Die große Schuld unserer Generation: Missachtung des Wortes Gottes
Es gibt große und schwere Schuld, die Generationen auf sich laden. Es gehört nicht viel Weisheit dazu, um zu erkennen, dass die größte Schuld, die unsere Generation auf sich lädt, ganz bestimmt die Missachtung und die hochnäsige Behandlung des Wortes Gottes ist.
Wie wir das Wort Gottes nach unserer Meinung zurechtstutzen und zurechtbiegen, wie wir es beiseitelegen – ein solcher Liedvers „Dein Wort, Herr, vergeht nicht“ wird nicht nur uns überleben, sondern auch diese Welt. So wird auch viel Bibelkritik gegenstandslos vor der Wahrheit des Wortes Gottes.
Ich lese als Predigttext heute aus Amos 8,12-13: „Siehe, es kommt die Zeit“, spricht Gott der Herr, „dass ich einen Hunger ins Land schicken werde, nicht einen Hunger nach Brot oder Durst nach Wasser, sondern nach dem Wort des Herrn, es zu hören. Sie werden hin und her laufen, von einem Meer zum anderen, von Norden nach Osten“ – im Hebräischen heißt es „eich wanken“ – „und das Wort des Herrn suchen und doch nicht finden.“
Zu der Zeit werden die schönen Mädchen und die jungen Männer vor Durst verschmachten. Herr, rede heute zu uns durch dein Wort. Amen.
Urlaubszeit und Glaubensleben: Ein oft vernachlässigter Hunger
Wenn man aus dem Urlaub zurückkehrt, muss man zunächst davon sprechen. Ich denke, viele von Ihnen sind ebenfalls mit reichen Eindrücken zurückgekehrt. Solche Erlebnisse kann man ja nicht so leicht vergessen. Die majestätischen Schneeberge im Gebirge, das Rauschen des Meeres, die Stille der Tannenwälder – ich weiß nicht, wo Ihre Urlaubserlebnisse lagen. Ob Sie wunderbare Kunstwerke genossen haben oder mit Menschen zusammen waren, will ich jetzt auch nicht weiter ausführen. Ich möchte auch nicht denen den Mund wässrig machen, bei denen der Urlaub noch bevorsteht oder anderen, die ihn wegen Krankheit gar nicht antreten konnten.
Mir ist aufgefallen, dass in Urlaubszeiten unser Glaubensleben oft nur auf Sparflamme weiterlebt. Wir haben oft gar keine Zeit für Gottes Wort, für das Bibellesen oder stille Gebete. Das Ganze wird an den Rand gedrückt und oft nur ganz knapp gehalten. Sicher, man braucht im Urlaub auch viel Zeit zum Faulenzen und zum Verarbeiten der vielen Eindrücke. Aber eigentlich gibt es gar keinen Zeitdruck. Irgendwie ist man aus der gewohnten Ordnung herausgekommen.
Wenn ich das nun so offen sage, möchte ich bei Ihnen nicht den Eindruck erwecken, dass das deshalb in Ordnung sei. Man könnte ja denken, alle hätten mit diesem Problem zu kämpfen und es sei daher ganz normal. Doch das ist es nicht. Gerade in der Urlaubszeit kaum Zeit für Stille und Gottes Wort zu finden, ist ganz und gar unnatürlich.
Ich dachte, es wäre gut, heute genau darüber zu sprechen. Ich möchte Ihnen dieses Wort als Mittelpunkt des Gottesdienstes ans Herz legen: Es soll einen Hunger nach Gottes Wort geben. Und unter Christen muss es einen solchen Hunger geben. Das soll das Thema meiner Predigt heute sein.
Kein Appetit auf Gottes Wort: Ursachen und Irrtümer
Mein erster Teil
Ich möchte das wieder gliedern, damit Sie es sauber auseinandernehmen können, so unangenehm das auch ist, wenn ich die Einzelteile zerlege. Aber wir wollen ja auch etwas mitnehmen und begreifen.
„Kein Appetit für Gottes Wort“ – das ist die erste Frage, der wir nachgehen wollen. Woher kommt denn dieses „kein Appetit“? Das gibt es bei jedem von uns: Wir sagen, ich habe heute gar keine Lust, denn ganz andere Dinge liegen vor mir. Erst recht im Urlaub, wo wir ja so viele Möglichkeiten haben. Ich habe einfach kein inneres Bedürfnis nach dem Wort Gottes.
Woher kommt das? Viele sagen, das sei ein ganz einfaches Problem, das von Überfütterung herrührt. Wir sind heute Menschen, die in jeder Beziehung überfüttert sind. Man weiß, wie das wirkt, wenn man fortwährend immer noch etwas hineinstopft – und noch mal etwas und noch mal etwas. Manche meinen es ja ganz lieb: Sie wollen uns immer mehr anbieten, als wir eigentlich essen und verarbeiten können. Dann stöhnt man schon und sagt: „Schon wieder eine Mahlzeit, ich schaffe das gar nicht mehr.“
Unter Christen hört man häufig, das sei ein Problem der geistlichen und religiösen Überfütterung. Wir haben das oft schon bei Kindern erlebt: Nicht so viel in sie hinein und viele von uns, die aus christlichen Familien kommen, kennen das Problem schon aus frühen Kindertagen. Man wurde mitgeschleppt in die Stunden und Gemeinschaften, in die Bibelstunden, in die Kinderkirche, den Religionsunterricht, den Konfirmandenunterricht – überall musste man beten und die Bibel aufschlagen.
Irgendwann ist einfach das Maß voll. Dann sagt einer: „Mir hängt es zum Halse heraus, ich kann nicht mehr.“ Es gibt ein einfaches Rezept, wenn man überfüttert ist: Man verordnet eine Hungerkur. Darum raten viele und sagen: Wenn du keinen Appetit hast zum Wort Gottes, leg mal eine Pause ein – mal einen Monat, ein paar Monate. Lass das mal. Besuche keine Kirche mehr, lies keine Bibel mehr oder halte mal keine stille Zeit mehr. Dann wird der Appetit schon kommen.
Das ist der dümmste Rat, den man geben kann. Das ist deshalb so falsch, weil es gar keine Überfütterung am Wort Gottes gibt. Es mag Überfütterung an religiösen Gewohnheiten geben, von mir aus auch an religiösen Gebundenheiten, Formen und Traditionen. Vielleicht mögen sie ein Predigerleid sein. Aber das Wort Gottes können sie nie überfordern.
Das Wort Gottes ist so lebendig und taufrisch, dass es einem gar nicht zum Halse heraushängen kann. Es kann höchstens sein, dass man Kinder – so war es vielleicht bei uns – zum Essen nötigt, obwohl sie keinen Appetit haben. Furchtbar, wenn man essen muss und gar nicht will.
Heute sind ja auch ein paar Kinder da, weil wir keine Kinderkirche haben. Die kennen das doch auch: Kinder sagen, „Mag ich nicht“, weil sie es gar nicht kennen. Dann werden sie mitgeschleift.
Der Hunger nach Gottes Wort als Voraussetzung für geistliches Leben
In diesem Prophetenwort steht, dass der Herr spricht: „Ich will einen Hunger senden nach Gottes Wort.“
Die Voraussetzung dafür, dass wir Gottes Wort überhaupt aufnehmen können, ist ein notwendiger Hunger in uns. Ein Hunger, der uns einen Appetit darauf gibt, dass wir uns wie ein Hungriger darauf stürzen.
Heute, in diesem Gottesdienst, kann ich sagen: Herr, ich will dein Reden vernehmen. Ich interessiere mich nicht für all das andere Drumherum, ich will dein Wort hören – dein Wort, das Leben schafft, das in mein Leben einbricht und Neues wirkt.
„Ich will einen Hunger schicken nach Gottes Wort“ – so steht es hier geschrieben. Wenn Sie sagen, Sie haben keinen Appetit, dann beten wir doch dafür, dass wieder ein Hunger aufbricht.
Wir kennen das aus vielen Gegenden der Weltmission, wie es wellenartig plötzlich laufen kann. Da bricht ein Hunger auf, und Hunderte, ja Tausende von Menschen bekommen einen Heißhunger. Sie können gar nicht genug davon bekommen.
Wir kennen das aus den Erweckungszeiten, wenn Menschen sich aufmachen und stundenweit gehen, nur um das Wort Gottes zu hören. Diesen Hunger wünschen wir uns heute wieder.
Und wir können sagen: Herr, gib uns diesen Hunger. So wollte ich immer beten.
Appetitverlust durch falsche Lebensweise und Anpassung an die Welt
Und dann klappt das mit dem Beten nicht, weil der Herr sagt: „Bei dir ist auch etwas falsch.“ Das soll mein zweiter Teil sein.
Bevor ich also beten kann: „Herr, gib mir einen richtigen Appetit“, erklärt mir der Herr, dass man sich auch den Appetit verderben kann. Warum haben wir oft keinen Appetit auf Gottes Wort?
Lassen Sie mich noch einmal kurz bei den Kindern stehen bleiben. Eltern wissen ja heute: Es ist ein richtiger Kampf mit Kindern. Wenn man sie zum Essen ruft, haben sie oft einen Lutscher oder ein Bonbon im Mund. Ich gratuliere all den Eltern, die das besser hinbekommen als vielleicht ich.
Aber dann haben die Kinder ja gar keinen Appetit mehr. Sie haben etwas Falsches genutzt, und das schmeckt ihnen nicht mehr. Wer will dann noch Gemüse essen, wenn er Süßigkeiten genascht hat? Ich muss weit ausholen, um zu erklären, was ein verdorbener Appetit sein kann.
Ich habe jetzt im Urlaub ein Buch von Yigal Yadin gelesen, dem großen israelischen Archäologen, der auch die Festung Masada ausgegraben hat. Es ging um die altisraelitische und kanonische Festung Chatzor im Norden Galiläas. Es ist ja beeindruckend, wie dieser Mann plötzlich entdeckt, dass die Bibel von ungeheurer Genauigkeit ist.
Ich sage jetzt ein Wort nur für die ganz speziellen Theologen und unsere Bibelkenner: Yadin legt dar, dass das Buch Josua in der Bibel ganz exakt geschrieben ist. Die ganzen Forschungen von Not, die die deutsche Theologie stark beeinflusst haben, seien nicht richtig. Aber das nur am Rande.
Er erzählt, wie er die einzelnen Schichten ausgräbt und dann plötzlich in der Zeit, in der Amos gelebt hat, in den Ruinenresten von Chatzor elfenbeinene, geschnitzte Kostbarkeiten findet. Dann schwelgt Yadin vom großen Luxus, der dort in dieser Zeit in Israel geherrscht hat.
Das war eine Zeit des Wohlstands und des Glücks. Man importierte die kostbarsten Güter der Welt und lebte in großem Reichtum und großer Freude. Dort konnte man sich etwas leisten, dort konnte man leben und sich das Wohlsein gönnen.
Dann erzählt er, wie man plötzlich merkt, dass in den Mauern schwere Risse sind und viel zusammengestürzt ist. Es gab ein großes Erdbeben, von dem Jesaja spricht und auch im Buch Amos die Rede ist. Dieses furchtbare Erdbeben erschreckte die Menschen zum ersten Mal, weil alles wackelte.
Das war die Botschaft des Amos an eine Welt, die in großem Luxus lebt: Wisst ihr, dass all das, was ihr euch in euer Leben hineinsaugt, nichts von Bestand ist?
Die letzten Wochen habe ich die Schönheiten, die ich gesehen habe, sehr genossen. Und da meint jemand immer, man wolle ihm das jetzt ausreden. Aber man kann sich doch an den Schönheiten freuen. Doch unser Lebenshunger kann das nicht befriedigen.
Damals empfanden die Menschen Amos als den großen Störer. Weil er immer wieder vom Wort Gottes her zu ihnen sprach und sagte: „Das ist doch nicht Leben, was ihr lebt. Ihr geht am Wichtigsten vorbei.“
Dann spricht er im Namen Gottes: „Ich will das Bleilot anlegen.“ So wie bei einem Hausbau der Maurer das Bleilot hinhält, um zu prüfen, ob die Mauer gerade ist. Amos sagt: „Nein, das ist krumm, das ist nicht richtig. Das muss noch mal weg. So kann man nicht bauen. Es muss gerade sein, am Wort Gottes ausgelotet.“
Das alltägliche Verhalten, das Wirtschaftsleben, das Eheleben, all die alltäglichen Dinge müssen am Wort Gottes ausgerichtet sein. Amos hat gesagt: Nur wenn das mit dem Wort Gottes übereinstimmt, dann habt ihr Leben.
Die Leute haben das von sich geschoben. Dieses Wort war doch uninteressant. Sie haben nur vom Lebensgenuss geträumt, und es war ein schaler Genuss.
Verstehen Sie, was den Appetit verderben kann? Wir Christen passen uns heute an die oberflächliche Lebensart unseres Jahrhunderts an: ein bisschen Genussbefriedigung, ein bisschen Liebe.
Wir fragen gar nicht mehr: Geht das mit dem Wort Gottes überein, was ich da lebe? Macht Gott mich da satt? Ist der Urlaub, den ich verbringe, vor Gott ein gefüllter und reicher Urlaub?
Kann ich aus Dankbarkeit vor ihm alles nehmen? Ist das, was ich als Geld in meinen Taschen trage, vor Gott und mit ihm in Ordnung – oder ist da Unrechtes Gut dabei?
Erschütterndes Erlebnis und die Notwendigkeit des Wortes Gottes
Vor zehn Tagen hatte ich ein erschütterndes Erlebnis. Ich war in meiner Autowerkstatt, und zwei Mechaniker machten miteinander so viel Spaß. Der eine kam gerade herein, und ich dachte nur: Was ist denn da los? Ich konnte es gar nicht begreifen, weil sie so lachten und sagten: „Da draußen liegt eine Leiche.“
Ich ging dann aus der Werkstatt heraus, und da lag ein junger Mann. Er war vom Fenster im vierten Stock heruntergestürzt, drüben bei der Markuskirche. Ich lief nicht weg, obwohl ich wusste, dass man weglaufen soll. Ich blieb stehen und sah zu, wie der Polizist beatmete. Es war wahrscheinlich zwecklos, als die Rettungswagen kamen. Doch mich ließ das nicht los: Wie der junge Mann da lag, mit seinen Blutschins.
Ich dachte: Das ist Stuttgart. Hier leben Menschen, die nach Leben hungern, die Leben haben wollen. Und was hatte dieser junge Mann? Chancengleichheit, wahrscheinlich materielle Hilfen. Er hatte doch so viel in unserer Stadt. Ich kann nicht glauben, dass es an materiellen Dingen mangeln sollte unter uns. War er nicht satt? Hat er gehungert? Bestimmt hatte er alles.
Aber sind wir ihm nicht das Wort schuldig geblieben? Dass ein Mensch mehr braucht und dass er nur vom Wort Gottes her leben kann? Dass die anderen Dinge doch nicht satt machen, wenn ein Mensch nicht in Gott geborgen ist? Wir sind doch so oberflächlich geworden, wir Christen. Wir reden doch gar nicht mehr davon.
Ach, wenn wir uns nur nicht unseren Appetit verderben würden, wenn wir auch nur ein bisschen unseren Genüssen nachleben wollten, unserem so oberflächlichen Appetit, unserem „Bombo lutschen“ in Glaubensdingen. Sondern dass wir uns wieder öffnen für dieses unbequeme Wort Gottes. Es ist mehr als Schwarzbrot, es ist mehr als Rohkost.
Manchmal kann es einem wie eine Arznei schwer werden. Man sagt: „Dies ist so bitter, ich kann es gar nicht schlucken, dieses Wort, Herr, ich will es gar nicht hören.“ Und doch muss ich es hören, weil dieses Wort in meinem Leben erst dieses neue Leben schafft.
Hunger und Sättigung am Wort Gottes
Ich habe Ihnen nun etwas über Appetitlosigkeit gesagt – keinen Appetit auf Gottes Wort, einen verdorbenen Appetit. Aber jetzt muss ich Ihnen noch sagen, dass Hungrige satt werden sollen.
Ich habe gleich zu Beginn gesagt: Es kann nicht sein, dass man sich am Wort Gottes überfrisst. Das geht nicht. Sie können sich an Menschen leid werden und zu viel von ihnen haben, aber am Wort Gottes können Sie sich nicht satt essen. Nicht einmal überessen. Satt essen können Sie, aber niemals überessen.
Schon ganz am Anfang des Lebens des Propheten Samuel, im Buch Samuel, findet sich eine kleine Bemerkung über die Lage: Das Wort Gottes war damals selten. Es gab wenig Wort Gottes, obwohl im Heiligtum die Priester ihren Dienst taten. Und das ist für mich sehr schwer zu verstehen.
Es kann sein, dass ich rede und rede, aber Gott redet nicht. Sehen Sie, Pfarrer reden, aber Gott redet nicht. Es ist keineswegs gesagt, dass in all dem Betrieb Gott auch wirklich redet. Man kann Bibeln haben, man kann stille Zeit halten wollen – aber Gott redet nicht.
Kennen Sie das Leben Sauls, des großen Königs, der nach dem Herzen Gottes war, der Mann, der länger als alle anderen das Volk führte? Und dann, plötzlich, in der letzten Nacht seines Lebens sagt er: „Mein Herz ist sehr geängstigt, Gott redet nicht mehr mit mir, Gott schweigt.“
Das Schlimmste, was unserer Welt passieren kann, ist, dass Gott schweigt. Und das könnte vielleicht schon begonnen haben. Es ist unheimlich, dass alles noch da ist: die Glocken läuten, die Gemeindeblätter erscheinen, die Menschen sind da und zahlen ihre Steuern – aber Gott redet nicht mehr zu den Menschen.
Sie stehen da und sagen: „Das ist ganz nett, was der sagt“, aber es bewegt niemanden mehr. Kein Wort mehr, das Menschen verändert.
Gott sagt durch Amos: „Und das, was er sagt, ist nicht seine Meinung, sondern so spricht der Herr: Siehe, es komme die Zeit, spricht Gott der Herr, dass ich einen Hunger ins Land schicken werde – nicht einen Hunger nach Brot oder Durst nach Wasser, sondern nach dem Wort des Herrn zu hören.
Sie werden hin und her laufen, von einem Meer zum anderen, vom Norden nach Osten, und das Wort des Herrn suchen und doch nicht finden.“
Gott wird am Ende der Zeit schweigen, und das wird die Hölle sein.
Die Menschen werden zur gleichen Zeit zum ersten Mal einen Hunger nach Gottes Wort bekommen. Sie werden dem letzten Quacksalber nachlaufen und dem Pseudopropheten und hoffen, dass er ein Wort Gottes für sie hat. Doch es sind nur Menschenlehren und Menschenweisheiten.
Gottes Wort sagt, dass das schlimmer ist als Feuerqualen in der Hölle: Wenn Menschen um das Wort Gottes wissen und es doch nicht mehr finden.
Der Hunger lebt, und sie taumeln umher, sie tasten und suchen – und sie finden das Wort Gottes nicht mehr. Die blühenden jungen Leute verschmachten.
Sehen Sie, warum ich dieses Bild nicht mehr vergessen kann: Wie der Polizist an der Pumpe steht und Mund-zu-Mund-Beatmung macht, während der junge Mann mit seinem Blutschinst da liegt.
Die dringende Bitte: Gott, rede heute zu uns!
Redet Gott heute noch einmal! Das ist mir wichtig geworden. Ich dachte, wenn ich wieder auf der Kanzel stehe, möchte ich noch einmal darüber sprechen: Redet Gott noch einmal? Redet er durch Sie, wenn Sie sein Bote sein wollen, unter Ihren Freunden und Bekannten? Redet er durch unsere Gemeinde, redet er durch unsere Missionsboten, die wir unterstützen?
Ja, ja, die Zeit ist nicht vorbei, solange das Wort Jesu lebendig ist. Da stand Petrus und sagte: „Herr, du hast Worte ewigen Lebens.“ Und wenn man dich sucht, dann findet man dich. Das ist bis heute eine Bestätigung, dass jeder, der bittet und anklopft, dem aufgetan wird. Dass das Reden mit Jesus nie langweilig wird, dass das Hören auf sein Wort atemberaubend ist.
Dann möchte man rufen und schreien: „Herr, rede jetzt noch einmal, rede heute durch dein Wort zu mir. Ich will alles andere nicht.“ Wie hart hat Amos sagen können: „Lasst mir weg das Geblär eurer Lieder!“ Ihr Singen war wunderschön, es war kein Geblär. Aber Amos sagt, es dreht sich nicht um das Singen. Ihr könnt Gott nicht bedienen, ihr braucht das Wort, das euer Leben verändert.
Ich bitte Sie, suchen Sie das ganze Wort Gottes für Ihr Leben, damit alles in Einklang kommt. Dass Sie heute das Vergebungswort annehmen können und sagen: „Danke, Herr, das genügt mir, nur dass du sagst, vergeben, ausgelöscht durch dein Blut.“ Oder hören Sie das andere Wort: „Gesandt in die Welt“ oder „Ich bin mit dir.“ Möge das für Sie so groß und mächtig werden, dass die Angst überwunden wird, die Unruhe von Ihnen weicht und Sie ganz fröhlich weitergehen können.
Heute, wenn sein Wort dich trifft, halte endlich still, brich mit dem Vergangenen. Sprich zu Gott: „Ich will, ich will, ja Herr, weil du mich rufst.“ Welch ein Wunder, dass Gottes Wort nicht teuer ist, dass wir Gottes Wort haben!
Auf Ihren Plätzen liegt das Blatt, das eigentlich am letzten Sonntag hätte ausgeteilt werden sollen – von Christen in Russland, die froh wären, wenn sie Gottes Wort hätten. Sie haben es nicht! Sie können das Wort nicht hören, ihnen ist es nicht gegeben. Was sind wir reich mit Gottes Wort!
Schlusslied und Segen
Dein Wort bewegt den Grund des Herzens,
Dein Wort macht Leib und Seele gesund.
Dein Wort ist es, das mein Herz erfreut,
Dein Wort schenkt Trost und Seligkeit.
Amen.
