Die Realität der Gemeinde und die Bedeutung des Wortes Gottes
Wenn wir an eine Gemeinde denken, dann denken wir oft zuerst an die Missstände. Jede Gemeinde hat Missstände. Ich frage mich, ob wir das genauso sehen. Jede Gemeinde hat Missstände, weil sie aus Menschen besteht. Menschen haben Fehler, so wie jeder seine Fehler hat.
Es ist erstaunlich, wie Paulus immer dankt. Wofür dankt er? Er dankt dafür, dass die Gläubigen das Wort der göttlichen Predigt, das sie von ihm empfangen haben, nicht als Menschenwort aufgenommen haben. Sondern als das, was es in Wahrheit ist: als Gotteswort.
Dieses Gotteswort wirkt in denen, die glauben. Darum danken wir auch Gott unaufhörlich dafür, dass ihr das Wort nicht als bloßes Menschenwort betrachtet, sondern als Gotteswort, das in euch wirkt.
Die Nachfolge der Gemeinden Gottes und der Widerspruch gegen das Evangelium
Der erste Schwerpunkt heute Abend liegt darauf, über diesen Vers zu sprechen. Liebe Brüder, ihr seid den Gemeinden Gottes in Judäa nachgefolgt. Das bedeutet die Gegend um Jerusalem, Judäa. Wir befinden uns hier in Griechenland.
Paulus sagt, dass es in Europa genauso ist wie im Nahen Osten, in Judäa. Die Gemeinden Gottes in Judäa sind in Christus Jesus. Ihr habt dasselbe erlitten von euren Landsleuten, was jene von den Juden erlitten haben. Die Juden haben den Herrn Jesus getötet, ebenso die Propheten, und sie haben uns verfolgt. Sie gefallen Gott nicht und sind allen Menschen Feind.
Es geht also um den Widerspruch gegen die Evangeliumsverkündigung. Das ist der zweite Punkt heute Abend. Um das Maß ihrer Sünden voll zu machen, sind sie uns, den Heiden, zu predigen, zu ihrem Heil. Doch der Zorn Gottes ist schon in vollem Maß über sie gekommen.
Die Verhinderung der Mission und die Sehnsucht nach Gemeinschaft
Dritter Punkt heute Abend: Von der Verhinderung der Mission
Vers 17: Wir aber, liebe Brüder, nachdem wir eine Weile von euch getrennt waren, nicht von Angesicht, aber nicht aus dem Herzen, haben wir uns umso mehr bemüht, euch von Angesicht zu sehen, mit großem Verlangen.
Darum wollten wir zu euch kommen – ich, Paulus, einmal und noch einmal. Doch der Satan hat uns daran gehindert.
Denn wer ist unsere Hoffnung, Freude oder unser Ruhmeskranz, wenn nicht ihr? Seid ihr nicht auch die unseren vor unserem Herrn Jesus, wenn er kommt? Ihr seid ja unsere Ehre und Freude.
Die Sendung des Timotheus und die gegenseitige Ermutigung
Und jetzt meine ich, dass auch die Sendung des Timotheus dazu gehört, obwohl wir jetzt einen größeren Abschnitt haben. Wir wollen mal sehen, wie weit wir heute Abend kommen.
Darum ertrugen wir es nicht länger und beschlossen, in Athen allein zurückzubleiben. Wir sandten Timotheus, unseren Bruder und Gottes Mitarbeiter am Evangelium Christi, zu euch. Er sollte euch stärken und in eurem Glauben ermahnen, damit niemand in diesen Bedrängnissen wankend werde. Denn er weiß selbst, dass uns das bestimmt ist.
Jetzt geht es um die Frage: Warum brauchen wir einander? Welchen Dienst können wir einander tun? Welche Hilfestellung können wir geben? Schon als wir bei euch waren, sagten wir euch voraus, dass Bedrängnisse über uns kommen würden – so wie es auch geschehen ist, wie ihr wisst.
Darum habe ich es auch nicht länger ertragen und habe ihn gesandt, um zu erfahren, wie es mit eurem Glauben steht, ob der Versucher euch etwa versucht hätte und unsere Arbeit vergeblich wäre.
Die Freude über den Glauben der Gemeinde und die Bitte um Wachstum
Nun ist Timotheus wieder von euch zu uns gekommen und hat uns Gutes von eurem Glauben und eurer Liebe berichtet. Er sagte, dass ihr uns stets in guter Erinnerung habt und euch danach sehnt, uns zu sehen – so wie auch wir uns nach euch sehnen.
Dadurch sind wir, liebe Brüder, wegen euch in all unserer Not und Bedrängnis getröstet worden durch euren Glauben. Denn nun sind wir wieder lebendig, wenn ihr im Herrn feststeht. Wie können wir Gott genug danken für all die Freude, die wir an euch haben, vor unserem Gott?
Wir bitten Tag und Nacht inständig, dass wir euch von Angesicht zu Angesicht sehen dürfen, um das zu ergänzen, was an eurem Glauben noch fehlt. Er selbst aber, Gott unser Vater, und unser Herr Jesus lenke unseren Weg zu euch hin.
Euch aber lasse der Herr wachsen und immer reicher werden in der Liebe untereinander und zu jedermann, wie auch wir sie zu euch haben. Damit eure Herzen gestärkt werden und untadelig seien in Heiligkeit vor Gott, unserem Vater.
Herausforderungen der Gemeindearbeit und das Wesen des Auftrags
Wenn Jesus nun kommt mit allen seinen Heiligen, dann stellt sich die Frage: Wie organisiert man heute eine Gemeinde so, dass die Menschen gerne kommen? Wie spricht man die Menschen an?
Wir hatten dieses Thema bereits in den vergangenen Diensttagen. Wenn ich durch die Häuser gehe und viele Leute frage, sagen sie oft: „Ach, für die Kirche interessiere ich mich nicht.“ Es liegt am Programm. Wen interessiert das schon?
Wie müsste man reden? Für die jungen Leute müsste man vielleicht ein Tanzlokal eröffnen, für manche vielleicht eine Biertheke oder ein Spiellokal. Vielleicht kämen die Leute dann. Aber was ist der Auftrag?
Eine Gemeinde soll die Menschen anziehen. Man kann Gemeindefeste veranstalten, bei denen alle kommen. Doch man fragt sich: War das jetzt Gemeinde oder nur ein gewöhnliches Ereignis, wie man es überall in der Welt findet?
Was ist der Auftrag der Gemeinde?
Die Botschaft des Evangeliums trotz Ablehnung
Jetzt überlegen Sie einmal: Wenn die ersten Christen, damals die ersten Missionare, gefragt hätten, was die Leute hören wollen, wie wäre das wohl ausgegangen? Man weiß ja, dass im Römischen Reich die Sitten damals sehr tief gesunken waren. Ein Großteil der Menschen war homosexuell geprägt, andere waren in der Völlerei ganz tief gesunken. Im öffentlichen Leben herrschte eine große Unmoral.
Paulus hat nie gefragt, was die Leute hören wollen. Er hat eine Botschaft gepredigt, von der er wusste, dass die meisten Menschen sie ablehnen würden – aus ihrem normalen Denken heraus. Das Bibelwort war für niemanden einsichtig. Ganz abgesehen davon war es ja zunächst allein den Juden gegeben. Jetzt bringt Paulus es in die Heidenwelt.
Und er sagt: Das ist in Griechenland eine Tora, ein Blödsinn. Einen gekreuzigten Jesus zu predigen – das soll uns etwas bedeuten? Wenn heute immer wieder gesagt wird, das Evangelium spreche die Menschen nicht an, dann muss man bedenken, dass es die Menschen damals genauso wenig angesprochen hat.
Damals herrschte der Kaiser mit Pracht und Ehrlichkeit. Das war ein Spektakel, wie man es heute noch aus dem Film Ben Hur kennt. Die römischen Legionäre waren groß und mächtig. Und trotzdem predigt Paulus so eine Botschaft.
Paulus sagt: „Ich habe bei euch nur das Evangelium gepredigt – Jesus Christus, der für unsere Sünden gestorben und auferstanden ist.“ Niemand kann verstehen, was dort passiert, wenn durch das verkündigte Evangelium Menschen zum Glauben kommen – und nur durch dieses Evangelium.
Alle anderen Gemeindesachen, so schön sie auch gemacht sind, sind letztlich bedeutungslos. Man könnte auch eine kirchliche Modeschau oder ein kirchliches Presseseminar veranstalten – das bringt nichts. Das Einzige, was wirklich Bedeutung hat, ist, dass das Evangelium, das Bibelwort, gepredigt wird. Denn in diesem Bibelwort wirkt Gott an den Menschen.
Darum hat sich eine Gemeinde gebildet. Wir hatten das schon im ersten Kapitel erwähnt: Dieses Wort wirkt in der Kraft und im Heiligen Geist. Erinnern Sie sich: Mir war wichtig, dass an das Bibelwort die Wirkung des Heiligen Geistes gebunden ist.
Die Kraft des Wortes Gottes und die Bedeutung des Glaubens
Es gibt einen großen Streit, der mit unseren katholischen Freunden noch nicht beigelegt ist. Diese sind etwa der Meinung, dass durch das Sakrament der Taufe, selbst wenn Menschen nicht gläubig sind, bereits ein Segen ausgeht.
Ich vertrete diese Ansicht nicht. Meiner Meinung nach werden Menschen nur durch das Wort Gottes wirklich verändert, wenn sie es hören und glauben.
Deshalb ist es für uns nicht das Ziel, möglichst viele Menschen einfach so in die Kirche aufzunehmen und zu sagen: Hauptsache, sie sind wenigstens getauft. Es ist auch ein Problem in unserer Kirche, dass wir viele getaufte Menschen haben, die dennoch ungläubig sind.
Ich glaube nicht, dass von der Taufe ein Segen ausgeht. Im Gegenteil, ich denke, sie macht die Menschen sogar immun gegen das Wort Gottes.
Dieser Missstand besteht, und wir können ihn nur schwer ändern. Dennoch wollen wir ihn immer wieder sehen. Das Entscheidende, was wir tun, ist, die Bibel zu lesen.
Die praktische Bedeutung des Bibelwortes im Leben
Und wenn Sie zu mir sagen: „Ich bin so in der Depression und oft von Ängsten geplagt“, und Sie fragen, was Sie denn tun können, dann werde ich Ihnen nicht sagen, ich lege Ihnen die Hände auf.
Ich werde Ihnen auch nicht sagen, hören Sie viele Bachkantaten, obwohl das sehr schön ist und ich sie selbst auch gern höre. Stattdessen empfehle ich Ihnen, die Bibel zu lesen, das Wort Gottes.
Natürlich wissen Sie, dass man das Bibelwort auch missbrauchen kann – als eine fromme Platte, die man immer wieder abspielt, ohne wirklich hinzuhören. Man haut dann jemandem einfach etwas um die Ohren. Das meine ich nicht.
Vielmehr können Sie eine echte Erfahrung machen. Stellen Sie sich vor, Sie sitzen an einem Krankenbett, sind erschüttert, weil jemand schwer leidet und stöhnt. In solchen Momenten können Sie spüren, dass der Herr Jesus Sie nicht loslässt.
Der Herr ist mein Hirte, auch wenn ich durch das finstere Tal gehe, sagt der Psalm. Und plötzlich erleben Sie, wie der andere sagt: „Vielen Dank, das war’s.“
Was habe ich gegeben? Ich habe nur ein Wort zitiert. In diesem Wort ist der Heilige Geist gegenwärtig, ebenso die Gegenwart Jesu Christi – nicht in Talach, nicht in der Priesterweihe. So sehe ich das nämlich.
Die Bedeutung der Verkündigung und das Wirken Gottes durch das Wort
Die Anglikaner vertreten die Auffassung, dass die apostolische Sukzession zurückverfolgt werden muss. Alle, die in der Kirche dienen, müssen demnach geweiht sein, und zwar bis hin zu Petrus.
Ich hingegen meine, dass das kaum eine Rolle spielt. Es ist überhaupt nicht entscheidend, ob jemand ein geweihter Priester ist oder ein Werkzeugmacher. Wenn ein gläubiger Mensch unter Gebet das Wort Gottes weitergibt, geschieht etwas Besonderes: Gott bindet sich an dieses Wort.
So ist es durch die gesamte Kirchengeschichte hindurch gewesen. Wo einige Menschen die Bibel lesen und sich gläubig öffnen, geschieht genau das. Überall ist es so gewesen.
Auf diese Weise sind Gemeinschaftsstunden entstanden. So ist auch das CWM (Community of Women and Men) entstanden. Es waren Menschen aus dem praktischen Leben, keine sündlosen Menschen. Doch das Wort Gottes besitzt eine ungeheure Kraft.
Das wird auch an verschiedenen Stellen im Thessalonicherbrief deutlich. Deshalb muss ich immer wieder betonen: Für uns heute ist es wichtig, dass die Reform in der Kirche bei den Bibelkreisen beginnt. Es dürfen keine Diskussionsklubs sein, sondern es geht um das Wort der Bibel.
Ich kann Ihnen sagen: Wenn Sie die Bibel bald auswendig können, ahnen Sie noch nicht, wie viel darin steckt. Vieles bleibt Ihnen zunächst verschlossen. Grübeln Sie nicht zu viel, sondern lesen Sie das, was Sie verstehen können. Das ist erst einmal genug.
Die Kraft des Wortes in der heutigen Krise der Kirche
Und Sie wissen, da können Sie auch im Keller sein und haben das Bibelwort vor sich. Dann heißt es hier, dass er dieses Wort nicht als Menschenwort aufnahm. Die heutige Krise unserer Kirche zeigt, dass viele Theologen meinen, es sei nur ein Wort der Gemeinde von damals. Das ist es aber nicht.
Es ist auch nicht einfach das Wort, das Johannes oder Lukas geschrieben haben. In diesem Wort ist auf geheimnisvolle Weise der Atem Gottes spürbar. Wer dieses Wort liest, dessen Charakter wird verändert. Es macht Leib und Seele gesund. Ängste weichen, und man kommt aus der Schwermut heraus.
Immer wieder stellt sich die Frage: Soll ich jetzt in die Bibelstunde gehen? Soll ich heute Abend oder am Sonntag in den Gottesdienst gehen? Ich fühle mich heute nicht gut. Doch Sie werden plötzlich merken, dass Gott es schenkt. Vielleicht war es nur eine Passage in einem Liedvers oder Ihre Gedanken waren gar nicht präsent. Doch irgendwo sind Sie getroffen.
Es ist jedes Mal ein Geheimnis darin. Es braucht von uns nur die Bereitschaft, auch hier Gott zu begegnen. Gottes Wort wirkt in euch.
Die persönliche Ansprache des Wortes Gottes
Jetzt hätte ich gern heute eigentlich mit Ihnen das durchgemacht, aber man braucht es gar nicht. Sie werden selbst feststellen, wie das Wort der Wahrheit immer wieder Widerstand findet – das heilige Sehen deiner Wahrheit.
Was ist denn dieses Wort der Wahrheit? Jedes Bibelwort ist nicht nur eine Lehre, sondern ein Wort, das zum Du kommt. Plötzlich, wenn sie es wissen, spricht Gott mit mir, per Du. Es ist ein Brief Gottes an mich.
Alles, was in der Bibel steht, alle Worte der Propheten sind nicht bloß an Israel gerichtet, sondern gehen über Israel hinaus. Plötzlich wird es zu einem Wort Gottes, mit dem er uns anspricht: „Fürchte dich nicht, ich habe dich erwählt, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, ich habe dich erlöst, du bist mein.“
Dies gilt als ein Zuspruch, an dem man sich festhalten kann. Wenn man das einmal begriffen hat, merkt man, was heute Gemeinde ist.
Die Bedeutung der biblischen Verkündigung in schweren Zeiten
Ich habe am zweiten Gottesdienst am Sonntag noch einmal ein Zitat von Jochen Klepper erwähnt. Er befand sich in großer Not und wusste nicht mehr weiter, weil er wegen seiner Frau vor Eichmann stand. In dieser Situation wandte er sich an Gott und sagte: „Wenn es doch die Pfarrer verstehen würden, nicht nur Bibelworte zu rufen, sondern das wirklich zu leben.“
Deshalb ist es wichtig, wenn ich sage: Prüfen Sie jede Predigt darauf, ob sie biblisch ist. Prüfen Sie überhaupt alles, was verkündigt wird. Fragen Sie sich nicht nur, ob es schön klingt, sondern ob es wirklich Gottes Wort ist – nicht nur Menschenwort, sondern das, was in Wahrheit Gottes Wort ist und in euch wirkt.
Die Kraft des Gotteswortes in unserem Leben
Was macht denn dieses Gotteswort aus uns? Zeige die Kraft deines Wortes an uns armen Wesen, zeige, wie es Neues schafft und Kranke heil macht.
Das haben wir neulich so zitiert, als wir in Kapitel eins sagten: „Jesu, dein allmächtiges Wort, fahre in uns fort zu wirken, bis wir ganz genesen.“
Und das ist eigentlich so merkwürdig, wenn ich heute genau weiß, dass die Konfirmanden da sitzen, mit Gummis spielen und oft Mädchen mit Schnäppern ärgern und so weiter. Ich weiß, wie das Wort Gottes dabei oft langweilig wirkt.
Aber das ist ja unsere Schuld. Darum bitte ich Sie: In Ihren Bibelkreisen und Ähnlichem reden Sie nicht nur über das Wort. Ringen Sie vielmehr darum, wie dieses Wort heute Abend zu uns sprechen kann.
Ich bitte auch alle Hauskreise, die man hat, nicht nur über das Bibelwort zu reden. Denn das ist die Art, wie man es immun macht, sodass es niemanden mehr berührt. Stattdessen sollte jeder erzählen und sagen, was das Wort bei ihm aufgerissen hat, was es ihn heute getröstet hat und was es ihm gebracht hat.
Die Wirkung des Wortes auf Nichtchristen und die Bedeutung der persönlichen Zeugnisse
Und wenn man sich einmal der Bibel zuwendet, sagen die Nichtchristen plötzlich: „Darüber möchte ich noch mehr erfahren.“
Wenn sie bemerken, wie wir aus diesem Wort schöpfen, finden sie es interessant. Dieses Wort macht uns zu neugeborenen Menschen. Doch wenn man uns ansieht, erkennt man nicht unbedingt, dass wir neugeborene Menschen sind.
Wenn sie in den Spiegel schauen, sehen sie immer noch das Gesicht, wie es war, bevor sie gläubig wurden. Oft genug finden sie noch die alten Spuren an sich selbst.
Unsicherheiten im Glauben und die Realität des Alters
Ich habe in letzter Zeit beobachtet, dass bei vielen Christen große Unsicherheit entsteht. Ich habe viele Gespräche geführt und wurde auch von Menschen aufgesucht, die sagen: „Ja, aber ich bin doch durch Christus neu geworden.“
Besonders wenn sie unter charismatischen Einflüssen stehen, erwarten sie oft eine körperliche Veränderung. Sie fragen sich: „Warum ist mein Körper noch so krank wie zuvor?“ oder „Warum ist mein Körper so schwach?“ Das ist jedoch ganz natürlich. Wenn Menschen alt werden, benötigen sie manchmal einen Stock.
Auch wenn sie neu geboren sind, ändert sich daran nichts. Sie sind keine jungen Mädchen mehr, wenn sie siebzig oder siebenundachtzig Jahre alt sind. Wer den Realismus verliert – und das sind viele – glaubt, dass das Ganze nicht biblisch ist. Doch durch das Wort Gottes geschieht es, dass plötzlich etwas in mir neu wird durch den Glauben.
Auch im Alter, selbst in einem zerbrechlichen Leib, darf ich an der Schöpfungskraft Gottes teilhaben, gerade dort, wo ich dieses Wort weitergebe.
Das Zeugnis alter Menschen und die Kraft des Glaubens
Wir erleben das oft, wenn ich unsere Frau Figo besuche. Sie ist 96 oder vielleicht 93 Jahre alt. Es ist herrlich zu sehen, wie lebendig der Glaube in ihr ist, obwohl ihr Körper langsam zerfällt.
Sie lebt ganz auf dem Wort Gottes. Dieses Wort hat einst die Welt geschaffen und Geschichte gemacht, besonders bei Israel. Dieses Wort will auch in unserem Leben seine Spuren hinterlassen. Doch wir bleiben oft noch unter den alten Spuren dieser gefallenen Welt.
Trotzdem ist dieses Wort wahr. Deshalb ist es möglich, dass sie andere Menschen zum Glauben führen dürfen. Nicht weil sie jung und flott aussehen müssen oder etwas Bestimmtes lernen, sondern allein durch das Wort Gottes.
Sie wissen genau, wie viele Menschen durch alte Menschen und ihr Zeugnis vom Wort zum Glauben gekommen sind. Darum geschieht es oft, dass junge Leute durch ältere Menschen zum Glauben finden.
Es ist also sehr wichtig, dass wir auf dieses Wort Gottes schauen.
Die Bedeutung des Wortes Gottes in der Kirchengeschichte und im persönlichen Glauben
Schauen Sie sich den Anfang des ersten Johannesbriefs an. Dort wird beschrieben, wie wir das Wort des Lebens berührt haben. Ebenso im Hebräerbrief heißt es, dass dieses Wort unter uns war und verkündet werden soll. Genau darum bemühen wir uns.
Natürlich versuchen wir, das Wort ein wenig zu veranschaulichen. Doch es bleibt immer ein zeugnishaftes Wort aus unserem eigenen Erleben. Wir haben es erlebt und entdeckt. Noch einmal: Die ganze Wirkung Gottes ist in sein Wort hineingepackt. Durch das Wort verändert sich alles.
Ich glaube nicht, dass das bloße Absitzen in Kirchenbänken selig macht. Vielmehr kommt der Glaube aus der Predigt, aus dem Hören des Wortes. Ich rate immer wieder: Wenn jemand eine Krise im Leben hat und mit dem Glauben nicht zurechtkommt, dann soll er ins Wort gehen und es hören. Das Wort spricht. Es geht auf deine Nöte ein.
Gott hat sich an sein Wort gebunden – nicht anders. Warum hat er sich an sein Wort gebunden und nicht an etwas anderes? Er könnte uns ja auch durch eine Blüte oder durch Blumen begegnen. Doch dort sehe ich nur die Schönheit. Gott begegnet mir aber nur in diesem Wort. Und zwar immer so, dass er Schuld und Versäumnis aufzeigt.
Die doppelte Wirkung des Wortes Gottes
Immer wenn Sie die Bibel lesen – und zwar richtig lesen – erkennen Sie, was falsch war. Dann sehen Sie Sünde und Vergebung, Gnade und Gericht, Gesetz und Evangelium. Es ist immer Gottes Art, dass er doppelt wirkt. Wir erschrecken, und gleichzeitig werden wir getröstet. Beides gehört zusammen.
Immer wenn wir das Wort Gottes lesen, begegnen wir beidem: Gesetz und Evangelium. Schon die Väter haben gesagt, dass dies eine Weise ist, wie Gott sich in unserer Welt offenbart, indem er an sein Wort gebunden ist. Behalten Sie das im Gedächtnis, dann haben Sie auch gegen alle falschen Strömungen unserer Zeit Klarheit. Das ist entscheidend für uns: Wo kommt das Wort Gottes zum Tragen?
Deshalb noch einmal: Besonders bei den Bachkantaten ist das Evangelium enthalten. Es ist jedoch wichtig, dass ich das Evangelium auch hören kann. Es darf nicht von der Musik zugedeckt werden. Das Wort soll erklingen, damit Menschen es verstehen und zum Glauben kommen.
Die unvermeidliche Verfolgung als Zeichen des Evangeliums
Zweiter Punkt: Jetzt geht es um die Verfolgung, die gleichzeitig mit dem Glauben beginnt, wie in Vers 14 beschrieben. Warum gehört Verfolgung dazu? Das mag widersprüchlich erscheinen, doch es gibt einen ganz einfachen Grund.
Das Evangelium stammt nicht aus dieser Welt. Wir haben am Sonntag besprochen, dass man selbst noch so verrückte Hindu-Lehren oder ostasiatische Meditationen predigen kann, ohne dass jemand darauf mit Verfolgung reagiert.
Wenn aber das Evangelium verkündet wird, gibt es Widerspruch. Dahinter steht der Fürst dieser Welt. Er will nicht, dass das Evangelium verbreitet wird und setzt deshalb alle Hebel in Bewegung.
Am Sonntag haben wir auch darüber gesprochen, wie Paulus und Silas in Haft kamen. Paulus erinnert sich hier an die Schwierigkeiten, die sich in Thessalonich ereignet haben. Dort war der Widerspruch besonders stark, vor allem von Seiten der Juden.
Die Verantwortung zur Mission und die Liebe zu Israel
Ich möchte hier ein ganz klares Wort sagen. Bei aller Liebe zu Israel, die wir haben – und diese Liebe ist sehr groß, fast schon ein richtiger Israel-Tick – gibt es etwas, das uns belastet: Die evangelistische Predigt von Jesus in Israel ist stark eingeschränkt.
Ich kann mich nicht der Meinung anschließen, dass wir deshalb schweigen sollten. Viele sagen, wir sollten in Israel eben nicht missionieren.
Ich freue mich, dass unser Tobias Ehret zurzeit in Israel ist. Die judenchristlichen Gemeinden betonen immer wieder, dass auch die Deutschen – also die Judenchristen und die Deutschen – den Messias Jesus verkündigen müssen.
Früher habe ich oft gesagt, wir Deutschen sollten vielleicht den Mund halten. Doch gerade deshalb sind wir als Deutsche Teil eines vielstimmigen Chors, der Israel etwas schuldet. Paulus hat es so ausgedrückt: Er wollte verbannt sein für seine Volksgenossen (Römer 9,3).
Es ist nicht richtig, vor Israel zu sagen: „Dort wollen wir nicht missionieren.“ Das gehört unbedingt dazu. Besonders die Norweger, die Amerikaner und die Juden selbst sollen es tun. Wir sollten sie regelmäßig in unsere Fürbitte einschließen, denn dieser Zustand kann kein normaler sein.
Die Bedeutung des Evangeliums und die Gefahr der Missionsverhinderung
Das ist übrigens ein großer Nachteil an dem Werk Meissenbach. Ich verstehe es als ein Versöhnungswerk, und das ist schön, so wie es auch die Aktion Sühnezeichen ist. Man sagt, man gibt im Altenheim einen schönen Aufenthalt. Aber das ist mir zu wenig, wenn man nur sagt, wir wollen, dass sie wieder gut das Gesetz leben.
Das geht vom Evangelium her nicht. Es reicht nicht, wenn sie ihre Kippa aufhaben und die jüdischen Gesetze wieder befolgen. Wir müssen doch dafür brennen, dass sie den Messias erkennen. Paulus setzt sich mit dieser Not auseinander, die damals schon begonnen hatte. Ich kann nicht einfach nachgeben.
Das gibt es auch bei uns. Wenn Sie einmal in unsere Kirche hineinschauen, sehen Sie, wie die Missionsverhinderung umgeht. Natürlich reden alle von Mission, aber es soll nicht der Name Jesus gepredigt werden. Das ist der Grund, warum wir hier immer wieder Spannungen haben.
Wenn Christen gläubig sind, müssen sie jedem in der Welt von Jesus erzählen, auch wenn sie Liebesdienste tun und was auch immer. Denn nur er kann befreien, nur er kann lösen. Das schließt die Taten der Liebe nicht aus, aber es gehört mit dazu.
Deshalb ist die Verhinderung der Mission eine ganz gefährliche Sache.
Die persönliche Verantwortung zur Mission und das Zeugnis im Alltag
Übrigens müssen Sie sich auch fragen: Wo sind Sie missionarisch tätig? Was tun Sie, um anderen von dem zu erzählen, was Jesus ihnen aufgeschlossen hat?
Dabei bleibt dies das Wichtigste, denn sonst bleiben Sie schuldig, wenn Sie es nicht benutzen und weitersagen. Im Vers 14 wird erzählt, dass diese Spannung ganz normal ist. Man fühlt sich oft ungeschickt und denkt: „Ich kann doch so schlecht missionieren.“
Sie können es jedoch ganz schlicht weitersagen. Wie viele Gelegenheiten gibt es, mit Menschen ins Gespräch zu kommen – mit zweifelnden oder mutlosen Menschen. Dabei muss es keine Predigt sein, sondern es kann ganz natürlich geschehen: beim Geburtstag, am Krankenbett, in der Trauer oder im Trauerbrief.
Dann können Sie sagen, wie gut es ist, dass wir als Christen eine lebendige Hoffnung haben. Lassen Sie sie erzählen und geben Sie Zeugnis von Ihrem Glauben. Wir können doch nicht schweigen, nur weil einige darüber spotten oder etwas anderes tun.
Das Zeugnis der Liebe und die Bedeutung des Gebets
So schön, wie ich neulich jemanden beerdigt habe – eine Pfarrerswitwe. Sie sagte noch zu ihren Angehörigen: „Sorry, der Pfarrer um die Beerdigung, das ist noch so ein altmodischer Pfarrer, der noch mit den Leuten betet.“
Schön, ich bin gern ein altmodischer Pfarrer. Ich glaube, dass viele Menschen auch bei Ihnen darauf warten, dass Sie sagen: „Ich würde nur gern mit Ihnen beten.“
Es wäre schön, wenn Menschen sich treffen. Wie viele sind froh – und wie viele sind in der Krise, denen wir helfen müssen? Wie oft gibt es erst danach wieder ein Gespräch? Sie sehen, dass das uns alle längst erfasst hat.
Es gibt so viele, die keinen Mut mehr haben, ein klares Zeugnis zu geben und von dem zu reden, was wir glauben.
Die Herausforderung der missionarischen Verkündigung in der heutigen Welt
Vielleicht haben Sie es schon einmal erlebt, dass während eines Krankenhausaufenthalts ein freundlicher Krankenhauspfarrer kam und etwa dreiviertelstunde lang sprach – aber es kam nichts dabei heraus. Das heißt, es war wirklich dürftig. Wir haben uns dann auch nur über die Probleme der Krankenhausverwaltung unterhalten.
Wenn wir in unserem Wort so lau werden, ist das ein Zeichen für Widerspruch. Darüber brauchen wir uns nicht zu wundern. In der Welt ist das verpönt. Es gilt als das Infamste auf der Welt, dass das Wort „Missionar“ nur als Bezeichnung für eine ihrer sechs Gewohnheiten verwendet wird.
Ich sage das für die Weltkinder, damit sie wissen, was ich meine. In der Welt ist das so verpönt, dass alles zugemauert ist – es herrscht Feindschaft gegen das Evangelium und gegen die Mission. Nur diejenigen wissen, was Mission wirklich ist, die den Herrn Jesus wirklich lieben.
Und dann müssen sie da durch, sie müssen das verstehen und ertragen.
Paulus’ Haltung zu den Juden und das Gericht Gottes
Paulus war nicht gegen die Juden. Er selbst war Jude und liebte seine Volksgenossen. Dennoch wusste er, dass sie zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen müssen (Römer 9–11). Sie müssen den Messias erkennen. Deshalb sagt er, dass das Gericht über Israel sie nur dorthin führen will, den Messias zu erkennen. Dies wird am Ende des Weges Gottes stehen.
Übrigens geht das Gericht Gottes mit der Kirche und den Kirchen genauso weiter, wenn sie an ihrem Auftrag versagen und sich nur mit der Welt verbrüdern. Christen können sich mit der Welt verbrüdern, weil sie der Welt von Schuld und von Gnade sagen müssen. Sie müssen klar machen, dass es nur einen Weg gibt. Dabei entsteht Widerspruch – daran kommen sie nicht vorbei.
Die Sehnsucht des Paulus nach der Gemeinde und die Hindernisse
Und jetzt folgt noch der schöne Abschnitt ab Vers 17. In Vers 16 ging es um den Zorn Gottes, der auch Heil für die Juden im Blick hat. In Vers 17 zeigt sich die große Sehnsucht des Paulus nach den Gemeindegliedern von Thessalonich.
Paulus sagt: „Ich wollte auch so gern zu euch kommen.“ Das bedeutet ihm sehr viel. Doch Satan verhindert es. Das ist ein hartes Wort.
Heute höre ich oft, dass in manchen christlichen Gruppen viel von Dämonenlehren gesprochen wird. Dieser Meinung schließe ich mich nicht an. Wir sollten nicht von Dämonen reden, sondern vom Sieg Jesu. Wo der Glaube an Jesus ist, haben Dämonen nichts mehr zu tun.
Es gibt nur die Tatsache, dass der Teufel manchmal Dinge in unserem Leben verhindern darf und uns blockiert. Paulus hat es genauso empfunden: Seine Pläne, besonders wenn es um das Zusammentreffen mit seiner Gemeinde ging, wurden vom Satan verhindert.
Wir wissen nicht, was genau es war. Waren es Krankheiten? Haftzeiten? Es war schwer für ihn. Doch Gott hat es zugelassen. Er will die Gemeinde sehen, weil sie ihn immer wieder ermutigt.
Ermutigende Berichte aus Gemeinden und die Bedeutung des gegenseitigen Dienstes
Es ist doch schön, wenn wir hören, auch am Missionstag, was aus dem Einsatz geworden ist, wo Gemeinde gewachsen ist.
Ich bin gespannt, wenn Bruni Weiss aus Honduras erzählt. Sie ist so schüchtern, dass man sie direkt interviewen muss, bis sie etwas erzählt. Denn sie darf unglaublich viele honduranische Frauen zum Glauben an Jesus führen. Ganze Bibeltreffs wurden gegründet, die an Süchtige erinnern.
Bruni ist Viehzüchterin – oder wie die Fachleute sagen, Tierproduzentin – und darf nebenbei durch ihren Dienst Gemeinde aufbauen. Das ist so groß und ermutigend.
Ihr seid unser Ruhmeskranz, unsere Hoffnung. Wir rühmen uns nicht von Menschen, aber da ist etwas daraus geworden, was Gott tut.
Die gegenseitige Stärkung im Glauben und die Bedeutung der Gemeinschaft
Ich wollte Ihnen noch sagen, warum wir einander brauchen. Das war das Thema im dritten Kapitel. Die Frage, ob wir das jetzt noch anfügen, so lange wir wollen, werden wir sehen.
Warum brauchen wir einander? Welchen Dienst tun wir füreinander? Wir wollen einander aufsuchen, um uns im Glauben zu stärken.
Bitte, Sie brauchen keinen Rabenhorstsaft mitzubringen, wenn Sie Krankenbesuche machen. Sie wissen doch selbst, wie unangenehm das sein kann. Es wäre nicht nötig gewesen und so weiter. Deshalb vergessen Sie noch einmal, was Sie mitbringen sollen: Es ist eine Glaubensstärkung.
Sie brauchen keine Blumen mitzubringen. Im Krankenhaus ist die Aufregung ohnehin groß, und es gibt nicht so viele Vasen. Sie dürfen einfach kommen und sagen: „Ich bringe nichts mit, ich wollte Ihnen nur ein Wort Gottes sagen. Das ist mir heute wichtig geworden, und das wollte ich Ihnen bringen.“ Und dann gehe ich schon wieder. Herrlich!
Eine Stärkung, eine Ermahnung – so steht es in Vers 2 im dritten Kapitel. Er schickt Timotheus, einen jungen Mitstreiter, der euch ermahnen und stärken soll. Und das tun wir viel zu wenig miteinander: Stärkungen, damit niemand in diesen Bedrängnissen wankend wird.
Die Bedeutung des Teilens von Nöten und der gegenseitigen Fürbitte
Jeder von ihnen steht in schweren Anfechtungen. Bei uns ist es heute üblich, dass sich jeder scheut, den anderen an seinen Nöten teilhaben zu lassen.
Es tut mir immer leid, wenn wir einander nicht davon erzählen. Wir waren noch im Schwarzwald, und damals war meine Frau sehr krank. Zuerst habe ich gezögert, ob ich das meiner Gemeinde überhaupt mitteilen soll. Später war ich so froh darüber. Es war wunderbar, wie die ganze Gemeinde damals an diesen Nöten mitgetragen hat. Und Gott hat sie wieder gesund gemacht.
Auch in anderen Engpässen haben wir Ähnliches erlebt. Ich weiß, es klingt vielleicht schüchtern, und Sie wissen es vielleicht nicht, wenn Sie nicht in unserem Bezirk wohnen: Wir haben von Ihnen nicht einmal eine Anschrift, keine Telefonnummer, nicht einmal den Geburtstag. Trotzdem sagen Sie immer wieder, dass Sie anrufen wollten oder morgen ins Krankenhaus kommen, und Sie bitten, an Sie zu denken.
Das ist doch so wunderbar. Denn wir wollen Sie stärken, wir wollen Sie erquicken und im Glauben ermahnen.
Die Wichtigkeit der Gemeinschaft in Bedrängnissen und Versuchungen
Und wie wunderbar ist es, wenn man einander diesen Dienst tun darf – gerade in Bedrängnissen und in schweren Krankheitszeiten.
So viel Erschütterung des Glaubens gibt es da, viele Bedrängnisse. Danach kommt auch der Versucher, wie in Vers 5 erwähnt: Ob der Versucher euch etwa versucht hätte. Was will er denn? Er will euch im Glauben matt machen.
Der Versucher will euch reinlegen. Wenn ihr mit dem Versucher kämpfen müsst, seid ihr ganz matt, wenn ihr nicht Brüder zur Seite habt.
Das ist doch so wichtig: Wenn ihr das allein durchstehen wollt, geht es nicht. Ihr braucht Menschen, die an euch denken.
Die Freude über den festen Glauben der Gemeinde und die gegenseitige Ermutigung
So herrlich ist es, wenn unsere jungen Leute sagen: „Wir haben dann Abi“ und bitten, dass sie ihre Gebete haben dürfen. Denn es ist ganz klar, dass jemand an sie denkt, zum Beispiel morgens, wenn eine mündliche Prüfung ansteht oder Ähnliches.
Das ist wunderbar, wenn jemand sagt: „Denke an mich, ich habe ein schwieriges Vorstellungsgespräch.“ So wird deutlich, dass wir im Glauben miteinander verbunden sind. Die vielen Herausforderungen, die da kommen, sind oft schwierig – auch im Dienst.
Wir wollen deshalb niemanden allein lassen. Stattdessen möchten wir Anteil nehmen, mittragen und voneinander wissen.
Das zeigt sich auch, wenn wir uns grüßen und aufeinander zugehen. So verhindern wir, dass Menschen in ihren Bedrängnissen wankend werden.
Die Ermutigung durch Berichte aus Krisengebieten und die Bedeutung des Glaubenswachstums
Und dann schreibt er, wie es war, als Timotheus zurückkam und wie er ermutigt wurde, das zu hören. Er berichtet, wie sie stehen und wie sie wieder fest im Herrn, in Jesus, stehen.
Vers 8: Wir sind wieder lebendig geworden, das hat uns wieder aufgerichtet.
Das war für mich immer sehr interessant, denn Berichte aus Krisengebieten ermutigen uns ungemein. Ich bin schon gespannt, bis man die ersten Berichte hört, wie es den Christen in diesem Elend in Ruanda ergangen ist. In Ruanda gibt es unglaublich viele Christen.
Auch im Flüchtlingslager in Tansania erleben sie, was die Menschen dort mit Gott erfahren haben. Heute haben wir sogar einen schönen Brief von Martina Riedl bekommen. Sie wurde vor kurzem ausgesandt nach Südsudan, mitten ins Bürgerkriegsgebiet. Jetzt schreibt sie so glücklich. Man wundert sich immer, wie diese jungen Frauen dort hineingehen. Wie alt ist Frau Birgert? So junge Krankenschwestern in einem ganz gefährdeten Gebiet, wo es keine Schutzmöglichkeiten gibt. Sie sind illegal in einem muslimischen Staat, über die Grenze hinweg.
Und dann sagt sie, dass sie mit über tausend Christen dort Oster gefeiert hat. So hat sie noch nie die Gegenwart des auferstandenen Jesus erlebt. Das ermutigt uns. Wie oft sind wir müde, doch diese Menschen erleben es gerade dort, in all der Not.
Sie sagt gerade, dass diese Menschen nichts als den Tod vor sich haben, im Grunde keine Hoffnung. Niemand weiß, wie das im Südsudan noch gelöst werden soll. Aber die Freude des Glaubens versetzt Berge und ist größer als alle Not.
Das Ziel des geistlichen Wachstums und die Bedeutung der Liebe
Und wir wollen das noch erleben. Wir möchten anderen helfen, und sie wollen uns unterstützen. Es ist ein Austausch, durch den wir erfahren – auch untereinander –, wie viel wir bereits voneinander erhalten haben.
Darum ist das Wachsen so wichtig. Es tut mir immer leid, dass heute das Gemeindewachstum oft so stark an Zahlen gemessen wird. Diese Zahlen sind jedoch nicht entscheidend. Sie werden erleben, dass es oft auch Zeiten gibt, in denen vielleicht gar nicht viele Menschen da sind, aber man innerlich wächst.
Das Fokussieren auf Zahlen kann eine Methode des Versuchers sein. Wir wollen jedoch wachsen, um in der Heiligkeit vor Gott zu leben. Gott soll uns durch und durch prüfen können, damit unsere Herzen vor dem Herrn rein sind. Wir wollen in Heiligkeit vor ihm leben und in der Liebe untereinander sowie zu jedermann zunehmen.
Die Verantwortung zur Weitergabe des Evangeliums und die Freude an der Gemeinschaft
Und jetzt ist es so groß: Der Herr hat uns das Evangelium anvertraut, und wir dürfen dieses Evangelium weitertragen. Das ist so groß, wenn wir erleben, wie dieses Wort wirkt und Raum schafft.
Mir ist es eine große Freude, wenn morgen Abend hier wieder unser Jugendbibelkreis stattfindet. Dort lesen wir im Gespräch mit dreißig oder sechzig jungen Leuten, nachdem wir gemeinsam gesungen haben. Dann reden wir einfach darüber, was uns das Wort bedeutet.
Das zieht junge Menschen in unserer Stadt an – wie wunderbar ist das! Wenn sie darin stehen bleiben, ist das großartig. Ich weiß zwar nicht, wie es mit ihrer Bibellese aussieht und ob sie noch regelmäßig in der Bibel lesen. Doch gerade beim Bibellesen lösen sich viele Fragen ihres Lebens.
Der Heilige Geist ist da, Jesus ist gegenwärtig. Er kommt zu ihnen und kann ihr Leben verändern – auch ihre Situation und ihre Probleme.