Einführung in die Thematik des Neuen Bundes
Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 145: Der Sabbat wird gebrochen, Teil 3.
In der letzten Episode habe ich die Frage gestellt, wann der alte Bund und damit das mosaische Gesetz zu einem Ende gekommen ist. Wir haben gesehen, dass Gesetz und Propheten bis auf Johannes den Täufer reichen. Von da an beginnt etwas komplett Neues.
Dasselbe haben wir auch schon bei der Frage nach dem Fasten gesehen. Die Jünger und ihr Tun stehen für den neuen Wein. Deshalb sollten wir nicht denken, dass der neue Bund erst mit dem Kreuz beginnt. Ja, Kreuz, Auferstehung und Himmelfahrt sind definitiv Dreh- und Angelpunkte des neuen Bundes.
Aber so wie der alte Bund damit beginnt, dass Gott seine Gebote präsentiert, dann ein Opfer gebracht wird und schließlich das Volk mit der Nachfolge beginnt, so finden wir eine ähnliche Reihenfolge auch für den neuen Bund.
Wenn Jesus predigt, tut Buße, denn das Reich der Himmel ist nahe gekommen, dann wird diese abstrakte Aufforderung in seinen Predigten – am bekanntesten vielleicht in der Bergpredigt – konkretisiert. Wie im Alten Bund kommen, wenn man das so sagen will, erst die Gebote, dann das Kreuz, also das Opfer, und danach die Nachfolge.
Wenn der alte Bund in dem Moment erledigt ist, in dem der König anfängt, seine Ansprüche an seine Untertanen zu formulieren und sie in sein Reich einzuladen, und wenn im Zuge dieses Neuanfangs der Sabbat auf der Strecke bleibt, dann müssen wir das so formulieren: In keiner der neutestamentlichen Sündenlisten findet sich das Brechen des Sabbats.
Im Gegenteil, Paulus verurteilt die Galater dafür, dass sie wieder zu den mosaischen Feiertagen zurückkehren.
Die Funktion des Sabbats im Alten und Neuen Bund
Also, wenn im Neuen Bund der Sabbat keine Rolle mehr zu spielen scheint, warum gab es ihn dann überhaupt? Die Antwort darauf ist: Der Sabbat diente dazu, das Volk auf den Messias vorzubereiten. Die wöchentliche Ruhe am Sabbat wies auf den hin, der endgültig zur Ruhe bringt.
In den nichtmoralischen Geboten des Alten Bundes stecken Hinweise auf den Messias. Diese Gebote sind illustrative Vorschriften, die in der Bibel stehen, um die Juden auf das Kommen des Messias vorzubereiten. Ein solches Gebot ist das Sabbatgebot. Es ist nicht moralischer Natur, sondern weist auf Jesus hin.
In Kolosser 2,16-17 heißt es: "So richte euch nun niemand wegen Speise oder Trank oder Betreffs eines Festes oder Neumondes oder Sabbats, die ein Schatten der künftigen Dinge sind, der Körper selbst aber ist des Christus."
Lasst uns diese zwei Verse gut verstehen. Paulus möchte, dass die Christen in Kolossä sich nicht von anderen verurteilen lassen, wie sie mit Speisegeboten und Feiertagen umgehen. Wenn es um feste Neumondopfer oder eben auch um den Sabbat geht, dann sprechen wir über zweitrangige Themen, die jeder so handhaben kann, wie er möchte.
Freiheit und Gewissensentscheidung im Umgang mit Feiertagen
Römer 14,5: Der eine hält einen Tag für wichtiger als den anderen, der andere betrachtet jeden Tag gleich. Jeder aber soll in seinem eigenen Sinn völlig überzeugt sein.
Paulus spricht hier über den Umgang mit Christen, die schwach im Glauben sind. Schwach im Glauben sind jene, die aufgrund ihrer Biografie und Prägung keine Freiheit bei Speise- und Festtagsvorschriften besitzen, obwohl diese aufgehoben wurden.
Im Umgang mit solchen Geschwistern, deren Gewissen zu eng ist und die an Gewissensfragen Anstoß nehmen, obwohl keine Sünde vorliegt, gibt Paulus einen Rat. Er schreibt in Römer 14, dass jeder im Blick auf Feiertage so handeln soll, wie es seiner eigenen Überzeugung entspricht.
Feiertage sind ein sogenanntes Mittelding. Jeder kann tun, was er für richtig hält. Warum? Weil die Feiertage des Alten Bundes ihre Aufgabe erfüllt haben.
Der Sabbat als Schatten des Messias
Noch einmal zu Kolosser 2:
Richtet euch nun niemand wegen Speise oder Trank oder wegen eines Festes, Neumondes oder Sabbats, die ein Schatten der künftigen Dinge sind. Der Körper selbst aber ist des Christus.
Ich möchte mich hier nur auf den Sabbat konzentrieren. Der Sabbat ist ein Schatten, und der Körper, der den Schatten wirft, ist der Christus. Stellt euch das bitte kurz vor: Jesus steht in der Sonne und wirft einen langen Schatten. Der Schatten gehört zum Körper, nicht der Körper zum Schatten.
Der Schatten sieht so aus, wie es der Körper vorgibt. Der Schatten ist nicht der Körper. Aber wenn ich den Schatten einer Person anschaue, bekomme ich eine Vorstellung von dem Körper dieser Person. Der Schatten verrät mir, ob sie groß oder klein, dick oder dünn ist.
Genau diese Funktion haben die nichtmoralischen Gesetze des alten Bundes: Sie sind der Schatten des Messias. Kolosser 2,17 sagt: „die ein Schatten der künftigen Dinge sind, der Körper selbst aber ist des Christus.“ Die nichtmoralischen oder kultischen Gesetze des alten Bundes verweisen auf die künftigen Dinge. Sie sind illustrativ und prophetischer Natur. Wie jede Prophetie streben sie nach Erfüllung.
Wir werden uns das noch einmal genauer anschauen, wenn wir bei Matthäus 5,18 angekommen sind. Dort spricht Jesus davon, dass er gekommen ist, das Gesetz und die Propheten zu erfüllen. Für heute reicht es mir, dass wir die Verbindung zwischen dem Sabbatgebot und dem Messias verstehen.
Die Bedeutung von Ruhe und Rettung am Sabbat
Am Sabbat sollen die Israeliten zwei Dinge tun: Erstens ausruhen und zweitens daran denken, dass Gott sie aus der Sklaverei gerettet hat. Ein Tag in der Woche dreht sich also um Ruhe und Rettung. Damit wird der Sabbat zu einem Schatten der künftigen Dinge.
Die künftigen Dinge sind all jene, die kommen, wenn der Christus kommt. Und was definitiv mit dem Christus kommt, ist die Erfüllung der Sabbatverheißung. Wo im Kleinen jede Woche ein Tag des Ausruhens gefeiert wurde, bietet der Christus meiner Seele ewige Ruhe an.
Und wo im Kleinen an eine Rettung aus der Sklaverei gedacht wurde, bietet der Christus mir eine ewige Rettung von meinen Sünden an. Versteht ihr den Zusammenhang? Hier ist der Schatten, dort die Erfüllung. Hier ein Tag in der Woche, dort das ewige Zur-Ruhe-Kommen. Hier eine Rettung aus schlimmen Lebensumständen, dort die Rettung aus ewiger Verlorenheit.
Zusammenfassung und abschließende Gedanken
So, und jetzt fassen wir zusammen.
Erstens: Das mosaische Gesetz hat ein Ablaufdatum. Es endet mit dem Erscheinen des Messias.
Zweitens: Die nicht-moralischen, illustrativen Gebote finden im Erscheinen des Messias ihre Erfüllung. Sie weisen auf ihn hin und verlieren ihre Bedeutung in dem Moment, in dem er erscheint – ähnlich wie Wegweiser nach Berlin ihre Existenzberechtigung verlieren, wenn man über die Stadtgrenze fährt und angekommen ist.
Drittens wird damit klar, warum der Herr Jesus so entspannt mit dem Sabbat umgeht. Der Sabbat als Gebot hat sich in ihm erfüllt. Der Christus ist als Person der Inbegriff von Sabbat – quasi Sabbat in Perfektion auf zwei Beinen. Alles, was er tut, ist Sabbaterfüllung. Dem Christus zu begegnen bedeutet, dem Konzept Sabbat in Vollendung zu begegnen, also ewige Ruhe und ewige Rettung zu finden.
Aber beantworten wir unsere ursprüngliche Frage: Hat der Herr Jesus den Sabbat gebrochen? Ja, aus dem Blickwinkel der Juden hatte er das. Aber ich sage, nein, hat er nicht. Denn man kann nicht brechen, was nicht mehr existiert beziehungsweise was in einem selbst zur Vollendung gekommen ist.
Was könntest du jetzt tun? Du könntest dir die letzten drei Skripte noch einmal durchlesen und überlegen, ob du die Zusammenhänge verstanden hast.
Das war's für heute. Die Skripte zu allen Episoden findest du auf Frogwords und in der App.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
