Eine unerwartete Herausforderung und die Suche nach Orientierung
Wer hätte das gedacht: Ausgangsbeschränkungen in Bayern – und das nicht aufgrund von Terrorgefahr oder zum Schutz der Umwelt, sondern wegen eines kleinen, für unsere Augen unsichtbaren Virus.
So stehe ich hier am Sonntag im Gottesdienst und predige zu einer Kamera. Eigentlich hatte ich vor, heute die Predigtserie durch das erste Buch Mose fortzusetzen. Wir wären bei Kapitel 33 angekommen, dem Wiedersehen von Jakob und Esau.
Aber am Freitagabend haben wir als Gemeindeleitung zusammengesessen und entschieden, dass wir in diesen besonderen Zeiten nicht einfach wie geplant weitermachen können. Denn wir alle sind vom Coronavirus betroffen. Diese Krise wirft viele Fragen auf und produziert Sorgen sowie Ängste. Wohin gehst du mit deinen Sorgen und Ängsten?
Um uns in diesen Tagen Orientierung zu geben und damit wir neue Hoffnung finden können, wollen wir gemeinsam Psalm 13 betrachten. Ich lese uns den dreizehnten Psalm vor, einen Psalm Davids:
Herr, wie lange willst du mich so ganz vergessen?
Wie lange verbirgst du dein Antlitz vor mir?
Wie lange soll ich Sorgen in meiner Seele haben und mich mit Ängsten in meinem Herzen quälen täglich?
Wie lange soll sich mein Feind über mich erheben?
Schau doch und erhöre mich, Herr, mein Gott, erleuchte meine Augen, dass ich nicht dem Tode entgegenschlafe,
dass nicht mein Feind sich rühme, er sei meiner mächtig geworden,
und meine Widersacher sich freuen, dass ich wanke.
Ich aber traue darauf, dass du so gnädig bist,
mein Herz freut sich, dass du so gerne hilfst.
Ich will dem Herrn singen, dass er so wohl an mir tut.
Was für ein wunderbarer Psalm! Ein Psalm, in dem König David in einer Notzeit zu Gott schreit. Wir erkennen in diesem Psalm eine sehr einfache Struktur, über die wir nachdenken wollen.
Zu Beginn klagt David, ja, fast klagt er Gott an. Dann hören wir eine eindringliche Bitte, mit der er sich Gott zuwendet. Das führt dazu, dass er am Ende alle seine Sorgen und Ängste überwindet und in einen zuversichtlichen Lobpreis einstimmt.
Mein Gebet für uns alle ist, dass wir diesen Weg des Psalmisten nachvollziehen können. So können wir durch Gottes Wort dahin gelangen, dass wir auch in dieser Zeit Gott mit frohem Herzen loben und preisen.
Die Klage des Psalmisten und ihre Relevanz heute
Die Überschrift zeigt uns, dass dieser Psalm ein Psalm Davids ist. Dann heißt es hier: vorzusingen. Dieser Psalm ist also kein privates Gebet Davids. Es ist ganz bewusst ein Gebet, das uns weitergegeben werden soll, das uns Lehre und Ermutigung sein soll.
Dieses Gebet beginnt mit Worten, die fast so klingen, als wenn David Gott anklagen würde. Viermal hören wir diesen verzweifelten Ruf: Wie lange? Ich lese uns noch einmal diese zwei Verse, Vers zwei und drei, vor: Herr, wie lange willst du mich so ganz vergessen? Wie lange verbirgst du dein Antlitz vor mir? Wie lange soll ich sorgen in meiner Seele und mich ängsten in meinem Herzen täglich? Wie lange soll sich mein Feind über mich erheben? Wie lange?
Diese Frage ist in aller Munde. Wie lange wird das Coronavirus unser tägliches Leben so radikal verändern? Wie lange wird die Ausgangsbeschränkung hier in Bayern aufrechterhalten? Wie lange kann das überhaupt alles gutgehen?
Konkret leidet der Psalmist unter drei Dingen: Er fühlt sich in seiner Not allein gelassen, er fühlt sich überwältigt von Sorgen und Ängsten, die in ihm hochsteigen, und er fühlt sich einem Feind hilflos ausgeliefert. Ist das nicht relevant für uns heute? Geht es nicht ganz vielen Menschen in der ganzen Welt derzeit ganz ähnlich? Fühlen sich nicht auch viele allein gelassen?
Menschen suchen Unterstützung in dieser herausfordernden Zeit auf unterschiedlichste Art und Weise, und so oft haben sie das Gefühl, da ist keiner, der mir hilft. Trotz aller Hilfsangebote geraten viele in finanzielle Notlagen und wissen nicht, wie sie ihre Rechnungen bezahlen sollen. Sie hören von Hilfen, haben diese aber noch nicht erhalten.
Noch viel elementarer ist das Gefühl des Alleingelassenwerdens in Situationen, in denen Menschen direkt vom Coronavirus betroffen sind, erkrankt sind und, so wie in Italien zurzeit, keinen Platz mehr im Krankenhaus finden. Kein Beatmungsgerät ist mehr für sie da, das sie doch so dringend brauchen. Sie fühlen sich schrecklich alleingelassen.
Bei uns hier in Deutschland ist es noch nicht so weit, und hoffentlich wird es auch nicht so weit kommen. Aber auch hier fühlen sich viele alleingelassen. Ich habe in der letzten Woche mit Menschen geredet, die mir gesagt haben: „Wir befürchten, dass wir erkrankt sind, aber wir kriegen gerade keinen Test.“ Und dann wieder andere, mit solchen Menschen habe ich diese Woche gesprochen, fühlen sich allein gelassen, weil sie alleine sind und niemand zu ihnen kommen kann. Sie können nirgends hingehen. Sie fühlen sich ganz vergessen.
Auch die zweite Klage des Psalmisten können sicher viele nachvollziehen. Viele können mit einstimmen, wenn er sagt: Wie lange soll ich Sorgen in meiner Seele und mich Ängsten in meinem Herzen täglich? Ob wir das wollen oder nicht: In diesen Tagen steigen doch in uns allen Sorgen und Ängste hoch. Keiner ist ganz frei davon. Diese inneren Nöte kriechen einfach in uns hoch, sie überwältigen uns.
Auch die dritte Klage ist eine, die wir sicher in gewisser Weise nachvollziehen können: die Klage vor dem Feind. Bei König David waren das wahrscheinlich Menschen, die für ihn zur Bedrohung wurden. Der Feind, mit dem wir es zu tun haben, ist klein und unsichtbar und auch scheinbar omnipräsent – ein kleines Virus, von dem noch vor wenigen Wochen niemand je gehört hatte.
Der Beter erkennt also seine Not, und er sehnt sich nach Veränderung. Er schreit viermal: Wie lange noch? Aber ich möchte dich noch einmal fragen: Wohin gehst du mit deinen Ängsten und Sorgen? Schwirren sie dir einfach im Kopf umher? Oder gehörst du zu den Menschen, die sehr offen damit umgehen?
Viele posten in diesen Tagen ihre Sorgen, ihre Klagen, ihren Frust. Andere führen immer wieder die gleichen Gespräche und werfen dort die gleichen Fragen immer wieder auf. Natürlich finden sie keine Antworten auf ihre Wie-lange-noch-Fragen. Ihr Lieber...
Die Einladung, die Sorgen vor Gott zu bringen
Der Psalmist zeigt uns, wohin wir mit unseren Fragen gehen können. Er ruft nicht einfach nur: „Wie lange noch? Wie lange?“ Nein, er richtet seine Fragen direkt an Gott: „Herr, Herr, wie lange?“
Der Beter scheut sich also nicht, seine Not und Verzweiflung vor Gott zu bringen. Er fragt nicht erst danach, ob man so beten darf oder ob das theologisch gerechtfertigt ist. Nein, er bringt seine Not einfach zu Gott. „Wie lange?“
Ich möchte dir Mut machen, es genauso zu tun. Bring deine Ängste, Sorgen und Nöte vor Gott. Das ist der erste Schritt, um aus der Verzweiflung herauszukommen. Menschen, die Gott nicht kennen, sind in ihrer Not und Verzweiflung letztlich allein.
Dann bleiben nur noch hilflose Durchhalteparolen, blinder Aktionismus oder nutzloses Klagen ohne einen echten Adressaten. Aber wir, die wir den Herrn kennen und um unseren guten und allmächtigen Gott wissen, dürfen sicher sein, dass unser Rufen und unsere Klagen nicht ungehört bleiben. Wir rufen zu Gott, und so bringen wir unsere Klagen vor ihn.
Das hat der Psalmist getan, und ganz offensichtlich nicht nur einmal. Sein Leiden scheint von langer Dauer gewesen zu sein. Wahrscheinlich war sein Gebet ein beharrliches, immer wiederkehrendes Bestürmen Gottes mit den Worten: „Herr, wie lange noch?“
Ich denke, genau so weist uns der Psalmist den Weg. In diesen Tagen habe ich immer wieder von Christen gehört, dass wir uns keine Sorgen machen müssen und keine Angst haben sollen. In gewisser Weise ist das richtig und biblisch.
Doch andererseits ist es auch für uns Christen ganz normal, dass wir in außergewöhnlichen Notzeiten von Sorgen und Ängsten überwältigt werden. Lieber Christ, wenn es dir so geht, möchte ich dir Mut machen.
Ich möchte dir Mut machen, nicht vorzutäuschen, stark zu sein, wenn Angst und Sorgen dir innerlich doch zu schaffen machen. Du musst nicht stark sein und keine Stärke vortäuschen.
Folge dem großen König David und rufe deine Not, deine Verzweiflung und deine Sorgen zu Gott hinaus. Lass ihn hören, was dich bewegt. Denn du weißt, wohin du mit allem gehen darfst, was dich belastet.
So kannst du auch ein Wegweiser sein – gerade für die vielen verunsicherten und besorgten Menschen um uns herum. Sei ein Wegweiser für sie, denn so viele Menschen haben überhaupt keine Ahnung, wohin mit ihren Sorgen und Nöten.
Die allermeisten Menschen kennen Gott nicht wirklich. Sie wissen nicht, an wen sie sich in ihrer Not wenden können. Aber wir Christen kennen den Herrn.
So können wir der Verzweiflung dieser Menschen Worte geben. Wir können ihnen zeigen und vorleben, wohin sie mit ihren Nöten gehen können.
Die Geduld im Gebet und die Bitte um Gottes Eingreifen
Dort aber ist Geduld gefragt. Gott hört unser Gebet, aber er antwortet nicht immer sofort. Das sehen wir auch in diesem Psalm. Wäre es ein einmaliges, kurzes Gebet gewesen, hätte der Psalmist wohl kaum viermal geschrien: „Herr, wie lange noch?“
David bringt seine Klagen vor Gott. Nachdem er seiner Verzweiflung Ausdruck gegeben hat, wendet er sich mit einer eindringlichen Bitte an Gott. Das sehen wir in den Versen vier und fünf: „Schaue doch, Herr, schaue doch“ oder „höre mich, Herr, mein Gott, erleuchte meine Augen, dass ich nicht im Tode entschlafe, dass nicht mein Feind sich rühme, er sei meiner mächtig geworden, und meine Widersacher sich freuen, dass ich wanke.“
Ein ganz einfaches, aber sehr gutes Gebet: „Schau doch und erhöre mich, Herr, mein Gott!“ Was David hier vor Gott bringt, ist seine Sehnsucht, wieder in Kontakt mit Gott zu kommen, wieder Blickkontakt zu bekommen mit Gott. „Herr, schau, schau doch zu mir, höre mein Gebet!“
Dann wird ihm wahrscheinlich klar, dass das Problem vielleicht gar nicht ist, dass Gott sich abgewandt hat, sondern dass er selbst Gott nicht mehr klar sieht. Dass er Gott ein bisschen aus dem Blick verloren hat. Obwohl er Gott kennt, sind in seiner Not seine Augen trübe geworden, und er sieht nicht mehr klar. Deshalb bittet er: „Erleuchte meine Augen!“
Ist das nicht tatsächlich immer das Problem, wenn wir uns von Gott verlassen fühlen? Gott ist doch niemals wirklich weg! Er ist da, er sieht und hört uns. Vielen Menschen ist das nicht bewusst, weil sie Gott nie wirklich in den Blick genommen haben oder ihn wieder vergessen haben – vergessen haben, wie abhängig wir Menschen von Gott sind.
Wir Menschen bilden uns ein, alles im Griff zu haben, und da findet Gott als Helfer und Retter keinen Platz. Wir machen unsere eigenen Pläne und meinen, dass nichts und niemand uns davon abhalten kann.
Ich habe die letzten Abende, an denen ich ausnahmsweise mal keine Veranstaltung hier in der Gemeinde hatte, dazu genutzt, eine dreiteilige Fernseh- oder Filmdokumentation zu sehen: „Die Entdeckung des Mondes“. Sehr empfehlenswert! Ein faszinierender Bericht darüber, wie die Amerikaner die erste Mondlandung durchgeführt haben und der ganze Weg dorthin.
Aber die Grundhaltung der Menschen in dieser Dokumentation wirkte gerade in diesen Tagen auf mich ziemlich deplatziert. Die ganze Dokumentation war geprägt von einem ausgesprochenen Optimismus – dem Optimismus, dass wir Menschen quasi alles erreichen können, wenn wir uns etwas vornehmen und hart genug daran arbeiten. Dann gibt es für uns Menschen keine Grenzen.
In einem solchen Denken bleibt kein Platz für den alleinmächtigen Gott, der unser Leben und unsere Lebensumstände in seiner Hand hält. Diese gottlose Hybris, die bis vor wenigen Wochen das Denken und Handeln der allermeisten Menschen prägte, weicht nun langsam der ernüchternden Erkenntnis, dass selbst ein winzig kleines Virus aus dem fernen China in kürzester Zeit die ganze Welt zum Stillstand bringt.
In solchen Zeiten fangen dann selbst Menschen, die bisher Gott nie in den Blick genommen haben und sich nie groß um Gott gekümmert haben, an zu rufen: „Oh mein Gott, warum lässt Gott das zu?“
Der Psalmist war nicht so ein Mensch. Der Psalmist kannte Gott. David lebte von klein auf mit Gott, er vertraute auf ihn und erlebte immer wieder, wie Gott in seinem Leben führte und eingriff.
Doch es scheint so, als ob er in dieser konkreten Notsituation, in der er diesen Psalm schreibt, Gott ein bisschen aus dem Blick verloren hat. So, als wenn seine Augen trübe geworden wären und er nicht mehr klar sieht. Deshalb fängt er an zu zweifeln, ob Gott ihn wirklich liebt, ob der Herr wirklich gut, gnädig, treu und allmächtig ist.
Zweifel und getrübter Blick in schweren Zeiten
Ihr Lieben, das kann passieren in schwierigen Umständen, das kann passieren in Notzeiten, das kann passieren in der aktuellen Situation und auch in vielen anderen Lebenslagen, in denen du plötzlich mit Leid und Not konfrontiert wirst.
In solchen Phasen wird unser Blick manchmal getrübt. Wir sehen Gott nicht mehr klar, unser Glaube gerät ins Wanken, und Zweifel steigen in uns auf – ähnlich wie an einem grauen Tag, an dem der Eindruck entstehen könnte, die Sonne sei verschwunden. Mit unseren Augen sehen wir die Sonne nicht mehr, aber wir wissen, dass sie trotzdem da ist. Wir vertrauen darauf, dass sie bald wieder durch die Wolkendecke bricht und wir ihre wärmenden Strahlen erneut spüren können.
Manchmal ist es sogar so, dass an bewölkten Tagen die Sonne, wenn man genau weiß, wo sie sich befindet und genau hinschaut, doch ein wenig durch die Wolken hindurchschimmert. Man kann sie sehen, wenn man weiß, wo.
Ihr Lieben, ich glaube, so ist es mit Gott sehr oft in unserem Leben. Er steht uns nicht immer klar vor Augen. Manchmal sind die Lebensumstände so, dass wir wie im Nebel stehen und nicht mehr genau wissen, was wahr und was falsch ist und wo Gott eigentlich ist.
Aber wir dürfen wissen: Auch wenn wir ihn gerade nicht spüren, auch wenn wir die Dinge nicht zusammenbekommen, Gott ist da. Und wenn wir wissen, wo wir nach ihm schauen können, dann können wir anfangen, ihn selbst in diesem Nebel wieder klarer zu erkennen.
So tut es auch der Psalmist. Er wendet sich Gott zu und bittet: „Öffne wieder neu meine Augen, erleuchte meine Augen, dass ich dich wieder erkenne, richtig erkenne, wieder verstehe, wer du bist und wie du bist, und dass du mich liebst und für mich sorgst.“
Wir sehen, dass er in seiner Verzweiflung seine Klagen Gott zuschreit, dann inständig um Gottes Eingreifen bittet und schließlich neue Zuversicht findet.
Die neue Zuversicht und der Lobpreis
Das sehen wir im letzten Vers unseres Psalms, Vers sechs. Plötzlich klingt es ganz anders. Hört diese Worte:
Ich aber traue darauf, dass du so gnädig bist.
Mein Herz freut sich, dass du so gerne hilfst.
Ich will dem Herrn singen, dass er so wohl an mir tut.
Wohlgemerkt, wir lesen hier nichts davon, dass Gott schon irgendwie eingegriffen hat. Die neue Zuversicht des Psalmisten hängt wahrscheinlich weniger damit zusammen, dass Gott bereits die äußeren Umstände verändert hat. Wahrscheinlich hat David noch nicht alle Antworten auf seine „Wie lange noch“-Fragen. Aber eines ist ihm jetzt klar: Er erkennt wieder, dass der Herr gnädig ist und gerne hilft.
So hat Gott in gewisser Weise für David zumindest die dritte seiner vierten „Wie lange“-Fragen zu einem Ende gebracht. Wenn es zu Beginn noch heißt: „Wie lange soll ich Sorgen in meiner Seele haben und mich Ängsten in meinem Herzen täglich quälen?“, so scheinen nun diese Sorgen und Ängste einer neuen Zuversicht Raum gegeben zu haben.
Ihr Lieben, unser Blick – der Blick auf den Gnädigen, auf den Treuen, auf den allmächtigen Herrn – kann unsere Herzen verändern. Aus Leid, Verzweiflung und Depression kann wieder Hoffnung und Zuversicht entstehen. Und zwar genau dann, wenn wir den himmlischen Vater, den Gott der Bibel, wieder neu in den Blick bekommen.
Denn ja, er ist gnädig. Ja, er ist ein Gott, der gerne hilft. Er ist ein Gott, der denen wohltut, die auf ihn vertrauen. Darauf vertraut der Psalmist nun wieder. Das verkündet er in seinem herrlichen Lobpreis. Sein Klagen hat ein Ende.
Ich möchte dich fragen: Wie ist das bei dir? Kannst du mit einstimmen in den hoffnungsvollen Lobpreis aus Vers sechs? Vielleicht geht es dir wie dem Psalmisten zu Beginn des Psalms. Vielleicht kennst du den Herrn als deinen Herrn. Aber in diesen so aufgeregten Zeiten haben sich plötzlich Sorgen, Ängste und ja, vielleicht auch Zweifel breitgemacht.
Da möchte ich dir Mut machen: Nimm dir diesen Psalm als Vorbild dafür, wo du hingehen kannst mit deinen Nöten. Bring Gott deine Not, bitte ihn, einzugreifen, und erlebe dann, wie er deinen Blick neu öffnet – für ihn selbst, für seine Treue, für seine Sorge um dich.
Das heißt: In diesen Notzeiten wende dich Gott zu. Bekomme ihn wieder klarer in den Blick, indem du dich mit seinem Wort beschäftigst, indem du mehr Zeit im Gebet verbringst.
Ich glaube, wir verbringen im Moment vielleicht viel zu viel Zeit damit, immer wieder neu Corona-Nachrichten zu lesen und zu hören. Ich weiß, mir geht es so. Und ich bin neu überführt worden, auch durch diesen Psalm, dass ich mehr Zeit im Hören auf Gott verbringen sollte, im Schauen auf den, der diese ganze Welt gemacht hat und sie in seiner Hand hält.
Ich bin neu überführt worden, dass ich vor Gottes Gnadenthron treten sollte im Gebet. Und dazu möchte ich uns allen Mut machen.
Wenn du alleine wohnst, dann möchte ich dir Mut machen: Greif zum Telefonhörer, nimm WhatsApp oder welche Medien auch immer du zur Verfügung hast, um mit anderen in Kontakt zu treten – gerade mit anderen Glaubensgeschwistern. Tauscht euch über Gottes Wort aus und ja, betet auch am Telefon miteinander.
Wenn du mit einer Familie zusammenlebst oder mit anderen Menschen, dann sammelt euch vielleicht einmal am Tag, lest in der Bibel und betet gemeinsam.
Wenn du Mitglied der FWG München Mitte bist, dann möchte ich dich herzlich ermutigen, an den täglichen Skype-Gebetszeiten teilzunehmen.
Aber vielleicht bist du heute auch dabei, hörst dir diesen Gottesdienst an oder siehst ihn online, und du bist noch kein Jünger Jesu. Wenn du also bisher dein Leben noch nicht ganz bewusst unter der Herrschaft des Herrn Jesus Christus lebst, dann möchte ich dir sagen:
Das Coronavirus ist nicht das größte Problem für dich und für mich. Dieses Virus ist letztlich nur ein Indiz dafür, dass wir in einer gefallenen Welt leben.
Genauso wie jede andere Krankheit, wie der Tod, wie jeder Streit, den wir erleben, wie überhaupt alle Ängste, Sorgen und Nöte – all das sind nur Indizien dafür, dass diese Welt nicht mehr so ist, wie sie einmal war und wie sie sein sollte.
In diesen Notzeiten fragen viele Menschen, warum Gott das zulässt. Dabei verkennen sie, dass das Problem letztlich nicht durch Gott entstanden ist, sondern durch uns Menschen.
Diese Schöpfung, diese Welt, in der wir leben, hat Gott ursprünglich gemacht, so dass sie sehr gut war. Sie war vollkommen, sie war perfekt.
Es gibt noch genug Dinge in dieser Schöpfung, die uns erahnen lassen, wie gut Gott diese Welt gemacht hat.
Ich habe heute früh bei Spiegel Online einen Artikel gelesen – wieder einmal zu viel Zeit mit Corona-Nachrichten verbracht – in dem es darum ging, wie unser Immunsystem so gemacht ist, dass es den Coronavirus, wenn es gut funktioniert, bekämpft und besiegt.
Das heißt: Gott hat uns einst geschaffen und in uns angelegt, was selbst mit medizinischer Forschung im Moment noch nicht möglich ist – dieses kleine Virus zu besiegen.
Gottes Schöpfung war perfekt, aber dann haben wir Menschen sie aus dem Tritt gebracht. Wir haben Gott aus dem Blick verloren und sein gutes Wort ignoriert. Wir haben angefangen, entgegen seiner guten Anordnung zu leben.
So kam durch die ersten Menschen Sünde in diese Welt, und wir alle sind Mittäter. So ist aus dieser einst heilen Welt eine kaputte Welt geworden.
Deshalb ist diese Schöpfung der Vergänglichkeit unterworfen. Deswegen gibt es Kriege, Krisen und Viren.
Diese sündige und gefallene Welt wird nicht ewig bestehen.
Jeder Optimismus, dass wir mit der nächsten Forschung das Problem wieder lösen und dann ist alles gut, ist letztlich nicht angebracht.
Ja, ich hoffe und bin zuversichtlich, dass wir diese Krise überwinden werden. Aber eines Tages werden wir alle vor dem Richterstuhl Gottes stehen.
Vielleicht gebraucht Gott gerade dieses Coronavirus, um uns neu darauf aufmerksam zu machen, wie vergänglich wir sind und wie wenig wir selbst in der Hand haben.
Und doch, ihr Lieben, gibt es keinen Grund zur Hoffnungslosigkeit.
Denn das, was der Psalmist erbetet, ist wahr: Gott hat uns nicht aus dem Blick verloren, er hat sich nicht von uns abgewandt.
Ganz im Gegenteil: In seiner Barmherzigkeit und Liebe hat Gott sich uns Menschen zugewandt.
In Jesus Christus ist Gott zu uns Menschen gekommen. Er kam, weil Gott uns nicht in unserer Not alleine lassen wollte.
Er kam, damit wir erkennen können, dass Gott uns nicht vergessen hat.
Jesus Christus hat hier auf Erden so gelebt, wie wir hätten leben sollen: vollkommen gut, immer mit dem Blick auf Gott, den guten und allmächtigen Schöpfer und Herrn dieser Welt.
Im Vertrauen auf seinen himmlischen Vater lebte er das perfekte Leben, so dass er allein den Tod nicht verdient gehabt hätte.
Dann gab er sein Leben stellvertretend für Sünder wie dich und mich.
Er nahm die gerechte Strafe, die wir verdient hätten, auf sich und starb für uns, damit wir wissen können: Unsere Schuld vor Gott ist vergeben, wenn wir sie Jesus geben, wenn wir im Glauben zu ihm kommen.
Am dritten Tag hat er den Tod ganz offensichtlich besiegt, indem er siegreich über Tod und Sünde auferstand.
Nach 40 Tagen fuhr er zum Vater auf, und von dort wird er wiederkommen.
Er wird kommen, um eines Tages diese Welt zu retten und zugleich völlig umzugestalten, so dass nur die, die auf ihn vertrauen, in einer neuen Schöpfung, in einem neuen Himmel, mit ihm leben können – für alle Ewigkeit.
Alle anderen werden erleben, dass das Coronavirus nur ein kleines Problem war, nur ein blasser Abglanz von dem, was ihnen bevorsteht.
Viele Menschen warten in diesen Tagen sehnsüchtig darauf, dass ein Medikament gefunden wird, ein Impfstoff, um COVID-19 wirksam zu bekämpfen. Das hoffe ich auch.
Und doch muss uns klar sein, dass ein solches Medikament uns letztlich nicht helfen kann.
Früher oder später werden wir sterben. Eines Tages werden wir alle vor Gott stehen.
Ich möchte uns Mut machen, auf den zu vertrauen, der unser Leben in seiner Hand hält und der gekommen ist, um uns aus aller Not zu retten.
Der Prophet Jesaja hat es einst verkündet, als er im vorausschauenden Blick auf Jesus schrieb:
Fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen.
Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre.
Aber er ist um unserer Missetat willen verwundet und um unserer Sünde willen zerschlagen.
Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.
Dazu ist Jesus gekommen: Er wird uns befreien aus aller Not.
Er steht uns bei schon in dieser Welt, denn er ist gnädig und hilft gerne denen, die sich ihm zuwenden.
Er tut wohl denen, die auf ihn vertrauen, so wie es der Psalmist in seinem frohen Lobpreis verkündet.
Jesus steht uns bei, er geht mit uns durch diese Zeit, und er führt uns sicher zu sich nach Hause.
Glaubst du das? Hast du diese Hoffnung?
Ich möchte dich einladen, diese Hoffnung zu ergreifen und zu lernen, was es heißt, auf Gott zu vertrauen – inmitten aller Nöte.
Denn der Herr hat uns nicht vergessen. Ganz im Gegenteil: Er ist bei uns alle Tage.
Er steht uns bei, gerade auch in unseren Nöten, Ängsten und Sorgen. Und eines Tages wird er uns aus aller Not, aus allem Leid befreien.
David hatte diese Zuversicht, und so bekennt er:
Ich aber traue darauf, dass du so gnädig bist.
Mein Herz freut sich, dass du so gerne hilfst.
Ich will dem Herrn singen, dass er so wohl an mir tut.
Ich bete mit uns:
Himmlischer Vater, wir wollen dir danken, dass du so wohl an uns tust.
Dass wir alles sagen dürfen, was uns bewegt, dass wir dir alle unsere Klagen, unsere Nöte, unsere Ängste zurufen dürfen.
Und wir beten mit dem Psalmisten in dieser Zeit: Herr, wie lange noch!
Wir beten, dass du eingreifst und Linderung schenkst.
Aber vor allem beten wir, dass du uns den Blick auf dich neu schärfst.
Herr, ich bete für diejenigen, die diese Predigt hören und sehen, die dich noch nie wirklich ganz klar in den Blick bekommen haben.
Dass sie nicht einfach nur mit Halbwissen versuchen, sich durch den Nebel zu orientieren, sondern dass sie dich ganz klar sehen.
Dass sie dein Wort lesen und es zu ihnen spricht und sie erkennen: Du bist der lebendige Herr.
Ich bete für uns, die wir dich schon kennen: Schärfe unseren Blick neu für dich.
Da, wo unsere Augen trübe geworden sind, hilf uns, auf deine gute Gnade zu vertrauen.
So wollen wir dich loben und auf dich vertrauen, denn du bist der Fels unseres Heils.
Auf dir können wir feststehen, hier auf Erden und für alle Ewigkeit.
Dafür preisen wir dich, in Jesu Namen, Amen.
Die gefallene Welt und die Hoffnung in Christus
In diesen Notzeiten fragen viele Menschen, warum Gott das zulässt. Dabei verkennen sie jedoch, dass das Problem letztendlich nicht durch Gott entstanden ist, sondern durch uns Menschen. Diese Schöpfung, diese Welt, in der wir leben, hat Gott ursprünglich gemacht. Sie war sehr gut, vollkommen und perfekt.
Es gibt noch genug Dinge in dieser Schöpfung, die uns erahnen lassen, wie gut Gott diese Welt gemacht hat. Heute früh habe ich bei Spiegel Online einen Artikel gelesen – wieder einmal habe ich zu viel Zeit mit den Corona-Nachrichten verbracht. In dem Artikel ging es darum, wie unser Immunsystem so geschaffen ist, dass es den Coronavirus bekämpft und besiegt, wenn es gut funktioniert. Das heißt: Gott hat uns einst geschaffen und in uns etwas angelegt, das selbst mit medizinischer Forschung im Moment noch nicht möglich ist – dieses kleine Virus zu besiegen.
Gottes Schöpfung war perfekt. Doch dann haben wir Menschen sie aus dem Tritt gebracht. Wir haben Gott aus dem Blick verloren, sein gutes Wort ignoriert und angefangen, entgegen seiner guten Anordnung zu leben. So kam durch die ersten Menschen die Sünde in diese Welt, und wir alle sind Mittäter. Aus dieser einst heilen Welt wurde eine kaputte Welt.
Deshalb ist diese Schöpfung der Vergänglichkeit unterworfen. Es gibt Kriege, Krisen und Viren. Diese sündige und gefallene Welt wird nicht ewig bestehen. Jeder Optimismus, dass wir mit der nächsten Forschung das Problem wieder lösen und dann alles wieder gut ist, ist letztendlich nicht angebracht.
Ja, ich hoffe und bin zuversichtlich, dass wir diese Krise überwinden werden. Aber eines Tages werden wir alle vor dem Richterstuhl Gottes stehen. Vielleicht gebraucht Gott gerade dieses Coronavirus, um uns neu darauf aufmerksam zu machen, wie vergänglich wir sind und wie wenig wir selbst in der Hand haben.
Und doch, ihr Lieben, gibt es keinen Grund zur Hoffnungslosigkeit. Denn das, was der Psalmist erbetet, ist wahr: Gott hat uns nicht aus dem Blick verloren. Er hat sich nicht von uns abgewandt. Ganz im Gegenteil: In seiner Barmherzigkeit und Liebe hat Gott sich uns Menschen zugewandt.
In Jesus Christus ist Gott zu uns Menschen gekommen. Er kam, weil Gott uns in unserer Not nicht alleine lassen wollte. Er kam, damit wir erkennen können, dass Gott uns nicht vergessen hat. Jesus Christus hat hier auf Erden so gelebt, wie wir hätten leben sollen – vollkommen gut, immer mit dem Blick auf Gott, den guten und allmächtigen Schöpfer und Herrn dieser Welt. Im Vertrauen auf seinen himmlischen Vater lebte er das perfekte Leben, so dass er allein den Tod nicht verdient gehabt hätte.
Dann gab er sein Leben stellvertretend für Sünder wie dich und mich. Er nahm die gerechte Strafe, die wir verdient hätten, auf sich und starb für uns. So können wir wissen, dass unsere Schuld vor Gott vergeben ist, wenn wir sie Jesus geben und im Glauben zu ihm kommen.
Am dritten Tag besiegte er den Tod ganz offensichtlich, indem er siegreich über Tod und Sünde auferstand. Nach 40 Tagen fuhr er zum Vater auf. Von dort wird er wiederkommen. Er wird kommen, um eines Tages diese Welt zu retten und zugleich völlig umzugestalten. Nur die, die auf ihn vertrauen, werden in einer neuen Schöpfung, in einem neuen Himmel, mit ihm leben können – für alle Ewigkeit.
Alle anderen werden erleben, dass das Coronavirus nur ein kleines Problem war, nur ein blasser Abglanz dessen, was ihnen bevorsteht.
Viele Menschen warten in diesen Tagen sehnsüchtig darauf, dass ein Medikament oder ein Impfstoff gefunden wird, um COVID-19 wirksam zu bekämpfen. Das hoffe ich auch. Doch wir müssen uns klar sein, dass ein solches Medikament uns letztendlich nicht helfen kann. Früher oder später werden wir alle sterben. Eines Tages werden wir alle vor Gott stehen.
Die Einladung zum Vertrauen und Gebet
Ich möchte uns Mut machen, auf den zu vertrauen, der unser Leben in seiner Hand hält. Er ist gekommen, um uns aus aller Not zu retten.
Der Prophet Jesaja hat dies einst verkündet, als er vorausschauend auf Jesus schrieb: „Fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Aber er ist um unserer Missetat willen verwundet und um unserer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.“
Dazu ist Jesus gekommen. Er wird uns befreien aus aller Not. Er steht uns bei, schon in dieser Welt, denn er ist gnädig und hilft gerne denen, die sich ihm zuwenden. Er tut wohl denen, die auf ihn vertrauen, so wie es der Psalmist in seinem frohen Lobpreis verkündet.
Jesus steht uns bei, er geht mit uns durch diese Zeit und führt uns sicher zu sich nach Hause. Glaubst du das? Hast du diese Hoffnung?
Ich möchte dich einladen, diese Hoffnung zu ergreifen und zu lernen, was es heißt, auf Gott zu vertrauen – mitten in allen Nöten. Denn der Herr hat uns nicht vergessen. Ganz im Gegenteil: Er ist bei uns alle Tage. Er steht uns bei, gerade auch in unseren Nöten, Ängsten und Sorgen. Eines Tages wird er uns aus aller Not, aus allem Leid befreien.
David hatte diese Zuversicht, und so bekennt er: „Ich aber traue darauf, dass du so gnädig bist. Mein Herz freut sich, dass du so gerne hilfst. Ich will dem Herrn singen, dass er so wohl an mir tut.“
Schlussgebet und Segenswunsch
Ich bete mit uns. Himmlischer Vater, wir wollen dir danken, dass du so wohl an uns tust. Wir dürfen alles sagen, was uns bewegt. Wir dürfen dir alle unsere Klagen, unsere Nöte und unsere Ängste zurufen.
Wir beten mit dem Psalmisten in dieser Zeit: Herr, wie lange noch? Wir beten, dass du eingreifst und Linderung schenkst. Aber vor allem beten wir, dass du uns den Blick auf dich neu schärfst.
Herr, ich bete für diejenigen, die diese Predigt hören und sehen, die dich noch nie wirklich ganz klar in den Blick bekommen haben. Ich bete, dass sie nicht einfach nur mit etwas Halbwissen versuchen, sich durch den Nebel zu orientieren, sondern dass sie dich ganz klar in den Blick bekommen. Dass sie dein Wort lesen, dein Wort zu ihnen spricht und sie erkennen: Du bist der lebendige Herr.
Ich bete auch für uns, die wir dich schon kennen. Schärfe unseren Blick neu für dich. Da, wo unsere Augen trübe geworden sind, hilf uns, auf deine gute Gnade zu vertrauen.
So wollen wir dich loben und auf dich vertrauen, denn du bist der Fels unseres Heils. Auf dir können wir feststehen, hier auf Erden und für alle Ewigkeit. Dafür preisen wir dich, in Jesu Namen, Amen.