Einführung in das Thema Überwinden und die sieben Sendschreiben
Ja, vielen Dank für dieses schöne Lied. Es passt wunderbar zu unserem heutigen Thema: Überwinden. Vor allem werden wir uns der Botschaft an die Gemeinde in Ephesus zuwenden, die wir in Offenbarung 2,1-7 finden.
Gestern haben wir bereits eine kleine Einleitung zum Thema Überwinden gemacht. Dieses Thema kommt sehr oft im Buch der Offenbarung vor, denn es gibt viele Gefahren. Zum Beispiel in Ephesus: Dort kann die Liebe verkümmern. In Smyrna kann Verfolgung entmutigen. In Pergamos besteht die Gefahr von Kompromissen. In Thyatira könnte man falsche Lehre dulden. In Sardes besteht die Gefahr, in einen Todesschlaf zu verfallen. In Philadelphia könnte man nicht festhalten, was man hat, und in Laodizea besteht die Gefahr, halbherzig zu sein und sich dabei sogar zufrieden zu geben.
Das sind sehr ernste Botschaften des Herrn Jesus an die Gemeinden. Er geht mitten unter den Leuchtern, wie wir in Kapitel 1 der Offenbarung gelesen haben, und er prüft die Leuchter.
Bevor wir den Text aus Ephesus lesen, möchte ich noch einige Dinge zur Gliederung dieser sieben Botschaften an die sieben Gemeinden sagen. Braucht ihr das noch? Okay, kein Problem.
In diesen sieben Sendschreiben, die sich vom Kapitel 1 bis Kapitel 22 der Offenbarung erstrecken, haben wir sieben Botschaften. Interessant ist, dass der Schluss jeder Botschaft immer ähnlich ist. Er beginnt immer mit dem Satz "Wer überwindet..." und endet mit dem Aufruf: "Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt."
Wenn man genauer hinschaut, stellt man fest, dass bei den ersten drei Botschaften – also Ephesus, Smyrna und Pergamos – zuerst der Aufruf kommt: "Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt", und danach folgt der Überwinderspruch: "Wer überwindet...".
Ab Thyatira ist die Reihenfolge anders. Dort steht zuerst der Überwinderspruch, zum Beispiel in Kapitel 2, Vers 26, und dann in Vers 29 der Aufruf: "Wer ein Ohr hat, der höre."
Ich habe das hier auch mal aufgeschrieben: Bei Ephesus heißt es zuerst "Höre" und dann "Wer überwindet". Das Gleiche gilt für Smyrna und Pergamos. Bei Thyatira, Sardes, Philadelphia und Laodizea ist es umgekehrt: zuerst "Wer überwindet" und dann "Höre".
Man hat sich gefragt, warum das so ist. Sicher wissen wir es nicht, aber es ist interessant, dass dadurch zwei Gruppen entstehen: die ersten drei Gemeinden und die letzten vier. Dabei ist die Botschaft in der Mitte – also die an Thyatira – besonders herausgehoben.
Nicht nur das: Es gibt noch weitere Unterschiede. Wenn wir die ersten drei Gemeinden betrachten, fällt auf, dass bei Ephesus ein Bußruf enthalten ist, bei Smyrna nicht, und bei Pergamos wieder ein Bußruf. Bei den letzten vier Gemeinden gibt es bei Thyatira keinen Bußruf, bei Sardes schon, bei Philadelphia nicht, und bei Laodizea wieder einen Bußruf. Das wechselt also ab.
Wenn wir die Gemeinden in zwei Gruppen teilen – die ersten drei und die letzten drei – fällt auf, dass die mittlere Botschaft jeweils etwas Besonderes ist. Bei der ersten Gruppe ist das Smyrna, wo kein Bußruf enthalten ist, sondern nur der Aufruf, treu zu bleiben. Bei der zweiten Gruppe ist das Philadelphia, wo ebenfalls kein Bußruf vorkommt, sondern der Aufruf, festzuhalten, was man hat, bis der Herr kommt.
In der Mitte, bei Thyatira, ist es etwas gemischt. Dort gibt es zwar keinen allgemeinen Bußruf, aber eine Aufforderung zur Buße gegenüber der Person Esabel. Es ist also eine Mischung.
Es gibt noch etwas weiteres: Bei den ersten drei Gemeinden haben wir bei Ephesus ein großes Lob, aber auch einen Tadel und den Bußruf. Bei Pergamos ist es ähnlich: Lob, großer Tadel und Bußruf. Bei Smyrna jedoch ist es anders. Dort werden die Gläubigen geprüft, aber es gibt keinen Tadel. Wenn sie die Prüfung bestehen, erhalten sie die Krone des Lebens.
Die Feinde, gegen die sie kämpfen, heißen die Synagoge Satans. Sie nennen sich Juden, sind aber keine echten Juden. Das ist sehr interessant. Diejenigen, die den Herrn Jesus ablehnten, behaupteten, Juden zu sein, um zu sagen: "Wir sind Gottes Volk, sogar besser als ihr Christen." Aber der Herr Jesus sagt, sie lügen. Sie behaupten, Gottes Volk zu sein, sind es aber nicht, weil sie ihn ablehnen.
Das ist das Problem. Wenn sie sterben, sind sie verloren, und es hilft ihnen nichts, von Abraham abzustammen. Der Herr kann sogar aus Steinen Kinder Abrahams machen.
Was für uns hier wichtig ist: Die Feinde, die sich Juden nennen, sind die Synagoge Satans. Die Gläubigen werden geprüft, es gibt keinen Tadel, und sie erhalten eine Krone.
Nun schaut mal zur zweiten Gruppe, die letzten drei Gemeinden: Sardes, Philadelphia und Laodizea. Dort ist es genau dasselbe Muster. Bei Sardes gibt es einen Tadel und einen Bußruf, bei Laodizea ebenfalls. Aber in der Mitte, bei Philadelphia, heißt es wieder, dass diejenigen, die sich Juden nennen, es nicht sind, sondern lügen und die Synagoge Satans sind. Satan wird dort auch erwähnt.
Das Wort "Prüfung" kommt auch vor. Vielleicht steht in eurer Übersetzung "Versuchung", aber im Griechischen ist es dasselbe Wort wie in Smyrna. Es gibt keinen Tadel, und die Rede ist von einer Krone.
Diese beiden Botschaften – Smyrna in der Mitte der ersten Gruppe und Philadelphia in der Mitte der zweiten Gruppe – stechen heraus.
Noch etwas: Bei Ephesus, worauf wir gleich noch näher eingehen, wird getadelt, weil sie die erste Liebe verlassen haben. Der Herr nimmt diesen Tadel sehr ernst. Das Verlassen der Liebe ist der Beginn des Abfalls.
Bei Smyrna geht es um den Sieg, der darin besteht, treu bis zum Tod zu sein. Bei Pergamos beginnt der Abfall mit Kompromisshaftigkeit.
In Thyatira gibt es beides: einen Kampf, falsche Lehre durch Esabel, aber auch treue Gläubige, die der Herr lobt und auffordert, festzuhalten, was sie haben.
Bei Sardes gibt es eine Steigerung im Negativen: "Du hast den Namen, dass du lebst, bist aber tot."
Bei Philadelphia gibt es einen großen Fortschritt im Positiven: Der Heilige und Wahrhaftige öffnet eine Tür, die niemand schließen kann.
Bei Laodizea gibt es einen großen Rückschritt im Negativen. Der treue Zeuge ist kurz davor, sie auszuspucken. Es ist schrecklich, wenn der Herr Jesus in unserem Leben draußen vor der Tür steht.
Das ist ein sehr ernster Zustand.
Ich habe hier also gezeigt, dass die erste Dreiergruppe und die letzte Dreiergruppe jeweils Besonderheiten haben.
Nun noch etwas zur Liebe: In Ephesus mangelt es an der Liebe, sie haben die Liebe verlassen, aber sie hassen das Böse, das Sündige und die falsche Lehre. Das ist gut so. Liebe und Hass sind je nach Ausrichtung gut. Man soll das Böse hassen, und das tun sie.
In der Mitte, bei Thyatira, lobt der Herr die Liebe, aber sie haben keinen Hass auf das Böse. Das tadelt er. Sie haben keine Abneigung gegen das Falsche, obwohl Liebe da ist.
Laodizea ist weder kalt noch heiß. Sie schmeckt dem treuen Zeugen nicht, und er ist kurz davor, sie auszuspucken.
Das war jetzt ein kleiner Überblick.
Heute wollen wir uns ganz besonders der Botschaft an Ephesus zuwenden. Wir lesen zuerst den Text.
Die Botschaft an die Gemeinde in Ephesus (Offenbarung 2,1-7)
Dem Engel der Gemeinde in Ephesus schreibe: So spricht der, der die sieben Sterne in seiner rechten Hand hält und inmitten der sieben goldenen Leuchter wandelt:
Ich kenne deine Werke, deine Mühe und deine Ausdauer. Du kannst das Böse nicht ertragen. Du hast diejenigen geprüft, die sich Apostel nennen und es nicht sind, und hast sie als Lügner erkannt.
Du hast ausgehalten und viel Geduld bewiesen. Wegen meines Namens hast du gearbeitet und bist nicht müde geworden.
Doch ich habe gegen dich, dass du deine erste Liebe verlassen hast. Denke daran, wovon du gefallen bist, und tue Buße! Tu die Werke, die du am Anfang getan hast.
Wenn du das nicht tust, werde ich bald zu dir kommen und deinen Leuchter von seinem Platz wegrücken.
Doch das hasst du: dass du die Werke der Nikolaiten hasst, wie auch ich sie hasse.
Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Wer überwindet, dem werde ich zu essen geben vom Baum des Lebens, der im Paradies Gottes in der Mitte steht.
Historischer und geografischer Hintergrund von Ephesus
Ich möchte hier ein bisschen etwas zu Ephesus sagen. Ephesus – ich weiß nicht genau, ob ich hier eine Karte habe – liegt in der Nähe der Küste. Damals lag die Stadt direkt am Meer, heute ist das nicht mehr ganz so.
Ephesus war der Insel Patmos, auf der Johannes war, am nächsten. Das ist aber wohl nicht der einzige Grund, warum Johannes gerade mit Ephesus beginnt. Ephesus war auch die wichtigste Stadt und die Hauptstadt der ganzen Gegend, die ihr hier seht. Ephesus war die Hauptstadt der römischen Provinz Asia.
In einer Hauptstadt geht es natürlich lebhaft zu, das kann man sich gut vorstellen. Die Stadt war der Schnittpunkt zweier riesiger Handelsstraßen. Es gab eine Nord-Süd-Verbindung, die durch Ephesus führte, und eine West-Ost-Verbindung. Diese West-Ost-Verbindung führte über den Hafen, über Schiffsverbindungen nach Griechenland und dann über die sogenannte Königsstraße in den Osten – eine sehr berühmte Handelsstraße.
Ihr könnt euch vorstellen, dass an so einem Verkehrsknotenpunkt damals alle möglichen Leute zusammenkamen. Natürlich sammelte sich dort auch alles Mögliche Böse an. In Ephesus gab es eines der sieben Weltwunder der Antike. Diese sieben Weltwunder waren große Bauwerke oder Gebäude, und in Ephesus stand der Artemistempel. Das war ein riesiger Tempel der Diana, der Göttin der Jagd – Artemis auf Griechisch, Diana auf Latein.
Die Götzenverehrung war dort sehr stark ausgeprägt. Es gab Tempelprostitution, also unzüchtige Menschen, die dort ihr Geld verdienten und für die Göttin arbeiteten. Außerdem gab es ein Theater mit 24.000 Sitzplätzen – ihr könnt euch vorstellen, das war ein richtiges Fußballstadion. Dazu kam eine große Bibliothek. All das prägte die Stadt sehr stark.
In Ephesus lebte ein Philosoph namens Heraklit. Als man ihn fragte, warum er immer wieder weint, antwortete er, dass es daran liege, dass die Epheser wankelmütig, abergläubisch und sittenlos seien. Er sagte: „Weil ich inmitten eines solchen Sumpfes leben muss und weil die Gemeinheit ihrer Tempelsitten schlimmer ist als die der wilden Tiere, verdienen die Epheser, ertränkt zu werden.“ Das hat ein heidnischer Philosoph gesagt.
Ihr könnt euch also vorstellen, wie es in Ephesus zuging. Wir haben ja den Epheserbrief, und gerade dieser Brief ist ein Aufruf von Paulus an die Gemeinde, ein heiliges Leben zu führen. Man muss sich vorstellen, dass Okkultismus dort blühte.
Als Paulus nach Ephesus kam, traf er dort alle möglichen Leute an. Zum Beispiel gab es jüdische Beschwörer, die Söhne des Kewas, eines jüdischen Hohenpriesters. Diese hatten böse Geister und versuchten, andere böse Geister auszutreiben. Es herrschte also tatsächlich Okkultismus in dieser Stadt, und Aberglaube blühte auf.
In Apostelgeschichte 19,19 lesen wir, dass einige Menschen, die sich bekehrt hatten, ihre Zauberbücher zusammenbrachten. Dort heißt es: „Viele von denen, die vorwitzige und fragwürdige Zauberkünste getrieben hatten, trugen die Bücher zusammen und verbrannten sie vor allen. Man rechnete ihren Wert zusammen und kam auf fünfzigtausend Silbertrachmen.“
Das Wort Gottes wuchs und wurde stark. Das Evangelium trug in dieser furchtbar sündigen und okkulten Stadt große Früchte. Paulus blieb dort drei Jahre lang. Zuerst blieben Aquila und Priscilla dort, dann verließ Paulus die Stadt, kam aber später zurück. Aquila und Priscilla hatten gute Arbeit geleistet, und es waren viele zum Glauben gekommen.
Paulus arbeitete drei Jahre lang dort und traf sich jeden Tag mit den Christen, um sie zu lehren. Man muss sich das vorstellen: wahrscheinlich jeden Tag um die Mittagszeit, wenn die Leute eine Pause hatten. So verstanden viele das Evangelium so gut, dass sie es in der ganzen kleinen asiatischen Region verbreiteten.
Zu dem Zeitpunkt, als die Offenbarung geschrieben wurde, war die Gemeinde also schon einige Jahre alt. Es gibt zwei Meinungen darüber, wann die Offenbarung geschrieben wurde. Einige meinen, sie wurde früh geschrieben, andere glauben an eine spätere Entstehung. Ich vertrete die Frühdatierung und glaube, dass die Offenbarung etwa um das Jahr 62 oder 63 geschrieben wurde.
Wenn das stimmt, dann war die Gemeinde noch nicht einmal zehn Jahre alt, etwa um die zehn Jahre. Im anderen Fall, wenn die Offenbarung im Jahr 95 geschrieben wurde, wäre die Gemeinde schon deutlich älter gewesen.
Die Bedeutung des Engels der Gemeinde und die Rolle Jesu Christi
Jedenfalls beginnt es also mit dieser Botschaft: Vers 1 – Das sagt der, der die sieben Sterne in seiner Rechten hält, dem Engel der Ephesergemeinde schreibe.
Jetzt haben wir noch ein Problem zu lösen: Wer ist denn der Engel? Das Wort "Engel" heißt im Griechischen "Bote". Angelos ist das griechische Wort für Bote, und daraus ist auch der himmlische Bote, der Engel, abgeleitet. Das Wort "Engel" ist also eigentlich ein Fremdwort, ein Lehnwort aus dem Griechischen. Wenn wir "Engel" sagen, sprechen wir eigentlich "Angelos" deutsch aus. Es ist ein Bote.
Jetzt weiß man nicht, ob damit ein Menschenbote gemeint ist oder ein himmlischer Bote. Also entweder ist der Bote ein Gemeindeleiter oder einer der verantwortlichen Wortverkündiger in Ephesus, oder der Engel ist tatsächlich ein Engel – nicht ein Schutzengel, aber ein repräsentativer Engel. Das gibt es im Alten Testament, dass ein Engel für jemanden steht. Zum Beispiel steht Michael im Buch Daniel für das israelitische Volk.
So könnte es sein, dass jede Gemeinde einen Engel hatte, der sie repräsentiert und darstellt. Das könnte sein. Mir ist diese Deutung gar nicht unsympathisch, muss ich sagen. Also im Engel spricht der Herr Jesus Christus die ganze Gemeinde an. Das ist wie der Engel des Herrn. Der Engel Jachwes – der Engel Jachwes ist Jachwe – und der Engel von Ephesus ist Ephesus, also die Gemeinde Ephesus. So könnte es hier gemeint sein.
Dazu sollen wir daran denken, dass in Kapitel 1, Vers 11 die Botschaft an Johannes gegangen ist. Johannes sollte ja an die Gemeinden das Buch verschicken. „Was du siehst, schreibe ihnen ein Buch und verschicke es an die Gemeinden.“ Das Buch geht an die Gemeinden. Aber der Herr Jesus spricht in den einzelnen Botschaften jeweils den Engel an. Vielleicht meint der Herr Jesus mit dem Ansprechen des Engels die Gemeinde. Kann sein.
Zum Beispiel heißt es in Kapitel 2, Vers 5: „Ich werde deinen Leuchter von seiner Stelle wegstoßen, wenn du nicht Buße tust.“ Das Wegrücken des Leuchters heißt das Wegrücken der ganzen Gemeinde, denn der Leuchter ist nicht der Leiter der Gemeinde, sondern die ganze Gemeinde. Das wäre ein bisschen eigenartig, oder? Wenn mit dem Engel jetzt der Leiter gemeint wäre, dann würde das bedeuten: Wenn der Gemeindeleiter nicht Buße tut, räumt Gott die ganze Gemeinde weg. Ein bisschen eigenartig.
Aber wenn die Gemeinde gemeint ist, wenn die ganze Gemeinde angesprochen ist, und er sagt: „Wenn du als Gemeinde nicht Buße tust, dann räume ich dich weg“, dann ist das verständlich. Von daher ist mir diese Deutung sympathischer.
Auch in Kapitel 2, Vers 24 spricht er in der Mehrzahl. Er spricht also nicht zum Gemeindeleiter, sondern sagt: „Euch aber sage ich, und zwar den Übrigen, denen Tiere sind.“ Dann könnte man sagen, er spricht in der ersten Botschaft nur den Gemeindeleiter an und dann die ganze Gemeinde. Aber er hat ja auch von der Isebel gesprochen und von denen, die mit der Isebel Unzucht getrieben haben. Das deutet für mich auch mehr in diese Richtung, dass er tatsächlich mit dem Engel der Gemeinde die ganze Gemeinde meint.
Nun, wie dem auch sei: Das ist jetzt nicht so wichtig, aber ich wollte nur sagen, es gibt hier beide Meinungen. Ich tendiere schon fast zur zweiten mehr als zur ersten.
Dann haben wir zuerst in Vers 1 eine Vorstellung, das heißt die Adresse an die Gemeinde, und jetzt kommt die Vorstellung: „Das sagt der, der die sieben Sterne in seiner Rechten hält.“ Der Menschensohn wird hier dargestellt als der, der die Sterne in der Rechten hält, und das ist aufgegriffen aus Kapitel 1.
Wir merken, dass in jeder der sieben Botschaften jeweils etwas aus dem ersten Kapitel herausgenommen wird. Ein Charakter Jesu wird herausgegriffen und dann wiederholt, immer genau der Charakter, der jetzt für die Botschaft wichtig ist.
Bei Ephesus wird nur das eine herausgestrichen: „Der spricht, der die Sterne in seiner Rechten hält.“ Die rechte Hand ist natürlich die starke Hand, und hier wird dargestellt, dass der Herr Jesus die sieben Vertreter der Gemeinde – ob das jetzt Engel sind oder Gemeindeleiter – in seiner rechten Hand hält. Das heißt, er hält die Gemeinde aufrecht, er ist der Starke.
Die ganze Gemeinde bekommt ihre Kraft von dem, der sie hält, nämlich vom Herrn Jesus.
Praktische Auswirkungen der Botschaft an Ephesus
Einige wollten wissen, was die praktischen Auswirkungen dieser Botschaft sind und was sie daraus lernen können. Sehr, sehr viele Geschwister fragen sich das, denn in dieser Botschaft steckt so viel.
Das Erste, was ich hier lernen kann, ist zu verstehen, dass nicht ich die Gemeinde aufrechthalte. Der Herr Jesus hält sie aufrecht. Vielleicht gibt es unter uns Geschwister, die sehr aktiv sind und viel für den Herrn tun. Sie denken vielleicht: Wenn ich aufhöre, so zu arbeiten, dann bricht die Gemeinde zusammen. Das wird nicht der Fall sein. Der Herr Jesus wird die Gemeinde halten.
Natürlich gibt es noch andere Dinge, die der Herr Jesus uns sagen wird. Es sind einige Aspekte zu beachten. Aber grundsätzlich kommt die Kraft für alles, was in der Gemeinde geschieht, vom Herrn Jesus.
Vieles geschieht im Verborgenen, vieles ohne dass man es bemerkt. Es gibt Leute, die sagen: „Bei uns geschieht nichts in der Gemeinde.“ Aber woher wissen sie das? „Ich sehe nichts“, sagen sie. Doch nur weil man nichts sieht, heißt das nicht, dass nichts geschieht. Man weiß nicht, was im Verborgenen passiert. Der Herr Jesus wirkt und handelt viel mehr im Verborgenen, als wir ahnen.
Das zeigt uns, dass wir mit der Gegenwart des Herrn Jesus in seiner Gemeinde rechnen sollen – sei es die Gemeinde am Ort oder die Gemeinde überhaupt. Die Gemeinde hat ein großes Potenzial, das heißt, da steckt viel drin. Wenn die Gemeinde daran denkt, dass Jesus Christus da ist, dass er der Fürsorger ist und dass er gegenwärtig ist, wenn sie erkennt, dass der Herr Jesus in ihrer Mitte wirkt, dann wird viel geschehen.
Ob das sichtbar ist oder im Verborgenen bleibt, weiß ich nicht. Aber es wird etwas geschehen. Wenn die Gemeinde mit Jesus Christus zusammenarbeitet, wird viel geschehen.
Er, der die sieben Sterne in seiner rechten Hand hält und inmitten der sieben goldenen Leuchter wandelt, sagt: „Ich bin ganz da.“ Hast du das nicht gemerkt? Er geht die ganze Zeit mitten unter uns.
Manchmal lebt man so, als ob der Herr Jesus nicht da wäre. Wie das Mädchen, das vom Gottesdienst heimkam und sagte: „Herr Jesus, das war ein schöner Gottesdienst, schade, dass du nicht da warst.“ Das wäre furchtbar, oder?
Lob für die Werke und Ausdauer der Gemeinde
Jetzt kommt die Anerkennung in Kapitel zwei und drei: „Ich weiß um deine Werke.“ So beginnt jede Botschaft hier mit den Worten „Ich weiß um deine Werke.“ Der Herr kennt alle Umstände. Es ist gut zu wissen, dass der Herr alles weiß.
Kennt ihr die Geschichte mit Hiskia? Hiskia bekommt einen Brief. Was macht er? Er geht mit diesem Brief in den Tempel. Es ist ein Brief von seinem Todfeind, der ihm allerlei angedroht hat. Hiskia breitet den Brief vor dem Herrn aus und sagt ungefähr: „Herr, weißt du, was mir dieser böse König von Assyrien geschrieben hat?“ Der Herr wusste es bereits, aber Hiskia wollte, dass der Herr den Brief liest. So hatte Hiskia einen persönlichen Umgang mit dem Herrn.
Es ist gut für uns zu wissen, dass der Herr Bescheid weiß, dass er alles kennt. Hier geht es um etwas Gutes, das der Herr weiß: „Ich weiß um deine Werke.“ Nach dem Doppelpunkt werden die Werke aufgezählt. Das Wort „und“ kann hier auch „sowohl als auch“ bedeuten. Es bezieht sich also sowohl auf deine Arbeit als auch auf deine Ausdauer, darauf, dass du das Übel nicht ertragen kannst, dass du die geprüft hast, die behaupten, Apostel zu sein, es aber nicht sind, und dass du sie als Lügner erkannt hast. Außerdem hast du ertragen, du hast Ausdauer, und wegen meines Namens hast du schwer gearbeitet und bist nicht müde geworden. Insgesamt werden hier sieben Dinge genannt.
Das Erste ist die schwere Arbeit. Interessant ist, dass das erste und das letzte Wort das gleiche griechische Wort „Kopos“ ist, was „Mühe“ oder „schwere Arbeit“ bedeutet. Das erste und das letzte Werk sind also das gleiche: „Ich weiß um deine Mühe.“ Oft wird es als „schwere Arbeit“ übersetzt. Das letzte Werk lautet: „Wegen meines Namens hast du unermüdlich gearbeitet, bist nicht müde geworden.“ Das Erste und das Letzte sind also identisch.
Das Zweite ist deine Ausdauer, und das Vorletzte ebenfalls: „Du hast Ausdauer.“ Das Dritte ist, dass du das Böse nicht ertragen kannst, und das Vorletzte, dass du ertragen hast. Du kannst das Böse nicht ertragen, und das ist gut so. Andere Dinge hast du getragen – hier wird dasselbe griechische Wort verwendet. In der Mitte hast du die geprüft, die falsche Apostel sind, die sich Apostel nennen, es aber nicht sind.
Die Form, wie der Herr Jesus das hier aufzählt, nennt man einen Chiasmus, eine X-Form: A B C D C B A. Zuerst die schwere Arbeit, dann die Ausdauer, dann das Nicht-Ertragen des Bösen, dann das Prüfen der falschen Apostel in der Mitte, danach das Ertragen, die Ausdauer und zuletzt wieder die schwere Arbeit.
Die Epheser haben sich viel Mühe gegeben, und das ist gut. Der Herr Jesus lobt auch uns, wenn wir uns viel Mühe in der Arbeit für ihn geben. Manchmal kostet das einiges an Mühe in der Gemeinde.
Das Wort für Ausdauer bedeutet „darunter bleiben“. Das heißt, man nimmt die Last nicht nur auf und legt sie nach kurzer Zeit wieder ab, sondern trägt sie bis zum Schluss. Die Christen in Ephesus hatten Ausdauer trotz der Leiden, die sie von Juden und Heiden erfahren hatten. Die Menschen in Ephesus waren wirklich wilde Leute. Paulus sagte einmal: „Ich habe in Ephesus mit wilden Tieren gekämpft.“ Ihr glaubt doch nicht wirklich, dass er in der Arena gegen Löwen oder Bären gekämpft hat? Nein, das waren Menschen, die wie wilde Tiere waren. Das steht im 1. Korinther 15. Sie blieben unter diesen Leiden standhaft.
Dass sie Übles nicht ertragen konnten, heißt, sie setzten sich dafür ein, dass das lehrmäßig Falsche ausgetilgt wird. Sie waren also sehr wachsam gegenüber falscher Lehre und moralischem Fehlverhalten. Apostel Paulus schrieb ihnen einen Brief und forderte sie auf, nichts Böses zu dulden. Das Böse müsse aufgedeckt werden. Das steht in Epheser 5. Dort heißt es, sie sollen nicht Teilhaber an den unfruchtbaren Werken der Finsternis sein, sondern diese vielmehr aufdecken.
In Epheser 5,7 heißt es: „Werdet also nicht ihre Mitteilhaber.“ Es geht um Unzucht, Unreinheit, Habsucht und Götzendienst – das waren die Probleme in Ephesus. In Vers 8 heißt es: „Ihr wart einst Finsternis, seid nun aber Licht im Herrn. Wandelt als Kinder des Lichts.“ In Vers 11 steht: „Seid nicht mitbeteiligt an den unfruchtbaren Werken der Finsternis, sondern deckt sie auf.“ Was heimlich geschieht, ist schändlich, und das Böse wird offenbart, wenn es vom Licht aufgedeckt wird.
Die Epheser waren wachsam und haben das alles getan. Sie waren gut unterwegs.
Haben sie die falschen Lehrer geprüft? Ja. Es gab Leute, die sich Apostel nannten. Das Wort „Apostel“ ist nicht das Problem. Es bedeutet „Sendbote“ oder „Missionar“. Aber diese Leute waren keine wirklichen Sendboten Jesu Christi. Sie behaupteten, von Jesus Christus gesandt zu sein, waren es aber nicht. Sie waren falsche Apostel, falsche Brüder, die eine andere Lehre verkündeten als die Wahrheit. So entpuppten sie sich als Lügner und Irreführer.
Dann heißt es: „Und du hast ertragen, und du hast Ausdauer gehabt. Wegen meines Namens hast du schwer gearbeitet.“ Paulus hatte die Epheser vorbereitet. Er sagte ihnen, sie sollten die Waffenrüstung Gottes anziehen, damit sie am bösen Tag Widerstand leisten könnten. Das steht in Epheser 6, Vers 13: „Nehmt die volle Rüstung Gottes auf, damit ihr imstande seid, am bösen Tage Widerstand zu leisten.“
Die Epheser mussten lernen, Widerstand zu leisten, und sie haben es getan. Sie haben ertragen und Ausdauer gezeigt. Wegen des Namens Jesu haben sie schwer gearbeitet.
Sie wussten, dass hinter den Kulissen böse Geister wirken. Paulus sagte zu ihnen: „Unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen finstere Mächte, gegen Fürstentümer, Autoritäten, Weltbeherrscher der Finsternis dieser Welt, gegen geistliche Mächte der Bosheit.“ Das steht in Epheser 6, Vers 12.
Er merkt, dass es ein totaler Kampf in Ephesus war. Ist uns das auch bewusst? Dort, wo wir sind, ist ein Kampf gegen Dämonen. Und glaubt nicht, dass die Dämonen nur draußen vor der Tür am Sonntagmorgen stehen. Nein, manchmal stehen sie auf der Kanzel oder anderswo und flüstern uns etwas ein. Die Gemeinde Jesu muss wachsam sein.
„Und du bist nicht müde geworden.“ Das ist ein wunderbares Lob. Du bist nicht müde geworden, sondern hast bis zum Schluss durchgehalten. Ermatten ist nicht die Sünde, aber aufhören, weil man müde geworden ist, das ist die Sünde – das Handtuch werfen.
Ich weiß nicht, ob es bei euch solche Leute gibt, die denken: „Jetzt reicht es mir, ich höre auf, ich mag nicht mehr, ich arbeite nicht mehr mit, mir reicht es.“ Für wen arbeitest du? Für die Menschen oder für den Herrn? Wenn du für den Herrn arbeitest, machst du weiter.
Aufhören wegen Anfechtung ist die Sünde. Müde werden dürfen wir, aber nicht aufhören, nachdem wir müde geworden sind, sondern weiterarbeiten. Manchmal gibt der Herr uns Zeiten der Erholung, wie diese schönen Tage. Aber manchmal gibt es Zeiten, in denen wir durchbeißen müssen.
Tadel wegen Verlassen der ersten Liebe
Vers vier: „Jedoch habe ich gegen dich, dass du deine erste Liebe verlassen hast.“
Nun folgt der Tadel. Dieser Tadel ist in Lob „gesandwitscht“, also eingeklemmt zwischen zwei Lobesworten. Vorher gibt es Lob in Vers drei, und nachher in Vers sechs wieder Lob. Es ist ein wichtiger Tadel: „Ich habe gegen dich, dass du deine erste Liebe verlassen hast.“
Der Apostel hat dreimal von Ausdauer gesprochen und sie dafür gelobt, dass sie Ausdauer haben. Doch in einem Punkt fehlte ihnen Ausdauer – in der Liebe.
Es stellt sich die Frage, welche Liebe gemeint ist: die Liebe zu den Brüdern oder die Liebe zum Herrn Jesus? Beides hängt zusammen. Johannes weiß, dass diese beiden Arten der Liebe zusammengehören. Er schreibt im ersten Johannesbrief, dass die Liebe zu Gott und die Liebe zu den Menschen untrennbar verbunden sind. Wer das eine hat, hat auch das andere. Man kann nicht behaupten, man liebe die Menschen und liebe Gott nicht. Wer wirklich Gott liebt, wird auch den Nächsten lieben. Wer Gott nicht liebt, kann den Nächsten nicht lieben. Es hängt zusammen.
Wenn wir solche Stellen finden, bei denen wir nicht sofort wissen, was sie bedeuten, müssen wir immer daran denken, dass die Offenbarung viele Parallelen zum Alten Testament hat. Daher lohnt es sich, dort nachzuschauen, wo von der „ersten Liebe“ die Rede ist.
Zum Beispiel in Jeremia 2,2 heißt es: „Ich denke noch an die Zuneigung deiner Jugendzeit.“ Gott spricht zu Israel und erinnert an die Zeit, als sie ihm nachgezogen sind in der Wüste. Es war die Zeit der ersten Liebe, als Gott an erster Stelle stand.
Das hilft uns zu verstehen, was mit „erster Liebe“ gemeint ist: Es ist die Liebe, bei der der andere an erster Stelle steht. Besonders am Anfang einer Ehe- oder Liebesbeziehung denkt man gern zurück und erinnert sich daran, wie schön alles war, weil der Partner an erster Stelle stand. Die Gedanken kreisen ständig um den anderen.
So ist es auch hier: Wenn man die erste Liebe hat, sind die Gedanken bei Gott. Ein junger Mann, der behindert war, wurde gefragt, ob er den Herrn liebt. Er antwortete: „Ja, ich liebe den Herrn.“ Auf die Frage, woher er das wisse, sagte er: „Ich muss immer an ihn denken.“ Das stimmt: Wenn man jemanden liebt, denkt man ständig an ihn.
Wir können uns selbst prüfen: Woran denkst du, wenn dich niemand beobachtet? Woran denkst du, wenn du ungestört nachdenken oder handeln kannst? Die Liebe, bei der der Herr Jesus an erster Stelle steht und die Gedanken immer wieder zu ihm zurückkehren, ist die wahre erste Liebe.
Denkt an die Gemeinde in Ephesus zurück: Die Liebe zum Herrn Jesus führte sie zu schwerer Arbeit. Aus Liebe arbeiteten sie für ihn. So ist es auch heute: Wer den Herrn liebt, will sich für ihn einsetzen. In unserer Gemeinde gibt es Geschwister, die für den Herrn brennen. Sie fragen: „Was können wir für den Herrn tun?“ Dann zeigt man ihnen, was sie tun können, oder sie finden es selbst heraus und setzen sich ein.
In Ephesus war das so, und bei uns ist es auch so: Die Liebe zum Herrn Jesus führt zu fleißiger und schwerer Arbeit für ihn. Doch der hingegebene Christ muss aufpassen, wenn er schwer arbeitet. Denn wenn die Arbeit zunimmt, kann die Liebesbeziehung darunter leiden.
Das ist wie in der Ehe: Man liebt sich, arbeitet viel und irgendwann merkt man, dass man keine Zeit mehr füreinander hat. Das ist eine große Gefahr in vielen Ehen und auch im Christenleben heute. In Ephesus war das die Gefahr, oder sie war schon eingetreten: Vor lauter Arbeit war die Liebesbeziehung eingeschlafen.
Arbeit ersetzt nicht die Liebesbeziehung. Auch wenn man die Arbeit für den Partner oder für den Herrn tut, ersetzt das nicht die Beziehung. Die Beziehung muss gepflegt werden.
Ein Bruder hat einmal gesagt: Liebe ist die Substanz einer Beziehung, also das Wesen einer Beziehung. Die Beziehung besteht aus Liebe.
Der Glaube ist der Schlüssel einer Beziehung. Man kommt durch den Glauben, also durch Vertrauen, in die Beziehung hinein. Zwei Menschen lernen sich kennen, bauen Vertrauen auf, merken, dass der andere ehrlich und zuverlässig ist, und dann entsteht die Liebe.
Im Glauben ist es genauso: Der Schlüssel zur Beziehung zu Jesus Christus ist der Glaube, das Vertrauen. Aber die Beziehung selbst besteht aus Liebe. Diese Beziehung muss gepflegt werden, und das kostet Zeit.
Zeit ist heute ein kostbares Gut, besonders in unserem Computerzeitalter und im Zeitalter des Multitasking. Wir machen oft alles gleichzeitig und denken, wir könnten auch die Liebesbeziehung nebenbei erledigen. Das geht nicht.
Wenn ich mit meiner Frau telefoniere und gleichzeitig am Computer eine E-Mail schreibe, merkt meine Frau das. Oder wenn ich vor der Arbeit sitze, meine Frau mit mir spricht, ich aber auf den Bildschirm schaue, sagt sie: „Kannst du mich bitte anschauen? Ich rede mit dir und brauche deine ganze Aufmerksamkeit.“
Liebe schenkt dem anderen die volle Aufmerksamkeit. So wird die Beziehung durch Liebe aufrechterhalten.
Deshalb ist die Botschaft in Offenbarung Kapitel 2, Vers 4 die wichtigste von allen sieben Botschaften: Die erste Botschaft ist eindeutig die Priorität. Die wichtigste Forderung lautet: „Ich möchte, dass deine Liebesbeziehung eng ist zu mir.“
Eigentlich gibt es nichts Schöneres als eine enge Liebesbeziehung zum Herrn Jesus. Es gibt nichts Schöneres, als Gemeinschaft mit der herrlichsten Person des Universums zu haben. Man kann sich kaum vorstellen, wie schön es einmal sein wird, ihm in die Augen zu schauen.
Obwohl wir ihn jetzt nicht sehen, können wir die Liebesbeziehung trotzdem pflegen. Wir haben den Heiligen Geist, der uns Jesus Christus vor Augen malt – ein Bild von Jesus Christus vor unsere inneren Augen.
Aufforderung zur Buße und Warnung vor Gericht
Bedenke, jetzt kommt die Zeit – sie läuft und läuft. Nun folgt die Anweisung und die Drohung oder eine Anweisung mit einer Drohung. Bedenke also, wovon du gefallen bist, und ändere deine Gesinnung. Tue Buße und beginne mit den ersten Werken. Andernfalls komme ich über dich und werde deinen Leuchter von deiner Stelle stoßen, wenn du nicht Buße tust.
Der Weg der Wiederherstellung ist Buße. Wenn wir merken, dass die Liebe zum Herrn Jesus nicht mehr so ist, wie sie sein sollte, wie bekomme ich sie wieder hin? Ganz einfach, sagt Jesus: Tu Buße. Ja, und wie mache ich das?
Buße tun heißt, im Denken zu beginnen – den Sinn, den Denksinn zu ändern. „Ja, Herr, das war falsch.“ Dann denke daran, wie es früher war. Denke darüber nach, wovon du gefallen bist, denke an den Zustand, wie es vorher war. Und jetzt ziehe die Konsequenzen: Tue die ersten Werke.
Was waren die ersten Werke? Das war Zeit mit dem Herrn zu verbringen. Es war, sich wieder vorzustellen, wie gut er ist. Es war diese schöne Zeit mit dem Wort Gottes, in der man gebetet hat: „Herr, ich möchte dich besser kennenlernen.“ Und der Herr hat Punkt für Punkt Dinge im Leben gezeigt.
Also: Gedenke, wovon du gefallen bist, ändere deine Gesinnung und tue die ersten Werke. Dann nimm jetzt ganz konkrete Schritte. Was muss ich aufhören zu tun, was ich schon längst hätte aufhören müssen? Was soll ich anfangen zu tun, was ich schon längst hätte anfangen sollen? Und was muss ich weiterhin machen?
Es ist gut, wenn man sich immer wieder einmal Zeit nimmt und sagt: „So, jetzt muss ich mal wieder einen Strich ziehen unter mein Leben und sagen: Ich muss das jetzt neu ordnen.“ Das heißt Zeit nehmen. Aber die Zeit für das, was man gern hat, nimmt man sich auch. Und wenn man den Herrn nicht mehr so gern hat, dann kommt man zu ihm und sagt: „Herr, du weißt, dass ich dich gern habe, aber es ist irgendwie nicht diese Liebe, wie ich sie mir vielleicht vorgestellt hätte. Aber ich habe dich irgendwie gern.“
Wie war das mit Petrus? Wie sagt er: „Liebst du mich mehr, als die anderen mich lieben?“ Er hat gesagt: „Wenn sie dich alle verlassen, ich nicht. Ja, ich bin bereit, mit dir zu sterben.“ „Liebst du mich mehr?“ Petrus, wie war das damals? Was hast du da gesagt?
„Liebst du mich mehr?“ Das Zweite war, als Petrus sagt: „Herr, du weißt, dass ich dich gern habe.“ Er verwendet dabei das andere Wort, das schwächere Wort, Zuneigung. Und nachher, als der zweite Mann fragt, da kommt der Herr Jesus eine Stufe runter und sagt: „Petrus, liebst du mich nicht mehr, sondern liebst du mich?“ Und danach sagt Petrus: „Herr, du weißt, dass ich dich gern habe, ich habe dich gern.“
Er nimmt das schwächere Wort. Jesus fragt das starke Wort, Agape. Das andere Wort heißt Philia, freundschaftliche Zuneigung. Und Petrus antwortet immer mit dem tieferen: „Herr, ich habe dich einfach gern.“ Aber diese Liebe, von der du sprichst, die habe ich nicht – diese Liebe, die alles hingibt für den anderen.
Dann das dritte Mal sagt der Herr Jesus zu Petrus: „Hast du mich gern?“ Da wurde Petrus traurig. Warum? Weil jetzt Herr Jesus bis auf diese Stufe heruntergegangen ist, auf der er immer geantwortet hat. Und weil Petrus sein eigenes Leben überdacht hat und gemerkt hat, dass er sich total überschätzt hat. „Herr, ich bin ein gewaltiger, hingegebener Christ und bin bereit für alles.“ Aber er hat nicht damit gerechnet, dass er vom Fleisch her, von seinem natürlichen Fleisch her, das gar nicht kann. Er hat auf sich selbst vertraut – das war das Problem.
Jetzt kommt er und sagt: „Ach Herr, ich habe dich einfach gern.“ Da sagt der Herr: „Genau das wollte ich eigentlich wissen. Wenn du mich gern hast, sage ich dir eins: Dann komme ich mit meiner Liebe in dich hinein.“ Die Liebe Gottes ist ausgegossen durch den Heiligen Geist.
Dann komme ich mit meiner Liebe in dich hinein, und eines Tages wirst du deine Hände ausstrecken und sagen: „Bitteschön, ich gehe zur Hinrichtungsstätte.“ Eines Tages wirst du das machen, aber das wird ein Werk von mir sein in dir.
Wir sollen uns nicht auf uns konzentrieren, auf unsere gewaltige Liebe zum Herrn, sondern es geht einfach um die Frage: „Habe ich dich eigentlich gern?“ Und dann sagst du dem Herrn, und dann sagt Jesus: „Dann bitte öffne mir die Augen für dich.“ Und dann kann der Herr Jesus etwas in unserem Leben bewirken.
Wenn du deine Gesinnung nicht änderst, sonst komme ich über dich und werde deinen Leuchter von der Stelle wegstoßen. Ziemlich ernst – ein Gericht Jesu wird hier angekündigt. „Ich komme über dich“, also ich komme im Gericht nach Ephesus und schmeiße deinen Leuchter weg. Da gibt es keine Gemeinde mehr in Ephesus. Schrecklich diese Gedanken.
Dann wird es kein Licht mehr für Christus in Ephesus geben. Und wenn es keinen Leuchter mehr gibt, gibt es keine Gemeinde mehr, wenn du nicht Buße tust, wenn du nicht deine Gesinnung änderst und entsprechend handelst.
Also der Herr redet so scharf, weil er weiß, das ist der wichtigste Punkt überhaupt. Ja, wir müssen hier schließen. Wir müssen morgen weitermachen. Er fährt dann fort mit Lob, aber ich denke, das ist ein guter Punkt, wo wir jetzt schließen können.
Stehen wir doch noch auf zum Gebet, und vielleicht wollen einige beten. Ich mache dann den Abschluss.
