Herr, es ist nicht neugierig, wenn wir deinen Plan für die Welt begreifen und erfassen wollen. Vielmehr wollen wir dein Wort verstehen, dein Wort, das ein Licht auf unserem Wege ist. Dein Wort ist Trost, Ermutigung und Stärkung. Vielen Dank! Amen!
Doch ich habe etwas Dummes gesagt. Beim letzten Mal meinte ich, wir hätten noch mehr von dem Hartenstein. Tatsächlich haben wir nur noch vier Exemplare dieser Auslegung der Offenbarung, und mehr gibt es nicht. Ich hatte versprochen, dass ich sie geschenkt bekomme, doch jetzt kann ich mein Wort nicht einlösen.
Frau Bayer hat den guten Vorschlag gemacht, dass wir die Bücher einfach weiterreichen. Wer sie jetzt rasch lesen möchte, nimmt sie mit und gibt sie danach an die anderen Interessierten weiter.
Für mich ist das die beste Offenbarungsauslegung. Hartenstein war Prälat, Missionsmann und Leiter der Basler Mission. Er hat in guter Weise eine ausführlichere Auslegung verfasst, nämlich den Grünzweig, der alles verarbeitet hat, in der Hensler-Kommentarreihe.
Diese Reihe ist überhaupt die beste Auslegungsreihe. Die Wuppertaler Studienbibel gibt es günstig, und nun gibt es die Henslersche Reihe auch im Sonderdruck für etwa 250 Mark. Das sind, wie viele Seiten? Neuntausend Seiten oder so. Sie ist sehr, sehr gut.
Wer sich damit beschäftigen will, auch für den Hauskreis, hat damit eine sehr gute, kompakte Auslegung der Offenbarung. Wahrscheinlich ist es günstiger, gleich die gesamte Ausgabe, also das gesamte Neue Testament, dort zu kaufen. Hensler oder die Wuppertaler Studienbibel – das läuft dann einfach weiter.
Man bringt die Bücher nach etwa 14 Jahren zurück, liest die paar Sachen und kann sie dann dem Nächsten geben. So, wie man gerade Zeit hat. Der eine sagt: Ich nehme es dann lieber über Ostern.
Einleitung und Überblick zur Offenbarung
Kommen wir nun zur Offenbarung Kapitel 4. Zuvor hatten wir die Sendschreiben behandelt, die wir im letzten Jahr in einer Predigtreihe verwendet haben. Diese Schreiben stammen vom erhöhten Herrn und richten sich an die Gemeinden. Sie sind tief eindrücklich. Sie erinnern sich sicher an den Zustand der Gemeinden: Nur zwei von ihnen waren ohne Tadel.
Jetzt wenden wir uns der eigentlichen Offenbarungsschau zu, nämlich Offenbarung 4, vor dem Thron Gottes. Die Themen dazu sind auch im Notizenzettel enthalten, damit Sie sich jederzeit orientieren können.
Zuvor also das Sendschreiben an die Gemeinde von Laodizea. Danach sah ich, und siehe, eine Tür war im Himmel geöffnet. Die erste Stimme, die ich mit mir reden hörte, klang wie eine Posaune. Sie sprach: "Steig herauf, ich will dir zeigen, was nach diesem geschehen soll."
Alsbald wurde ich vom Geist ergriffen, und siehe, ein Thron stand im Himmel. Auf dem Thron saß einer, und der, der da saß, war anzusehen wie der Stein Jaspis und Sarder. Ein Regenbogen war um den Thron, anzusehen wie ein Smaragd.
Um den Thron herum standen vierundzwanzig Throne, und auf diesen Throne saßen vierundzwanzig Älteste. Sie trugen weiße Kleider und hatten goldene Kronen auf ihren Häuptern.
Von dem Thron gingen Blitze, Stimmen und Donner aus. Vor dem Thron brannten sieben Fackeln mit Feuer – das sind die sieben Geister Gottes. Vor dem Thron war es wie ein gläsernes Meer, gleich dem Kristall.
In der Mitte am Thron und um den Thron waren vier himmlische Gestalten, voller Augen vorn und hinten. Die erste Gestalt war gleich einem Löwen, die zweite Gestalt war gleich einem Stier, die dritte Gestalt hatte ein Antlitz wie ein Mensch, und die vierte Gestalt war gleich einem fliegenden Adler.
Jede der vier Gestalten hatte sechs Flügel. Sie waren außen und innen voller Augen und hatten keine Ruhe, weder Tag noch Nacht. Sie sprachen: "Heilig, heilig, heilig ist Gott, der Herr, der Allmächtige, der da war und der da ist und der da kommt."
Wenn die Gestalten Preis, Ehre und Dank gaben dem, der auf dem Thron saß, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit, fielen die vierundzwanzig Ältesten nieder vor dem, der auf dem Thron saß. Sie beteten den an, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit, legten ihre Kronen nieder vor dem Thron und sprachen:
"Herr, unser Gott, du bist würdig, Preis, Ehre und Kraft zu nehmen, denn du hast alle Dinge geschaffen. Mit deinem Willen waren sie, und wurden sie geschaffen."
Die Bedeutung der Offenbarung für das Leben heute
Ich möchte jetzt nicht sofort mit der Einzelauslegung beginnen, weil ich immer wieder möchte, dass die Menschen einen Bibelabschnitt in die Wirklichkeit ihres Lebens hineinübertragen. Deshalb beginne ich lieber mit dem, was wir in unserer Welt erleben.
Eines der wichtigsten Worte in unserer Zeit ist Freiheit. Sprechen Sie mit jungen Leuten, und Sie werden hören, dass der große Traum für sie Freiheit ist. Es gibt viele Befreiungsbewegungen, emanzipatorische Bewegungen, feministische Bewegungen – überall streben Menschen nach Freiheit. Junge Leute wollen sich aus dem Druck ihres Elternhauses befreien.
Was ich an all diesen Befreiungsbewegungen immer problematisch finde, ist, dass die Menschen die schlimmste Unfreiheit nicht erkennen. Denn Sie wissen: Man muss in dieser Welt immer unfrei leben. Eine Ehe ist natürlich auch ein Stück weit ein Gefängnis, aber ein schönes Gefängnis. So ist das Leben – man muss immer in Bezügen leben.
Wenn Sie morgens zur Arbeit müssen, sage ich jeden Morgen gleich: Sie haben eine Verpflichtung. Sie sind hineingespannt. Was heißt Freiheit? Gibt es überhaupt Freiheit? Die schlimmste Unfreiheit, in der wir leben, ist die dunkle Macht Satans, die uns nach ihrer Pfeife tanzen lässt. Das Böse, das die Welt regiert.
Da kann ein Mensch noch so laut Befreiungsbewegungen schreien, am Ende kommen immer Blut und Tränen heraus. Wie kann ich überhaupt Freiheit erlangen? Das ist ein Thema der Offenbarung. Wie wird diese Macht des Bösen durchbrochen? Die Bibel hat immer dieses Thema: Jesus ist gekommen, um die Werke des Teufels zu zerstören.
Darum ist das Evangelium eine Botschaft, die sicher die meisten Menschen noch nie in ihrer ganzen Bedeutung begriffen haben. Sie sehen es oft nur oberflächlich. Die zweite Macht, die eng damit zusammenhängt, ist der Tod. Der Tod ist eine solche Realität. Sie können in Ihrem eigenen Leben nie wirklich begreifen, was das heißt. Sie wissen nicht, ob Sie den morgigen Tag erleben werden – kein Mensch weiß das.
Dann erlebt man in der Nähe immer wieder plötzliche Todesfälle. Das erschüttert einen, und man sagt: Das ist eigentlich das Allerschlimmste. Wir leben mit der kurzen Lebenszeit immer schon ein Stück von der Restzeit unseres Lebens ab. Man könnte im Grunde schwer mutlos werden.
Mit jedem Tag komme ich meiner eigenen Todesstunde näher. Ich verstehe nicht, wie es Menschen gibt, die ihr Sterben bewältigen können, wenn sie nicht im Glauben stehen, wenn sie nicht eine gewisse Hoffnung auf Ewigkeit haben. Das Evangelium gibt uns diese Hoffnung auf ewiges Leben.
Immer wieder liest man in Illustrierten zum Beispiel von Menschen, die vielleicht irgendwo im Koma eine ganz tolle Schau oder einen Traum gehabt haben. Dann muss ich immer lachen und sagen: Es interessiert mich nicht, was Menschen für einen Traum haben. Ich will Realitäten wissen.
Wenn ich meinen Kopf irgendwo anschlage, sehe ich auch Sterne – aber das ist nicht wirklich tröstlich für andere. Also was meine Gedanken in einem solchen Schockzustand zusammendichten, das interessiert uns nicht. Ich weiß nur, wie ich das erste Mal eine Narkose hatte und welche Farben vor meinen Augen erschienen. Das ist nicht das, was uns interessiert.
Was wir wirklich wissen wollen, ist: Was passiert, wenn ein Mensch stirbt? Was ist dann? Was ist diese Welt Gottes?
Die Offenbarung als Trost und Hoffnung
Und das wird uns hier im Evangelium gesagt: Es gibt eine wirkliche Gegenwart des lebendigen Gottes unter uns. Dort, wo Menschen in nächster Nähe den Tod erleben, sind sie oft schockiert und wollen wissen, wie das jetzt aussieht. Das ist erst einmal wichtig.
Ich kann durch die Grenzen der sichtbaren Welt hindurchblicken – ich selbst nicht, aber Gott hat es Johannes gezeigt. Das ist für uns alle ein großer Trost. Es sind nicht bloß Halluzinationen oder Träume, sondern Offenbarungen, Enthüllungen, die Gott für seine Gemeinde tut. Wir haben es im ersten Kapitel gesehen: Gott will, dass wir an dieser wichtigen Stelle mit diesen Informationen versorgt sind.
Wir wissen vieles nicht, nicht alles ist uns geklärt, aber einen ganz wichtigen Teil hat er gezeigt. Sie kennen auch den Spruch, dass man über die Ewigkeit nichts sagen kann, bevor ein Toter wirklich aus dem Grab gekommen ist. Manche sagen das sehr derb – so haben es meine Daimlerarbeiter immer formuliert: „Bevor einer im Leichentuch vom Pragfriedhof herunterläuft zum Bahnhof, will ich nicht glauben.“ Aber es ist ja ein Toter gekommen. Ein Toter ist wieder lebendig geworden und hat uns Informationen gegeben.
Jesus zählt hier nicht, er ist im Sonderfall. Aber das ist für uns wichtig: Der einzige, der uns Informationen über das Leben nach dem Tod geben kann, ist Jesus. Er hat Johannes ganz wichtige Enthüllungen gemacht und wichtige Informationen gezeigt. Da war eine Tür im Himmel aufgetan. Wenn die Bibel vom Himmel redet, meint sie die unsichtbare Welt, die uns umgibt. Der Himmel ist nicht irgendwo ein Ort, sondern die unsichtbare Welt ist um uns herum. Das ist eine Realität, die wir mit unseren Sinnen nicht berühren können.
Karl Heim, der große Denker, der auch mit den Naturwissenschaften im Gespräch war, hat den modernen Begriff der neuen Dimension eingeführt. In dieser Dimension können wir die Realität und Gegenwart Gottes in der vierten, fünften und sechsten Dimension erfahren. Diese Dimensionen sind unserem natürlichen Begreifen entzogen.
Und da bekommt Johannes plötzlich den Blick geöffnet. Es steht im Vers 2: „Ich wurde vom Geist ergriffen.“ Nur der Heilige Geist kann uns die Augen öffnen. Mit meinen natürlichen Augen kann ich das nicht sehen. Paulus sagt einmal: Der Mensch kann nur das begreifen, wovon er eine Ahnung hat, was er erlebt hat. Menschen können nur auf ihre Erfahrungen zurückgreifen. Der Geist Gottes, der von Gott kommt, kann uns eine ganz neue Welt eröffnen.
Deshalb ist es wichtig, dass der Geist Gottes uns erleuchtet. So sagt ja Luther im Kleinen Katechismus – das halte ich immer noch für die beste Erklärung: Der Geist Gottes erleuchtet uns mit seinen Gaben. Das ist der Heilige Geist, der uns ein Licht gibt, damit wir die göttlichen Dinge begreifen können. Was heißt Himmel? Was heißt Leben nach dem Tod? Was heißt ewiges Leben? Johannes hat vom Geist Gottes diese Erleuchtung bekommen.
Der natürliche Mensch vernimmt nichts vom Geist Gottes; es ist seine Torheit. Aber man muss ergriffen sein. Man darf um den Geist Gottes beten, und dann gibt uns Gott diesen Blick. Ich bin überzeugt, dass uns mit der Bibel, auch mit der Offenbarung des Johannes, eine endgültige Offenbarung gegeben ist, die von keinem Visionär und keinem Propheten mehr übertroffen werden kann.
Erst wenn wir Jesus in seiner Wiederkunft erleben, werden wir mehr wissen. Für die Zwischenzeit hat Johannes uns die letzte gültige Information gegeben. Der Geist Gottes aktualisiert uns diese Erkenntnis nur wieder oder macht sie lebendig.
Und das ist wunderbar: Wenn wir Menschen mit unseren schmutzigen Augen so viel Dreck aufsaugen, so viel Böses, das wir heute durch Fernsehprogramme und anderes sehen, dann ist es wichtig, dass wir wieder einen Blick für die ewige Welt Gottes bekommen. Dass wir die eigene Furcht vor dem Tod überwinden können und uns nicht an die sichtbaren Dinge festklammern, sondern immer daran denken, dass sie ganz schnell vergehen.
Was sichtbar ist, ist zeitlich; was unsichtbar ist, ist ewig. Ich möchte einen Blick haben für die ewigen Dinge Gottes, die bleiben.
Die Einladung zum Blick in die Zukunft und die Herrschaft Gottes
Steig herauf, ich will dir zeigen, was nach diesem geschehen soll. Eine Stimme wie eine Posaune – das ist die Stimme Gottes, die Johannes einlädt: „Ich will dir zeigen, was geschehen muss, was geschehen soll.“ Diese Ereignisse müssen ablaufen.
Das ist für uns sehr rätselhaft. Warum muss all das Böse noch geschehen? Ein zentrales Thema der Offenbarung ist, dass in dieser Welt die bösen Abläufe noch ganz zur Entfaltung kommen müssen. Das Böse muss ausreifen, der Heilsplan Gottes muss zur Erfüllung gelangen. Das Leiden, das über die Christenheit kommt, muss noch vollständig eintreten. Am Ende muss offenbar werden, dass das Böse eine so aufrührerische Macht ist, dass es keine Versöhnung gibt.
Dies muss geschehen, und es wird durch den Lauf der Weltgeschichte deutlich sichtbar. Was uns erschüttert, ist auch die Zerstörung der Kirche, die Verhehrung der Gemeinde. Diese Entwicklung wird uns sehr beschäftigen: die Entartung der Gemeinde Gottes zur Hure, die mit allen Weltmächten buhlt und dadurch ihren Auftrag an der Welt verliert.
Das sind ganz ernste Themen, die in der Offenbarung angeschnitten werden, weil sie uns auch persönlich betreffen. Und all dies muss geschehen. Doch Gott hat die Abläufe in seiner Hand.
Der Thron Gottes als Zeichen der festen Herrschaft
Und das ist jetzt das Wichtigste, was Johannes zuerst sieht. Was sieht er denn zuerst? Er sah, da saß auf dem Thron einer. Er kann ihn nicht beschreiben.
Gottes Thron steht fest. Mich hat am Sonntag – ich weiß auch nicht warum – die Losung so ungeheuer angesprochen. Mir war das Wort eigentlich nie so richtig klar geworden, wo Gott einfach sagt: Ich bin doch der Eine, und ich habe die Himmel in meiner Hand und die Erde. Ich brauche keinen Helfer. Gott braucht uns nicht. Und Gott kommt auch mit seiner Geschichte zum Ziel. Er sitzt auf dem Thron.
Wir meinen immer, die Sache Gottes sei am Fall. Es stimmt doch gar nicht. Wir haben so eine Frustperspektive. Und er sagt: Ich sitze auf dem Thron, und die Abläufe sind von Gott zugelassen, auch wenn es uns schwerfällt. Sie sind zugelassen, selbst die schrecklichen Kriege, von denen da nachher steht. Da saß einer auf dem Thron, und Gottes Thron steht fest. Da wackelt nichts.
Gott hat die ganzen, auch die schrecklichen Entwicklungen in seiner Hand. Wir wollen einfach bloß das jetzt mal fassen, was hier steht: die Herrschaft Gottes. Und das ist ein Trost für die Gemeinde. Wir sind erschüttert, wenn der Tod kommt und wenn schreckliche Abläufe in der Weltgeschichte sind. Gott hat die Herrschaft in seiner Hand.
Gott kann niemanden erschüttern, und Gott ist auch nicht ein schwacher Gott. Das kann man sich nicht genug immer wieder deutlich machen. Wenn Sie morgens aufstehen, dann sagen Sie: Gottes Thron steht fest. Und wenn die ganze Welt bebt, und wenn alle Leute spotten, und wenn alle höhnen, und wenn alle vom Glauben abfallen – Gottes Thron steht fest.
Ich bin Kind Gottes, und Gott hat sich verpflichtet, mich zu schützen, seine Hand auf mich zu legen und mich zu segnen. Was will ich mehr im Glauben wissen? Wir sollten uns vielmehr freuen, dass Gott Gott ist. Und zwar ist er wirklich Gott, absoluter Gott. Niemand kann ihm irgendetwas wegnehmen.
Und wenn alle spotten, dann lassen sie doch kläffen. Es hat doch gar nichts damit zu tun. Da stand ein Thron. Bei Luther steht da in der alten Lutherbibel immer „Stuhl“. Das heißt Thron. Der Stuhl klingt ein bisschen komisch, aber ein Thron – und der Herrschaftsthron Gottes ist so absolut, dass niemand den Plan Gottes je aufheben kann. Sondern das läuft ab, und der Plan wird sich erfüllen, und wir werden nur staunen können.
Aber es ist jetzt ganz wichtig, angesichts der großen Bedrohungen unseres Lebens durch Satan und den Tod mit seinen Schrecken zu wissen: Der Thron Gottes steht von Ewigkeit zu Ewigkeit. Weiter kann man nicht mehr denken, und das genügt zur Freude und zum Glauben.
Die Beschreibung der Herrlichkeit Gottes
Da saß jemand, der es fast noch in Bildern beschreiben kann. Es ist jetzt auch gar nicht wichtig, die Bilder auszulegen und zu deuten. Der Jaspisstein – wir müssen uns noch einmal den Namen unseres Schuhmachers oder Juweliers merken, der uns die Steine kurz erklärt hat. Der Jaspis ist ein klarer Stein, und der Sardin ist, glaube ich, rot. Kennen Sie sich auch aus? Sardin ist irgendwie rot, und Smaragd ist grün. Ich weiß nicht, was Sie alles in Ihrem Nachttisch versteckt haben.
Ich glaube aber, dass es jetzt gar nicht so wichtig ist, das im Einzelnen auszudeuten. Das ist jedem selbst überlassen. Es gibt dazu schöne Theorien. Der eine sagt, das Rot erinnert ihn an das vergießende Blut Jesu. Das dürfen Sie wirklich so sehen, wie Sie wollen. Ich glaube auch, dass es gar nicht von diesem Blick her angedeutet ist. Es soll nur angedeutet sein.
Ich denke, es geht nur um die absolute Schönheit, um das edelste Material. Hier ist nur ein ganz schwacher Vergleich gewählt. Luther hat sich bei der Übersetzung in der Schatzkammer eines Fürsten beraten lassen, um die Begriffe aus dem Griechischen richtig zu übersetzen. Deshalb ist die Deutung sicher gar nicht so wichtig.
Ich glaube auch, dass wir uns mit unserem irdischen Begreifen in dieser Weltzeit Gott gar nicht vorstellen können – auch nicht mit Edelsteinen und auch nicht mit irgendwelchen Bildern. Es geht um eine ungeheure Schönheit, die ganz anders ist als das Begreifen in dieser Welt. Es wird auch gar nichts Menschliches herangezogen, um Gott zu zeigen.
Ein ähnliches Sehen Gottes finden wir ja beim Jesaja in seiner Berufung (Jesaja 6). Dort heißt es nur, der Saum seines Gewandes füllte den Tempel. Aber Gott wird nicht mehr geschaut, es bleibt irgendwo am Äußeren stehen. Jesaja beschreibt Gott nur in seiner ungeheuren Macht, Größe und Gewalt.
Das ist, wie ich immer sagen würde, ein herrliches Trostbuch. Ich möchte Sie heute Abend einfach fröhlich machen. Wenn Krankheit Sie bekümmert oder Sie selber sagen: „Mein Leben neigt sich dem Ende zu“, dann sagen Sie: Das Schönste kommt noch.
Ich weiß, ich werde Ihn sehen, von Angesicht zu Angesicht. Es wird ein ganz, ganz großer Augenblick sein, wenn ich durch dieses Todestor hindurchgehe und das sehen darf, was kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat. Gott hat mich dazu bestimmt, bei ihm zu sein – immer und ewig, ohne Trennung.
Es ist ganz wichtig, dass wir diese gewisse Hoffnung der Auferstehung haben. Wenn das bei uns nicht mehr klar ist, ist das Wissen darum leider in der christlichen Gemeinde tief erschüttert. Das Wissen, dass Jesus den Tod leibhaftig zerbrochen hat und aus dem Tod in einer neuen, verklärten Weise auferstanden ist.
Wenn wir das nicht mehr wissen, hat alles Wirken keinen Sinn mehr. So hat Paulus im 1. Korinther 15 geschrieben. Wenn das nicht wahr ist, dass da wirklich die unsichtbare Wirklichkeit Gottes ist und wir in dem Augenblick, in dem wir hier den letzten Atemzug tun, als Gläubige in die Hände Jesu fallen und drüben in der neuen Welt aufwachen, dann hat auch hier gar kein Wert, dass man sagt: „Wir wollen aber trotzdem glauben“ oder „Wir wollen uns für das Gute einsetzen.“
Paulus hat gesagt: Dann lasst uns lieber essen und trinken, denn morgen sind wir tot. Das wäre eigentlich nüchtern und realistisch. Es ist noch nett, wenn jemand Ideale hat, aber der christliche Glaube steht und fällt mit der Tatsache, dass er sagt: Es ist wirklich so, weil Jesus uns in seiner Auferstehung den Blick freigemacht hat und uns auch ein sichtbares Zeichen unserer Auferstehung gegeben hat.
Paulus sagt immer, Jesus ist der Erstgeborene von allen, die auferstehen. Uns ist die Hoffnung auf diese himmlische Herrlichkeit aufgeschlossen.
Die Freude am Lobpreis vor Gottes Thron
Bevor Johannes überhaupt die schrecklichen Abläufe der Weltgeschichte auch nur kurz skizziert, zeigt er uns den Herrn auf dem Thron und schenkt uns diese große Freude. Er tut das erneut in Kapitel 7, wo die Schar der vollendeten Gemeinde dargestellt wird, die uns bereits voranging. Diese Schar jubelt vor dem Thron. Es ist eine unzählbare Menge aus allen Nationen, Völkern und Sprachen, die um den Thron steht.
Johannes zeigt uns immer wieder diesen Blick. Das sind die Höhepunkte der Offenbarung, an denen wir innehalten müssen. Auch wenn wir manche andere Dinge nur erahnen können, vor allem die schrecklichen Abläufe – das reicht ja schon, wenn man sie miterleben muss. Man muss nicht alles vorher schon sehen können.
Die Auferstehung Jesu ist eine reale Auferstehung, egal was Augstein und Konsorten dazu sagen oder der Lehmann, der vom Süddeutschen Rundfunk stammt und ebenfalls schreckliche Bücher geschrieben hat. Sie wissen ja, dass er der Bruder des Evangelisten Theo Lehmann ist.
Ihr habt Theo Lehmann kurz darauf angesprochen. Für ihn war es wieder ein Schock, eine Last seines Lebens. Der Vater, der berühmte Missionstheologe von Leipzig und großer Indienmissionar, und der Sohn wird einer, der die ganze Bibel zerrät. Wer liest heute noch die Bücher, die vor zehn Jahren von ihm gedruckt wurden? Damals ging es auch um den Qumran-Jesus. Es vergeht so schnell wieder.
Uns ist aber wichtig, dass das Bibelwort durch die Zeit hindurch bleibt: Jesus Christus ist auferstanden, er ist der Herr, der den Tod zerbrochen hat und uns die Hoffnung auf ewiges Leben gibt. Und genau das läuft hier ab.
Ein ganz wichtiger Punkt ist der Lobpreis, der im Himmel jetzt schon gesungen wird. Ich weiß nicht, ob es richtig ist, wenn heute christliche Gruppen immer wieder sagen, man solle nur Lobpreis machen. Sicher ist es richtig, dass wir zu wenig danken. Das kennen Sie ja, wir sind oft Meckerleute. Aber man sollte auch keine Gesetze aufstellen.
Es gibt auch Leute, die Klagelieder singen dürfen. In den Psalmen gibt es viele solcher Lieder, und sie dürfen ihr Herz ganz natürlich leben. In unserem Gesangbuch gibt es viele Lieder, und auch andere Liederbücher, nach denen man singen kann. Es gibt eine große Vielfalt.
Den Lobpreis aber sollen wir auch singen – dabei sollten wir uns bewusst machen, dass Jesus wirklich alles in seiner Hand hat. Und das ist schön. Er hat alles in seiner Hand. Wenn wir morgens aufwachen, ein Lied anstimmen und uns freuen, dass Gott schon die ganze Welt in seiner Hand hält, die Natur, die uns umgibt, und dass er heute auch für diesen Tag sorgt, dürfen wir ihm unser Lob bringen.
Dann reihe ich mich ein in die Schar derer, die jetzt vor dem Thron Gottes schon singen. Ein Bild dafür ist in Kapitel 4 gewählt.
Die Bedeutung der Ältesten und der himmlische Lobpreis
Um den Thron waren vierundzwanzig Throne, und auf den Thronen saßen vierundzwanzig Älteste.
In der Bibel entspricht das Ältestenamt dem heutigen Amt des Kirchengemeinderats. Es ist ein wichtiges Amt des geistlichen Gemeindeleiters. Die Kirche hat im Laufe der Zeit das Bischofsamt oft in einer unbiblischen Weise betont.
Ich stehe immer für die Brüderordnung ein. Ich glaube, dass auch die Brüdergemeinden hier sehr viel bewahrt haben. Herr Frohna, das hören wir doch gemeinsam in der Brüdergemeinde, wo man wirklich sagt: Die Brüdergemeinde besteht aus allen Schwestern und Brüdern. Sie wählen nur Älteste, die dann die Verantwortung übernehmen. So sind sie brüderlich miteinander verbunden und gleichgestellt.
Es kann nicht sein, dass nach einem autoritären Prinzip einer der Oberste über alle ist und das Kommando gibt. So wie ein Bischof einmal zu seinem Kirchengemeinderat sagte: „Ratet, was ich beschlossen habe.“ Das biblische Bild in der Ewigkeit zeigt, dass die Ältesten die Gemeindevertreter sind. Es ist ein Bild, in dem sich eine Gemeinde in der Ewigkeit nach einer Brüderordnung sammelt.
Die Ältesten singen, und das ist ihre Tätigkeit: das große Lob, die Freude an dem Herrn. Das schließt nicht aus, dass wir in der Ewigkeit vielleicht auch noch etwas Schönes arbeiten werden. Ich glaube nicht, dass wir untätig sein werden. Hier auf Erden ist der Lobpreis das Allerwichtigste und Schönste.
Mir war das immer sehr wichtig in meinem Leben, besonders wenn man, wer von Ihnen Posaunenbläser ist, in Ulm miterlebt hat, wie das Gloria erklang. Die Münsterglocken läuteten, und alle stimmten Gott an. Dann kam das Gloria, und man spürte etwas Besonderes. So wird es einmal im Himmel sein: das mächtige Loben Gottes in der Herrlichkeit.
Dann ist alles überwunden, was hier Zweifel, Anfechtung und Schwäche verursachte. Die Menschen sind mit weißen Kleidern angetan. Das wird später im Kapitel sieben erklärt: Das sind diejenigen, die Vergebung empfangen haben. Sie haben ihre Kleider hell gemacht im Blut des Lammes. Wir alle haben nur beschmutzte Kleider.
Wichtig ist, dass wir uns reinigen für den Dienst für Gott. Sie tragen Kronen auf ihren Häuptern. Das bedeutet, dass wir mit Aufgaben betraut werden, Aufgaben, die wir erfüllen sollen. Jesus hat ja auch gesagt, dass er die treuen Haushalter mit neuen Aufgaben betrauen will. Sie werden mit ihm herrschen.
Die Bedeutung der Kronen und der Dienst in der Ewigkeit
Das ist ein etwas schwieriges Wort, denn wir wissen nicht genau, was es bedeutet, in der Ewigkeit zu herrschen. Wer dem Herrn dient, bekommt neue Aufgaben in der Ewigkeit. Das ist sicher ein richtiges Wort. Ich habe es zuerst bei Heinrich Giessen gehört, der immer sehr originelle Formulierungen fand.
Sie kennen doch Heinrich Giessen, der mit seinen Andachtsbüchern wie „Sei fünf Minuten still“ viele interessante Beobachtungen bietet. Von ihm stammt die Aussage, dass, wenn jemand früh stirbt, gerade im Himmel tüchtige Leute gebraucht werden. Das ist eine schöne Erklärung und vielleicht die einzige Erklärung für einen frühen Tod.
Einerseits hat der Mensch sein Leben hier vollendet, andererseits braucht man im Himmel ebenfalls tüchtige Menschen. Denn es steht immer wieder geschrieben, dass Gott uns neue Aufgaben bereitet. Die Kronen symbolisieren Herrschaftsaufgaben. Es wird uns etwas in die Hand gegeben, denn Gott hat uns zu Königen und Priestern gemacht.
Wer zum Glauben kommt, dem wird das bewusst. Wenn Jesus jemanden in Dienst nimmt, geschieht das nicht nur, damit die Person ihre Gefühle ordnet. Jesus möchte auch durch sie vielen anderen Menschen Segen zufließen lassen. Mit der Bekehrung erhält man plötzlich auch Ämter.
Das ist etwas ganz Wunderbares. Wenn Sie merken und suchen: „Was kann ich jetzt tun? Wo ist mein Einfluss?“ – dann ist es schön zu wissen, dass Christen wirklich wirken können und ihr Pfund nicht vergraben.
Das mit den Kronen bedeutet, dass ich Ämter und Aufgaben habe. Ich kann viel in dieser Welt und in der neuen Welt Gottes tun. Doch hier ist es besonders groß, wie Sie Ihre Kronen nachher vor Gott in den Staub werfen und damit zum Ausdruck bringen: Alles, was wir tun, kommt von dir, und alles, was wir machen, kommt von dir.
Darauf werden wir später noch näher eingehen.
Die Macht Gottes und die Symbolik der Offenbarung
Von dem Thron gingen Blitze, Stimmen und Donner aus. So kennen wir die Offenbarung Gottes am Sinai: Blitze, Stimmen und Donner – das ist der Herr, der redet und Geschichte macht. Es ist auch ganz beruhigend, dass wir eigentlich gar nichts machen können. Manchmal denken wir, wir hätten in unserem Leben sehr viel getan, aber wir merken ja, wie wenig man eigentlich tun kann.
Wenn der Herr schenkt, dass er in ihrem Leben Gutes wirkt, ist das herrlich. Dann hat er ihnen etwas gegeben, denn er ist doch der Wirkende, wenn er sie gebraucht hat. Wir wollen fleißig sein und uns einsetzen, aber es ist immer wieder gut zu wissen, dass von ihm Blitz und Donner, Wirken und Macht ausgehen. Das ist nur eine Andeutung, dass alle Energie von ihm herkommt – die sieben Geister Gottes, das Leben kommt von ihm.
Jetzt noch das Bild mit dem Meer. Das ist ein altes Bild, das wir häufig haben. In der Offenbarung kommt es mehrfach vor. Es wird immer wieder verwendet, und man muss es kurz deuten, um es zu verstehen. Es ist eine gewisse verschlüsselte Sprache, die in der Bibel angewandt wird, besonders bei den Propheten. Das Meer ist das Völkermeer.
Es bleibt ja ganz rätselhaft, was die Völker sind. In Deutschland gibt es gerade diese völlig absurde Idee der multikulturellen Gesellschaft. Das gibt es ja gar nicht, das ist ein Traum der Idealisten. „Ich bin doch nicht dagegen, wir wollen uns lieb sein zu jedem, wir freuen uns an jedem Ausländer und allem, aber es gibt sie nicht.“ In aller Welt wird die Spannung der Nationen, sagt Jesus, bis zum Ende fortgehen.
Deshalb werden wir keine Nationalisten, das ekelt uns an, klar. Wir fühlen uns hoffentlich unter allen Völkern wohl. Ich bin ja auch einer, der ab und zu ein bisschen in der Welt herumkommt. Wir meinen auch nicht, dass die Deutschen die Besten sind. Um das geht es gar nicht, um Nationalismus. Sondern es geht darum, dass die Völker auch im Heilsplan Gottes eine Bedeutung haben.
Man kann doch ganz deutlich sagen: Gott hat auch dem deutschen Volk ungeheuer viel geschenkt. Was haben Forscher, Entdecker, Gaben gehabt, die Reformation war ein Geschenk für die ganze Welt. Eigentlich sollte jedes Volk der ganzen Völkerfamilie dienen. Dummerweise haben wir die Gaben, die Gott jedem Volk gibt – die Völkergaben sind sehr verschieden – oft benutzt, um sehr viel Unheil zu bringen.
Wenn man das mal so ansieht, ist es eine Erschütterung, dass die Völker miteinander ringen und sich den Platz streitig machen, statt sich gegenseitig zu befruchten. Gucken Sie den Balkan an, aber in Deutschland war es nicht viel besser. Was noch vor uns steht, wissen wir nicht.
Deshalb ist es erschütternd, dass dieses Völkermeer in der Weltgeschichte ein grausames Morden ist, ein Widerschein in einer schrecklichen Weise: ein überhebliches Herunterblicken aufeinander und Unterdrücken. Hutus und Tutsi sind nur ein kleines Beispiel für das, was überall natürlich passiert. Jeder über den anderen.
Da steht plötzlich dieses Völkermeer – das sind wie Wogen, die übereinander schlagen, Brandungswellen. Deshalb ist das Bild gewählt. Die Juden haben immer vor dem Meer unheimlich Angst gehabt. Das Völkermeer ist etwas Bedrohliches.
In diesem Völkermeer gibt es aber wiederum etwas: Gott führt sein Volk Israel heraus. Bei Gott sind die Völker geordnet. Ich glaube nicht, dass die Deutschen noch eine weitere Bedeutung haben, aber das Volk Israel hat noch eine weitere Heilsbedeutung.
Und dann steht immer da, dass das Meer, das Völkermeer, das unruhig tobende Völkermeer, vor Gott kristallklar durchschaut ist. Gott kennt die Abläufe des Völkermeers und der Geschichte. Es darf uns keine Angst mehr machen, dieses Völkermeer.
Das ist bei allen Auslegern eindeutig: So wird das gläserne Kristall im Meer gedeutet. Wir kommen dann in der Offenbarung 15 noch einmal darauf zurück.
Die vier himmlischen Gestalten und ihre Symbolik
Bei den Gestalten gibt es bereits Anklänge beim Hesekiel. Das haben Sie unten schon gleich hingeschrieben: Die vier himmlischen Gestalten Löwe, Stier, Mensch und Adler.
Sie wissen, dass Irenaeus, ein Ausleger etwa um 250 nach Christus, diese Gestalten genommen und in ihnen die vier Evangelisten gesehen hat. Wenn Sie an der Markuskirche vorbeigehen, sehen Sie dort einen Löwen oder Ähnliches. Das sind die Symbole der vier Evangelisten.
Ich glaube jedoch nicht, dass die Deutung des Irenaeus richtig war. Aber daran sieht man, dass man an solchen Symbolen auch selbst interpretieren darf. Ich kann mir viel eher vorstellen, dass es uralte Bilder sind, die schon aus dem Babylonischen stammen. Sie stehen für die Urweltkräfte: die Kraft des Löwen, die des Stiers, menschliche Weisheit und den fliegenden Adler.
Wir treffen diese Symbole in Babylonien überall als die Urkräfte der Welt, die alles zusammenhalten. Wichtig ist, dass all diese Weltkräfte, wie wir sie auch in solchen Gleichnisbildern sehen, Gott die Ehre geben. Die Welt ist keine Welt, die der Kontrolle Gottes entglitten ist, sondern sie dient Gott und ehrt ihn.
Ich habe mir hier auch einiges aufgeschrieben, aber das bringt eigentlich nicht mehr viel: der Höhenflug des Adlers, die Kraft und Energie des Stiers, die Majestät des Löwen und so weiter. Das sind Kräfte, die man früh versuchte, aus dem Weltgeschehen zu deuten.
Für uns ist doch nur wichtig – was ich immer schwierig finde in unserer Zeit, wo man so grün ist, ideologisch sehr grün –, dass die Welt oft paradiesisch gesehen wird und nicht begriffen wird: Die Welt ist nicht bloß eine durch Chemie verseuchte Welt, sondern sie ist auch in sich im Aufruhr.
In der Natur gibt es viel Morden, viel Leiden. Paulus sah das Seufzen der Kreatur. Ich denke immer wieder an junge Leute, die ökologisch sind – das sind wir ja hoffentlich alle – und dabei vergessen, dass diese Natur eine leidende Kreatur ist, die schon durch ihre Existenz eine Qual in sich trägt.
Nicht erst, wenn der Mensch ein Schwein schlachtet, sondern auch so an sich: Wenn die Katze das Nest ausräubert, im Urwald, wenn die schwache Pflanze an die Seite gedrängt wird, wenn alle nach Licht streben. In der Natur herrscht ein Kampf aller gegen alle.
Dieser Kampf hat eigentlich nur eine Auflösung: Gott wird dieser Natur einmal den Frieden geben. In der Ewigkeit wird dieser Kampf aller gegen alle aufhören. Das hatten wir ja schon öfter beim prophetischen Wort. Und das steht hinter diesen Bildern, hinter diesen vier Gestalten.
Auch die Flügel bedeuten, dass sie überall hingehen können, das Auge, das überall sieht. Das sind natürlich prophetische Bilder, die für unser sachliches Verständnis schwer zu fassen sind. Es sind dienstbare Gestalten Gottes, aber man darf sich nicht zu sehr an ihnen festhalten.
Das sind wirklich nur Symbole, die für eine Wirklichkeit stehen: Gott, der alles sieht, der alles weiß, der überall ist und alles in allem erfüllt. Er hat seine Boten um sich, und diese singen: „Heilig, heilig ist Gott, der Herr, der Allmächtige, der da wacht, der da ist und der da kommt.“
Noch einmal steht die Majestät Gottes in der Mitte und der Lobgesang, der ihm gebracht wird. Als diese Gestalten den Lobpreis bringen und die Ehre und den Dank dem, der auf dem Thron sitzt, da fallen die Ältesten nieder, beten ihn an und legen ihre Kronen nieder vor dem Herrn.
Sie sprechen: „Herr, unser Gott, du bist würdig, Preis und Ehre und Kraft zu nehmen.“
Die Würdigkeit Gottes und der Wille zur Heiligung
Es ist sehr wichtig, dass wir selbst kein Lob mehr brauchen, weil alles, was uns der Herr geschenkt hat, ihm gehört. So dürfen wir auch in Dankbarkeit leben, dass er uns würdigt, Dinge zu wirken, der alle Dinge geschaffen hat.
Jetzt dürfen Sie große Erwartungen für Ihre Aufgaben haben: Wie er Sie ausrüsten wird, wie er Sie stärkt und wie er den Willen hat, Ihnen zu helfen. So schließt der Vers elf: „Und durch deinen Willen waren sie und wurden sie geschaffen.“ Das ist etwas Großes. In Ihrem Leben gibt es eine große Energie – den Willen Gottes. Er ist mit Ihnen schon weit gekommen und will, dass Sie weiterkommen.
Überlassen Sie sich diesem Willen Gottes, diesem guten Willen Gottes. Er will Sie heiligen, Ihr Leben zum Segen machen. Er hat gute Gedanken und Friedensgedanken mit Ihnen. Das ist wunderbar.
Das Kapitel vier ist eine große Freudenbotschaft. Sie brauchen nicht an einigen Details hängen zu bleiben. Sehr schön ist hier auch die „Lutherbibel erklärt“. Fritz Grünsberg hat die Erklärung dazu geschrieben – in der „Lutherbibel erklärt“, nicht in der „Erklärungsbibel“. Bei uns am Büchertisch gibt es gerade die Ausgabe mit dem grünen Schutzumschlag, früher war es der blaue. In der „Lutherbibel erklärt“ finden Sie die meisten Erklärungen zu dem, was ich sagte, zum Beispiel was der Stier bedeutet. Aber das genügt auch.
Sie brauchen diese Details nicht unbedingt, denn sie sind nur Symbole. Das Wichtigste ist, was jetzt abläuft. Während in der Welt Menschen darüber diskutieren, ob es einen Gott gibt, klingt dieser mächtige Lobpreis Gottes – doch wir hören ihn nicht.
Mir hat es einmal Eindruck gemacht, wie Paul Walter Schäfer bei einer Glaubenskonferenz in Essen, bei der Testdegenkonferenz, sagte: Wenn es uns einmal möglich sein wird, in der Ewigkeit zurückzuhören und auf unser Leben zurückzublicken – denn das kann ja sein, dass wir diesen Blick noch einmal haben –, dann werden wir uns genieren, warum wir so wenig Gott diesen Lobpreis gesungen haben.
Wenn er dann so mächtig klingt, werden wir fragen: Was war das eigentlich? Warum sind wir damals vor dieser kleinen Not erschrocken? Warum war uns das so schwer? Warum haben wir uns so sehr über die Gottlosigkeit erregt? Das ist alles gar nicht der Rede wert, wenn wir die Dimensionen der Ewigkeit wirklich sehen, wie Gott die Welt erschaffen hat. Was ist schon die kleine Strecke des menschlichen Aufruhrs der Sünde?
Und es ist etwas Großes, wenn wir mittendrin stehen dürfen und Lobpreis erschallen lassen. Schauen Sie, wie herrlich das ist, wenn sie singen, wenn sie Gott die Ehre geben, wenn sie sich freuen können und sich unter die mächtige Herrschaft Gottes stellen.
Deshalb freue ich mich auch so, wenn der Chor später wieder singt. Ich danke allen, die mitmachen. Das ist etwas Herrliches. In Offenbarung 7 heißt es: „Sie schrien mit lauter Stimme.“ Den Kirchenmusikern ist es manchmal nicht so recht, wenn man so schreit, aber vielleicht ist das in der Ewigkeit so, dass es sehr laut zugeht.
Deshalb habe ich oft Freude gehabt, wenn unsere jungen Leute in der Jungenschaft ihre Lieder so laut gesungen haben. Das ist auch etwas Schönes, weil da wirklich die ganze Begeisterung herauskommt – so wie sonst nur Leute im Neckarstadion brüllen. So ganz erfüllt von Begeisterung – so etwas ist sicher drin in der Freude.
Gott hat alles in seiner Hand, und er ist der Herr. Für mich ist das Zeugnis des Johannes ein herrlicher Durchblick von Anfang bis Ende der Offenbarung – ein wahres, verlässliches Wort Gottes. Wir werden einmal staunen und sagen, dass es viel herrlicher ist, als wir es heute durch diese einfachen Worte erkennen können.
Nächstes Mal kommen wir dann zum Buch mit den sieben Siegeln. Dann werden die Geheimnisse der Weltabläufe offenbart. Aber es war zuerst wichtig, dies zu sehen.
B.