Die gegenwärtige Ernte im Reich Gottes
In unserer heutigen Welt wird eine beispiellose Ernte für das Reich Gottes eingebracht. Ich habe viel in der alten Missionsgeschichte gelesen. Was in diesen Jahren geschieht, war uns vor wenigen Jahren noch undenkbar.
Christen sind oft zu schnell dabei und sagen, wir leben in den letzten Tagen der bösen Zeit. Doch das, was in der Weltmission passiert, stimmt genau mit dem überein, was wir in Israel erleben: eine Verdichtung der großen prophetischen Verheißungen.
Es ist natürlich so, dass weite Teile der Christenheit bei uns das nicht verstehen. Es gibt viele Christen, die verschlossen gegenüber Missionen sind. Es waren immer nur einzelne, wache Christen, die Jesus liebten und ein Herz für Missionen hatten. Die anderen bauen Kindergärten und interessieren sich für Gerechtigkeit in der Welt.
Aber dass Menschen gerettet werden müssen und dass das Evangelium von Jesus weitergesagt werden muss, das hat nur denen auf der Seele gebrannt, für die dies der wichtigste Punkt im Leben war: „Ich bin gerettet und ich muss das anderen sagen.“
Wenn ein Apostel Paulus das erlebt hätte, was wir heute erleben und was wir an Berichten hören, sage ich immer: Er wäre ausgeflippt. Das hätten wir fassen können, wenn die Gründer der Mission, die großen Leute wie Hudson Taylor oder David Livingstone, das erlebt hätten. Das muss ja den letzten Ungläubigen zur Besinnung bringen, weil es ihm die Macht Jesu so deutlich vor Augen führt.
Es ist ein Zeichen der großen Krise der Weltchristenheit, in der wir leben, dass viele bei uns blind dafür sind und überhaupt nichts wissen wollen. Sie legen es beiseite. Doch umso mehr brennt es vielen Jesusjüngern auf der Seele, und sie wollen umso mehr davon wissen.
Die biblische Grundlage des Missionsauftrags
Noch ein kurzer Rückblick: Der Missionsbefehl ist den Christen nicht erst in Matthäus 28 so eindeutig aufgetragen worden. Das begann schon viel, viel früher. Wo fängt es denn an? Es beginnt bei Abraham. Durch ihn sollen alle Geschlechter auf Erden gesegnet werden.
Lesen Sie einmal die Psalmen, da steht fortwährend, dass die fernsten Inseln voll werden müssen mit dem Ruhm und dem Preis des Herrn. Lesen Sie die Propheten, da steht, wie überall das Reich Gottes aufgerichtet wird. Und dann ist es nur noch der letzte Punkt gewesen, an dem Jesus dieses Werk in die Hände seiner Jünger legt.
Ich denke immer: Wenn Jesus es nur seinen Engeln anvertraut hätte, dann wäre es besser gelaufen. Er hat es aber in die Hände seines Bodenpersonals, der Christen, gelegt. Und diese haben die Sache der Weltmission oft so stiefmütterlich behandelt, dass man wirklich sagen muss: Es ist ganz schlimm, wie schlecht wir das gemacht haben. Noch immer gibt es über tausend Millionen Menschen – das ist eine Milliarde oder mehr –, die das Evangelium nie richtig gehört haben.
Das ist eine Schuld, die wir haben. Wir hätten die technischen Mittel, die Finanzen und die Möglichkeiten, um über alle möglichen Kanäle den Menschen ganz schlicht zu erzählen, wer Jesus ist. Und dennoch gelingt es uns nicht, weil wir an dieser Aufgabe versagen.
Ich freue mich natürlich, dass Sie sehr tätig sind und alles, was Sie tun, hier einsetzen. Aber noch etwas als Vorbemerkung: Wenn Sie einmal die Apostelgeschichte lesen, sagen Sie, das ist spannend, das kann ich den Enkelkindern erzählen. Wie das Evangelium in Athen durchgebrochen ist und wie es auch in Europa war, als Paulus das Evangelium mit den Frauen am Fluss geteilt hat und plötzlich die Ersten gläubig wurden.
Das ist die tollste Form der Evangelisation: von der Mission weiterzuerzählen. Die großen Taten Gottes ereignen sich nämlich, wie in der Apostelgeschichte, genau in dem Augenblick, in dem wir das Evangelium ausbreiten und erleben, was dabei geschieht. Das ist so gewaltig und groß, wenn Sie selbst anfangen, das Evangelium weiterzusagen. Das sind die großen Taten Gottes, und sie setzen sich fort in der Missionsgeschichte.
Darum kann man immer nur die alten Geschichten wiederlesen und sagen: Mensch, das ist doch toll, wie Gott das gemacht hat, wie er Leute berufen hat und bis in unsere Tage hinein Menschen herumreißt und zum Glauben führt.
Neue Entwicklungen in der Mission unter unerreichten Völkern
Deshalb mein erster Punkt: Es ist heute eine ungeahnte Ernte, eine wirklich unerwartete Ernte.
Vor 15 Jahren habe ich einen Artikel geschrieben, ich glaube, in IDEa, über die unerreichten Völker. Darin habe ich beschrieben, dass es noch viele Völker gibt, in denen es keine einzige Christengemeinde gibt. Wenn ich Ihnen diese aufzählen soll: Das sind die Tataren, die Kasachen, die Baschkiren, die Turkmenen, die Aserbaidschaner und so weiter. Auch das Volk der Zhuang in China mit zwölf Millionen Menschen. Vor 15 Jahren gab es dort noch keinen einzigen bekehrten Christen.
Heute, wenn ich Menschen aus diesen Völkern treffe und sie frage, wie es aussieht, dann sagen sie: „Du ahnst nicht, wie das wächst.“
Das lief bei mir so im Gottesdienst ab. Am Ende habe ich immer die Hand gegeben. Da kam eine Missionarin aus Turkmenistan auf mich zu und fragte: „Wie läuft es bei euch in Turkmenistan?“ Sie erzählte, dass es dort lauter offene Türen gibt. Die Turkvölker seien offen für das Evangelium – so etwas gab es noch nie.
Ich erinnere mich noch, wie der erste Pastor dort war. Ich war lange Zeit mit dem Osten verbunden, mit Osteuropa und Kirgisistan. „Sie sind Pastor in Kirgisistan?“, fragte ich. Dort gibt es eine Gemeinde von Christen, die mit drei Personen begann. Das entwickelte sich sehr schnell.
Heute hören wir kaum noch etwas davon. Wir haben Mitarbeiter, wie ich sagte, von unserer Organisation „Christliche Fachkräfte International“. Wir arbeiten sehr eng mit der Mission zusammen und ergänzen sie. Das Besondere bei uns ist, dass wir Leute auch ohne große theologische Ausbildung aussenden.
Wenn ein Wasserbauingenieur für Jesus brennt und ein guter Zeuge ist, warum sollte er dann nicht Dienst tun? So hat man in Laos Völker erreicht, die noch nie das Evangelium gehört hatten. Auch unter Medizinern oder Computerlehrern.
Natürlich müssen diese Menschen zuvor zu Jesus geführt worden sein. Aber jetzt dürfen wir sie nicht mehr lange auf Schulen schicken. Wir schicken sie für drei Jahre raus. Wenn sie zurückkommen, machen sie dann die ganze Bibelschulausbildung nach und werden danach wieder ausgesandt.
Ein Beispiel ist ein Landwirtschaftsexperte, ein Agraringenieur, der in Usbekistan arbeitet. Usbekistan ist auch ein Land, in dem bisher kaum etwas geschah, weil es überwiegend muslimisch ist. Der Einstieg war sehr schwierig.
Dieser Experte hat ein Forschungsprogramm mit der Universität durchgeführt und Hühnerfarmen gegründet, damit die Menschen mehr zu essen haben.
Gerade kam die neueste Nachricht, die wir unseren Spendern bei „Christlichen Fachkräften“ schicken: Es gibt große Aufbrüche im ganzen Land. Unsere langjährige Haushaltshilfe hat eine Jüngerschaftsschule begonnen und arbeitet deshalb nicht mehr für uns. Wir haben sie zu diesem Schritt ermutigt und sind begeistert, wie ihre Beziehung zu Gott wächst.
In ihrem Dorf geschehen nach einigen Rückschlägen wunderbare Dinge. Ihre Eltern und ihre ältere Schwester sind kürzlich nach ihrem Besuch im Dorf zum Glauben gekommen. Ihre jüngere Schwester ist schon seit einigen Monaten entschiedene Christin, ebenso ihre Schwägerin.
Einer unserer Mitarbeiter hat einen Hauskreis mit Studenten aus dem Dorf seiner Frau begonnen. Einige dieser Studenten sind inzwischen zum Glauben gekommen und möchten sich taufen lassen – ebenso seine Frau.
Ich könnte noch weiter berichten: In Usbekistan gab es überhaupt nie eine Christengemeinde. Doch jetzt entstehen erste Gemeinden und es gibt große Fortschritte.
Missionserfolge in Asien und der Himalaya-Region
Ich musste neulich nach Indien zu einem kurzen Besuch und war an dem schmalen Korridor, in dem man sich ein bisschen mit Fachleuten auskennt. Er liegt ganz im Himalaya, von wo aus man herrlich den Mount Everest sehen kann. Dort gibt es einen ganz kleinen Korridor, vielleicht nur 28 Kilometer breit. Dahinter folgt das Nordwest- und Nordostindien, dieses riesige Gebiet mit sieben Provinzen, darunter Nagaland, Assam und die T-Provinz.
Dort habe ich mich mit wichtigen indischen Missionaren getroffen. Es ging darum, wie man in diesen Grenzgebieten missionieren kann. Sie erzählten mir, dass Bhutan früher ein ganz verschlossenes Königreich war, das jetzt offen ist. Bei einer sehr sorgfältigen Zählung gibt es dort sieben Gläubige. Man zählt jemanden erst als Christ, wenn er alle Prüfungen gemacht und die Taufe empfangen hat.
Dann fragte ich, wie es im hinduistischen Königreich Sikkim aussieht. Die Antwort war, dass Sikkim momentan das am schnellsten wachsende Christentum in ganz Asien hat. So läuft es dort weiter. Man spricht bei uns natürlich nicht sehr viel darüber. Das ist auch jetzt für die Kassette wichtig, damit diejenigen, die es hören, im betenden Herzen bewegt werden und nicht einen Leserbrief in der Zeitung schreiben. Denn die Hindus reagieren radikal allergisch, wenn solche Informationen öffentlich gemacht werden.
Es ist eine ungeahnte Ernte, die wir heute einbringen. Wir haben, glaube ich, zurzeit neun Mitarbeiter an einer Universität, 50 Kilometer entfernt von Nordkorea, mit super Leuten, die Doktorgrade haben und vieles mehr. Sie arbeiten von Taschengeldern und vor vielen Jahren wurde ein Vertrag geschlossen. Als wir zum ersten Mal davon hörten, gab es diese Universität überhaupt nicht. Sie wurde gemeinsam mit einer chinesischen Universität gegründet, als Joint Venture ausländischer Investitionen mit einer einheimischen Uni.
Es sind 160 Professoren, alle wiedergeborene Christen, die aus der ganzen Welt zusammengekommen sind. 1500 Studenten, alle von der chinesischen Regierung ausgesucht, sind radikale Atheisten. Dennoch finden 80 der Studenten Jesus. Es darf natürlich nichts Öffentliches über Jesus gepredigt werden, kein Bibelspruch hängt an der Wand, nichts.
Die Regierung hat das inzwischen herausgefunden. Dort sind natürlich alle Geheimdienstleute präsent. Das Ganze läuft schon viele Jahre. Das System war so organisiert, dass in den Schlafsälen immer ein Christ unter drei Nichtchristen lebte. Dort leben viele Koreaner und Chinesen. Sie haben es so gemanagt, dass in einem Gebiet, in dem noch nie missioniert wurde, das früher zu Russland gehörte und dann japanisch war – die Mandschurei –, evangelisiert wird. Dieses Gebiet ist sehr schwer erreichbar. Bei Patrick Johnson im "Gebet für die Welt" steht, dass es dort noch nie Evangelisation gab.
In diesem Gebiet an der nordkoreanischen Grenze hat die Regierung jetzt wieder gedroht: Wenn das nicht aufhört, wird die Universität geschlossen. Aber es gibt viele Unterstützer weltweit, und die haben die Tutoren zurückgezogen. Das machen sie mit verschiedenen Systemen.
Unser Mitarbeiter, Dr. Siegert, erzählte in einem Rundbrief, dass ein Student zu ihm kam und Philosophieunterricht wollte. Eigentlich war er zum Englischunterricht gekommen, denn die Studenten müssen Fremdsprachen lernen, um weiterzukommen. Dafür braucht man Ausländer.
Dr. Siegert sagte, er habe keine Bücher dabei, wie solle er Philosophie unterrichten? Das sei ja eine Universität. Der Student antwortete, es interessiere ihn trotzdem. Gerade fand eine Auktion von antiquarischen Büchern statt, die in einem Container angekommen waren und auf dem Hof der Universität versteigert wurden.
Aus Neugier ging Dr. Siegert runter und griff ein Buch aus dem großen Haufen heraus. Es waren Bücher, die von Stiftern im Westen geschickt wurden. Darunter war auf Englisch eine Philosophiegeschichte. Er sagte: Gut, dann habe ich Philosophieunterricht.
Er setzte sich mit dem Studenten zusammen und fragte, was das Erfolgsrezept im Westen sei, dass dort so viel wirtschaftlicher Erfolg erzielt wurde. Der Student antwortete, das könne er nur mit Philosophie erklären – nämlich Jesus.
Er betonte, er wolle nichts Religiöses, sondern Philosophie. Dr. Siegert erklärte, man könne das auch anders verstehen: Das Abendland wurde von Christus verändert. Das habe den Boden bereitet für eine erfolgreiche Wirtschaft, weil man nicht mehr Aberglauben diente und weil man sich eingesetzt und Verantwortungsbewusstsein gezeigt habe.
Er sagte, bei jeder Frage könne man nur über das Evangelium reden, und das könne ja nicht verboten sein. Er wollte Philosophie unterrichten, und so funktionierte es wunderbar.
Das Schönste an dieser Universität war, dass ich dort einen Mann traf, der etwa fünf Monate zuvor aus Nordkorea geflohen war. Nordkorea leidet unter einer grausamen Hungersnot.
Über diese Universität haben wir in ganz Nordkorea große Lebensmittelverteilungen organisiert. Unsere Freunde haben die Lebensmittel nur dort verteilt, wo sichergestellt war, dass die Armee sie nicht wegnehmen konnte. Das ist bei allen anderen Hilfen sehr gefährlich.
Ich habe einen Videofilm, auf dem man verhungernde Menschen im Fluss schwimmen sieht – schrecklich, wie die Leute dort gelitten haben. Manche sind geflohen. Allein zehn Kinder leben in der Stadt Janschi und werden von illegalen Hausgemeinden versorgt.
Die chinesische Regierung will nicht, dass sie zu ihren 1,3 Milliarden Menschen noch mehr Flüchtlinge aufnehmen. Deshalb will sie alle zurückschicken, die sie findet. Das ist auch für die Kinder ein Todesurteil. Zehntausend werden dort versorgt.
Der Mann, der geflohen war, hatte seine Frau und sein Kind durch den Hunger verloren. Er kam an die Universität, und die Studenten luden ihn ein. Viele Koreaner leben in diesem Teil der Mandschurei und sprechen seine Sprache. Sie luden ihn zum Essen ein. Dann erzählten sie ihm von Jesus, und er wurde Christ.
Als ich dort war, erzählten sie mir, dass er am nächsten Tag illegal über die Grenze nach Nordkorea zurückgehen wollte, um dort zu evangelisieren. Ich sagte zu ihm: Wissen Sie, was das bedeutet? Man wird Sie erschießen. Er schaute mich an und sagte: Ich muss es den Leuten drüben sagen, wer Jesus ist. Wir haben diesen Eifer, diesen Eifer, das Weitersagen.
Sie müssen wissen: Alle Pastoren der illegalen Hausgemeinden werden in Nordkorea noch erschossen. Wir konnten in der Freihandelszone ein Kinderheim für tausend Kinder einrichten. Das war in der Freihandelszone möglich.
Vor 14 Tagen wurde in Pjöngjang, der Hauptstadt Nordkoreas, mit unserer Unterstützung der Grundstein für die erste Universität gelegt, an der nur wiedergeborene Christen unterrichten. Wie das möglich ist, obwohl Nordkorea seine feindliche Haltung noch nicht aufgegeben hat? Die Verträge sind unterzeichnet, die Zusage der Staatspresse liegt vor. Das ist eine kleine Notiz, die man in der Zeitung veröffentlichen darf.
Wir beten. Mir ist das, was Gott bis jetzt schon in der Mandschurei und an vielen Stellen in China getan hat, unglaublich – eine Ernte ohne Gleichen.
Erwachen unter den Indianern Lateinamerikas
Dasselbe beobachten wir bei den Indianern Lateinamerikas. Vor 80 Jahren kümmerte sich niemand unter den Christen, auch nicht in Deutschland, um die Indianer. In Brasilien war das Interesse daran ohnehin nicht vorhanden. Man sagte damals, Indianer seien wie Zigeuner, keine „richtigen“ Menschen.
Sie wissen, wie das mit der Deutschen Indianermission (DIPM) war und wie die ersten Indianermissionen begonnen haben. Wenn Sie heute nach Lateinamerika reisen, werden Sie feststellen, dass es dieses Desinteresse nicht mehr gibt. Lateinamerika erwacht vom Feuerland her, über Chile, Bolivien bis nach Venezuela.
Die Arbeit unter den Indianern war sehr schwierig und von schweren Rückschlägen geprägt. Das lag unter anderem daran, dass Alkohol, Volkssitten und Aberglauben die Menschen stark beeinflussten. Die Quechua beispielsweise galten in den 1970er Jahren für amerikanische Missionare als hoffnungslos. Man meinte, es habe keinen Wert und keinen Erfolg, dort tätig zu sein.
Kurz darauf kam jedoch eine Erweckung. Wenn Sie heute zu den Quechuas gehen, finden Sie Druckhäuser, die von den Quechua selbst geleitet werden, sowie Funkhäuser, die sie betreiben.
Bei der großen Konferenz in Amsterdam mit Billy Graham saß eine Gruppe von etwa dreißig Quechua-Vertretern zusammen. Ich konnte mich mit ihnen nicht verständigen, weil ich kein Spanisch spreche. Dieses Bild war kaum zu glauben: In unseren Tagen werden die letzten Völker der Welt wach.
Gleichzeitig gibt es in deutschen Kirchen Predigten, die die Auferstehung leugnen oder das Wort Gottes zerreißen. Doch diese Menschen – die Indianer – greifen zu und nehmen das Wort Gottes an.
Die Öffnung Zentralasiens und die Kraft des Wortes Gottes
Das größte Wunder ist natürlich Zentralasien. In der Missionsgeschichte war die Öffnung Zentralasiens das große Problem. Einer der großen Missionspioniere sagte Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts: „In diesem Jahrhundert muss Zentralasien endlich geöffnet werden.“ Er fügte hinzu: „Ohne Rücksicht auf die Verluste, jetzt müssen wir rein.“ Denn das war ja auch schwierig.
Betroffen waren gerade Turkmenistan, Kirgisistan und Kasachstan. Wissen Sie, so war die Politik damals nicht möglich. Es sind meist muslimische Völker, und die Turkvölker sind ganz anders. Doch Gott hat es geöffnet und einen Riegel weggenommen – im Jahr 1990. Heute gibt es überall lebendige Christengemeinden, bis hin zur äußeren Mongolei.
Sie haben sicher schon gehört, dass die Zahl der Christen in der äußeren Mongolei rapide gestiegen ist. Mit der inneren Mongolei war es in zehn Jahren von 200 auf 1700 oder so – was für eine Vervielfachung! Was denken Sie, wie unsere Versammlungen explodieren müssten, wenn man den gleichen Zahlenschlüssel anlegt?
Ich weiß, ich verwirre Sie heute Abend, und Sie sind mit der Geografie ganz durcheinander. Aber das macht ja nichts, wenn Sie nur wissen: Zentralasien war das verschlossene Gebiet. Und jetzt ist das die Kraft des Wortes Gottes.
Wie ist so etwas möglich? Nur durch die Kraft des Wortes Gottes, die Kraft des Wortes Gottes. Natürlich sagt der eine: „Aber das sind Pfingstler.“ Die Pfingstler haben auch das Wort Gottes. Wenn Gott Menschen bekehrt und sie durch das Bad der Wiedergeburt erneuert, geschieht das durch das Wort Gottes.
Und wenn Pfingstler den Heiligen Geist haben, was ist dann das Schwert des Geistes? Das Wort Gottes, sagt Paulus in der Geistlichen Waffenrüstung. In der Bibel sind Geist Gottes und Wort Gottes immer eng miteinander verbunden. Der Geist Gottes wirkt durch das Wort.
Deshalb sind alle Erwägungen – ganz egal – ohne konfessionelle Bezeichnungen: Es wirkt das Wort Gottes.
Glaube und Widerstand in der heutigen Missionsarbeit
Unser Bruder Kühner hat uns heute Abend zum Abendessen etwas vorgetischt. Die anderen haben es vielleicht selbst gesehen: Bei diesem Endspiel heute haben drei oder vier Spieler ihr Trikot hochgelegt, um ihren Glauben an Jesus zu zeigen.
Sehen Sie, Fußballspieler aus Lateinamerika! Wissen Sie, in Lateinamerika gab es so etwas früher gar nicht. Was ist dort überhaupt passiert? Schauen wir uns diese riesige Stätte noch einmal kurz an.
Heute Mittag hat der Reporter offenbar gesagt, dass bei dem Fußballspiel vier Spieler zusammen niederknieten und ihre Köpfe zusammensteckten. Das waren Christen, sagte er. Das müsse ein Makkumbaritus sein. Der deutsche Reporter kann gar nicht mehr denken, dass es Leute gibt, die beten und Gott die Ehre geben, wenn sie einen Sieg haben.
Wir müssen wissen: Lateinamerika ist von einem furchtbaren Aberglauben geprägt, ob das Makumba oder Voodoo ist. Der Voodoo-Kult ist schrecklich, mit Blut und Aberglauben verbunden. Das Schlimme ist, dass wir immer dachten, Lateinamerika sei katholisch. Doch diese Christlichkeit geht oft nicht einmal auf die Haut, geschweige denn unter die Haut.
In den Großstädten leiden die Katholiken selbst darunter, da ein Priester bis zu 70 Menschen betreuen muss. Diese Menschen können gar nicht richtig pastoriert werden. Uns war gar nicht bewusst, dass Lateinamerika das Evangelium dringend braucht.
Das Evangelium ist in Lateinamerika jedoch schon vorgedrungen. Wenn Sie irgendwo hinhören: Vor 20 Jahren war ich zum ersten Mal in Mittelamerika. Ich traute meinen Augen nicht: Sonntagnachmittag liefen in Guatemala City viele junge Leute mit Bibeln und Gitarren herum. Sie setzten sich in Parks und sangen Jesuslieder. Dort heißt es „Sala Evangelica“, evangelischer Saal. Viele Menschen, etwa 20 Prozent der Bevölkerung, gingen dorthin. Vor 20 Jahren waren es nur ein Prozent. Das war ein explosionsartiges Wachstum.
In unseren Blättern las man dann, das seien Sekten aus Amerika. Unsere Sektenbeauftragten haben diesen Unsinn erfunden. Sie können immer nur denken, dass das Evangelium in großen Kirchen verbreitet wird. Doch das Evangelium breitet sich immer durch Gruppen und Kreise aus – in einer klaren Hingabe an Jesus.
Wenn jemand ein Taxi bestieg oder ein Taxifahrer eine zerlesene Bibel vorne liegen hatte, wurde man darauf angesprochen. Es strahlte von ihnen, und sie sagten: „Jesus.“ Dann antworteten andere ebenfalls: „Du auch, Jesus.“
Lateinamerika erlebt ein Aufwachen ohne Gleichen. Natürlich waren unsere starren Kirchenkörper oft nicht in der Lage, darauf zu reagieren. Unsere lutherische Kirche in Brasilien wollte nichts anderes als die Befreiungstheologie. Diese wurde auch in Südamerika eingeführt und führte zu einem ähnlichen Wachstum wie in Korea – ein sehr schnelles Wachstum.
Es gibt einen großen Soziologen in Amerika, der immer vertreten hat, dass Lateinamerika bald ein evangelikaler Kontinent sein wird. Er schrieb große Artikel, die auch bei uns in wichtigen Blättern erschienen sind. Die Soziologen rechnen das vielleicht etwas hoch.
Heute Mittag beim Fußballspiel haben drei oder vier dieser erstklassigen Spieler ihr Trikot hochgelegt und gesagt: „Ich liebe Jesus, ich glaube an Jesus.“ Ich habe das vor vier Wochen bei den Abendnachrichten erlebt. Der VfB-Spieler Ademar, ein Brasilianer, wurde interviewt.
Wissen Sie, so etwas hört man kaum eine Stunde und glaubt es kaum. Ademar sagte: „Ich war drogensüchtig, Jesus hat mich befreit. Ich will das meinen Kollegen vom VfB sagen.“ Ich war 30 Jahre Großstadtpfarrer in der Stuttgarter Innenstadt, aber ich bin nie bis zu den VfB-Spielern durchgedrungen.
Jetzt kommen die Leute aus dem gottlosen Lateinamerika zu uns nach Deutschland und bringen das Evangelium mit. Wir haben doch immer auf dem Fußballfeld beobachtet, dass bei Bayern München und anderen Vereinen ganz brennende Jesuszeugen spielen. Bei Bayer Leverkusen und anderen Mannschaften sind es klare Jesuszeugen. Ihnen ist es nicht wichtig, in welcher Versammlung man ist, sondern dass Menschen an Jesus glauben.
Dann denke ich an unsere Drogentherapie. Das Höchste, was man in Deutschland weiß, ist, dass man Drogensüchtigen nach langer Therapie Methadon gibt. Wer einmal Methadon hat, wird nie mehr frei. Und da ist einer beim VfB, der sagt: „Ich war jahrelang in der Szene und habe Drogen genommen. Jesus hat mich freigemacht.“ Er hat einen Körper von Gott geschenkt bekommen, so dass er ein Supersportler beim VfB ist.
Was hat das bewirkt? Das Wort Gottes. Die Änderung geschieht durch nichts anderes als durch das Wort Gottes, durch die Bibel.
Wenn man in Lateinamerika hinsieht, sind diese Bekehrungen klar durch das Wort Gottes entstanden, in Bibelversammlungen. Dort ist eine Kulturrevolution passiert. Der Macho, der spanische Mann, der seine Frau misshandelt und ausbeutet – dieser Macho wird plötzlich ein fürsorglicher Familienvater. Er kümmert sich um seine Kinder und so weiter.
Das ist eine Revolution der Herzen durch das Wort Gottes. Das ist ganz gewaltig, was heute geschieht: die Kraft des Wortes Gottes, das Menschen verändert. Das soll uns zu denken geben.
Es gibt keine anderen Rezepte, um Gemeinden lebendig zu machen. Man braucht keine Witze oder Nebensächlichkeiten. Es liegt auch nicht daran, ob man mit der tollsten Band spielt, sondern daran, ob das Wort Gottes wirkt.
In Lateinamerika ist das wunderbar mit Händen zu greifen. Ich gönne es aber auch allen anderen Gebieten der Welt, dass sie davon erzählen können.
Der Widerstand gegen das Evangelium
Mein dritter Punkt: Wir dürfen uns nicht vom Widerstand befremden lassen. Der Hass auf Jesus ist groß. Eine Frau aus Ihrer Gemeinde hat mir heute erzählt, wie sie ihrem Bruder, der in der Pädagogik tätig ist, ein geistliches Buch geschenkt hat. Er hat es ungelesen zurückgeschickt – dabei hätte er aus Gefälligkeit wenigstens mal hineinschauen können. So intolerant ist man, wenn es um Jesus geht. Es ist ein Hass, ein tiefer Hass gegen Jesus. Wenn dieser Hass manchmal zum Vorschein kommt, hört man immer nur: „Bloß Jesus, Jesus, Jesus.“ Damit können sie alles vergiften und schlechtmachen.
Jede Bekehrung in Asien, wie ich Ihnen vorher erzählt habe, ist oft mit Lebensgefahr verbunden. Der eigene Vater zündet dem jungen Sohn das Haus an, wenn dieser zu Jesus gläubig wird – und dann gilt das noch als glimpfliches Ende. Ich habe Menschen getroffen, deren muslimische Väter sie mit kochendem Wasser übergossen haben. Über ihr ganzes Leben hinweg wissen sie nicht, ob sie nicht ermordet werden. Sie sind Freiwild, nur wegen ihres Bekenntnisses zu Jesus. Das alles geschieht genau so, wie Jesus es vorausgesagt hat. Der Hass gegen Jesus und die große Ernte hängen eng zusammen.
Mir ist eine offene Tür gegeben, und es gibt viele Widersacher. Das gilt besonders im Islam. Ich habe Ihnen erzählt, dass ein so labiler Mensch wie ich an diesem Pulverfass hängt – dann geht das Licht aus. Aber ich werde daran erinnert, wie der Hüter, dieser bemerkenswerte Mann, im Islam wirkt. Wir sprechen von Afghanistan, und dann hören wir vom König der Afghanen. Wir sollten wissen: Das ist jener afghanische König, der verlangte, dass eine von der amerikanischen Botschaft gebaute Kirche in Afghanistan 1970 sofort abgerissen werden musste. Ein deutscher Geschäftsmann ging hin und sagte ihm: „Ihr Königreich wird nicht mehr bestehen, wenn Sie das verlangen.“
In Afghanistan war Sia Notrat ein Blinder, der zu Jesus kam. Er hatte nur ein Radio, über das er die Botschaft von „Fa’is Broadcast“ hörte – ein ganz heller Mann. Er studierte die Scharia, wurde Rechtsgelehrter und übersetzte die Bibel in viele Sprachen, obwohl er blind war. 1988 wurde er von radikalen Moslems umgebracht. Das waren Führer der Christenverfolgung. Wenn Sie heute noch die Geschichten hören, wie die Afghanen leben – offiziell gibt es dort ja gar keine Christen. Doch schon in Pakistan gibt es Erzählungen vom Sia Notrat, der während des russischen Einmarschs in Afghanistan ins Gefängnis kam. Weil er so viele Sprachen konnte, wurde er von den Russen als CIA-Agent verdächtigt. Seine Mitgefangenen froren im kalten Gefängnis, doch Sia Notrat gab ihnen seine Jacke. Er selbst wurde nicht krank, obwohl er nichts über seinem Hemd hatte. Solche Geschichten hören wir heute kaum noch.
Das ist Afghanistan, ein Boden, über den viel gebetet wurde. Ich habe Ihnen gesagt, dass wir wieder drei Mitarbeiter dort haben. Was geschieht dort an Zeugnis? Ich weiß von einem Rundfunksender, der in afghanischer Sprache sendet, an dem wir mitwirken dürfen. Wir haben jetzt wieder ein Gemeindehaus auf der pakistanischen Seite aufgebaut, wo eine Christusgläubige Gemeinde der Afghanen sich versammelt. Das alles geschieht im Widerstand, im großen Hass der Moslems, die das nicht fürchten. Sie sagen: Jesus ist uns wichtiger als alle Feindschaft.
Ich habe Ihnen in den Bibelarbeiten erzählt, was auf Halmahera, auf den Molukken in Ambon, in diesen schrecklichen Konflikten geschah. Das sind alles Taliban-Organisationen – ebenso wie auf den Philippinen, wo ein Missionar umgebracht wurde. Das erinnert uns daran, dass die Gemeinde Jesu immer im Hass gebaut wird. Es ist eine Entscheidung nötig – nicht wie bei uns, wo man es sich bequem macht und das Thema im Stammbuch stehen lässt. Wir wollen unsere jungen Leute fürs Leiden rüsten, denn anders kann man nicht Christ sein. Wenn Gott Erweckung schenkt, kommen gleichzeitig Hass und Feindschaft. Überall, wo die Gemeinde wächst, sind Widerstand und Feindschaft sehr groß.
In diesen Tagen werde ich Ihnen an einer Stelle aus Äthiopien erzählen. Dort machen wir einen ganzen Abend zum Thema Äthiopien. Aber jetzt lassen wir das weg und sprechen vom Islam in Indonesien. Warum ist der Hass dort so groß? Ganz einfach: Vor zwölf Jahren lag der Anteil der evangelischen Christen bei einem Prozent. Heute sind es zwölf oder fünfzehn Prozent. Die Regierung veröffentlicht keine Zahlen mehr. Die Gemeinden sind so stark gewachsen – besonders die Bibelgemeinden in Indonesien, dem bevölkerungsreichsten muslimischen Land der Welt mit über 200 Millionen Muslimen.
Haben Sie schon einmal Muslimen das Evangelium gesagt? Ich auch nicht – ich bekenne mich schuldig. Neulich traf ich türkische Pastoren, die mir erzählten, dass dies unglaublich sei. Warum tut man nichts? Sag niemals ein negatives Wort über ihre Religion, das ist überhaupt nicht hilfreich. Sag ihnen einfach, was dir Jesus bedeutet, und schenke ihnen ein Neues Testament.
Meinen Sie, ein Muslim sei glücklich, der die Vatergüte Gottes nicht kennt, keine Vergebung und keine Heilsgewissheit? Von Jesus steht im Koran, aber sie fangen damit wenig an. Wenn sie aber wirklich hören, was 600 Jahre vor dem Koran geschrieben wurde! Tun Sie es einfach: Zeugnis geben, von Jesus erzählen! Ich habe viel mit konvertierten Muslimen gesprochen, die mir erzählten, was es für sie bedeutete, als sie das erste Mal von Jesus hörten. Es war ein langer Weg bis zur Entscheidung. Aber sie hören genau hin, denn das Gesetz ist eine unerträgliche Last, die sie nie erfüllen können.
Darum sind Muslime so wahnsinnig interessiert daran, von Jesus zu hören. Sie sagen: „Das war eine Last unserer Gebete. Wenn wir nur kurz mit unseren Gedanken abschweifen, ist alles, was wir gebetet haben, nichts mehr wert.“ Sie erleben dauernd diese Angst, eingezwängt in die Gesellschaft. Erzählen Sie ihnen von Jesus!
Noch nie – und das ist ein Satz, den Sie behalten müssen – sind so viele Muslime zu Jesus gekommen wie heute. In Algerien kenne ich allein zwei Bibelschulen, in denen nur ehemalige Muslime Bibelschulunterricht erhalten – mit Unterstützung und Schutz der Regierung. Algerien ist ein sozialistischer Staat, kein muslimischer Staat. Er hat mit den Radikalen zu kämpfen, die viele Menschen haben, etwa sechzigtausend oder mehr. Dennoch fördert die Regierung diese Bibelschulen.
Gegenwärtig gibt es viele offene Türen. Wir helfen mit, Brüder bei Predigern, zum Beispiel bei TEE-Kursen – das sind Fortbildungen und Fernkurse für Prediger in den Golfstaaten. Sie ahnen gar nicht, wie groß der Hunger ist. Im Irak sind die Türen weit offen. Was können wir im Irak tun? Alles frei reinbringen. Saddam Hussein hat nichts gegen Christen. Er hat Probleme mit Amerika und Israel, aber Saddam Hussein ist kein Muslim im eigentlichen Sinne, er ist ein Sozialist.
In Saudi-Arabien ist die Lage schlimm. Dort sind es radikale Muslime, und man darf gar nichts machen. Es ist also sehr unterschiedlich in diesen Staaten. Doch momentan ist die Aufnahmebereitschaft unter Muslimen sehr groß. Dass die Muslime wachsen, liegt an der Biologie, am Nachwuchs. Weltweit gibt es wenige Übertritte. In Deutschland gibt es das, das ist aber oft nur eine Modeerscheinung, dass jemand vielleicht muslimisch wird.
Weltweit sind die Missionsversuche der Muslime kaum von Erfolgen gekrönt. Das höre ich überall in Afrika. Sie bauen überall Moscheen, gewinnen aber kaum Leute. Sie haben einfach viel mehr Kinder als andere. Das ist ein palästinensisches Problem oder ein Problem vieler Regionen.
Wir sollten das einfach mal sehen: Das Evangelium von Jesus ist die Siegersherrschaft. Darum dürfen wir uns nicht vom Widerstand befremden lassen.
Die Wirkung des Wortes Gottes in China
Und jetzt machen wir weiter. Ich habe gesagt, heute Abend legen wir noch einmal eine größere Kassette ein. Es ist wichtig, dass man zum Einbruch gute Vorschläge hat. So, Bruder Philipp, wer macht das?
Ich kann es nicht leiden, wenn jemand sagt: Das ist die Methode oder die Missionsmethode oder die Kirche. Das ist merkwürdig. So etwas sieht man oft, ganz unabhängig von verschiedenen Kirchengruppen. In der Apostelgeschichte heißt es immer wieder: Aber der Herr war mit den Aposteln, oder der Herr tat ihnen das Herz auf, und der Herr wirkte nicht geringe Zeichen. Manchmal steht es auch nacheinander: Das ist heute ein Zeichen, dass es der Herr tut.
Ein Beispiel: Das tollste Beispiel bleibt China. Jetzt können sie kaum noch schnaufen, aber China muss man noch einmal extra betrachten. Als die Missionare 1949 raus mussten, gab es 700 Christen. Das war eine Sensation. Die ersten Pioniere, die Morrrischen, die die ersten Bekehrungen mitgemacht haben, sagten, das müsse tausend Jahre dauern, bis es dort eine Gemeinde gibt. So schwer war es, Menschen zu bekehren. Aber da gab es schon 700 Christen nach Hudson Taylor.
Dann kam die blutige Kulturrevolution. Erinnern Sie sich noch an Mao Zedong und die kleine rote Bibel? Alle Kirchen wurden geschlossen, alle Bibeln verbrannt. Die roten Horden zogen durchs Land und verwüsteten alles. Bis heute darf kein Missionar in China predigen. Wir können nur technische Entwicklungshelfer schicken. Radiosendungen kommen hinein.
Heute gibt es zwischen 50 und 70 Millionen Bibelchristen in China. Wie ist das möglich? Die Einzelzahlen kann man auflisten, das gibt es heute alles. Selbst die offizielle Regierung spricht heute davon. Bei der Kulturrevolution ging die Zahl der Christen vielleicht auf ein Vierzigstel zurück, der Rest blieb übrig. Heute sind es Wachstumszahlen, die sich vertausendfacht haben.
Berichte von Radiostationen erzählen zum Beispiel, dass eine Frau schrieb: „Wir waren nur noch drei Frauen, dann trafen wir uns jeden Abend zum Gebet. Heute haben wir siebzehn Gemeinden, allein dreihundert junge Leute kommen.“ Was ist das? Der Herr! Ja, der Herr ist Herr, es ist seine Sache, es ist Gnade.
Wenn ich Ihnen das erzähle: In der Stadt Janschi, einer unserer Mitarbeiter, eine Mutter von fünf Kindern, ähnlich wie Lilian, hat uns letzte Woche einen handschriftlichen Brief geschrieben. Die registrierte Kirche von Janschi – also die staatlich geduldete Kirche – hat 1500 Plätze. Sie haben eine Evangelisation gemacht und eine Woche lang Gottesdienst gehalten, von morgens 3.30 Uhr bis abends 10.00 Uhr nonstop. Die Kirche war immer überfüllt. Jeder Christ hat zehn Ungläubige einfach an der Haustür eingeladen. Dreitausend Leute haben sich als Erste für Jesus entschieden. Und das in China!
Die Polizei kam und fragte: Was macht ihr da? Der Pastor antwortete: Wir sorgen dafür, dass die Leute nicht mehr stehlen, nicht mehr lügen und keinen Alkohol mehr trinken. Daraufhin sagte die Polizei: Dann macht ruhig weiter, das ist gut. Friedliche Leute können wir immer brauchen.
Also, das passiert im kommunistischen China, das heute noch ein kommunistischer Staat ist. Man wollte es veröffentlichen, aber wir tun es nicht. Ich kann es hier in einem Raum sagen, ich habe auch keine Probleme, Ihnen das über die Kassette weiterzusagen, weil wir einfach dankbar sein müssen. Wir haben einen mächtigen, lebendigen Heiland, der Großes wirkt.
Ermutigung und Aufruf zum persönlichen Engagement
Die Jugendkonferenz für Weltmissionen in Stuttgart im Januar auf dem Killesberg war wirklich toll. Sie war ganz schlicht organisiert und es nahmen fünf junge Leute teil. Während der Veranstaltung gab es eine Versammlung, die viele gar nicht beachtet haben.
Dort war ein China-Experte, Tony Lambert aus Hongkong, der als bester China-Kenner gilt. Etwa 40 Personen waren bei dieser Versammlung anwesend, mehr waren es nicht. Er berichtete, dass die chinesische Regierung in Weizsau eine atheistische Provinz schaffen wollte. Sie nahm alle Christen aus der Provinz weg und erklärte, dass heute in Weizsau 10 Prozent der Bevölkerung staatlich registrierte Christen sind. Zusätzlich gibt es noch einmal 20 Prozent Christen in Hausgemeinden. Somit sind 30 Prozent Christen in dieser atheistischen Provinz.
Obwohl dort gar keine Mission möglich ist, haben das nicht Menschen bewirkt – es waren weder Anglikaner, Lutheraner, Baptisten noch Zingler, sondern der Herr hat sein Wort bekräftigt. Das Wort Gottes ist das Tollste, was wir haben. Wir wollen das in aller Ruhe sagen: Das Wort wirkt oft erst langsam.
Die chinesischen Gemeinden sind zerstritten, unansehnlich und schlecht organisiert. Aber was soll's? Das Wort haben sie, und das Wort wirkt. Die chinesische Druckerei in Nanken hat 25 Millionen Bibeln gedruckt, die die Kirchen aufgebaut haben. Es reicht vorne und hinten nicht.
Verstehen Sie, warum wir diese Zahlen nennen, aber ganz vorsichtig? Noch ein Letztes: Heute ist die Stunde für uns. Ich habe jetzt nur einen kleinen Teil erzählt, aber ich könnte Ihnen auch von Nepal berichten – genauso tolle Geschichten. 1949 gab es dort noch keinen Christen. Heute gibt es mehr bibelgläubige Christen prozentual an der Bevölkerung als in Deutschland.
Das sind solche Dinge, die uns ermutigen, wieder zu beten, zu ringen und zu wissen, wo es anfängt. Ich möchte Ihnen Mut machen für Ihren Hauskreis. Sammeln Sie ein paar Nachbarkinder, erzählen Sie biblische Geschichten. Machen Sie es einfach, beten Sie für Ihre Bibelstunde vor Ort und schauen Sie, wie man sich mit anderen treffen kann. Tun Sie einfach etwas.
Die Zahlen sind gar nicht so wichtig. Große Namen sind nicht wichtig. Der Herr hat es immer durch lauter kleine Leute getan. Wichtig ist, dass wir das selbst leben. Oft habe ich die Sorge, dass wir, die wir uns als Bibelchristen bezeichnen, selbst mit der Sünde paktieren. Dann kann der Heilige Geist uns nicht segnen. Wir wollen unseren Lebenswandel heiligen.
Mir stellt sich die Frage, ob das Thema heute bei uns nicht viel zu klein geschrieben wird. Vor lauter Evangelisation nimmt man es nicht ernst genug. Es gehört beides zusammen: hinauszugehen zu den Menschen, aber sich auch ganz dem Herrn wiederzuweihen.
Ich war 30 Jahre Gemeindepfarrerin in Stuttgart. Oft bin ich durch unsere Hochhäuser an der Dannigerstraße, am Bobser und so weiter gegangen. Ich muss sagen, nie war eine Tür letztlich verschlossen. Manchmal war es ungeschickt, wie man kam, und selbst die Frau, die von abweisender Gemeindlichkeit erzählte, sagte jedes Mal: „Ich freue mich, wenn Sie kommen und mit mir beten“, obwohl sie von Jesus nichts wissen wollte. Und sie hat doch gewusst, dass ich ihr von Jesus sage.
Verstehen Sie das? Lassen wir uns nie schrecken. Es hat mich immer gewundert, dass die Leute offen sind – auch Atheisten, die aus der Kirche ausgetreten sind. Alle sind letztlich offen, wenn ich sage: „Ich komme von der Kirche.“ Manchmal haben sie ein bisschen Angst vor Sekten, das stimmt. Aber wenn man irgendwo sagt: „Ich komme von der Kirche“, dann ist das meist kein Problem.
Ich will Sie nicht lange aufhalten, aber nach ein paar Minuten sollte man schauen, wie man Menschen praktisch auf Jesus zugehen kann. Ich möchte Ihnen noch etwas ganz Wichtiges sagen: In meinem Leben war das die größte Entdeckung, dass Jesus wirklich lebt. Und Sie können mit ihm reden, so wie mit einem Menschen. Er kennt Sie durch und durch.
Haben Sie ein Neues Testament? Ich glaube, die Menschen sind ungemein offen. Wir wollen sie gar nicht zu etwas einladen, sondern einfach Jesus bezeugen, zum Beispiel beim Krankenbesuch. Wie viele Menschen haben mir beim Krankenbesuch gesagt: „Womit habe ich das verdient?“ Vom Verdienen geht es nicht.
Haben Sie Ihr Leben überhaupt geklärt, bevor Sie vor das Gericht Gottes treten? Darum geht es. Das, was Sie verdient haben, wird an einer anderen Stelle verrechnet, nicht im Krankenhaus. Sind Sie mit Gott im Frieden? Wenn wir in Liebe sprechen, ohne die Menschen herabzusetzen, können wir so viel mit ihnen reden.
Ich finde, wir sollten uns von den Berichten aus der Weltmission ermutigen lassen. Ich würde mich freuen, wenn Sie heute Abend neue Freunde gewonnen hätten bei dem Herrn, dem wir gehören und dem wir dienen.
Schlussgebet
Wir wollen noch beten, lieber Herr Jesus Christus. Dir sei Dank für Deinen Sieg.
Wo Dein Name in der Welt verlästert wird wegen uns, können viele Menschen nicht zu Dir kommen, weil sie durch uns abgestoßen werden. Wir wollen Dir danken, dass Du uns hineinnimmst in diese große Ernte, obwohl wir doch fehlbare Menschen sind.
Segne heute Abend Deine Boten, wo sie auch stehen. Segne heute Abend Deine verfolgte Gemeinde. Du kennst Deine Boten, die in Haft sind. Tröste besonders diese Witwe, deren Missionar nach der einjährigen Haft auf den Philippinen in der Geiselhaft umkam.
Du kannst auch die Kinder trösten, die unmündigen Kinder. Und es sind so viele unbekannte Boten. Du kannst alles erstatten.
Mach uns wach, dass wir in diesen schwierigen Zeiten, in diesen bösen Zeiten das Größte tun: Dein Reich bauen.
Dass das geschieht, hier in Zavelstein, in unserem Heimatort und in Europa, in jeder Stadt, darum bitten wir Dich von Herzen. Amen.
