Dank und Einführung in das Thema der Predigt
Danke für den neuen Tag, danke für die Erquickung, die du uns geschenkt hast, danke für die neue Kraft. Danke, dass deine Gnade frisch ist und deine Treue groß.
Wir beten, dass du uns auch heute leitest, und wir wollen uns in deine Hand befehlen, Herr. Amen.
Römer 8,28-39 ist heute dran. Das ist der dritte und letzte Teil in Römer Kapitel 8. Das Heil bringt dem Gerechtfertigten ewige Sicherheit.
Im ersten Teil haben wir gesehen, dass das Heil es dem Gläubigen und Gerechtfertigten möglich macht, nach dem Willen Gottes zu leben und ihm die Kraft dazu gibt. Das Heil bringt dem Gerechtfertigten eine herrliche Hoffnung – das war der zweite Teil, Vers 7.
Der dritte Teil zeigt, dass das Heil dem Gerechtfertigten ewige Sicherheit bringt. In diesem Abschnitt zeigt der Apostel Paulus, dass die Hoffnung des Christen eine sichere Sache ist.
Diese Gewissheit beruht auf drei Tatsachen:
Zum einen, in den Versen 28 bis 30, dass Gottes Wege mit uns gut sind und alles zusammenwirkt zu einem guten Ziel.
Zum zweiten, in den Versen 31 bis 34, dass Gottes Fürsorge gewiss ist.
Und zum dritten, in den Versen 35 bis 39, dass Gottes Liebe uns festhält.
Gottes Wege zum Guten und das Ziel der Gleichgestaltung
Möchte jemand vorlesen, Vers 28 bis 30? Also, wer bewirkt, dass alles zusammen zum Guten wirkt?
Vers 28: Wenn es denen zum Guten dient, die Gott lieben, dann wird es Gott sein, der alles in seiner Macht hat und alles zusammenwirken lässt, zu diesem einen Ziel hin. Es gibt ein großes Ziel. Das Ziel ist, dass die Gläubigen dem Ebenbild, dem Sohn, gleichgestaltet werden. Alle Dinge dürfen zusammenwirken zu diesem einen Ziel hin.
Gott hat ein Ziel mit uns, ein gutes Ziel. Und die Wege Gottes sind gut dorthin. Wie sind die Wege Gottes gut? Nun, sie sind gut, weil alles in seiner Macht steht. Alles ist in seiner Hand. Er kann also bestimmen, was in meinem Leben geschieht. Gott ist souverän, und er hat für jedes Leben etwas vor.
Wenn ein Mensch auf die Welt kommt, kommt immer etwas ganz Neues, etwas ganz aus einem Original auf die Welt, und Gott hat etwas vor. Gott möchte dieses neue Leben in sein Bild gestalten. Das war ja ursprünglich schon so gedacht, dass der Mensch nach dem Bilde Gottes geschaffen wurde. Einiges wurde zerstört durch die Sünde, und jetzt sollte dieses Bild wiederhergestellt werden.
Wir wirken zusammen zum Guten. Alles, was Gott auf uns zukommen lässt – alle Ereignisse, alle Begegnungen, alle Umstände – wirken zusammen zu diesem guten Ziel. Da darf der Christ wissen: Das Leben macht einen Sinn, und die Ereignisse, die mir geschehen, machen einen Sinn. Gott ist ein Gott der Geschichte, und er hat die Geschichte in der Hand.
Wenn hier jetzt heißt „alles“, dann heißt es nicht, dass die Sünde auch zum Guten ist. Sünde ist immer zum Bösen, oder? Sünde ist nie gut. Aber Gott kann sogar in dieser Hinsicht, wenn wir sündigen, den Schaden, den wir angerichtet haben, trotzdem wieder zum Guten verwenden. Das sehen wir bei Petrus zum Beispiel. Petrus hat gesündigt, er hat den Herrn verleugnet. Und dennoch hat der Herr dies gebraucht, um Petrus einerseits zu demütigen und ihm dann zu helfen, ihn wiederherzustellen. Petrus konnte umso mehr gebraucht werden, weil er sich bewusst war: Von mir aus kommt nichts Gutes.
Selbst eine Sünde, über die man Buße tut, kann der Herr wieder zum Guten verwenden für seine Zwecke. Aber Sünde ist ja nicht das Thema. Es geht hier darum, dass alle Dinge, alle Ereignisse, alle Widerwärtigkeiten zu einem guten Ziel zusammenwirken.
Es steht hier nicht, dass alles zum Besten ist, sondern es heißt einfach: Alles wirkt zu diesem guten Ziel. Um dieses gute Ziel geht es. Dieses gute Ziel ist die Gleichgestaltung in das Ebenbild Christi.
Für wen? Wer ist das? „Denen, die Gott lieben“ steht hier. Für wen wirkt also alles zusammen zum Guten? Es sind Gottliebende, das ist ein Titel für Christen. Christen sind solche, die Gott lieben. Die Liebe Gottes wurde in den Herzen der Gläubigen ausgegossen. Das haben wir schon gelesen in Römer 5,5.
Diese Liebe Gottes ist jetzt in ihnen, und mit dieser Liebe Gottes lieben sie zurück, lieben Gott wieder, und dann dürfen sie mit dieser Liebe natürlich auch den Nächsten lieben. Von uns aus könnten wir gar nicht Gott lieben, von uns aus wären wir nicht imstande, das Gesetz Gottes zu halten. Woher sollten wir denn Gott lieben? Wir sind leer in uns selbst. Aber er selber ist die Quelle, seine Liebe ist die Quelle.
Also jedenfalls sind die Gläubigen solche, die Gott lieben. Und zweitens: „denen, die gerufen sind“. Wer sind die? Es sind zwei Titel hier: „denen, die Gott lieben“ und „denen, die gerufen sind“. Das hatten wir schon: gerufen. Gott hatte sie gerufen, da kam die Einladung, der Ruf. Nicht „berufen“, sondern „gerufen“. Die Einladung kam, der Ruf.
Und dann hat derjenige, der dem Ruf folgt, im speziellen Sinn einen gerufenen Status. Jeder, der der Einladung folgt, ist ein Geladener, ein geladener Gast, ein spezieller Gast. Er ist eingeladen worden, er ist gekommen, jetzt ist er da. In dem Sinne sind wir speziell: Nachdem wir dem Ruf gefolgt sind, sind wir Gerufene.
Und er ruft uns weiter. Es gibt einige Stellen in der Bibel, die zeigen, dass Gott die Gläubigen auch weiterhin ruft, in die Heimat. Wenn ihr die Stellen haben möchtet: 1. Thessalonicher 5,24: „Treu ist der, der euch ruft.“ Das spricht er zu Christen. Gott ruft die Christen weiterhin in die Herrlichkeit hinein.
Galater 5,8: „Der, der euch ruft, das Überzeugtsein ist nicht von dem, der euch ruft.“ Gegenwart: Gott ruft euch. Und 1. Thessalonicher 2,12 wiederum: „Der euch ruft.“ Da steht es: Ihr sollt wandeln in einer Weise, die würdig ist des Gottes, der euch ruft zu seinem eigenen Königreich und zu seiner eigenen Herrlichkeit.
Dreimal also hier ein gegenwärtiges Rufen Gottes. Gott hat uns einmal gerufen, und nachdem wir jetzt gekommen sind, sind wir Gerufene. Und er ruft uns weiter in die Ewigkeit, in die Heilsherrlichkeit hinein.
Gott ruft alle Menschen. Gott will ja, dass alle Menschen gerettet werden. Aber viele kommen nicht auf den Ruf. Es ist nicht so, wie manche Lehren sagen, es gebe einen unwiderstehlichen Ruf. Das hört man manchmal in gewissen Kreisen: Wenn dieser Ruf kommt, muss man kommen, man kann gar nichts tun, ob man will oder nicht. Das ist falsch.
Gott ruft alle, aber der, der dann kommt, ist ein Gerufener.
Gut, denen, die nach einem Vorsatz gerufen sind, heißt es hier, nach einem Vorsatz. Es war ein Vorsatz. Was war das für ein Vorsatz? Was hat Gott sich da vorgesetzt? Er hat sich vorgesetzt, dass er Menschen rufen möchte, dass er Menschen einladen möchte.
Er hat sich nicht vorgesetzt, dass er nur dich ruft und nur dich und nur dich. Das nicht. Aber der Vorsatz war, dass er rufen will, dass er Menschen einladen möchte. Das heißt, er hat etwas bereit, er hat ein Fest bereit, und zu diesem Fest lädt er ein. Das war sein Vorsatz.
Es ist nicht so, wie man manchmal hört, Gott hätte sich vorgesetzt, der eine ruft an den anderen, hat er sich vorgesetzt, dann ruft er nicht. Das steht nicht im Text. Da geht man über den Text hinaus. Auch im Kontext der ganzen Schrift würde das widersprechen.
Gott hat sich vorgesetzt, zu rufen, alle zu rufen. Und die, die geantwortet haben, sind die Gerufenen. Der Ruf ging also nach einem Vorsatz aus, den Gott hatte.
Und was war dieser Vorsatz? Nicht nur, dass sie kommen, dass er sie rufen soll, es geht noch weiter. Der Text sagt: Weil er die, die er im Voraus kannte, auch im Voraus bestimmte, dem Ebenbild seines Sohnes gleichgestaltet zu werden.
Gott hatte etwas vor mit denen, die dann kommen werden. Gott wusste schon, wer kommen wird. Aber ich greife gerade vor, ich muss hier langsam gehen, wir gehen schrittweise.
Also das Rufen geschah nach einem Vorsatz, nach einem Ratschluss, der beinhaltete, dass Gott für die Menschen das Heil wollte. Noch einmal: Das Rufen geschah nach einem Vorsatz, einem Ratschluss, der beinhaltete, dass Gott für die Menschen Heil wollte. Und zwar ein Heil, das darin besteht, dass sie Jesus Christus gleichgestaltet werden.
Wiederherstellung des Bildes Gottes – das war das Ziel. Gott will den Menschen wiederherstellen, dass es so wird, wie er ihn ursprünglich gedacht hat, im Bilde Gottes.
Am Anfang hat Gott die Himmel und Erde erschaffen, dann die Umwelt, die Tiere, und zum Schluss sagt Gott: Jetzt mache ich ein Bild von mir selber und setze mein Bild hinein – mitten in diese schöne Schöpfung, wie ich sie gemacht habe.
Er macht ein Bild von sich selbst und nennt es Mensch und setzt es in die Schöpfung hinein – so wie der Kaiser von Rom: Der Kaiser thront und beherrscht das ganze römische Reich und stellt überall ein Bild von sich auf, damit ihr wisst, wer der Herr im Land ist.
Der Mensch wird als Bild Gottes in die Welt, in die Schöpfung gestellt, damit er der Stellvertreter Gottes auf der Erde ist. Der Mensch stellt diesen Gott dar, er ist das Bild Gottes.
Der Mensch sollte über alles regieren, über die ganze Schöpfung, weil er das Bild Gottes ist. Der Mensch selbst kann seine Aufgabe nur in Abhängigkeit von Gott erfüllen, aber er sollte im Bild Gottes sein.
Der Mensch ist jetzt aber nicht in der Abhängigkeit geblieben, und deshalb wurde das Bild verstümmelt, kaputt gemacht. Und dann hat Gott dieses Bild noch einmal gemacht, unter Anführungsstrichen.
Jesus ist das Bild, das Bild Gottes. Dann kam Jesus Christus, das vollkommene Bild, auf die Welt, auf die Erde. Was macht Jesus Christus? Er stirbt für unsere Schuld, dann ist er auferstanden und in den Himmel aufgefahren.
Jetzt wird vom Himmel aus der Mensch, der an Jesus Christus glaubt, wieder umgestaltet in das Bild Jesu Christi, sodass der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt wird, aber jetzt durch Jesus Christus.
Das ist das Ziel, das ist der große Heilsplan Gottes.
Es geht in diesen Versen nicht darum – und das ist ganz wichtig – wie es dazu kam, dass sich jemand bekehrt. Das ist nicht das Thema. Oder warum sich der eine bekehrt und der andere nicht. Das ist hier nicht das Thema.
Es geht um das herrliche Ziel, das Gott mit denen vorhat, die sich bekehren. Darum geht es. Das wird hier vor Augen gestellt.
Und dieses herrliche Ziel ist gemäß einem Vorsatz, das heißt gemäß einem Ratschluss, den Gott sich von vornherein so bestimmt hatte. Das beginnt mit dem Rufen. Gott ruft nach diesem Vorsatz.
Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alles zusammenwirkt zum Guten, denen, die nach einem Vorsatz gerufen sind. Wir wissen das, sagt Paulus, weil er Gott kennt. Wir wissen das, weil Gott ein vollkommener Gott ist, weil Gott ein guter Gott ist.
Wenn Gott ein guter Gott ist, dann hat er gute Ziele. Und wenn Gott gute Ziele hat, dann wird auch alles, was uns begegnet, zum guten Diener.
Gut, also wie erreicht Gott sein Ziel? Wie wird dieses Ziel erreicht, dass der Mensch Christus ähnlich wird? Das haben wir jetzt hier in den Versen 29 und 30.
Wie erreicht Gott sein Ziel, das Ziel der Christusähnlichkeit? Das heißt hier: Weil er die, die er im Voraus kannte, auch im Voraus bestimmte, seinem Ebenbild, dem Sohn, gleichgestaltet zu sein, so dass er Erstgeborener unter vielen Brüdern sei.
Aber welche er ihm voraus bestimmte, zu diesem Ziel bestimmte, nämlich diese rief er auch. Und welche er rief, diese rechtfertigte er auch. Aber welche er rechtfertigte, diese verherrlichte er auch.
Also das Ziel Gottes war diese Ebenbildlichkeit, eben Gleichgestaltet zu werden im Ebenbild des Sohnes.
Und in fünf Schritten wird dieses Ziel erreicht. Hier haben wir die fünf Schritte:
Das Erste müssen wir hier lesen: „Die, die er im Voraus kannte.“ Also Gott kennt die Seinen im Voraus. Das ist das Erste.
„Gott kannte die, die ihn eines Tages annehmen würden.“ Es geht hier nicht um Vorausbestimmung, es geht um Vorauskennen, die er ihm vorauskannte.
Manche Übersetzungen sagen „die er ihm voraus erkannte“, das ist auch richtig: die er ihm vorauskannte oder erkannte.
Was heißt das? Nun, das Wort „kennen“ ist ein spezielles Wort. Kennen heißt nicht nur, dass man etwas weiß über jemanden. Kennen hat auch damit zu tun, dass man eine Beziehung hat zu jemandem.
Zum Beispiel: Adam erkannte Eva, oder man kann es auch übersetzen: Adam kannte Eva. Wie hatte er sie gekannt? Indem er eine besondere Beziehung einging zu Eva, und sie wurde schwanger.
Dieses „Kennen“ heißt also auch, Gemeinschaft haben mit jemandem.
Aber jetzt fragt ihr: Wie kann Gott mit mir Gemeinschaft haben, wenn ich noch nicht existierte? Er hat mich voraus gekannt, im Voraus hat er mich gekannt, ganz persönlich.
Er wusste, dass ich mich bekehren werde. Er hat mich gekannt.
Wie kann er mit mir Gemeinschaft haben? Natürlich nur in Gedanken. Ich habe ja nicht existiert.
Aber er kann sich schon freuen über mich und über jeden Christen. Gott kann sich von Ewigkeit her schon freuen über jeden, von dem er weiß, dass er sich bekehren wird.
Das ist das Wunderbare bei Gott, weil er die Zukunft kennt.
Das heißt, Gott war nicht überrascht, als ich mich bekehrt habe. Gar nicht überrascht. Er hat es gewusst. Er hat es nicht bestimmt, aber er hat es gewusst, und er hatte sich schon früher darüber gefreut, wenn wir es so sagen dürfen.
In einem gewissen Sinn hatte er durch sein Vorauswissen schon eine Beziehung zu uns, zu mir und zu jedem, der eines Tages in Christus sein wird.
Das heißt also „im Voraus kannte“, aber das heißt nicht „im Voraus bestimmte“, dass man sich bekehrt.
Also die, die er im Voraus kannte, was ist mit denen? Die hat er bestimmt.
Wofür hat er sie bestimmt? Nicht zum Bekehrten, das steht nicht da.
Das Zweite ist also: Die, die Gott im Voraus kannte, die hat er bestimmt, dem Ebenbild gleichgestaltet zu werden oder zu sein.
Das heißt, Gott hat bestimmt, dass die, die sich bekehren, die einmal kommen, so werden sollen wie der Sohn.
Das war die Bestimmung. Nicht: Sie sollen sich bekehren. Sie sollen sich bekehren, ja, das hat er gewusst, wer sich bekehrt, aber das hat er nicht bestimmt.
Bestimmt hat er, dass die, die sich bekehren, Söhne werden sollen, und zwar solche Söhne, die gleich sind wie der eine Sohn, Jesus Christus.
Wir dürfen also dem Text nicht mehr sagen lassen, als der Text sagt. Und das ist das große Problem. Darum haben viele Theologen durch die Jahrhunderte über diese Fragen der Vorherbestimmung diskutiert und gestritten.
Man hat dann auch Vorherbestimmung und Erwählung miteinander vermischt und vertauscht.
Man ist nicht beim Text geblieben, sondern hat philosophiert. Das geht aber nicht.
Wir können nicht philosophieren, wir sollen das annehmen, was der Text sagt.
Und der Text sagt nicht, wie es dazu kommt, dass sich einer bekehrt und der andere nicht.
Ich weiß auch nicht, warum das so ist.
Das ist einfach Tatsache: Das Evangelium wird verkündigt, einer bekehrt sich, ein anderer nicht.
Aber die Bibel sagt nicht, dass das deshalb so ist, weil Gott bestimmt hätte, der darf sich bekehren und der andere nicht.
Das ist hier der Fehler. Das ist ein Denkfehler.
Man liest etwas in die Schrift hinein, was die Schrift nicht sagt.
Die Schrift gibt uns hier keine Antwort, warum sich der eine bekehrt und der andere nicht.
Das können wir nicht wissen.
Wenn wir es nicht wissen können, dann müssen wir es offen lassen.
Wir können Gott einmal fragen: Warum hat sich der eine bekehrt und der andere nicht?
Die Schrift sagt nicht, dass Gott das bestimmt hat.
Der eine darf sich bekehren und der andere darf sich nicht bekehren.
Also noch einmal: Gott kennt die Voraus, die sich bekehren.
Gott kennt sie ihm voraus.
Und Gott bestimmt, dass die, die sich bekehren, dem Ebenbild des Sohnes gleichgestaltet werden.
Das ist der zweite Schritt.
So dass er Erstgeborener unter vielen Brüdern sei.
Das waren jetzt die ersten zwei Schritte.
Erster Schritt: Gott kennt sie voraus.
Zweiter Schritt: Gott bestimmt, dass die, von denen er weiß und die er vorauskennt, sich bekehren und dem Ebenbild des Sohnes gleichgestaltet werden.
Und jetzt?
Jetzt kommt der dritte Schritt.
Aber welche er ihm vorausbestimmte, diese rief er auch.
Jetzt kommt der tatsächliche Ruf.
Zuerst hat er gewusst, wer sich bekehren wird.
Dann hat er bestimmt, dass die, die sich bekehren, dem Ebenbild des Sohnes gleichgestaltet werden.
Und jetzt kommt der Ruf.
Jetzt fängt er an zu rufen: Bitte, kommt, kommt! Jetzt kommt die Einladung.
Und diese, von denen er wusste, dass sie sich bekehren würden und die er deshalb auch kannte, hat er gerufen.
Nämlich uns.
Paulus geht es um die Gläubigen.
Er spricht hier von den Gläubigen.
Hat er die anderen nicht auch gerufen?
Natürlich hat er die anderen auch gerufen.
Der Ruf ging hinaus in die ganze Welt, sagt der Römerbrief in Kapitel 10.
Alle hat er gerufen.
Aber das ist jetzt nicht das Thema.
Paulus sagt, hier geht es um das Thema der Gläubigen, die Gott lieben.
Was ist mit denen?
Der Ruf ging an alle, aber Gott wusste, wer sich bekehren wird.
Gott hat bestimmt, dass die, die sich bekehren, dem Ebenbild des Sohnes gleichgestaltet werden.
Dann kam der Ruf.
Uns hat er gerufen.
Die anderen auch, aber es geht jetzt um uns.
Deshalb hier die Betonung auf den Gläubigen.
Gott rief alle, aber es geht um uns.
Wir sind also Gerufene.
Aber wir sind Gerufene, von denen Gott wusste, dass sie sich bekehren.
Und wir sind Gerufene, von denen Gott bestimmt hat, wenn sie sich bekehren, dass sie dem Sohne ebenbildlich gleichgestaltet werden.
Also da kam der Ruf.
Der vierte Schritt ist dann: Und welche er rief, diese rechtfertigte er auch.
Nämlich uns, oder?
Es geht immer wieder um die Gläubigen.
Die er gerufen hat, die Gläubigen, die hat er auch gerechtfertigt.
Die anderen hat er auch gerufen, aber die haben sich nicht bekehrt.
Die konnten ja dann natürlich nicht gerechtfertigt werden.
Das ist aber nicht das Thema.
Das heißt, das Thema, dass Gott alle Menschen ruft und dass Gott will, dass alle Menschen gerettet werden, ist ein Thema, das wir im früheren Kapitel des Römerbriefes schon gelesen haben.
Gott will, dass alle gerettet werden.
Deshalb ist Jesus Christus gekommen.
Deshalb geht jetzt der Ruf hinaus: Bekehrt euch!
Gerechtfertigt wird man durch den Glauben.
Man muss persönlich glauben.
Also noch einmal: Die Gerufenen werden gerechtfertigt.
Das ist jetzt der vierte Schritt.
Die, die er rief, nämlich solche, die Gott lieben, uns alle.
Die hat er gerufen und gerechtfertigt.
Gerechtfertigt wird man durch den Glauben.
Das heißt, wir waren diejenigen, die durch Glauben dem Ruf Gottes Folge leisteten.
Oder wir haben durch Glauben dem Ruf Gottes Folge geleistet.
Wir haben an Jesus Christus geglaubt.
Dann hat er gerechtfertigt.
Also die Bedingung zur Rechtfertigung ist der persönliche Glaube.
Das ist hier aber nicht das Thema.
Er spricht hier nicht vom Glauben.
Er möchte jetzt etwas zeigen.
Er möchte hier die Schritte zeigen, wie Gott zu seinem Ziel kommt.
Vom Glauben ist hier gar nicht die Rede.
Denn er spricht ja von den Gläubigen.
Das ist ja unsere Geschichte, die er hier aufzeigen möchte.
Und dann: Was ist mit den Gerechtfertigten?
Nun, wenn jetzt Menschen gerechtfertigt sind, die Gläubigen – wir sind gerechtfertigt –, das ist jetzt der vierte Schritt gewesen.
Was macht er mit denen?
Aber welche er rechtfertigte, diese verherrlichte er auch.
Das heißt, diese Leute, uns nämlich.
Die hat er auch verherrlicht.
Vergangenheitsform.
Das heißt, es ist bereits geschehen.
Wir sind schon verherrlicht.
Ja, inwiefern sind wir jetzt schon verherrlicht?
Ich dachte, die Herrlichkeit kommt erst.
Nun, in einem Sinne kommt sie erst, und in einem Sinne ist sie schon da.
Denn wir vergessen nicht: Römer 3,23: Alle haben gesündigt und ermangeln der Herrlichkeit Gottes.
Wir hatten sie nicht, die Herrlichkeit.
Dann kamen wir zum Glauben.
Und dann hat Gott uns in Christus versetzt.
Als er uns in Christus hineingesetzt hat, hat er uns eine wunderbare Stellung gegeben.
Paulus drückt es an anderer Stelle aus: Er hat uns mitsitzen lassen in der himmlischen Welt, in Christus.
Epheser 2,6 zeigt, dass Gott jeden Gläubigen, der in Jesus Christus kommt, mit Jesus Christus verwachsen lässt, mit Jesus Christus verbindet.
In einem gewissen Sinn teilt der Christ schon jetzt die Herrlichkeitsstellung.
Und die Herrlichkeitsstellung ist oben im Himmel.
Gott, der Herr Jesus Christus, sitzt an einem wunderbaren Ort in einer Herrlichkeitsstellung, einer erhabenen Stellung.
Weil wir in Christus sind, gilt das auch für uns.
Paulus sagt, er hat uns mitsitzen lassen in Christus Jesus, in der Himmelswelt.
Und wo sitzt Christus? Zu Rechten Gottes.
Weil Jesus Christus zu Rechten Gottes sitzt und wir in Christus sind, haben wir eine hohe Stellung, sagt der Apostel.
Das heißt, wir sind in eine Herrlichkeitsstellung versetzt.
Das sagen auch andere Stellen in der Bibel, zum Beispiel Hebräer 2,10: „Er brachte viele Söhne zur Herrlichkeit.“
Habe ich gesagt: Hebräer?
Ja, Hebräer 2,10: Er brachte viele Söhne zur Herrlichkeit.
Wir sind Söhne geworden, und wir sind zur Herrlichkeit gebracht worden.
Johannes 17,22: „Die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, damit sie eins seien, so wie wir eins sind.“
Und Epheser 5,27 spricht von einer verherrlichten Gemeinde, nicht nur in der Zukunft, sondern auch heute schon.
Dass er sich selbst, dass er die Gläubigen, die Gemeinde, sich selbst darstellt als eine herrliche Gemeinde.
Also die Bibel zeigt uns an manchen Stellen, dass in gewissem Sinn wir schon verherrlicht sind in Christus.
Natürlich nicht in unserem Wandel. Da gibt es noch viel zu ändern, da gibt es noch viel Unherrlichkeit.
Aber wir dürfen uns trotzdem schon freuen, was wir in Christus sind.
Also hier noch einmal diese fünf Schritte – und vergessen wir nicht, es geht immer um die, die Gott lieben.
Das heißt, es geht um unsere Geschichte.
Er will hier darstellen, was das herrliche Ziel ist, das Gott mit uns vorhat.
Er zeigt diese fünf Schritte, die Gott gegangen ist mit uns, mit den Gläubigen.
Uns hat er schon vorher gekannt.
Uns hat er schon vorher bestimmt, dass wir so werden sollten wie Jesus Christus, dem Ebenbild gleichgestellt.
Uns hat er gerufen. Das ist Tatsache.
Er hat uns gerufen.
Die anderen hat er auch gerufen, das ist jetzt aber nicht das Thema.
Uns hat er gerufen.
Uns hat er gerechtfertigt, nachdem wir auf diesen Ruf gehört haben.
Uns hat er gerechtfertigt.
Und uns hat er verherrlicht.
In fünf Stufen kommt Gott zu seinem Ziel.
Er zeigt uns hier dieses herrliche Ziel, das Gott mit uns vorhat.
Fragen zur Vorherbestimmung und Gottes souveräne Gnade
Es gibt Fragen zu diesen schwierigen Versen. Herr Gott, unser Vater, bestimmte Paulus dazu, seinen Willen zu erkennen und das Gerechte zu sehen. Dabei hörte er die Stimme aus seinem Nächsten.
Ja, hier ist von Paulus die Rede. Paulus wurde dazu bestimmt, das gerechte Gut zu sehen. Hier handelt es sich um etwas ganz Spezielles. Natürlich ist nicht jeder Christ dazu bestimmt, das zu sehen, was Paulus gesehen hat – in diesem Fall die Vision oder den Auferstandenen zu sehen.
Paulus wurde zu einem besonderen Dienst berufen. Er hätte diesen Dienst jedoch nicht erhalten, wenn er sich nicht hätte rufen lassen. Als er den Gerechten sah, als er Christus sah, hätte er sich immer noch abwenden können. Es war kein Ruf, dem man nicht widerstehen konnte. Er hätte widerstehen können. Doch Gott kannte Paulus schon im Voraus, wusste, wie Paulus reagieren würde, und bestimmte ihn deshalb zu seinem speziellen Diener.
Um das noch einmal klarzustellen: Die Vorherbestimmung hat nichts mit der Vorherbestimmung zur Bekehrung zu tun. Das ist ein großer Fehler, der oft von manchen Theologen gemacht wird. Die Bibel sagt nicht, dass Gott Menschen zur Bekehrung vorherbestimmt hat.
Es gibt nur wenige Stellen in der Bibel, die von Vorherbestimmung sprechen. Diese werden oft überbewertet. Tatsächlich gibt es nur drei Stellen, die in diesem Zusammenhang genannt werden: Römer 8,29-30, Epheser 1,5 und Epheser 1,11.
Diese Stellen sprechen von Vorherbestimmung. Besonders in Epheser 1,5 wird auch gesagt, wozu die Vorherbestimmung dient. Dort heißt es, dass Gott uns im Voraus zur Sohnesstellung bestimmt hat. Gott bestimmte uns, die wir glauben, im Voraus dazu, Söhne zu werden.
Er hat also nicht bestimmt, dass wir uns bekehren, sondern dass diejenigen, die sich bekehren, nicht Engel, Knechte, Sklaven oder Boten sein sollen, sondern Söhne Gottes werden. Das ist die Vorherbestimmung.
In Epheser 1,11 wird das Gleiche noch einmal wiederholt. Dort heißt es, dass wir, die wir im Voraus bestimmt sind, ein Erbe erhalten sollen – nach dem Vorsatz dessen, der alles nach seinem Willensratschluss wirkt.
Gott hat also bestimmt, dass die Gläubigen ein bestimmtes Erbe bekommen sollen. Wir sind bestimmt für die Sohnschaft und damit auch für das Erbe. Vers 11 bezieht sich ganz klar auf Vers 5 und nicht auf die Bekehrung.
Wir wurden nicht im Voraus dazu bestimmt, uns zu bekehren. Wir wurden bestimmt, ein Erbe zu erhalten, und diejenigen, die sich bekehren, sollen Söhne Gottes werden und ein Erbe empfangen.
Diese Stellen zur Vorherbestimmung dürfen nicht mit den Stellen zur Erwählung verwechselt werden. Zum Thema Erwählung kommen wir später noch.
Vorherbestimmung bedeutet, dass diejenigen, die sich bekehren, ein bestimmtes Ziel und eine Herrlichkeit erhalten dürfen – nicht, dass Gott Menschen zur Bekehrung bestimmt.
Wenn wir das anders lehren würden, entstünden viele Probleme. Das würde nämlich bedeuten, dass Gott einige Menschen dazu bestimmt hat, sich zu bekehren, und andere, sich nicht zu bekehren.
Wenn Gott Menschen bestimmt, sich nicht zu bekehren, dann erschafft er Menschen, die in die Hölle kommen. Das heißt, Gott erschafft Menschen, die keine Chance auf Rettung haben und mit Sicherheit verloren gehen.
Über welchen Gott sprechen wir dann? Ist das der Gott, den wir in der Bibel kennenlernen? Das ist unmöglich. Das widerspricht jeder Seite der Bibel.
Gott ist ein Gott der Liebe, der die Menschen retten will und jeden erretten möchte. Er will, dass alle Menschen geholfen werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.
Dazu passt 1. Timotheus 2,4: Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und die Wahrheit erkennen.
Gottes Fürsorge ist gewiss (Römer 8,31-34)
Zurück zu Römer 8, Verse 31–34. Jetzt der zweite Grund, warum unser Heil sicher ist und unsere Zukunft gewiss ist, warum wir uns in dieser Gewissheit freuen dürfen: Gottes Fürsorge ist gewiss (Verse 31–34).
Würde jemand bitte die Verse 31 bis 34 lesen?
Was werden wir also sagen, wenn Gott für uns ist? Wer kann gegen uns sein? Der sogar seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern ihn für uns alle dahingab – wie wird er uns mit ihm nicht auch alles schenken? Wer ist es, der Anklage erhebt gegen Gottes Auserwählte? Gott ist es, der gerecht macht. Wer will verurteilen? Christus Jesus ist es, der gestorben ist, ja, vielmehr, der auch auferweckt wurde, der zur Rechten Gottes ist und sich für uns einsetzt.
Wir merken hier wieder, worum es geht: Es geht um uns. Wenn Gott für uns ist – inwiefern ist Gott für uns? Ja, weil er uns ein herrliches Heil bereitet hat. Er hat uns schon vorher gekannt, uns Gläubige vorher bestimmt, dem Bild seines Sohnes gleichgestaltet zu werden. Er hat uns gerufen, gerechtfertigt und verherrlicht. Gott ist für uns.
Wenn Gott jetzt für uns ist, wer könnte gegen uns sein? Erstens: Gott ist für uns, und dann kann keiner mit Erfolg gegen uns sein. Viele Menschen können gegen uns sein, aber keiner mit Erfolg. Keinem wird es gelingen, weil Gott für uns ist.
Gott ist heute für uns, weil er einmal gegen seinen Sohn war. Gott war einmal gegen Jesus und hat gesagt: „Verflucht seist du, Jesus“, am Kreuz. Deshalb kann Gott heute für uns sein, weil er gegen Christus war, der unsere Sünden getragen hat.
Zweitens, Vers 32: Gott gab seinen Sohn für uns, der seinen eigenen Sohn nicht verschonte, sondern für uns alle hingab. Wie wird er uns zusammen mit ihm nicht auch alles schenken? Gott gab das Beste – hier ist der Beweis seiner Fürsorge für uns. Gott gab das Kostbarste, das er hatte, den Himmelsschatz, und wenn er dieses nicht verschont hat, wird er uns alle weiteren Gaben heute und in Ewigkeit schenken.
Alle Gaben sind enthalten in der einen Gabe, Jesus Christus. Nachdem Jesus Christus uns geschenkt ist, wird Gott uns alles Weitere damit schenken. „Alles, was meines ist, ist deines“, sagt der Vater zum Sohn (Lukas 15,31).
Gott gab seinen Sohn für uns – das war der zweite Punkt. Das erste war: Gott ist für uns. Das dritte hier, Vers 33: Gott rechtfertigt uns. Nachdem wir jetzt schon gläubig und gerechtfertigt sind, rechtfertigt er uns weiterhin.
Jetzt kommt nämlich ein Ankläger. Wer wird Anklage erheben? Es gibt Leute, die möchten uns anklagen: der Feind, das Gewissen oder irgendetwas anderes. So mancher wird kommen und uns anklagen, aber keiner mit Erfolg, weil Gott da ist, der uns rechtfertigt. Gott ist der, der rechtfertigt.
Wer könnte gegen Gottes Leute vorgehen? Niemand. Wer könnte unsere Ansprüche auf Jesus Christus wegnehmen? Niemand.
Es ist hier das erste Mal im Römerbrief, dass die Gläubigen „Erwählte“ genannt werden. Wer wird Anklage erheben gegen Gottes Erwählte? Gott selbst hat sich uns erwählt. Das heißt, wir sind etwas Besonderes. Erwählte sind Besondere.
Es gibt viele Frauen in der Welt, eine ist die Erwählte, die eine besondere. Wie wurde sie denn die Erwählte? Irgendwann habe ich sie gefragt, und sie hat Ja gesagt. Hätte sie nicht Ja gesagt, wäre sie die Erwählte? Sicher nicht. Die Erwählte wurde sie durch eine Entscheidung, sie hat sich entschieden. Und als sie Ja sagte, wurde sie die Erwählte. Die Erwählte ist die Geliebte – aber sie hat Ja gesagt.
Wie wurden wir zu Erwählten? Wie wird ein Mensch zu einem Erwählten? Genau gleich: Er muss Ja sagen. Zuerst kommt die Werbung, Gott wirbt, oder? Dann steht man vor der Entscheidung, und wir sagen Ja. In dem Moment, wo wir Ja sagen, werden wir Gottes Erwählte, Gottes speziell Geliebte, Gottes ganz besonders Kostbare.
Das Wort „erwählt“ ist fast synonym mit „kostbar“ (1. Petrus 2). Es gibt noch jemanden, der erwähnt wird – 1. Petrus 2: Zu ihm hinkommend als zu einem lebendigen Stein, von Menschen abgelehnt, verworfen, aber bei Gott erwählt, kostbar. Das zweite Wort erklärt das erste.
Christus ist bei Gott erwählt, kostbar. Er ist ein erwählter Stein, ein kostbarer Stein. Das heißt: Wenn Jesus Christus der Erwählte ist, dann bedeutet das, er ist ein ganz Spezieller, ein ganz Kostbarer. Und wenn wir Erwählte sind, sind wir ganz Spezielle, wir sind Kostbare.
Die Betonung liegt hier nicht auf dem Wählen, sondern auf dem Wert, auf dem Kostbarsein.
Jesus Christus selbst wird der Erwählte genannt, in Lukas 23, Vers 35. Dort wird Jesus der Erwählte Gottes genannt. Die Hohenpriester und Schriftgelehrten sagten: „Wenn er der Erwählte Gottes ist, dann kann er sich doch selbst retten. Er rette sich selbst, wenn er der Gesalbte ist, der Erwählte Gottes.“
Jesus ist der Erwählte. Wie wurde Jesus der Erwählte? Hat Gott mehrere Jesuse oder Christusse gehabt, aus denen er sich einen ausgesucht hat? Nein. Die Betonung liegt nicht auf dem Auswählen, sondern auf dem Wert. Es gab nur einen, niemanden auszuwählen, aber er ist der Erwählte, weil er kostbar ist.
Bei den Engeln ist es ähnlich: Die Engel sind Erwählte, aber sie sind nicht ausgesucht aus einer größeren Schar. Gott hat alle Engel erschaffen, und alle Engel sind Erwählte. Wenn später einige weggegangen sind, wurden sie Dämonen, aber das ist jetzt nicht das Thema.
Die erwählten Engel sind die Erwählten (1. Timotheus 5,21).
Die Gläubigen sind kostbar. Warum? Weil sie in Christus sind. Christus ist nämlich der Kostbare und der Erwählte. Wenn ein Mensch in Christus hineinkommt, wird er ein Erwählter, ein Besonderer.
Ich gebe euch drei Stellen, die zeigen: Zuerst kommt der Ruf, dann die Erwählung. Zuerst ruft Gott, und wenn man dem Ruf gehorcht und den Herrn annimmt, wird man ein Erwählter.
Erster Beleg: Offenbarung 17, Vers 14: Diese werden mit dem Lamm Krieg führen, und das Lamm wird sie überwinden, weil es der Herr der Herren und König der Könige ist. Die, die mit ihm sind, sind erstens Gerufene, zweitens Erwählte und drittens Treue. Diese Reihenfolge: Sie sind Gerufene, weil sie gerufen wurden und dem Ruf antworteten. Sie sind Erwählte, weil sie auf den Ruf geantwortet haben, und sie sind Treue, weil sie dem Herrn treu geblieben sind.
Zweiter Beleg: 2. Petrus 1, Vers 10: „Darum, Brüder, befleißigt euch umso mehr, euren Ruf und eure Erwählung festzumachen.“ Zuerst der Ruf, dann die Erwählung. Ihr wurdet gerufen, jetzt macht das fest. Ihr wurdet erwählt, jetzt bleibt treu.
Dritter Beleg: Matthäus 22, Vers 14: „Denn viele sind berufen, aber wenige sind erwählt.“ Alle sind gerufen, viele sehr viele, aber nicht alle kommen. Die, die wirklich kommen, sind die Gerufenen und Erwählten.
Vierte Stelle: 1. Thessalonicher 1, Vers 4. Paulus spricht von den Gläubigen in Thessalonich, wie sie zum Glauben kamen. Er sagt: „Wir wissen, Brüder, dass ihr von Gott geliebt seid und um eure Erwählung wisst.“ Paulus war dabei, er hat miterlebt, wie die Thessalonicher den Ruf hörten und darauf antworteten. Durch das Antworten auf den Ruf wurden sie erwählt.
Die tatsächliche Erwählung geschieht auf den Ruf hin, sobald der Mensch sich bekehrt, wird er ein Erwählter, ein Geliebter Gottes. Gott weiß das schon im Voraus, wer sich bekehrt.
Wenn Gott es schon im Voraus weiß, wer sich bekehrt, dann kann er auch sagen, dass er schon vor Grundlegung der Welt die Erwählten in Christus erwählt hat (Epheser 1,4).
Das ist die letzte Stelle: Epheser 1, Vers 4: „Er hat uns in ihm erwählt vor Grundlegung der Welt, damit wir heilig und untadelig vor ihm seien.“
Der Gläubige kann jetzt zurückblicken und sagen: Gott wusste schon, dass ich eines Tages in Christus sein werde. Den Christus hat er sich vor Grundlegung der Welt erwählt. Der Christus war schon ewig der Erwählte, und jetzt bin ich in ihm erwählt.
Bitte nicht außerhalb von ihm! Niemand ist außerhalb von Christus ein Erwählter. Das ist ganz wichtig.
Vor Grundlegung der Welt weiß Gott, sieht voraus, dass der erwählte Christus da ist. Und in ihm hat er die ganze Gemeinde erwählt, alle, die sich bekehren werden. Er hat sie in ihm erwählt.
Er weiß, alle, die sich bekehren werden, die in Christus hineinkommen, sind seine Geliebten. Gott hat so entschieden: Alle, die in Christus sein werden, sind kostbar und erwählt in ihm.
Diese zwei Wörter „in ihm“ sind äußerst wichtig. Es ist nicht so, dass Gott vor Grundlegung der Welt den einen erwählt hat und den anderen nicht. Nein! Er hat uns alle in Christus gesehen.
Wie kommt man in Christus? Durch Umkehr und Glauben.
Gott hat von Grundlegung der Welt beschlossen, dass die, die in Christus sind, seine Geliebten sind. In ihm hat er die ganze Gemeinde, das ganze Volk Gottes erwähnt.
Tatsächlich findet es aber erst statt, wenn der Ruf kommt und man auf den Ruf hört. Dann wird man ein Erwählter und Geliebter.
Gibt es dazu Fragen? Ich weiß, das war viel auf einmal.
Gott weiß auch, dass du beten wirst. Wir sollen beten. Wenn wir beten, dann haben wir. Es ist klar, dass unsere Gebete sehr wichtig sind.
Gott hat viele Wege, sein Werben ist stark. Gott kann viel tun, um einen Menschen vor die Entscheidung zu stellen. Das ist für uns manchmal schwierig.
Gott weiß voraus, aber Gott bestimmt nicht voraus. Er weiß, dass er mir vielleicht einmal aufs Herz legt, für jemanden zu beten. Deshalb ist es immer richtig, für Menschen zu beten.
Wir sollen beten, auch für Obrigkeit und viele Menschen. Wir sollen beten, und der Herr wird antworten.
Jesus sagt zu seinen Jüngern: „Ihr betet, ich handle.“ Johannes 14.
So ist die Beziehung jetzt und in Zukunft: Ihr betet, ich handle.
Die Jünger haben so gehandelt, in der Apostelgeschichte sehen wir das. Der Herr wirkt vom Himmel aus, wenn wir beten.
Wenn wir beten, öffnet der Herr uns Wege. Wir beten: „Herr, gib mir eine Gelegenheit, mit diesen Menschen zu reden.“ Und wir beten weiter.
Dann kommt der Tag, an dem Gott die Gelegenheit gibt. Jetzt reden wir mit dem Menschen, für den wir so lange gebetet haben.
Wir beten weiter: „Herr, gib, dass ich mit ihm die Bibel lesen kann, hilf mir, ihm das Evangelium zu bringen.“
Der Herr schenkt die Möglichkeit. Es ergibt sich eine Gelegenheit, weil wir gebetet haben.
Wir lesen mit ihm die Bibel und beten: „Herr, öffne ihm die Augen.“
Wir lesen regelmäßig mit ihm, und der Mensch kommt vor die Entscheidung, erkennt Jesus Christus.
Wenn der Herr an ihm arbeitet, wird er sich bekehren.
Ich habe mit einem Menschen lange Zeit Johannes 1 bis 18 gelesen, immer wieder getroffen, Fragen gestellt.
Am Anfang sagte ich: „Du brauchst gar nichts glauben, sag mir nur, ob es ein Märchen ist.“
Schon beim zweiten Mal sagte er: „Das ist kein Märchen.“
Er kam bis Johannes 18, dann blockte er ab.
In Johannes 6 fragte er: „Wollt ihr auch weggehen?“ Er sagte, diese Frage müsse er sich stellen.
Dann wollte er nicht mehr lesen.
Ein Jahr später besuchte ich ihn wieder. Er sagte: „Ich weiß, dass Gott dich geschickt hat.“
Der Herr arbeitet an ihm. Er ist noch nicht bekehrt. Seine Frau hat sich bekehrt.
Wir wissen es nicht, Gott weiß es.
Unsere Aufgabe ist, Christus zu bezeugen, zu beten, zu handeln, mit ihm die Bibel zu lesen.
Der Herr wirkt. Viele haben sich bekehrt.
Ich gebe die Hoffnung nicht auf.
Wenn der Herr uns etwas aufs Herz legt, zu beten, sollen wir umso mehr beten.
Es ist ein Geheimnis, warum sich der eine bekehrt und der andere nicht.
Die Schrift gibt darauf keine Antwort.
Wir sollen beten.
Die Bibel sagt nicht, dass Gott den einen bestimmt hat, sich zu bekehren, und den anderen nicht.
Das ist eine falsche Lehre.
Ich denke, wir können hier eine Pause machen.
Ich fasse zusammen: Erwählung geschieht an zwei Zeitpunkten – vor Grundlegung der Welt in Christus und bei der Umkehr.
Weil Gott in Christus alle schon von vornherein erwählt hat (Epheser 1,4).
Die tatsächliche Erwählung findet statt, wenn der Mensch dem göttlichen Ruf Folge leistet und zum Glauben kommt.
Dann wird er Erwählter und Geliebter.
Übrigens, Luthers Vorrede zum Römerbrief enthält einige Dinge, die nicht ganz sauber sind.
Luther war Schüler des Augustinus und hatte seine Probleme.
Ein Satz über den Glauben lautet: „Glaube ist ein göttliches Werk in uns, das uns wandelt und neu gebiert aus Gott...“
Da sind einige Haken drin.
Glaube ist natürlich ein göttliches Werk, aber die Schrift sagt zuerst, dass Glaube ein Befehl an den Menschen ist, sich zu bekehren.
Gott hat die Gelegenheit gegeben.
Die Schrift sagt nicht, dass Glaube ein göttliches Werk in uns ist, das uns neu gebiert.
Auch nicht in Johannes 6, Vers 29.
Dort heißt es: „Das ist Gottes Werk, dass ihr glaubt“, aber das meint, dass Gott möchte, dass wir glauben.
Glaube ist ein Werk, das Gott von uns verlangt.
Glaube als göttliches Werk in uns zu sehen, würde bedeuten, dass Gott nur bei denen wirkt, die er will.
Das sagt die Schrift nicht.
Gott kann uns den Glauben stärken.
Aber Glaube ist letztlich ein Befehl: „Glaube an den Herrn Jesus, dann wirst du gerettet“ (Markus 1,15).
Man muss aufpassen bei solchen Aussagen.
Luther war anders als Calvin.
Calvin betonte radikaler die Vorherbestimmung, dass Gott die einen zur Rettung bestimmt und die anderen nicht.
Zurück zu Römer 8, Vers 34.
Wir waren bei Gottes Fürsorge, Vers 31–34.
Erster Punkt: Gott ist für uns (Vers 31).
Zweiter Punkt: Gott gab seinen Sohn für uns (Vers 32).
Dritter Punkt: Gott rechtfertigt uns (Vers 33).
Jetzt der vierte Punkt, Vers 34: Christus verwendet sich für uns.
Gott ist in jeglicher Weise für uns.
Wer verurteilt? Christus ist es, der gestorben ist, vielmehr, der auch auferweckt wurde, der zur Rechten Gottes sitzt und sich für uns einsetzt.
Wer verurteilt? Es gibt keinen, der befugt wäre, ein Urteil zu sprechen außer Jesus Christus.
Gerade dieser opferte sich für uns und verwendet sich jetzt bis zum Äußersten für uns.
Verse 35–39: Gottes Fürsorge ist wirklich gewiss für uns.
Jetzt Vers 35–39: Gottes Liebe hält uns fest.
Der dritte Grund, warum unsere Hoffnung ewig sicher ist, ist das Wissen, dass uns nichts von Gottes Liebe trennen kann.
Paulus zeigt, dass es nichts gibt, was das Band der Liebe zwischen uns und Christus durchtrennen könnte – nichts von außen.
Ich bin bei Christus, ich berge mich bei ihm.
Gibt es jemanden, der mich wegreißen könnte?
Ich bin in diesem Band der Liebe Christi eingebunden.
Kann mich jemand von der Liebe Christi trennen?
Vers 35: Was wird uns trennen? Wer wird uns trennen von der Liebe Christi?
Paulus zählt Gefahren und Umstände auf, die uns trennen könnten.
Wer könnte uns wegreißen?
Bedrängnis – das Wort kommt von Drängen und Reiben.
Bedrängnis könnte einen bedrücken, aber wenn ich im Glauben an Jesus Christus gebunden bin, können sie mir den Glauben nicht nehmen.
Bedrängnis kann mich nicht von Jesus Christus abschneiden.
Einengung – das nächste Wort – bedeutet, dass der Raum immer enger wird.
Der Lebensraum kann eingeschränkt werden, die Freiheit kann weggenommen werden.
Sie können mich ins Gefängnis werfen.
Kann mich das von Christus trennen?
Nein.
Verfolgung – sie verfolgen mich, jagen mir nach.
Kann mich das von Christus trennen?
Nein.
Hunger – etwas Schreckliches.
Kann Hunger mir den Glauben nehmen?
Nein.
Blöße, Mangel an Kleidung, Kälte.
Kann das mich von Christus trennen?
Nein.
Gefahr – Paulus war in vielen Gefahren, aber sie konnten ihn nicht von Christus trennen.
Das Schwert – das Letzte.
Wenn sie mir den Kopf abschlagen, kann mich das trennen?
Auch das nicht.
Wenn wir sterben, sind wir am Ziel.
Auch der Tod kann mich nicht von Christus trennen.
Paulus spricht hier nicht von Sünden, sondern von äußeren Dingen, die uns von der Liebe Christi trennen wollen.
Vers 36: „So wie geschrieben steht: ‚Deinetwegen werden wir den ganzen Tag getötet, wir sind gerechnet wie Schafe zur Schlacht.’“
In all dem sind wir überlegene Sieger (griechisch: Hypernikomen), Superüberwinder durch Jesus Christus.
Bist du ein Superüberwinder?
Durch Jesus Christus dürfen wir solche gewaltsamen Dinge überwinden, die uns wegreißen wollen.
Die Geschichte hat es bewiesen: Gläubige haben um Christi willen viel erlitten, aber die anderen konnten sie nicht von Christus trennen.
In all dem sind wir weit überlegene Sieger durch den, der uns liebte, durch die Liebe Christi.
Es geht um sein aktives Lieben: Christus liebt mich.
Wer ist der, der die Welt überwindet?
Der, der glaubt, der sein Vertrauen auf Jesus Christus gesetzt hat.
Das ist der Sieg, der die Welt überwunden hat – unser Glaube (1. Johannes 5,4–5).
Verse 38 und 39: Keine Personen, Mächte oder Geschöpfe können von Gottes Liebe trennen.
Vers 38: „Denn ich bin überzeugt, dass weder Tod noch Leben...“
Vers 39: „...weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch irgendein anderes Geschöpf uns wird trennen können von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“
Die Liebe Gottes ist in Christus Jesus.
Ich bin in Christus Jesus.
Von dieser Liebe Gottes an diesem Platz in Christus Jesus kann mich nichts trennen, wenn ich in Christus Jesus bin.
Das ist der wichtige Punkt.
Wenn ich in Christus bin, kann mich nichts trennen.
Das einzige Gefährliche wäre, wenn ich aus der Burg herausgehe.
Die Burg heißt Jesus Christus.
Der Name des Herrn ist eine starke Burg, der Gerechte läuft dahin und ist in Sicherheit (Sprüche 18,10).
Wenn ich in der Burg bin, in Christus, dann kann mich nichts trennen.
Wenn ich aber aus der Burg hinausgehe, dann bin ich in Gefahr.
Ich will aber nicht aus der Burg hinaus.
Ich bin in Christus, und deshalb kann mich nichts trennen.
Das ist hier der Gedanke.
Wenn ich so unweise und töricht wäre, aus Jesus Christus herauszugehen, wäre das fast undenkbar.
Dort in der Burg bin ich sicher.
Deshalb ist die Gewissheit in Jesus Christus.
Jeder Gläubige darf sich glücklich schätzen, dass er in Christus ist.
Dort ist er sicher, und deshalb ist das Heil absolut sicher.
Wir glauben an die Heilssicherheit in Christus Jesus.
All diese Umstände, Mächte, Personen und Geschöpfe haben keine Chance, weil ich in Christus bin.
Dort in Christus bin ich in der Liebe Gottes, die mich schützt.
Tod kann mich nicht von der Liebe Gottes trennen, auch nicht das Leben, schwierige Umstände, Engel oder andere Kräfte.
Wenn ich in Christus bin, bin ich sicher.
Damit schließt dieser dritte große Hauptteil des Römerbriefes, in dem Paulus vom Heil spricht, das sich im Leben des Gläubigen auswirkt.
Das Heil des Gerechtfertigten wirkt sich aus.
Er hat uns gezeigt, dass es möglich ist, im Sieg über die Sünde zu leben.
Jetzt kommt Paulus zu den Kapiteln 9 bis 11, dem vierten Hauptteil: die Heilsbotschaft und die Frage nach der Verwerfung Israels.
Das ist sicherlich die größte Herausforderung für den Ausleger.
Diese Kapitel sind die schwersten des Römerbriefes.
Unser Heil in Christus ist unverlierbar.
Wenn wir in Christus sind, wer will uns das Heil wegnehmen?
In Christus ist es tatsächlich unverlierbar.
Das ist eine wunderbare Stelle für die Unverlierbarkeit des Heils.
Ich glaube auch an die Unverlierbarkeit des Heils in Christus.
Die Streitfrage ist nicht, ob das Heil verlierbar oder unverlierbar ist.
Die Streitfrage ist vielmehr, ob man von einem Christen zu einem Nichtchristen werden kann.
Ich bin gegen die Aussage, dass das Heil verlierbar sei.
Das ist auch ein unbiblischer Ausdruck.
Wenn ich in Christus bleibe, ist alles sicher.
Wenn ich herausgehe – das ist das Problem.
Man sagt, herausgehen kann man nicht, aber das lehrt Römer 8 nicht.
Der Text betont die Sicherheit in Christus.
Er äußert sich nicht zur Frage, ob man aus Christus hinausgehen kann.
Man kann diese Stelle nicht für diese Frage verwenden.
Der Text betont die Sicherheit.
Nun, wir haben Römer 8 gelesen.
Paulus warnt: Wenn ihr den Weg des Fleisches geht, dann seid ihr in Begriff zu sterben.
Das heißt, ihr wandert hinaus.
Ihr verlasst das, wo eure Sicherheit ist.
Ihr setzt eure Hoffnung wieder auf das Fleisch.
Und was ist das Ergebnis? Tod.
Natürlich gibt es Umkehr.
Aber man hat einen Weg beschritten, der zum Tod führt.
Manche sagen, das seien Widersprüche in der Schrift.
Das ist kein Widerspruch.
Wenn ich in Christus bin, bin ich sicher.
Die Möglichkeit, herauszugehen, besteht.
Wo ist der Widerspruch? Es gibt keinen.
Deshalb ist es wichtig, biblische Worte zu verwenden.
Wenn jemand sagt, das Heil ist unverlierbar, sage ich: Ja, in Christus ist es unverlierbar.
Dann reden wir über die Frage, ob man in Christus bleibt oder nicht.
Die Bibel sagt, man muss im Glauben bleiben (Kolosser 1,23).
Bleibt im Glauben, dann werdet ihr das Ziel erreichen.
Es sind nie die Werke, sondern das Festhalten an Christus.
Gut, Römer 9 bis 11.
Drei Abschnitte:
- Kapitel 9, Verse 1–29: Das Problem der Verwerfung Israels.
Dort wird über die Gerechtigkeit Gottes gesprochen.
Kapitel 9, Vers 30 bis Kapitel 10, Vers 21: Die Ursache der Verwerfung Israels.
Kapitel 11: Die Grenzen der Verwerfung Israels.
Die Verwerfung Israels ist nicht endgültig.
Wir lesen die ersten fünf Verse.
Es geht um die Sorge des Apostels um Israel (Verse 1–5).
Israel hat eine Sonderstellung: die Herrlichkeit, das Gesetz, die Gottesdienste, die Verheißungen, und aus ihnen stammt Christus.
Paulus macht sich Sorgen um Israel.
Er sagt: „Ich sage die Wahrheit in Christus, ich lüge nicht. Mein Gewissen bezeugt es zusammen mit dem Heiligen Geist.“
Paulus hat große Betrübnis und Schmerz wegen seiner Stammverwandten, der Israeliten.
Hier ist der Grund in Versen 3–5:
„Ich wünschte, ich selbst wäre verflucht, getrennt von Christus, wenn es ihnen zum Heil dient.“
Er wünscht sich, er wäre noch auf dem Weg zur Hölle, wenn die anderen zum Heil kommen könnten.
Er würde auf seinen Platz in Christus verzichten, wenn die anderen dort hineinkommen könnten.
Er wünscht sich, er wäre noch ungläubig, wenn die anderen gläubig wären.
Israel hat große Vorrechte.
Israel ist Gottes Kind in einem gewissen Sinn, als Volk.
Das bezeugen 2. Mose 4,22 und Hosea 11,1.
Israel hat die Herrlichkeit, die Gegenwart Gottes im Tempel.
Sie hatten Bündnisse: mit Abraham, am Sinai, den neuen Bund.
Sie hatten das Gesetz (Römer 3,2).
Sie hatten den Gottesdienst (Hebräer 9,1), wenn auch nur als Schattendienst.
Sie hatten viele Verheißungen, vor allem bezüglich des Messias.
Sie hatten den Messias selbst, aus dem Stamm David (Römer 1,3).
Deshalb hat Paulus umso mehr Verlangen, dass Israel zum Christus kommt.
Wenn sie den Messias verworfen haben, sind sie entfernt von Christus und vom Heil.
Dann hilft ihnen die Sohnesstellung nichts.
Sie sind Gottes Volk, aber zugleich nicht Gottes Volk, je nachdem, in welchem Zusammenhang.
In einem Sinn sind sie Gottes Volk, weil Gott ihnen etwas verheißen hat.
Andererseits sind sie nicht Gottes Volk, weil sie den Messias verworfen haben.
Sie sind Kinder Abrahams, aber nicht alle sind wahre Kinder Abrahams.
Jesus sagt in Johannes 8,39: „Wenn ihr Abrahams Kinder wäret, würdet ihr Abrahams Werke tun.“
Sie sind äußerlich Kinder Abrahams, aber innerlich nicht.
Gott kann aus Steinen Kinder Abrahams machen (Matthäus 3,9; Johannes 8,39).
Nun zu Kapitel 9, Verse 6–13.
Warum ist Israels Ausschluss vom Heil trotz seiner Vorrechte möglich?
Bitte jemand die Verse lesen.
„Denn dies ist das Wort der Verheißung: Ich werde in diesem Jahr kommen, und Sarah wird einen Sohn haben.
Nicht nur durch den leiblichen Nachkommen, sondern auch durch den Geist wird das Heil bestimmt.
Gott hält sein Wort.
Nicht alle, die aus Israel sind, sind Israel.
Nicht alle Nachkommen Israels sind gerettet.
Nur die, die dem Messias glauben, sind wahre Kinder Gottes (Römer 2,28–29).
Nicht alle Israeliten werden gerettet, aber das heißt nicht, dass Gottes Wort hinfällig ist.
Gott hat sein Wort gehalten.
Es sind nicht die Kinder des Fleisches, sondern die Kinder der Verheißung, die als Same gerechnet werden.
Es gibt eine Verheißungslinie, die zum Messias führt: von Abraham über Isaak, Jakob.
Man muss in der Verheißungslinie stehen.
Die Abstammung hilft nichts, wenn man die Verheißung verlässt.
Vers 7: Nicht alle Kinder Abrahams sind Kinder Gottes.
Vers 8: Es sind nicht die Kinder des Fleisches, sondern die der Verheißung.
Vers 10–13: Beispiel Isaak und Rebekka mit Jakob und Esau.
Jakob wurde erwählt, Esau zurückgestellt.
Erwählung hängt nicht von Leistung ab, sondern von Gottes Verheißung.
Es geht hier um die Verheißungslinie zum Messias, nicht um persönliches Heil.
Nicht jeder, der zum irdischen Volk gehört, gehört zum geistlichen Volk Gottes.
Das ist wichtig für die jüdischen Leser.
Viele Israeliten sind draußen, nicht wegen Abstammung oder Leistung, sondern wegen Unglauben.
Kapitel 9, Verse 14–18: Warum ist Israels teilweise Ausschluss gerecht?
Gott ist gerecht und souverän.
Er handelt nicht willkürlich, sondern nach Kriterien.
Er ist barmherzig gegenüber denen, die ihn fürchten (Psalm 103).
Gott ist barmherzig, wem er will, und verhärtet, wen er will.
Das Beispiel Mose und das goldene Kalb (2. Mose 33,19).
Gott war barmherzig, obwohl Israel untreu war.
Gott darf barmherzig sein, wem er will.
Gott ist souverän.
Gott öffnet das Heil für Israel, dann für die Heiden, dann wieder für Israel.
Gott ist gerecht.
Paulus verteidigt Gottes Größe.
Wer bist du, Mensch, dass du Gott tadeln willst?
Gott ist der Töpfer, wir sind der Ton.
Er hat Macht, Gefäße zur Ehre und zur Unehre zu machen.
Wenn Israel den Messias verworfen hat, darf Gott sich den Heiden zuwenden.
Das bedeutet nicht, dass einzelne Juden sich nicht bekehren dürfen.
Auch im Alten Testament konnten Heiden sich bekehren.
Heute dürfen sich Juden bekehren, obwohl Israel als Volk verworfen ist.
Gott hat Geduld mit den Gefäßen des Zorns, die gerichtsreif sind.
Er ruft die Gefäße der Barmherzigkeit.
Wer auf den Ruf antwortet, wird Gefäß der Barmherzigkeit.
Diese sind für Herrlichkeit bereitet.
Gott hat nicht vor der Bekehrung bestimmt, wer Gefäß der Barmherzigkeit wird.
Jeder Mensch kann wählen.
Kapitel 10, Vers 16: „Jesaja sagt: Herr, wer glaubte unserer Botschaft?“
Nicht alle gehorchen dem Ruf.
Vers 21: „Den ganzen Tag strecke ich meine Hände aus zu einem Volk, das nicht glaubt.“
Gott ruft, aber viele kommen nicht.
Die, die kommen, sind Gefäße der Barmherzigkeit.
Wir können jetzt über die Verse nachdenken und Fragen notieren.
Dann können wir später darüber sprechen.
Zum Abschluss: Danke, dass Gott gerecht und souverän ist.
Danke, dass er barmherzig ist und Menschen retten will.
Amen.