Einführung in das Thema der Liebe Gottes
So ist ein Platz frei geworden. Gibt es eigentlich noch irgendwo einen Platz? Nein, es ist nirgendwo mehr einer frei. Tja, da ist doch noch einer. Ja, genau.
Es ist so schön, bei euch zu sein. Danke auch, Siegfried. Ich war in den letzten Jahren öfter in Toronto in der People's Church, kennst du sie vielleicht? Charles Price, ganz nette Leute dort in Toronto. Meistens.
Das Thema für heute ist: Gott kennen und das größte Gebot. Wenn man den Inhalt der Bibel auf zwei Worte reduzieren möchte, dann kann man das tun. Die Bibel reduziert auf zwei Worte ist ganz einfach: Jesus Christus.
Und wenn du die Botschaft von Jesus Christus auf zwei Aussagen reduzieren möchtest, ist es auch ganz einfach: Die erste Aussage lautet, Gott liebt dich, und die zweite, Gott kennt dich.
Wir haben gerade gesungen: „Du liebst mich, obwohl du mich kennst, du liebst mich trotzdem.“ Aber das ist nicht ganz korrekt. Gott liebt dich nicht, obwohl er dich kennt, er liebt dich, weil er dich kennt.
Einmal war eine Prostituierte bei einem Pharisäer, wo Jesus auch saß. Der Pharisäer dachte: Wenn Jesus wüsste, welche Frau das ist, welche Frau das ist. Wisst ihr, warum Jesus diese Frau so lieb hatte? Weil er sie kannte.
Es ist wichtig, das zu erkennen.
Die Liebe als Wesen Gottes
Im Ersten Johannesbrief möchte ich euch einige Verse vorlesen. Ich nehme den Ersten Johannesbrief, Kapitel 4, Verse 7 bis 12, als eine Art Sprungbrett für die nächsten Minuten.
Im 1. Johannes 4,7 schreibt der Apostel: „Geliebte, lasst uns einander lieben, denn die Liebe ist aus Gott, und jeder, der liebt, ist aus Gott geboren und erkennt Gott. Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt, denn Gott ist Liebe.“
Hierin ist die Liebe Gottes zu uns geoffenbart worden: Gott hat seinen eingeborenen Sohn in die Welt gesandt, damit wir durch ihn leben. Hierin zeigt sich die Liebe – nicht, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat und seinen Sohn als Sühnung für unsere Sünden gesandt hat.
Im Vers 12 heißt es: „Niemand hat Gott jemals gesehen. Wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollendet.“
Drei Dinge sind hier wichtig: Erstens haben wir gelesen, dass die Liebe aus Gott ist. Zweitens, dass Gott Liebe ist. Liebe ist nicht nur eine Eigenschaft Gottes – Gott hat viele Eigenschaften. Er ist allmächtig, er ist allwissend. Aber Liebe ist keine bloße Eigenschaft, sondern die Essenz Gottes. Er ist Liebe und kann nicht anders sein, weil er das ist.
Und wisst ihr, warum wir lieben können? Weil Gott liebt. Wisst ihr, warum wir denken? Weil Gott denkt. Wisst ihr, warum wir fühlen? Weil Gott fühlt. Wir sind nämlich in seinem Ebenbild geschaffen. Deshalb können wir all das – wir lieben, weil Gott liebt.
Übrigens hatte ich lange Zeit ein Problem mit der Dreieinigkeit. Als ich die Liebe studierte, hat sich dieses Problem irgendwie gelöst. Denn Gott kann nicht nur ein dreieiniger Gott sein, er muss ein dreieiniger Gott sein, falls er Liebe ist.
Seht ihr, Liebe erfordert mindestens drei Dinge. Um Liebe praktizieren zu können, braucht man einen Liebenden, einen Geliebten und den Geist der Liebe. Ohne diese drei Dinge kann man Liebe nicht leben. Wenn zum Beispiel ein Mädchen oder ein Junge sagt: „Ich bin so verliebt“, ist die erste Frage: „In wen?“ Denn man kann nicht allein lieben. Man braucht einen Geliebten.
Es gibt zwei Grundwahrheiten über Gott, die eigentlich kein Christ bestreiten würde: Erstens, Gott ist Liebe. Die meisten, die die Bibel kennen, würden dem zustimmen. Zweitens, Gott ist vollkommen. Auch die Bibel ist darin klar. Ich glaube, das glauben die meisten von uns: Gott ist liebend, Gott ist vollkommen.
Nun eine Frage: Wen hat Gott geliebt, bevor er den Menschen geschaffen hat? Wenn er alleine war – so wie Allah ein Monotheist –, dann kann er nicht lieben, weil er allein ist. Und wenn er den Menschen geschaffen haben muss, damit er lieben kann, dann ist er nicht vollkommen. Das ist ein Problem.
Wenn Gott Liebe ist und vollkommen ist, dann muss er dreieinig sein. Sonst ist er entweder keine Liebe oder er ist nicht vollkommen. Nur der dreieinige Gott kann in sich selbst vollkommen und Liebe sein. Deshalb lesen wir im 1. Mose 1: „Lasst uns Menschen schaffen nach unserem Bilde.“
Gott hat schon lange geliebt, bevor er den Menschen geschaffen hat. Schon im Wort „Universität“ steckt das Prinzip: Im Englischen heißt es „University“, was „Unity in Diversity“, Einheit in der Vielfalt, bedeutet. Und bereits im dreieinigen Gott hast du diese „University“, diese Einheit in der Vielfalt.
Nur so kann Gott lieben und vollkommen sein.
Die Offenbarung der Liebe Gottes durch Jesus Christus
Das Zweite, was wir hier lernen, finden wir im Johannes 4, Vers 9. Dort lesen wir: „Hierin ist die Liebe Gottes zu uns geoffenbart worden, dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben möchten.“
Liebe ist niemals nur ein Wort. Liebe ist immer eine Tat beziehungsweise muss sich in einer Tat offenbaren. Wenn ich zum Beispiel hier sage: „Ich bin ja verheiratet, schon zwanzig Jahre, eine ganz liebe Frau, Hannelore heißt sie“, und wenn ich dann sage: „Ich liebe Hannelore“, dann sagst du vielleicht: „Ja, das kann schon sein.“
Wenn ich meiner Frau sage: „Ich liebe dich“ und keine Tat folgt, dann ist dieses Wort sinnlos. Wenn Gott nur sagen würde: „Ich liebe euch“, wäre das völlig sinnlos, es sei denn, sein Wort offenbart sich in einer Tat. Und wisst ihr, was wir hier lesen? Die Liebe Gottes ist zu uns geoffenbart worden. Wie? Indem er seinen einzigen Sohn gegeben hat.
Die Liebe Gottes zu uns sind keine leeren Worte, sondern haben sich offenbart, indem er das Liebste gegeben hat. Liebe kostet dem Geber alles, dem Empfänger aber überhaupt nichts. Und das ist das Geheimnis von Gnade.
Das Dritte, was wir hier lesen, steht im Vers 12: „Niemand hat Gott jemals gesehen. Wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns und seine Liebe ist in uns vollendet.“ Das ist das Schöne an Liebe: Eine handelnde Liebe macht einen unsichtbaren Gott sichtbar.
Die Bibel sagt hier: „Niemand hat Gott je gesehen.“ Glaub nie, du wirst Gott einmal sehen. Die Bibel sagt es klar: Du wirst ihn nicht sehen, weil Gott unsichtbar ist. Er ist nämlich Geist. Er hat sich zwar in Christus geoffenbart, aber Gott an sich ist nicht sichtbar, sondern Geist.
Aber wie kann ich einen unsichtbaren Gott sichtbar machen? Indem ich liebe. Es kann sein, dass du nicht an Liebe glaubst. Dann beobachte ein Liebespaar und wie sie miteinander umgehen. Du wirst wahrscheinlich zum Schluss kommen: „Ja, irgendwas muss es da doch geben, was ich nicht verstehe.“
Es ist zum Beispiel wie der Wind. Ich habe den Wind noch nie gesehen, aber wir hatten viel Wind in den letzten Tagen in Österreich, auf den Bergen. Wisst ihr, wie ich den Wind entdecke? Indem ich den Schnee wehen sehe oder im Sommer, wie sich die Bäume biegen. Der gebogene Baum ist ein Zeichen, dass der unsichtbare Wind existiert.
Oder der Strom: Ich habe den Strom noch nie gesehen, gespürt habe ich ihn manchmal, gesehen habe ich ihn noch nie. Wie kann ich den unsichtbaren Strom sichtbar machen? Indem ich den Schalter einschalte und die Glühbirne sehe. Wenn du keine hast, dann greife hinein. An der Reaktion von dem, der hineingreift, wirst du auch erkennen: Es gibt Strom.
Das heißt: Liebe macht einen unsichtbaren Gott sichtbar.
Die Grenzen menschlichen Verstehens von Liebe und Gott
Manchmal muss ich schmunzeln. Ich lese gerne, besonders wenn ich im Flieger bin, verschiedene Magazine – egal, ob es das G, der Stern oder ein anderes ist, wissenschaftlich oder pseudowissenschaftlich. Oft gibt es darin viele Berichte über Weltreligionen und ihre Phänomene. Das lese ich immer sehr gerne.
Was mir dabei fast immer gefällt, ist etwas, das auch witzig ist: Oft beobachten die Reporter oder Autoren Religionen und das Verhalten gläubiger Menschen. Sie schreiben dann so, als könnten sie von außen objektiv beurteilen, warum das so ist. Ihre Statistiken und Beobachtungen stimmen meistens auch. Aber bei den Schlussfolgerungen hapert es.
Warum? Es ist so, als ob ein Mensch, der noch nie verliebt war, zehn Liebespaare beobachtet und aufschreibt, wie sie sich verhalten. Dann zieht er daraus Schlussfolgerungen. Das kann nicht gut gehen, weil er selbst ja noch nie verliebt war. Er kann zwar beobachten, was geschieht, aber nicht beurteilen, warum es geschieht.
Genau so ist es, wenn ein Mensch keine Gottesbeziehung hat. Er kann nicht Menschen beurteilen, die in einer Gottesbeziehung leben, weil er selbst diese Beziehung nie erlebt hat. Darum ist und bleibt Liebe ein Geheimnis, das man intellektuell allein nicht erfassen kann. Man muss sie persönlich erfahren.
Um Liebe verstehen zu können, muss man sich auf Liebe einlassen. Es geht nicht anders. Um Gott verstehen zu können, muss man ihn persönlich kennenlernen. Sonst kann man nicht wirklich darüber reden – zumindest nicht objektiv.
Deshalb schrieb Paulus im ersten Korintherbrief, Kapitel 2: „Was kein Auge gesehen, was kein Ohr gehört, was in keines Menschen Herz gekommen ist, das hat Gott denen bereitet, die ihn lieben.“ (1. Korinther 2,9)
Ein Mensch von außen kann das nicht beurteilen. Ein Mensch, der noch nie verliebt war, kann nicht über Liebe reden.
Das grösste Gebot: Gott und den Nächsten lieben
Nun, was heißt es, Gott zu lieben? Das größte Gebot – das ist der Vers, den ich für diese Bibelarbeit ausgewählt habe – steht in Matthäus 22. Dort lesen wir in Vers 35:
Ein Gesetzesgelehrter fragte Jesus und versuchte ihn: „Lehrer, welches ist das größte Gebot im Gesetz?“ Übrigens nicht das zweitgrößte, auch nicht das drittgrößte. Sondern: Was ist das größte Gebot, das erste Gebot?
Jesus antwortete ihm: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand. Das ist das größte und erste Gebot. Das zweite aber ist ihm gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und alle Propheten.“
Daran hängt also alles.
Übrigens, ihr könnt euch mal abwechseln, vielleicht gibt es ein paar nette Christen, sonst bleibt sitzen.
Liebe ist das größte Gebot, und darum können wir nie genug über die Liebe Gottes reden. Manchmal wird ja gesagt, man müsse über das Gericht predigen. Ja, das ist Teil des Evangeliums, aber das ist nicht die eigentliche Botschaft.
Das größte Gebot ist nicht Gericht oder sonst etwas, das größte Gebot ist die Liebe. Darum kannst du nie falschliegen, wenn du über Liebe redest.
Der Unterschied zwischen Religion und einer Christusbeziehung
Nun, wenn wir als Christen verstehen, dass die Essenz Gottes Liebe ist, wisst ihr, was wir dann begreifen? Ich muss euch sagen, das hat mein Leben verändert. Ich habe den Unterschied zwischen Religion und einer Christusbeziehung erkannt.
Religion gründet sich immer auf Pflichterfüllung. Ich muss Dinge tun, um Gott irgendwie zu befriedigen. Eine Christusbeziehung hingegen basiert auf Liebe. Darum nennen wir sie eine Liebesbeziehung.
Ich stelle immer wieder fest, dass Christen in allen Konfessionen über die Liebe Gottes und eine Liebesbeziehung sprechen. Doch ich sehe auch, dass viele Christen diese Liebe im eigenen Leben nicht wirklich erfahren haben. Deshalb ist das Christsein heute oft mehr von religiöser Pflichterfüllung geprägt als von einer freudigen Liebesbeziehung.
Ich möchte euch den Unterschied vielleicht praktisch darstellen. Ich reise relativ viel. Angenommen, ich komme nach zwei Wochen wieder nach Hause. Meine Frau holt mich am Flughafen in Salzburg oder am Bahnhof ab. Sie erwartet mich. Ich sitze im Flieger und denke: Jetzt treffe ich meine Frau nach zwei Wochen wieder. Ich will ja ein guter Ehemann sein. Wenn ich sie treffe, sollte ich sie eigentlich umarmen. Das werde ich auch tun, das wird sicher gut sein. Ich bin ein guter Ehemann.
Als guter Ehemann sollte ich ihr nach zwei Wochen auch einen Kuss geben. Das wäre angebracht. Nein, ich werde es tun. Und eigentlich gehört es auch dazu, dass ich sie frage, wie es ihr nach zwei Wochen so geht. Nein, das werde ich tun. Ich bin ein guter Ehemann.
Wisst ihr, wie die Realität aussieht? Ich treffe sie nach zwei Wochen, gehe auf Hannelore zu, umarme sie, küsse sie und frage sie, wie es ihr geht – weil ich sie liebe.
Wisst ihr, wie viele Christen leben? Eigentlich sollten sie heute die Bibel lesen. Es wäre gut, sie sind ja Christen, wollen treu sein. Beten, das werden sie schon tun heute. Es gehört ja dazu.
Wisst ihr, was das ist? Das ist Religion.
Wenn ich Gott liebe, dann möchte ich gerne wissen, was er mir sagt. Es wird eine Freude sein, mit ihm zu reden.
In der Religion geht es immer um Selbstdisziplin und Leistung. Der von Liebe getriebene Mensch ist zwar auch selbstdiszipliniert, aber er beginnt nicht damit.
Ich möchte an Galater 5,22 erinnern. Dort lesen wir: „Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstdisziplin.“
Wisst ihr, was das Erste ist? Die Liebe. Wisst ihr, was das Letzte ist? Die Selbstdisziplin.
Der religiöse Mensch beginnt mit Selbstdisziplin und hört mit der Liebe auf. Der liebende Christ beginnt mit Liebe und endet mit Selbstdisziplin.
Das ist der Unterschied zwischen Religion und einer Christusbeziehung.
Gehorsam aus Liebe und nicht aus Pflicht
Da gibt es ein Gebot von Jesus in Johannes 14, Vers 15. Dort sagt Jesus: „Wenn ihr mich liebt, so werdet ihr meine Gebote halten.“ Wie liest du diesen Satz? Wie hörst du ihn?
Ein vom Gesetz geprägter Christ wird diesen Vers vielleicht als eine Art Drohung empfinden. Er denkt sich: Jesus sagt, wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten. Also muss ich seine Gebote halten, sonst ist es ein Zeichen, dass ich ihn nicht liebe. So denkt der vom Gesetz getriebene Christ.
Der von Liebe und Gnade geprägte Christ hingegen sagt: Ja, weil ich Gott liebe, werde ich seine Gebote halten. Seht ihr den Unterschied? Er ist wie Tag und Nacht. Es geht um Leidenschaft, wie wir vorhin von Siegfried gehört haben, um Leidenschaft und nicht um Pflichterfüllung.
Zuerst kommt die persönliche Beziehung zu Jesus, und dann folgt der Gehorsam. Wenn wir das nicht beachten, wird unser Christsein unausweichlich zu einem religiösen Krampf. Wenn wir von Liebe motiviert sind und eine persönliche Beziehung zu Gott haben, dann wird das – und das überrascht mich immer wieder – in den Psalmen deutlich.
Wisst ihr, was wir dort lesen? „Das Halten deines Gesetzes ist mir eine Lust.“ Für viele Christen ist das ein Frust. Aber warum? Wo liegt der Unterschied?
Wir lesen im Psalm 37, Vers 4: „Habe deine Lust am Herrn.“ Übrigens ist das Wort „Lust“ hier sehr wichtig. Jemand hat mal gesagt, in der Bibel steht nie das Wort „Spaß“. Das stimmt, ich habe es auch noch nicht gefunden, zumindest nicht in meiner Übersetzung.
Aber wisst ihr, was dieses Wort „Lust“ bedeutet? Die beste Übersetzung ins heutige Deutsch wäre: „Habe Spaß mit Gott.“ Das ist die treueste Übersetzung des hebräischen Wortes „Lust“, die es gibt. Habe deine Lust an Gott, an seinen Geboten, und er wird geben, was dein Herz begehrt.
Darum sagt Johannes im 1. Johannes 5, Vers 3: „Dies ist die Liebe Gottes, dass wir seine Gebote halten, und seine Gebote sind nicht schwer.“ Die meisten Christen glauben, die Gebote Gottes seien schwer. Nein, sie sind nicht schwer. Warum? Weil sie aus Liebe motiviert sind und nicht aus religiöser Pflichterfüllung.
Und darum sagt Jesus – eins meiner Lieblingsworte von unserem Herrn: „Kommet her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid. Nehmt auf euch mein Joch, denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.“ Die Last Jesu ist nicht schwer, sie ist leicht.
Die einzige Last, die schwer ist, ist die Last der Religion, aber nicht die einer Liebesbeziehung zum lebendigen, auferstandenen Herrn.
Dankbarkeit und Warnung in den Briefen des Paulus
Ich habe kürzlich eine Feststellung gemacht: Der Apostel Paulus hat in seinen Briefen immer für die Gemeinden gedankt. Bereits in den ersten Versen schreibt er oft: „Ich danke Gott für euch“, und dann geht es so weiter.
Er hat sogar für die Gemeinde in Korinth gedankt. Dabei würde ich mir schwer tun, denn diese Gemeinde war ein wilder Haufen. Sie waren ungehorsam, verhielten sich unbiblisch und eigensüchtig. Trotzdem hat Paulus für sie gedankt.
Es gibt nur eine Gemeinde, für die Paulus nicht gedankt hat – das waren die Christen in Galatien. In seinem Brief an die Galater hat er keinen Dank ausgesprochen.
Wisst ihr, was in Galatien falsch gelaufen ist? Sie hielten sich streng an die biblische Lehre, das war unbestritten. Sie verneinten weder die Dreieinigkeit, noch die Gottheit Jesu, noch die Propheten. Soweit man beurteilen kann, führten sie auch ein gutes moralisches Leben. Sie haben die biblische Lehre nicht verraten.
Wisst ihr, was sie verraten haben? Sie haben Jesus Christus verraten. Sie sind von der Gnade, von einer Liebesbeziehung zu Christus, zurückgegangen zum Gesetz. Das ist der eigentliche Verrat.
Darum hat Paulus nicht gedankt.
Manche Christen heute sind mehr damit beschäftigt, dass ihre biblische Lehre stimmt. Dabei vergessen sie, eine lebendige Beziehung mit dem lebendigen Herrn Jesus Christus zu haben – und das ist der Verrat.
Gott zu lieben bedeutet, in einer Liebesbeziehung zu Jesus Christus zu stehen. Um in einer solchen Beziehung zu leben, müssen wir ihn kennen. Wir können niemanden lieben, den wir nicht kennen.
Deshalb brauchen wir Jesus. Er selbst sagt: „Wer mich sieht, der sieht den Vater.“ Schaut mich an, lernt mich kennen, und dann werdet ihr auch meinen Vater kennenlernen.
Die Natur als Zeuge Gottes und die Offenbarung durch Jesus
Seht ihr die Natur? Ich bin gerne in der Natur, denn sie hat eine laute Sprache. Wisst ihr, was die Schöpfung mir sagt?
Vor ein paar Tagen bin ich bei Mondschein auf einen Berg gestiegen. Oben, im Licht des Mondes, ist es so schön. Dort hörte ich eine Stimme, die sagt: Es gibt einen Gott. Ich bin überzeugt, jeder Mensch, der diese Stimme hören will, hört sie auch – außer er will es nicht.
Aber wisst ihr, was mir die Natur nicht sagen kann? Ich stehe dort oben in der wunderschönen Mondlandschaft, und plötzlich löst sich eine Lawine. Drei Menschen kommen dabei ums Leben. Dann denkst du: Gott, gerade war alles so gut, und jetzt passiert wieder etwas Schlechtes. Die Natur kann dir nichts über den Charakter Gottes sagen.
Die Schöpfung zeigt dir nur, dass es einen Gott gibt. Aber um den Charakter Gottes kennenzulernen, musst du auf Jesus schauen. Deshalb lesen wir im Hebräerbrief: Der Sohn, Jesus, ist die genaue Repräsentation des Vaters im Himmel. Wenn du den Charakter Gottes kennenlernen willst, schau auf Jesus.
Das war das Anliegen der Propheten und Apostel. Der Prophet im Alten Testament weist im Sinn des Messias auf Jesus hin.
Seelsorge und die Priorität, Gott besser kennenzulernen
Nun, wie können wir einander helfen, Gott besser kennenzulernen? Durch meinen Dienst, den ich ausübe, bin ich oft in persönliche Gespräche involviert. Man nennt das Seelsorge. Ich mag das Wort nicht so sehr, weil es immer einen Seelsorger und einen Beseelsorgten impliziert. Ich nenne es einfach: Wir reden miteinander, mehr ist es nicht.
Ich glaube nicht, dass ich besonders gut darin bin, aber die Leute kommen trotzdem, weil ich Vorträge halte und sie glauben, ich wüsste etwas. Oft sind Menschen dabei, zum Beispiel eine Frau, die depressiv ist, die unter Polemie leidet, wenig Selbstwertgefühl hat und Antworten sowie Hilfe bei mir sucht. Und wisst ihr was? Wenn diese Frau zu mir spricht, denke ich oft: Was soll ich ihr jetzt sagen?
Dann kommt ein Mann zu mir. Er ist homosexuell, sehnt sich nach einer Familie und Kindern, hat aber keinen Draht zu einer Frau. Er ist betrübt darüber, er ist Christ und will Gott gefallen. Jetzt bietet ihm ein anderer Mann eine Freundschaft an. Was soll er tun? Auch hier denke ich: Was soll ich ihm sagen?
Oder ein anderer Mann, der seit 17 Jahren verheiratet ist und seit fünf Jahren keinen Sex mehr mit seiner Frau hat. Deshalb hat er ein Verhältnis mit einer anderen Frau. Er macht weiterhin Jugendarbeit in der Kirche. Was soll er tun? Ich könnte euch Beispiel nach Beispiel nennen.
Wisst ihr, was eine meiner größten Versuchungen ist, wenn ich mit solchen Brüdern und Schwestern rede und sie mich um Rat bitten? Das ist meine größte Versuchung: Ich bin mehr damit beschäftigt, wie ich ihr Problem lösen kann, als damit, wie sie Gott besser kennenlernen können. Und das ist der große Fehler.
Ich bitte euch, mich da zu hören: Damit mache ich die zweite Priorität zur ersten Priorität. Mein erster Gedanke ist: Was soll ich ihm oder ihr sagen, um das Problem zu lösen? Larry Crabb, einer der besten christlichen Psychologen, hat in seinem letzten Jahr ein gutes Buch geschrieben. Es heißt „Soul Talk“. Er sagt, die Frage im Seelsorgegespräch „Was soll ich sagen?“ ist die unbrauchbarste und gefährlichste Frage, die man sich im Gespräch mit einem anderen Menschen stellen kann, der um Rat sucht.
Die Frage, die man sich stellen muss, ist: Folge ich in diesem Gespräch der Leitung des Heiligen Geistes? Erwecke ich in meinem Gegenüber eine Sehnsucht nach Gott? Das ist die entscheidende Frage.
Louis hat es wunderbar ausgedrückt: „Du wirst niemals die zweiten Dinge bekommen, indem du sie an erste Stelle setzt. Du wirst zweite Dinge nur bekommen, indem du die ersten Dinge an der ersten Stelle belässt.“ Jesus hat es noch besser gesagt: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes, und dann werden euch die anderen Dinge zufallen“ (Matthäus 6,33).
Was ist das größte Gebot? Gott zu lieben, das ist Priorität Nummer eins. Freunde, ich ermutige euch: Lasst Priorität Nummer eins auf der Stelle Nummer eins. Der Grund, warum wir Christen uns oft so schwer tun, ist, dass wir die Priorität Nummer eins auf drei oder vier gesetzt haben. Alles andere kommt zuerst, und dann kommt irgendwo Gott kennen. Und dann wundern wir uns, warum das Christenleben so schwer ist.
In der Seelsorge, meinem Versuch, diesen Menschen zu helfen, wisst ihr, was das bei mir bewirkt hat? Ich habe mehr und mehr Angst bekommen – aus einem ganz einfachen Grund: Ich habe festgestellt, ich kann ihr Problem nicht lösen. Und es gibt ein paar Mitarbeiter. Ich habe fünfundzwanzig. Wenn da ein Mitarbeiter kommt, den ich schon ein bisschen kenne, sehe ich manchmal einen gewissen Ausdruck in seinem Gesicht. Da möchte ich am liebsten auf ein Fenster springen und denken: „Das sieht blöd aus, jetzt gehe ich auf die Toilette und tue so, als ob ich nicht da wäre, weil ich weiß, ich kann sein oder ihr Problem nicht lösen.“
Aber die Person kommt jetzt zu mir mit der Erwartung, weil ich ja der Leiter bin, dass ich in der Lage sein muss, ihr Problem zu lösen. Und wenn ich zugebe, dass ich es nicht kann, dann fragt sie: „Warum bist du überhaupt hier?“
Larry Crabb hat mir da sehr geholfen. Er hat drei Dinge gesagt, die ich euch mitgeben möchte. Sie haben mich in Gesprächen befreit.
Erstens: Wenn jemand zu dir kommt, widerstehe der Versuchung, davonzulaufen. Das hat mir nicht sofort geholfen, aber ich dachte: Ja, okay, probier es.
Das Zweite hat mir geholfen: Wenn jemand zu dir kommt, versuche nicht, ihm sofort zu helfen. Das war neu für mich.
Das Dritte: Wenn jemand zu dir kommt, vermeide es, ihn sofort zu jemand anderem zu schicken, sondern bemühe dich um ihn.
Diese drei Dinge haben mir sehr geholfen.
Wenn jetzt jemand zu mir kommt, sitze ich nicht gleich angespannt da und denke, während er redet, was ich sagen soll. Stattdessen höre ich einfach zu. Wisst ihr warum? Ich muss nicht helfen. Ich kann einfach mal zuhören – einfach zuhören, was er zu sagen hat.
Zweitens lasse ich mich von der Person, die zu mir kommt, nicht mehr kontrollieren. Ich muss keine Antwort haben. Nein, ich muss keine haben. Ich kann ihn einfach lieb haben und ihm zuhören. Ich kann entspannt bleiben in dem ganzen Gespräch.
Drittens habe ich keine Angst mehr vor diesen Gesprächen.
Ich habe gelernt, mehr und mehr zu sagen: Herr Jesus, wenn der Gegenüber sitzt, bete ich oft während wir reden: Herr, was ist der eigentliche Kampf im Leben dieses Menschen? Worum geht es wirklich? Das Problem ist meistens nicht das Problem. Es liegt meistens etwas tiefer.
Und in Bezug auf die Menschen, die ich genannt habe, weiß ich: Nur Gott der Vater kann ihn so lieben, wie er es sich wünscht. Nur Jesus Christus kann sein Herz verändern, damit er anders denkt. Und nur der Heilige Geist kann ihm Frieden, Freude und Liebe geben. Ich kann es nicht.
Mein größter Wunsch ist jetzt geworden, nicht zu versuchen, ihr Problem zu lösen, sondern ihnen eine Sehnsucht zu geben, Gott besser kennenzulernen, eine Sehnsucht für Jesus zu wecken.
Wenn ich das vermitteln kann, habe ich viel mehr geholfen als mit allen Problemen, die man lösen kann. Denn das größte Gebot ist, Gott zu lieben von ganzem Herzen, ganzer Seele, ganzer Kraft und mit ganzem Verstand (Markus 12,30).
Sehnsucht nach Gott wecken als Schlüssel zur Veränderung
Ein Zitat von Antoine de Saint-Exupéry, dem französischen Piloten und Schriftsteller, gefällt mir besonders gut. Er ist 1944 beim Fliegen abgestürzt, nachdem er abgeschossen wurde. Er hat das Buch „Der kleine Prinz“ geschrieben, und ein Zitat daraus beeindruckt mich sehr.
Er schreibt: „Wenn du ein Schiff bauen willst, trommle nicht Leute zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit zu verteilen. Lehre sie vielmehr, sich nach der endlosen Weite des Meeres zu sehnen.“
Mit anderen Worten: Wenn du ein Schiff bauen willst, sammle nicht einfach Menschen, um Holz zu holen, Aufgaben zu verteilen oder Arbeit zu organisieren. Gib ihnen stattdessen eine Sehnsucht nach der grenzenlosen Weite des Meeres. Dann werden sie von selbst ein Schiff bauen.
Übertragen auf unser Leben bedeutet das: Wenn jemand zu uns kommt, sollten wir nicht in erster Linie versuchen, alle Probleme zu lösen. Vielmehr sollten wir ihnen eine Sehnsucht nach Gott vermitteln. Die Probleme werden sich dann richtig einordnen lassen.
Beispiel aus dem Leben: Friedrich von Bodelschwing
Ein Buch, das ich unheimlich liebe, stammt von Münrich Schäffbuch gemeinsam mit seiner Frau Beate. Es heißt "Mit Freuden ernten" und beschreibt die Lebensgeschichten von, glaube ich, über dreißig Personen, die das deutsche Volk entscheidend verändert haben.
Als ich diese Serie über die Liebe Gottes vorbereitete, dachte ich an die Geschichte von Pfarrer Friedrich von Bodelschwing. Er wurde 1831 geboren, studierte Theologie und arbeitete dann in Paris. Dort arbeiteten ungefähr hunderttausend Deutsche in den Slums der Stadt. Später kehrte er als Pfarrer nach Deutschland zurück. Mit seiner Frau hatte er vier Kinder.
Zu einem Weihnachten hustete eines der Kinder sehr stark. Sie holten den Arzt, und es stellte sich heraus, dass das Kind an Diphtherie erkrankt war. Der Arzt sagte, die Krankheit sei sehr ernst. Einige Tage nach Weihnachten 1868 starb der dreijährige Junge in den Armen seiner Mutter.
In einem Brief, den Friedrich an seine Mutter schrieb, lesen wir: "Letzte Nacht, ungefähr um elf Uhr, ist der kleine Friedrich in den Armen seiner Mutter gestorben. Er schien keinen Schmerz gehabt zu haben, er hat auch nicht geweint. Das war sehr freundlich von unserem Gott. Die Wunder, die er hinterlassen hat in unserem Herzen, werden dazu dienen, unseren schwachen Glauben zu stärken. Weine nicht, Mutter, alles ist gut, auch mit unserem kleinen Sohn Friedrich."
Ein paar Tage später, am 20. Januar, starb die fünfjährige Elisabeth um fünf Uhr früh. Am 24. Januar starb der Sohn Karl, und während er noch im Sarg lag, starb der sechsjährige Ernst. Innerhalb von drei Wochen verlor dieses Ehepaar alle vier Kinder – jedes von ihnen starb in den Armen der Eltern.
Friedrich von Bodelschwing baute daraufhin eine Bank am Friedhof, auf der er saß, weinte und betete. Vier Jahre später bat man ihn, eine Arbeit für Kinder zu übernehmen, die damals in Deutschland mit Epilepsie kämpften. Es gab damals 40 leidende Kinder mit dieser Krankheit, aber nur 300 Heimplätze.
Friedrich und seine Frau nahmen die Kinder auf. Als er 1910 im Alter von 79 Jahren starb, gab es in der sogenannten Bethel-Mission Platz für sieben leidende Kinder. Ihr Motto über all die Jahre war: "Wegen Gottes großer Barmherzigkeit an uns werden wir nicht müde."
Meine Frage ist: Wie kann so etwas sein? Ein Ehepaar, das das Schlimmste erlebt hat, was Eltern überhaupt erleben können, lebt mit dem Lebensmotto: "Wegen seiner großen Barmherzigkeit werden wir nicht müde."
Wisst ihr, warum das möglich ist? Es gibt nur einen Grund: Sie haben das Zentrum im Zentrum gelassen. Sie haben Gott an erster Stelle gesetzt, ihn über eine glückliche Familie gestellt und die richtigen Prioritäten beibehalten. Deshalb blieben sie fröhlich in ihrem Leben und in ihrer Arbeit.
Die Priorität Gottes im Leben setzen
Eine Frage an dich und mich
Wir haben Anfang 2008. Was ist dein Wunsch für dieses kommende Jahr? Was wünschst du dir? Wahrscheinlich wünschen wir uns alle Ähnliches. Wir sagen: Ja, ich möchte ein erfülltes Familienleben. Ich möchte eine sinnstiftende Arbeit, die ich tue. Ich möchte Romantik und Abenteuer – wer liebt nicht romantische Momente? Wer liebt nicht Abenteuer? Ich möchte auch gesund bleiben, das wünsche ich mir.
Ich möchte einen Beruf, in dem ich meine Talente ausüben kann. Ich möchte auch genug Geld verdienen, um gut leben zu können. Ich wünsche mir gute Freunde, nette Abendessen und eine freundliche Gemeinde, in der ich mich wohlfühle.
Nun eine Frage an dich: Was wäre, wenn Gott jetzt zu dir sagen würde: „Okay, ich werde dir all das geben. Du wirst deinen Traummann finden, er wird gut verdienen, du wirst gesunde Kinder haben, ihr werdet eine glückliche Familie sein, und ich schenke euch noch ein langes Leben dazu – aber nur unter einer Bedingung: Wenn ihr das annehmt, werdet ihr mich nie sehen.“ Was würdest du tun?
Wisst ihr, was Augustinus gesagt hat? Der Horror, den du erlebst, wenn du daran denkst, das Gesicht Gottes nie zu sehen, das ist deine Liebe zu Gott.
Ich hatte einen Mitarbeiter, einen lieben Kerl, mit dem ich einige Jahre zusammenarbeitete. Als er von uns ging, fiel er in ein tiefes Loch. Später erzählte er mir, dass er spazieren ging und sagte: „Gott, Christus, ich habe genug von dir. Das Leben mit dir funktioniert sowieso nicht. Es ist alles nur christlicher Blödsinn. Verschwinde aus meinem Leben!“
Als er diesen Satz sagte, begann er zu zittern und tat Buße. Denn ihm wurde bewusst: Wenn er es ernst meint, wird er Gott nie mehr sehen. Das ist deine Liebe zu Gott.
Manchmal nimmt uns Gott jene Dinge im Leben weg, die uns daran hindern, zum Zentrum des Lebens zu gelangen – nämlich Gott zu lieben und Gott zu kennen. Darum sei nicht betrübt, wenn du manchmal irdische Dinge verlierst, so lieb sie dir auch sind. Wenn sie nur dazu dienen, dass die erste Priorität wieder an die erste Priorität gelangt: Gott zu lieben.
Abschluss und Gebet
Ich möchte schließen mit einem Zitat von Malcolm Muggeridge. Er war Engländer, ist 1990 gestorben und war Autor, Journalist, Staatsmann sowie Medienpersönlichkeit. Er war recht bekannt und ursprünglich Agnostiker. Über das Christentum sagte er einst: "Christianity is a lot of rubbish" – Christentum ist nur ein Haufen Blödsinn.
In den siebziger Jahren bekehrte er sich jedoch und wurde bekannt als Saint Mark Malcolm Muggeridge. Am Ende seines Lebens sagte er Folgendes, das ich euch vorlesen möchte:
„Ich glaube, ich kann mich selbst als einen relativ erfolgreichen Mann bezeichnen. Manchmal glotzen mich die Menschen auf der Straße an – das ist Rom. Ich habe Zugang zu den Menschen mit dem höchsten Einkommen unseres Landes – das ist Erfolg. Ausgestattet mit Geld und Rom kann ich auch als älterer Mann an neuen Trends und Belustigungen teilhaben – das ist Vergnügen.
Manchmal kommt es vor, dass ich etwas geschrieben oder gesagt habe, das genügend Beachtung fand, um mich selbst zu überzeugen, dass es einen bleibenden Einfluss in unserer Gesellschaft ausgeübt hat. Das ist Erfüllung! Aber ich sage euch, und ich bitte euch, mir zu glauben: Multipliziere all diese kleinen Triumphe millionenfach! Zähle sie alle zusammen – und sie sind nichts, weniger als nichts, höchstens ein Hindernis, wenn sie gemessen werden an einem einzigen Schluck vom lebendigen Wasser, welches Jesus Christus jedem anbietet, der Durst nach Leben hat, egal wer oder was jemand ist.
Ich bitte euch, mir zu glauben: Wenn du Gott an die erste Stelle deines Lebens setzt, kannst du nie schiefgehen. Jesus hat es so formuliert: Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und er nehme doch Schaden an seiner Seele?
Meine lieben Freunde, ich glaube, es ist Zeit, dass wir das Zentrum des Lebens wieder zum Zentrum unseres Lebens machen. Es ist Zeit, dass wir Jesus Christus wieder den einzigen richtigen Platz einräumen, der ihm gebührt – nämlich den ersten.
Und ich wünsche mir für uns alle, dass wir uns wieder neu nach Gott sehnen, mehr als nach allem anderen, denn das ist das erste und das größte Gebot: Liebe Gott von ganzem Herzen, ganzer Seele, ganzer Kraft und von ganzem Verstand. In dieser Beziehung zu leben – das wünsche ich mir für mich, für meine Familie, das wünsche ich mir für euch, dass das wahr sein darf.
Vielleicht muss der eine oder andere heute sagen: Herr, ich möchte umkehren. Ich bin zwar Christ, aber du bist eigentlich schon lange Zeit an dritter Stelle. Meine Probleme sind seit längerer Zeit an erster Stelle, und ich werde sie nicht los.
Erinnert euch: Du wirst zweite Dinge nie bekommen, indem du sie an erste Stelle setzt. Du bekommst die zweiten Dinge nur, wenn du erste Dinge an der ersten Stelle lässt. Trachte zuerst nach dem Reich Gottes – das heißt, Gott zu kennen.
Ich möchte noch beten:
Lieber himmlischer Vater, ich danke dir für dein gutes Wort. Ich danke dir für das größte Gebot, die Summe des Gesetzes und aller Propheten, nämlich dich zu lieben.
Herr, ich möchte um Vergebung bitten, da wo viele andere Dinge weit vor dir gestanden sind, wo sich meine Gedanken und meine Sehnsüchte in eine ganz andere Richtung ausgestreckt haben als nach dir. Und ich mich dann ständig fragte, warum ich so unerfüllt bin in meinem Christendasein.
Herr, vergib, ich möchte Buße tun und umkehren. Ich möchte bewusst dich an erster Stelle setzen und dich neu kennenlernen als meinen Liebhaber, Erlöser, Herrn und Heiland, als meinen Freund und König, als das Alpha und Omega und als den Lebendigen.
Danke, Herr Jesus, dass du wahrhaftig bist. Ich bitte, dass wir uns als Christen lernen, uns ermutigen, die erste Sache an die erste Stelle zu stellen.“
