Dankbarkeit und Bitte um Gottes Licht
So wollen wir nun danken. Heute Morgen wollen wir dir, Herr, ganz herzlich danken, dass die Sonne scheint. Wir bitten dich von Herzen: Lass es auch in unseren Herzen geschehen, dass dein Licht wirklich hineindringt.
Schenke es besonders dort, Herr, wo heute Morgen wieder trübe Gedanken versuchen, deine Gedanken zu verdrängen. Lass es geschehen, Herr, dass deine Sonne tief in die Herzen hineinleuchtet. Schenke uns deinen Heiligen Geist.
Segne auch diese Stunde, die vor uns liegt. Wir glauben daran, Herr, dass du für manchen von uns eine ganz klare, direkte Anfrage hast. Lass uns das vernehmen und gib uns die Offenheit, darauf zu hören.
Erinnere uns daran, was du von uns haben möchtest. Erinnere uns auch daran, dass wir alles weglegen, was deinem Reden jetzt im Wege steht. Wir preisen dich heute Morgen und beten dich von ganzem Herzen an. Amen!
Einblick in Sorgen und Krankheit im Leben der Gemeinde
Ein herrlicher Tag in einem herrlichen Haus, in einem herrlichen Werk, mit lauter herrlich lieben Menschen.
Aber es bewegt mich, dass viele von Ihnen auch Krankheitsnöte und Sorgen haben. Das bewegt einen sehr. Ich wünsche Ihnen, dass die Sonne Jesus mit Ihnen mitgeht. Die Sonne, die mir lacht, ist mein Herr Jesus Christus.
So wie an einem Morgen, der uns gleich erhebt und fröhlich macht, tragen wir dennoch auch die Sorgen mit. Ich habe gehört, dass heute eventuell jemand sogar abreisen muss. Das bewegt uns sehr.
Wir beten auch für die Krankheitsnöte, die oft so belastend und schwer sind. Doch alles steht unter Gottes Kontrolle.
Einführung in das Thema Sorgen anhand der Bergpredigt
Ich habe dazu einen Abschnitt aus Matthäus 6 ausgewählt, aus der Bergpredigt, und zwar die Verse 24 bis 34, die von den Sorgen handeln.
Gestern Abend habe ich schon erzählt, wie tröstlich mir das wurde, als mir eine Afrikanerin etwas sagte. Es ist immer wieder so, dass oft ganz schlichte Worte, die uns eigentlich völlig klar sind, im richtigen Moment zugesprochen und vom Heiligen Geist bekräftigt, eine große Stärkung im Glauben sein können.
Sie kennen das doch: Man kann sich den Glauben nicht einfach selbst einreden. Das behaupten manche Zweifler. Aber tatsächlich braucht man jemanden, der einem den Glauben zuspricht, der sagt: „Christus sagt…“
Ganz merkwürdig ist die Geschichte eines Widerstandskämpfers im Dritten Reich, Peter Mönn, ein Norweger, der in einer Einzelzelle saß. Er schrieb Tagebücher und kam dabei ganz nah an den Glauben, an eine tiefe Glaubenserfahrung. Damals hatte er nicht einmal Papier und Bleistift in seiner Zelle. Deshalb stach er all seine Erinnerungen auf Klopapier und versenkte diese im hinteren Teil eines Schachts. Später wurden diese Tagebücher gefunden und im Fischer Verlag veröffentlicht unter dem Titel „Peter Mönch Tagebücher“.
Am Ende schreibt er, dass er dachte: „Aber das ist ja alles nur eingebildet.“ Das Wunder ist jedoch, dass Christus immer das Wort des Zuspruchs benutzt. Deshalb ist es so wichtig, dass man einem Kranken oder einem Angegriffenen diesen Zuspruch gibt und Gottes Wort durch den Zuspruch bekräftigen kann.
Man kann sich den Glauben nicht selbst einreden. Wenn man es versucht, wird etwas Verrücktes herauskommen. Aber der Zuspruch des Glaubens wirkt kraftvoll – das Wort Gottes wird dadurch bekräftigt.
Die Herausforderung materieller Sorgen und Gottes Fürsorge
Und jetzt geht es darum, unter dieses Thema alles unter seine Kontrolle zu bringen.
Niemand kann zwei Herren dienen. Entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird an dem einen hängen und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon. Das wäre schon ein ganzes Wort für uns heute, wie die materiellen Dinge in unserem Leben so beherrschend sind und gleichzeitig auch so eine Herrschaft über unsere Gedanken ausüben. Deshalb das Wort Mammon, das ist ein Götzenname.
Darum sage ich euch: Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet, auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist das Leben nicht mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung? Seht die Vögel unter dem Himmel an! Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen, und doch ernährt sie euer himmlischer Vater.
Seid ihr denn nicht viel mehr als sie? Wer von euch kann durch Sorgen seinem Leben auch nur eine Spanne hinzufügen? Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen! Sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch: Selbst Salomo in all seiner Herrlichkeit war nicht gekleidet wie eine von ihnen.
Wenn nun Gott das Gras auf dem Feld so kleidet, das heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird, sollte er das nicht vielmehr für euch tun, ihr Kleingläubigen? Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? Nach all dem trachten die Heiden, denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr all dessen bedürft.
Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen. Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat.
Die Bedeutung alter Predigten und die Herausforderung der Naturbetrachtung
Ich habe Ihnen schon gestern erzählt, dass ich gerne in alten Predigten lese. Das habe ich von erfahrenen Predigern gelernt. Etwa Wilhelm Busch hat uns Jungen immer empfohlen, jeden Tag eine alte Predigt der Erweckungsprediger aus dem siebzehnten, achtzehnten oder neunzehnten Jahrhundert zu lesen. So kann man an diesen großen Schätzen sehen, wie Gott gewirkt hat.
Auch in unserem württembergischen Land haben wir solche Schätze. Es braucht manchmal ein bisschen Konzentration und Mühe, sich einzulesen. Aber ich habe mir die Mühe gemacht, zu diesem Abschnitt nicht nur die alten Erweckungsprediger zu lesen, sondern auch viele andere Prediger. Diese werden heute vielleicht zu den Liberalen gerechnet, angefangen bei Schleiermacher. Es gab viele Prediger, die damals viele Menschen erreicht haben.
Interessant ist, dass an diesem Abschnitt deutlich wird, wie die Predigten in zwei Ströme auseinandergehen. Für die einen war dieser Abschnitt die größte Anfechtung. Das glauben Sie kaum, aber es ist schnell einzusehen. Überall wurde davon gesprochen: Wenn ich die Natur ansehe, komme ich erst recht ins Zweifeln. Denn da sehe ich nicht nur die toten Schwäne auf der Vitor-Fähre, sondern auch die erfrorenen Vögel und die Katze, die das Nest leer plündert.
Plötzlich zeigt sich, dass alles irgendwie ganz kompliziert ist, und der Glaubenstrust ist plötzlich durch die Binsen gegangen. Verstehen Sie? Wenn ich die Natur betrachte und sage: „Das Gras ist ja nichts wert, es wird ja verbrannt“, dann sagt ja das Wort Gottes selbst in Jesaja 40, dass das Gras auf dem Feld vergeht und verwelkt. Ist mein Leben nur wie das Heu, das man den Tieren verfüttert? Ist mein Leben mehr als das Leben eines Vogels?
Das kann erst richtig die Zweifel nähren. Darum genügt es uns nicht, nur eine Naturbetrachtung zu haben. Das ist zwar schön, wenn wir aufschauen zum Firmament am Himmel und den Sternenhimmel sehen, zum Beispiel in einer klaren Nacht wie heute. Dann sehen wir die Sterne, die so unabänderlich auf ihrer Bahn bleiben. Aber bei den Vögeln ist das nicht so. Die Vögel können ein sehr schlechter Trost sein.
Wir kommen aber später noch darauf zurück, wie das gemeint ist und wie das doch ein herrliches Trostwort für uns sein kann.
Die Herausforderung der Natur und die Notwendigkeit des Glaubens
Es ist immer wieder interessant, beim Bibellesen die Frage zu stellen: Wo setze ich eigentlich an? Ich finde es toll, dass Jesus immer so bildhaft gepredigt hat. Das sollte man sich eigentlich merken.
Ach, da wollte ich noch etwas sagen: Die Buchhändlerin hat mich gebeten, vorne die zwei Andachtsbücher hinzulegen, bei denen Andrea Schäfer sitzt. Ich kenne sie nicht persönlich, aber bei diesem Andachtsbuch „In Gottes Spur bleiben“ war es mir wichtig, zu zeigen und zu erzählen, wo Gott gewirkt hat. Dabei habe ich immer an praktischen Beispielen erzählt und das Wort Gottes gezeigt.
Ich merke, dass das besonders bei jungen Leuten wichtig ist. Sie brauchen etwas Anschauliches. Der Herr Jesus hat fast immer nur in Erzählungen gepredigt. Bei Jesus gab es nicht diese schweren Lehrpredigten, bei denen wir manchmal Mühe haben, unsere Gedanken zu fassen. Jesus hat immer erzählt. Er hat Gleichnisse benutzt und den Leuten anschaulich das Wesentliche deutlich gemacht. Dabei hat er die Erzählungen immer an einem Punkt aufgehängt, um den es eigentlich geht.
Aber ich möchte zunächst noch einmal sagen, warum es so schwierig ist, mit reiner Naturbetrachtung Trost für unsere Zweifel zu finden. Wir kennen ja die Leute, die sagen: „Ich will gar nicht unter das Wort Gottes gehen, sondern ich gehe am Sonntag im Wald spazieren. Das ist für mich der schönste Gottesdienst.“ Dann muss man immer sagen: Die Natur kann sehr unbarmherzig und hart sein. Es gibt Tsunamis, die ganze Landstriche verwüsten, Stürme, die toben, und Witterungen, die viel Schaden anrichten.
Überschwemmungen zum Beispiel – bei uns ist es gerade sehr kalt, während es in Kanada in diesem Jahr im Durchschnitt dreieinhalb Grad zu warm ist. Dort haben sie einen ungewöhnlich warmen Winter. Die Natur ist also sehr launisch. Die Schöpfung zeigt sich in ganz verschiedenen Gesichtern, je nachdem, wie es in unserer Welt gerade aussieht.
In Römer 1 sagt Paulus, dass Gott diese Welt dahingegeben hat. Dort sehen wir, dass Natur und Schöpfung Gottes in den Fall des Menschen hineingerissen sind. Das ist eine traurige Realität. Gleich zu Beginn des Jahres habe ich versucht, Ihnen mit den Worten von Doktor Paul Müller zu verdeutlichen, dass diese Schöpfung nicht mehr im ursprünglichen Zustand ist.
Im Bücherladen stehen auch zwei schöne Bücher von ihm, zum Beispiel „Leiden prägt der Meister“. Darin bringt Doktor Paul Müller seine Gedanken sehr hilfreich auf den Punkt. Er sagt immer wieder: Diese Schöpfung ist nicht mehr im ursprünglichen Zustand, und das macht es ganz schwierig, die Natur richtig zu verstehen. Nur Glaubende können das richtig deuten.
Die Balance zwischen Sorgen und Vertrauen im Alltag
Und das mit den Sorgen ist ja auch so eine Sache. Wenn wir sorglos leben, hat das keinen Wert. Wir müssen uns anstrengen. Wenn Kinder und Enkel nicht die nötige Energie aufbringen, um sich um einen Job zu bemühen, ihre Prüfungen zu machen und sich Sorgen zu machen, ob sie es schaffen, dann kommt etwas Falsches dabei heraus.
Wenn sie in der Schule sagen: „Ach, das ist doch alles egal, jetzt machen wir es wie die Vögel unter dem Himmel“, dann führt das nicht zum Ziel. Man muss sich mühen.
Ich denke an eine unserer Mitarbeiterinnen, die im Nordwesten Ugandas in einem sehr gefährdeten Gebiet ist. Vor ein paar Tagen sind dort 400 Terroristen aus einem Gefängnis ausgebrochen. Sie hat gesagt: „Was tue ich?“ Die Regierung hat schon vorher zehn Soldaten dort stationiert. Aber Birgit Klump, die aus Pinstal ganz in der Nähe kommt, hat gesagt: „Das ist noch gefährlicher. Beim Militär weiß man nicht, ob sie einen bestehlen und was sie tun.“
Jetzt hat die Regierung ein paar hundert Soldaten dorthin geschickt. Sie sagt: „Am liebsten würde ich heimgehen.“ Diese Sorgen sind begründet. Wer will da schon raten? Niemand weiß, was man tun soll. Die deutsche Botschaft weiß auch nicht richtig Bescheid.
Sie kennen alle Sorgen, die begründet sind. Was kann ich tun? Soll ich mich wegen meiner Krankheit operieren lassen? Soll ich lieber noch einmal einen anderen Arzt zu Rate ziehen? Man muss sich Sorgen machen. Man muss sich bemühen, herauszufinden, was zu tun ist.
Aber wo finden wir Sicherheit?
Das Vertrauen in den himmlischen Vater als Quelle der Sicherheit
Und jetzt kommen wir zu dem Punkt, wie ich das lesen muss. Im Vers 32 steht das Wort vom himmlischen Vater: „Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr all dessen bedürft.“ Ich kann alles nur richtig verstehen, wenn ich es von Jesus her betrachte. Das Erste ist, dass Jesus Herr meines Lebens sein wird. Es gibt kein verkürztes Evangelium; es muss immer von der Mitte herkommen.
„Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das Übrige alles zufallen.“ Vorhin hat mir jemand aus ihrer Mitte davon erzählt. Ich darf es einfach so weitergeben, denn ich finde das immer wieder lehrreich. Wie er sagte: „Ich habe lange Zeit vor Gott Angst gehabt. Ich hatte kein Vertrauen, und meine Frau hat mich auf dem Glaubensweg mitgenommen.“
Das ist ein langer Weg, bis man dann sagen kann: „Mein lieber Vater im Himmel, das ist der heilige Gott, der Herr, der sich nicht spotten lässt, aber durch den wir Zugang haben durch Jesus, wie Kinder zum Vater – nein, noch viel, viel mehr.“
Ich war vor einer Woche in einem Freizeitheim, da gab es ein Männertreffen. Nachher fand eine Aussprache statt, und ein Mann hat seinem Herzen Luft gemacht über dieses Wort vom Vater. Das wird sicher auch immer wieder auf den Freizeiten zur Sprache kommen, weil es ein beliebtes Thema ist. Viele Männer haben heute Schwierigkeiten mit dem Wort Vater, weil sie sagen: „Ich hatte so einen schwierigen Vater.“ Und dann können noch schlimmere Dinge dazukommen. So war es dort. Er sagte, sein Vater habe ihn sogar sexuell missbraucht und vieles mehr.
Viele leiden an ihren alten Erfahrungen und tragen diese immer mit sich. Ich habe versucht, darüber zu reden und gesagt: Das Wort vom himmlischen Vater hat mit ihrem irdischen Vater überhaupt nichts zu tun. Alles, was Vater heißt, hat seinen Urgrund im ewigen Gott. Wir Väter sind alle Karikaturen, schlimme Zerrbilder. Da gibt es alle Variationen, aber das Urbild der Vaterschaft ist Gott.
Ich kann Ihnen das bei allen Begriffen zeigen, schon bei der Liebe. Unsere Liebe ist nur eine schwache Karikatur der Gottesliebe, dem Urgrund der Liebe. Die reine Liebe gibt es nur in Gott. Es war eine ganze Portion Selbstsucht dabei, als ich meine Frau geheiratet habe. Es war nicht bloß reine Liebe. So sind wir im Leben nie ganz in dieser reinen Liebe drin, aber wir ahnen, wie vollkommen die Gottesliebe ist – die Treue Gottes, das Urbild der Treue, die Wahrheit. Alle Begriffe, die wir hier gebrauchen, und erst recht das Vateramt Gottes, sind ungleich höher als alle irdischen Väter.
Wir müssen uns von unseren unguten Erfahrungen lösen, die wir gemacht haben. Gott ist nicht so etwas Ähnliches wie ihr irdischer Vater. Ich habe mich auch an meinem Vater stark gerieben. Mein Vater kam immer zu spät. Er war ein genialer Mann, im Gottesdienst kam er immer erst nach dem Gebet. Deshalb wird meine Frau mit mir verrückt, weil ich immer eine Stunde vorher bei der Versammlung bin. So war es hier: Ich bin noch zum Kaffee gekommen, obwohl die Bibel schon vor zehn Minuten begonnen hatte. Das ist so Fleisch und Blut.
So reibt man sich immer an den irdischen Figuren, mit denen man aufgewachsen ist. Da sind immer Reaktionen. Wir müssen uns lösen. Manchmal, jetzt im Ruhestand, habe ich mich noch nicht ganz gelöst von traumatischen Erlebnissen, obwohl ich einen glänzenden Vater hatte, der uns unheimlich lieb gehabt hat. Aber Sie wissen, wie das so geht. Legen Sie es beiseite, Sie wissen, was gemeint ist.
Habe ich Ihnen erzählt von dem Religionsunterricht, in dem ich war, in der Chemiefachschule? Da war eine Muslimin. Ich glaube, ich habe das noch nicht erzählt. Es ging um Religionen. Sie war tief verschleiert und zugedeckt, wie eine Nonne. Sie wollten, dass ich etwas Typisches vom Christentum erzähle. Ich habe die Geschichte vom verlorenen Sohn genommen. Da konnten wir viel darüber reden, dass wir weggelaufen sind. Das Bild war klar bis zu dem Augenblick, als ich sagte: „Allah ist der Vater.“
Natürlich wissen wir, dass der christliche Gott anders ist als Allah. Aber ich habe es so benutzt, weil Muslime unter den Schülern waren, türkischer Herkunft. Ich sagte: „Wisst ihr eigentlich, dass der ewige lebendige Gott euer Vater sein will?“ Sie wurde kreidebleich. Das war die schlimmste Lästerung, noch viel schlimmer als Mohammed-Karikaturen, zu sagen, Allah sei Vater.
Bilki Scheik hat ein interessantes Buch geschrieben: „Ala mein Vater“, die persische Diplomatenfrau. Aber das ist der Kernpunkt des Evangeliums. Ein Muslim denkt an alle komischen Sachen, fragt, ob Gott Sexualität hat. Lass den Unsinn liegen! Er will zu dir sein wie kein Mensch – er will dich mit einer Vatergüte umgeben. Und das ist der Kernvers, Vers 32, und das ist so unglaublich.
Ich treffe immer wieder Leute, die sagen: „Du nimmst deinen Zweifel nicht ernst.“ Doch, den Zweifel nehme ich sehr ernst. Es gibt gar keinen unter uns, der nicht immer wieder Zweifel und Anfechtungen hat. Es ist ja so unglaublich, dass Gott mir nachgeht, obwohl ich so böse bin, obwohl ich ihn oft nicht ehre, vergesse und nicht suche – wie kein irdischer Vater.
Das, was Jesus in der Geschichte vom verlorenen Sohn erzählt, ist so unglaublich: Dieser Vater hält jeden Tag Ausschau nach dem Lumpensohn. Der ist doch nicht mehr wert, dass er seinen Sohn heißt? Doch! Der Vater sagt: „Umso mehr habe ich ihn lieb.“ Welcher irdische Vater könnte so etwas tun?
Das muss man lernen und begreifen, gerade als Christ, dass man von der Vatergüte Gottes umgeben ist. Ich weiß noch gar nicht, wie lieb er mich hat. Sie werden bis zu ihrem Lebensende nur kleinste Stückchen davon entdecken. Sie haben noch nie ausgeschöpft, wie der himmlische Vater nur Gutes mit ihnen vorhat.
Gerade wenn Sie mit Gott kämpfen, ringen, murren und Auflehnung empfinden, dürfen Sie wissen: Er hat Sie lieb – mehr als ein Vater sein Kind. Er hat dich lieb wie ein Vater sein Kind. Also weg von den falschen irdischen Bildern, das ist nicht so.
Manche sagen mit dem Mutterbild: „Ja, manche haben einen Mutterkomplex, da wird es genauso schwierig.“ Das ist eben in dieser Welt so, dass wir überall unsere Verwundungen haben. Aber es ist schön, dass man in der Bibel lesen kann: „Kann auch eine Frau ihr Kindlein vergessen, dass sie sich nicht erbarme über den Sohn ihres Leibes? Und wenn sie ihn vergäße – siehe, in die Hände habe ich dich gezeichnet.“
Da denke ich an den großen, berühmten Rechtsrat der Stadt Frankfurt, Johann Jakob Schütz, der die erste pietistische Gemeinschaftsstunde in Frankfurt geleitet hat. Johann Jakob Schütz, ein ganz bedeutender Mann, der das Lied singt: „Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut, das es mit Mutterhänden leidet, er die Seinen stetig hin und her.“
Da sehen wir, dass in diesem Vateramt Gottes die Milde der Mutter und die Liebe steckt – ganz gleich, was Sie als Begriff verstehen. Und wenn die Bildhaftigkeit Sie stört, dann vergessen Sie sie eben. Es gibt traumatische Erlebnisse, die alles unwirksam machen. Für die meisten von uns ist das eines der herrlichsten Bilder, die Vatergüte Gottes zu entdecken.
Er ist, von dem alle Vaterschaft herkommt, sagt Paulus schon in seinen Briefen. Alles, was Vater heißt, hat seinen Ursprung in Gott. Dort ist das Urbild in seiner ganzen Vollkommenheit.
Das ist zum Beispiel am schönsten gelehrt, wenn ich in der Religionsstunde vor Muslimen erklären durfte, dass Jesus sagt: „So sollt ihr beten: Unser Vater im Himmel.“ Und das war in diesem Augenblick vor diesen gottlosen jungen Leuten ein Aha-Erlebnis, ganz ohne Kirche, dass man mit Gott ein enges Liebesverhältnis haben kann.
Übrigens etwas, was kein Muslim kennt. Er kennt Angst, er kennt das System, aber nicht diese Liebe. Diese Liebe müssen Sie ihm bezeugen: „Gott hat dich lieb.“ Lassen Sie alles andere weg, aber bezeugen Sie das. Nie ein negatives Wort über seine Religion.
Sie schlagen alle Töne an, aber bezeugen Sie die Liebe. Erzählen Sie es von sich. Wenn Sie jemanden im Krankenzimmer besuchen, liegen Sie nicht auf Erfolg. Das braucht oft jahrelang, bis das Wort aufgeht. Aber bezeugen Sie es Ihren türkischen Nachbarn, was die Liebe Gottes bedeutet – gerade angesichts der Sorgen.
Denn er kennt mich durch und durch. Er weiß schon meine Situation, er weiß alles, was mich bewegt. Gerade die Sorgen, meine bedrängte Lage, erkennt die Diagnose meiner Krankheit besser, als sie der Arzt kennt. Er weiß das.
Der innere Kampf mit Sorgen und die Priorität des Reiches Gottes
Und jetzt spielt sich in unserem Herzen ein Kampf ab – ein Kampf, in dem die Sorgen kommen. Wir sehen all diese Dinge und können als gute, nüchterne Menschen einschätzen, was alles passieren könnte. Deshalb sagt Jesus: Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes!
In deinem Herzen, dort, wo die Sorgen deine Seele so manipulieren, musst du dich ganz ausstrecken nach dem Königreich von Jesus. Wir haben jetzt noch gar nicht davon gesprochen – das war ja das Hauptthema der Verkündigung von Jesus: das Königreich Gottes.
Wir lesen schon in den Psalmen, dass Gott herrscht – mächtig und gewaltig über die Meere, über die Wolken, in den Stürmen der Welt. In der Geschichte ist Gott am Werk. Aber es gibt in dieser Welt viele Bezirke. Manche Menschen haben sich losgerissen und gesagt: „Ich will Gott nicht.“ Sie haben sich Götzen aufgestellt. Und da sagt Paulus, dass Gott sie dahingegeben hat.
Es kann auch unsere Situation sein, dass wir uns von Gott losgerissen haben. Aber ich darf wieder danach trachten, umkehren, Buße tun und die Königsherrschaft Gottes einnehmen. Wie bekomme ich die Königsherrschaft Gottes, wie ein Kind? Herr, komm du als Herr in mein Leben!
Das war der Auftrag: Bei der Mission ist es die Königsherrschaft Gottes aufzurichten, nicht konfessionelle Kirchen zu bauen, sondern die Jesusherrschaft über die Menschen auszurufen. Es wird das Evangelium vom Reich Gottes unter allen Völkern gepredigt, das Jesus heute in Menschenherzen bezwingt und Menschen in seine Königsherrschaft hineinzieht.
Das ist das schönste Thema, das wir haben. Und Sie erleben das: Sie reden mit Menschen und wundern sich plötzlich, wenn sie anfangen. Zunächst sagen sie: „Ich kann das nicht, das hat überhaupt noch niemand gekonnt.“ Ich sage immer wieder: Wenn man es bereden könnte, wäre das gut. Aber es geht nicht.
Ich habe Menschen nicht einmal... Wenn zwei Eheleute im Streit miteinander sind, habe ich versucht, Einsicht zu gewinnen. Ich habe mit Leuten stundenlang reden können, doch sie konnten ihre Schuld nicht einsehen. Wenn nicht Gott die Augen öffnet, ist das wunderbar.
So geschieht es auch beim Glauben, dass Jesus als Herr Besitz von Menschen ergreift, dass er Menschen zieht. Im Missionsdienst kann man nicht mit Gewalt irgendetwas erreichen. Christus muss ziehen, er muss sich als König und Herr offenbaren. Und das tut er wunderbar.
Dort, wo das plötzlich geschieht, wo in ihrem Leben Raum gewonnen wird, und der Mensch durch ihr Zeugnis benützt wird, da beginnt das Reich Gottes. Jetzt ist wichtig, dass das Reich Gottes nicht bloß im Herzen wurzelt – im ersten Glaubensschritt –, sondern dass die Königsherrschaft Jesu unsere Gedanken ergreift.
Unser Herz soll durch unsere Hände hindurchgehen, durch unser ganzes Tun und Fühlen und nach dem Reich Gottes trachten. Ganz wichtig ist, dass es auch unsere Seele erfasst, unser Gemüt, damit wir ganz fröhlich und geborgen sein können.
Ich habe da immer wieder von reifen Christen gelernt, gerade von meiner Großmutter, die eine treue Christin war und über dreißig Jahre Witwenschaft ertragen hat. Deren Abendgebet hat oft geheißen: „Gute Nacht, liebe Heilend!“
So sind sie in einem Vertrauensverhältnis. „Ich habe dich lieb.“ Es geht gar nicht darum, jetzt alle Nöte aufzuzählen, sondern ich darf ruhen wie ein Kind bei der Mutter oder beim Vater.
Wenn sich das durch ihr Leben hindurchzieht – diese Freude und Gelassenheit –, dann haben sie keine Skrupel mehr. „Was ist, wenn ich schlafe? Dann kann ich gar nicht beten.“ Ach, der Vater ist doch da, er hält doch Wacht über sie. Sorgen Sie sich nicht! Er hat alles unter seiner Kontrolle.
Wo kein Widerspruchsgeist mehr in uns ist und nicht mehr das eigene Ich Jesus widerstreitet, da ist alles anders. Dort darf ich mich kindlich ihm anvertrauen.
Die Bergpredigt als Anleitung für Jünger und die Bedeutung des Glaubens
Die Bergpredigt ist für Jesus' Jünger geschrieben. Jesus hat seinen Jüngern gelehrt. Seine Jünger traten zu ihm, und Jesus sprach zu ihnen. So beginnt es. Glaubende Menschen können das verstehen. Wir werden später noch durchgehen, was die Beispiele von den Vögeln unter dem Himmel bedeuten.
Du musst wissen, dass er dein Heiland ist und herrscht. Menschen, die diese Beziehung zum himmlischen Vater nicht haben, werden das alles nicht verstehen – natürlich nicht. Für das Allerweltschristentum, das Feld-, Wald- und Wiesen-Christentum, kann ich aus diesem Text kein Wort machen. Dort sagt man vielleicht: „Ja, aber...“ und dann kommen erst recht die Zweifelnden.
Das Erste muss sein: Trachte danach, dass Jesus der Boss, der Chef deines Lebens wird. Dass dein Beruf eine Sache deines Herrn wird. Dass du es nicht nur wegen des Geldverdienens machst. Dass deine Urlaubspläne eine Sache des Herrn werden. Dass du deine Lebenspläne mit Jesus berätst. Wunderbar, wenn dein ganzes Leben ein Stück des Königreiches Gottes wird.
Wenn Sie dem ein wenig nachgehen, zum Beispiel bei Ihrer Bibellese, dann schauen Sie auf das Wort vom Königreich Gottes. Ich bedauere, dass es heute selten vorkommt. Hier auf der langen Steinbaren Höhe wird mehr davon gesprochen als an anderen Orten. Aber auch in den Liedern haben wir das Reich des Herrn noch oft. „Brich hervor“ und so weiter – all die schönen Lieder vom Reich Gottes.
In dieser Zeit, in der finstere Mächte in unserer Welt wüten, kommt Jesus mit seiner Macht wunderbar hervor. Und das kann unser Herr selbst tun.
Ach, wie war das in Uganda, als dieser schreckliche Diktator Idi Amin geherrscht hat. Unser Bischof Festo Kivengere war mit seiner Botschaft dort: „Ich liebe Idi Amin“ und so weiter. Wenn man die Geschichten noch einmal liest oder miterlebt, wie war das jetzt im sudanesischen Bürgerkrieg? Dort war die Jesusgemeinde in einem großen Frieden, obwohl zweieinhalb Millionen Menschen starben. Es gab eine Geborgenheit. Ja, die Christen waren auch betroffen, aber sie hatten viele Tote, die ganz nah in der Ewigkeit waren.
Einer hat mir mal von diesen Kirchenführenden gesagt: „Christus ist mein Leben, und Sterben ist mein Gewinn.“ Sie waren so in der Königsherrschaft Jesu drin. Wenn dann jemand starb, holten sie ihre Trompeten und spielten ihre Jesuslieder.
Wissen Sie, da war auf einmal die Grenze, die wir sonst so stark sehen zwischen dieser Welt und der kommenden Welt, aufgehoben. Da war die Königsherrschaft Jesu da. Man hat gespürt, dass sie schon halb in der Ewigkeit leben und trotzdem so viel Liebe und Geborgenheit hineinbringen konnten.
Die weltweite Ausbreitung des Reiches Gottes trotz Bedrängnis
Wenn Sie eine Bibel dabei haben, schlagen Sie ruhig einmal Matthäus 24 auf. Dort spricht Jesus über die Predigt vom Reich Gottes. Dieser Abschnitt ist genau der, in dem Jesus viel vom Weltende redet.
In Matthäus 24,14 heißt es: Es wird das Evangelium vom Reich Gottes in der ganzen Welt gepredigt werden, zum Zeugnis für alle Völker. Gerade dort, wo die Missionsboten hinausziehen und das Evangelium verkünden, erlebt die Welt Bedrängnis. Jesus spricht auch von den Wehen der neuen Welt. Er erwähnt Hunger, teure Zeiten und Inflation. Es gibt Christenverfolgung und Verführung. Die Welt gerät aus den Fugen.
Doch das Herrliche ist: Mittendrin im Chaos baut Jesus seine Gottesherrschaft auf. Er sagt, dass ihr verfolgt werden werdet, viele werden abfallen, sich verraten, falsche Propheten werden kommen und die Gesetzlosigkeit wird überhandnehmen – so wie wir es heute erleben. Selbst unter Christen verlieren die göttlichen Ordnungen an Bedeutung. Die Liebe wird in vielen nur noch erkannt, man spricht von Liebe, doch echte Liebe ist kaum noch vorhanden.
Aber dort, wo Jesus als König angebetet wird, wird sein Reich aufgerichtet. Wir leben heute in einer Zeit, in der sich die Königsherrschaft Jesu weltweit ausbreitet – etwas, das ich in meinen Missionsvorträgen immer wieder betone. Besonders beeindruckend ist das Wachstum unter den islamischen Völkern.
In Indonesien zum Beispiel geschieht dies ganz wunderbar. Gerade dort, wo die schlimmsten Verfolgungen stattfinden – auf der Molukkeninsel Halmahera, wo in den letzten vier Jahren zehn Menschen ums Leben kamen und tausend Kirchen abgebrannt wurden – breitet sich das Evangelium aus. Einer unserer Mitarbeiter arbeitet im islamisch geprägten Aceh, wo die Tsunamiwelle war.
Vor ein paar Tagen traf ich den Bruder eines Mannes aus Madura. Dort leben drei Millionen Muslime und nur zehn Christen. Das ist ein harter Boden. Doch dieser Mann versucht in aller Verborgenheit, Jesus als König zu bekennen. Wenn es gelingt, dass Menschen – gerade Muslime – ihrer Sehnsucht folgen, sehen wir das auch in China und vielen afrikanischen Ländern.
Natürlich kann es passieren, dass all dies wieder zusammenbricht, wenn es nicht durch die Bibel genährt und gefestigt wird. Wenn die Herrschaft Christi nicht wirklich im Leben vertieft und verteidigt wird, besteht die Gefahr des Verfalls. Das ist besonders wichtig angesichts der oft oberflächlichen Art, wie wir heute unseren Glauben leben.
Wir müssen durchdringen, dass Christus in Wort und Tat, in allem Wesen unser Herr ist und unsere Gedanken lenkt. Es gibt kein billiges Christentum.
Wer sich an dieser Stelle weiter orientieren möchte, dem sei das Buch von Dietrich Bonhoeffer „Nachfolge“ empfohlen. Darin schreibt er: Glauben heißt Gehorsam, Nachfolge heißt Leiden für Jesus. Nur der Glaubende gehorcht, und nur der Gehorsame glaubt. Bonhoeffer sagt, dass es keinen Glauben gibt außer in der Totalnachfolge – in der ganzen Schärfe, wie Jesus seine Jünger gelehrt hat.
Wir müssen uns das wieder bewusst machen. Ich nenne bewusst den Namen Dietrich Bonhoeffer, weil er nicht zu den Pietisten gezählt wird. Erst im Laufe seines schweren Lebens ist er immer tiefer in die Schrift hineingeführt worden. Jesus hat ihn durch das Wort dahin geführt.
Es ist wunderbar, wie er das ausdrückt. Sie können das Buch wahrscheinlich in einer Bibliothek oder zumindest in einer Universitätsbibliothek ausleihen. Sie müssen es nicht unbedingt kaufen. Wenn Sie es lesen, werden Sie sehen, wie klar Bonhoeffer das formuliert hat und wie sein Leben die Königsherrschaft Jesu bekräftigt.
Er sagt: Die Königsherrschaft von Jesus ist der Grund für mein sorgloses Leben, denn ich weiß, Jesus hat mein Leben in der Hand.
Zeugnisse von Gottes Fürsorge und Wundern im Alltag
Ich habe in meiner Gemeindearbeit viele beeindruckende Erfahrungen gemacht. Da war zum Beispiel ein Unternehmer, der bei der Firma Bosch ausgeschieden ist, weil er sagte: „Ich kann als Christ nicht verantworten, wie ich dort meine Untergebenen behandeln muss. Ich möchte mein Leben mit Jesus ganz neu gestalten.“
Dann zog er in den Schwarzwald, gründete eine Firma und wurde Zulieferer in der Automobilbranche. Von heute auf morgen entzogen ihm jedoch einige Werke, für die er gearbeitet hatte, den Auftrag. Das machte etwa sechzig Prozent seines Umsatzes aus. Er schilderte mir seine Not, und wir beteten gemeinsam. Drei Tage später rief er mich an und berichtete, dass bereits Herren auf seinem Hof gewesen seien. Er sei hinausgegangen, um zu erfahren, was sie wollten. Diese hatten gesagt: „Wir haben gehört, hier gibt es eine Zwangsversteigerung.“
Das bedeutete, dass es diese noch gar nicht gab. Gerade war der Auftrag entzogen worden, und die Sparkasse schickte schon Leute zur Zwangsversteigerung. Er hatte noch nichts mit der Sparkasse besprochen, doch diese hatten bereits untereinander entschieden, wie die Sache gelöst wird. Wir gingen daraufhin gemeinsam auf die Knie. Es sind atemberaubende Dinge, die Gott tun kann. Wir wollen auch von den Wundern Gottes sprechen.
Mein Bruder Rolf hatte sehr schweren Krebs und wurde im Marienhospital in Stuttgart operiert. Der Professor konnte nichts anderes tun, als alles zu entfernen. Seit vielen Jahren ist er jedoch ohne Befund, obwohl der Chirurg nicht alles entfernen konnte. Mein Bruder sagt immer: „Ich will nüchtern bleiben, denn irgendwann kommt es vielleicht doch wieder.“
Der Onkologe, Dr. Ficht, der ebenfalls gläubig ist, sagt: „Ich kann die Krankenakten lesen, wie ich will, ich staune, was Gott tut.“ Gott wirkt stille Wunder, aber wir können ihn nicht darauf festnageln. Wir wollen nüchtern bleiben, denn auch wir tragen ein Verfallsdatum, das Gott kennt. Dem stimmen wir zu. Wir wollen jedoch immer wieder wissen: Wenn es in unserem Leben schwierig wird, sorgt Gott, er kann helfen und hat die Macht. Er hat alles unter seiner Kontrolle. Das Wichtige ist, in ihm still zu werden.
Ein anderer Mann war in der Umgebung von Stuttgart der größte Steuerberater und allein haftender Gesellschafter einer großen Hausbaufirma. Es ging um einen Millionen-Konkurs, der zwei Jahre lang abgewickelt wurde. Er war zum ersten Mal bei uns dabei, als wir im Brüderbund auf einer Freizeit das Thema von Nommensen hatten: „Mit Gott rechnen wie mit Zahlen.“
Wir wollten das durch die Bibelarbeit vertiefen, denn der Missionar Ludwig Nommensen hatte dieses Motto. Der Mann kam nicht zur Bibelarbeit, weil er sich geärgert hatte und sagte: „Ich als Geschäftsmann weiß doch, dass ich mit Zahlen rechnen muss. Was soll da Gott mit zu tun haben?“ Seine Frau war gläubig.
Während des Konkurses bekehrte er sich. Am Ende trugen die Gläubiger eine Million Schuld. Dieser Herr Dr. Shonshu ist heute ein großer Mann im Reich Gottes und erzählt immer wieder von dem Wunder, wie er Gottes Hilfe erfahren hat. Solche Geschichten gibt es also auch.
Andere, wie Friedrich Henssler, mussten ebenfalls einen Konkurs erleben, obwohl sie nur Gott dienen wollten. So sehen Sie: Das Wichtige ist, wie Friedrich Henssler sagte, dass Gott weiß, wozu das Gut gut ist – auch wenn nur etwas für seine Herrschaft, für sein Reich herauskommt. Wenn Sie so sprechen können, ist das entscheidend. Dann sehen Sie vor allem darauf, wie Sie etwas zur Ehre und zum Lob Gottes tun können.
Gottes Fürsorge in der Schöpfung und im Alltag
Jetzt zu den Problemen mit den Vögeln unter dem Himmel.
Es ist wunderbar, wie Gott in seiner Güte bis ins Detail unseres Lebens wirkt, zum Beispiel in den wundervollen Blumen. Ich war einmal im Februar in Israel, während einer meiner vielen Reisen dorthin. Sie können sich kaum vorstellen, was das in Galiläa bedeutet: Die Wiesen sind voller Blumen, ganz gelb um den See herum. Wenn man auf den Golan hinaufsteigt, sieht man Alpenfichten, ganze Wälder voller Alpenfichten, oben an den Jordanquellen. Das hat Jesus gemeint mit Unkraut! Und das sprießt so. Unser Gott liebt die Fülle, so wie er uns mit Gutem beschenkt.
Wir schaffen es doch nicht mehr, so etwas zu erzeugen. Viele von Ihnen haben noch die Hungerjahre erlebt. Wie hat uns Gott mit Gutem überschüttet! Und wir sollten nie aufhören, zu danken und zu loben. Aber das Zentrum bleibt für uns Römer 8: Ist Gott für uns, wer kann gegen uns sein? Er hat ja seinen Sohn nicht verschont; wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?
Dann kommt auf einmal die richtige Rangfolge zum Vorschein. Die leiblichen Dinge sind nicht mehr das Hauptthema, sondern nur noch wichtig, dass ich bei Jesus bin.
Ich habe in meinem Leben entdeckt, dass die größte Bereicherung geschieht, wenn man Krankenbesuche macht. Machen Sie auch gern Krankenbesuche? Ich muss nicht zugeben, dass ich anfangs träge und faul bin und versuche, mich zu drücken. Aber wenn man dann hingeht, was Gott uns bereitet!
Da liegt jemand da, und man überlegt, was man als Trost sagen soll. Doch dann redet der Kranke und erzählt, wie er die Nähe von Jesus erlebt. Da bleibt einem die Spucke weg. Das kann man gar nicht fassen. Es gibt Menschen, die so geborgen sind, so im Frieden, die sich nicht auflehnen, weil Christus so überwältigend seine Macht zeigt bei Menschen in großen Sorgen, bei denen man nicht weiß, wie es weitergeht – die aber geborgen sind in der Nähe Jesu.
Diese Nähe muss man suchen. Dort ist das einzige Heilmittel, das man braucht. Ich brauche mein Heimatrecht im Himmel. Dort muss ich drin sein, damit der Mammon mich mit seinen Sorgen nicht beherrschen kann.
Wenn Sie es wissen wollen: Man kann sein Leben gar nicht absichern. Das geht nicht. Wenn Sie fragen, wie das einmal im Pflegeheim wird oder wie es überhaupt weitergeht – wir wissen es nicht. Wir können nur sagen: Lieber Herr, du wirst Recht machen.
Meine Schwiegermutter hatte große Angst vor dem Sterben. Sie hat es selten herausgelassen, es war richtig schwierig. Sie wollte unbedingt ins Altenheim, und dort war es besonders schlimm, weil man immer durch das Pflegeheim zu ihrem Zimmer musste. Und Sie wissen, dort gibt es so einen bestimmten Geruch. Sie hat es kaum ertragen, denn sie war sehr ästhetisch veranlagt. Doch der Herr hat sie heimgeholt, durch eine Embolie in der Nacht, wie im Traum.
Sehen Sie, lassen Sie ihn doch sorgen. Jede Sorge ist umsonst. Sie werden einmal in der Ewigkeit nur danken können und sagen: Wie er es mit meinen Enkeln gemacht hat! Ich habe mich so gesorgt, aber er hat es richtig gemacht, er hat es geführt.
Ermutigung zum Vertrauen und Zeugnis von Gottes Nähe
Und deshalb: Mutig vorwärts! Wenn Jesus der König unseres Lebens ist, dann können wir jeden Tag nur staunen über seine Güte.
Heute ist es mit den Kleidern natürlich nicht mehr so nötig. Heute muss man sich eher überlegen, wie man den Kleiderschrank wieder leer bekommt. Man hat viel zu viel. Beim Essen ist es immer wieder nötig, sich zu fragen: Wo kann ich verzichten, damit ich bei dieser guten Kost nicht zu viel zunehme? Aber es schmeckt halt so gut.
Ich erlebe das auch in vielen anderen Dingen. Wenn man auf einem schweren Weg ist, dann schickt der Herr seine Boten voran. Plötzlich trifft man auf viele Umstände, und überall sieht man das freundliche Angesicht des lieben Vaters im Himmel. Jesus hat uns den Weg zum himmlischen Vater erschlossen.
Georg Neumark hat ein schönes Liedgedicht geschrieben: „Wer nur den lieben Gott lässt walten“. Er hat es gedichtet, nachdem er im Dreißigjährigen Krieg ausgeraubt wurde. Alles war unklar. Er fragte sich: Wo bekomme ich überhaupt ein Einkommen her? Er hat sich selbst zugesungen: „Denn wird er wunderbar erhalten, in aller Not und Traurigkeit. Wer Gott dem Allerhöchsten traut, der hat auf keinen Sand gebaut.“
Ich finde das trotzdem so schön, den ganzen Reichtum – auch die neuen Lieder und die alten Lieder. Ich muss immer auf den Text hin prüfen. Wenn andere sie singen, will ich sie auch bei mir daheim singen. Wenn ich im Auto unterwegs bin, stört sich niemand an meiner rauen Stimme. Dann singe ich diese Lieder, und das gibt mir einen ganz frohen Geist.
Lassen Sie mich schließen mit einer Erfahrung, die unsere Mitarbeiter gemacht haben. Das war zu der Zeit, als die Bootsflüchtlinge im südchinesischen Meer getrieben sind. Das waren Flüchtlinge, die aus Vietnam weggegangen sind. Viele von ihnen wurden aufgegriffen und in große Lager am Pinatubo gebracht – riesige Flüchtlingslager, in denen die Menschen warteten. Die meisten wollten in den USA Asyl bekommen.
Dort waren verschiedene Krankenschwestern von uns tätig. Es war sehr schön: Es gab eine laotische Gemeinde, eine kambodschanische Gemeinde, eine vietnamesische Gemeinde, und viele sind dort zum Glauben gekommen.
Doch es gab ein ganz schreckliches Unglück: Der Pinatubo, ein großer Vulkanberg, explodierte. Ein riesiger Aschenregen ergoss sich über die ganze Gegend, riesige Mengen Asche lagen über dem ganzen Land.
Eine unserer Schwestern hat sich besonders um die Ureinwohner gekümmert – die Negritos. Das sind schwarze Philippinen, und sie wurden ähnlich behandelt wie bei uns die Zigeuner: geächtet, weil sie nicht „volksgleich“ waren, rassistisch unterdrückt. Sie lebten irgendwo im Urwald.
Die Schwester sagte, dass sie neben ihrer Flüchtlingstätigkeit auch den Negritos helfen möchte. Sie ließ sich von uns Ochsen bezahlen, mit denen sie pflügen konnten, und sie bauten an. Dann kam der Aschenregen.
Sie schrieb ganz verzweifelt nach Hause: „Es ist furchtbar, alles ist kaputt.“ Doch dann merkte man, dass es der wunderbarste Fruchtbarmacher ist – ein natürlicher Dünger, Humus, eine Bodenergänzung. Die Asche enthielt alle notwendigen Stoffe. Es gibt nichts Besseres.
In den nächsten Jahren ernteten sie die wunderbarsten Früchte.
Ich wünsche, dass Sie so etwas Ähnliches erleben. Was böse scheint, ist gut gemeint. Er ist nicht mehr mein Feind, sondern gibt nur Liebesschläge.
Unser Gott hat es gut mit uns vor. Auch bei schweren Lasten darf ich nie denken, es sei etwas Unüberwindliches. Es ist eine wunderbare Sache, wie Gott uns beschenkt und glücklich macht – auch bei den Lasten. Wir dürfen seine Nähe erfahren.
Er ist ganz nah bei dir – in deiner Last, in deinen Sorgen.
Schlussgebet um Frieden und Nähe Gottes
Wir wollen beten: Herr Jesus, vielen Dank, dass wir das jetzt wissen dürfen.
Es ist oft so schwierig, bis diese Erkenntnis in unsere Gefühle und in unser Gemüt hineingeht. Gib uns das rechte Trachten nach deinem Frieden, der alle Vernunft übersteigt.
Wir bitten dich jetzt ganz besonders für die unter uns, die heute angefochten und schwer belastet sind. Auch für die, die krank sind, bitten wir, dass du ihnen ganz nahe bist – in deiner Nähe, in deiner Gegenwart.
Wir wollen dir jetzt auch danken, weil wir das so oft erlebt haben. Wir haben es noch nie richtig genug gesagt, wie wunderbar du uns aus vielen Nöten herausgeführt hast, wo wir meinten, es sähe alles aus.
Gerade die dunklen Lebensabschnitte waren besondere Zeiten deines Segens. Vielen Dank! Amen!