wenig ahnen manche Liberale unter uns, die ihren Käse verzapfen, dass sie Gott im grünen Walde finden, unter Pflichterfüllung und all dem Unsinn, den man heute im deutschen Bürgertum hören kann, dass Gott sie verurteilt hat, diesen Unsinn zu glauben, weil sie das Evangelium nicht wollten.
Wie manche, die heute groß verkündigen: „Ich tue Recht und scheue niemand, ich brauche keinen Heiland.“ Sie ahnen nicht, dass Gott sie verurteilt hat, diesen Quatsch zu äußern. Sie dürfen das Kreuz nicht mehr sehen, weil sie ihren Heiland verworfen haben.
Das ist keine Erfindung von mir, sondern ich muss Ihnen die entscheidende Bibelstelle nennen. Im zweiten Thessalonicherbrief 2,11 heißt es:
„Darum wird ihnen Gott kräftige Irrtümer senden, dass sie der Lüge glauben, auf dass gerichtet werden alle, die der Wahrheit nicht glauben, sondern Lust an der Ungerechtigkeit haben.“
Man kann das Evangelium, diese geoffenbarte Wahrheit Gottes – Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selbst, er trug unsere Sünde, er ist auferstanden von den Toten – nicht ungestraft verwerfen.
Es gibt Hunderttausende, die sich morgens im Bett sagen: „Ah nein, wir sind auch so ein bisschen christlich.“ So wie der Pastor Furchterzater ist ja fanatisch und so. Sie ahnen nicht, dass Gottes Gericht damit anfängt. Nicht, dass Sie jetzt weltanschaulich neutral bleiben dürfen – das erlaubt Gott gar nicht. Sondern nun müssen Sie an purem Unsinn glauben.
Darum wurde Hecker geglaubt, darum wurde Darby geglaubt, darum wurde Karl Marx geglaubt, darum wurde Hitler geglaubt. Und wir werden noch ganz anderen Schwindel bekommen, den wir glauben müssen, glauben Sie mir. Das ist Gottes Gericht. Wer das Brot nicht will, muss sich von Dreck ernähren.
„Weil sie dem Wort der Wahrheit nicht glauben, wird Gott ihnen kräftige Irrtümer schicken.“
Das ist der einzige Weg, sich vor diesem Gericht zu schützen: dass wir das Evangelium und das Wort der Wahrheit ganz ernst nehmen. Fangen Sie an, jeden Tag eine Viertelstunde die Bibel zu lesen. Lassen Sie Ihren Geist Nahrung aufnehmen. Das ist keine Sache zum Spielen, das Evangelium ist keine Sache zum Spielen.
Die Geschichte von König Ahab und die Bedeutung der falschen Propheten
Und sehen Sie, das geschieht hier in dieser Geschichte, in dieser unheimlichen Geschichte: Der König Ahab hat unter dem Einfluss seiner Frau dem heidnischen, kanaanitischen Götzendienst Tür und Tor geöffnet. Er hat dem Wort Gottes den Krieg erklärt. Seine Frau, die Jezebel, verfolgt dem Propheten Elija nach dem Leben.
Nun trifft ihn als Gericht, dass vierhundert Hofpropheten ihn täuschen. Es ist Gottes Gnade, dass noch einer da ist, der Micha heißt, aber den will er ja nicht hören. Und dieser sagt ihm ganz deutlich: König Ahab, es ist Gottes Gericht über dich gekommen, weil seine Propheten dich belügen und keiner mehr wach ist, um die Wahrheit zu sagen.
Gottes Gericht – eine unheimliche Geschichte!
Das dritte Problem, das mich in der Geschichte bewegt, ist dieses: Was war das für ein Geist, der als falscher Geist in die Propheten kam? War das ein Geist vom Geist Gottes oder was für ein Geist war das?
Hier steht so merkwürdig: "Alles himmlische Heer stand zu seiner Rechten, und der Herr sprach, er will Ahab überreden. Und da kam ein Geist hervor und trat vor den Herrn und sprach: Ich will ihn überreden. Der Herr sprach: Womit? Ich will ausfahren und falscher Geist sein in seinen Propheten."
Sehen Sie sich das an: Was war das für ein Geist? Ich weiß es nicht. Also auf jeden Fall, ich weiß es nicht, da kann ich Ihnen keine klare Antwort geben.
Wenn ich geneigt bin zu sagen, das war also auch ein himmlischer Geist, ein Geist der Engel, dann widerstrebt mir alles daran, dass ein solches Wesen ein falscher Geist in den Propheten sein könnte. Da wehrt sich alles in mir dagegen.
Ich weiß es nicht. Kennen Sie das Buch Hiob? Im Buch Hiob, das dann Goethe im Faust in seiner Einleitung, im Vorspiel im Himmel, gebraucht, da erscheinen die Kinder Gottes, die Engel Gottes vor dem Thron des Herrn. Und da tritt auch der Satan heran. Er hat freien Zutritt zu Gott, und Gott redet mit ihm und gibt ihm Aufträge.
So könnte ich mir fast eher vorstellen, dass hier einer von diesen Dämonen von Gott den Auftrag bekommt, dass Gott also den Dämonen Raum lässt über diese Propheten.
Ich weiß es nicht genau. Also hier ist die Grenze erreicht, wo ich auslegen kann.
Aber lassen Sie mich einen Moment stehen bleiben: Vierhundert Propheten, die den Namen des Herrn verkündigen und seinen Willen predigen und wahrscheinlich unter dämonischen Einflüssen stehen – da packt einen die Angst, nicht?
Wo kann man da hin geraten?
Und ich bin ernsthaft überzeugt, dass das möglich ist, verstehen Sie, dass Menschen den Namen Jesu Christi nennen und fromm tun und doch unter dämonischen Einflüssen sind, unter teuflischen Einflüssen.
In 2. Korinther 11,14 sagt Paulus: "Der Teufel verstellt sich als Engel des Lichts."
Und sehen Sie, darum sind so gutgläubige, schlichte Christen, die nicht im Wort Gottes verwurzelt sind, so in Gefahr!
Wenn ich daran denke, wie 1933 fast alle deutschen Christen, die Nazikirche, anheimfielen und man dann ganz ernsthaft die Christen bei mir im Gottesdienst sitzen hatte!
Sehen Sie nicht, dass das alles Lüge ist? Da ist nicht mehr Jesus im Mittelpunkt, sondern Hitler. Und sagen Sie, was ist das für eine Einheit und für ein Jubel? Und verstehen Sie, für ganz sentimentale Sachen flogen sie wie die Fliegen aufs Land.
Ich bitte Sie, diese schreckliche Wahrheit in Ihre Augen zu fassen: Dass vierhundert Prediger vom Teufel besessen sein können.
Und dass es absolut nicht genügt, um selig zu werden, sich einfach irgendeinem Prediger der Kirche an die Rockschöße zu hängen. Das genügt absolut nicht, um selig zu werden.
Hängen Sie sich an die Rockschöße dessen, der für Sie gestorben und auferstanden ist, und bitten Sie ihn um den Heiligen Geist. Dann haben Sie die innere Freiheit. Dann wissen Sie, wo Sie hingehören, egal ob Sie allein stehen oder in einer großen Schar.
Ich möchte dieses schreckliche Thema nun verlassen, aber es ist, glaube ich, sehr wichtig, dass wir uns das einmal ansehen. Das macht frei von Menschenknechtschaft.
Micha als Vorbild: Der Weg des Leidens und der Nachfolge Jesu
Ich möchte Sie jetzt auf den Weg dieses Propheten Micha, den Sohn des Gemmler, hinweisen. Es ist erstaunlich, wie dieser Micha, der Sohn des Jämla, in seiner Lebensführung immer mehr die Züge des Herrn Jesus annimmt.
Lassen Sie mich einen Moment dabei stehen bleiben. Das ist ein Steckenpferd von mir, und meine alten Freunde haben das schon tausendmal gehört. Trotzdem möchte ich nicht müde werden, es Ihnen zu sagen: Jesus hat gesagt, man solle in der Schrift des Alten Testaments forschen, denn sie zeugt von ihm. Jesus hat deutlich gemacht, dass das Alte Testament von ihm zeugt.
Das ist also eine Sache für Leute, die gern graben und im Alten Testament das Zeugnis von Jesus suchen. Es liegt nicht so offen auf der Oberfläche, verstehen Sie? In mancherlei Form bezeugt das Alte Testament den Herrn Jesus.
Erstens geschieht das in Form der Verheißung, zum Beispiel in Jesaja 53, wo eine Menge Verheißungen zu finden sind. Zweitens wird von Jesus durch die kultischen Vorbilder gesprochen. Wenn ein Opfer dargebracht wird, ist es ein Vorbild auf Jesus, das Opferlamm. Verstehen Sie? Wenn ein heiliges Meer erwähnt wird, in dem sich die Priester waschen, ist das ein Vorbild darauf, dass man sich in der Reichsgemeinde Jesu reinigt. Wie Sie wissen, macht das Blut Jesu Christi uns rein von aller Sünde. Wenn es einen Hohenpriester gibt, ist dieser ein Vorbild auf Jesus, den großen Hohenpriester. Das heißt, alle kultischen Einrichtungen sind Vorbilder auf Jesus.
Drittens möchte ich diesen Punkt hier zunächst auslassen. Viertens erscheint Jesus im Alten Testament verschiedentlich selbst. Er erscheint dort in verschiedenen Formen, was ich Ihnen jetzt aber nicht näher ausführen kann.
Nun komme ich zu drittens: Die Gestalten des Alten Testaments, die Männer des Alten Testaments, bekommen ganz überraschend die Züge Jesu. Sie sehen aus wie ein Schatten Jesu. Darf ich Ihnen das kurz zeigen? Dieser Micha steht in der entscheidenden Stunde ganz allein da. Auch der fromme König Josaphat bekennt sich nicht zu ihm. Als es darauf ankommt und er vor Gericht steht, ist er ganz allein.
So stand Jesus ganz allein vor dem Hohen Rat und vor Pilatus. Auch seine Brüder und Jünger hatten ihn im Stich gelassen.
Weiter gibt es den Augenblick im Verhör, in dem der König Ahab feierlich aufsteht und sagt: „Ich beschwöre dich, dass du uns jetzt die Wahrheit sagst.“
Im Prozess Jesu steht der Hohepriester ebenfalls auf und sagt: „Ich beschwöre dich, dass du uns sagst, ob du der Christus bist, der Sohn des lebendigen Gottes“ (vgl. Matthäus 26,63-64).
Und weiter heißt es in Micha 7,26: „Legt ihn ins Gefängnis und speist ihn mit Brot und Wasser der Trübsal.“ Jesus wurde sogar ans Kreuz geschlagen. Hier aber ist es dasselbe: Er geht ins Leiden, er muss ins Leiden gehen. Brot und Wasser der Trübsal bedeutet, dass er wohl keine besonderen Speisen bekam, sondern schlecht behandelt wurde.
Das war ein Hinweis auf die harte Behandlung. Dieser Micha muss den Leidensweg gehen wie Jesus, verstehen Sie? Ganz allein, das Beschwören, der Leidensweg – das sind die Züge Jesu.
Es ist etwas Merkwürdiges, wie an diesen Männern des Alten Bundes manchmal so Striche hervortreten, dass wir förmlich unseren Heiland vor uns sehen.
Ja, meine Freunde, wenn die Vorläufer Jesu den Jesusweg gehen mussten, dann müssen, glaube ich, auch die Nachfolger diesen Weg gehen. Das waren die Vorläufer Jesu, diese Propheten. Wir wollen doch hoffentlich Nachfolger sein, dann gilt ein Gesetz für alle: für den Herrn, seine Vorläufer und Nachfolger.
Das kann also auch für unser Leben gelten, dass wir ganz allein dastehen. Oh, wie haben wir Angst davor, alleine zu sein! In unserer Zeit, im Jahr 1959, ist das ja unser Glück, dass wir uns in der Massengesellschaft verkriechen können. Zehntausend denken dasselbe wie ich, dann ist ein Toziger richtig so, nicht wahr? Dann ist ein Toziger richtig.
Liebe Freunde, es geht in der Nachfolge Jesu durch große Einsamkeit. Ich habe gestern und heute ein paar Seiten von Kirchgänger gelesen. Es ist einfach unerhört, mit welcher Einseitigkeit er sagt, dass Gott Menschen aus der Masse losdrängt. Du musst Mut haben, allein zu sein, vor ihm.
Wenn er mit dir ins Gericht geht, wenn er dich verurteilt, wenn er dir Gnade schenkt und dich auf den Weg führt, dann geht es dich nichts mehr an, was die Menge tut.
Es gilt für die Nachfolger Jesu auch, dass sie ab und zu ein Bekenntnis ablegen müssen. „Ich beschwöre dich!“ Das war bei den Vorläufern so, das war bei Jesus so, und das ist auch bei uns so.
Sehen Sie, es gibt Christen, die werfen die Perlen vor die Säue. Wo sie gehen und stehen, legen sie Zeugnis ab, und es kommt nichts dabei heraus.
Ich wünsche uns, dass wir begreifen, wenn so eine Stunde kommt, in der wir besprochen sind, die Wahrheit zu sagen. Dass wir dann ein Bekenntnis ablegen.
Keiner von uns kommt darum herum, in schwierigen Situationen einmal zu bekennen, ob wir zum Eiland gehören wollen oder nicht. Nicht mehr nur beim Kaffee oder beim Thema darüber reden – das ist ganz hübsch und gut, aber ich glaube, es kommt kein Jesusnachfolger darum herum, in einer solchen verdächtigen Situation, in der man ganz allein steht, sagen zu müssen, wo man steht. Wo es um die ganze Existenz geht.
„O die Welt, gleich sei uns die Frage: Ich beschwöre dich, der zu uns saß, wo stehst du?“
Und es gilt für alle Nachfolger Jesu auch das Gesetz vom Brot und Wasser der Trübsal.
Die Bedeutung von Leid und Prüfung im Glaubensleben
Es hat mich sehr bewegt, als ich eines Tages begriff, was in einem Lied steht, das ich so gerne habe. Es heißt „Die Sache ist dein, Herr Jesus Christ, die Sache an der Bestellten“. So ein Fundstück-Lied möchte man schrecklich gern oft singen. Aber es ist nicht so, dass man ein Lied jahrelang singen kann und nie ganz versteht, was man singt. Man hat es nie ganz begriffen.
Und plötzlich wird einem klar, dass dort steht, dass wir alle zugleich zum Teil am Leiden und am Reich teilhaben. Kann man das überhaupt beten? „Lass mich teilhaben an deinem Leiden und an dem Leiden um deinetwillen.“ Aber ich glaube schon, dass auch die Nachfolger Jesu das einfach einkalkulieren müssen: Sie müssen irgendwann mal Brot und Wasser der Trübsal zu sich nehmen. Dann dürfen sie nicht gleich die Nerven verlieren und sagen: „Wie kann Gott das zulassen?“
Ich weiß, ich habe wahrscheinlich tausendmal die schöne Geschichte erzählt, wie ich als junger Pfarrer in Essen war. Dort gab es eine Bibelschule in der Gustavstraße, zu der viele Leute kamen. Da war ein Mann, der sagte, er sei zum Glauben gekommen. Er war arbeitslos, ein kleiner Beamter gewesen, und hatte Aussicht, bald eine Stelle zu bekommen.
Ich habe mitgeholfen, dass er eine Stelle als Hausmeister an einer Schule bekam. Eines Tages blieb er aber weg und kam einfach nicht mehr in die Bibelstunde. Da bin ich zu ihm gegangen. Dieses Gespräch vergesse ich nicht. Es war eines der ersten Erlebnisse für einen jungen Pfarrer, der seine Erfahrungen sammelte.
Ich sagte also: „Lieber Herr Sowison, Sie haben immer an derselben Stelle gesessen. Wir hatten damals das Lieblingslied ‚Ich will dich lieben, meine Stärke‘, das wurde so oft gesungen. ‚Will dich lieben ohne Lohn‘ – das haben Sie mitgesungen. Warum kommen Sie nicht mehr?“
Er antwortete: „Sehen Sie, ich war arbeitslos, und jetzt habe ich die Stelle. Aber ich wusste nicht, was für eine schäbige Stelle das ist und was man da tun muss. Ich bin enttäuscht, und jetzt kann ich hier nicht mehr raus. Sehen Sie, wenn Gott so mit mir umgeht, dann bin ich es leid. Also entweder gibt es gar keinen Gott, oder ich bin ihm böse. Aber wie kann Gott so etwas zulassen?“
Ich sagte: „Oh, lieber Freund, ich sehe Sie noch singen: ‚Ich will dich lieben ohne Lohn‘, auch in allergrößter Not. Kaum fängt die Not ein bisschen an, da sagen sie schon: ‚Nee, Feierabend! Lieber Gott, wie kannst du so etwas zulassen?‘ Da kündigen sie schon.“
Es ist, glaube ich, wichtig, dass wir begreifen: Die Vorläufer Jesu und der Herr Jesus selbst sind den Weg des Leidens gegangen. Darum werden auch die Nachfolger Jesu immer wieder so geführt. Das gehört zur Erziehung Gottes mit seinen Kindern.
Es gibt ein wundervolles Wort, das ich entdeckt habe, als ich im Gefängnis saß, an einem Sonntagnachmittag. Ich war wirklich fertig, meine Nerven lagen blank, ich war im Leiden. Es war so still und hoffnungslos.
Dann las ich beim Propheten Maleachi: „So spricht der Herr: Ich will sitzen und sie schmelzen wie ein Silberschmied, der Silber läutert.“ Das steht im Propheten Maleachi. Ich kann es nicht ganz genau zitieren, aber im hebräischen Text ist es ganz deutlich: Ein Silberschmied hat einen Tiegel mit unreinem Silber auf der Glut. Er sitzt darüber gebeugt und achtet genau darauf, wie lange der Tiegel auf der Glut stehen muss und welche Hitze gerade nötig ist, damit das Silber geläutert wird.
In diesem Moment wurde mir klar, wie Gott, der große Gott, dem Welt und Sterne gehören, uns so ernst nimmt, dass er ein einzelnes Gotteskind in einen Schmelztiegel tut. Er ist darüber gebeugt und lässt es keinen Augenblick aus den Augen, bis der Zweck dieses Leidens erreicht ist.
Wenn hier jemand sitzt, der vielleicht innerlich leidet, dürfen Sie die Augen des himmlischen Vaters auf sich gerichtet sehen. Sie haben nur zu fragen: „Wo will es hinaus? Was ist der Zweck?“ Nicht: „Wann komme ich bald wieder heraus aus dem Druck?“, sondern: „Was will er mit mir erreichen?“
Das ist der Weg des Herrn, der Vorläufer oder Nachfolger. Darf ich noch einmal sagen: Dieses Alleinsein oft, dieses Entscheiden und vielleicht Bekennen müssen, wenn es ganz schwer ist, und dieses Ja-Sagen auch zu Brot und Wasser oder Trübsal.
Micha musste diesen Weg Jesu gehen. Lassen Sie uns ihn auch gehen, wenn es nötig ist.
